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kvinmt. Ter größte Teil der noch nnerschlossenen Stein- kohlenfelder in Preußen gehört der Rheinisch-Westfälisch>n BergwerkSgesellsck-aft ,n. b. H., die im bewußten Gegensatz zu den Tendenzen des preußischen Fiskus gebildet worden ist. Auch ans dein (Gebiet der Kalinindnstrie ist die Sachlage nicht viel anders. Auch hier hat das Privatkapital einen sehr großen Teil der freien Lager in den letzten Jahren durch Mutung erworben. Tas Pri»x»tmonopol hat schon eine außerordentliche Macht erreicht, und je wehr sich die Kapi talien zusaninienbasleu, desto schwieriger wird es für den Fiskus sein, irgend welchen Einfluß zu g.-winnen. Ter Fiskus Null nicht, daß Industrie und Landivirt'ckaft von einigen wenigen Banken und (Großkapitalisten abhängig sind, wobei ihm besonders der Gedanke Nor schwebt, daß das Privatkapital i» der Preisfrage seine Macht rücksichtslos ausüben könnte. Tas (besetz dürste Annahme finden. — lieber die nächtlichen Temvlistrativnen vor dein Schlosse und dein Reichskanzlerpalais schreibt das frei sinnige „Berl. Tagebl." ganz begeistert: „Neugier. Inter esse, Nadausucht, Begeisterung in lausend Stimmen klingt alles ans der Menge heraus, die sich in der Wahl nacht auf dein nassen Pflaster zusammendrängt. Um Mit ternacht versiegen die Nachrichten. Tie (Gruppen wollen sich lösen, da wird wie ein Kommando die Losung „Bülow" ausgegebeu. Ter R'uf pflanzt sich fort, niemand denkt an den Heimweg. Ans dem großen Taufe», den der Unfall zusainnieinegte, wird eine Kolonne, die im Marschtakt, zu weilen gar im Laufschritt, zur Will- lmslraße eilt. „Teutsch- land, Teilt el laiid über alles", „Lieb Barerland magst ruhig sein", die erprobten Weisen genügen nicht. Ein neues Lied formt sich in, Nu: „Kentrnm pfui, Zentrnm Pfui!" heißt seine erste und letzte Stropl e. In, Reichskanzler- palais scheint alles schon zu schlafen. Kein Licht, kein Laut. Aber die Menge läßt sich nicht abichrecken. „Bülow, Bülow!" w rufen in familiären, ungenierten Berlinerton die De monstranten. Ein Fenster erleuchtet sich lautlose Stille tritt ein. Plötzlich ruft eine kecke Stimme: „Bülow kommt jleich!" Ter Baun löst sich in allgemeines Gelächter. Ein ehrlicher Enthusiast neben mir berichtet, daß die Kund gebungen am TanplUabltage viel spontaner gewirkt haben. Heute scheint du:n doch die Freude am nächliichen Ulk. di? Sensationsgier zu herrschen. Endlich öffnet sich ein Fenster. Ter R'eich-.ckauzler spricht, aber seine Worte werden allein an der Spitze des Zuges deutlich vernommen. Wir hören nur einzelne Sätze, die der Lärm der Nachzügler übertönt. Ein „Hurra" Verl findet das Ende der Ansprache. Ter Zug strömt au, Fenster des Kanzlers vorbei. Eine Gestalt wird sichtbar, die sich verneigt. Plötzlich fliegt ein Scbneebnll binanf, das Fensler schließt sich, „znm Schluß" tzeißt die neue Parole. Unter den Linden wird da.> Tempo beschleunigt, denn zufällig fährt der Kaiser im Automobil seinem Palais entgegen. Hunderte lausen dem Wagen entgegen, hemmen seinen Law, umringen auch den folgenden Wagen und über schütten selbst barmlose Adsntanten mit ihren Ovationen. Allmählich kommt Ruhe in die große Schar, die sich vor dein Schlosse sammelt. Junge Enthusiasten ersteigen dw Denk mäler der Rossebändiger, die Patriotischen Weisen werden jetzt in gesammelter Reihe angestimmt. Tie letzte Unruhe ichvindet, als eine Helle Stimme von oben verkündet: „Die Majestäten werden gleich kommen." Ein Fenster bleibt offen, die Lichter des großen Kronleuchters flammen auf. Kein Zweifel, der Kaiser wird eine Ansprache halten, schon wird die große Flügeltür, die zum Balkon führt, geöffnet. Aber ein unerwartetes Hindernis erhebt sich, und leise Ko mik mischt sich in die gehobene Stimmung, die den „histori schen Moment" vorbereitet. Tenn die Tücke des Objektes macht sich bemertbar — die Türe geht nicht auf und setzt dem Mühen dreier Diener den hartnäckigen Widerstand ent gegen, der zu den berechtigten Eigentümlichkeiten des einge frorene» Holzes gehört. Man muß sich bescheiden, statt des Altans wird das benachbarte Fenster gewählt. Tort sind schon vorher die schlanken Gestalten junger Prinzen sichtbar geworden. Jetzt tritt das Kaiserpaar hervor, neben dem Monarchen erscheint die Kaiserin und erwidert das Hurra der Menge niit dein Winken ihres Taschentuches. . Tie Na tionalhymne wird angestimmt, aber immer lauter klingt der Ruf „Rübe. Rübe!" Am Fenster erheben sich ein paar Hände, um dieses Begehren zu unterstützen. Endlich schwei gen die Sänger, der Kaiser, vorn Pelzmantel eingehnllt. tritt nach vorn und beginnt mit der eindringlichen, überall verständliche» .Konimandostimnie des Offiziers seine Rede.." Soll das eine Ulkerei sein oder Wahrheit? Ter Polizeibe richt spricht diesmal nicht wie am 25. Januar von einer „singenden, johlenden und Pfeifenden" Menge! Die Ber liner lohen am wenigsten Anlaß, zu einer solchen Kinw- oebnng, denn hier haben die Sozialdemokraten fünf Sechstel aller Mandate inne. Hätte das Reich so gewählt wie Ber lin, dann gäbe es einen „herrlichen Neicl>stag" zusammen! Büchertisch. ES gibt necü viele wa'eri'ck gelesene Olvcka'te». ki>- - ck' r lkis-r nnc m wenig al^- solche bekannt sind. .g, den >ev e en gcbö t Frletve-g <n Oberbayern nickt, wie uns em reib cktzi'i -Nr " Icke! W tem wetzen erschienenen 6 Heike von „ül'te und Nene BLtzlr" zeigt Laß, reiche Gastmäüler nicht era eine E ilnduiw n- se- r Tage sind, beweist uns H. X»„bn in -in«-! >>».->> mumm Pl »rde»ei. „Roriiber lacht man? Diese Frage ha? siid sich-, ick schon mancher gestellt, hier erhält er in einem geist-eicke , Krickel eine zn-iniul, e,schärfende Anuvart. Die „L sen Vlckl-r die dein imsiichen Revolutionsjaht" sind immer iwck ickniel. dedie Kitenlo'.e ii.-d w Rußland immer noch an der T i .ec-or nun , U-,ier dm, vier Erzählungen sind drecm rl zwei ans d o Kumm stv'cken Bor. gestlm.nl! „Ter Tenor von Morreuienbe ,,»d , »n- -!e rie , K'oenu uei . Ja beiden sg-udrlt ein gestinder und tä rl V i ftznm - . d.r cuuck der» ernsten Leser sicheclick en heile-.ee ctrivn ca'lcrt! Die Form deS KrenzcS in Natnr und Kultur e> r Titel euer tzoe! iareiessanten Studie au» der Feder o S Pol-zei- r, t:S grau? ck Lebzelter, tvetche in Nr 1 der ülusirne: >en laN;v!. M'tssionszeitieurifl »Echo aus Afrika" jährlich r r Pust ! p.k 2!) >H 'pcsrelladreüe: München. Tnrtenstr. I.Zll > b-gir.-.t u m der soeben erschienenen Februar-Nummer ihm» -ckckctstuß findet Letztere Nummer bringt ferner den Missiouebe-icki „U bec e-e Gliindiwg und den Fortschritt der Nissi n .A'»r eu e-ui" ia ir,u.,di von U. van der Vucqt, einen interessanten Krickel .»t h r du Aeg r svrochen" von I'. Stiuur, <58 8»,, Bhisiooevries- u-ck l.i zrre MisjionS»echtickten aus den verschiedensten Teile-i As. Es. „FidklitaS", Organ für gesellige Vereliv und P iv-ckieise sE 8. Kochö Verlag. Dresden). Monatlich ein Heft Äbo: nement hatzjährlich 2 Mark. — Die beiden letzten Hefte enthalten: Der Mag'er nuS Indien als Kvtillon-Arrangeur. — T-etzst De. da hast es (Couplet). — Aut der Eisbahn, Duo-Szene für «.mn H-rra und eine Dame. — Vier Deltzmnanvnen, Scherze. — Ec wn> sich erhrlev. Schwenk in einein Akt für füas Hrien und zwei Damm. — Der mnsikav.sche Gabriel, komisches Incrme-zo. — Da? Ft v'cht Dichtung, nicht Phantasie, das '.st MomealpbotographtS, Eouplet. — Lieder: Vercms-Lied. Kasf-e-Lied. D» Daai>». — Ein fitzeier Sch lsterjunge, koniilche Solos,zene. Ihr Eonsin, Lustw el in einem Autwge für zwei Herren und drei- Dam m. Produttarbvrie. Dresden, 11. Februar. Produktenpretse ln Dresden Wette.: Schön Stimmung: Fest. rtzerzen» weißer, neuer 183—189. tzrauner. reuer <75—78 kg:) lKJ lb9. do do. (72—74 bj-) l77—Ivl. russtscker, ror Itbö oie 205 do. weißer 202—2b7 an erikol.itclti Karitas vrck argen- irinicher 2>>0-20» Roggen, irchnscler, neuer (72—73 l-k) »73—l7v, So d» (70—7t KßK .preußischer >76—180,russischer 179 v> 182 Gerste sächsische 168—18». schtesi'che 172-Iv9, Poiener >72 -1'«-'. vvym. 187—203 mähr. 187—203. Futiergelsie !40—14^. Haw> aller lächt. do. neuer 173 — 185, russ. . schlesische' und Posencr . Mai-: , Ei« gnantine 152- 159, La Plaka gelber Itl—147. amerikanischer m?ed. aller 142 -147, do r,o. neue! . Erbsen, Futteilva>e: 170—180. Wicken. sächsische 100—175. Buchweizen, inländischer und fremder 170 —l85. Leinsaat, feine 255—205, mutiere 240-250, La Pm'.a 230 - 335, Wombat) 50- 255. RüVöl, pro >50 netto mit Faß, ratfinierreS 73.00. Rapskuchen, pro 100 (Dresdner Marken-, lange 15.00, runde —, Leinkuchen, pro t(>0 tc^- (Dresdner Marken), I »7.00, 11. 10 00. Werzenniehl, 1. Marlen, pro 100 kp: netto ohne Sack iTresd. Marken»: .sraiseratiSzug 3l,50—32,00, GrleSlcravSzug LOtzä bi-:- 3 >.5>', Seninielmed' 29.00—29,50, Bäckernrundnishl 27,50—28,00, Grieslerumndmehl 22,00—22,50, Pohlmehl 19,00—19,50. Noggen- meht pro >00 Kp: netto ohne Sack (Dresdner Marken»: N-, c> 27.0N- 27.50. Nr 0/l 20.00- 26,50, Nr. t 25.1-0—25.50, Nr. 2 22,00—23,50, Nr. 3 20.0 )—20.50. Futtermehl 14.20—44,40. Weiten« kleie grovc t t.00 -1t.2 ), feine 10.80—11,00. Rvggenklcie 12 00 ms 12 4a. Die iilr Aritkel pro 100 kp: nvtierlen Preise verstehen sich inr Geschäfte unter 5000 Alle andern Notierungen gelten für Geichäckc von »nndestens lOOOO k--. Feinste Ware üder Notiz. Mehchreiie verstehen sich epkinsivc der städtischen Abgabe. " Lchlachtvicbprctse auf dem Ptehhofe zu Dresden am 11 geornai i9!)7 nach amtlicher Feststellung. Marktpreik für itllll«^ tt'.l :c-.- k »»!' >1 c »ltz !I.! !I g Lebend ; LchiachP Genijchr Mk. «!. ». ausgvsuistüic höchst-:» Lchrachtwt'klkS v>4 zu s Zatzrrn . . 4 ' -4«i .'j-!—d-. O«ji-.>rketch»-r H»in>' it--i>a».!>e. Mch! .uis-,>.e»:Sslrre, — St:,-;-., ^ii>! !,-.»> »Inge. - gm g.-mlyrt- N-—^2 ulurc «>'.» 7 l, l. >cc.:i Ml.-cö .... uü—cuc t - 66 ! . c.»»-.>>'' !t»lven böck- 0 >!.", s,üi.rau»«>'Nt» »i-ti f. uue,!.-»!,O.'clc N,ib>' -:>'!! 2 :>U!ch:i">'rUzu 7 z.ihrkii . >-!>. .c . !.'»-»> Nüni- mit.' 7N -74 ,<. ,ui, , im» MM,' jü«»»re e,iihr Fi'-.' i . . . . . . , , « 7. - » ,) ! !>!' !>' cn»!? UNS .»,'lvcn . . .78, - »V. Ml!.o ,i:id.'».UV.I! . . — 64—5.7 ST'' ». >>. ,»!. hschnc - cklachüEvS . t» -47 k" 7U.rki,! 5»-- °>rte !'!> und gut g.-> - . ? !T»- Zr) - 7 1 -kMker, L.'ili l. gci-:!, n-!n. OoHuNIchn!,-:!, und d,Mc c:n» ' '' »t. u-rc !d.ull- .ulc «.niqtUdr- . 77 -->! u:>.inZuiigli 4» 47 :-> ». gcrti:^ > -c,> 'r i,>r»ij>'r». . — I17. «. "»tuiüüuuu.-r <4 -4" n./) ck. ^'u.ükui.n.ucl 1S-4.Z ^<4-- ^4 cU'll'NN' St INVU M - 41 7-1- 4. g-u-ibüc .-.u'u-ni.n und , >!y>.uzn',.il>.» . . LtV 1. ,u .'!vU>lcLi"n!e dcr iciiu-ceii 7b-» d.-rc:: i n »'lN/r dt? zu ciii'ulacuuii.m.'l I-ikrrn . . . 4-j .70 k, tp.l-'chwinue i -4 cp!-lschl,>e 4N - 4- cnr ec, ' Ncd-'r- ! j. '.-n-riup !'iui nckcO.-, ;«nuir Laucn . . . 4 !—4. 60—«)2 »ck, vr 4. Ausl.indilchü - - .vomlunen l 37»^ ^ Ausnadmpceise über Notiz. — Geschäftsgang: Bei samt« lichen Tiergaltungen tangiam — Aon dem Austrieb sind 62 Rinder önerreichllch-ungarttcher Herkunft. 4L — 43 — hat es sv beschlossen. Aber," fuhr sie zaudernd fort, „würdest du mir einen Dienst erweisen, der Verschwiegenheit fordert?" „O Herrin," sprach das Mädchen, indem sie Bertas Hände ergriff und an ihre Lippen drückte, „tausend für eine»! Ihr seid immer so gütig gegen mich gewesen, daß ich meine Tnntbarkeit gegen Euch gar nicht abzntragen ver mag. Sprecht, edles Fräulein, ich will für Euch durchs Feuer gehen!" „TaS nun verlange ich nicht; auch ist keine Gefahr dabei, der kleine Dienst erfordert nur Geschicklichkeit und Schweigen." „Wenn eS nur dos ist," sprach schalkhaft die Kleine, der der Mutwille, ans den lustigen, braunen Angen blitzte und der Sclzalt aus den Grübchen lachte, die die roten Wangen zierten, „das bringen »vir fertig." „Tn kennst doch den jungen Herrn von GeroldSeck?" fragte Berta. „Euren zntünstigen Bräutigam?" lachte Anna und zeigte ihre schnee weißen Perlenzähne. „Freilich leime ich ihn! Aber Ihr habt ihn doch in der letzten Woche so derb abgefertigt, daß ihm sein LiebeSwerben vergangen sein wird. Solltet Ihr Euren Sinn so plötzlich geändert haben?" „SaS »ich!, liebe Anne," sprach Berta, ob der fröhlichen Geschwätzigkeit ihrer Zofe txünsligt. „Aber ich muß ihn, hcbor er inS Lager geht, noch sprechen, und dazu sollst du mir Helsen. Aber eS soll niemand davon erfahren. Hörst du niemand!" „Ei. das ist nick»! so swwer, wie Ihr meint, gnädigstes Fräulein. Wie würde sich aber Euer alter Olnn darüber freuen, wenn er es erführe! Tenn eS scheint ihm viel daran zu liegen, Euch mit dem jungen Herrn von GeroldSeck zu vermählen." „Nun das bat noch gute Wege!" sprach Berta trübe. „So lange Schwertschlag und Stnrnitrommel durchs Land schallen, ist keine Zeit znm Minnen und Freien. Fabr wohl, süßer Traum der Liebe," setzte sie lene bei. „Ach," seufzte Anne, „glaubt Ihr. daß es so blutiger Ernst werden soll. Ihr macht mir das Herz schwer, denn, gnädiges Fräulein — ich — trage Sorge für einen — der mir teuer ist." Sie verbarg ihr erglühendes Gesicht in der erhobenen Schürze und blickte scheu und verlegen ans ihre Herrin, der ihr vsfeneS Geständnis ein Lächeln adnötigte. „Auch du, Anne, hast dein Herz verschenkt. Und wer ist der Glückliche?" „Herrn Walters Trvßbnb ist's," gestand sie schüchtern, „der blonde Friedel. des jungen Herrn liebster KnechtI Und er spielt die Flöte so schön, wie ein fabrender Sänger!" fügte sie stolz bei. „Ist nicht Zeit, Hochzeitsreigen zu spielen! Drüben vor dem Zollern werden sie bald einen blutigen Reigen anfsühren, dazu die Trommeln rasseln und die Schwerter klingen. Lassen »vir aber das, schon zu lange haben wir die Zeit vergeudet. Eile dich, deinen Auftrag anSznfiihrcn. Ich werde dir Dank dafür wissen, und wer weiß" — sagte sie sinnend — „vielleickst vermag ich später ein gutes Wort für dich und deinen blonden Friede!." Eilig flog Anne die Treppe hinab, den jungen GeroldSeck zu suchen. Nicht lange nachher trat dieser in Bertas Gemach, während Anne dran- ßen Schildwache stand; der Ritter war znm Ausritt bereit, vom Fuß bis znm Kopf ge»vapp»»et; den Helm, von welchem ein Büschel Pfauenfedern, von gol denem Reif znsammcngchaltei», nickten, trug er unter dem Arme, als er inS Gemach trat. Beide erröteten nnwillkürlich, als sie sich geg-euüberstanden. „Ich danke Euch, Herr Ritter," begann Berta, „daß Ihr gekommen seid. Ihr wollt wirk lich auch mit ansreiten gegen den Zollern? Ich dachte, der Graf wäre Euer Wai'ensrennd und Ihr würdet eher an seiner Seite kämpfen als gegen ihn das Schwert ziehen." „Edles Fräulein." sprach der Ritter von Geroldseck zu Berta, „Ihr tut mir Unrecht. Mein Vater hat mit der Gräfin Frieden geschlossen und den »vollen und müssen »vir als deutsche Ritter ehrlich halten. Als der Gräfin Vasallen und Lehensträger sind »vir verpflichtet, der Gräfin Henriette unser Sch»ve»t zu leihen." „Ihr habt recht! Verzeiht, wenn ich. des Waffenhandwerks nnknndig. Euch falsch beurteile. Verzeiht auch," sprach sie. heiß errötend, „daß ich Euer Liebeswerhrii vielleicht allzu schroff — znrückgewiesen habe. Ihr wißt —" „Ich weiß," siel er ihr in die Rede, nm ihr ein Geständnis zu ersparen, das ibr Peinlich werden mußte, „ich weiß, daß Ihr Euer Herz dem edlen Walter, meinem Waffenfrennde, geschenkt habt und ich bin Euch dessenttvegen nicht gram, obwohl Euer Ohm mich znm »»inniglichen Werbe» ermutigt hat." „Ach. wie edel Ihr seid," rief Berta erfreut. „Seid versicl-ert, ich werde Euch dafür dankbar sein. Wie aber, Herr Ritter, würdet Ihr mir einen Dienst erweisen, wenn ich Euch in» Interesse Eures Freundes darum bäte?" „Mit Freuden," fiel eifrig der Ritter ei», „sprecht, edles Fränlein. »»ns verlangt Ihr von mir?" Ich bin bereit, Leib und Leben für Euch zu lassen." „Tank Euch! Ich habe erst in dieser Stunde erfahren, wie hochherzig und edel Ihr seid. Und darum lege ich vertrauensvoll eine Botschaft in Eure Hände, die von solcher Wichtigkeit ist, daß das Leben Walters von Stauffen- eck davon abbängt. Wollt Ihr ihn retten?" sprach sie flehend, seine getznuzerte Rechte ergreifend. „Bei meiner Ehre, ich werde eS!" „Ich kann — ich darf Euch die Gefahr nicht verraten," fuhr Berta fort, „aber glaubt mir, gerade das Geheimnis, das sie bedeckt, macht sie auch furcht barer. Ihr werdet heute noch im Lager von Hechingen ankominen und ganz gewiß eine Gelegenheit finden, mit Eurem einstigen Waffenbruder znsam- menzntreffe». Uebergebt ihm, ich bitte Euch, diesen Brief, der ihn retten wird." — Der Ritter von GeroldSeck cinpfing den Brief und steckte ihn unter den Panzer. „Seid überzeugt, holde Inngfran," sprach er, „Euer Geliebter soll die Liebcsworte einpfangen, und müßte ich vor die Tore von Zollern stehen." „O, wie danke ich Euch!" rief Berta und and ihren Augen rann eine Träne. — „Mein ritterlich Wort znm Pfände," sprach der Ritter. „Sollte ich aber, ehe jch Euren Auftrag zu erfüllen im Stande wäre, im Kampfe fallen, so soll — daS schwöre ich — Euer Brief trotzdem nicht in falsche .Hände fallen." Bertas Augen standen voll Tränen; sie »var gerührt von dem hochherzi gen Benehmen des edlen Ritters, der seine Ritterpflichten so hoch erfaßte, daß er Minne- und Francndienst nicht, wie es damals häufig Sitte »var, als ein phantastisches Spiel, als eine poetische Tränmerci betrachtete, sondern als eine