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wurden die Forderungen der Soldaten zugestellt. Am Sonntag hat sich das Regiment „Rostow" ergeben. Die Rädelsführer wurden verhaftet. Einige weniger bedeutende Forderungen sind erfüllt wurden. AuS den deutschen Kdlouieu — M»re«i« hat am 8. Dezember einen erneuten Angriff auf Sandsontein gemacht, wobei von uns fünf Reiter gefallen, vier verwundet worden sind. Die dem Befehl des Majors von Tstorff zum Kampfe gegen Morenga unterstellten Kräfte befinden sich im Sammeln, was einige Wochen beanspruchen wird. — Gouverneur v. Liudequist meldet, daß sich der Witboi-Großmann Sebulon mit An hang. bestehend au- 105 Männern, 102 Weibern und 70 Kindern in Gibeon gestellt habe. Das Leben wurde dabei nur denjenigen zugestchert, die nicht des Mordes überwiesen werden. Weitergehende Versprechungen seien den Leuten nicht gemacht worden. — Gouverneur Graf Götzen telegraphiert aus Dar-es-Salam: Am 28. November wurde die gut befestigte Etappenstation Liwale abermals erfolglos angegrissen. Hauptmann v. Schönberg mit der 14. Kompagnie in Matumbi-Berge eingetroffen, ein Zug unter Oberleutnant Wagner hatte Gefecht am Kitope- Berg. Der Feind floh. Sächsischer Landtag. Dresden, 18. Dezember 1905. Zweite Kammer. Heute vormittag hielt die zweite Kammer eine öffentliche Sitzung ab, in welcher als erster Punkt der Tagesordnung über den Antrag der Abgg. Dr. Seetzen, Aittig und Genossen wegen Abänderung der Verordnung leichtentzündliche Stoffe betreffend vom 8. März 1905 beraten wurde. Der Antrag hat folgenden Wort laut: 1. die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, die Verordnung, leicht entzündliche Stoffe betreffend, vom 8. März 1905 dahin abzuändern, daß aus ihr diejenigen Bestimmungen ausgeschieden werden, welche geeignet sind, den Handel und Verkehr mit leicht entzündlichen Stoffen und deren Verwendung zu beeinträchtigen, sowie über das Geschehene der Ständeversammlung noch während ihrer jetzigen Tagung Mitteilung zugehen zu lassen. 2. die hohe erste Kammer zum Beitritt zu diesem Beschlüsse einzuladen. Dresden, am 9. Dezember 1905. — Die Kammer beschlieht, mit der Vorberatung des Antrags gleichzeitig die Schluß- becatung desselben zu verbinden, worauf Abg. Dr. Seetzen denselben begründet. Abgeordneter Dr. Vogel begrüht den vorliegenden Antrag, zur Beruhigung der Betroffenen, weil es erscheine, datz die in Rede stehende Bestimmnng so bald wie möglich aufgehoben werde, durch welche insbesondere die kleinen Gewerbe betriebe geschädigt, ja manche derselben sogar dem Ruin entgegengeführt werden. Redner beleuchtet die Härten dieser Verordnung in Groh- und Kleinbetrieben. Redner spricht den Wunsch aus, dah die Regierung ehetunlichst an die Revision dieser Verordnung schreiten möge. — Aba. Horst sagt, dah schon viele Kleinhändler erklärt haben, vom Spiritus-Verkauf ganz abzusehen, wenn diese Ver- ordnung nicht abgeändert werde. Wenn auch die Regierung erklärt hat. dah diese Verordnung nicht allzu rigoros durch- geführt werden solle, so war das immer von der persön lichen Auffassung der betreffenden Beamten abhängig. — Abg. Audrä erklärt, es sei unbedingt nötig, dah möglichst schnell Nemedur in dieser Angelegenheit geschaffen werde. Aus mehreren von ihm verlesenen Schreiben geht hervor, dah viele Händler den Verkauf von Spiritus einstellen wollen, weil es unmöglich sei,'die Bestimmungen der Verord nung zu erfüllen. Die Sitzung dauert beiRedaktionsschluh fort. Aus Stadt und Land. Dresden, den 18. Dezember 1905. Tageskalender für den 19. Dezember. 1807. f Friede. Melchior Baron von Grimm zu Gotha, hervorragender Schrift steller. — 1742. * Karl Wilhelm Scheele zu Stralsund, Entdecker des Sauerstoffgases. — 1594. * Gustav Adolf zu Stockholm. — 1370. ff Papst Urban V. zu Avignon. —* Wetterprognose des Königl. Sachs, meteoro logischen Instituts zu Dresden kür den 19. Dezember. Witterung: heiter und trocken. Temperatur: unternormal. Wind- Ursprung: Nordost Luftdruck: hoch. —* Ihre Majestäten der König und die Königin- Witwe Carola besuchten am Sonntag vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche. Der König war in der Nacht zuvor aus Raudnitz in Böhmen in Dresden wieder eiugetroffen. Nachmittags begab sich der Monarch mit dem Kronprinzen und den Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich zu Wagen nach dem Weihen Hirsch, von wo aus die Königl. Familie die Dresdner Heide bis nach Laugenbrück durchwanderte. Die Rückkehr erfolgte um 5 Uhr. Abends 6 Uhr fand bei der Königin-Witwe Familientafel statt. —* Gestern nachmittag 0 Uhr fand bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe Familieutafel statt, zu der Se. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Kronprinz und die Prinzen, Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg, die Prinzessin Mathilde und Se. Hoheit der Herzog Karl Borwin von Mecklenburg eiugeladen waren. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg be ehrte Sonnabend die Weihnachtsmesse der Kunstgenossenschaft Schössergasse 4 II. mit höchstseinem Besuche und bewirkte daselbst Einkäufe. —* Ihre diesjährige C h r i st b e sche r u n g armer S u P P c n k i n de r veranstalteten die ehrw. Grauen Schwestern des St. Josephsstiftes zum ersten Male in ihrem eigenen Heim. In zwei Abteilungen wurden am Sonn- abend und Sonntag um 3 Uhr nachmittags 100 Kinder mit überaus nützliclien, von den Schwestern meist selbst ai-ge- fertigten Weihnachtsgaben bedacht. Eine unverhoffte, große Freude bereitete den Schwestern bei ihrer elften Christ- beschcrnng am Sonnabend das unerwartete Erscheinen Ihrer Majestät dr Königin-Witwe in Begleitung der Hofdame Fräulein von Naundorf. Auch der hochwllrdigste Herr Bi schof wohnte der Feier bei. Nach einem Liede des Kinder- chores der vierten katholischen Bezirksschule unter Leitimg des Herrn Lehrer Meyer und einer Ansprache des Herrn Pfarrer Rudolph unterhielt sich ihre Majestät in gewohnter leutseliger Weise mit den beglückten Kindern. Mit Bcwun- -erung muhten die Teilnehmer die Menge der Sachen be wundern, welche den Kindern geschenkt wurden. Gott ver lohne es den guten Schwestern und allen jenen stillen Wohl tätern, welche durch ihre Beiträge den Schwestern die Mittel zur Verfügung stellten, um die Christbescherung zu er möglichen. —* Bei Sr. Königlickjen Hoheit dem Prinzen Jo hann Georg fand am Sonnabend i/^8 Uhr größere Tafel statt. Es waren unter anderen mit Einladungen be ehrt worden: der russische Gesaivdte Baron von Wrangel, der Präsident der Ersten Ständekammer Oberstmarschall Graf Vitzthum von Eckstädt, der Kommandeur des zwölften Armeekorps General der Kavallerie von Broizem, der Kom mandant von Dresden Generalleutnant von Schweinitz, der Vizepräsident der zweiten Ständekammer Gel>eimer Justiz rat Dr. Schill, der Präsident des Oberlandesgerichts Loß- nitzer, Bisckwf Dr. Wnscliaiiski. —* Ernste Nachrichten kommen aus Wien über das Be finden des Erzherzogs Otto. Am Freitag abend wurde die Kanüle entfernt, die dem Erzherzog am Sonntag nach Vornahme des Luftröhrenschnittes eingeführt worden war. Ter Zustand des Kranken erlitt dadurch keine Ver änderung. Leider besteht noch immer die Gefahr einer Komplikation, und wiewohl sich die Acrzte bemühen, dieser Gefahr vorzubeugen, so können sie dentnoch nicht mit Sicher- heit Voraussagen, ob es ihnen gelingen wird, die Genesung des Kranken herbeizuführen. —* Se. Exzellenz der Herr Staatsinin'lster und Mini ster des Königlichen Hailses Dr. von Seydewitz ist Mitt- woch plötzlich erkrankt. Es Ixmdelt sich um einen leichten Schlaganfall, infolgedessen Trübung des Bewußtseins und eine Sprachstörung eintrat. Im Laufe des Sonnabendvor mittags ist jedoch in dem Zustande des Herrn Staatsmini- sters eine Besserung eingetreten, die während des Tages anhielt. Er wird von den Herren Oberarzt Professor Dr. Schmidt und Hofrat Dr. Hübler behandelt. Der Herr Mi nister steht im 63. Lebensjahre —* Die Verleihung des Or. m<>ck. vet Die Verleihung des tierärztlichen Toktortitels wird von der preußischen Unterrichtsverwaltnng eingehend erwogen. Es wird nach einer Aeußerung des Dezernenten wohl der Titel I> r. m <> <1. v e t. dafür geloählt werden. Man denkt daran, dah das Recht zur Promotion, wenu auch nicht allen, so doch einigen Universitäten verliehen werden könnte. Bislang konnten die Tierärzte in Deutschland nur in Gießen an der hessischen Universität bei der veterinär-medizinischen Fakultät promovieren. Zun: Studium der Tierheilkunde ist seit einigen Jahren das Reifezeugnis erforderlich, die Hochschul bildung ist dem medizinischen! Studium gleich und es er scheint daher der Wunsch, zur Promotion zugelassen zu wer den, gerechtfertigt. Prof. D. Schmaltz betont jedoch in der „Berliner Tierärztlichen Wochenschrift", dah das Recht der Prüfung der beiden preußischen tierärztlicheil Hochschulen beigelegt werden müsse und nicht den medizinischen Fakul täten, deren Mitglieder gar nicht in der Lage sind, die Fähigkeiten der Veterinärmediziner sestzustellen. Auch in Bayern und Württemberg wird die Promotion von Tier ärzten geplant. O. —* Im Kinderheim des Vinzentius- Vereins, Wittenbergerstrahe, fand am Sonntag nach mittag 4 Uhr die Weihnachtsbescherung statt. Aus langen Tafeln, welche sich auf drei Seiten des groheu Speisesaales hinzogsn, waren die vielen Gaben für die 90 Zöglinge geordnet. Vier große Christbäume strahlten im Glanze vieler Kerzen. Eine Anzahl Festgäste wohnten derFeier bei. Ihre Majestät die Königin-Witwe in Begleitung ihrer Hofdame Gräfin Reuttner-Weyl war zu dieser Feier erschienen. Auherdcm hatten sich die Vor- standsmitglieder des VinzentiusvereinS mit ihrem Vor- sitzenden Generalleutnant z. D. v. Niesewand, Exzellenz, eingefunden. Nach Vortrag eines Wsihnachtsliedes durch den Kinderchor der Anstalt unter Leitung des Herrn Lehrer Saft hielt Herr Kaplan Gottfried eine zu Herzen gehende Ansprache an die versammelten Kinder, worauf ein reli giöses zweiqktiges Festspiel „Der hl. Nikolaus" gegeben wurde. Hieran schloß sich eine Deklamation für fünf Knaben. Ein Mädchen sprach in herzlichen Worten den Dank der Kinder der hohen Protektorin, sowie den anderen lieben Wohltätern aus. Ein lebendes Bild, die Geburt Christi darstellend, beschloß die Feier. Hierauf folgte die Be scherung. Die Liebe milder Wohltäter hatte sie reich ge macht. Nützliche Gegenstände, wie sie dem Bedürfnis des einzelnen angepaßt sind, Spielsachen, Pfefferkuchen, Aevfel. Nüsse ließen die Augen der Kinder freudig auf- leuchten. Ihre Majestät machte einen Nundgang ver- weilte bei den einzelnen Tischen und freute sich sichtlich über das Glück der Kleinen. Nach anderthalbstündigem Aufent halt verließ die hohe Frau die Anstalt. —* Unter den Katholiken Dresdens scheint es noch nicht allenthalben bekannt zu sein, daß seit Ostern 1903 in der Vorstadt Pieschen eine katb. Schule ist. Selbst Katholiken genannten Stadtteiles meldeten noch in letzter Zeit ihre Kinder in der evangelischen Bezirksschule an, in der Meinung, in Pieschen gäbe es keine katholische Schule. Von Ostern 1903 bis Ostern 1905 war die Schule in Pieschen Zweiganstalt der II. katholischen Bezirksschule in Dresden-Neustadt. Ostern 1905 aber ist sie zur selbst ständigen V. kath. Bezirksschule erhoben worden. Das Schulhaus befindet sich Leisniger Straße 76. Es ist ein herrliches Gebäude, im vorigen Jabre gebaut, und enthält 16 große. Helle Klaffcnräume, eine schöne Aula, 400 Personen fassend, und eine Turnhalle; selbst die Küche für eine Kochschulc ist vorhanden. An der Schule wirken zur Zeit 10 Lehrkräfte, die sich Ostern um zwei vermehren sollen. Sie ist so günstig gelegen, daß sie die katholischen Kinder aus Pieschen, Trachau. Trachenberge. Mickten, Kaditz und Uebigau ohne größeren Schulweg begucm be suchen können. Seit 1904 gehören die Katholiken ge nannter Stadtteile zur kath. Pfarrei „Dresden-Pieschen". Sonn- und Wochentags findet kath. Gottesdienst in der Aula der Schule statt. (Sonntags zwei hl. Messen.) Eine Kirche in der Nähe der Schule dürfte auch bald erstehen, da der Bauplatz bereits vorhanden ist. —* Sonnabend abend fanden in sieben SAcn starkbe suchte Volksversammlungen statt, welche im gro ßen ganzen einen ruhigen Verlauf nahmen. Anschließend an diese Versammlungen kam es wiederum zu Straßen demonstrationen. Die Besucher der Versammlung im Trianon zogen nach einem vergeblichen Versuche, durch die polizeiliche Absperrung zum Konigliäien Schlosse zu getan- gen, durch die See- und Prager Straße irr die Wiener Straße vor die Wohnung des Staatsministers von Metzsch. Auch aus den Blumensälen kam eine größere Menge hinzu gezogen. Unter Absingung revolutionärer Lieder rückten die Demonstranten vor, aber ihre Absicht, vor der Villa des Ministers von Metzsch zu demoustrieren, konnten sie freilich nicht ausführen, da der Ansturm durch die Gendarinerie, insbesondere durch die berittene Abteilung aufgehalten wurden. Hierbei fielen aus der Menge drei Schüsse gegen die berittene Gendarinerie, wobei einen: Gendarm die Backe durchsck)ossen wurde, auch wurden Steine und spitze Eisen- stücke gegen die Osendarmerie geschleudert. Es gelang der mit blanker Waffe vorgehenden Gendarinerie schließlich, die Meiige zurückzudrängen und zu zerstreuen. Hierbei sind viel fach sich widersetzende Demonstrierende verletzt worden. Von der Schußnxiffe hat die Gendarmerie nirgends Ge brauch geniackff. Verhaftungen sind über 20 vorgcnommen worden, außerdem sind eine Anzahl Personen sistiert, nach erfolgter Namensfeststellung aber wieder entlassen worden. Bei einem der Verhafteten wurde ein sckxirf geschliffener Dolch vorgefunden. In der dritten Morgenstunde nxrr die Ruhe überall wieder l>ergestellt. ! Leipzig, 17. Dezember. Heute fand hier ein außer ordentlicher Vcrbandstag des Alldeutschen Verbandes statt, der in der Hauptsache einer Kundgebung zn gunsten der Flottenvorlage galt. Prof. Tr. Haffe-Leipzig führte den Vorsitz. Jii der stark besuchten Versammlung sprachen u. a. Generalleutnant v. Liebert und Kapitänleutnant a. D. Gras v. Reventlow. Eine Resolution, in der nm schnelleren Aus- lxin und nm Verstärkung der Flotte gebeten wird, wurde ein- stimmig angenommen. Der nächste Verbandstag soll in Jena stattfinden. Tie Leipziger Brauereiarbeiter sprachen sich in einer gestern abgehaltenen, stark besuchten Versamm lung gegen die in Aussicht stehende Erhöhung der Brausteuer sowie überbanpt gegen jede höhere Besteuerung des Bieres aus. Aii der Universität Leipzig bestehen im Winter semester 1905-1906 70 Korporationen und Vereine. — Die Stadt Leipzig beabsichtigt im nördlichen Stadtteil ein zweites Realgymnasium zu erbauen und dem Staate zu übertveisen. falls der Staat den Betrieb des Gymnasiums, das Ostern 1908 eröffnet werden soll, übernimmt. Das Gebäude soll auf dem Terrain der ehemaligen Kasernements des 134. Re giments errichtet werden. Die Stadt übernimmt das Ba- rackenk'aseriiienient saint Areal für 3 170 660 Mark, das Reich erwirbt dagegen den städtischen Kasernenbesitz (in der Haupt sache die Kavalleriekaserne) für 1 987 945 Mark. Die Diffe renz von 1 182 715 Mark zahlt die Stadt bar heraus. Vor etwa 20 Jahren hatte die Stadt das Areal, aus dem das Barackenkasernement des 134. Regiments erbaut wurde, für 3 Millionen Mark an das Reich verkauft. Leipzig. Die „Leipz. Neuest. Nachr." schreiben: „Um die Sclbstmordintensität der Städte richtig abschätzon zu können, erscheint es notwendig, sie im Vergleich zum allge meinen Landesdurchschnitt zu setzen. Dieser ist bekanntlich am verderblichsten, in den thüringischen Staaten, dann in .Hambnrg (mit Altona), weiter folgend im Königreich Sach sen, in den Provinzen Brandenburg, Schleswig-Holstein und Sachsen, hier überall die Ziffer 3 pro 10 000 Bewohner übersteigend. Am geringsten — und das ist auffallend — sind die Ziffern in Westfalen, Rheinland und Posen, gewiß ein merkwürdiges Zusammentreffen,." — Merkwürdig ist dies Z n s a m mentreff e n allerdings! Denn die drei iProvinzen sind katholisch. Würde das günstige Resultat in Protestantischen Provinzen sein, so möchte man es sckjleu- nigst dem Protestantismus zu gute halten. Hier ist cs aber nur ein „merkwürdiges Zusammentreffen". Chemnitz. Am Sonntag, den 17. d. M.. fand die Neu wahl des katholischen Schulvorstandes statt. Es nmren zwei Kandidatenlisten ausgestellt. Mit großer Mehrheit wurden folgende Herren gewählt: Landgerichtssekretär Jäckel, Kaufmann Leopold Gushnrst, Obeiffelegraphenassi- stent Eckhardt, Bankbnchhalter Moritz Friedrich lind Buch halter Eduard Siegmnnd. Die meisten Stimmen vereinigte der bisherige Vorsitzende, Herr Lanbgerichtssekretär Jäckel, ans seine Person, gewiß ein schönes Vertrauensvotum. Der Herr segne die Arbeiten der wieder- und neugenxihlten Herren! V. Bautzen. Vor einigen Tagen war hier ein aus- wärtiges Ehepaar mit drei Kindern zugereist und hatte in einem hiesigen Gasthof Wohnung genommen. Tie Ehefrau hatte als „Madonna de Ferrand, Phrrnologin" bekannt gegeben, daß sie aus den Kopf- und Handlinien den Charakter, die Fähigkeit, sowie den Lebenslauf einer jeden Person auf das genaueste wissenschaftlich z» beurteilen ver möge. Heute vormittag ist aber diese Tätigkeit der Phreno- login jäh unterbrochen worden, da das Ehepaar, welches von auswärts wegen Betrugs und Unterschlagung steck brieflich gesucht wurde, verhaktet worden ist. Die drei Kinder, die sich zur Zeit noch in betreffendem Gasthofe befinden, sehen nun einsam dem WeihnachtSfest entgegen. V. Bautzen. Für die geplante und von vielen Seiten für möglichst bald hcrbeigewünschte Spreetalüberbrückung haben die Zeichnungen, die auf mindestens 50000 Mk. als nötig noch bezeichnet worden sind, bisher die Summe von 53 727,50 Mk. schon erreicht. Ferner sind noch 3000 Mk. mit einem bestimmten Vorbehalte zugesagt worden. Angesichts dieser Beteiligung aus der städtischen und ländlichen Bevölkerung ist auch ein weitere? Entgegen kommen der Negierung zu erhoffen. Zittau. Die Handels- und Gewerbekammer zu Zittau beschloß in ihrer letzten Sitzung, die Weiterfükrung der Eisenbahnlinie Großpostwitz - Cunewalde nach Löbau durch Eingaben bei dem Ministerium des Jnncrn und beim Finanzministerium zn befürworten. C-ttbuS. Der Prozeß wegen des Spremberger Eisenbahnunglücks beginnt am 20. d. M. vor dem hies. Landgericht. Ne«es v-m T'aqe. Neunkirchen. Auf der Grube „Dechen" stieß ein Förderkorb auf der Seltachtsohle mit voller Gewalt auf.