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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192509181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-18
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1925
- Autor
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Columbia-Universität (36 000 Studenten, über Svuv Pro- felsoren), ein Riesenhotel mit 5000 Zimmern. Das Bild; Manner der Tat: (Dr. Eckener, Paul König), sowie die Flagge de» „Columbus" beendet den wunderbaren Ko lumbus-Film. —* BerwaltungSsonberzüg« betr. Di« Etsenbahnverwaltung beabsichtigt, in noch viel weiter«,» Umsange al» bi»b«r von der Einrichtung der Berwaltuugs- sonberzüge 4. Klasse Gebrauch zu machen, da dies« Züge, die bet 38H Prozent PretSerMähtgi^ng bequeme Kahrgclegen. beit nach weiteren abgelegenen beliebten Ausflugsorten bieten, großen Anklang gefunden haben. ES gilt zunächst festzustellen, ob sich für das kommende Winterhalbjahr die Einlegung solcher BerwaltungSsonberzüge lohnen wird. Die Bahnhofsverwaltung von Riesa wäre für etwaige An regungen von Stadtverwaltungen, Gemeinde» und Ver einen dankbar und ist gern bereit, alle nötigen AüSkünste zu erteilen. Die richtet vor allen Dingen an die Letter von Verein«» die Bitte, mit ihr in persönliche Fühlung zu treten. Voraussetzung für diese Einrichtung ist, daß die Reichsbahn mit einer Mindestteilnehmerzahl von 500 Rei senden rechnen kann. —*Wtnterkartoffeln al» Frachtgut stück. ES ist zu erwarten, Laß auch in diesem Jahre wieder ein großer Teil der Bevölkerung in den Städten seine Winter kartoffeln in Einzelsendungen unmittelbar vom Erzeuger al» Hrachtgutstück mit der Eisenbahn beziehen wird. Nm auch in diesem Jahre Stockungen bet den Empfangögiiter- abferttgungen zu vermeiden, die durch säumige Abholung von Kartosfelsenbungen entstehen, werden die eingehende» Kartoffelsendungen den Empfängern durch die bahnamt- ltchen Rollfuhrunternehmer »»geführt werben, wenn in den zugehörigen Frachtbriefen nicht ausdrücklich bahnlagernd vorgcschricben ist. In diesem Falle erhalten die Empfänger vom Eingang der Sendungen Nachricht durch Postkarte und sie haben dann selbst sür Abholung zu sorgen. Bet verspäteter Abnahme werben die Sendungen den Empfän gern ebenfalls bahnamtlich zugerollt. Empfänger, die sich die Rollgebühren ersparen wollen, müssen also darauf be dacht sein, daß die Frachtbriefe durch den Absender mit dein erwähnten Vermerk bahnlagernd versehen und daß die Sendungen nach Erhalt der Benachrichttgungskarte sofort abgeholt werben. Verschleppungen ist durch deutliche Be zeichnung der Säcke auf gntbefestigter Anhängefahne mit vollständiger Adresse des Empfängers vorzubeugcn. Außer dem ist eS ratsam, in jedem Sack einen Zettel mit deutlicher Angabe deS Absenders, der Absenbestation, des Empfängers und der Bestimmungsstation einzulegen. Dadurch wird die ordnungsmäßige Auslieferung auch dann gesichert, wenn sich die Anhängefahne abgelöst haben sollte. —* Jugendtreffen auf dem Collm. Am IS. und 20. September treffen sich zum erstenmal die sächsischen Spielgruppen des Vereins für das Deutschtum im Ausland, und zwar auf dem Collm. 1000 Schüler höherer Lehran stalten werden im Rahmen eines Geländespiels am Sonn abend dem Collm zustreben. Dort wird ihnen gegen Abend von den Schulgruppen des Oschatzer Seminars und der Oberschule mit Realschulzug das Tellspiel der Schweizer Bauern geboten werden. Dann versammelt sich alles in der Nähe der gastlichen Dörfer Colbitz und Malkwitz um den flammenden Holzstoß. Der Sonntag führt die junge Schar von ihren Quartieren nach Wermsdorf, wo im Schloßhof eine Morgenfeier den Hauptpunkt der Tagung bilden soll. Der Rest des Vormittags wird ausgefüllt mit Wettspielen und Wettlaufen. —* Gebäubejubiläum des Freiberger Gym nasiums. Die Festfolge ist nunmehr endgültig aufgestellt. Es finden statt: Montag, den 12. Oktober 11 Uhr vorm. Fest- aktus in der Aula, 4,30 Uhr nachm. Festvorstellung im Tivoli, Dienstag, den 18. Oktober 10 Uhr vorm. sportliche iyrd tur nerische Veranstaltungen auf dem städtischen Sportplatz tClaußallee), 7 Uhr uachm. Festball im Tivoli. Ehemalige Schüler, die keine näheren Mitteilungen erhalten haben Und teilzunehmen wünschen, werden herzlich gebeten, sich an die Direktion des Gymnasiums zu wenden. —* Taufe im ehem. sächsischen Königshaus. In München vollzog am Dienstag Prinz Mar an dem am 12. September geborenen dritten Sohne des Prinzen Ernst Heinrich die Tauf«. Der Täufling erhielt die Namen Rup recht Hubertus Gero Maria. Kronprinz Ruprecht von Bay ern war der Pate. Der Name Hubertus erinert daran, daß die Wettiner etwa durch fünf Jahrhunderte das Amt des Reichserzjägermeisters innehatten. Die beiden älteren Söhne des Prinzen Ernst Heinrich heißen Albrecht Dedo und Georg Thimo. Mit den Namen Dedo, Thimo und Gero sind drei altehrwürdige Namen der Wettiner wiedererstandcn. Einst trugen drei Brüder die gleichen Namen. Der zweite von ihnen, Thimo, war der Vater des ersten Wettiner Mark grafen von Meißen, Konrads des Großen. —* Zur Tartflage im Bankgewerbe. Der Deutsche Bankbeamten-Berein teilt mit: Auf Antrag des deutschen Bankbeamtenvereins hatte der Reichsarbcits- minister die Tarifparteten zu einer Aussprache über den von allen Angestelltenorgantsationen abgelehnten Schiedsspruch eingeladen, die ergebnislos verlief, da trotz eingehender Verhandlungen die Banklettungsvertreter auf bas besttmm- teste erklärten, keinerlei Gehaltssteigerungen etntreten lasten zu können. —*Beteranenbethtlfe für die zurückge- kehrten deutschenOptanten. In einer Verfügung des Reichsmtntsters der Finanzen heißt es u. a.: Demjenigen von Polen nach Deutschland zurückgekehrten Optanten, denen die Beteranenbethilfe infolge der Inflation nicht gezahlt wurde, ist im Hinblick auf ihr« hilfsbedürftige Lage beim Borltegen der allgemeinen Voraussetzungen diese Beihilfe vom 1. April 1925 ab nachzuzahlen. Denjenigen zurückge kehrten Optanten, die bisher «ine Unterstützung aus dem Dispositionsfonds bei der RetchShauptkaffe erhalten haben, soll dies« Unterstützung zur Erleichterung der Ueberleitung auf die Länder bis zum 80. September 1925 weiter gezahlt werden. Vom 1. Oktober 1925 ab können sie die Veteranen bethilfe durch die Länder beziehen, falls die allgemeinen Vor aussetzungen dafür vorliegen. —* Weitere Ermäßigung der Kurtaxe in Bad Elster. Nachdem bi« Leitung deS sächsischen Moor-, Stahl« und Kohlenfäure-BadeS Elster die Bäderpreise bereits am 28. August herabgesetzt hatte, ermäßigt sie die Kurtaxe am 1. Oktober weiterhin von 25 Mark auf 18 Mark. Die Bäderpreise sind gegenüber den Hochsatsonpretsen bedeutend niedriger. — Herrliche Herbsttage scheinen dem Kurort noch beschteden zu sein. Da» Regenwetter der letzten drei Wochen hat sein Ende erreicht, und die Sonn« strahlt wieder warm auf die buntaefärbten Parkanlagen nieder. Bekanntlich bil det der Herbst für Bad Elster einen besonderen Retz, da die Laubfärbung in dem Ltchtbewaldeten Elstergebtrge von Pracht, voller Schönheit zu sein pflegt. Bi» »um 15. Oktober spielt noch täglich die Karmusik, und e» wirb erwogen, da» Kur- orchester erstmalig auch den ganzen Winter hindurch konzer tieren zu lasten. —* Der ArVeitSmarkt in Sachsen. Da» San- deSamt für Arbeitsvermittlung veröffentlicht über die Lage auf dem sächsischen SrbeitSmarkte sür die Zett vom 6. bi» 12. September 1925 folgend«» Bericht: Obwohl der Bedarf an jungen Burschen und Mädchen trotz der vorge- schritten«« Jahreszeit nicht gedeckt werden kann, tst in der Landwirtschaft die Nachfrage nach Arb«ttSkrästen im allge- meinen weiter zurückgegangen. Im Gärtnergewerbe ruhte sie VermittlungStättgkeit fast vollständig, während die Forstwirtschaft vorübergehend Arbeitskräfte aufnahm. Un gedeckt Utes a«ch tu dt«er verichtdwoche der Bedarf I« »am«, »er rheinische« BevSkken»«» legte »er Oder, präfiieut ei« Gelöbnis «»««»del»««« Dren« zum deutsche« Reiche ««» zu» Staat« ab. Deutsch!««»» Schicksal set Rhei«lau»S Schicksal. Er schloß: „Glauben Sie mir, hochverehrter Herr Reichspräsident, daß der Gruß de» noch besetzten Gebiete genau so begeistert «»»gesprochen wird, wie er hier ausge sprochen worden tst. Wir hoffen,, daß in aller Kürze aut, au» gleichem Anlaß wir dort erscheinen werben können. Wir alle »ole« treue Hüter de» heilige» Strome» sei«. Die Rebe wurde wiederholt von lebhaften Bravorufen unterbrochen und fand reichen Beifall. Esse«. (Funkspruch.) Bom statischen Saalbau begab sich der Retch-präfioent zur Villa Hügel, wo er als Gast de» Herr« Krupp von Bohlen und Halbach da» Frühstück einnahm. o> Besuch de» Reich-Präsidenten aus dem ShreNfriedhos tu Este«. Essen. lFunkspruch.) Um 10 Uhr begab sich der Reichspräsident »um Ehreufriedhof und legt« am Grabe der 1» Kruppsche« Arbeiter, die «in Opfer der Ruhrbesetzung geworden find, «inen Krau, nieder. )l Bochum. Der Reich-Präsident hat au» Anlaß sei ner Anwesenheit in Bochum a« de« Gräber« der im Ruhr, kamps Gefallene« Lorbeerkränz, mit Schleifen in den Reich-farben »tederlege» laste«. Esse«. (Funkspruch.) Bet seinem heutigen Besuch auf dem Essener Friedhof legte der Reichspräsident auch an den Grabern der bei den Unruhen im Jahre 1920 gefallenen Schußpolizeibeamten einen Kranz mit Schleife in den Farben de» Reiche» nieder. Brau« und Severing a« de« Gräbern der Opser der Ruhrbesetzung. Essen. (Funkspruch.) Der preußische Ministerpräsi dent Brau« und der preußisch« Minister de» Innern Severing besuchten heute vormittag auf dem Friedhof in Esten die 18 Gräber der während der BesetzungSzeit auf Len Kruppwerken vernichteten Menschenleben. Der Mini- sterpräsident legte einen Kranz nieder mit Schleifen in schwarz-rot-goldener und schwarz-weißer Farbe mit der Inschrift: „Den Toten vom 81. Mär» 1928. Die preußische Staatsregierung." Vereine« Spalter, die dem Reich»oberhaupt begeistert zutu- belten. — Um Uhr erfolgte die Abfahrt «ach Este«. » MM M MWWMMkN tz, M. )(«ssen. Der Reichspräsident tst um 7 Uhr 40 Mim, von Bochum kommend, hier etngetrosfen. Er wurde vom Oberpräsibenten der Rhetnprovtnz Dr. Fuch» auf dem Bahn- Hof begrübt. Auf den Straßen standen Tausende von Men- sch«« dicht gedrängt, die dem Reichsoberhaupt, begeistert zu- jubelten. Um 8 Uhr wurde zu Ehre« de» Reichspräsident«« tm Kaksrrhos et» parlamentarischer Bierabend gegeben. Oberbürgermeister Dr. Bracht begrüßte da» ReichSober- Haupt als Ehrenbürger der Stadt, bewillkommnete de« Reichskanzler Dr. Luther und die übrigen Minister und sprach die Hoffnung aus, daß das rheinisch-westfälische In dustriegebiet sich bald wieder von dem schwirren Schade« der BesatzungSzett erholen möge. Unmittelbar darauf erhob sich Reichskanzler Dr. Luther «nb fiihrte etwa au»: Diese Reise, auf der da» Reich durch sein Oberhaupt vertreten wirb, bedeutet «tuen Vorgang von grobem Schwer- gewicht innerhalb des mühsamen WiederaufstehenS unsere» Vaterlandes. Eine Besserung, die wir bet allem Ernst, mit dem wir in die Zukunft blicken, doch mit Hellern Augen an» sehen dürfen, ist in den letzten Jahren etngetreten. Der Oberpräsident von Westfalen hat heute in Bochum die An regung ausgesprochen, eS möchte doch das, was der Ruhr bezirk überstanden hat, festgehalten werben als ein wert voller Teil der Geschichte des deutschen Volk». Ich halte diese Anregung für ganz ausgezeichnet. Ist doch wahrhaftig so außerordentlich viel vollbracht, geleistet und gelitten wor den. Tas gilt auch für das gesamte besetzte Gebiet, da» eine lange Reihe von Jahren des Leidens getragen hat und noch trägt. Alles, waS politisch in den letzten Jahren geschehen ist, ist doch stets geschehen tm Hinblick auf die Frage: Wie bekommen wir endlich daS gegen Recht, Gesetz und Vernunft besetzte Ruhrgebiet wieder frei? Wir haben unsere großen internationalen Aufgaben immer nur sehen können im Lichte der Gesichtspunkte de» besetzten Gebiets. Für daS Ruhrgebiet ist mit der Räumung die Schwierigkeit nicht be hoben. Die unlösbare Schicksalsgemeinschast zwischen dem Ruhrgebiet und dem deutschen Volk ist uns meistens in «euer Gestalt noch deutlicher vor Augen getreten. Wir sehe« setzt in voller Klarheit, daß im Ruhrgebiet die Hochentwick« kuug industrielle« LebeuS überhaupt «ur möglich ist aus der Grundlage eines gesunden deutschen Wirtschaftslebens i« allgemeine«. DaS Schicksal, das daS Ruhrgebiet getragen hat, die ungemeinen Schwierigkeiten, die daS Ruhrgebiet jetzt erduldet in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht, werben von Berlin nicht etwa gleichgültig und nebensächlich ange sehen, wie das mancher im Ruhrgebiet behauptet. Für mich al» alten Essener Bürgermeister ist es eine besondere Ge nugtuung, daß ich Sie bitten darf, Herr Reichspräsident, meine Herren, mit mir zu rufen: Der ganze Ruhrbeztrk „Glück auf"! Während des parlamentarischen Abends nahm der Reichspräfideut Gelegenheit in Gesprächen mit den über aus zahlreich erschienenen führenden Männern des rhet- ntsch-westfälischen Jndustttebezirks deren Nöte und Wünsche kennen zu lernen. , , . „ Kurz nach 10^L Uhr erfolgte die Abfahrt nach der hiesigen Wohnung des RetchsoberhaupteS. Auf dem Wege dorthin umsäumte eine große Menschenmenge die Straßen, die dem Reichspräsidenten begeistert zujubelte. — Esse n. (Funkspruch vorm. 11 Uhr.) DaS Wetter hat sich aufgeklärt und ist warm und sonnig. Die Stadt trägt reichen Flaggenschmuck. Zahlreiche Gebäude sind mit Tan nengrün geschmückt. Vom frühen Morgen an strömten Un gezählte nach der Wohnung des Reichspräsidenten, um ihre Huldigung darzubringen. Große Scharen von Schulkindern nahmen inzwischen Aufstellung, um dem Reichsoberhaupt und zugleich dem Schützer des Vaterlandes in schwerer Zeit ein Ständchen zu bringen. Um 9 Uhr zeigte sich die hohe Gestalt des Reichspräsidenten auf dem Balkon. Ein Sturm der Begeisterung brach bet seinem Anblick los. Der Reichs präsident dankte erfreut. Nunmehr erklangen die frischen Hellen Stimmen der Kinder, die mehrere patriotische Lieber sehr schön vortrugen. Zum Schluß wurde da» Deutschland lied, das jahrelang hier unter der Fremdherrschaft nicht ge sungen werden durste, von allen Anwesenden kraftvoll und begeistert gesungen. Stürmische Hochrufe ertönten immer wieder. Der Reichspräsident zog sich dann zurück, um sich etwa 60 Bergknappen in der Uniform von RettungSmann- schäften vorstcllen zu lasten, die bei den letzten Grubenun glücken an den Rettungsarbeiten beteiligt waren. Um 10 Uhr begab sich der Reichspräsident, wie bereits gemeldet, zum Ehrenfriedhof, um dort an den Gräbern der 18 Krupp schen Arbeiter einen Kranz niederzulegen. Auf feinem ganzen Wege wurde er jubelnd begrüßt. * Die vaterländische Kundgebung i« Essen. Essen. (Funkspruch.) Um 11 Uhr fand die »aterläu» dlsche Kundgebung im großen Saale des Städtischen Saal baues statt. Die zu diesem Gebäude führenden Straßen waren von unzähligen Menschen dicht gefüllt. Der große Saal war mit Eichenbäumen und Girlande« «uS Tannenzweigen, mit Lorbeerbäumen und Palme« sowie mit vielen Wimpeln und Fahnen in den Farben des Rei ches, des Staates und der Stadt überaus stimmungsvoll geschmückt. Saal, Nebensäle und Galerien waren bis auf den letzten Platz besetzt. DaS Podium nahm da» volle städtische Orchester ein. Kurz nach 11 Uhr trat der Reichspräsident, von den An wesenden zunächst in tiefstem Stillschweigen stehend erwar tet, im großen Saal ein. Als er in der Mitt« des Saale war, brachen stürmisches Händeklatschen und Hochrufen au». In der Begleitung des Herrn Reichspräsidenten befanden sich sein Sohn Major von Hindenburg, Reichskanzler Dr. Luther. Minister Dr. Frenken, der preußische Ministerpräsi dent Braun, Minister Severing, der Oberpräsident der Rheinprovinz Dr. FuchS, Regierungspräsident Äergemann, Oberbürgermeister Dr. Bracht und Polizeipräsident Mel kers. Orchester und Orgel spielten in hervorragender Weise das Präludium zum Choral „Nun banket alle Gott", worauf die Ouvertüre zu Goethes Egmont von Beethoven eindrucksvoll und meisterhaft zu Gehör gebracht wurde. .'^Hierauf bestieg Oberpräsident Dr. Such- da» Rednerpult und führte etwa folgende» au-r „Der heutig« Tag set für die rheinländischen Gaue ein Fest. Er rjlfe dem Herrn Reichspräsidenten sowie den Vertretern »er Reichs- und Staatsregierung ein herzliches Willkommen zu. Er schilderte darauf die Opfer und Lasten der Bevölke rung deS nunmehr befreiten Gebiete», die die Zugehörig keit zu dem übrigen Reiche aber nicht habe stören können. Er hoffe zuversichtlich, baß die Zusammengehörigkeit auch 1« der Zukunft noch mehr erstarken werbe. Redner wies darauf hin, baß die allgemeine wirtschaftliche Not eine große Belastungsprobe für das deutsche Volk sei. Dazu iwirn auch die Laste«, Re die besetzten Gebiete gehabt ß-ttkSnrrd deute noch zu traaen bätten, OertlicheS >tt>» Sächsisches. Riesa, den 18. September 1S2S. —* Wettervorhersage für IS. September. (Mit- geteilt von der Sächsischen Landeswetterwarte Dresden.» Zeitweise noch ziemlich beiter und leicht neblig. Oertlich, doch besonders im Gebirge und im westlichen Sachsen neb- lige Trübung und Nebelniistrn. Temperatur nicht wesent lich geändert. Schwache Luftbewegung aus südöstlichen bis südwestlichen Richtungen wechselnd. —* Wie wird daS Wetter am Sonntag sein? Nun haben wir ihn, den Altweibersommer! Er ist auch herrlich mit seinen sehr kühlen Nächten und mit den Tagen. Die Temperatur sank in den letzten Nächten bis zu recht tiefen Graden, wie z. B. in Magde burg, wo die Lufttemperatur bis auf 3 Grad Celsius, die Temperatur am Boden bis etwas unter Null sank, sodaß die tiefsten Schichten schon Relf aufwiesen. Ver anlaßt war dieses schön: Wetter durch ein „Hoch", das vom Atlantischen Ozean nach Zentraleuropa wanderte, eS kommen jetzt also niedersinkende Luftmassen in Be tracht, die trocken sind und an der Erdoberfläche auch keine nennenswerten Wasserdampfmengen mehr aufneh men. Durch Ausstrahlung sinkt »n den klaren Nächten die Temperatur in den untersten Schichten recht erheblich. Die Nächte arbeiten also für die Verstärkung des Maxi- mums. — Das „Tief" im NW. sowie ein nach Süden ge richteter Ausläufer desselben scheinen am Rande des MaximumS entlang nach NO. zu ziehen, uns also fern zu bleiben, sodaß, von zeitweise stärkerer Bewölkung ab gesehen, das schöne Wetter um so mehr fortdauern wird, als ein neues Maxilstum im SW. erscheint. Der Sonn tag wird daher schön sein und ohne wesentliche Nieder schläge verlaufen, mithin zum Wandern geeignet er scheinen. —* Auszeichnungen. Bom Wirtschaftsmtniste- rium ist den Herren Oswin Engelmann-Peritz, Richard S t r a u b e-Lichtensee, Oswald C r e u tz-Lötzschen, Oskar Richter-Skaup und der Bullenhaltungsgenos- senschaft (F. Bahrmann)-Schönfeld je für den bei der staatlichen Hauptkürung vorgeführten Bullen mit hohem Zuchtwert eine Anerkennungsurkunde zuerkannt worben. —* Kirchgmetnde Gröba. Die Kirchgemeinde vertretung wählte Herrn Pfarrvikar Karl Rasche aus Strehla einstimmig zum zweiten Pfarrer von Gröba. —* Filmvortrag. Eine stattliche Zuhörerschaft hatte sich gestern in dem schmucken Zentral-Lichtspiel- Theater im Stadtteil Gröba eingefunden, um dem Vor trage des Kapitäns Karl Held zu lauschen. In allge mein verständlicher Vortragsart führte Kapitän Held an der Hand von prächtigen Filmaufnahmen seine Zuhörer ein in da» Gebiet der weltbeherrschenden modernen Schiff baukunst. Der Riesendampfer ColombuS deS Norddeutschen Lloyd, seine Entstehung, Leben und Treiben an Bord und in Newyork bildeten den Stoff des hochinteressanten Filmvortrags, der in vier Haupt teile gegliedert war, und von Anfang bis zu Ende un gemein kettelte. Die ersten Bilder veranschaulichten den Bau deS Meerkolosse» von den ersten Handgriffen an bis zu seiner Fertigstellung. Mit Bewunderung und hohem Interesse folgte man dem erstehenden Werk deutschen Können» und deutscher Schaffenskraft. Mit steigender Spannung verfolgten wir den unter Zuhilfenahme der neuesten technischen Errungenschaften durchgeführten Sta- vellauf des „Columbus", um anschließend Einblick zu tun in all die erdenklichen Sicherheitseinrichtungen, welche wohl geeignet erscheinen, jede Voreingenommenheit gegen eine Reise über» große Wässer schwinden zu lassen. In einem weiteren Bude ist die erste Ausfahrt des „Co lumbus" am 22. April 1924, mit unserem jetzigen Reichs präsidenten Hindenburg an Bord, festgehalten. Der Film besteht im folgenden au» bestens gelungenen Aufnahmen, ne u. a. Einblick gewähren in die Rettungsboote mit Motorantrteb und drahtloser Telegraphie. Man besichtigte odann die geradezu entzückende Inneneinrichtung deS stiesendampferS, der mit allen nur erdenklichen technischen Neuheiten und Vervollkommnungen auSgestattet ist und ind Zeuge von dem geselligen Leben und Treiben an gord aller Schiffsklatten. Der 3. Teil deS Vortrages wird durch folgende Bilder vom Deck der 1. Klasse an- chaulich illustriert: Frühkonzert, Sonnenbad, Kindertanz, Spiele an Deck. In Küche und Keller. Unterbringung und Frischerbaltung der Rtesenmengen von Proviant. Kon trolle der Kühlräume von der Eismaschine aus auf elek trischem Wege. Die SchisfSkatze. Die große Küche, Köche und KochSmaate. Der Hauptsvetsesaal für za. 500 Passa giere 1. Klasse, das Büfett. Der Ktndersalon, Kuchenetten uckt die Wette. Die große Halle beim Mendtan». Die ostbaren künstlerischen Schnitzereien und Gemälde. Die Zaube, da- Schreibzimmer, die Bibliothek, die Bar, am kamin. Sonnenuntergang und Mondschein auf hoher See. Den Schlußteil des Vortrags bildeten Aufnahmen über Hetzräume und Schiffsmaschine (30000 Pferdestärken). Nach der Ankunft in Newyork besichtige« wir u. a. die
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