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MMeUolksmIuilg Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit Anzeige» > Kamillen-1 I Annahme don SeschlistSanzelgen bis IV UHr. don E a»zeigen bis 1» Uhr. Drei» für die Petil-Spalizeile »V in, R-Nmneteil «0 1 I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher am- I gegebene Anzeigen können wir die Berantworilichkett fü> ' die Richtigkeit deS Lertc« nicht übernehmen. ... ... . Zo Redakttons-i Sprechstunde: IV bis 11 Uhr vormittag». I ückgabe etngcsanbtcr Schriftst. macht sich die Redaktion I I nicht verbindlich; Rücksendung erfolgt, wen» Rückporto bei- I gefügt ist. Brieflichen Anfragen tstAntwortSporto beiz»fügen. I ^r. 226 § ! Geschäftsstelle und Redaktion ! DreSden-A. 16, Holbeiustrahe 46 Freitag den 1. Oktober 1915 I Fernsprecher 31866 I 14. Jahrg. Ein russisches Ultiinatunr an England? Heil Hindenburg! Das deutsche Volk hat Ursache, am morgigen 2. Oktober I kcs 68. Geburtstages des Generalfeldmarschalls v. Hinden burg tu Freude und Dankbarkeit zu gedenken. Dieser geniale Heerführer hat in dem männermordenden Welt- ckuege eine Großtat vollbracht, die ihm niemals vergessen ! weiden darf. Der Feind hatte deutsche Lande betreten, und wohin er kam, vernichtete er alles, seine Grausamkeit schrie zum Himmel, und vor den Grenzen anderer Provinzen Mid er, um ihnen, das ostpreußische Schicksal zu bereiten. Ta stand dem deutschen Volke ein Befreier auf. Der scharfe Blick des Kaisers hatte den schon im Ruhestande sich be findenden General v. Hindenburg an die Spitze des deut schen Ostheeres berufen und ihn damit vor eine Aufgabe gestellt, von deren Lösung das Sein oder Nichtsein der deutschen Ostmark abhing. Hindenburg hat diese Aufgabe in der glänzendsten Weise gelöst. Er hat den Russen bei Tannenberg eine fürchterliche Niederlage bereitet und in dieser Schlacht sowie in der Winterschlacht an den Masu rischen Seen das deutsche Land von den asiatischen Horden befreit und weiteren Einfällen vorgebeugt. Der hervor- I ragende Generalfeidinarschall muß demnach nach zwei Rich tungen hin anerkannt werden. Einmal machte er das Land russenrein, d. h. er verstand cs, durch eine vollendete Kriegs- I taktik und Kriegstechnik die Russen in zwei gewaltigen Schlachten vernichtend zu schlagen. Bon den Heeres- ! obschnitten, die sich ihm entgcgenstellten, ist nicht viel übrig geblieben. Was nicht in den Sümpfen ertrank oder den deutschen Geschossen zum Opfer fiel, wurde gefangen ge nommen, sodaß nur winzige Bruchteile unversehrt die ^Grenze erreichen konnten. Die Uebcrrcstc aus den beiden Schlachten konnte der Feind nicht mehr verwerten. Und ehe an die Stelle der vernichteten Heere andere kampfbereit gemacht werden konnten, war die deutsche Grenze genügend > gesichert. Heute darf es ruhig gesagt werden, daß in den Monaten September und Oktober des vergangenen Jahres ^ und auch späterhin nicht nur Ostpreußen vom Feinde be- setzt, sondern auch Pommern und Schlesien wiederholt be droht waren. Die russische Uebermacht wollte die deutschen Grenzen an allen Stellen überfluten, um den deutschen Siegesmarsch ini Westen aufzuhalten. Und da bedurfte es der ganzen klugen Taktik eines Hindenburg, um nicht nur die deutschen Truppen, sondern auch die von Oesterreich- Ungarn so zu dirigieren, daß die feindlichen Absichten ver eitelt wurden. Deshalb hat nicht nur Ostpreußen dem Generalfeldmarschall dankbar für die Befreiung zu sein, sondern auch Westpreußen, Pommern und Schlesien dürfen sich beglückwünschen, daß dieser große Mann sic vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Hindenburg hat daher neben dem Titel Befreier von Ostpreußen auch das Recht, sich Schützer der deutschen Ostgrenze zu nennen. Was bei den Taten dieses Mannes erfreut, ist, daß er immer ganze Arbeit schafft. Man denke nur an die Riesenzahlen der Gefangenen, die er stets machte und der die Zahl der rus sischen Toten und Verwundeten völlig gleichkommt. Die Niesenerfolge im Osten, die uns einen glücklichen Ausgang des ganzen Krieges gewährleisten, sind das Werk dieses ausgezeichneten Heerführers, dem seine Berater und Helfer treu zur Seite stehen und zu dem unser gesamtes Ostheer mit Vertrauen und Begeisterung aufblickt. Das vorzügliche Zusammenarbeiten aller in Betracht kommenden Faktoren ! ist seinem Soldatengeist und seinem unbeugsamen Willen zu verdanken. So wie er lenkt, so ist es gut, das wissen alle, die unter ihm stehen, und daher geht es im Osten mit Riesenschritten vorwärts. Hindenburg hat seine Pläne und Absichten niemals vorher mitgeteilt, er hat sich nicht in die Karten sehen lassen, sondern er faßte einen Plan, ließ ihn lausführen, und wenn er sein Ziel erreicht hatte, sah alle Welt erst klar, was er gewollt. Wir sehen mit Staunen und Bewunderung auf alle Kriegstaten des Generalfeld marschalls, aber wir wollen dabei nicht stehen bleiben, son dern wir wollen unserem Danke auch den Ausdruck ver leihen, der den Anschauungen des bedeutenden Heerführers entspricht. Unsere Opferwilligkeit und unser Vertrauen sollen nicht Nachlassen, das verlangt er von uns, und der, der ihn an die hervorragende Stelle gesetzt. Noch hat j Hindenburg sein Ziel nicht erreicht. Sein Ziel ist unser Ziel, und bevor wir nicht den Sieg errungen haben, der ! uns einen dauernden Frieden verbürgt, darf unsere Opfer willigkeil und Unser Vertrauen nicht erlahmen. Wir wollen aber auch Gott bitten — und damit entsprechen wir sicher dem Wunsche deS Generalfeldmarschalls — daß er ihm Gesundheit und Kraft läßt nicht nur bis zur glorreichen Beendigung des Krieges, sondern auch noch Viole Friedens- iahrc hindurch. Wir haben davon abgesehen, den Lebens- Ein öffentlich erklärtes russisches Ultimatum an England? St. Petersburg, 30. September. Die (offiziöse) St. Petersburger Telegräphenagentur veröffentlicht ein Telegramm, wonach Rußland England ein Ultimatum gestellt habe, ihm die notwendige finanzielle Unterstützung zu gewähren. Die Meldung will uns sehr unwahrscheinlich dünken. England hält zwar den Russen gegenüber den Beutel zu, aber wir glauben nicht, daß daraus solche Schlußfolgerungen von den Russen gezogen werden. Bulgarien lehnt die Vicrvcrbandsvorschliige ab Budapest, 30. September. „Az Est" veröffentlicht eine Drahtung aus Sofia, daß der Ministerpräsident Radoslawow die neuen Vorschläge des Vierverbandes ab lehnte. Er teilte den bei ihm erschienenen Gesandten des Vierverbandes mit, daß Bulgarien ein Erscheinen von Truppen des Viervcrbandes in Mazedonien als eine gegen Bulgarien gerichtete Handlung ansehen würde. (Deutsche Tageszeitung.) Die englischen Verluste in Indien Berlin, l. Oktober. Wie der „Lokalanzeigcr" aus Bagdad erfährt, fielen bei einem Kampfe meuternder indischer Truppen mit englischen Truppen 1200 Engländer, darunter 2 Majore. Das indische 8. Regiment hatte 800 lind das 10. Regiment 200 Tote und Verwundete. Zum englischen Sturm bei Loos Der Korrespondent der „Daily Chronicle" schildert den Sturm der Engländer bei Loos: Von einem Friedhof, wo nicht weniger als 100 deutsche Maschinenge wehre standen, ergoß sich ein Strom von Blei auf die Angreifer. Erst nach IT/» Stunden hatten sich die noch nicht gefallenen Engländer bis zum Rande des Dorfes durch- gekämpft. Noch 2 Stunden wurde erbittert in dem Garten gekämpft. Mehrere Bataillone wurden dabei aufgerieben. Eine kleine Gruppe deutscher Soldaten wehrte sich mit dem Mute der Verzweiflung. Das deutsche Schnellfeuer aus den Kellern fügte den Engländern furcht bare Verluste zu. Der Korrespondent schildert dann den gleichfalls mörderischen Sturm gegen die Höhe 70. Wechsel im italienischen Oberbefehl Nach dem „Berl. Tagebl.' steht ein Wechsel im italie nischen Oberbefehl bevor. Nach einem Gerücht soll General Torro den Oberbefehl übernehmen. Zur Schlacht im Westen schreibt der „Lokalanzeiger": Wir in der Heimat können nur mit dem Gefühl unbegrenzter Dankbarkeit unserer Streiter gedenken und ihr todesmutiges Ringen gegen einen verzweifelt kämpfenden Feind mit den heißesten Wünschen begleiten. Eine prächtige österreichische Leistung Nach einem Bericht des „Berl. Tagebl." vollbrachten österreichische Truppen Leistungen höchster alpiner Kunst. Die Felsspitze Toriero wurde nach Artillerie vorbereitung in einem schneidig durchgeführtcn Angriff er klommen und genommen. Schreckliche Explosion Bern, 30. September. In Mümliswil im Kanton Soloturn ereignete sich gestern nachmittag in einer Kamm fabrik eine schreckliche Explosion durch Entzündung von Zelluloid. Alle Fabrikräume standen sofort in Flammen. Bis jetzt sind 12 Tote geborgen. 10 werden noch unter den Trümmern vermutet. 30 Personen sind schwer verletzt. lauf hier zu schildern, das ist bei früheren Gelegenheiten schon geschehen, und außerdem braucht man diesen Mann dem Volke nicht näher zu bringen, denn er besitzt aller Her zen und jeder kennt und liebt ihn. Aber es ist interessant zu vernehmen, wie ein Amerikaner ihn schildert. Edward Lyell Fox hat soeben ein Buch herausgegeben, betitelt „Hinter der Szene im kriegführenden Deutschland". In diesem Buche schildert der Amerikaner alle führenden deutschen Persönlichkeiten. Ueber Hindenburg sagt er: „Sein Gesicht zeigt außerordentlich starke Züge. Sein Kinn ist wie ein Mauerpfeffer-, seine Stirn zeigt die Breite, die Macht bedeutet: in seinen blauen Augen liegt Festig keit. Alle diese Dinge zeigt auch die Kamera. Was sie aber nicht zeigt, das ist das Blitzen seiner Augen, das ist die Güte in den Falten seiner harten, wettcrerprobten Haut, was sie absolut nicht zum Ausdruck bringt, ist das freund liche Lächeln, das sein kleiner, scharf geschnittener Mund zeigen kann. Achtundsechzig Jahre, denkt man überrascht. Dieser Mann sieht nicht älter als fünfzig ans. — Seine Nase ist die eines Adlers. Seine Schultern sind so massiv, daß mir zuerst sein kurzgeschorener grauer Kopf fast ewas klein erschien. Aber es ist der typische runde deutsche Kopf von jener kräftigen Form, wie man ihn auf den Bildern von Dürer und Holbein sieht, v. Hindenburg machte auf mich den Eindruck eines gewaltigen Mannes, eines in phy sischer wie geistiger Beziehung gewaltigen Mannes, eine Verkörperung dessen, was der Bezwinger der russischen Armeen sein muß." (Diese Charakteristik ist treffend und gut. So sehen wir den deutschen Mann auch. Und wenn nun am morgigen 2. Oktober die Glückwünsche der dankbaren deutschen Zeit genossen dem Generalfelömarschall in großen Massen ihm ziiflicgen, dann wollen wir uns mit ihnen vereinigen und rufen: Heil Hindenburg und mit dir Heil deutsches Vater land! X Das eucharlsttsche Tllännerapoflolat marschiert; es marschiert mit unseren Soldaten. Und es wächst mit unseren Soldaten und durch ihre Mithilfe. Einer unserer braven Krieger aus dem Oberelsaß lernt cs z. B. durch Vermittelung der sächsischen Diaspora kennen, und bald wird es eingeführt in der katholischen Pfarrgemeinde seiner Heimat unter dem Donner der Kanonen. Da hat doch auch der Krieg einmal wieder gute Früchte getragen. Noch längst steht das junge Mädchen nicht allein, die neu lich frei erklärte: Mir ist der Krieg das größte Glück ge wesen, weil er mit seinen Begleiterscheinungen es mir mög lich gemacht, alle Widerstände zu überwinden und meinem Berufe im Kloster folgen zu können. Die Zeitungen schreiben, daß der Krieg ans der Höhe steht. Da muß also auch auf der Höhe stehen unser Gebets» eifer, nicht am wenigsten der Gebctseifer der katholischen Männerwelt, v. Hindenburg und v. Mackensen bekennen offen ihren Gottesglanben und ihr Gottvcrtrauen; sollten die deutschen katholischen Männer feige zurückstehen, wenn es sich darum handelt, zu beten, nach reumütiger Beicht zu beten, zu und mit dem Heiland im Herzen zu beten? Sollten die deutschen katholischen Männer sich nicht in ihrer Mehr zahl zu der Höhe des Glaubenslebens erschwingen können, daß sie sich monatlich einmal in geschlossenen Reihen, der ganzen Gemeinde zum Muster und zur Erbauung, dem christlichen Familienleben zur Erstarkung, sich selbst zur Freude und zum Glück am Tische des Herrn einfänden, der in eigener Person Männern, seinen hl. Aposteln, die erste hl. Kommunion reichte? Der beginnende Nosenkranzmonat wird viele Gläubige zum HI. Mahle führen. Wie die Nosenkranzandacht den lieben Feldgrauen und der gesamten katholischen Männer welt wert sein sollte, das haben die Bezieher der Sächsischen Volkszeitung dem Hirtenschreiben des kathol. Feldprobstes, der preußischen Armee entnehmen können. Möchte es für alle Leser dieser Zeilen gelten: Durch die Mutter zum Sohne, der mit seinem erbarmungsreichen Herzen unter uns weilt im Sakrament der Liebe und der Güte, der große Friedcnsfürst inmitten des wogenden Weltkrieges! Die freundlichen Leserinnen werden ohnehin nicht znrück- stehcn wollen: sic werden es den Männern nicht allein über lassen wollen, auf der Höhe zu weilen und die Zeit zu ver stehen. Der erste Sonntag im Rosenkranzmonat wird auch in unseren sächsischen Gemeinden ein Heer von frommen Gläubigen erschauen, die sich um den Tisch des göttlichen Lamines scharen, das Gast und Gastmahl zugleich. Und sie werden sich durch die Anteilnahme an, heiligsten Tische ihr Glück im irdischen Vaterlande ebenso wie ihr Glück in der ewigen Heimat sichern. DaS Männerapostolat ruft seine Getreuen!