Volltext Seite (XML)
ihre eigene Herrschaft im Reichstage zu etablieren beginnen, weiterhin von selbst aus dm Großblvckgc danken nach badischem Master kommen werden. Ei» Teil der Natlonal- lioeraleu dücfle allerdings diesen Schritt nicht mOnwchsn und ,deZH lb auch vor dem ersten Schritt zucuctschreckm. Rativnallibcralc und Züiidholzstciier. Ein national- liberales Flugblatt klagt das Zentrum soeben wieder wegen der Zündholzstener an. Man halte diesen Leuten recht schart unter die Nase, was der Abgeordnete Wachhorst de Wen! ini Reichstage erklärte: .Herr Dr. Hahn bat mir unterstellt, daß ich in meiner Wahlrede auch im Lande die Streichholzsteiler, die hier vom neuen Block geschaffen worden ist, stets in einer Weise aus- zubeiiteii wüsste, die mit der Wahrheit nicht so recht in Ein klang zu bringen ist. Ich lehne diesen Vorwurf unter allen llmständen ab und konstatiere hiermit, daß ich in meinen Walstagitationsreden »nd in meinen Versammlungen stets zmn Ausdruck gebracht habe, daß auch die nationalliberale Fraktion bereit gewesen wäre, eine Streichhalzstener zu be willigen, wenn ihr eine wirkliche direkte Steuer vorange- aangeu märe. <102. Siv.. lll. Jan. llllt, St. B. S. 3752.)" Auch von freisinniger Seite liegt ein bezeichnendes Eiiu'estäuduis vor: ..Ich bestehe mich auf den Bericht des Reichstages über die S-ivuug vom Mittwoch, den 11. Dezember 1!)lO, wo der Herr Abgeordnete Schräder gesagt hat: Von 5l>0 Millionen wollwu wir mindestens 100 Millionen Vermögens- und Erb'st eitssteuer lZuruf rechts: Und die anderen -100 Millio nen?!. Antwort des Herrn Abgeordneten Schröder: Mußten vernünftigere indirekte Steuern sein." Angesichts solcher Zugeständnisse ist der Flugblatt- schwiudel schon ein recht toller. Steigender Fleischkonsum im Jahre l!>11. Seit Einführung der Fleischbeschau lässt sich die Menge der Fleiiäwrodiikiion und des Fleischkonsums in soweit be messen, als der gewerbliche Verbrauch des Fleisches in Be tracht kommt; die Hausschlachtiiugen werden bekanntlich nicht Herwegs der Fleischbeschau unterworfen. Preußen veröffentlicht nun soeben die neuesten Zahlen des ersten und zweiten Suartaltz tttt l, die in mehrfacher Beziehung ange sichts des Rufes „Ileischiiot" sehr interessant sind. Nach dieser Statistik haben in beide» Vierteljahren die Schlach tungen non Schweinen und Ziegen, die der elfteren sehr er heblich, gegenüber der gleichen Zeit des Jahres 1010 Ange nommen. während bei den übrigen (Haltungen ein Rück gang ,n verzeichnen ist. Tie Abnahme der Schlachtungen von Rindern und Schafen ist zwar an Och nicht erfreulich, erklärt sich aber allein schon ans der bedeutenden Steigerung die'er Schlachtungen im Vorjahre. In den Monaten Januar bis März 1010 fand Wege» Mangels an Futter, der die Folge der schlechten Nanhfnttereri'te des Jahres 1000 war, eine starke Abstoßung von Rindern statt, infolge deren die Ninderschlachtungcn ungewöhnlich znna.hmen, so daß der auf den .stopf der Bevölkerung entfallene Ileischvcr- branch des ersten Vierteljahres 1010 nur »och von dem des ersten Vierteljahres 1003 übertrofsen wurde. I» der ersten .Halste des lausende» Jahres lagen die Verhältnisse umge kehrt: eine reiche Intlerernte ermöglichte es, von Verkäufen unreifen Viehes abznsehen und von neuem die Viehbestände zu ergänze». Es musste sich daher natnraemäß auch in den Schlachtnngsziffern, insbesondere bei Rindern, ein Rück gang ergeben. Tie bedeutende Zunahme d"r Schlachtungen von Schweinen hat im zweiten Vierteljahre 1011 bewirkt, daß nicht nur das durch die Minderschlachtnngen von Rin dern. Kälbern und Schafen entstandene Minus an Fleisch ausgeglichen worden, sondern »och eine Steigerung des ge samten Fleischvorrates durch die geiverblichen Schlachtungen allein um 10 131 stilogramm zu verzeichnen ist. Eine Be rechnung der durch die Schlachtungen verfügbar gewordenen Fleischmenge unter Zugrundelegung der vom staijerl. Ge- inndheitsamte ermittelte» Turchschnittsschl achtgen ichtc er gibt, daß vorhanden waren im erste» Vierteljahre 1011 500,7 Millionen Kilogramm (1010 500,2 Millionen Kilo gramm». im zweiten Vierteljahre 1011 303 Milli-me» Kilo gramm (1010 373 Millionen stilogramm). Aber nicht nur in Preuße», sondern auch im Deutsche» Reiche zeigt sich diele erhebliche Aufwärtsentwicklung. In beiden Viertel jahren haben im Deutschen Reiche »i>>' die gewerblichen Schweiiieschlachtnngen zngenommen, während bei den übrigen Tiergaltnngen Rückgänge der Schlachtnngsziffern z» verzeichnen sind. Aber die Zahl der geschlachteten Rinder und .Kälber, die im ersten Vierteljahr am stärksten sich ver mindert batte, weist sür das zweite Vierteljahr eine viel geringere Abnahme gegenüber dem Vorjahre auf, und gleichzeitig bat die Zahl der Schweineschlachtnngen eine noch größere Zunahme als im ersten Vierteljahre erfahren. Bei Berechnung der durch die gewerblichen Schlachtungen ver fügbar gewordenen Fleischmengen der vom staiserlichen Ge- jundlieitSamt ermittelten Durchschnittsschlachtgetvichte läßt sich daher für das zweite Vierteljahr 10l1 „och eine Zu nahme der inländischen Fleischproduktion um 10 001 121 stilogramm gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres fest- stellen, während für das erste Vierteljahr die amtlichen Mel dungen trotz der starke» Zunahme der Schweineschlachtungen doch eine Verminderung des Kesamtschlachtgcivichtes um >70 570 stilogramm ergeben haben. Die Entwicklung der inländischen Fleischversorgung im zweiten Vierteljahre kann somit als günstig bezeichnet werden. Nach Abzug des bei der Beschau unschädlich beseitigten Fleisches gemäß den Er mittlungen des staiserlichen Gesnndheitsamtes verbleiben sür den Verbrauch im erste» Vierteljahre lOl l 070 150 305 stilogramm, im zweiten Vierteljahre 030 585 677 Kilo gramm. Bei einer mittleren Bevölkerung von rund 05 000 000 bezw. 05 270 l>00 Menschen im ersten und zweiten Vierteljahre 1011 hat die inländische Fseiscbvroduktion — ohne die .Hausschlachtunge», bei denen die allgemeine Schlachtvieh- und Fleischbeschau nicht stattgefunden hat — zum Verbrauch für den stopf der Bevölkerung Deutschlands geliefert: im ersten Vierteljahre 1011 10,301 stilogramm (gegen 10,425 stilogramm in der gleichen Zeit des Jahres 1010» und im zweite» Vierteljahre 0800 stilogramm Fleisch (gegen 0067 stilogramm im zweiten Viertel des Jahres 1010). Für das erste Vierteljahr 1011 ergab sich für den stopf der Bevölkerung eine Verbrauchsmenge, die nur von den entsprechenden Zahlen der ersten Vierteljahre von 1910 und 1908 ein wenig übertroffen wird, aber größer ist als der Verbrauch in der gleichen Zeit der Jahre 1909 und 1905 bis 1907, und die im zweiten Vierteljahre 1911 auf den stopf der Bevölkerung entfallende Fleischmenge übersteigt den Verbrauch in den zweiten Vierteljahren aller dieser Vorjahre mit Ausnahme von 1009. — Die geographischen Kenntnisse scheinen in der Re daktion des „Berl. Tagebt." sehr schwach zu sein. Denn es resp. sein Chefredakteur Th. Wolf, verlegt im Leitartikel Mainz nach Preußen. Wie mag es wohl mit den Kennt nissen der Geschichte aussehen! — Eine iutrruatiouate Konferenz christlicher Gewerk- schäften hat am 18. und 19. Septeniber in Köln statt- gesunden. Dem Internationalen Sekretariat sind nachstehende Landeszentralen mit folgenden Mitgliederzahlen angeschlossen: Deutschland 360 000, Oesterreich 82 342. Belgien 71247, Schweiz 11 780, Holland 7626, Italien 6230, Rußland 3000. Außer den Vertretern der Landeszentralen nahmen eine Anzahl Gäste aus Deutschland, Holland, Belgien, sowie ein Vertreter von christlichen Gewerkschaften NvrdfrankreichS. der zwecks Information und Fühlungnahme mit den übrigen Organisationen entsandt war, an den Verhandlungen teil. Aus dem Berichte des internationalen Sekretärs, Herrn Stegerwald (Köln), ging hervor, daß die christlichen Gewerk schaften in den verschiedenen Ländern seit der ersten Konferenz 1908 in Zürich bedeutsame Fortschritte gemacht haben, insbesondere in Deutschland und Belgien. In der Frage der Auswanderung von Arbeitern innerhalb der verschiedenen Länder soll das Sekretariat Material sammeln, während das Auswanderungsproblem selbst gegebenenfalls eine spätere Kommissionssitzung beschästigen soll. Dem Problem der Gewinnung des jugendlichen Nachwuchses muß nach Ansicht der Konferenz in allen Länder» dis eingehendste Beachtung zuteil werden. — Ministerpräsident Freiherr v. Gautsch beabstchilgt, wie die „Neue Freie Presse" meldet, eventuell noch vor Beginn der Herbstsession einen deutschen und einen tschechischen Landsmannminister ernennen zu lassen. Wenn sich die parlamentarischen Verhältnisse im weiteren Verlaufe der Session klären sollten, wolle der Ministerpräsident mit der vollständigen Parlamentisieriing des Kabinetts Vorgehen. Frankreich. Das reiche Frankreich i» Finanznot. Auch die große Republik leidet an demselben Gebrechen, wie alle Monarchien Europas, sie hat ein Defizit. Frankreich hat schon Heuer ein solches pon 178 Millionen. Nun beiß', es auch dort, sür die Deckung sorgen. So sollen 155 Millionen durch Nück- zahlniigsglioten der Osthah» gedeckt werden, eine Ein nahme, die nicht alle Jahre zur Verfügung sieht. Aber die restlichen 23 Millionen machen noch viel Sorge. Es wird selbstverständlich zur Steuerschraube gegriffen. Einige Millionen sollen durch stramme Befolgung des Gebühren gesetzes hereingebracht werden. Heute finden in diesem Belange viel Hinterziehungen statt — die Steuerschraube wird hier viele Anhänger der Negierung mißmutig machen, weil dieselbe nicht mehr alle zwei Augen zudrücken will. Aber auch dein Tcrminhandel in Waren drohen Ver stärkungen der Gebühren, die allein 4>/(. Millionen ein- bringen sollen. Zudem sollen die Stenern auf Gas und Elektrizität, Glühlampe», Bogenlampen und Gliihstrüliipse bedeutend erhöht werden, inn dadurch 11 Millionen zu er zielen. Auch für Punziernngen sollen die Taxen hinauf- geschranbt werde», damit sie etwa 2 Millionen mehr er geben. Frankreich hat da eine groß angelegte hohe Luxus- stener vor sich. Ein Teil derselben wird auch dein Frcmden- verkehre zur Last fallen. Tie Fremden lassen sich aber von Frankreich nicht abhaltcii; Paris wirkt magisch ans Leute, die viel Geld habe» und sich aniüsieren wollen. Finanziell ist die dritte Republik nicht auf Rosen gebettet. Ihre An hänger wollen versorgt sein, und davon datiert die Zu nahme der von Staats wegen Angestellten und die Steige rung der Ausgabe». Die Einnahmen der Republik waren 1010 3388 Millionen, gegen 3300 Millionen Ausgaben. Die Staatsschulden erreichen fast die (Summe von 28 Milliarden. Ntaliei». — Zur Lage. Die Blätter besprechen sämtlich die Note der Negierung an die Pforte ans das günstigste. Die „Tri- buna" betont, daß die Note ein Vorgehen festgelsgt habe, an dein nun Italien definitiv festhalte» werde. Zn spät sei die Pforte ans ihrem hartnäckigen langen Schlafe aufge wacht »nd zu spät habe sie Konzessionen angeboten. Italien habe eine militärische Okkupation nicht gewollt, sondern sie sei ihm durch die Tatsache aufgedrnngen worden. Die Note, die die italienische Negierung nach der Hauptstadt des Balkans gesandt habe, sei eine Mahnung für diese »nd eine Probe der Freundschaft, die Italien dem ottomanischen Reiche gebe. Türkei. Tic Nachricht von dcr Urbcrrcichnng dcs Ulti matums hat in Stamlml Bestürzung hervorgerufen. An der Börse brach eine förmliche Panik ans. Der Ministcr- rat befaßte sich mit der Vorbereitung der Antwort, die auf das italienische Ultimatum gegeben werden soll. Wie ver lautet, soll die Pforte in ihrer Antwort erklären, sic sei be reit, den wirtschaftlichen Interessen Italiens in Tripolis Ncchnnng zu trage», könne jedoch die Okkupation nicht an- nehmen. Die Pforte soll die Absicht haben, an die Loyalität Italiens und der Großmächte zu appellieren. Die Präsi denten des Senats und der Depntiertcnkainn er sind in den Ministenat berufen worden. — TaS Zentralkomitee für Einheit »nd Fortschritt hat eine Proklama tion an alle Sektionen erlassen, worin aiifgcfordert wird, alles zu vermeiden, was Italien Anlaß zu einer Inter vention geben könnte. Wenn aber Italien einen Eingriff i» die Integrität dcs türkischen Territoriums durchführen sollte, sei man überzeugt, daß die Nation abermals den Be weis sür ihre Lebensfähigkeit erbringen wird, und daß alle Mitglieder der Nation an dcr Beschwörung dcr ihre Zukunft bedrohenden Gefahr Mitarbeiten werden. Das Komitee erwarte, daß die Großmächte sich dem gegen Nation und Verfassung gerichteten Attentat widcrsetzen werden. — Eiu Wiederaufleben der Revolution in Haura« (Syrien) melden Privatnachrichten. An verschiedenen Punkten sind ernste Unruhen ausgebrochcn. Der berüchtigte ehemalige Rebellenchef Attrache hat aufs neue zu den Waffen gegriffen und bereits großen Anhang gefunden. Mehrere Dörfer wurden geplündert und die Einwohner teilweise niedergemacht. Die Negierung entsandte Truppen in die bedrohten Gegenden. AiuMaud — Der Mariueetat 1912 weist 164 216 157 Rubel Ausgaben, d. h. 56 959 557 Rubel mehr als der dies- jährige auf Die Mehrausgabe ist hauptsächlich hervor- gerufen durch Vermehrung der Kosten für Schiffsbau um 28,3 Millionen und sür Schiffsausrüstung um 18.3 Millionen. Für den Bau von Linienschiffen der baltischen Flotte sind 29 Millionen und für den Bau dreier Linien schiffe, neun Torpedoboote und sechs Unterseeboote der Schwarzen-Meer-Flotte 23.9 Millionen Rubel vorgesehen. Marokko. — Zur Lage. Dreihundert Spanier sollen ihre Stellungen am rechten Ufer des KertflusseS unter Verlust von fünf Geschützen haben aufgeben müssen. Das Mini- sterium des Aeußern aber dementiert die Nachricht energisch. Abessinien. — Lidj Jassu, der Nachfolger MenclikS. Durch den Tod des Regenten Ras Bitoddet Tessamma am 11. April dieses Jahres ist die allgemeine Aufmerksamkeit wieder auf den jungen Lidj Jassu, den Kaiser Menelik zu seinem Nach folger ernannt hat, gelenkt worden. Wie die Kapuziner missionäre aus Aethiopien berichten, ist Jassu ein hübscher Jüngling, der bei den verschiedenen Gelegenheiten, da er öffentlich auftreten mußte, reifes Verständnis für die kom menden Pflichten bekundete und Aufsehen wegen der Be stimmtheit seiner Sprache erregte. Das Volk hängt dem Enkel Meneliks voll Liebe au. Der Stimmung, die allent halben herrscht, gab ein Mann aus dem Volke treffenden Ausdruck. „Jassu." sagte er, „gleicht der Sonne am Firma ment. Sie leuchtet für alle und wärmt die Haut des Armen sowohl wie die des Reichen. Jassu gleicht dem Regen. Er tränkt das Feld des Landmannes und ^es großen Herrn. Gleich Menelik ist Jassu allen gut. Niemand will er zum Weinen bringen." Einen interessanten E'nblick in die innige Verguickung von Religion und Politik im Reiche Meneliks gewährt das Schreiben des Abuna Matheos, das dieser am 30. Oktober 1909 erließ. Wir entnehmen den Wortlaut dem ersten Hefte des eben beginnenden Jahr ganges 1911/12 der „Katholischen Missionen" (Freiburg, Herder, 12 Hefte, jährlich 5 Mark), uns-wem führenden Missionsorgan, das wir unseren Lesern bei dieser Gelegen heit warm zum Abonnement empfehlen. Da heißt es: „Ver kündigung Seiner Gnaden des Metropoliten des äthio pischen Reiches, Abuna Matheos, Diener Christi, Sohn des Evangelisten Markus. Möge sie gelangen zu meinen ge liebten Söhnen, an das ganze äthiopische Volk, an die Fürsten und ihre Heere. Meine Kinder, wie geht es euch? Mir geht es mit der Gnade dcs Gottes des hl. Markus gut. Kaiser Mcuclik II., König der Könige Aethiopiens, der von Jugend au seine Kraft einsetzte, um sein Reich wiederher zustellen lind zu befestigen, hat seinen Enkel Jassu, Sohn von Woözero Choad Regga und Ras Mikaöl, zum Erben seines Thrones erklärt und setzt den Ras Vitoddet Tessamma zu dessen Vormund ein. Solange jedoch der Kaiser lebt, verbleiben diesem die Ernennungen zu höheren Aemtern, die Absetzungen und das Oberkommando über die Armee. Sollte jemand nach dem Eingehen Seiner Majestät in die ewige Ruhe, sei er Fürst, Soldat, Kleriker oder einfacher Bürger, dem Vormund Jassirs, Ras Bitoddet Tessamma, den Gehorsam berweigcrn, so tue ich ihn in den Bann und schließe ihn, nachdem ich mich seines Mateb (seidene Schnur, das Abzeichen der Christen) bemächtigt habe, von der Ge meinschaft der Christen aus usw." Die Hygiene-Ausstellung. Der nächste Vortrag dcr Elizabeth-Duncan-Schule findet Sonnabend abends 7 Uhr statt. Die Karten sind bei Nies, Secstraße 21, und an den Ausstellungskassen zu haben. Nicht ans de» Kopf schlage»! Be» wirklicher Roheit ist eine körperliche Züchtigung oft das einzig richtige Er ziehungsmittel. Aber es wird oft falsch angewendet. Im Zorn und Aerger wird blindlings auf den Sünder einge schlagen und schon manche gefährliche Verletzung war die Folge dieser gedankenlosen Züchtigung. Am gefährlichsten aber ist die üble Angewohnheit, auf den Kopf zu schlagen. Welche große Gefahr diese Art der Züchtigung in sich birgt, das zeigt eine Zusaiimienstellimg von Schädeln in der Ab teilung für Jugendfürsorge. Die Schädel stammen aus dcr gerichtlich-medizinischen Sammlung der Universität Würzbnrg und sind eigens zu dem Zweck ansgestellt wor den, um auf die große Gefahr der Züchtigung auf den Kops, wie überhaupt der Kopfverletzung hinzuweisen. Auch körper- lich völlig normale Personen, sowohl Kinder wie Er wachsene, haben nicht selten eine außerordentlich schwache Schädelbildnng, bei der schon der geringste Schlag oder Stoß zu einem Bruch führt. So wird uns in einem Glas kasten der Schädel eines 8j^jährigen Mädchens gezeigt, der so dünn »vor, daß eine Fahnenstange, die dem Kinde aus den Kopf fiel, einen Schädelbrnch herbeiführte. Daneben ist der abnorm dünne Schädel einer 18jährigen Arbeiterin ausgestellt, die einen Schädelbrnch infolge eines Sturzes ans geringer Höhe erlitt. Von besonderem Interesse ist der sehr dünne Schädel eines kräftigen, gut bcanlagten elf jährigen Mädchens. Das Kind wurde, wie die Erklärungs tafel besagt, wegen Entwendend von Stachelbeeren vom Vater durch Ucberlegen über das Knie gezüchtigt, dabei ent glitt cs ans dem Arm, fiel mit dem Kopfe auf den Holz boden des Zimmcs und war nach wenigen Minuten eine Leiche. Die Sektion ergab den Bruch des Schläfebeins des Schädels. Aber selbst kräftige, gesunde Männer weisen mit unter eine außergewöhnlich dünne Schädelbildnng auf. So ist u. a. der Schädel eines 22jährigen ungewöhnlich korpu lenten und sehr begabten Mannes, eines Technikers, der zugleich vorzüglicher Musiker war, ausgestellt. Bei ihm trat ein Bruch des Hinterhauptes durch leichtes Ausstößen auf eine Steinplatte ein. — Die äußerst anschauliche Schädelsqmmlnng mit den «„gehefteten Tafeln reden eine