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Fi S18. I. «eilage rum Riesaer r-gcblatt. Freita«, 18. Teptemüer 1»S», adenKS. 78. Jahr». Ei» Kolouialheim in Weimar. Der Verein ehemaliger Afrikaner und Ostasiaten hat in Weimar mit erheblichen Opfern ein Kolonialhetm errichtet, das dieser Tage eröffnet wurde. Das der Oeffcntlichkeit übergebene Heim soll zur Weckung und Vertiefung des Kolonialgedankens im Volke beitragen. , Vom syrische« Kriegsschauplatz. Französische Truppen in Soueiüa, das die aufständischen Drusen mehrfach angriffen. < Irr MWmmMiiß »er »MM. ss Genf. Die Fortsetzung der Aussprache des Aus schusses für die Abrüstungssrage ergab, daß der holländische Vorschlag auf Schaffung einer besonderen VölkcrbundSkom- misfion für die Vorarbeite« zur Einberufung einer Ab rüstungskonferenz gebilligt wird, sofern dieser Ausschub eine beratende Tätigkeit ausüben soll. Debski-Polen betonte, dab das automatische Inkraft treten der militärischen Sanktionen als ein bedeutendes Mittel angesehen werden müsse um den Grundsätzen des Genfer Protokolls Wirksamkeit zu verschaffen. Die Ab rüstung könne erst nach voller Gewährleistung der Sicherheit in Angriff genommen werden. Im übrigen müsse für die Festlegung der Richtlinien für die Abrüstungsbcstimmungcn auch die Fähigkeit der einzelnen Länder zur Ausnahme des chemischen Krieges und zur industriellen Umstellung auf das Krtegsprogramm berücksichtigt werden. Benesch-Tschcchoslowakei wies die Kritik an den Arbeiten der sogenannten Koordinatiouskommission zurück, indem er die Schwierigkeiten beleuchtete, die sich ihren Arbeiten cnt- gegenstellten. Die Kommission sei seit dem Zeitpunkt ge lähmt, wo es sich gezeigt habe, daß das Genfer Protokoll nicht zustande komme. Munch-Dänemark vertrat die Ausfassung, dab das Ge fühl der allgemeinen Sicherheit und des wahren Friedens nur durch Abrüstung erreicht werden könne. Er beantragte die Einsetzung einer Unterkommission, die unter Benutzung sämtlicher vorliegender Resolutionen ein Programm ausar beiten sollte, auf Grund dessen die von Loudon-Holland be antragte Völkerbunüskommission die Vorarbeiten zur Ab rüstungskonferenz aufnehmen solle. Engverg-Schwede« sprach von der Enttäuschung, die eine weitere Vertagung der AbrüstungSfrage in der Welt Hervor rusen würde und unterstützte den Antrag Appvnyis für die sofortige Aufnahme der Vorarbeiten für die Einberufung einer Abrüstungskonferenz, der eine wesentliche Verbesse rung der von Quinones de Leon eingebrnchten Resolution darstelle. Er wies auf die Bedeutung der großen Arbeiter massen für den Völkerbund hin, deren sich dieser zur Ver hütung des Krieges bedienen solle. Er machte die persönliche Anregung, untersuchen zu lassen, ob nicht die Ausrufung des Generalstreiks im Falle eines Angriffskrieges als wichtige Ergänzung der Sanktionsmaßuahmen gegen die Angreifer mit dem Sanktionssystem verbunden werden könne. Markowitsch-Jugoslawien begrüßte die derzeitigen Ver handlungen über den Sicherheitspakt, dessen Abschluß den Weg für andere ähnliche Verträge öffnen werbe, durch die der Friede in Europa und damit in der ganzen Welt ge sichert werden könne. Den von Apponyi-Ungarn vertretenen Standpunkt hinsichtlich der Bedeutung von regionalen Ab kommen zwischen den Balkanländern teile er nicht. Im übrigen polemisierte er gegen die Erklärung der beiden un garischen Vertreter Apponyi und Tanczos hinsichtlich der ge rechten Behandlung der Minderheiten und des Unterschiedes in dem Rüstungsstand zwischen Ungarn und seinen Nachbar staaten. Harft-Eugland erklärte, man könne an die Einberufung der Abrüstungskonferenz erst dann herantreten, wenn die Gicherhett der Staaten gewährleistet sei. Die Großhauvelstagmig. »Dresden. Am Donnerstag vormittag begann, wie bereits kurz gemeldet, die Ha«ptversamml«ng des Zeutral- uerbandes. Nach einer Begrüßungsansprache des Vorsitzen den des sächsischen Landesverbandes überbrachte Ministerial direktor Klien die Grüße der sächsischen Regierung. Im Na men der Stadt Dresden sprach Bürgermeister Dr. Külz; für die sächsischen Handelskammern überbrachte Kommerzienrat Schleich und für die Dresdner Kaufmannschaft Kommerzien rat Mittasch die Grüße und Wünsche für einen guten Erfolg. In einer längeren Rede ging dann Geh. Kommerzienrat Dr. Ravens auf die Vorwürfe ein, die auf den Großhandel in den letzten Wochen niedergeprasselt sind. Er betonte, daß der Großhandel volkswirtschaftlich wertvollste Arbeit leiste und dab es eine Fabel sei, vo« dev Verteuerung der Ware durch Le« Großhandel z« spreche«. Gerade das Gegenteil sei der Fall, weil nämlich in der Regel der Großhandel die Ware insoweit verbillige, als der Produzent nur unter viel größeren Spesen in der Lage sei» würde, und zwar unter Aufbau eines besonderen sicher viel kostspieligeren Appa rates, ähnliche Aufgaben zu erfüllen, wie der Großhandel. Es sei zuzugeben, daß eine Uebersättiaung im Großhandel vorhanden fei; mit der Stabilisierung der Währung und der fortschreitenden Aufhebung der Zwangswirtschaft würden sich aber die Dinge immer mehr zugunsten des altetngesesse- neu deutschen Großhandels ändern. UeberdteS aber wirke der Kampf um den Kunden preiSfenkend und nicht preis steigernd. Dan» hielt der ReichswirtschastSmiuister Re«ha«S eine Rede, in der 'er die Grüß« der Retchsregierung zum Ausdruck brachte und bann in langen und tiefschürfenden Ausführungen zu den schwebende« wirtschaftspolitischen Fragen Deutschlands und zu de« Fragen des Welthandels Stellung nahm. Er betonte, daß es heute die erste Ausgabe eines jeden Wirtschaftlers sein müsse, sich mit seinem Be triebe dem veränderten und verkleinerten Umsatz anzupassen. Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Reichsregierung müßten darauf hinausgehen, der Wirtschaft die Grundlagen fester gesicherter Kalkulation und damit die Möglichkeit, zu dieser notwendigen Umstellung und Anpassung zu schaffen. Diesem Zwecke dienten die AufwertungS- und die Steuer gesetze, die der Reichstag in diesem Sommer verabschiedet hat. Zum Schluß seiner Rede führte er aus, daß es die Auf gabe des Großhandels sei, die Neuorientierung unserer Wirt- schäft auf die geänderten Weltmarktverhältnisse zu erleich tern, an den inneren Voraussetzungen zur Hebung unserer Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt mitzuarbciten. Alle Wirtschaftler müßten sich heute einheitlich dem Ziele zur Verfügung stellen, unserer Volkswirtschaft die Möglich keiten der inneren Gesundung und der äußeren Entfaltung zu geben. Wir gehen, so schloß der Minister, noch schweren Zeiten entgegen, wirtschaftliche Umstellungen werden not wendig werden von einem Ausmaße, wie wir sie bisher nicht kannten. Es ist ein Verdienst ihres Verbandes, daß er vor ausschauend auf diese ernsten Probleme hinwcist. Schwierig, kciten rechtzeitig zu erkennen bedeutet, den ersten Schritt zu ihrer Uebcrwindung zu tun. Ueber die Vorbedingungen für die Erfüllung der Aus gabe« des deutsche« Großhandels berichtete Reichstagsabge- ordncter Otto Keinath. Er führte dabei aus, daß eine künst- liche Bevorzugung von Genossenschaften, Beamteneinkaufs- organifationen und dergleichen, wie überhaupt alle Eingriffe in die natürliche Entwicklung der Wirtschaft und des Han- belsverkehrs ebenso ungerecht wie schädlich seien, daß auch die Unsicherheitsfaktorcn in der Preisbildung im Interesse der Verbraucher wieder vermindert werden müßten. Von wesentlicher Bedeutung für einen gesicherten und damit ver billigten Geschäftsverkehr sei die Befestigung der politischen Verhältnisse, die tunlichste Vermeidung von politischen Kri sen und eine stabile Gesetzgebung auf allen Gebieten. Der bekannte sozialdemokratische Volkswirtschastler Max Eohen-Renß behandelte das Problem der europäische« Wirt- schaftsanuäheruug. Er betrachtete als das Ziel, das sich frei lich nur Schritt um Schritt verwirklichen lasse, eine euro päische Zollunion, die, wenn sic einmal geschaffen wäre, auch den Rest der politischen Gegensätze beseitigen würde. Präsident ««d Mrs. Coolidge aw Mayflower-Denkmal in New-Plymouth. Die Mayflowcr mar das Schiff, das die ersten englischen Kolonisten, die sogenannten Pilgrims, im Jahre EU nach Nordamerika brachte. An dem Denkmal befinden sich figürliche Darstellungen dieses Ereignisses und die Namen , der Mayflower-Passaaierc. Hine IIMMzg mit Im AMMrWWer. )( Paris. Einer der Begleiter des Unterrichts ministers de Monzie Suarez, hatte ru Berlin eine Unter redung mit Minister Srresemann, worüber folgendes be richtet wird: Berichterstatter: „Welche Bedeutung messen Sie dem Besuch d? Monzie's in Berlin bei?" Minister: „Tie Reise des Ministers de Monzie hat, wie Herr de Monzie selbst versichert, mit der auswärtigen Politik Frankreichs, die ja von Herrn Briand geleite: wird, nichts zu tun. Zweck der Reise des französischen Unterrichtsministers ist es, sich mit seinem preußischen Ministerkollegen über Fragen des Austausches kultureller Güter zwischen den beiden Nationen zu unterhalten. Die technischen Einzelheiten, die den Gegenstand dieser Unter haltung gebildet haben, sind mir nicht bekannt." Berichterstatter: „Herr de Monzie hat jedoch heute mittag eine Rede gehalten, in der seine Gedanke» über die Ausgestaltung der kulturellen Beziehungen zwi schen Deutschland und Frankreich entwickelt har." Minister: „Die Worte des Ministers de Monzie wecken in der Tat die Hoftnung, das; der Besuch des fran zösischen Ministers für d-e deutsch-französischen intellek tuellen Beziehungen von Erfolg jein kann. Insbesondere scheinen die von dem Minister gemachten Vorschläge der Beteiligung Deutschlands an dem Institut international de collaboration inrellcctuelle, des Austausches von füh renden Persönlichkeiten aus dem Gebiete der Wissenschaft, der wechselseitigen Beteiligung an Ausstellungen von Kunst und Kunstgewerbe rn den beiden Ländern An regungen zu sein, die in die Tat umgesetz: geeignet sind, das gewünschte Ziel zu erreichen. Auch ich bin der Mei nung, wie der ehrwürdige Tekan der Sorbonne Ferdi nand Brunot, daß es wider den gesunden Menschenver stand ist, wenn geistige Zusammenarbeu benachbarter Völker durch volitftche Grenzen getrennt wird. Ich habe den Wunsch, daß der Besuch Ihres Ministers, übrigens der erste Besuch, den ein im aktiven Tlenst befindlicher französischer Minister in Berlin seit dem zweiten Kaiser reich gemacht har, das Ergebnis haben möge, das" dis beiderseitigen Unternchtsminister' von ihm erhoffen." Luzern Souserenzortr Genf. (Funkspruch.) In alliierten Kreisen der Völ kerbundsversammlung wird erklärt, daß sehr wahrschein lich Luzern endgültig als Sitz der deutschen alliierten Konferenz für die Schaffung eines Sicherheitspaktes gewählt werden wird. Richt nur die Außenminister. VdK. Berlin. In dem Memorandum des französi schen Botschafters ist ausgefallen, daß daselbst nur aus eine Konferenz der Außenminister hingewieieu worden ist, während auf deutscher Seite der'Wunsch nach Zulassung auch anderer Minister besteht. Wie wir hören, braucht dies nicht als ein Widerspruch ausgesaßt zu werden, denn am Schlüsse des Memorandums selbst ist zum Ausdruck gebracht worden, daß die Alliierten die Wünsche Ver deutschen Regierung inbezug auf die Konferenz erwarte::. Die Dresdner Entschließung der Deutschnationalen. )( Berlin. Wie die „Tägl. Rundschau" mrtieilt, wird von verschiedenen Seiten bestritten, daß der frühere Vorsitzende der dcutschnationalen ReichStagsfraklron T r. Hergt, der in der Versammlung des Lahlkreisvcr- ban'des in Dresden über auswärtige Politik referiert hat, mit der von der Versammlung gefaßten Entschließung in irgendwelcher Verbindung stehe. Dr. Hergt habe sich grundsätzlich gegen die Veröffentlichung von Entschlie ßungen ausgesprochen und sei daher auch an der Ab fassung der Entschließung unbeteiligt. Auch die „Deutsche Tageszeitung" erklärt im Gegensatz zu der Meldung eines Berliner Mittagsblattcs, Dr. Hergt habe der En:- schließung der Dcutschnationalen Partei in Dressen zu gestimmt, daß Dr. Hergt nur den Bericht über die auswärtige Politik er stallet habe. Preiskontrolle durch die Wucherpolizei. )( Berlin. Die Wucherpolizer wird im Zusammen hang mit der Prcissenkungsaktion der Retchsregierung von heute ab Kon trollen in den Berliner Lebensmittel geschallen vornehmen, um nachzu- prüfen, ob die Ladenbeftver die vorgeschrlebenen Preis- spannen zwischen Großhandels- und Remverkanfspreisen cmhaltcn