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LmhWirthschaftUche Slu-stell««- z« A«««ber- i« Erz-eftir-e vom 29. September bi» L. Oktober 189V. Wie bekannt, erschweren die höhere und häufig sehr ab schüssige Lage der landwirthschasilich benutzbaren Flächen im sächsischen Erzgebirge, da» rauhere Klima, die häufigeren Niederschläge desselben den Getreidebau, begünstigen oder för dern wenigsten» indirekt den Anbau der Futterpflanzen. Mit letzterem in innigem Zusammenhang« steht die Rindviehzucht, ein Betriebszweig der Landwirthschaft, den zu fördern die sächsisch« Regierung, wie die Vertreter der Landwirthschaft al» eine ihrer wichtigsten Aufgaben betrachten. Einen besonderen Aufschwung auf diesem Gebiete hat da» lctztvergangene Dezennium gezeitigt. Zwar ist auch schon in früheren Jahren viel zur Hebung der Viehzucht im Erz gebirge gethan worden, doch geschah die» zu wenig einheitlich, Vst zu geringen Mitteln, sand auch noch zu wenig Verständ- niß wie Entgegenkommen selten» der Landwirthe, al» daß die Erfolg« hätten besonder» günstige sein können. Da» eigent liche Emporblühen der Rindviehzucht begann erst mit der Gründung von Zucht- und BullenhaltungSgenossenschasten, sämmtlich nach einem Plane, mit einem und demselben Zucht ziele in'» Leben gerufen, von denen jetzt 52 im Bezirke de» landwirthschaftlichen Kreisverein» im Erzgebirge existtren. Die ältesten derartigen Unternehmungen können heute auf eine zehnjährige Vergangenheit zurückblicken; mit vielen Schwierigkeiten haben sie zu kämpfen gehabt, und mancher Widerstand mußte gebrochen werden, bevor sie ihre volle Wirkung äußern konnten. Diese Wirkung besteht darin, daß heute wieder im oberen Erzgebirge ein einheitlicher Biehschlag, im höchsten Grade brauchbar für die Verhältnisse der dortigen saft ausschließlich bäuerlichen Besitzer, durch fortgesetzte Kreu zung und Veredelung der früher vorhandenen, allen möglichen Rassen und Schlägen angehörigen Mutterthiere mit reinen Simmenthaler Bullen, geschaffen worden ist. Freilich genügte, um Derartige» zu erreichen, die Ein richtung der Genossenschaften., nicht allein. Außerordentlich günstig wirkte hierbei, der. Einfluß der landwirthschaftlichen Schulen, in denen die Söhne der Landwirthe gründliche Unter weisung in der Thierzucht erhielten; häufige Vorträge in den landwirthschaftlichen Vereinen unterrichteten die älteren Land wirthe in regelrechter Aufzucht und Pflege 'des Viehe», und endlich sorgten in jedem Jahre regelmäßig wiederkehrende Thierschauen, vom Staate mit reichlichen Mitteln ausgeslattet, dafür, daß den Landwirthe» in den mit Preisen ausgezeich neten Thienn immer wieder das zu erstrebende Zuchtziel vorgeführt, der erfolgreiche Züchter durch Prämien belohnt, der weniger erfolgreiche zu erhöhter Anstrengung angespornt wurde. Derartige Preisthierschauen sanden im Jahre 1894 fünf, und zwar zu Stollberg, Mittelsrohna bei Limbach, Zöblitz, Mosel und Wilkau bei Zwickau, statt, und wurden bei diesen Ausstellungen insgesammt ca. 900 Stück Rindvieh vorgeführt. In diesem Jahre beschränkt sich das Direktorium des Kreis vereins im Erzgebirge aus die Veranstaltung zweier Aus- slellunsrn, deren erste am 28./29. Juli zu Lauter im Erzge birge stattgesunden hat und mit ca. 400 Thieren bester Qua lität beschickt war. Wurden all' diese Thierschauen gewissermaßen im engeren Kreise abgehalten, so beabsichtigt obenerwähntes Direktorium mit der zweiten diesjährigen Ausstellung, der zu Annaberg im Erzgebirge, voraussichtlich der umfangreichsten, welche, ab gesehen von Landesausstellungen, jemals im Erzgebirge ab gesehen wurde, auch in die weitere Oeffentlichkeit zu treten. Zu diesem Zwecke wurde zunächst der Ausstellungsbezirk, welcher sich sonst nur auf den jeweiligen Amtsgerichtsbezirk zu erstrecken pflegt, auf die Amtshauptmannschaft Annaberg ausgedehnt. Die Vorbesichtigung des Viehes, welche in der Zeit vom 16. bis 30. August stattgesunden, ergab, wie vor- auszusehen war, ein vorzügliches Resultat, da nicht weniger als 600 Rinder Simmenthaler Reinzucht und Kreuzung zur Vorführung gelangen werden. Hierzu kommen noch 34 direkt au» der Schweiz und Süddeutschland importirte Bullen und Kalben Simmenthaler Rasse, welche mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums des Innern bei Gelegenheit dieser Ausstellung zur Verlosung gelangen sollen. Außerdem werden auch eine Anzahl Ziegen vorgeführt werden, auch dürste die 2. Abtheilung der Ausstellung, land- wirthschaftliche Maschinen, Geräthe, Produkte rc. enthaltend, nach den bisher eingegangenen Anmeldungen zu schließen, überaus reichlich beschickt werden. Die Ausstellung wird am 29. September, Vormittags 11 Uhr, eröffnet werden und findet, während das vorgesührte Vieh bereits am Montag Abend wieder abgeführt werden kann, am Dienstag, 1. Oktober mit der Verlosung, sowie der Auszahlung der bei Gelegenheit der Ausstellung zuerkannten Preise ihren Abschluß. Jedem Landwirthe aber, welcher überhaupt Jnterresse Unterseeische Gchtldwache — «ubmuriae »satr^ — nennt sich ein neuer elektrischer, in England erfundener Appa rat, welcher eine Alarmkltngel auf der Commandobrücke in Bewegung setzt, wenn da» Wasser, welche» sich unter dem Kiel de» mit einer Geschwindigkeit von zehn Knoten fahrenden Dampfschiffe» befindet, eine Höhe von weniger al» zwanzig Faden (ein englischer Faden gleich sechs Fuß) besitzt. Sobald der Apparat die laute Warnung erschallen läßt, gtebt der Kapitän sogleich die nothwendtgen Befehle; e» wird emsig „gepeilt-, d. h. e» werden Tiefmessungen vorgenommen, und da» Schiff ist vor dem Unglück, auf den Grund zu rennen, gerettet. Diese unterseeische Schildwache hat sich bereit» in dem chinesisch-japanischen Kriege bewährt, da besonder» an der Küste der Insel Formosa die im Frieden brennenden Leucht feuer auSgelöscht oder, um irre zu führen, durch falsche ersetzt wurden. für Rlndvtehzucht besitzt, kann der Besuch der Ausstellung schon heute dringend empfohlen werde«. Atitßr DßHichllR iiV itltßttMt vom 7. September 1895. 0-L. Stettin. Bei dem gestrigen Festmahl zu Ehren de» Kaiser» und der Kaiserin hielt der Vorsitzende de» Prooinziallandtages, von Köller, folg nde Ansprache: „Wenn Preußens Könige in ihren Provinzen Revuen ab halten, dann sind dies nicht bloß milriärische Manöver, die darauf abzi len, die Wehrkraft de» Vaterlandes zu stärken, sondern es sind auch Volksfeste. Denn alles Volk läuft zu sammen, seinen König zu sehen und mit Jubel zu begrüßen. So sind auch wir heute hier versammelt, um Eure Majestät in der Provinz Pommern willkommen zu heißen und unserer Allergnädigsten Kaiserin, deren Erscheinen den heutigen Tag verherrlicht, unseren allerunterthänigsten Dank auszuiprechen. Dabei ergreifen wir freudig Gelegenheit, Euren Majestäten das Gelübde der Treue zu erneuern, die in den Herzen der Pommern rief eingegraben ist, und die Versicherung zu Küßen zu legen« niemals soll sie erlahmen, die pommersche Treue, nicht in guten, nicht in bösen Tagen! Mu diesem Gelübde erheben wir den Ruf, der alle Herzen höher schlagen macht, den Ruf, in den die gesammte Einwohnerschaft der Provinz im Geiste einstimmt, den Ruf: Se. Majestät der Kaffer und König, unser Allerguädigst-r Herr, und Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, unsere Allergnädigste Herrin, leben hoch! hoch! hoch!" Die Musik spielte „Heil Dir tm Sieger kranz". Se. Majestät d.r Kaiser erhob sich alsdann zu folgender Erwiderung: „Mein lieber Herr v. Köller! Sie haben soeben in beredten Worten den Gefühlen de. Provinz Pommern Ausdruck gegeben, und Ich beeile Mich, freudig bewegten Herzens im Namen d-r Kaiserin und in Meinem Namen Unfern herzlichen Dank auszusprechen. Es ist das erste Mal, daß Ich das pommersche Korps zusammenrufe, um es auf feine Kriegstüchtigkit zu prüfen. Und da werden Sie es wohl natürlich finden, daß Ich zurückgehe in der Geschichte und Mich an das Jazr und die Tage erinnere, wo ein andrer hier stand und wo der Jubel de» Voltes dem großen Kaiser galt, der nun leider nicht mehr unter uns weilt. Wohl entsinne Ich Mich und Sie alle der Stunden, da die herriiche Fürstengestalt noch unter uns wandele, da Ihr alter Vater, Mein Herr v. Köller, mit Auszeichnung und Gnade von Meinem Herrn Großvater behandelt wurde, wo zwei Zeiten und zwei Gefchlechter sich begegneten, die nun dahin sind, und neben dem großen Kaiser die Figur Meines seligen Vaters in der herrschen Tracht s.ines Kürajsierregimentes, der ei.ifiige Statthalter v n Pommern! Sie sehen hieraus, m. H., wie -iiele Fasern und w e viele Bänder zwischen Ihnen und Meinem Haufe, sowie Meiner Person gewunden sind und in wie naher Beziehung die Provinz Pommern zu Uns steht. Heiß umstritten ist sie worden durch Meine Vorfahren, bis eS endlich gelang, dieses herrliche Land, dieses kern deutsche Volk mit der Mart zu vereinen, sodaß nunmehr der rothe Greif mit dem rothen Aar auf demselben Wappenschilde sich befindet. Nun, m. H., Sie haben soeben das Gelübde gehv.i, welches Herr v. Köller in Ihrem Namen sprach. Ich nehme Sie oeim Wort. Ich danle Ihnen dafür. Schließen Sie sich zusammen, »...c das Andenken und d.e Person Sr. Map des Kaisers Wilhelm I. zu schützen und zu wahren, wie Ich dazu schon an anderer Stelle Mein Volk auf- gerusen habe! Mein Wunsch soll der sein, daß in der erhabenem» Erinnerung an jene große Zeit, die wir in diesen Tagen gefeiert, in der Erinnerung an die Stunde, da die erlauchte Gestalt de» Dahin geschiedenen unter uns weilte, wir aus's Neue uns vergewissern und gegenseitig geloben, jortzuardeiten und fortzubauen aus dem, was er geschaffen Und daß dabei die Provinz Pommern grünen, blühen und sich entwickeln möge, laß Stettin zu einer mächtigen Handels stadt emporblühen möge, das set Mein inniger Wunsch. Erheben Sie die G läser und trinken Sie mit Mir auf das Wohl der Provinz Pommem! Sie lebe hoch! - hoch! — nochmals hoch!" -f Sterttn. Nachdem am Morgen vre bekränzten Fahnen und Standarten aus dem Schlöffe abgeholt waren, vegav sich der Kaffer um S'/i Uhr zu Pferde zu der Parade des 2. Armeekorps nach Kreckow. Di- Kallerin fuhr im Wagen nach dem Paraoefetde und bestieg hier bas bereit gthatlene P,ero. Tie Truppen waren in zwei Treffen aus gestellt, im ersten Treffen standen die Felbartillcrie und der Train. Der Kaiser und die Kaiserin wurden auf dem Wege nach dem Parabefekde von den herb-ig,strömten VoUSmaffen enthusiastisch begrüßt. Das Weller ist schön und etwas kühler. f Hamburg. Da« Schiff „H. B. Eanu", von Ham burg nach Vie bei Labrador unterwegs, ist gescheitert. Näher« Nachrichten fehlen »och. s Kiel. Die Manöoerflotte sammelt sich um 2 Uhr bei« Stoller Grunde vor der Kieler Förde, u« von hier au» die Fahrt »ach Saßnitz anzutreten. St« wird a« Sova- tag Vormittag in Saßnitz eintreffen. Die S. Division kom- pletirte gestern ihren Kohlenvorrath, «ährend die übrige« Divisionen erst in Reufahrwaffer Kohlen einnehme«. s München. In Traunstein durchschallt der Metzger Spatz de« Drechslermeister und Waldauffeher Riggl in besten Werkstatt den Hal», so daß Niggl in einigen Augenblicken umsaak. Die That de» angeblich irrsinnigen Spatz geschah au» Rache, well Niggl de« Hund de» Spatz erschaffen hatte. Der Mörder ist verhaftet. 1- Budapest. Den vlättern zufolge richtete der Kaiser Kranz Josef an den Erzherzog Josef folgende« velleidstele- gram«: ,Lch weine mit Euch! Gott tröste un» und gebe uns Kraft, den Schmerz z« ertragen." 1- Pari«. Auf de« Fenstersims des Polizeibureau» der Mairie im dritten Bezirk wurde in der vergangenen Nacht eine Ntckelbüchse mit halboerbrannter Lunte aufgefunden. f Washington. Amtlich wurde vom Ministerium de» Aeußeren mitgetheilt, daß die amerikanische Regierung beschlossen habe, fortan eine unabhängige Untersuchung in Sachen der Lhengtu-Aufstände unter Mitwirkung der chine sischen Vertreter zu führen. Die chinesische Regierung würde eine Eskorte stellen. ProdrutenbSrse. LS. Berit«, 7. Septbr. Weizen loco M. —, Septbr. M. 135,—, October 138,— , Decbr. 142,2S, bester. Roggcr io« M. IIS,-, September 117,—, Octbr. M. IIS.— Dec. 121 SV, höher. Hase» loco M., S-Ptbr. M. 120,50, Octbr. 11S2S, .chwächer. Rüböl lrcc M. 43.60, Octbr. M 43,60 Dec. 43,40, still. Sptrttu» loco M. —, 70rr koe- 34,8), Septbr. 38,30, Octbr, 38,30, SV er loco—,— , schwach. Weitei: heiß. Lomse »ou 1 Uhr 30 Mtn. VAafferstäude. Moldau A« Eg« «l», s Bud- wei» Prag Suug. hrm-- lau Laun Par« dubttz Bran det» Mel. ntk Lctt- merttz Dres den Mesa 6 -58 -34 — 5 -47 - 5 -19 -44 -57 —154 -120 7 -58 -35 — 6 -46 -27 -10 -44 —56 —157 - 122 Fahrplan der Riesaer Straßenbahn. Abfahrt am Bahnhof: 6.S0 7.20 7.S0 8.40 S.1S S.SS 10.00 l0.40 11.10 11.40 11.55 12.35 12.55 1.20 1,45 2.20 3.10 3.55 4.25 5.00 5.30 6.05 6.45 7.20 7.40 8.05 8.25 8.45 ».10 9.45. Abfahrt am «lbertplatz: 6.30 7.05 7. 5 8.25 S.OV 9.15 935 10.20 10.55 11.25 11.55 12.35 12.55 1.20 1.45 2.05 2.45 3.30 4.10 4.40 5.15 5.50 6.30 7.00 7.40 8.05 8.25 8.45 9.25 10.00. Gesucht zum 1. Okt. d. I. v. pünktlich zahl. Leuten eine Wohnung, Preis 40—70 Lhlr. Gefl. Off, u. 8. 19 Exp. d. Bl. erb. Schluss», fr. Kaiser Wilhelmpi., Dampfbad. M« Mbst u. Logis erhalten Bahnhofstrasse 14, 2 Tr l Meines mödliries Zimmer, i. Et (scp. Eingang), sofort zu vermiethcu. 1<il8t»nivN8tr»88v 1^, Part. Die von Henn Or. Kuntze bewohnte 1. Etage ist per 1. Okt. 1895 anderweit zu vrrmiethen WvlUnel8Uu88« 32. In meinem Hause, Lastaniouutr. 60, ist dre Parterre-Wohnung mir Vaden bald oder später zu vermietheu. * üsrmann Lvkvrt, Eisenhandlung Ein kleines Logis lst fortzugshalbcr den 1. Oktober oder spal-r zu vermtethen Ü»upt8tr»88v 11 t. Auch sind daselbst verschiedene Herrenkleidnngsstücke, fowie ein Hundalen zu verkaufen. 1 schönes Logt» ist billig zu vermielhen bei L. ttlvhter in Poppitz. 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