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wurde dem geschätzten Herrn gebracht. In sofortiger Er widerung dankte hierauf Herr AmtSgerichtsrath Heldner für die ihm gewordene Auszeichnung und betonte, daß er immer gern zu dem Vereine halten werde, so lange nur immer in demselben der Geist und die Gesinnung für Vaterlandsliebe und Treue zum Throne herrsche und gepflegt werde. Der Herr Redner wünschte dem Vereine, daß er sich kräftige und stärke und brachte ihm ein dreifaches Hurrah. — Ferner be willkommnete noch in Besonderem Herr Keßler die anwesen den Herren Vertreter des OsfiziercorpS und die übrigen Gäste und dankte denselben für ihr Erscheinen. Herr Haup - mann Weber nahm alsdann das Wort und betonte, daß das Ofsiziercorps der Einladung sehr gern nachgekoumen sei, werd» doch die Anhänglichkeit an die active Armee und Pat riotismus in dem Vereine gepflegt. Der Herr Redner brachte demselben am Schluß seiner kernigen Ansprache ein dreifaches Hurrah. Ferner sprach noch Herr Zandcr-Gröba als Vertreter des Militärvereins für Grvba und Umgegend und widmete Sr. Majestät dem Kaiser ein dreifaches Hurrah, in das die Versammlung in patriotischer Begeisterung lebhaft einstimmte. — Das Concertprogramm war dem Zweck der Festlichkeit entsprechend sein ausgewählt worden und gewährte das Concert bei seiner gediegenen Ausführung einen hervor ragenden musikalischen Genuß. Die einfache, aber gediegene und wohlgelungene Festlichkeit wurde mit einem Batt ge schlossen. — Auch wir nehmen hiermit noch Veranlassung, dem jungen Vereine ein glückliches Gedeihen und wie den Brudervereinen besten Erfolg der patriotischen Bestrebungen zu wünschen. — Das „große Loos" ist wieder einmal dem Glücksrade entstiegen. Fortuna's Gunst fiel gestern auf die sächsische Residenz, woselbst die Schettler'sche Collection in der beneidenS- werlhe» Lage ist, die allbegehne „500000", welcher in den letzten Tagen so viele Sehnsuchtsträume galten, zur Ver teilung zu bringen. Jauchzendes Glück aus der ein n Seile; auf der anderen dagegen bittere Enttäuschung, die mit dem Beginn der neuen Lotterie dann ober bald wieder neuer Hoff nung Platz machen wird. So stark angefeindet auch die Lotterie-Jnstjtulivnen.sind, so haben sie doch entschieden das Gute, daß die süße Hoffnung durch sie fortgesetzt wieder sieg reiche Belebung erfährt. — Das Ministerium des Innern veröffentlicht im „Journal" eine Verordnung, weitere Bestimmungen über den Bezug, die Aufbewahrung und die Abgabe des Diphtherie- Serums in den Apotheken betreffend. Wir entnehmen ihr Nachstehendes: Vom 1. Juli ds. Js. ab dürfen in Sachsen nur noch mit dem staatlichen Prüfungszcugniß versehene Fläschchen verkauft und feilgehalten werden. Der Maximal berechnungspreis des Serum snUeälpirttrerieum ist neuer dings von den beiden oben genannten Fabrikationsstätten für den Verkehr mit den Apotheken einheitlich für 100 Jmmuni- sirungseinheiten auf 35 Pf., sofern dasselbe aber nachweislich behufs Verwendung in den Universitätskliniken und Poli kliniken, sowie für die anderweiten öffentlichen Krankenan stalten oder für Personen verlangt wird, deren Rezepte aus Staats- und Gemeindemitteln oder von Krankenkassen im Sinne des Krankenkasscngesetzcs oder von Vereinigungen be zahlt werden, welche die öffentliche Axmenpflege zu ersetzen oder zu erleichtern bezwecken, auf 27'/, Pf. festgesetzt, so daß sich der Fabrikpreis für ein Fläschchen, enthaltend Serum mit 1000 Jmmunisirungseinhetten, im Höchstfälle auf 3 Mk. 50 Pf. beziehungsweise 2 Mk. 75 Pf.-stellt. Zum Zwecke des Bezugs des im Preise ermäßigten Serums zu Gunsten der genannten Institute, Kassen, Personen u. s.' w. wird für das Königreich Sachsen als Zentralstelle, durch welche der Verkehr mit den Fabrikationsstätten einerseits und den Apo thekern andererseits vermittelt wird, hiermit die Apotheke bei der thierärztlichen Hochschule zu Dresden bestimmt. — Se. König!. Hoheit Prinz Max, der in Eichstätt sich theologischen Studien widmet, wird am 25. und 26. Juli vom Bischof Frhrn. v Leonrod die Subdiako-ials- und Dia konatsweihe empfangen. — Für den Dlstanzritt Dresden-Leipzig am 24. Mai ds. Js. haben in 6 Gruppen sich die nachgenannten Herren (31) gemeldet: 1. Gruppe: 10 Uhr Vormittags. Hauptmann Zinke, A. Nette, Rittmeister d. R., Lt. v. Keller (16. Ul.), Lt. Müller (18. Ul.), Ll. v. Arnim (Karab.). 2. Gruppe: 10'/, Uhr Vormittags. Lt. v. Kronenfeld (10. Feld-Art.- Reg.), Lt. v. Arnim (18. Ul.), Lt. Zürn (19. Hus.), Ritt meister v. Fuchs-Nordhoff (18. Hus.), Lt. v. Bradsly-Laboun (19. Hus.). 3. Gruppe: 11 Uhr Vormittags. Kommerziell- rath Hösch, W. v. Treskow, v. Herder, Unteroffizier d. R. (18. Hus.), Rittmeister v. Fuchs-Nordhoff (18. Huf.), Lt. Graf Mielczynski (18. Hus.). 4. Gruppe: 11'/, Uhr Vormittags. Lt. Evert (19. Hus ), Lt. Bretschneider (18. UI.), Lt. von Zeschau (18. Ul.), Lt. v. Arnim (17. Ut.), Lt. o. Oppell (G.-R.). 5. Gruppe: 12 Uhr Mittags. Lt. v. Wuthenau (G.-R.), Lt. v. Wolf (12. An.-Reg.), Lt. Tscharmann (12. Art.Reg.), Lt. v. Oppell (G.-R.), Lt. v. Herder (18. Hus.). 6. Gruppe: 12'/, Uhr. Nachmittags. Rittmeister v. Streern- witz (7. österr. Trag), Lt. Gras Hallwyl, Lr. v. Beulwitz, Lt. von Werlhof, Lt. Argyroponlos, Lt. Gras Mielczynski, sämmtlich vom 18. Husarcnregiment in Großenhain. Zu sammen 31 Pferde. Start: Rennbahn Seidnitz am Gasthof zum deutschen Sport. — Au« Anlaß des Pfingstfestes tritt in der Gilligkeits- dauer gewisser Eisenbahnfahrkarten eine Verlängerung em, und zwar gelten die am Sonnabend vor bis mir Diens tag nach Pfingsten gelösten drei- und viertägigcn Rückfahr karten und die dreitägigen Rundreisekarten im sächsischen Binnenverkehr bis mit Frcitag nach Pfingsten, ferner die am Sonnabend vor Pfingsten entnommenen dreitägigen Rückfahrkarten im direkten Verkehr zwischen sächsischen Ee«»i"n->n und solchen anderer deutscher Eisenbahnen brs mit Dienstag nach Pfingsten. — Das Jahr 1S93 hat in Sachsen nicht weniger als 1720 Zwillingsgeburten (wohlverstanden lediglich im König reich Sachsen k), sowie ,44 Drillingsgeburten gebracht. Die f Gesammtzahl der Geburten überhaupt belief sich im Jahre 1893 im Königreich Sachsen auf 151293, worunter sich 146158 Lebendgeburten und 5135 Todtgeburten befanden. 132414 aller Geborenen (87,», Proz.) waren ehelich und 18 879 (12,18 Proz.) waren unehelich. Was da« Geschlecht der Geborenen anlangt, so kamen auf je 100 Mädchen 105,74 Knaben. — Gestorben sind im Königreich Sachsen im Jahre 1893 97 883 Personen, so daß der Geburtenüber schuß 48 275 betrug. Anlangend da« Alter der Gestorbenen, so waren 42,,. Prozent unter einem Jahr, 13,,» Prozent 1 bis 5 Jahre und 19,,» Prozent über 60 Jahre alt. — Die Zahl der Eheschließungen ist in Sachsen von 31000 im Jahre 1892 auf 31388 im Jahre 1893 gestiegen, steht da mit aber immer noch hinter derjenigen der Jahre 1889 bis 1891 zurück. Von den in die Ehe eingetretenen Männern waren im Jahre 1892 27 044 ledig, 3795 verwittwet und 549 geschieden; von den Bräuten waren 28 656 ledig, 2251 verwittwet und 481 geschieden. In 61 Fällen waren Bräu tigam und Braut vorher geschieden. Anlangend das Alter der Eheschließungen, so waren von den Männern 38,,7 Proz. unter 25 und 3,z« Prozent über 50 Hahre alt, von den Frauen 60,,» Prozent unter 25 und 3,^ Prozent über 50 Jahr alt. — Die Firma Oskar Linker in Leipzig Riesa hat einer uns zugehenden Privalnachricht zufolge den Kirchenbau in Cölln bei Meißen zur Ausführung übertragen erhalten. — Die hohen Mineralwasserpreise in den Wirthshäusern, Ausflugs, und anderen öffentlichen Orten werden namentlich in den heißen Sommertagen unangenehm empfunden. Es ist, als ob auf den Genuß dieser Getränke gewissermaßen eine kleine Strafe gelegt sei. Zweifellos wird der Alkohol genuß durch jene hohen Preise befördert, wie man täglich beobachten kann. Die wenigsten Gasthausbesucher und Aus flügler sind geneigt, für eine Flasche Selters- oder Soda- wasser 30 Pfennige auszugeben, wenn sie sich ein Gläschen Schnaps für 5 Pfennige, einen „Schnitt" Lagerbier oder „Böhmisches" für 10 Pfennige al« „Erfrischung" verschaffen können. Wegen des hohen Preises bleibt das Mineralwasser, trinken in den Wirthshäusern und Ansflugsortcn selbst bei heißester Sommerhitze unpopulär. Als tadclnswerth, so schreibt die „Scc. Corr.", muß man es bezeichnen, wenn auch in den Erfrischungsanstalten, die vom Staate abhängig sind, für Mineralwasser jene hohen Preise verlangt werden. So muß der Gast in den Warlesälen vieler Staatsbahnhöse für eine Flasche „Selters" gleichfalls 30 Pfennige bezahlen. Bei der Verpachtung der Bahnrestaurants verlangt der Staat von den Pächtern die Erfüllung gewisser Bedingungen, die sich auf die Bewirlhschaftung beziehen; er hat es in der Hand, dafür Sorge zu tragen, daß in den von ihm abhängigen Erfrischungsanstalten der Preis für Amialkoholika ein ihrem wirklichen Werth angemessener ist Vielleicht würde sein gutes Beispiel auch über den Kreis der Bahnwirthsbetriebe hinaus günstig wirken. — Der Terrorismus der Umsturzpartei. Ein Jnnungs- meister erzählt der „Leipz. Ztg": „Bei dem großen Umfang unseres Jnnungsbezirks haben wir unsere Innung in Distrikte gerheilt, deren achten die ehemaligen Vororte P. und L. (ge meint sind wohl Plagwitz und Lindenau) bilden. In den übrigen sieben Bezirken besteht Friede und Einigkeit, im achten dagegen will das Jnnungsleven nicht gedeihen. Wird eine Distriktsversammlung anberaumt, so erscheint Niemand; der Listriklsvorsteher hat daher dre Einberufung von Ver- sammlungen schon ganz ausgegeben. Wir sind der Sache auf den Grund gegangen und mußten erfahren, daß die sozial- demokratische Arbeiterschaft des Orts sowohl dem Distrikts- Vorsteher als den Jnnungsmitgliedern die Entziehung ihrer Kundschaft angedrohl hat, wenn sie sich noch ferner erlauben wollten, in P.-L. Innung zu spielen. Da fast die gesammte Einwohnerschaft des Ortes aus Fabrikarbeitern, und zwar aus sozialdemokratischen besteht, ist den Jnnungsmitgliedern, die sich diesem Beschlüsse ihrer sozialdemokratischen Kunden nicht fügen, einfach die Existenz abgeschnitten. Aehnlich geht es den selbständigen kleinen Gewerbtreibenden des Orts auch in den übrigen Geschäftszweigen. Sie Alle haben, wenn sie leben wollen, sich den Weisungen der dort herrschenden Sozial demokratie zu fügen, mögen sie deren Ansichten auch noch so wenig theilen. Weshalb geschieht nur nichts gegen diesen Terrorirmus? Em richtiges Boykottgesetz wäre uns mehr werth gewesen, als die ganze Umsturzvorlage." — Hierzu bemerkt das genannte Blatt: Nach dem herrschenden Gleich- heitSwahne geht da« nicht, weil ja auch die Ordnungsparteien in die Lage kommen können, Boykott zu üben, z. B. durch Verbot der Schankwirthjchaflcn, die ihr Lokal der Sozialve- mokrane zur Verfügung stellen. In der That so ist es. Was der Staat seinen Bürgern und Behörden zu seinem Schutze gestattet, das muß er nach der herrschenden Gleich, hcitsthcoue auch Denen erlauben, die niemals ein Hehl daraus machen, daß sie ihn, den Staat, auf Tod und Leben bekämpfen und ihm die Existenzberechtigung bestreiten. Es ist unglaub lich, wie lief dieser Gleichheitswahn selbst ganz verständigen und konservativen Leuten tm Blute steckt. Und nun vollends unseren Entrüstungsftürmern. Die Sozialdemokratie mund- todt machen, da« möchten ja auch sie von Herzen gern. Wenn nur die Bestimmungen, mit denen man das will, nicht so „dehnbar" wären, daß am Ende auch sie um thrcn Sport kämen, den nämlich, die Autorität auf kaltem Wege, d. i. mit Hilfe der „freien Wissenschaft" zu untergraben. Wie einfach, klar und verständlich war doch da die Begriffsbestimmung de« alten Sozialistengesetzes: „sozialdemokratische, sozialistische oder kommunistische, auf den Umsturz der bestehenden StaatS- und Gesellschaftsordnung gerichtete Bestrebungen!" Ob Fürst Bismarck am Ende doch Recht hat, wenn er auch jetzt wieder verbreiten läßt, daß nur auf diesem Ausnahmewege eine wirksame Belämpfung der Sozialdemokratie möglich sei? Freilich die Ausbreitung der Sozialdemokratie ist auch durch das AuSnahmcgesitz nicht verhindert worden. Aber durch das Geschehenlafsen, das dann an seine Stelle trat, erst recht nicht. Dem Boykott wenigstens, scheint uns, wäre aus dem Wege der AuSnahmegesetzgebung immer noch am Ersten bei- zukommen; auf dem Wege de« gemeinen Rechts dagegen schwerlich. Und nebenbei hätte dieser Weg noch den Vorzug unbedingter Ehrlichkeit für sich. Denn diese „gemeinrechtlichen" Bestimmungen, die schließlich doch nur die Sozialdemokratie treffen wollen, sagen immer etwas Anderes als sie meinen. Strehla. In Sachen der Erbauung einer Eisenbahn von Torgau über Belgern nach Strehla wird mitgetheilt, daß das Projekt noch nicht sobald seiner Ausführung en:- gegensieht, indem die K. Sächsische Staatsregierung die Bahn nur mit schmaler Spur hergestellt wissen will, während die K. Preußische Regierung auf Normalspur besieht. Der Comiteevorsitzende hat es übernommen, durch Vorstellungen an zuständiger Stelle diese Differenz zu beheben. Lommatzsch, 20. Mai. Herr Bürgermeister vr. Bent wird am 26. d. MtS. einen längeren Urlaub antreten, welcher bis einschließlich 1. Juli währen wird. Die Vertretung des Herrn Bürgermeisters in juristischen Angelegenheiten wird während dieser Zeit Herr Bürgermeister Klötzer in Riesa übernehmen. „L. A." 1- Dresden. Der König, der Pri:,z und die Prin zessin Friedrich August mit vielen Notabilitäten besichtigten heute Vormittag von 10'/« bis 11'/, Uhr mit vielem In teresse die internationale Ausstellung von Hunden aller Rai- sen auf dem Platz der Dresdener Pferdeausstellung in Reick und wohnten zuletzt dem Fuchsschliefen bei. 'Nachmittags 5 Uhr findet bei dem Könige in Billa Strehlen Familien tafel statt, an welcher Ihre Kgl. Hoheiten die Prinze.: und Prinzessinnen des Kgl. Hauses theilnehmen werden. In kommender Nacht 12 Uhr 57 Minuten gedenkt der König nach Sibyllenorr abzureisen. Die Rückkehr Ihrer Kgl Ma jestäten nach Dresden stehl für den 7. Ium zu erwarten. * Dresden. Die Einlegung der eleknischen Kabel für da« städtische Elektrizitätswerk in die Straßen, Hal be- gönnen. Von der Carolabrücke aus, die zuerst mit den Lei tungen versehen wurde, geht man in die angrenzenden Stadt- tieile über. Die Verlegung erfolgt hauptsächlich unter das Trottoir, und geschieht in der Weise, daß ein seichter Graben austzkworfen wird, in den man ziegelartige, aus gebranntem Lehm hergestellte Rinnen mit U förmigem Querschnitt anein- anterlegt, in welche die Kabel, gewöhnlich mehrere verschie dener Stärke, gebeitet werden. Die Zwischenräume füllt man mit «and aus und deckt die Leitung mit einer ebensolchen Rinne zu. Die Umwandlung der alten Altstädter Gasan stalt in' ein Elektrizitätswerk ist bereits weit vorgeschritten und dürfte zum Herbst d.eses Jahres richtig beendet sein. * Dresden. Bei dem kalten Welter und den Regen güssen der letztvergangenen Woche sah man mit sehr ge- m,schien Gefühlen der sogenannten Sporiwoche entgegen. Glücklicherweise ist bis jetzt nur der Subscriptionsball zu Wasser geworden und waren daran nicht des Himmels Schleusen, sondern die Abneigung des Publikums schuld. Die erste-, beiden Renntage, Sonntag und Dienstag er freuten sich des besten Wetters, und wenn auch der Besuch des Rennplatzes nicht übermäßig reich war, entwickelte sich doch dort ein sehr lebhaftes Treiben. Sehr zahlreich war das Promenadenconcert auf der Brühlschen Terrasse, diesem bevorzugten Fleckchen Erde, besucht. Festlich gekleidete Menschen bewegten sich dort bei dem Klange mehrerer Musik chöre auf dem abgesperrren Theile der Terrasse von der Kunstakademie bis zum Brühlschen Garten auf und ab. Uebervoll war das Belvedere, aus dessen oberem Saale in ipäterer Stunde heitere Tanzweisen klangen, der Elb. ström unterhalb der Terrasse war von Dampfschiffen belebt, von welchen 3 vollbesetzte mit einem Musikcorps versehcm, vor dem neuen Finanzministerium Anker warfen. Die Terrasse lag trotz der imermistiscb angebrachten elektrischen Beleuchtung etwas im Dunkeln, während die Schiffe reich mit Lampions gescbmückt waren und durch bengalische Feuer immer inmitten eines LichtmeercS sich befanden. Das am Neu städter Ufer abgebrannte Feuerwerk erhob sich nicht über das Niveau eines Schützenfcstfeuerwcrkes. Ein Glanzpunkt der Woche dürste der Blumencorso am Mittwoch werden, dafern das Wetter günstig ist. Die bis jetzt ausgestellten Wagen waren überreich geschmückt. Wir sahen z. B. den Wagen einer Amerikanerin, welcher mit (künstlichen) L-.licn verziert war und dessen Blumenschmuck dre Kleinigkeit von Einhundert Mark kostete. Bad Elster, 18. Mai. De» Krähen, durch welche bekanntlich der kleinen Vogelwelt erheblicher Schaden zugc- fügt wird, stellt man hier deshalb nach, weil für den Kopf eines solchen schwarzen Raubvogels 50 Pf g gezahlt wird. Vor einigen Jahren hat durch Anlegung eines Fonds zu diesem Zwecke eine zur Kur hier weilende Dame die An- regung gegeben. Seit geraumer Zeit macht sich denn auch das Verschwinden dieses Raubvogels hier mehr und mehr bemerkbar. Königstein, 20. Mai. Mit dem Bau unseres städtischen Elektricitätswerkes, welches sich auf dem Terrain der ehe maligen Döring'schen Schneidemühle erhebt, ist nunmehr be gonnen worden. Die eigentliche Jnstallirung erfolgt durch die Firma Siemens L Halske, von welcher bei der Uebernahme der Arbeiten sehr günstige Bedingungen gestellt wurden. Schneeberg, 19. Mai. In Fährbrücke hat sich heute Nachmittag ein recht beklagenswerther Unglücksfall ereignet. Drei junge Leute von hier fuhren auf der stark angeschwollencn Mulde Kahn. Das Boot gerieth jedoch in die Strömung und wurde über das nahe Wehr getrieben. Ein Sohn des Kürschner meisters R. Vater von hier ist dabei ertrunken und ein anderer Sohn des Genannten wurde schwer verletzt aus dem Wasser gezogen. Der Sohn eines hiesigen Agenten hatte sich am Gebüsch sesthalten können und wurde gerettet. Aus dem oberen Vogtlande, 20. Mai. Da cs nicht j:dem Dorfbewohner möglich ist, sich eine Kuh zu halten, der vogtländtsche Landwirth aber auf die Viehzucht und die Milchwirthschafk geradezu angewiesen ist, so ist man hier seit einigen Jahren darauf bedacht gewesen, billigere Milcher« zeugende Thiere einzuführen, und 'dadurch aus die Hebung