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Ein tragischer Tag. (Von unserem Pariser ^-Mitarbeiter.) Stolz und hoffnungsfreudig hat das Herz des franzö sischen Volkes gezittert, als die Flottenrevue in Toulon ihren glänzenden Verlauf nahm, als die schwimmenden Festungen vor dem Staatspräsidenten, vor den Ministern und Parlamentariern gefechtsbereit vcrbeidefilierten, während über dem Wetterwinkel Marokko noch gewitter- schwangere Wolken am politischen Himmel hingen. Und nun ist das Unglück geschritten. Mit der gestrigen Morgen röte hat sich ein Tag voller Tragik st'ir die französische Kriegsmarine erhoben und den düsteren Schleier der Trauer über das Land geworfen. In wenigen Minuten haben Feuerwut und Pulverexplosion das stolz paradierende moderne Linienschiff „Liberty" mit 740 Mann Besatzung zerrissen, zu einem unförmlichen Haufen rauchgeschwärzter Eisenstücke zusammengebogen und in die Meerestiefe ge senkt. Eine unheimliche Feuergarbe hat wie ein Symbol der modernen Kriegsschauer zum Himmel geleckt, Explo sionsdonner haben in dem Panzerbauche gedröhnt und ge knallt, Fenster in Toulon eingedrückt, Möbel uingeworfen, stählerne Schiffsmasten abgedrückt, Kanonen zerrissen, Schlachttürme geborsten und mit mächtigen Panzerplatten bis 3 Kilometer weit in die Ferne geschleudert. Ein Hagel von Eisen, Stahl und zerstückelter Menschenkörpcr ist auf die zunächst liegenden Schiffe (Nepublique, Veritö, Demo kratie. Foudre) der drei verankerten Geschwader niederge- prasselt, Tod und Verderben säend. Der benachbarte Dread- dought „Nepublique" trug eine klaffende Wunde von sechs Meter Länge und vier Meter Breite davon, in die das Wasser drang und das Schlachtschiff auf die Seite neigte. In den zerrissenen Stahlplatten hing eine verstümmelte Matrosenleiche, welche die berstende „Libertö" ausgespieen hatte. Ein Teil der Rettungsbarken wurde vom wilden Strudel, als der Riesenkörper des Schiffes sank, ersaht und in die Tiefe gerissen. Eine schwarze Rauchwolke, wie sie über den Vulkanen zu lagern Pflegt, verhüllte auf einige Sekunden den Schauplatz des Entsetzens und dann drangen die Hilferufe und die Schmerzensschreie an?- Ohr der von der Panik erfaßten Uebericbenden. Die Touloner Revue bedeutete die Apotheose der unter Delcasscls tüchtiger Führung wieder auflebenden Marine Frankreichs.' Gestern Freude und Stolz, heute Trauer und Niedergeschlagenheit. Es handelt sich hier um eine schreck liche Katastrophe nicht allein infolge der Opfer, deren Zahl offiziell zur Stunde auf zirka 600 angegeben wird (400 Tote und zirka 100 Verwundete), sondern auch infolge des Rückschlages, der das Vertrauen der Nation auf die wieder gewonnene Kraft zur See aufs neue schwächt. Bor einigen Tagen halte der Panzerkreuzer „Gloire" bekanntlich einen Unfall zu verzeichnen, der 9 Tote und mehrere Verwundete forderte. „Wie ist es möglich," fragt sin Pariser Blatt, „das; Unglücksfälle von solchem Umfange noch möglich sind, nachdem eine Reihe anderer uns schon belehrt hat? Sind die bekannten Untersuchungen zwecklos verlaufen? Wie kommt es, daß die englische und deutsche Marine verschont bleiben? Unsere Munitionskammern sind setzt gefüllt, rief Delcass6 neulich aus. Muß man ein Ach! dazwischensetzen, da sie in die^Luft fliegen! 'Jeder Franzose wird sich diese Fragen stellen, wenn ec die grauenhaften Einzelheiten des Dramas liest . . ." Als die Extrablätter gestern mittag die Trauernach richt verbreiteten, geriet Paris in nicht geringe Aufregung. Man sprach nicht mehr von Marokko man sprach von Toulon. Auch in den Preßorganen, die der Katastrophe ihre Spalten widmen, tritt die deutsch-französische Ver handlung völlig in den Hintergrund. Die Telegraphen- ämter waren von den Journalisten förmlich belagert. Im Marincministerium spielten sich herzzerreißende Szenen ab. Eltern und Verwandte der vermutlichen Opfer bestürmten die Beamten um Auskunft, die leider rücht gegeben werden konnte, da die Totenliste noch nicht fertiagestellt war. Bot schafter und Geschäftsträger übermittelten die offiziellen Kondolenzen der fremden Staaten. Unter den an den Staatspräsidenten eingelaufenen Beileidstelegrammen ge noß dasjenige des Kaisers von Deutschland, dessen Ab- fassung von denen der anderen rühmlich abstach, eine be sondere Beachtung. lieber die Ursachen der Katastrophe herrscht völlige Un klarheit. Es ist fraglich, ob die unausbleibliche Unter- suchungskommission das Dunkel lüftet. Die Selbstent zündung des Pulvers li ist fallen gelassen, ebenso die Hypo these vom Kurzschluß. Sabotage scheint unter den ge gebenen Umständen völlig ausgeschlossen. Man dürfte der Wahrheit am nächsten kommen, wenn man den Grund des Dramas der Fahrlässigkeit aufs Konto schreibt. Aus Stadt und Land. (Fortsetzung au» dem -auptblatt.) * Ucber die Vvlksschullehrcr im sächsische» Heere hat die Landesmilitärkonimission des Sächsischen Lehrer vereins eine Statistik ausgestellt, nach der von 1900 bis 1910 in Sachsen 2860 Volksschullehrer, davon 790 als Einjährig- Freiwillige, gedient haben, das sind 27,62 Prozent. Die entsprechenden Zahlen für die letzten drei Jahre lauten wie folgt: 1908: 316 Lehrer, davon 98 als Einjährig-Frei willige — 3l,01 Prozent; 1909: 261 Lehrer, davon 80 als Einjährig-Freiwillige — 30,66 Prozent; 1910: 291 Lehrer, davon 76 als Einjährig-Freiwillige — 26,12 Prozent. Die Prozentzahl für 1910 ist die niedrigste seit langen Jahren und steht beträchtlich zurück hinter dem NeichSdnrchschnitt von 43,58 Prozent und besonders hinter Bayern von 90,04 Prozent. Die niedrige Zahl läßt sich zum. Teil dadurch er klären, daß infolge einer Verfügung des Generalkommandos des 19. Armeekorps, nach welcher in den Jahren 1909 und 1910 in den bei den Leipziger Jnfanterieregimentern Nr. 106 und 107 nur Studierende der Universität Leipzig als Freiwillige zugelassen werden sollten, dort nur zwei Volksschullehrer freiwillig dienten, während in den Jahren vorher Leipzig mit 30—40 Freiwilligen säst die Hälfte aller in Sachsen freiwillig dienenden Lehrer stellte. Wie aus dem vorjährigen Berichte hervorgeht, ist, wie die „Sächsische Schulzeitung" mitteilt, diese den Bestrebungen der Lehrer schaft sehr schädigende Verfügung dahin gemildert worden, daß vom 1. April 1911 an auch Nichtstudierende, vor allem Söhne von Leipziger Bürgern, wieder einKeten konnten. Allerdings ist die Zahl der Einzustellenden vorläufig für jedes Regiment auf 60 beschränkt worden. Immerhin findet man seit dem 1. April d. I. wieder 8 einjährig- freiwillig dienende Volksschullehrer in Leipzig, so daß in Lehrerkreisen erwartet wird, daß die Prczentzahl allmählich wieder steigt. Von den 76 Einjährig-Freiwilligen wurden bei Beginn des Neserveoffizier-Aspirantenunterrichts 61 zu gelassen. Als Reserveoffizier-Aspiranten wurden 21 Volks schullehrer entlassen. Auch wurden im Berichtsjahre wiederum einige Volksschullehrer zu Reserveoffizieren ge wählt. Die niedrige Prozentzahl Sachsens wird aber durch die Sperrung der Regimenter in Leipzig nicht ausreichend erklärt. ES müssen noch andere Ursachen Mitwirken, daß Sachsen in dieser Richtung hinter vielen anderen Staaten zurückbleibt. Eine Aendcrung wird nach der „Sächsischen Schulzeitung" erst dann eintreten, wenn der Ausnahme zustand des einjährig-aktiven Militärdienstes der Volks- schullehrer beseitigt ist. . ,, .. . .. . —* Mit der Anlegung eine? Volksparkes im Westen Dresdens hat sich der Nolksparkverein Dresden-West in seinen letzten Sitzungen wieder beschäftigt. Er hat die Absicht, eine Petition an beide Kammern des Sächsischen Landtages, sowie an die sächsische Negierung abzusenden, in der um die käufliche Ueberlassung eines Teiles der Kammergntsfelder von Gorbitz zur Anlegung eines Parkes gebeten wird. Gegenwärtig wohnen in den Vorstädten Löbtau, Plauen, Eotta, Wölfnitz Naußlitz und Friedrichstadt rund 110 000 Mensclxm und inmittcn dieser Wohngebiete befinden sich auch zahlreiche Fabriken, wodurch die Luft verunreinigt wird. Wegen der Anlage eines Parkes sind schon mehrfach Verhandlungen mit dem Kgl. Finanz ministerium und der Stadt Dresden gepflogen worden, doch sind sie immer an dem vom Vereine gebotenen niedrigen Kaufpreise gescheitert. Ter Verein biete für das Gorbitzer Land pro Ar 300 Mark. Ter Park solle ein Gegenstück des König-Albert-Parkes werden und zum Andenken an die unvergeßliche Wohltäterin Sachsens, die Königin Carola, mit dem Namen Königin-Carola-Park bezeichnet werden. Bautzrn, 28. Sept. Ein Vermächtnis von 60000 Mk. ill der Stadt Bautzen von dem am 4. Sept. verstorbenen Rechtsanwalt Brache zugesallen. Chemnitz, 27. September. Wegen Totschlags hatte sich vor dem hiesigen Schwurgerichte der 21 Jahre alte Bäcker Jupe zu verantworte». Jupe wollte im Juni dieses Jahres in der Nähe von Elaußnitz mit der 16 Jahre alten Arbeite rin Anna Schönherr gemeinsam sterben. Er hatte sowohl auf sich als auch auf das Mädchen je einen Schuß abge geben und das Mädchen dann durch einen zweiten Schuß getötet, um es voll seinen Qualen zu befreien. Er selbst wurde im Krankenhause wieder hergestcllt. Das Schwur gericht verurteilte ihn zu 6 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust. Hilbersdorf bei Frelberg, 27. Sept. In der Auftakts- zelle entleibt hat sich der in der hiesigen Bezirksarmenanstalt untergebrachte Zimmermann Pfeiffer. Ter Grund zu der Tat ist unbekannt. Hohenstein-Krnfithal, 27. September. Ein städtischer Kartoffelmartt soll hier auf Beschluß des Stadtverordneten- kollegiums eingesührt werden. Durch diesen Kartoffelmarkt s?ll der minderbemittelten Bevölkerung Gelegenheit zum Einkauf von billigen Kartoffel» gegeben werden. Schandau, 27. September. Der König jagte vor einigen Tagen in der Hinteren Sächsischen Schweiz und erlegte auf Hinterhermsdorfer, Otterndorfer und Mitteln- dorfer Revier einige Hirsche. Schöneck, 27. Sept. Ein Automobilunglück ereignete sich auf der Falkensteiner Straße dadurch, daß das Geschirr des Zigarrenfabrikanten Fischer von einem Automobil an- gefahreu wurde. Fischer und sein Sohn erlitten teils leichte und teils schwere Verletzungen und dem Pferde bohrte sich die Wagendeichsel in den Leib, sodaß es getötet werden mußte. Thum, 27. Sept. Die neue Eisenbahnlinie Meinersdorf — Thum wurde gestern durch Beamte des Königlichen Finanzministeriums und der Königlichen Staatseisenbahnen amtlich geprüft und eingehend besichtigt. Die Eröffnung der Linie steht unmittelbar bevor. Reichenberg i. B., 28. S Pt. Die Tuchhandlungsfirma Cerwinka ist in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Sie bietet ihren Gläubigern eine Quote von 40 Prozent. Gemeinde- und Verelnsuachrichten. 8 Glauchau. Unter überaus zahlreicher Beteiligung feierte am Sonncag den 10. September das katholische Kasino sein neuntes Stiftungsfest. Der Vorsitzende be grüßte die Festteilnehmer, insbesondere die Ehrengäste, so wie die Vertreter der Brudervereine von Zwickau, Crim- mitschau, Schmölln!, Neukirchen, Rositz. Mechselburg und Meerane. Hieran schloß sich die inhaltsreiche Festrede des Herrn Ludwig Meyer, Erziehers Sr. Erlaucht des Erb grafen von Schönburg-Glauchau. Mit gutem rhetorischen Geschick gab der Herr Redner eine Definition des Wortes Arbeit und kam dann im speziellen auf die Arbeiterfrage zu sprechen. Redner führte ungefähr folgendes aus: Bete und arbeite, das ist das Programm des gesamten mensch lichen Lebens. Geistige und körperliche Arbeit sind gleich Das Christentum in Tripolis. Wien, den 27. September 1911. In der Zeit, wo die tripolitanische Frage an der Ta gesordnung ist, dürfte es nicht ohne Interesse sein, von der Lage der katholischen Mission in diesem Gebiete Mitteilung zu machen. Tripolis, das die ehemaligen Königreiche von Tripolis und Fez umfaßt, bildet eine apostolische Präfektur, die den Minoriten (Franziskanern und leoninischen Union) anvertraut ist. Die 23 katholischen Missionäre und der Präfekt R. P. Bonaventura Rossetti, der im August 1907 renannt wurde, stammen aus verschiedenen italienischen Provinzen. Die offiziellen Landessprachen sind das Ara bische und Türkische, aber die Bevölkerung spricht mit Vor liebe arabisch und italienisch. Die Missionsberichte der Franziskaner besagen, daß das Klima sehr warm ist. In einigen Distrikten leidet die Bevölkerung unter der Trocken heit, in anderen unter der Nässe. Die meist vorkommcn- den Krankheiten sind Augencntzündung, Typhus und Leberkrankheiten. Die Mission der Franziskaner in Tripolis wurde erst im 17. Jahrhundert errichtet. Vereinzelte und individuelle Bemühungen wurden gemacht, um zu versuchen, in das Land, das damals noch die Berbcrei genannt wurde, ein- zudringen. Im Jahre 1630 bestimmte die Propaganda als Missionäre für Algerien, Tunis und Tripolis die Patres Marc de Scalvo und Eduard von Bergamo. Im J<:hre 1637 wurde der Pater Francois de Venedig, der in Tripolis wirkte, zum apostolischen Missionär ernannt. Aber erst im Jahre 1643 wurde die päpstliche Präfektur errichtet. Der erste Präst't war Pater Pascal Canto aus der Pro vinz Saint Denis in Frankreich, dem als Helfer acht PatrcS des Ordens der Minoriten, die aus verschiedenen französi schen Provinzen stammten, unterstellt waren. Man fuhr fort, unter der Protektion des KöngiS von Frankreich Mis sionäre zu entsenden, die ihre Tätigkeit hauptsächlich in den Bagnes entfalteten, wo sich vor allem gefangene Christen befanden, neben den wenigen Christen in den Städten und Dörfern Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde es möglich, in der Stadt Tripolis eine kleine Kirche zu er richten. Nach und nach entstanden auch Kapellen und wur den in verschiedenen Orten von Tripolis kleine Nieder lassungen für die Missionäre errichtet, die aber oft durch die Eingeborenen wieder zerstört wurden. Wenn die Mis sionäre sich zum Ziele gesetzt hatten, die Mohammedaner zu bekehren, so blieb diese Absicht meistens beim frommen Wunsche, denn die Gesetze des Landes stellten sich diesem Vorhaben entgegen und wenn es je einmal gelang, einen Mohammedaner zum Konvertiten zu machen, mußte er so schnell wie möglich nach Europa in Sicherheit gebracht wer den, um ihn der Rache seiner ehemaligen Neligionsgenosscn zu entziehen. Im 19. Jahrhundert wurde die Mission auf italienische Franziskaner übertragen, die das Apostolat mit dem gleichen Eifer wie ihre französischen Vorgänger fort- führen. Aus der letzten Statistik geht hervor, daß unter einer Bevölkerung von 1 260 000 sich in Tripolis 6541 Katholiken der lateinischen Richtung mit Ausnahme von 61, die der griechischen oder armenischen Richtung angehören, befinden. Außer den 23 Franziskanern sind in der Präfektur von Tri- polis noch 7 Marianisten tätig, die in Tripolis selbst eine Schule errichtet haben, die von zirka 200 Schülern besucht wird. Sie wurden vor ungefähr 26 Jahren durch die Fran ziskanermissionäre herbeigerufen. Dazu kommen noch 16 weitere Franziskanermissionäre und 17 Ordensschwestern vom heiligen Joseph, die Schulen und Waisenhäuser er halten. wo sowohl katholische als auch mohammedanische Kinder ausgenommen werden, aber die Bekehrungen sind selten und man muß sich zufrieden geben, wenn cS gelingt, diesen Kindern nur ein wenig Liebe zum Katholizismus beizubringen. Die Stationen der tripolitanischen Missionen sind fol gende: Tripolis mit 4400 Katholiken ist die Residenz des apostolischen Präfekten. Dort befindet sich das Kolleg der Marianisten, außerdem eine Töchterschule die von Ordens schwestern geleitet und von ungefähr 360 Schülerinnen be sucht wird. Mescia bei Tripolis, wo die Franziskaner ein Hospiz und eine Kirche haben und wo vor einigen Jahren eine Waisenanstalt gegründet wurde, die durch die Missionäre verwaltet wird und ungefähr 20 Waisen das Elternhaus er setzt. Es befinden sich daselbst ungefähr 600 Katholiken und eine durch die Franziskancrpatres unterhaltene Schule. Coms, wo vor ungefähr 20 Jahren eine Niederlassung und eine Kirche und im Jahre 1903 eine Töchterschule errichtet wurde, die von Franziskanermissionären geleitet wird. An diesem Platze befinden sich 146 Katholiken. Bengasi mit einer Niederlassung der Franziskaner hat 310 Katholiken, eine durch Franziskanerpatres geführte Knabenschule und eine Mädchenschule unter der Leitung der Schwestern des heil. Joseph. Vergast bei Bengali, wo die Franziskaner eine Liegenschaft mit Hans und Kapelle haben, wo sie sich von Zeit zu Zeit hinbegeben, um für die 16 dort wohnenden Katholiken den Gottesdienst abzu halten. Derna, wo sich die Franziskaner 1903 niederließen und ein Haus und eine Kapelle eröffnet haben. Es leben dort 44 Katholiken, und von den Franziskanermissionären wird eine Schule unterhalten, die von ungefähr 160 Töchtern besucht wird. In der Präfektur Tripolis gründeten die Franziskaner auch ein Hospital und sechs Armenapotheken Wenn auch die Werke der Nächstenliebe die Muselmanen oft den Missionären näher gebracht haben, so ist es doch nicht weniger wahr, daß die Bekehrungen zun; Christentum eine Seltenheit sind. Sterbende Heidenkinder konnten im letzten Augenblick noch getauft werden, aber die Statistik ergibt, daß im allgemeinen höchstens zwei Taufen im Laufe eines Jahres erfolgen. Man frägt sich, was wohl das LoS dieser Wohltäter und ihrer Institutionen sein werde in dem Augenblick, wo die fanatischen Mohammedaner durch den KriegLlärm und die Besitznahme ihres Landes ohne Zweifel aufs höchste ge- reizt sein werden.