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Donnerstag den 24. März 1981 Nr. «9. Leite ö »»l»> ^ >»» Di« Abwehr de« Sanbttonr« Berlin, 23. März. Da« Präsidium de« Hans«H«tttzr» läßl sagende Mitteilung ergehen: Bereit« nach de« Variier Vrschiiilsen haben wir am 9 Februar 1821 in Verfolg vielfacher Anregungen an» den Kreisen unserer Mitglieder den Bedanken «iner äutz e r s! en Zur lick da ltung im Verkehr mit französisch««, englischen und belgischen Waren der Oeffenlllchkett de» kanntqegeben. Di« dann in London beschlossenen ZwangSmaß- nadmen haben eins außerordentlich große Anzahl der un« ange» schlossenen Verbände und Firmen veranlaßt, un« aufzukordern, nunmehr mit aller Energie gegen die sogenannten Sanktionen und insbesondere gegen den verfehlt«» Versuch, über da» Deutschland mögliche Maß der Entschädigung hinan» ein« Abgabe von bO v. H. a»> deulsche Waren zu erpressen, Stellung zu nehmen. Nach zuverlässigen Nachrichten find sowohl französische wir englische H and e l «kreise gegen die zwang«w»ise Beschlag nahme de« WerleS der deuischen AuSiuhr und macken lebhafte Versuche, dis Vorschriften de« Besetze« zu umgehen. Bei einer so geteilten Meinung in den Ententeiönder» ist daher eine geschlossene Ädwebraktion de» deutschen Handels nur ein Gebot politischer Klugheil. Der Hauff,Sund muß die deuuche Geschäfts» und Berbraucher- welt demgemäß dringend Ivarnen, nüt Angehörigen derjenigen Länder, die sich an den Zwangsmaßnahmen beteiligen, bi« auf weitere« irgendwelche Geschäfte abznlchließen, und fordert seine Mitglieder auf, nur nach den neutralen Staaten und nach Italien, da» die Erhebung der Aursuhrabgabe abgelehnt hat, zu exportieren und nur bei Liesen Ländern Ro'istosseinkänse vorzu. nehmen, dagegen von englischen, französischen und belgischen Firmen nur da« unbedingt Unentbehrliche zu kaufen, soweit innen di» Beschlüsse der Entente überhaupt die Möglichkeit dazu lassen, Di» enGlische Arbeitokrise London, 28. März. Die engliiche Regierung da» d>e Arbeit geber de« Bou ewnbeS «sucht, während zweier Fakire 60 000 demo bilisierte Soldaten zn bcickäitigen. Für jeden deniobilisierien Soldaten, der beichäftiat wird, will die Regierung dem Arbeitgeber eine Bribilie von 10 Schilling für die Woche während der eisten 6 Monate und k, Schilling für die nächsten S Monat« gewähren. Die Arbeitgeber baden diesen Vorschlag angenommen. Pari», 23. Mürz- Nach einer Prioatmeldung de» „Petit Partflen" au« Lcndon findet am Tonnerstag wiederum eine Kon ferenz der Bergarbeiters ührer statt, in der darüber be raten werden soll, on am 31. März der allgemeine Ausstand eriiürl werden soll. Es handelt sich hierbei um eine Lohnfrage. Die Bergwcrksdcfltzer haben einen neuen Vertrag vorgeschiogen, den jeder einzelne B-rgnwrktzbcztrk abschiießen soll. Der Vertrag ist. wie cg heißt, bereftS abgelehnt worden ron den Bergarbeitern in Wales, Lancisdire und Schottland. Die Bergarbeiter von yor ihire und Northumderiand scheinen geneigt zu sein, ihn an zunehmen, Da» englisch» amerikanisch« Wettrüsten London, 23. Mä-z. Fm Unterhaus« stellte ein Abgeordneter das Vr-l mgen, die Ricklingen sollten eingeschränkt und der Rü- stnngk Wettbewerb mir den Vereinigten Staaten vermieden werden. Ebamberlatn erwiderte, eine Verminderung sei erst möglich, wenn die Lage in der patzen Welt weniger ungewiß sein weide. Was den Rü st »ngs Wettbewerb mit den Vereinigten Staa ten ar belange, so sei dieser Gedanke furchtbar. England denke nicht daran. ES würde aber zu weit gehen, zu lagen, weil England die Bölksrb md.akte unterzeichnet habe, müsse es unverzüglich seine Rüstungen herabsetzen ohne Rücksicht darauf, was die anderen Unterzeichner der gleichen Soßung tüten. Diese se'en ftlneS Erachtens weil entfernt davon an eine Einschränkung der Rüstungen zu denken. Eine richlkggestellte Entstellung Nom, 23. Mä>z. Der deutsche Boiickaitrr in Rom erklärte einem Vtltreker der „Tttbuna", der ReichSmiMer Dr. Simons hob' ons dcr Londoner Konferenz niemals verlangt, daß O'nr- schh sien ohne Volksabstimmung bei Deutschland bleibe. Simon« habe erUäri, daß bi, drutichen Ge envorschläae sich aus die Voraussetzung gnindctk'.r, daß Oberschleiftn bei Teutlchland bleidr. Er habe niemals geordert, daß ans di« Volksabstimmung verzichtet würde. Das Schrckfak Oberfchlesiens (Eigener Drahtberi cht der .Vächs BolkSzeitutt»") Mai a- d, 2». März, lieber die Haftung der Alliierten zur Abstimmung i» Obctt'chlenen berich/ct der Seeolo, wenn da» Resuttat der Volksabstimmung in ihrer Gesamtheit angenommen wird, muß Oberffblesten bei Deutschland verbleiben. Die Alliierten und besonders Frankreich zeigen jedoch keine Lnst, diese Frage so einfach zu löien. In dcr Ansniitznng entlpreckender Verfügungen des Ver sailler Vcrirages werde man sich jetzt entscheiden, aus Oberschlesicn rin molnitarliaeö Kebttde nationaler Gruppen zu schaffen und die« mit einer willkürlichen deutsch-polnischen G'enze z» durchziehen. Die enaljlche Öffentlichkeit begünstigt diesen Plan. Wenn die radi kalen Earleien und Arbeiterparteien nicht sofort einen Druck aus Lloyd George ausnbcn. wird England die Alliierten Komm, sionen rin Polen wachen lassen, indem tue Franzozsen die Oberhand gewinne» werden. Wie aus Posen gemeldet wwd. setzt Ko rfanty die Aushctzung der polnischen Volksmacht geaen Deritschland in erhöhtem Maße fort und übt ans die Alliierten e-nen Druck aus. Korianty Hot berei'S offen gedroht, daß er den mobilisierten «nd bereiigrsiellicn polnischen Streitkräften östlich der Weichsel Befehl gebe» werde die Gebiete zu besetzen, welche «ür Polen gestimin < baden, wenn diese nicht in den polnischen Staat ringegliederi würden. Französische Thorion Pari», 28. März. Der „Mann" schreibt zu der Volksab stimmung in Oberschlksien: Die Mächte hätten nickt nur die Ver pflichtung. di« Grenzsrage gemäß den Wünsch«, der Bevölkerung zu regeln, londern sie müßten auch vermeiden, da» ein Land, da« Kohle, Zink und Blei zum größten Teil für Europa liefere, zum Schauplatz eine» endlosen unfruchtbaren Bürgerkriege» werde. P«iinox wirft im „Ecko de Pari»", nachdem er den Standpunkt vertreten hat. man könne den polniichen Staat nicht dadurch schädigen, daß man ganz Oversckiesien al« einen einzigen Wahl bezirk betrachte, die Frage auf, ob die Verbindung die .tteyne» und seine Anhänger zwischen der oberkchlesilchen und der Reparation«- sragr hergestellt bätten, nun wieder in Erscheinung treten werde. Im November habe die französische Regierung die Unvorsichtigkeit begangen, in einem Abkommen, da» zwischen Frankreich und England abgeschlossen wurde, diesen Bedanken anzunrhmen. Denn man sage, Deutschland werde um so medr bezahlen, je reich« es s^, so deweile man die größte Unkenntnis in bezug aus dir volitisch« Pitzchologie. Der „Figaro" und die meisten kleineren Blätter vertreten kurzweg den Standpunkt, daß da» Bergbaugeviet an Polen fallen müsse. Gustav Herve sa„1 in der „Viktotrr": Der F,leden«vertrag von Versailles lasse diese Teilung nicht nur zu, sondern ordne sie sogar an. „Ere Nouvrlle" macht darauf aufmerksam, daß man den deutlchen Standpunkt in Betracht zieben müsse, der ertlifte, wirtschaftlich und geographisch gehöre da« Gebiet, da» eine polnische Mehrheit ergab, doch zu dem Gebiete mit einer deutschen Mehrheit. Man müsse also rin» gewisse Rück» i !- ' ->«» o,,f den wirtschaftlichen Zuiammrnhana, der sich auch . l —-"en sowie in allen HilsSmMeln, di» Der Aufruhr in Mitteldeutschland Schietzerete* t« «»!-»«, H«Ee a. G-. 24 März. I« den Strafe« Halle» nnd in de« Fabriken wurde gestern von kommunistischer Seit« rin Flugblatt ver teilt. tu dem es «. a. heißt: Auf di« Barrikade, rrstüimt die Welt! Zum Kampfe heran». De«» dir Gegenrevolution «n» die»mal Wiede, mederringt. dann wird der weiße Schrecken in unseren Leibern wirke». Nicht nieder mit der Entente, sonder« nieder mit dem interationalen Kapital!»«»». Hoch Sowjetrußland. doch Sowjet- beut Ichland. Da« revolutionäre Rudraebiet ist dnrch den En- Irnte.Imperolismu» adgetrennt worden, damit ist Mitteldeutschland der Kernpunkt der dentschen Revolution geworden. I» «nd um Ei»leben habe» sich gestern nachmittag Kämpf« entwickelt, die «ine größer« Ausdehnung annabmen. Die Arbeiter an» den iogenannten Randdörfern haben sich bewaffnet und rücken zum Kampfe aus Ei-leben vor. Der Stützpunkt der Sicher heitspolizei, «ine Mädchenschule liegt unter dem Feuer der Streikenden. Die S>po bat «ine Anzahl Straßen besetzt, in denen heftig geschossen wird. Dcr V-Zug, von Kassel nach Halle, der nachmittag« gegen '/, 3 Uhr In Halle eintrifft, geriet in der Gegend von Eislcben in da» Sew-Hrfeucr. Die Kommunisten habe» den Bahndamm btteyt und schossen in den Zuq dinein, ohne srvock jemand ernstlich »u verletzen. Die Belegschaft de» Leunawerke» samt den 8000 vanaibeitern, die dort beschäftigt sind, haben mittags di» Arbeit »berifall» niedergelegt. Eloleben, 28. M z. 8 Uhr abends. Der Nachmittag brachte lebhafte Schießcccten in de,, Straßen. Dt« Komm», nisten begnügten sich nicht die Schutzpolizei von den Straßen zu vertreiben, rändern warfen auch Handgranaten in vir Polizei wache im Rathaus. Hierbei wurden drei Polizetwachtmeister er heblich verletzt. Bet etaem Feuerwechsel am Nachmiltag batte di« Schutzpolizei mehrere Tot« und Verwundete. Die auf rührerischen Elemente haben di« Oberhand. Das offenbart flch auch in den Plünderungen, die am späten Nachmittag am Marktplatz und ln den Nebenflüßen einsetzten und besonders Kon fektion«- und Schuhwarengeschäfte betrafen. Bet Abgang dieses Berichts plünderte man der „E Siebener Zeitung* zufolge ein weitere» Konfektionsgeschäft. Vereinzelt fallen noch immer Schüsse. Dir Schutzpolizei hat sich in ikre Quartiere zurückgezogen. Der in der MädchenvolkSsckule liegenden Abteilung wurde ein Ultimatum gestellt, fall» sie flch biS zum Abend nickt ergeben habe, werde man die Stadt an allen Ecken anzünden Dcr um 6.20 Uhr abends von Halle abgegangene Perloncnzug 57», der gegen « Uhr eintraf, wurde von den Streikenden an der Weiterfahrt gehindert. Eisleben, 28 März. Das „Eislebener Tageblatt* berichtet: Bald nach Mitternacht begann Gewchrfeuer. Heute vormittag börte man Hnndgrcniateiideionationen. Die Arbeiter werden auf den Schächten mit Waffengewalt durch die Streikenden von der Arbeit nbgehalten. Drei Weichen dcr Verwert»bahn der ManSfelder kupserschieferbaucnden Gewerkschaft wurden heute nacht in die Luft gesprengt. Die Stimmung hat sich dadurch verschärft, daß gesten, in einer kommunistischen Versammlung rin Redner sich als der berüchtigte Max Hölz aus dem Vogtlands vorstrlfte, der die Führung der Streikbewegung übernommen habe. Dieser Angabe dürfte jedoch kaum Glauben beizumessen sein. Eisieben, 23. März. Heute Nacht Härte man mehrere Deto nationen in dcr Umgebung von Eisleöcn. Nackdem gestern nachmittag eine Massenkundgebung der streikenden Arbeiter im Boltshause staitgeiunden hatte, sind im Laufe der verflossenen Nacht die meisten Schächte vollkommen stilloelegt worden. Nur noch zwei Schächte arbeiten zum Teil. Zwischen Schutzpolizei und Arbeiterschaft kam eS zu einigen Zusammenstößen Soweit zu über sehen, ist dabei kein Blut gefloiien. Die Schutzpolizei ist Weiler verstärkt worden. Am Bahnhof wurde ein Schützengraben ansge- worjen und stark mit Maschinengewehren bestück. Eislelie», 24. März. In der Stadt selbst herrscht« >n der lejten Nacht Ruhe, doch hört man au den Ausgängen der L adt vielfach lebhaftes Feuer, was mit der Erwartung der Kmim.r- nisteu erklärt wird, daß weitere Sipoverstärkungen ankommea V erden. Denn die Eisenbahnlinien und der Bahn hof sind von den Kommunisten beseht, so daß nur der Chausseewcg übrig bletbt. Die Sangerhauserstraße und der Westausgang der Stadt sind von den Kommunisten stark besetzt. Wie das „Eislebener Tageblatt" meldet, dürste das Haupt quartier im alten Otioschachte liegen. Beseht ist ton den Kommunisten auch die Höhe über der Hüneburg. Von drrt ans beschießen sie die anliegenden Straßen. Die Schutz polizei hat sich angesichts ihrer geringen Anzahl in ihre Quar tiere, nämlich das Seminar und die Volksschule, zurückgezogen. Die gestrigen Plünderungen wurden vorwiegend von jungen Burschen verübt und betrafen auch eine Anzahl Spirituosen- rnd Tabalgeschäfte. Nach Tagesanbruch beschießen die Kom munisten wieder lebhafter die Quartiere der Sipo. Halle, 24. Marx. D,e Ereignisse in Eisleben haben bereits e'ne empfindliche Beeinträchtigung des Eisenbahn verkehrs ans der Strecke Halle-Nordhause» in: Gefolge. Wie f/meldet wird, ist der gestrige Hallesche Abendzng bon den Auf rührern in Eisleben aufgebalien und an der Fortsetzung der Fahrt verhindert worden. Daraufhin siel nun heute mocg'.u zunächst der fahrplanmäßige 4.16 Mr von Halle abgehende Zug Halle-Nordhansen ans. Wie verlautet, wird der not,veno ge Verkehr von Halle aus über Halberstadt geleitet werden. Schon werken auch Brandstiftungen in einigen Ortschaften gemecket. deren ursächlicher Zusammenhang mit der ganzen Aittruhrbe- wegnng offenbar ist. Hierbei ivtrd auch Oberröblingen g, nnn .t. Sitzung des Reichsknbknefts Berlin, 24. März. Wie die „Vossische Zeitung" meidet, haben sich das Reichskabinett und die preußische Regierung gestern mit den Ereignissen in Mitteldeutschland und in Hamburg beschäftigt. Es wurde zunächst davon Abstand genommen, über Mitteldeutschland den Ausnahmezustand zu verhängen, da man angesichts der besonnenen «nd ruhigen Hal tung der Arbeiterschaft hofft, daß die kommunistische Aktion in Mitteldeutschland auch ohne Anwendung außerordentlicher Mit. tel im Sande verlaufen werde. Verstärkungen werden nur im Ausmaße de» Notwendigen entsandt werden. Wie das Blatt weiter meldet, versuchen jetzt kommunistische Agitatoren, di» Eisenbahner dazu aufzuheyen, die Beförderungen von Polizei- Verstärkungen zu verweigern. Der Allgemeine Deutsch« Gewerkschaftsbund hat tn seiner Sitzung vom 28. d. M eine Entschließung angenommen, in der er sich gegen die durch die kommunistische Hetze herborgerufene Streikbewegung de» mitteldeutschen Industriegebietes wendet. — Der „Vor. wärt»" bezeichnet die blutigen Ereignisse in Hamburg und Eisleben al» die direkte Folge der kommunistischen Wühlarbeit Die Zusammenstöße seien die unmittelbare Folge der forigesetz. ten Aufrufe der Kommunisten zu den Waffen und zum Kamps», — Die „Freiheit" wendet sich erneut in schärfster Weil« gegen die Hetzpolitik der Kommunisten. Die Neberfälle auf die Sparkassen, die verbrecherischen Anschläge gegen Eisenbahnen und die Dhiiamitattentate gegen Gerichtsgebäude hätten mit Politik nichts zu tun. Die Verantwortung für diese Wahnsinns taten treffen allein die Leitung der kommunistischen Partei. — Wig der „Vorwärts" aus Naumburg meldet, hat sich dt« 82 OftO Man» starke Belegschaft des LeunawerkeS mit Handgrana- ten und Schußwaffen bewaffnet und da« Merk besetzt. TS wird ein Angriff aus die Gefängnisse von Naumburg und Halle er. wariet. — Nack einer Meldung des „B. T." aus Hamburg scheint dort die Macht des kommunistischen Aufstau- des bereits i» dcr Hauptsache gebrochen zu sein. Die ans den Wersten gehißte rote Fabne wurde am Abend hernnterge« holt, was darauf schließen läßt, daß die Gegner der Komwn- nisten die Oberband »»halten baden. Der Vorstand der Ham- burger sozialistischen Partei erläßt einen Aufruf, in dem er di« Arbeiterschaft dringend vor der Teilnahme an kommunistisch»,'. Putschen und Ansammlungen warnt und sie auffordert, die Ar- beit weiter zu verrichten und sich von der Straße fernzuhalien. SM» gefastt (Eigener Drahtbericht der „Stichs. volk»zett«iig'j Halle, 24. März. Der lano gesuchte Räuberbanp Aanr., Mordbrenner und Kommiiniffenftihrer Hölz wurde gestern nttftgg t? Quedlinburg g. Hg,z mit zwei Genossen verhaftet. Er war be reits gestern voiin'ttaa bekannt geworden, daß Höl, im mitteldeutscher BernwerkSgebiet amoetaucht war und e« verlautet sogar, daß er !r einer Versammlung lommirnistischer Arbeiter a»sg ttet?n war und lick al» Führer des Generalstreik» In Mitteldeutschland aufgcivielt batst Nunmehr hat ihn sein Schicksal ereilt. Nähere Einzelheiten über di« Verhaftung liegen nicht vor. Die Raubzüqr der tvolk*befret«v Heldra, LS. März. Die Räuberbande, die beute vormittag die ManSfelder Kreftsparkafle beraubte, hatte nachts venler die Nalkst'ank u»d daS Kreisiparamt Helbra in gleicher Weste ffttm gejuckt. Non ihrem Raubzuae im hiesigen LandratSamt beg 'b !ich die Räuberbande nach der Station Mansfeld - Bahnhof, überflei! das dortig» Postamt »nd beraubte es. Die Hamburger Krawalle Hamburg. S3 März. Der Chef der OrdnungSpollzei lest, m>t: Heut« zwi'chen ö und 6 Uhr früh hatten flch etwa 400 Vit bvo Erwerbslose auf dem Hettigengeistfclde angesammelt. Von dort vertrieben, zogen sie nach den St. - Pauli - Landungtbrücten Auch dort wurden Ansammlungen verhindert In Altona sind an mehreren Stellen Zusammenrottungen vor Fabriken z-rsiieui worden. Mehrere hundert Erwerbslose sind vor Arbeitsbeginn in die W-rft von Blohm u. Boß eingedrungen und haben dst Einstellung teS Betriebes gefordert. Polizeilicher Sckntz ist. sowei, angefoidert, gestellt worden. In der Stadt «nd im Hafen herrscht zurzeit Ruhe. Hamburg, 23 März. Auf den anderen großen Himburg», Schiffswerften ist die Lage heute vmmittag und gegen N Nax ruhig. Auf der Vulkan- und Netherstteg.Werft wird ge. arbeitet. Auf den Deutschen Merftbet,testen Tollerort, desgleichen aus dem Betriebe Finkenwärner der Deutschen Werft fanden Zu- sammenroitungen statt G g-» Mittag verließen die Arbeite» säm licher Wersten die Arbeitsstätte, um flch zu einer gemeinsamen Versammlung zu begeben. Hamburg, 23. März. Di« auk v Uhr nachmittags angesetzte Knndg,bung auf dem Hetltgengeistfeid konnte wegen starker Ab sperrung durch Stacheldeaht, PanzcrautoS und Poiizetmannsch-ttiev nichi vor sich gehen. Gegen die AuioS wurden Steine geschleudert Dir ZugangSskaßen vom Hafen zu dem Hetiigengeistfelde sind ebenfalls abgesprnt. Di« Straßenbahnen hatten den Verkehr zum größten Teil eingestellt. Hamburg, 23. März. Auf der Reeperbabn kam ctz i« de, Nähe des Hochbahnhofes am Millerntor zu Zu«ammensiö wn. Aut die Aufforderung'zum Auseinanderoeben wurde die Oidnungb- pol zet auS der Menge mit Bierflaschen bom''ort»ert. Aus der Menge od.r au» einem Hause fielen sodann Schüsse, wodurch bei dir OrdnungSpolizei ein Mann ge öiet und einer lchwer vnwundei wurde. Die Ordnungspol zet eröffnete hierauf daS Feuer. Die Menge hatte 16 Tote und Ve>wundere. Am Hoistenvwtz kam es ebenfalls zu einem Zusammenstoß wo die Mcnze der Aujforde- rung zum A»Se nandergehen ebenfalls nicht Folge leistete. Am seiten der Menge gab es fünf Verwundete. Hamburg, 23. März. Di« vollziehende Gewalt während des An nahmezustandes ist dem Senator Heuse übertragen wor den, der gleichzeitig zum Regierung-kommtffar ernannt worden ist. Besetzung der Hamburger Werften Halle, 23. März. Der kommunistische „Klassenkamps" bring» folgende Meldung aus Hamburg: Die Direktion der Rirsenbetrübe von Blohm ». Boß stellte den Arbeitern rin Ultimatum, innerhalb einer Stunde geiegelte Berhältnisje zu schaffe«, sonst würden die Betriebe geschlossen Daraufhin stürmt« die Arbeiterschaft da« DirrttionSgebäud«. Der Betrieb ist von den Arbitern besitzt. Zwei rote Fahnen find gehißt. Eine spätere Meldung besagt, daß euch auf der Vullanwerst AftionSauSschttsse gebildet wurden. Die polnischen PMnderunfen Benthe«, 23. März. Die „Qberschles. Zeitung" nittdet aus Kars: Seit gestern »achmittag steht der Ort unter den tulchtdarsten Wirkungen des os jenen Kampfes. Im Dorfe vereinigen sich Banden aus Michowitz und Birkenhain mit hiesigen Ruhestörern. Die Wut der Menge richtet sich in erster Linie gegen die hier und in der Umgegend aigeiteilien Landjäger. Diese hatten ein Dach besetzt und wurden zwölf Stunden von der wütenden Menge belagert. Beiderseits wnrre w't Handgranalen »nd Gewehren gekämpft. Als die Be.agcricn schließlich das Feuer einstelltcn, griff die Menge die Uc!>erleoen° den an und mißhandelte sie schwer. Bisher find zwei Land jäger und ü Banditen tot gemeldet. Der KreiSgouverneuc von Beitthen-Land hat wegen der Ermordung mehrerer >m Dienste der interalliierten Kommission stehenden Personen in Kars be st, lers scharfe polizeiliche Bestimmung« i erlassen. Danach wird aus Gruppen bon mehr als vier män ftichr Perle ne» sofort und ohne Warnung das Feuer eröffnet. Alle Per- st mmlungen mit Ausnahme von religiösen sind verboten. Von b lihr abend» bis 4 Uhr morgens wird auf Gruppen van mehr «'< zw«i Personen beiderlei Geschlechtes ohne Warnung ge- kenrrt. Di« Geschäfte dürfe» nur von v bi» 12 Uhr vormittag» pich von 2 bis ö Uhr nachmittags offen bleiben. Aehnnche Be- st'inmuiigeii sind für Michowitz erlaffe» worden. Nah den iwncstei» Berichten aus Kars wurden vier vo» den Lanchägcrii best e iisch ermordet und zwei so schwer verwundet, dag sie in- zwischen gestorben sind. Kattuwitz, 23. März Die deutschen Parteien und Gewerkschaften Oberschlesienö haben folgenden Funk- sprnch an alle gerichtet: Nachdem die Polen in dem oberschlesi- sch'N Abstimmungsgebiet unterlegen sind, üben sie. von der pol- n scheu Grenze ausgehend, gegenüber der deutschen Bevölkerung t, den Landgemeinden den ungeheuerlichsten Terror ans. Mehrere Deutsche sind seit der Abstimmung ermorde« war ben. Hunderte von Arbeitern find von ihren ArbeitSstätt-n ver trieben. Die Bevölkerung strömt zu Tausenden in die ül>ee- ftii trn Städte. Hunderte von Verwundeten suchen Schutz und Hilfe. Die interalliierte Kommission trifft ebenso wenig wie im August 1920 Maßnahmen gegen den Aufruhr. Die druttch« Bevölkerung ist völlig hilflos dem verbrecherischen Treiben der Polen ausgeliefert. Wir fordern von der gairze» Kniturwelt die Einwirkung aus die interalliierte Komwlsstoch iwmit diese barbarischen Anstände sofort brseitiat wecien.