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Barchen die Hunde auch fernerhin einen Maulkorb zu tragen haben. Gegen diesen dauernden Maulkorbzwang. ist jetzt eine Petition in Vorbereitung', der „Kynologisäie Verein der Lberlausitz, Sitz Bautzen" forderte durch Inserate alle Hundebesitzer und Tierfreunde auf, bis Ende Novenrber sich in einer zu diesem Zwecke hier im „Goldenen Adler" aus liegenden Liste einzuzeichnen. Daß diese Aufforderung gro- Heu Anklang gefunden hat, das beweisen sä)vn jetzt die zahl reichen Unterschriften, welck-e sich in den nächsten Tagen noel fehr vermehren werden. Kloster Marienthal. (Verspätet.) Schon wieder hat der unerbittlicl-e Todesengel an die stille Klosterpforte geklopft und eine reine Gottesbrant hinübergeführt zum ewigen Frie- den: Sonntag, den 19. November entschlief nach monate langem Schmerzenslager geistliche Jungfrau Bernarda Wil- helmina Zocl-er, dirigierende Lehrerin an der Klostermädchen schule und Negens chori des Stiftes. Sie lvard geboren am 2t. Januar 18tt, wurde eingekleidet am 1t. Oktober 1891 und legte die feierlicheil (Gelübde ab an: 8. August 1865. Was sie als mustergültige Lehrerin geleistet, bleibt ihren zahlreicl-en Schülerinnen unvergessen: nicht minder sicl-eru ihr ein bleibendes (Bedenken ihre Einführung und energiscl-e Leitung des mit Recht weit und breit berühmten kirchlichen Gesanges in hiesiger Klosterkircl>e. Wer hat nicht in dieser Kärck-e schon mit Andacht und Bewunderung den herrliel-en Gesängen in den „Maiandachten" gelauscht! Tie musikalisch hochbegabte Jungfrau Bernarda leitete sie, übte sie ein. Und so Nxir es ihr denn auch beschieden, am vergangenen Mittwoch, anl Feste der Patronin der k'ircl-enmusik, der heiligen Eäcilia, zur letzten Ruhe in feierlicher Weise und unter zahlreichen Beweisen inniger Teilnahme gebettet zu tverden. U. i. i>. Greiz. Am Freitag sind drei Vertrauensmänner der Geraer Ausgesperrten beim stellvertretenden Vorsitzenden des Fabrikantenvereins gewesen und haben sich Ansknnst holen wollen. Es hat dort eine Ausspracl-e stattgeninoe», die zu der wiederholten Erklärung geführt haben soll, das; weitere Zugeständnisse in keiner Weise zu erwarten seien und Verhandlungen in dieser Beziehung entschieden abgc- lehnt n>erden müssten. Man hofft, das; das Ende des Streiks und demzufolge auch das Ende der Aussperrung bevorsteht, und es wird »lit aller Bestimmtheit behauptet, Donnerstag tverde die Arbeit wieder ausgenommen, nachdem Mittwoch die letzte Zahlung der Streikunterstützung erfolgt ist. — Da zu wird weiter ans (<kra geschrieben: Tie Situation scheint sich zu klären. In mehreren Arbeiter-Versammlungen lies; rna» schon diirchblicken, das; sich die Arbeiter unterwerfen Nxwden, da die Arbeitgeber nochmals erklärt haben, das; ihr Standpunkt unerschütterlich sei, selbst wenn das (yeschift noch erheblicher gesck-ädigt würde, als es jetzt schon der Fall ist. Es wurde von den Arbeitern beschlossen, das; die dritte Arbeiterkommission sofort mit deir Arbeitgebern verhandelt. Dann soll in der Arbeiterversammlung der letzte Schritt, die Wiederaufnahme der Arbeit, eventuell beschlossen wer den, so das; in den ersten Tagen im Dezember die Arbeit wieder beginnen dürfte. o>'?? ? r . 8 Leipzig. lAsrikaverein.) „Gebet, so wird euch ge geben." lieber diese Worte sprach am Mittwoch Herr Lehrer Strohbach vor vielen Freunden der ä»s;eren Mission, an ihrer Spitze Herr Prälat Iuhr. in fesselnder Weise. Wir mutzten den „Rittern in der Priesterwelt", die nicht nach Art der Kreuzfahrer mit dem Schwerte, sondern nach Weise der Apostel mit dem Kreuze in der Hand unseren Brüdern den Segen des Evangeliums bringen, wir mutzten diesen opfer mutigen Männern beistehen mit dem Almosen des Geldes und des Gebetes. Redner kommt auf die Grausamkeiten zu spreckien, welche Europäer in Afrika verübt l-aben und schließt: wir, dem Heiland gleich, durch die Lande — Gutes tuend — durch edles Handeln die grausigen Spuren verwisä-end, die Ungeheuer von Härte und Unmenschlichkeit auf der fluchbeladenen Erde zurücklietzen." Der Redner fand reichen Beifall." 8 Chemnitz. Am 19. November hielt der katholische Arbeiterverein seine erste Generalversammlung im neuen j Vereinslokale „Hotel Preußischer Hof" ab. Aus dem Jahres- bericht nnr erfreulicher Weise zu entnehmen, daß unser Ver ein seit der (Gründung 100 neue Mitglieder gewonnen l-at. Der Kassenbericht zeigte ebenfalls gute Ziffern. Von den acht zur Beratung stehenden Anträgen wurden die meisten mit geringer Abänderung angenommen. Zwei sollen als Dachtrag in den Satzungen eingeschaltet werden. Aus der Wahl ging hervor: Herr Leber als Dizepräses, Herr Scholz als Kassierer und Herr Nich. Hofmann als Schriftführer. Tie Mahl der Unterkassierer, der Vertrauensmänner und des Sparkassenkassierers blieb dem Vorstand überlassen. Neu- anmeldungen erfolgten sieben: sechs traten den beruflicl-en Facl-abteilungen bei, die nunmehr in sechs Gruppen die stattlick>e Zahl von hundert Mitgliedern auftveisen. Die nächste Versammlung soll unter Berücksichtigung anderer ka- tholiicher Vereinigungen am 15. Dezember abgehalten wer- den. — Möge das neue Vereinsjahr uns noch recht viele, viele Freunde und Gönner zuführen von den Hunderten, die fernab stehen. D. l^. Büchertisch. Illustrierte Weltgeschichte in vier Bünden. Heraus- gegeben von Dr. S. Wtdmcinn, Dr. P. Fischer und Tr. W. Fellen. 9. —N. Lieferung. Vollständig in 40 Lieferungen n I Band IV. Geschichte der Neuesten Zeit In vornel-imm Halbfranzbund 12 50 Allgemeine Verlags-Geiell'cluttt in. !>. H. in Knilchen.— Mn diesen neuen drei Lieferungen isl der l.Band dieses hervorragenden Unternehmens, der die .Geschichte der Neuesten Zeit" bis auf den heutigen Tag bchandilt, »nnniehr in glücklichster Weile zum Abschluß gelangt und dumii die deutsche Liteialiir um ein Werk bereichert Word,», das sch den besten Geschich'.sdarstellunzen würdig an die Seite stellt und das daher insbeiondeie für die bevorstehende Weihnachtszeit a>s eincs der begehrenswertesten Geschenkwerke ohne jeden Vn, du kalt aufs wärmste empfohlen werden darf. Gerade die letz-rn Teile dieses Bandes fesseln den Leser ungemein, weil sie nicht bloß die jüngste,, Kriege behandeln, sondern die wirtschaftliche, Kralle > nd Mächte in ihrer Bedeutung für Jetzt und Emst betrachten n»d vor allem auch den damit in Zusammenhang stehenden internationalen Nullurkamps mit seiner sozialistischen Schattierung lchc» ' sli<zi, r, n. Hi-r tritt d,e christliche Welt-und LebenSanschaunng des Verfasse,» nochmals iu voll-r Festigkeit und Klarheit, zugleich auch sein treu nationales Empfinden in wohltuender Wärme hervor. Milten während der Ereignisse hat der Geschichtschreiber sein Auge über die Welt schweifen lassen und das Geschaute geschichtlich durchdacht und fast uurmtlelbar verarbeitet. So führt er den Leser selbst bis zum Frieden von Portsmouth, dessen Ausgnng frei Och erst nach der» Drucke liegt, und in die neue russische Ri-volnt-ons« ltrömung. Wir wüßten kaum eine jetzt die Gebildeten wie die Bildung Suchenden beschäftigende Frage, die nicht wenigstens kur; berührt würde, z. B. die Frauenfrage, die charitativen Be strebungen. die Volksbildungskurse, das Sportwesen. Um so mebr konnte es auffallen, daß der Verfasser nirgend« den Nomen eine« Mannes nennt, der jo viel von den »Gebildeten' in, Munde ge führt wurde. — Nietzsches. Bei dem festen Standpunkt des Ver fasser« erscheint das Versahtrn klar. Nietzsche ist jür ihn kein '-Z Philosoph, sondern ein bedauerntwerNr Jrrrr, drssrn Sn- chauungen und Vorstellungen er ols Gcisirdkro'ikhrir anfieht. Dem aufmerksamen Leser dr« Schlußwortes kann c« nich entgehen, daß mil den Worten vom «roten Uebeinirnichentum mit doppelter Moral für Herren und menschliches Herdenvieh' auf diesen unglücklichen Mann hingedrutel ist. DaS letzte Wort der politischen Geschichte gilt dem Deutschen Kaiser, das letzte der Kulturbetrachtung — Gott. Damit betont noch einmal der Historiker seinen nationalen und ferne» religiösen Standpunkt und zugleich den Eharalter des ganzen Werkes. Kein Gcschichls- schreiber vermag absolut objektiv zu schauen und zu gestalten. Immer werden subjektive Aujfassungen Farbe und Ton beein flussen. Edle Gesinnung aber, vor allein sichtliches Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit und vornehmes Wefin werden auch bei Gegnern stets Anerkennung finden. Das uneingeschränkte Lon ist dem Verfasser selbst von solchen, die seine Anschauung nicht überall teilen, gespendet worden: „Nirgends wird sich der Andersdenkende durch erne gehässige Arußcrung gekinnil oder ver letzt fühlen, und wenn er auch seinen «Standpunkt nicht verlassen wird, so wird er doch den des Verfassers ocblrn . .Da« Werk will eine ebenso wissenschaitl'ch ons der Höbe stebcnte wie allgemein verständliche Darstellung grben. Br.drS tuffi zu: be sonders strebt der Verfasser nach genäht cm und sließrndcm Aus druck." «Faßt man alle Gesichtspunkte zu^aiiim,». so dürfte daS Werk wirklich daö werden, wnS der Verlag verspricht, ein wert volles Haus- und Familienbuch ni d. fügen wir h'nzv. ein empfehlenswertes Buch für die Schülellnbliothrk, r der tnerrkrrcn Klassen und zu Gei'chenkzwrcken" (Bl. f. daher. Gymn. >905). Was an Illustrationen gr boten wird, auch wir der in den letzten Lieferungen, ist großartig, zumal wenn man den niidrigen Preis des Bandes (in vornehmem Halbfranzband Mk-12 50) in Anschlag bringt. Welchen Schmuck mögen erst die Bände II und III bieten, die eine farbenreichere Zeit behandeln! Dem Verlag und dem Verfasser unteren aufrichtigen Glückwunsch zum Abschluß dieser Leistung, die jedem Vorurteilslosen gefallen muß. vor allem aber berechtigten Anspruch auf Dank bei den Katholiken nicht allein, sondern bei allen auf dem Boden christlicher Weltanschauung Stehenden erleben darf. -r. Produktenbörse. Dresden, 27. November. Broduktenpreise in Dresden. Werre-.: Bewölkt. Stimmung: Ruhig. Weizen, weißer, neuer t70—180^5, brauner, alter 76—78 182 — 187, brauner, neuer 72—7K Ic^ IK7—175, russischer, rot 184 bis >92. do. weißer litO -105 amerikan. Kansas und argentin. >90—190. Roggen, sächsischer, aller 74—76 tr-x , do. neuer 72—74 lc,; lkl—-105, preußischer 106—170. do. russische, 171 — 173. Gerste, sächsische 105 —175, schlesische 170—170, Posensche 100—175, böhm. 185—l95. mährische 100—200, Futtergerste 142—150. Hafer, sächsischer, alter >00-177, neuer 153 — 104, schlesischer 154—165, russischer 160—175. Mais. Ciiigriairtinc 180—100, La Plata, gelber 139—>45, amerikan. mixed 140 — 145. Rüböl pro IlX) Irx netto mit Faß. raffiniertes 54,00. Rapskuchen pro 100 Ic^: Dresdner Marken, langc 13,00, runde" 12,50. Leinkuchen pro 100 lc-;: Dresd. I. 18,00, 11. 17.00. Weizenmehl I. Marken pro 100 lcp: netto ohne Sack (DreSd.Marke»-: KaiserauSzug 31.50—32.00, Grieslerauszug 30,00 bis 30.50. Semmelmehl 20,00—20,50, Bäckermundmehl 27,50—28,00, Grieslermundmehl 2l,00—21,50, Pohlmehl >7,50—18,00. Roggen- mchl pro 100 tc-x netto ohne Sack «Dresdner Marken): Nr. y 20.50— 27,00. Nr. 0/1 25,50-20.0.0. Nr. 1 24.50-25,00, Nr. 2 21.50- 22.50. Nr. 3 18.00—19,00. Futtermehl >3.00—13,20. Weizen, kleie grobe 10,20—10.40, feine 9,80—10,00. Roggenkleie 11,20 bis 11,60. Die für Artikel pro 100 Ir-- notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Irx. Alle andern Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 icp:. Feinste Ware über Notiz. Mehlpreise verstehen sich exklusive der städtischen Abgabe. - 51 — Witwer, der aber etliche hunderttausend Dollars lvert war. Da gingen mir die Augen ans. Ich wurde auf einmal wieder ein praktischer Mensch. Tein Herzen gestand ich von dieser Stunde an kein Recht mehr zu und warf alle Sentimentalität über Bord. Ich lies; mich in der Folge nur noch durch den Verstand, die kühle Berechnung bestimmen, und habe es noch niemals bereut. Nach Verflns; einiger Jahre übernahm ich die Herausgabe einer Zei tung in meiner Vaterstadt, fand jedoch bald, das; diese Art der Beschäftigung meinem Naturell nicht entsprach. Profitiert habe ich gleichwohl dabei. Ich kam mit den Menscl-en in Berührung. Ich lernte ihre Vorzüge und Schwächen kenne» und hatte bald beransgefnnde», wie inan mit ihnen umgehen mutz Ich perkanste mein Geschäft und schloß mich hei umziehenden Schauspielern an. Jetzt war ich in meinem Element, das fühlte ich. Ich machte es jedoch nicht wie so viele und brachte ineine freie Zeit mit Nichtstun und Hernmlnngern zu. Ich lernte auch da. Man lernt ja nie ans. Und in jenen Tagen legte ich für meine Zukunft den Grund. Ich beobachtete scharf die Erfolge der einzelnen Sck)a»spieler und kam zu der Ueberzengnng, das; der größte Künstler den Leuten lang nicht so gut gefiel wie der Hanswurst. Er war und blieb, lvenn alle anderen Kunstgriffe versagten, stets allmächtiger Beherrscher der Situa tion, er hatte immer die Lacher ans seiner Seite und zugleich die Hauptsache: — das Geld. Mein Entschluß war gefaßt. Ich nahm mir vor, auch ein Hans wurst zu werden, aber kein armer Teufel, der sich für seine Späße mit leichter Münze begnügt, sondern ein Unibersalbanswnrst, der die ganze Welt am Narrenseil heriimführt und damit Millionen verdient. Die Welt ist doch nur ein großes Theater. an welchem man demjenigen Scl-anspieler die höchste Gage bezahlt, n>elck-er die Leute am besten zu unterhalten versteht. Dem Ent schlüsse folgte die Tat. Nicht umsonst hatte ich meine Nolle so gründlich studiert. Ich mache gar kein Hehl daraus, das; die Schwächen der Menschheit von mir in der ansgedehntesten Weise benutzt worden sind. Die Leute wollten es so haben I Warum sollte ich ibnen den Gefallen nicht tun? Es wurde eine Zeitlang viel von einer ungeheueren Seeschlange gefabelt. Sechs Wochen später lvar eine solche in meinem amerikanischen Museum zu Nenhork in einem besonderen Ge lasse zur Sck>an ansgestellt. Das Publikum strömte, um das gräßliche Unge heuer zu sehen, von allen Seiten, von Norden, -Osten und Westen herbei, ganz große Narren kamen sogar über das Meer. Ich machte Niesengeschäfte, was Sie mir gerne glauben werden, wenn ich Ihnen sage, daß meine Ausgaben für die Seeschlange kaum tausend Dollars betrug. Ich benützte die Gerippe und Rachen einiger Haifische, ließ das fehlende Material auf einer Pferde- schlächtcrei sammeln, und in wenigen Wochen kxitte ein geschickter Mann unter Benützung von znsanimengenähten Seehunddfellen als Haut und anderen ent- spreck-enden Kunstgriffen das fabelhafte Tier hergestellt. Einige freilich ahnten den gräulickien Humbug, aber ibre Schadenfreude über daS .Hereinfallen der lieben Nächsten war größer, als ihre Ehrlichkeit. Sie verdarben mir das Ge schäft nicht. Da stöberte ich einen Prächtigen Zwerg ans und stellte ihn unter dem Namen Tom Thmnb in allen größeren Städten, natürlich nicht ohne eine zugkräftige Fabel, zur Schau. Ich erwarb mir ein Vermögen damit. Dies wurde verdoppelt durch meinen Triumphzug mit der nordischen Nachtigall Jeny Lind. Die Leute schütteten der blonden Schönen förmlich daS Geld in den Schoß und ich verdiente dabei mehr als eine halbe Million. Damals habe ich mir dieses hübsche Häuschen gebaut. Ich »og mich eine Zeitlang von den - 55 - Geschäften zurück und das war nicht gut. Ich verweichlichte und vergaß den Grundsatz, der wich zum reichen Mann gemacht hatte: Selbst ist der Mann! Ich assossierte mich niit einem Kompagnon, den ganz gewiß der Teufel auf die Welt geschickt bat, dem Zufall. Ich spekulierte und in weniger als zwei Jahren lvar mein ganzes Vermögen dahin. Ich machte Bankerott. Dock) mein Genie half mir auch über diese Klippe hiittveg. Ich arbeitete wieder allein, aber mit meinen früheren Grundsätzen und nach meinem Kopfe. Nach wenigen Jahren hatte ich mir so viel erworben, daß mich das Niederbrennen meines Museums in Neuyork nickst allzuschwer traf. Mein Derinögen wuchs in die Millionen hinein. Gleichwohl hörte ich nickst zu arbeiten ans. Beschäftigung und Geld erwerb waren Bedürfnisse für mich. Ich werde meine Nolle fortspielen, bis einst der Vorhang zum letzten Male fällt. Ich will es und deshalb geschieht es. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen, mein lieber junger Freund, eine Lebonsrcgel ans Herz legen, die meines Wissens nickst mal der weiße Sokrates unter seine bekannten Paragraphen aufnahm. Ein fester, unerschütterlicher Wille hilft weiter, als Geschick und Talent. Der Wille ist eine Mackst, welcher gewöhnlich viel zu wenig Vertrauen geschenkt wird. Wer ernstlich will, hat schon halb gewonnen, ganz aber, wer das Gewollte ohne fremde Hilfe voll bringt. Die Schlußfolgerung ergibt sich mit Beziehung auf die soziale Frage von selbst. Bei der fortwährenden Umschau nach den Erfolgen anderer Leute stolpern die Sozialisten über ihre eigenen Füße und brechen schließlich den Hals. Hinsichtlich der Ausschreitungen in Chicago will ich meine Ansichten für mich behalten. Sie stimmen mit den Ihrigen wahrscheinlich nicht ganz überein. Uebrigens soll damit durchaus nicht gesagt sein, daß ein Erfolg der ver zweifelten Kerle mir besonders große Freude gemacht hätte. Im Gegenteil, wenn es einnial ans Teilen ginge, käme ich entschieden zu kurz. Es ist mir sogar reckst lieb, daß, wie es scheint, meine Vorlesungen, die ich gelegentlich da und dort über die geeignetsten Waffen zur Jagd nach dem Glück hielt, von keinem dieser hitzköpfigen Weltverbesserer besucht worden sind. Ein Mann mit kolossalen Gliedmaßen, der eine Art Panzer über den ganzen Leib trug, erschien in diesem Augenblick und stellt sich bescheiden im Hinter;7runde auf. Barnuni bemerkte ihn. Er unterbrach seine Auslassung und erhob sich. „Ist alles bereit?" fragte er. „Ja, Master," entgegnete der Riese. „Die Fütterung kann beginnen, sobald Ihr befehlt!" „Gut," bemerkte Barnum, „geh' nun wieder, wir kommen sofort!" „Eine Tierfütterung in der Menagerie ist den Herren wahrscheinlich nichts Neues," wandte Barnum sich wieder an seine Gäste, „so aber, wie ich sie hellte vornehmen lasse, sieht man sie doch nicht jeden Tag. Darf ich Sie einladend" Er machte eine bezeichnende Handbewegung und die beiden folgten ihrem Führer abermals über eine Reihe von Korridoren und Treppen in den hinter den: Hause liegenden Hofraum hinab. Alfred hatte das Dazwischenkommen de» Goliath mit einer wahren Ge- nugtmmq begrüßt. Er wußte selbst nicht recht, warum. — Die Art und Weife des aufmerksamen Wirtes machte, obgleich dieser ihn unverkennbar bevorzugte, einen fast unangenehmen Eindruck auf ihn. Auch die Ausführungen desselben,