Volltext Seite (XML)
Uiesaer K Tageblatt Donnerstag, 21 November 18S5, Abends. ««d Anzeiger Wttlall »»- Äytiger). Lelegramm-Adresi« ßH Hch» » ckL K ckU T T Semsprechfte?» »«,,» t Riesa. 44l «r. Su der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts nnd des Stadtraths zu Riesa. I? 271. Donnerstag, 21. November 18S5, Abends. 48. Jahr-. Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sewle an, Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei ins Haus 1 Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei in« Hau» 1 Marl SS Pf. Uuzeigen-Annahme für die Nummer deS Ausgabetage» bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße SS. — Für die Redaetion verantwortlich: Herman« Schmidt in Ries«. Bekanntmachung, die diesjährige Confignation der Pferde und Rinder betreffend. Nachdem von dem Königlichen Ministerium deS Innern beschlossen worden ist, die nach ß 4 unter e der Verordnung vom 4. März 1881, die nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 sür die wegen Seuchen getödteten Thiere zu gewährenden Entschädigungen betreffend, all jährlich während der letzten vierzehn Tage des Monats Dezember vorzunehmende Confignation der vorhandenen Pferde und Rinder fortan an einem und demselben Tage in stimmt- lichen Ortschaften ausführen zu lasten, hat das genannte Königliche Ministerium angeordnet, daß diese Confignation für das laufende Jahr aller Orten am 18. Dezember zu bewirken ist. Der Herr Bürgermeister zu Radeburg, sowie die Herren Gemeindevorstände des Bezirks der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft erhalten daher andurch Veranlassung, die »orgeschriebene Aufzeichnung der in ihren Ortschaften, einschließlich der selbständigen Gutsbezirke, vorhandenen Pferde und Rinder, bei beiden ohne Unterschied des Geschlechts nnd des Alters, nach Maßgabe der in der gedachten Verordnung vom 4. März 1881 (Seite 13 flg. des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1881) erlassenen Vorschriften vorzu nehmen und die in den Columnen 1, 2 und 3 ausgefüllten ConsignationSformulare spätestens bis zum 8. Januar 1896 bei der unterzeichneten Königlichen Amtshauptnwnnschaft einzureichen. Formulare hierzu sind in der hiesigen Buchdruckerei von Hermann Starke käuflich zu haben. Großenhain, den 15. November 1895. Die Königliche Amtshauptmannschaft. No. 3437 L. V. Wilttcki. Mke. Bekanntmachung, Lieferungen für das Armen- und Stadtkrankenhaus betreffend. Die Lieferung der Back- «ud Aleischwaaren für das hiesige Armen- und Kranken haus für das Jahr 1896 soll anderweit vergeben werden- Versiegelte Offerten nimmt der unterzeichnete Stadtrath, bei welchem auch die Lieferungs bedingungen erfragt werden können, bis zum 30. dieses Monats entgegen. Riesa, am 19. November 1895. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtrath. Kr. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 21. November 1895. — Nichtamtlicher Bericht über die öffentliche Stadt- verorduetensitzung am 18. d. M. Anwesend waren sämmtliche Mitglieder des Kollegiums bis auf den Stadtv. Pieischmann, welcher entschuldigt auSzeblieben war. Als Ralhsdeputirte wohnten der Sitzung bei die Stadträthe Herren Schwarzenberg und Brelschneider. Unter Leitung des Vorsitzenden des Kollegiums, Herrn Rendant Thost, wurde in dieser Sitzung über nachfolgende Gegenstände verhandelt resp. Beschluß gefaßt: 1. Zwischen dem Stadtrath und dem Buchdruckereibesitzcr ö Herrn R. Abcndrolh ist ein Kaufvertrag abgeschlossen wor den, der durch den Herrn Vorsitzenden züm Vornag gelangt. Rach dem Vertrage erwirbt Herr A. von der Slaorgemcinde Riesa von dem vormals Li.bfcher'schen Hausgrundslücke, Cat., Ro. 61, die nach der Hauptstraße zu gelegene Hälfte bis zur Milte der Tiese des Grundstücks nach der Kastanienstraße zu mit Ausschluß desjenigen Areals, welches die Stadl zur An legung einer Passage von der Haupt- nach der Kastanienstraße Ilenvlhigt, für den Preis von 6000 M. mit der Verpflicht Ilung, an der Hauptstraßensront ein Fronthaus zu errichten lund damit rm Frühjahr 1896 zu beginnen. Die Be- I sitzverändcrungskosten Hal Herr A. zu tragen. Der I Vertrag ist vom Stadtrathe genehmigt und gelangt nun- i mehr an das Kollegium zur Mitentschließung. Stadtv. H. I Barth empfiehlt Veriagu g einer Beschlußfassung und zwar Ium deshalb, weil, wie ihm soeben bekannt geworden, daß I ein anderer leistungsfähiger Mann aus Erwerbung des gan- Izen Grundstücks unter den v«m Stadtrathe gestellten Be- Idinzungcn rcflektire und ein entsprechend höheres Gebot ab- I geben werde. Hierdurch aber sei man gleichzeitig der Sorge I wegen Veräußerung des Hinterlandes enthoben. Von dem I Herrn Vorsitzenden wurde erwähnt, daß auch auf das Hinterland Inn Gebot von 3000 M. abgegeben worden sei, daß der I Sladtrath aber ein noch höheres Gebot anst'.cbe. Nach kurzer I Debatte wird der vom Stadtv. H. Barth gestellte VertagungS- Imnrag einstimmig unterstützt und angenommen. 2. Auf eine bezügliche Rathsvorlage, die Anstellung eines Ilkassenassistenten betreffend, hatte das Kollegium in seiner »Sitzung vom 24 Oktober cr. beschlossen, den Rath um Aus- I kunst über die Art der Beschäftigung dieses Kassenassistenten I zu ersuchen. Die städtischen Kassenbeamten haben hierauf auf I Veranlassung des RatheS Diensteintheilungsvorschläge gemacht, laus welchen sich übrigens ergiebt, daß die Kassenarbeiten in Iden letzten Jahren rapid gewachsen sind, im Vergleiche mit Idem Jahre 1890 die Einnahmen und Ausgaben sich sogar I verdoppelt haben, ohne daß eine entsprechende Vermehrung I der Kassenbeamten stattgefunden hat. Der Rath hat hierauf Idie Anstellung eines Kassenassistenten beschlossen und ersucht Idas Kollegium, sich gleichfalls schlüssig zu machen. Der Iklassenafsisterit soll nach dem früheren Rathsbeschlusse be kanntlich mit einem Jahresgehalte von 1500 M. angestellt I Verden, zu einem Drittthcil seiner Zeit die Geschäfte der I tlliers- und Jnvaliditätskaffen übernehmen und zu zwei i Drittthcilen mit Arbeiten der städtischen Kaffen beschäftigt »»erden. Zur Bewältigung dieser Arbeiten soll eine aus- IvLrlige Kraft engagirt werden, die mit den bezüg lichen Arbeiten bereits vertraut ist. Stadtrath Schwarzen berg verweist auf die speziellen Auseinandersetzungen der kassenbeamten, die eine Vermehrung derselben zweifellos er kennen lassen und empfiehlt den Rathsbeschluß zur Annahme. Stadtv. H. Barth und Dr. Mende erkennen gleichfalls die Nothwendigkeit der Vermehrung an und unterstützen den Rathsbeschluß, dessen Annahme hierauf einstimmig erfolgt. 3. Nach einem eingehenden Bericht des Herrn Schul direktors Bach an den Schulausschuß macht sich von Ostern 1896 ab die Einrichtung zweier neuer Schulklassen für die Mittlere Knaben- und die Einfache Mädchen-Schule noth- wendig und zwar soll die bisher siebenstufige Knaben, schule zu einer achtstufigen und so eine zweite Klasse für das siebente Schuljahr errichtet werden. Ebenso soll für die Einfache Mädchenschule eine Klasse Id errichtet werden. Hiermit hängt die Begründung der 39. und 40. ständigen Lehrerslelle zusammen, die vom Herrn Schuldirektor j Bach beantragt wird. Der Schulausschuß hat das Bedürfniß s nach dem Anträge der Schuldirektion anerkannt und beschlossen, » dem Rathe die Begründung der 39. und 40. ständigen Lehrer- z stelle vorzuschlagen. Der Rath ist dem Beschlüsse des Schul- ausschusses beigetrcten und ersucht das Ko^egium zur Mit- ; entschließung. Das Kollegium hält sich gleichfalls von der i Nothwendigkeit der Vermehrung der Lehrkräfte überzeugt und j beschließt die Errichtung der bezeichneten zwei neuen Schul klassen, sowie die Begründung der 39. und 40. ständigen Lehrerstelle und zwar erstere mit dem Gehalte eines Lehrers im Alter von über 30 Jahren, letztere mit dem Gehalte eines Lehrers von unter 25 Jahren, von Ostern 1896 ab einstimmig. 4. Auf einen Antrag des Herrn Schuldirektors Bach, von Ostern 1896 ab eine zweite geprüfte Nadelarbeitslehr nn, welche zugleich den Mädchen der ersten Schulklassen T > n- unterricht enheilen soll und deshalb die Befähigung zur . r- theilung des Turnunterrichts auf der Turnlehrerbildung-.n- statt zu Dresden erworben haben muß, anzustellen, hat der Schulausschuß gegen die Stimme des Stadtv. Thalheim oie Anstellung einer zweiten Nadelarbeits- und Turnlehrerin von Ostern 1896 ab mit einem Jahresgehalte von 720 M:rk und die Einstellung von 540 Mark für des Jahres 1896 in den nächstjährigen Haushaltplan beschlossen. Dagegen sollen der bisherigen Nadelarbeitslehrerin, Frau Or. Michaelis, ihre Stellung von Ostern 1896 an aufgekündigt und die von der Nadelarbeitslehrerin Fräulein Steglich jetzt zu leistenden Ueberstunden in Wegfall gebracht werben. Stadtv. Thalheim ist diesem Beschlüsse um deshalb nicht beigetreten, weil sich derselbe mit der Aufkündigung der Stellung der Frau vr. Michaelis nicht einverstanden erklären kann. Der Stadtrath ist dem Beschlüsse des SchulauSschuffeS beigetreten und ersucht da- Kollegium um Beistimmung zu diesem Rathsbeschlusse. Gtadtrath Schwarzenberg bemerkt, daß nach einer persönlichen Erklärung des Herrn Schuldirektors Bach Diesem die Stellung de» vorliegenden Antrags schwer gefallen sei. Nach einer Rücksprache mit Frau Ov. Michaelis habe dieselbe jedoch dem Herrn Schuldirektor erklärt, daß sie durch Aufgabe ihrer Lehrerinuenstelle wesentlich nicht geschädigt werde, daß sie viel- mehr diese Aufkündigung schon längere Zeit vorausgesehen und erwartet habe. Mit seinem Anträge aber habe der Herr Schuldirektor lediglich den Nutzen der Schule im Auge ge ¬ habt. Hierauf wird der Rathsbeschluß einstimmig gegen die Stimme des Stadtv. Thalheim genehmigt. 5. Ein Antrag des Herrn Schuldirektors Bach auf Be schaffung von 4 Kathedern (2 als Ersatz), 25 zweisitzigen Schulbänken, 6 Wandtafeln und 3 Klassenschränken ist vom Schulausschuß genehmigt und die Einstellung des Betrages in den 1896 er Haushaltplan beschlossen worden. Der Rath ist diesem Beschlüsse beigetreten und es gelangt die Vorlage an das Kollegium zur Mitentschließung. Stadtrath Schwarzen berg bemerkt, daß die Vermehrung der Subsellien zum größten Theile eine Folge der neu zu errichtenden Schulklassen sei. Vors. Thost: Es ist ein Aufwand von 400—500 Mark in Aussicht genommen. Nachdem Stadtv. Hammitzfch noch die Ausschreibung der Lieferungen dem Stadtrathe empfohlen, tritt das Kollegium dem Vorschlag des Schulausschusses ein? stimmig bei. 6. In einem weiteren Anträge des Herrn Schuldirektors Bach um Beschaffung einer tringend nothwendigen besseren Beleuchtung im Schulhause an der Kastanienstraße, in welchem an Stelle der zu schwachen Gasrohrlei'.ung sich die Einlegung einer stärkeren Rohrleitung erforderlich machen würde, schlägt der Herr Antragsteller Gasglühlichteinrichtung der vorhan denen 31 Flammen vor, womit dem Bedürfniß in billigerer Weise abgeholfen werde. Der Schulausschuß hat diesem An träge beigestimmt, und der Stadtrath hat beschlossen, sür die 31 Flammen in den Lehrzimmern des Schulhauses Gas glühlichtbrenner zum Preise von 6 Mark pro Stück zu be schaffen. Gasanstaltsinspektor Storl, welcher einen be deutend höheren Preis gefordert hatte, ist mit seiner Forderung in Folge neueren günstigeren Abschlusses mit seinem Lie- f ranten auf 5 M. 50 Pf. pro Auer'fchen Gasglühlichtbrcnner zurückgegangen. Das Kollegium beschließt nach kurzer Debatte Gasglühlichteinrichtung der 31 Flammen im Schulhause und verwilligt hierzu den Betrag bis zu 5 M. 50 Pf. pro Auer- schcn Brenner. 7. In einer Eingabe an den Schulausschuß begründet Herr Schuldirektor Bach die auch andererseits längst aner- kannte Unzulänglichkeit der städtischen Turnhalle. Durch die fortwährend alljährliche -lunahme der Kinder in den hiesigen Schulen macht sich di.se Unzulänglichkeit der Turnhalle immer fühlbarer. Die Zahl der Unterrichtsstunden beläuft sich jetzt auf wöchentlich 44 (von Ostern 1896 ab kommen noch 4 Stunden dazu), sodaß dis Mittagsstunden als Unterrichts stunden mit verwendet werden müssen. Der Antrag des Herrn Schuldirektors richtet sich auf Erbauung einer neuen Turnhalle, wie solche sogar in allen kleineren Städten de» Landes seit Jahren bereits errichtet sind. Der Raum der Halle müsse so bemessen sein, daß in derselben zu gleicher Zeit doppelter Unterricht er i heilt werden könne und die Ein richtung müsse eine zeitgemäße sein. Als Bauplatz für di- Errichtung der Halle wird der obere Theil des Schulgartens an der Kastanienstraße und Schulstraße in Vorschlag gebracht. Die Kosten de» Baues dürften nach der Ansicht des Herr». Antragstellers den Betrag von 25—30000 Mk. nicht über steigen. Der Herr Schuldirektor ersucht den Schulaussann 1. den Neubau einer Turnhalle zu beschließen und den Bau im Jahre 1896 auSzuführcn, so daß die neue Halle vo« . Ostern 1897 ab in Benutzung genommen werden kann, 2. beim Stadtrathe zu beantragen, daß das Areal am Schnl-