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mer 43 — 22. Jahrgang »t sechsmal wöchentlich. VezugSprei« für April »vt. UnzelgenpreiS« Die ringespaltene Petitzeil« -Lv vk, für Familien-nnd ArreinSanzrlgen. Stellen, und jRtrt-esuche 160 M. Di« Petit-Neklamezeile, 89 mm breit. 780 M., Ofseetenaebühr siir Selbstabholer 80 M-, bei Urbei sendung durch die Post autzerdem Portozuschlag, V»«t« »Nr dt» Einzelnummer 280 Mar< Erschtjtlicher Teil: Josef Foymann, Dresden SiitklWe Sonntag, den 8. April 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Auiträge» und Leistung von Schadenersah. Für undeutlich und durch Fe, n- sprecher tibermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werdcn nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bi» 6 Uhr nachmittag-. Hauptschristleiter: Dr. Joses Aibert, Dresden VedaNNon «in» GeilbAktafteve: K»e«d-"«Vltstadt >6. Holvelnstrast» 40 ck Fmrruf 82722, Postscheckkonto Dresden 14797 MklWtlW IIII» M» ' M Belt »kk M ' ZU imie Ml, Druck und Verlag, Saxonia « Buchdruckerei (8. m. b. H. Dresden-Altstadt 16, Holbeinstrasze 46 Der KrldWlliuf »er dem Kriege »») jetzt Um die Mitte des JahreS 1914 waren rund 2 Milliarden Mark Noten der Reichsbank und der vier Privatiiotenbanke» so wie Ü.2 Milliarden Mark an Neichskassenschcinen in, Verkehr. Da vor den, Kriege die breitesten Volksschichten sich überwiegend der Gold-, Silber- und Scheidemünzen hedienten, so müssen den angehenden Papievgekdsumlneil noch 2.75 Milliarden Mark Gold münzen und 0,75 Milliarden Mark Silber- und Scheidemünzen hinzugerechnet werden, um die gesamte Höhe des damaligen Geldumlaufs festzustelleii. Er belief sich also insgesamt aus 5 Milliarden Mark. Ende Dezember 1922 betrua die Summe des auSgegebeuen Papiergeldes: 1280,1 Milliarden Mark NeichSbanknoteu, 1,5 Mil liarden Mark Privaibauknoten. 19,5 Milliarden Mark Darlek»?, kassenscheine, 0,2 Milliarden Mark NeichSkassenscheine, zusam. men 1295,9 Milliarden Mark an pnpiernen Geldzeichen Dieser summe gegenüber fielen die außerdem in, Zahlungsverkehr noch vorhandenen Beträge a» Scheidemünzen und an sogenann. irm Notgeld nicht ins Gewicht. Gold- und Silbermünzen sind aus dem Zahlungsverkehr ganz verschwunden. Von den vorbezeichneten UmlanfSmitieln, insbesondere den ReichSbanknoten. befindet sich ein schwer zu schabender, aber nicht unbeträchtlicher Teil a»S verschiedenen Ursachen im AnS- lande; ein anderer wird tm Jnlande seinen eigentlichen Um- lanfSzwecken durch Einsperrung anS Gründen der Steuerflucht sowie durch das Halten erheblicher Kassenreserven entzogen. Selbst wenn man annimmt, das; 1000 Milliarden Mark feine B kkion) für die Abwicklung der Barzahlungen des denischen Ver kehr» nach dem Stande von Ende 1922 fortlaufend erforderlich ivoren und benutzt wurden, so würde diese Snmnie immerhin erst wenig mehr als daS lOOfache der vor dein Kriege umlaufen den Geldmenge betragen unk im Vergleich zur Steigerung des Preisniveaus nicht als hoch bezeichnet werden können; denn d>e Warenpreise beliefen sich für Dezember 1922 im Großhandel b->. reitS a»f daS G75fache, die Kosten für die gesamte Lebenshal tung mif daS 665fackie. Unter der Einwirkung der Störnnaen des deutschen Wirt- schaftSlebenS, die durch den widerrechtlichen Einbruch Frank reichs und Belgiens in das Rnhrgebiet im Januar 1923 ein- iraten, bat die ZahllinasmittelmiSnabe eine neue anszerordent- liche starke Steigerung erfahre». Ende Februar 192.9 betrug die Summe deS ansgegebenen Papiergelde?: 3517.8 Milliarden Mark ReichSbanknoten. 16,7 Milliarden Mark Privaibauknoten, 12,8 Milliarden Mark Darlehnskassenscheine. 0,2 Milliarden Mk. Reichskassenscheine, zusammen 3536,5 Milliarden Mark. Als Gründe für die Ausdehnung dieses PapiergeldumkansS in Deutschland kommen für die KriegSiahre in erster Linie in Betracht: der Ersah deS ausfallende» Metallgeldes, die Rückkehr zu früheren BarzahkungSgewohnheiten. die Steigerung deS Preis- >i»d Lohnniveaus, die Erweiterung des ZahlnngSqebieteS, daS Abströmen deutscher UmlansSmittel in da? Ausland und die FinanzicrnngSmetboden des Reiches für die Zwecke der Kriegs- fnhrunq (Ausgabe von Schahanweisinigen mangels genügender Steuer- und Anleihckraft der Bevölkerung), Nach Kriegsende stieg daS Geld- und Kreditbedürfnis deS Reichs fortgesetzt wei ter; denn die Möglichkeit, Anleihen aufznlegen oder Stauern in dem erforderlichen Umfange einzuzieben, schwand immer mehr. Dazu kam die Umstellung auf die FriedenSwirrlchaft und die weitere Steigerung deS Preisniveaus, weil nach Auf- hcbung der Blockade und bei der vollkommenen Erschürfung Deutschlands an Rohstoffen und Nahrungsmitteln die Einfuhr eher wieder in Gang kam als die Ausfuhr und sich anher die fremden Devisenkurse zunehmend verteuerten. Die Bezahlung oeS Einfnhrübersckn'sseS >var, zumal sich inzwischen auch an, Weltmarkt daS Preisniveau gehoben batie, b-:i dem Mangel g» Exvartdebisen und sonstiaen Einnahmen a»S dem Auslands forl- zesekt mir dadurch möglich, das? in weitestgehendem Umfange >m NuSkande Mnrknaten nder -Guthaben bei den deulsch-n, Banken veräußert wurden. ES liegt auf der Hand das; hierdurch die Tendenz der Markverschlechterung unheilvoll gesteigert werden muhte. Dies war zugleich auch ein Grund dafür, das; die Ge staltung der Valuta kür die Entwickknng des Preis- und Lohn niveau? in Deutschland und damit auch de? Zaklnngsmitt ll-Be» darre? immer mehr maßgebend wurde, zumal die Aushebung der Blockade und der vollkommenen Isolierung Deutschland? die all mähliche Anpaisima de? innerdeutschen Preis- nnd Lohnniveaus an da? ausländische sich von selbst ergeben musste. Die später einsehenden Leistungen ans Grund de? Vcc. trageS von Versailles (Elearingzahlungen, BesahungSkosten, Re paration?-, Bar- und Sachleistungen, Entschädigung der In- und AuSkgndSdentschen für VermögenSeinbuszen, für Ablieferung von Schiffen, Maschinen, Viel,. Chemikalien, Estenbahnmaterial, Wertpapiere, abgelieferte Devisen istw.) beschleunigten dann diese Entwicklung, d. h. den EniwertungSprozcß der Mark und dir Steiaerung deS GeldumkaufeS außerordentlich. Auf der einen Seile mnfste das Reich, um unter solchen Umständen die innede Verwaltung fortsühren und den äußeren Lasten gerecht werden z» können, in immer verstärktem Maststabe die Cchah- annestnngSkredite bei der Reichsbank in Anspruch nehmen nnd dadurch zur Schaffung neuen Melde? beitragen Die gekennzeich nete Verarmung der deutschen Wirtschaft, da? H'nschwinden de? deutschen Kapital» nötigten daneben aber auch die PrAaten in wachsendem Maste zur Jnanspruchnabme von Krediten die leh. ten Endes auf die Reichsbank znrückfieken «uz daS HandelS- wechselportefenille der Bank allein im Laufe de? Jahres 1922 von 1 Milliarde auf 422 Milliarden Mark anschwellen kiesten, wav wiederum zu einer entsprechenden Erweit,ung deS Notcn- -lmkanfeS führen »rosste. Ein anderer wichtiger Grund für dis Ausdehnung deS deutschen Geldumlaufes Ist. so paradox eS klin gen mag, in der soegnanntcn „Flucht aus d'.r Mark" gegeben, die in der fortgesetzten Verschlechterung der deutschen Valuta ihre Ursache hat; an? spekulativen oder Sicherheitsgründen wer- den ausländische Zahlungsmittel. Sackgüter Dnd Wertpapiere seitens des Inlandes, zum Teil aber auch festen» de» Auslande» isekauft. Zur Abwicklung dieser Umsähe ist eine ständig wach,- send« Menge an Zahlungsmitteln erforderlich, zugleich ergibt nch für diese Zwecke wieder die Verfinsterung oon Mark im Aus lande, um der Dcvisennachfrage begegnen zn können und well Eine „schnelle" Lösung der Ruhrkrise Louchcur «is kommender Ministerpräsident? — AZieder zwri Milliarden Mark oeraub! Tie schmachvolle Misshandlung eines Deutschen — Dottarkuis: 211»» MKM als MdeMrMiiOer Amitrcoam. 7. Ap.il. Ans London wird g.rmcldei: In Kreise», die dem A»-wiirli"«» Amte nahestehen. wurde „m Frei tag abend versichert. das; die Ereignisse zu einer ichnelle» Lösung der Nnhrkri'!' drängen. Es heißt. dai; die Franzosen di-' Jniliativc zur Herbeiführung des Friedens ergrtten haben. Der Besuch Lonchenrs in London und die Unterredung,» deS französischen Botschaslers de St. Auterc mit Poincare io Paris d iiten darauf hi», das; die Franzosen zu», mindesten feitstellen ivoilen. wclä>e Ansichten man in England über die weitere» Entwickelringsinöaltch- kciten hege. — Do;» wird ans Paris gemettwt: Am D.uai d ^r- sav erkört inn». V;sz die Londoner Reise Lonchenrs rein persönliche Gründe hatte. I» Kreisen der französisch'» Kammer wird daran erinnert. Säst Ende vorigen Jahres L mcheur als Nachfolger Poineares genannt wurde. Man kan» sich zwar auf jeden Fall tn Paris el'eillo wenig wie in London dem Eindrücke verschließe», Vast Loncheur für den Fast einer eventt. Uebernahnie der Regie rung Bundesgenossen in England gesucht hat. London. 7 Ap>stf. Dem Pariser Berichterstatter der Dailh Mals zufolge wird Poincare wahrschetnttch innerhalb der aller nächste» Wochen die Gelegenheit ergreifen, sich endgültig ülier die französische Poli'ik gegenüber Deutschland auszastirecheii, spätestens bei llnterbreliung des Regie nngSprogranim-.' tn der tiammer am 19. Mai. Berlin. 7. April. Wie ans Paris berichtet wird, bestreitet man in den Kreisen um Poincare nicht, das; Loncheur die Reise nach England im E i u v c r st ä » d » t S mit dem Minister präsidenten unternommen hat. scheint aber de» Eindruck zu haben, da!, Loncheur zuviel nach e i g e n e m G u t d ü n k e n gesprochen bat. statt tich ans vorsichtige Sondierung des Londoner Terrains zu beschränken. Die dun Elhsee nahestehen den Kreise kststiaen LonchcurS Nesse »nd begrü' kii die bekannte» Veröffentlichungen. — In der französische» Kamine, brachste der Abgeordnete Daudet eine Interpellation ein. in der nom Ministerpräsidenten Poincare Auskunft über die Reise eines Mitz- gliebes des früheren Ministe, inins nach einein der allicricn Lander verlangt wird, wo er sich mit Abgeordneten und Staats männern unterhalte, als ob er selbst französischer Minister präsident wäre. Tie Interpellation bezieht sich ans die Reise Lonchenrs nach London. Berlin. 7. April. Über den Pfau Lonchenrs wird noch weiter bekannt: Zu allererst »niste Denischkand den inoraii'chen Miit finden, eine graste Finanzoperation durcbznllihren, die in der Abschafsniig der a n ge n b l i ck l i ch e n W ä b rung be stehe, indem 100 Mark ans den nominellen Wert von beispiels weise ein oder zwei Centime? le-abge ept würden. Dann müsse ein neues gesundes Geldsh st e >n dao alle eraän e > nab estie neue Währung tn Goldparität festgesept werden. Wet ter müsse die Einfuhr an, das unbedingt Notwendige bc schränkt werden, damit die fonimerzielle Wage ziiannsten. der Alisfuhr ansstsstage. nnd so die finanzielle Sage stärke. Eine Reihe jährlicher Ankrihen könne ansgegeben werben, deen Deckung durch Ellenbaknieii, Kanäle. Zölle und andere Methoden in geeigneter Welle garaniiert würde. Eine Kommission oder Körperschaft von Sachverständigen würde von den Alliierleu er nannt werden, um die Durchführung des Planes der finanziellen und wirtschaftlichen Reformen zu kllenvachev. Eine alliierte Ft- nanizberatuilg des Reiches würde Denischsand Hellen, sich finan ziell wiederherziistellen. »in seine Schulden zu bezahlen, ohne dadurch ruiniert zu werden. Deutschland könne, wenn die Vor schläge Lonchenrs angenommen würden, etwa t50 M i l l i o n e n Pkiind jährlich zahle,i. ohne ruiniert oder übe,mastig be lastet zu werden. » Wenn wir die Pläne Lonchenrs ins rechte Lichi stellen, ko fällt uns auf, das, von einer Garantie für Deutschland geaeu den raubgierigen Nachbar abwliit keine Rede ist. Nin so mebr aber stehen die Sicherheiten Frankreichs im Vordergrund. Dabet sind wir wehrlos. Man kann eS nur einem furchtsame» französi schen Hirn zumute», dauernd in Deutschland einen kriegs bereiten Gegner zn sehen. Es ist Kinderei. Aber bas Ausland wird durch solche Märchen fortaesept beeinflustt. W,r sind auch in den Augen der übrigen Völker immer noch wutgieriae Bar baren. Frankreich weist daS durch seine Propaganda schon so eiiizufädeln. Wenn man annimntt, das) Deuischland pro Jakir >50 Mil- kicnen Pfund anfbringe» kann, sö' verkennt man völlig die Lage unserer Wirtschaft. Diese letztere ist gerade durch die Ruvraktio» von neuem „in ei» ganz bcdeuiendes geschädigt. Damit sie aber einer Gesundung entgegen gebe, ist die erste Voraussevinig: die Herabsetzung der Revaratioaen aus ein tragfäliiges Mast. Man scheint immer noch den umgekehrten Weg einschlagen zn wollen, der bisher zu keinen, Ergebnis geführt hat und daS Leide» des deutschen Volkes von Monat zu Monat vermehrte. Das ganze Ziel bleibt eben, die englische Politik in oaa Fahrwasser Frank reichs zn bringe». Vielleicht ist gerade Loncheur der geeignete Mann dazu, weil er nicht die ganz schroffen Formen Poi icarea besitzt. Man kam, seine Neue auch a!s eine Propaganoareise für seine zukünftige Ministerprüsidentenschaft anselen. England wird im merhin i» Zukunft eine ansschiaggebende Rolle spiele». Wie weit wir jedoch von seinem Wohlwollen noch entfernt sind, zeigten wiederum die Darstellungen der Essener Vorgänge kn einen, grvsten Teil der englischen Presse. Poincare? HelierS- deller arbeite,! auch in diesen, Sinne an allen E iden der Welt. Poincare bemüht sich mn so mehr, als seine Stellung vielleicht nicht mehr in dem Maste befestigt ist, wie seither. Aber selbst wenn Loncheur oder irgendein anderer an seine Stelle tritt, so werden wir kein Entgegenkommen zu erwarten Naben. Wir sind zwar so gern bereit, immer von neue» Männern d.,S Beste aiizunehmen. Bis heute waren eS nur Elittäu'chungen, die wir gehabt babeii. In Zuliinft wird eS das Gleiche bleiben. DaS einzige was nnS bleibt, ist die Verfolgung einer festen deutschen Politik M .MßkrMMt Müikl! M Martern Die Gewalttat eine? Marokkaners. — Die Absperrung de» Kölner Brückenkopfr? Münster, 7. April. Ein vor kurzem von der belgischen Be hörde verhafteter Deutscher mit Name» Schili «> Ski auS Duis- bueg-Mciderich gibt folgende Darstellung der Misihandliingen, denen er nnsgesetit war: Er wurde zunächst bi? zur Besinnungs losigkeit geschlagen u»v mit Fusttrittei« traktier», bis er in einer Ecke liegen blieb. Tann schüttete man eine» Eimer Wasser über ih». so das, er wieder seine Besinnung erlangte. Tara»? ergriff n«n» ihn bei den Haaren nnd schleppte ihn in einen Nebenraiii», wo er sich unter Bedrohungen mit einem Revolver vollständig aiiSziehe» mnstie. N»» wurde er unter einen Wasserhahn gelebt und man liest eiskalte? Wasser über seinen Körper laufen. Au- sterdein wurde ihm ei» Eimer Wasser über de» Kopf geschüttet. Schreckte er hierbei zurück, so wurde er mit Faustschiägeii und Kolbenstöstcn bedacht. Nunmehr stellte man ihn eine Viertel stunde i»ö Freie, worauf er wieder hereingeholt und an den glühenden Oken zum Trocknen gestellt wurde. Bei dieser Ge legenheit wurde er mit glühender Koble und Zigalkttenstummel» beworfen. Bon der Wache wurde er bcspiehe». Speher» 7. April. Ein besonders schwerer Fall von Ver gewaltigung durch einen Marokkaner wird lebt dekannt. AI» abend? gegen 7.15 tthr ei» Postbeamter mit seiner Frau »nd seinem nenjährigen Kinde von einem Spaziergänge nach Haust gingen, wurde» sie beim Wasterturm, also ganz in der Nähe dcr Stadt, von Marokkanern ungehalten. Ein Marokkaner zwang mit veegehattenem Seitengewehr dir Frau, ihm willfährig z» sein und vergewaltigte sie i» der brutalsten Weise in Gegenwart jhreS Manne? und ihres Kindes. Der Marvitaner inisihoiidette die Frau durch Faiistschlägc inS Gefickt. Dem Manne wurde seine Barschaft in Höhe von 6009 Mark abgcnommen. Bochum, 7. April. In der von den Franzosen beschlag nahmten Loge deS SiadttheaterS erschien ,n» Freitag kurz vor der Opernvorstellniig der französische Stadttvilimattdaiit Generxl Ordry. DeS Publikums bemächtigte sich eine groste Erregung. Mali rief, dcr Genera! möge verschwinden. Darauf begab sich der Intendant'deS StadttheatrrS z» den, General, nni ihm die Eregniig milznieilen. Der General verliest daraus mit seiner Begleitung daS Tliealee. Gelsenkirchc», 7. April. Am Freitag vormittag erschien ini Bureau des Hafens Grünberg der Melsenkirchener BergwerkS- A.-G. ei» französischer llssi.zier nnd verlangte die Namens nennung deS Hafenmeisters. Da? Personal leimte. daS Ansinnen ab. Der Offizier verlies; daraufhin den Hasen, ll'brie aber »ach kurzer Zeit mit einer Abteilung Infanterie zurück Er kies; den ersten besten Beamten deS HafenS, den Expedienten Roszniann, verhaften nnd abfnhreii. Auf das bekannte Sireneiisi-znal hi» verlleszen die Arbeiter die Werkstätten. Die französische Abtei lung befriste daraufhin den Hasen. Im Lcrvse des Nachmittag? erfolgten Verhandlungen des Betriebsrates mit de» Franzosen, d>e den Erfolg halten, das; die Franzosen den Hafen wieder räumte». Nur der hesovneiien Haltung der Arbeiterschaft war eS zu danken, dasz eS nicht zn Zwischenfällen gekommen ist. — Ein von den Franzosen beschlagnahmter Kabn ist durch unge schicktes Naviaiere» im „Bingcr-Loch" gesunken. Wermelskirchen, 7. Avril. Dir Franzosen haben »Niimehr auch die lebte ZnganaSstraste zum Kölner Brückenkopf gesvcrit. ES handelt sich »m dir Sttastk, die durch HiickcSwnqe» führ», so wie nin die von Wermelskirchen nach Krähwiiikelbrücke führende Skraste. DaS Strastrnpflnstcr ist anfgerissen worden, Baum- stamme wurden eingerammt und die Strastendämme für jed>-n Verkehr gesperrt. Täglich treffen neue französische Zoll, beamte ein dcr gestiegene Warenhunger gröszcren Einftihrbcdarf mit sich bringt. Im einzelnen ist vielfach Ursache und Wirkung der Meld- entwcrtnitg und »Inflation nicht mehr auseinander zn Imlte„, zumal auch die Steigerung deS Geldumlaufs selbst valuiaver» schlechternd und damit wiederum inflationistisch wirkt. DaS >ve- scntlich Bestimmende aber bleibt, daß eS bei der gegenwärtigen Normierung dcr Lasten anS dem Vertrage von Versailles Deutschland nicht möglich ist und auch künftig nicht sein wird, Zahlungsbilanz und ReichShanShalt auch nur annähernd zum Ausgleich, geschweige denn zn Akiivüberschüssen zu bringen. Un ter diesen Umständen muß die Auslands, und JnlandSverschnl. düng Deutschlands fortgesetzt wachsen nnd die Entwertung der Währung annehmen, so das; weitere Steigerung der Teuerung und Ausdehnung de? Geldumlaufs nnvermeidkxir sein werden. Nur nach einer erträglichen Gestaltung der deutschen Reparation »verpflicht ungen und der dadurch bedingte» Besserung der wirisckmftlichen Lage ist die Möglichkeit vorhanden, auch die deutsche» Geld- und WährungS- vcrhättnisse der Gesundung entgcgenznsübren. ranke Schokolade «an SSkgt fs» 6«akitä» Dresden-(N., Vriesznihstraße 44—49