Volltext Seite (XML)
Nachtrag zum Reichshaushaltsetat 1905 (30 Millionen für Südwestasrika) an die zuständigen Ausschüsse überwiesen, die Prüfungsvorschriften für Tierärzte und die deutsche Arzneitare geändert. — Der Zentrumsabgeordnete Roeren hat mit Unter stützung des Zentrums im Reichstage folgende Jnterpella- tion eingebracht: „1. Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, das; der Leutnant der Landlvehr-Artillerie, Neckstsanwalt und Notar Tr. Fritz Feldhaus zu Mühlheim an der Ruhr, infolge ehrengerichtlichen Spruchs des dortigen Landivehr- bezirkes vom 3. August 1905 rvegen Unterlassung der .Her- ausforderung des Beleidigers zum Zweikampf mit schlichtem Abschied entlassen ist? 2) Welch Maßnahmen gedenkt der Herr Reichskanzler zu ergreifen, um die Wiederholung eines solchen auf Tuellzivang hinauslaufenden Verfahrens zu verhindern?" Tie Interpellation wird erst nach Neujahr auf die Tagesordnung gesetzt werden und vom 5triegsmini- ster von Einem beantwortet werden. Ter Reichstags- und Landtagsabgeordnete Dekan Bumiller von Lstrach legte aus Gesundheitsrücksichten beide Mandate nieder. Bei der preußischen Landtagsersatzwahl Luckau- Lüben-Frankfurt (Oder) 9 wurde (Generalmajor z. D. von Krosigk-Fiirsteinvalde l deutschkonservativ) mit sämtlichen 247 Stimmen getvählt. Die Rheinische Krankenkasse, ein über ganz Rhein land verbreitetes Institut, das jüngst erst die Beiträge er höhte, hat die Zahlungen eingestellt. Ter den Geschfts- raum füllenden, die Krankengelder reklamierenden Perso nen bemächtigte sich bei dieser Eröffnung große Erregung. Es kam zu Ruhestörungen. Tie Polizei nmrde requiriert und stellte die Nnhe wieder her. Nach den vorläufigen Ergebnissen vom 1. Dezember zählt das Königreich Bayern 0 512 824 Einwohner gegen 0 170 057 im Jahre 1900. Ter BevölkerungszuN>achs be trägt somit 330 707 Einwohner. — Dem Generalleutnant z. D. Heinrich B»the zu Fredersdorf im Kreise Niederbarnim ist der erbliche Adel verliehen worden. — Der Magistrat der Stadt Frankfurt a. M. hat sich in einer Eingabe an das preußische Abgeordnetenhaus gegen den Schnlgcsrtzentwnrf gewendet. Die Eingabe gipfelt in der Beschwerde darüber, daß die Mitwirkung der Kommune und der Schnldeputation an der Schul verwaltung durch den Gesetzentwurf schwer beeinträchtigt, ja sogar ausqeschaltet wird. — Die Zweite Kammer des badischen Landtages wählte wieder den bisherige» Präsidenten Goenner-Karlsrilhe: zum ersten Vizepräsidenten wurde Abgeordneter Lanck lZentr.j, zum zweiten Vizepräsidenten Geck (Soz.) gewählt. Hierbei wurde, wie zu erwarten war, das Zentrum, das als stärkste Fraktion Anspruch aus den Präsidentenposten hat, von dem liberalen Block und den Sozialdemokraten vergewaltigt. Mit den 30 Stimmen beider gegen die 30 Stimmen des Zen- trnms »nd der Konservativen ward der Nationalliberale Goenner znm Präsidenten gewählt, während der Zentruins- abgeordnete Lanck als erster Vizepräsident 07 Stimmen und der Sozialdemotrat Geck als zweiter Vizepräsident 38 Stim men erhielt. Zentrum und Konservative stimmten weder für Goenner noch für Geck. Kämen nicht Nationalliberale in Betracht, so müßte man fragen: Wie kann Herr Goenner eine unter solchen UmständenzustandegekommeneWahl annehmen? Gegen de,, Grafen von Posndvwsky hat der Führer ! der Konservativen Graf Stolberg vor einigen Tagen im Reichstage sehr heftige Angriffe erhoben. In den Kreisen der Reichstagsabgeordneten schloß man hieraus, daß die konservative Fraktion es auf einen Sturz des Staatssekre tärs abgesehen habe, weil in der Regel konservative Führer solche Vorstöße nur dann machen, wenn sie durch ihre Be ziehungen zu Hose wissen, daß die Stellung eines Ministers erschüttert ist. Tie Antwort des Staatssekretärs war aber eine ausfallend bestimmte und in der Sache sehr scharfe. Tie Konservativen weichen infolgedessen auch bereits zurück. Mit der unschuldigsten Miene von der Welt versichert jetzt die „Teutsche Tageüztg.", daß sie nie und nimmer an den Sturz des Grasen von Posadowsky gedacht habe. Eine hübsche Szene spielte sich am Freitag abend im Reichstage ab: eben war dir Linie von Lüderitzbucht nach Kind auch. Das war kein Lurns, sondern bittere Notwen digkeit. Führen Sie doch gleich den sozialdemokratischen Zukunftsstaat ein: dann holen nur das Essen aus der Staatsgarküche und liefern unsere Sprößlinge in der Staatskindertäserne ab." „Aber Verzeihung, Sie sagen Sie, und ich bin's gar nicht gewesen." „Das ist auch Ihr Glück, sonst hätte ich Ihrer Frau den Star stechen müssen." Als vorsichtiger Hausherr bat ich nur Gnade und be schloß, von der kribbeligen Weiblichkeit zum männlichen Ge schlecht überzugehen. Bald hatte ich einen erfahrenen Gön ner am Rockknops gefaßt. Der Nockknopf hielt stand, denn dieser greise Junggeselle versteht sich nicht bloß auf die große Politik, sondern auch auf die gute Msetznng seiner liäusl iche» Ministerposten. „Tienstbotensteuer?" sagte er bedächtig beim Anzünden eines neue» Glimnistengels. „Viel Dorne»! und wenig Früchte. 30 Millionen? Längst nicht daran zu denken! Wenn mich mein verstaubtes Gedächtnis nicht täuscht, haben bei der letzten Volkszählung nur gegen 400 OlX) Menschen von häuslichen Diensten gelebt. Wenn wir davon abziehn. was geschont werden muß, zum Beispiel die Pflege alter oder kranker Personen, nxis sich drückt, so bleibt wenig übrig. Ein reicher Mann, der einigen Tienstmädchen eine für Leib und Seele Vorteilliafte Stellung bietet und viel leicht noch i»> seinem Park einen Gärtner hübsch besänftigt, ist für das Gemeinwohl viel besser, als ein (Heizhals, der vor seinein (skldschrank hamstert, oder ein Klubmann, der sein Geld am Spieltnch vergeudet. Es gibt noch viel zu wenig Stellen für Dienstmädchen. Ich weiß sch», was Sie sollen wollen: auch die Zahl der berufsfreudigen Dieustrnäd- chen nimmt ab. Leider. Wo ist denn so ein Mädchn, das sich sein Brot auf eigene Faust verdienen muß, besser aufge hoben, als in einer soliden Familie, wo es keinen Mangel und keine Sorgen hat, n>o es die beste Vorbildung fiir deP Kubub bewilligt tvorden, da trat Oberst von Deimling auf die Rednertribüne und dankte dem Reichstage sehr für die liebste aller Weihnachtsgaben. Oberst von Deimling hat in der Tat großes Verdienst um das Zustandekommen der Bahn sich erworben. Wie die Zentrumsabgeordneten rn der Budgetkommission offen« aussprachen, haben nur seine Darlegungen es vermocht, das Zentrum für die Linie günstig zu stimmen; er legte ergreifen- dar, wie notwendig diese Tstchn für unsere Truppen ist. Daneben erklärten noch die beiden Kapitäne der Wörmannlinie, daß der Hafen in Lüderitzbucht ein guter sei. Offen haben es die Zenitrums abgeordneten in der Budgetkommission ausgesprochen, daß erst diese Darlegungen sie überzeugt hätten, die Ausführun gen der Vertreter der Kolonialabteilung aber nicht. Oberst von Deimling kam nach seiner Rede zu den Zentrumsabge ordneten der Budgetkommission und dankte diesen noch per sönlich für ihr Eintreten für die absolut notlvendige Bahn. — Weitere Entschuldigungen nntionalliberaler Partei führer. Der nationalliberale Abgeordnete Bartling, einer der Hauptaktionäre der „Nat.-Ztg." und Vorsitzender des Aufsichtsrates denselben, hat am Freitag persönlich dein Abgeordneten Erzberger gegenüber sein Bedauern ansge- sproä)en, daß gerade dieses Blatt ihn so schwer persönlich angegriffen habe. Er habe sofortige und strengste Anwei sung an die Redaktion gegeben, diese Art des Kampfes ein zustellen: er könne weiter versickern, daß der Artikel über „Ahlwardt II." von keinem Mitglieds der Redaktion her rühre, daß er ohne genügende Prüfung durchgegangen sei. Der Abgeordnete Erzberger erklärte demgegenüber, daß ihn diese offene Abschüttelung freue: die liberale Presse könne den Kampf gegen ihn in der denkbar schärfsten Weise führen, er verfolge sein Ziel deshalb dock) und lasse sich hiervon nicht abbringen. Allerdings könne er doch erwarten, daß dieser Kampf nicht ein persönlicher werden, sondern ein sachlicher bleibe, wie er selber stets sachlich geblieben sei. Recht verlegen ist die „Leipz. Volksztg." über den Weg, sich mit de»! letzten Reden von Graf Posadowsky abzu finden. Widerwillig strömt es aus der Feder, der Staats sekretär sei der „einsichtigste und unbesangendste aller preu fisch-deutsche» Minister": der „gescheiteste und wohlwollendste aller preußisch-deutschen Minister", 'um dann wiederum in Mehrings Pöbelton zu fallen; „bürgerlich-philiströs", „plumpes Mißverständnis" — die „Leipz. Volksztg." be hauptet nämlich, wissensck-astlicher und sittlicher Materialis mus sei grundverschieden. Wir bestreiten nicht, daß es auch unter den wissenschaftlichen Materialisten sittlich hochstehende Persönlichkeiten gibt. Solche materialistische Gesittung ist indes eine dünne Eisdecke, die den einzelnen tragen kann, unter einer Masse aber zusammenbricht. — Der Berliner Magistrat hat in einer Sitzung dem Anträge der Stadtverordnetenversammlung auf Bewilligung von Zulagen an Arbeiter und Unterbeamte aus Anlaß der herrschenden Fteischteuerung zugestimmt und beschlossen, den städtischen Arbeitern eine Zulage von 50 Mk und den städtischen Beamten eine solche von 75 Mk. zu bewilligen, sofern diese weniger als 2000 Mk. Gehalt oder Lohn be ziehen. Auch die Berliner Feuerwehrmänner sind in diesen Beschluß einbezogen worden. Im Falle die Stadt verordnetenversammlung diesem Beschlüsse beitritt, soll die Hälfte dieser Zulagen sofort und die andere im Monat Februar u. I. ausgezahlt werden. Oesterreicl)-1lngarn. — Im österreichischen Abgcordnetenhause wurde am Sonnabend das Bndgelprovisorium zu Ende beraten und in allen Lesungen angenommen. Hierbei hielt Freiherr v. Gaulsch den revoltierenden Tschechen ihr Sündenregister vor. Ihm folgte Graf Stiirgkh, der seine Budgetrede dazu benutzte, nach allen Seiten Hill Hiebe auszuteilen, namentlich dem Referenten v. Skeue. Das Halis scheint sich überhaupt mehr der Persönlichen Ranküne, als der Arbeit zu widmen. Zum Schluß der Sitzung nahm das Haus den Handelsvertrag mit Italien ohne Debatte an. Dänemark. Aus Kopenhagen wird gemeldet , daß zum Nacksfol ger des als Botschafter nach Petersburg versetzten Herrn von Schoen Graf Henkel von Dvnnersmarck zum deutscheil Gesandten in Kopenhagen ausersehen sei. Er werde noch vor Neujahr sein Amt antreten. Frankreich. — In -er Deputiertenkammer hielt Rouvier am Sonln- abend eine von friedlichem Geiste erfüllte, aber gleichzeitig feste Rede, welche zeigen sollte, daß Frankreich in kraftvollem Bewußtsein seines guten Wankens und seiner Rechte, ohne irgend jemand zu bedrohen, entschlossen sei, sich von niemand einschüchtern zu lassen und absolut Herr seiner Geschicke zu bleiben, solvie daß es unmöglich sei, noch weiter auf dem Wege der Zugeständnisse fortzuschreiten. Am Schlüsse sagte er: „Die marokkanische Frage drängt sich unserer Politik ans, wenn wir nickst das alte kostspielige Werk Frankreichs iu Nordwestafrika gefährden wollen. Das Ergebnis der französisch-deutschen Unterhandlungen ist, daß unsere Rechte, wenn nicht alle anerkannt, so doch alle vorbehltenj sind. Es ist hervorzuheben, daß es Deutschland und Frankreich ge lungen ist, die zwei ersten Etappen in der Regelung der Sckiwierigkeiten zu überschreiten, die einen Augenblick ihre Beziehungen zu trüben drohten. Warten wir mit Ruhe das Ergebnis der Konferenz ab. Die äußere Politik Frankreichs ist leicht zu kennzeichnen. Treu der unberührt gebliebenien Allianz und den kostbaren Freundschaften, die frei von Hin tergedanken sind, im Wunsche, gegenseitige vertrauensvolle Beziehungen zu nnterhatten, hat Frankreich, seiner selbst sicher — wir verkünden cs laut — nur die Wahrung seiner Rechte, seiner Interessen und seiner Freiheit im Auge." Nach Schluß der Erklärung des Ministerpräsidenten Rou vier beantragt Hubbard die Vertagung der Debatte über die auswärtige Politik. Jauräs bekämpfte diesen! Antrag. Der Dertagungsantrag wurde jedoch mit 501 gegen 50 Stimmen angenommen. Der japanische Gesandte Tr. Motono teilte dem Mi nisterpräsidenten Rouvier mit, daß die koreanische Gesandt schaft aufgehoben worden sei, da Japan als Protektor- Koreas die Vertretung aller koreanischen Interessen in Frankreich übernehme. Rouvier erklärte dem Gesandten Motono, daß er den französischen Geschäftsträger in Söul denmäckstt abberusen werde. Spanien. — Dein Vernehmen nach beabsichtigt die spanische Re gierung, den Mächten die Verlegung der Marokkokonferenz nach Madrid vorzuschlagen, da wegen Unterbringung der Konferenzteilnehmer in Algeciras große Schwierigkeiten sich herausgestellt haben. Eine Aeuderung des Zeitpunktes für den Zusammentritt der Konferenz wird nicht für erforderlich erachtet. Türkei. Nachdem die Pforte die Forderungen der Mächte be züglich der mazedonischen Finanzreform angenommen hat und bezüglich einzelner Streitpunkte ein Ausgleich erzielt worden ist, hat der Kommandant der internationalen Flotte Befehl erhalten, die Denwnstration eiuzustellen. Rußland. — Wie die „Nowoje Wremja" meldet, wird am 19. ds. im ganzen Reiche feierlich bekannt gegeben werden, daß die Staatskasse über 30 Millionen zur Aufbesserung der Lage der Mannschaften cmweise. —' Ein kaiserlicher Erlaß erteilt den Geueralgouverueuren, Gouverneuren und Stadthaupt leuten für den Fall der Einstellung oder Störung des Eisenbahn-, Post- und Tetegraphenverkehrs, wenn die Her stellung der Ruhe und Ordnung es erheischt, die Befugnis, aus eigener Machtvollkommenheit den kleinen und großen Belagerungszustand zu verhängen. Ebenso wird iu Gegen den, wo der militärische Vorgesetzte keinen niedrigeren Posten als den des Brigadekoinmandeurs bekleidet, auf der Grundlage, welche das Gesetz Vorsicht, der Kriegszustand verhängt. Die Aufhebung des Ausnahmezustandes erfolgt durch den Minister des Innern. — Die Negierung erfährt. daß die durch den Ausstaud der Eisenbahnangestellten zu gründe gerichteten Bevölkerung sich in einem solchen Zustande der Erregung befinde, daß ein neuer Ausstand sie zu Ge walttätigkeiten gegen die Eisenbahnangestellten treiben würde. Angesichts der an zahlreichen Orten« herrschenden Unruhen würde es der Negierung sehr schwer fallen, die Ordnung wieder herznstellen fiir dem« Fall, daß sich die Be völkerung zu Genxilttätigt'eiten gegen die ausständigen Eisenbahner Hinreißen lassen sollte. — In Moskau fand eine Versammlung des Regiments „Rostow" statt. Offi ziere wurden nicht zugelassen. Dem Divisionskommandeur erhofften Franenstand genießt, wo es nicht bloß Kochen und Flicken, sondern sogar die Kinderpflege praktisch lernt, wo es vor der Verführung besser geschützt ist, als in allen ande ren Stellungen. Gerade dieser heilsame Mangel an gefähr licher Freiheit treibt aber das junge Weibsvolk iu die Fabri ken oder die Geschiftsstelleu, wo sie bei schlechterer Nahrung und Wohnung am Abend und den ganzen Sonntag bum meln gehen können. Tahr werden in den Städten so viel Dienstmädchen verbraucht: das platte Land muß immer neuen Nachschub liefern. Kaum sind die Gänschn vom Lande etwas eingelebt, dann gehe» sie der .Hausfrau durch die Lappen und singen: Ein freies Leben führen wir. Was noch bleibt, wird immer begehrlicher und immer unerträg licher. Eine allsgereifte Berliner Pflanze zieht zum Bei spiel nicht zu Kindern, auch nicht zu kleineren Leuten vier Treppen hoch, soirdern lebt lieber auf Pump bei der wuche rischen Mietsfmu, bis sie eine bequeme Stelle bei einer feinen und stilleil Herrschaft gefunden bat, wo sich viel Schmuh macheu läßt und die Kaserne nickst zu lveit liegt. Das Gesinde in der Familie steht noch wie eine letzte Säule des alten, schnen, Patriarchlischn Systems da: auch diese Säule ist schon geborsten und kann stürzen über Nackst. Mail sollte zu rotten such» lvas zu retten ist, aber nicht noch die Säule nach Steuerquellen anbohren. Es handelt sich schließ lich um den Fortbestand der alten häuslichn Einzelwirt schaft, des Familienlebens und der Familie selbst. Es ist schlimm, daß immer mehr Stücke der Hauswirtschaft „außer dem .Hause" von industriellen Unternehmungen erledigt werden, zum Beispiel das Wascksen und Plätten. Ferner ist zu bedauern, daß an Stelle der Dienstmädchen, die mit der Familie in voller Lehnsgcinei lischst stehen, immer mehr stundenweise bezahlte Hilfskräfte herangezogen werden, die fremd bleiben und keinen Anteil an dem häuslichen Segen lmben. Mein Ideal ist, daß alle Mädchen ihre hauswirt schaftlichen Dienstjahre abmachen müßten, so gut wie die jungen Mämrer ihren Militärdienst. Für die „höhere Toch- ter" tonnte man ja auch einen einjährig-freiwilligen Dienst ans eigene Kosten vorsehen. Aber Zwang müßte sein, Zwang zur Hebung in den Fertigkeiten, die fiir eine künf- tige Hausfrau und Muter unbedingt notwendig sind, und zwar notwendig nickst bloß für sie und ihren Mann und die Kinder, sondern auch für das Gemeinwohl und den Bestand von Staat und Kirch." „O du glückliche Familie, die so ein ztvangsweise rekru- tiertes großstädtisches Pflänzchen als Dicnstmädchon ins Hans bekommt I" „Ruhig Blut. Der größte Teil wird sich schon« in das Unvermeidliche fügen und Jagd niachen ans gute Stellen. Für die obstinaten finden sich auch schon charakter- und handfeste Herrschaften, die sich die Zähmung der Wider spenstigen zutlxuioir, namentlich wein« sie dabei billig weg- kommen. Im übrigen müßte der Staat Anstalten errichten, eine Art Dienstmädchen-Kasernen mit den Hauswirtschaft- licheir Uebimgsplähen, wo er die allerschlimmsten und die Deserteure in stramme Zucht uiimmt. Nim, über Einzel heiten läßt sich ja streiten-, aber es ist ganz klar, daß für die hauswirtschstlich Erziehung, namentlich der künftigen Arbeiterfrauen, das Menschenmöglich getan werden muß, und daß Staat und Gesellschaft nichts Besseres wünschen können, als die stärkste Vermehrung der Dienstüotenstellen und der willigen Dienstmädchen." Der würdige .Herr führte das noch näher ans und ich sah, daß ich ans den« Regen: in die Traufe gekommen war. Die männliche Zunge ht auch einen ganz guten Schlag. Wenn ich nun noch weitere Gutachten einholen wollte, so würde ich vielleicht noch eine Abhandlung zu hören be kommen, wie die Herrschaft das moderne Dienstmädchen diplomatisch behandln muß, um von. dem alten patri archalischen Verhältnisse noch etwas zu retten. Aber wir können nicht heute die ganze Dienstbolenfrage lösen, sonst beantragt vielleicht ein Leser eine Steuer ans die allzu langen Artikel. zw« erst Dr Ve« 19( lau Bei 8. Bes den und Ges jetzt erst Drc mit berc S e beg« der Red wer betr entg dies« spric die Hör vom ordn erklö gefü liche« Abg. schne Aus daß woll mich Melch steller des 1370. logt Witte« urlvri Witt Gottc in de wiedc mit t und < von t nach um 5 Fami Mah Se. Krons Johar der § waren ehrte i Schoss dafelb S u P Schwc eigene abend überm fertigt Freud« bescher Majost Fräulc schof N chores des H Pfarre leutseli derung