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Der gelbe „Bund", wie man den in der vergangenen Wock-e in Hamburg gründeten „Bund vaterländischer Arbeitervereine" nach sei nem Programm, sowie den zu demselben gevflogenen Per- Handlungen Ivohl mit Recht nennen darf, wäre nun glück lich «ns der Taufe gehoben. Besieht mau sich den Neuge- borenen näher, so findet man. daß er sehr deutlich die Züge seines intellektuellen Urhebers, des Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie trägt. Man will augen scheinlich versuchen, die Arbeiterkreise, die bei der vielerorts gegen den Reichsvcrband wegen seiner unfairen Bekamp- sungstoeise der Sozialdemokratie, sowie seinen sonstigen Nebenzwecken bestehenden Abneigung für ihn wenig zu txrben sind, über den Weg des Bundes den Z-vecken des Reichsverbandes dienstbar zu machen. Dementsprechend wirk in erster Linie als Ztoeck des Bundes auch die Bekämp fung der Sozialdemokratie genannt, die wirtschaftlichen Aufgaben treten in die zweite Linie zurück und dienen nur als Dekoration. Sinn wird inan mit vollem Recht gegen Organisationen zur Bekämpfung der Sozialdemokratie nicht das geringste eüttvenden können, ja vielmehr sie nach jeder Richtung will kommen heißen, wenn sie zugleich auch durch ihre Mittel lAsvähr dafür bieten, daß der gewollte Zweck wirklich cr- rercht wird. Man bekämpft aber die Sozialdemokratie nicht dadurch am wirksamsten, daß man nach den Rezepten des Reichsverbairdeä nach Möglichkeit der Welt die Verrucht heit rrnd Schlechtigkeit der Sozialdemokratie vorhält, son der« dadurch, daß man den berechtigten wirtsck-aftlichen Wünsthen des Arbeiterstandes nach jeder Richtung hin ent- gegenkonrmt und ihm so zeigt, daß es gar nicht des An schlusses an die politische Sozialdemokratie bedarf, tun seine wirtscl-astliche Lage, sowie sejine geistig-sittliche aus dein Boden des Gegenwartsstaates lieben zu können. Die Grund lage für diese wirtschaftliche Reformarbeit bildet das Koa- litiynsrecht und dessen letzte Konsequenz ist eventuell der Streik, wenn alle Mittel, ans friedlichem Wege zu Verein- lnrungen zu gelangen, versagt haben. Allen Anzeichen nach ist es aber einer der wesentlichsten Zwecke der neuen gelben Gründung, den Streik auszusckial- ter» und damit dein Arbeiterstande die letzte Konsequenz des freien Koalitionsrechtes illusorisch zu machen. Denn er strebt der Bund diese Aufgabe nicht, was lstitte dann seine Gründung überhaupt für einen Zweck! So lange aber niangeils genügend ansgebanter Vermittelungsinstanzen und angesiclsts des Umstandes, daß sich Arbeiter- und Ar- bertgeberorganisationen bei uns noch allzu sehr als Kampsesorganisaüonen denn als Ansgleichsorganisationen gegenüber stehen, der Streik als letztes Mittel ans abseh bare Zeit nickst zu entbehren ist, kann man es den gewerk schaftlich organisierten Arbeitern nicht übel nehmen, ivenn sie den neuen Bund in erster Linie als eine Streikbrecher- orgamsation von ihrem Standpuukte ans ansehen. Daß oder dadurch ein Keil in die aufblühende christlich-nationale Arbeiterbeivegung getrieben wird, die nicht minder treu wie der Bund zu Kaiser und Reich stehen will, ist ja mich auf der Hainburger Versammlung von einer Seite deutlich zum Ausdruck gebracht worden. Daß imter solchen Um ständen an ein friedliches Zusammengehen zwischen Bund und christlichnationaler Arbeiterbewegung nicht gedacht werden kann, bedarf wohl keiner weiteren Ausführung. Aich wirtschaftlichem Gebiete betrachtet der Bund seinen Satzungen gernäß es als seine Aufgabe, die Bestrebungen der Arbeitnehmer ans Verbesserung ihrer Lohn- und Ar- beitsvcrhältnisse in gutem Einvernehmen mit den Arbeit gebern zu unterstützen. Das ist air und für sich reckst lobens wert. nur schade, daß die Mitgliedschaft zu diesen reichs- trenen, nationalen Arbeiter- und Werksvereinen, soweit aus Statuten derselben zu ersehen ist, durch ausdrücklichen Verzicht aus die Benutzung des Koalitionsvechtes erkauft iverden muß. Der, dem daS Glück zu teil wird, in einen solchen Verein als Mitglied aufgenonrmen zu werden, be gibt sich damit nicht allein des Koalitionsrechtes. Nein, keiner wartet noch ein übriges. Durch ein verquicktes Spar- nnd Prämieirshstem — die Gewerkschaftsbeiträge tvandern jetzt tu eine Werkssparkasse, wo sie besser ausgehoben sein und sich verzinsen sollen — gerät der Arbeiter, lvenn er bei Verlassen der Arbeit sich nicht Verlusten aussetzen will, in ein Verhältnis einer gewissen Gebundenheit, das rhu im Zeitalter der Freizügigkeit an der besten und lohnendsten Verwertung seiner Arbeitskraft indirekt hindert. Als ein typisches Muster sei das System des Berliner Eckert-Werkes (Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen) an geführt. Die Firma hat einen Spar- und Prämienverein der Arbeiter der A.-G. H. F. Eckert-Lichtenberg am 1. April 1907 ins Leben gerufen, dem jeder Arbeiter des Betriebes angehört, der Mitglied keiner gewerkschaftlichen Organisa tion ist oder solche unterstützt, die bei Streiks und Ans sperrungen Unterstützung an ihre Mitglieder zahlen. „Ter Verein bezweckt die Förderung des Spürsinnes seiner Mit glieder." Tie Vereinsmitglieder führen jede Woche 40 Pf. an den Verein ab. Die Firma quittiert in der wöchent- lick-en Lohnabrechnung über den Eingang der Ssxirbeträge und gibt die jeiveilige Gesamtsumme der Spargelder an. Beim etwaigen Austritt der Mitglieder werden die Spar gelder znrückgezahlt, im Todesfälle geschieht dies an die Hinterbliebenen. Die Aktiengesellschaft H. F. Eckert wird die Spareinlagen mit 0 Prozent verzinsen, unter der An nahme, als ob das ganze zur Verzinsung kommende Spar geld am ersten Einzahlungstage eingezahlt worden nxire. Diejenigen Sparer, die am Schlüsse eines Geschäftsjahres die Mitgliedschaft besitzen und bei Beginn desselben bereits ununterbrochen ein Jahr im Dienste der Gesellschaft ge standen haben, erl-alten anstatt der Zinsen eine Prämie von 5,0 Prozent der gesparten Einlagen, bei einer ununter brochenen Dienstzeit von drei Jahren anstatt der Zinsen eine Prämie von 100 Prozent der gesparten Einlagen, bei sechs Jahren eine Prämie von 150 Prozent, bei einer un unterbrochenen Dienstzeit von zehn Jahren eine Prämie von 200 Prozent der Spareinlagen. — Tie Prämien be laufen sich also in Nettobeträgen, nach Aufrechnung von 0 Prozent Zinsen für die Spareinlggen, für das erste Dienstjahr auf etwa 9 Mark, uns eine Lohnzulage von 18 Pfennig pro Woche bedeutet, für die nächsten Heiden Dienst jahre zusammen ans 53 Mark (gleich einer Wochenzisinge von etwa 50 Pfennig gegenüber dem Eintrittslohn), für das vierte bis sechste Dienstjahr auf 158 Mark (— Wochen- zulage während dieser Periode, verglichen mit dem Ein trittslohn etnxl 1 Mark —), für las siebente bis zehnte Dienstjahr ans 352 Mark, was eine wöchentliche Lobnznlage in dieser Periode von 1,75 Mark oder 75 Pfennig mehr als in den voraufgegangenen drei Jahren bedeutet. Dafür verzichten die Arbeiter ans das Koalitionsrecht, dessen Aus übung in erlaubter Weise dem Arbeiter in einem zehnjähri gen Zeitraum ganz andere wirtschaftliche Vorteile bieten würde, als dieses Spar- und Prämiensystem, abgesehen von der Entustirdigung, die in den Verzicht ans ein menschliches Natnrrecht liegt. Wenn der Bund es fernerhin als seine Aufgabe be zeichnet. den sozialdemokratischen Terrorismus ans wirt schaftlichem Gebiete bekämpfen zu wollen, so ist das auch gut und lobenswert. Dieses Ziel ließe sich viel leichter aber dadurch erreichen, wenn die Hintermänner des Bund s, statt durch Nxntere Zersplitterung der Arbeiterbewegung diesem Terrorismus noch weitere Angriffsflächen zu bie ten, für eine machtvolle Erstarkung der christlich-nationalen Arbeiterbewegung durch, den Anschluß aller christlichen und nationalen Arbeiter an diese Sorge tragen wollten. Eine Achtung gebietende starke christlich-nationale Arbeiterbe wegung, mit der die sozialdemokratische nach jeder Richtung reckmen muß. ist das beste Schutzmittel gegen jegliche sozial demokratische Terrorisierung anders Denkender und an ders Organisierter. Die enge Verbindung, die zwischen den, neuen Bund und seinem Nährvater, dem scharfmacheri schen Neichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie besteht, könnte aber gerade im Punkte Bekämpfung des Terrorismus einen schlimmen'Verdeckst aufkommen lassen! Könnten nickt eventuell unter dem Schutze dieses Scharf- machervcrbandes zur Eindämmung des Terrorismus unter nommene gesetzliche Maßnahmen, statt die Koalitionsfrei heit weiter zu sichern, auf eine Beschränkung derselben im Sinne der Väter der Znckstl-auSvorlage, die ja heute auch im Neichsverbande die erste Flöte spielen, hinauslaufen? Nach noch verschiedenen anderen Richtungen hin liehe sich so dieser Protegä des Neicksverbandes, dieser „Bund vaterländisck-er Arbeitervereine" beleuchten. Der christlich- nationalen Arbeiterbewegung wird er nickst zu viel anhaben können. Um so mehr ist aber zu befürchten, daß die Mit glieder der „vaterländischen Arbeitervereine", -venu ihnen, später einmal die Augen ausgehen, in ihrer Verärgerung und Enttäuschung sich der sozialdemokratischen Arbeiterbe- -vegnng an den Hals werfen, und daß der berühmte Neichs verband mit seinem gelben „Bunde" Vorarbeit leistet für — die Sozialdemokratie. Um das zu verhüten, gilt es auf- znklären über die „gelbe Gefahr" und zu rverben für die konfessionellen Arbeitervereine und ckwistlicftnationalen Ge nfer k schäften. Au- Stadt and Land. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) —* Zu den bevorstel-enden Einschränkungen des Ver kehrs mit Kraftfahrzeugen im Königlichen Großen Garten wird dem „Dresdn. Anz." vom Ministerium des Innern mitgeteilt, daß der Erlaß eines vollständigen Verbotes in Envägnng gezogen sei. Ta aber mit Sicher heit zu erlvarten stehe, daß durch die Beschränkung, insbe sondere der Fahrgesckstvindigkeit, -venigstens der Durch gangsverkehr mit Kraftfahrzeugen erheblich Nachlassen, die ser vielmehr die den Großen Garten umgebenden breiten Straßen bevorzugen werde, so sei vorläufig von einem gänzlichen Verbot abgesehen worden. Es wird nunmehr Sack-e der Kraftfahrer selbst sein, durch Rücksichtnahme auf den allgemeinen Verkehr und die Bestimmung des Großen Gartens als Erholungsstätte einem solchen Verbote vorzn- beugen. —* Den Rekord im Sauherdenton scheint wieder die „Lcipz. Volksztg." zu schlagen, wenigsten? schreibt ein Berliner Blatt hierüber folgendes: „In 72 Zeilen rund 30 Beschimpfungen, diesen Rekord im „Smiyerdcntoiie" leistet sich in ihrer letzten Nummer die „altbewährte" „Leipz. Volksztg." des Herrn Mehring. Die Gründung des Bundes vaterländischer Arbeitervereine ist dem Leipziger Obergenossen sehr schwer in die Glieder gefahren und so muß sich die erregte „Demokratenseele" wieder sreischimpfeu. Dazu bedient sie sich folgender lieblichen Ausdrücke, die zum Teil an die Adresse des Reichsverbaudcs gegen die Sozialdemokratie, zum Tel an den neuen Bund vater ländischer Arbeitervereine gerichtet sind. Bund „echtdentscher Leute", politische Lnmpengarde, Spottgebwt von Dreck und Phrasenfeuer, Verband der Lüge und Verleumdung, Gegenstück zu den russischen Mordbrennerbanden, unbezahlter Agent des NeichsverbandeS, Gekreisch, Getrampel, Frechheit, Elaborat, katilinarische Existenzen, Dummheit. Wirrwarr von Niedertracht und Unsinn, „Pogrom" gegen die Sozial demokratie, Renommierrenegaten, „er murmelte unter dem Einfluß von Spirituosen visionär", armselige Söldlinge des Reichsverbandes, Tummelfeld für anrüchige Existenzen, Streikbrecher und Lnmpenproletarier, Gesindel, Hyäne deS Schlachtfeldes, Mordbuben, „als infam und ehrlos ge brandmarkt". —* Verschwunden ist seit etwa 10 Tagen von hier der bisher an der LandhauSstratze wohnende Auktionator Karl Seidel. Man nimmt an, daß Seidel sich wegen verschiedener strafbarer Vergehen auf der Flucht ins Ans- land befindet. Inzwischen ist über das Vermögen Seidels der Konkurs eröffnet worden. —* Der Lehmann-Osten-Chor unternimmt kommen den Sonntag, den 2. Juni, einen Ausflug mittels Sonder- dampfers mit Musikbegleitung nach Kleinzschachwitz, woselbst im Kurhaus Saal und Garten für den Verein reserviert sind. Das Programm verzeichnet n. a. künstlerische Vor träge. Gesellschaftsspiele und Tanz werden das Fest be schließen. — Aus dem socken erschienenen Verzeichnis der passiven Mitglieder ist ersichtlich, daß der Verein wiederum einen bedeutenden Aufschwung genommen hat. Ec zählt zur Zeit 400 aktive und passive und 13 Ehrenmitglieder. „Ein Professor derKirchengeschichte in Rom" wird als Kronzeuge gegen das böse Zentrum, welches im deutschen Reichstage alles unter sein Joch beugen will, ans- gespiolt. „Professor der Geschichte des Christentums an d.r Universität Rom" prangt ans den, Titelblatt eines Büch leins von B. Labanra „Die Zukunft des Papsttums". (Ver lag»: Tübingen, Mobr 1906.) Wer das Bückstein liest, wird sich aller: Ernstes fragen, was wohl die Uebersetzerin (Maria Sell) veranlaßt Hab n kann, ein sölches Machwerk ins Deutsche zu übertragen. Begaisternng für den Verfasser dock- nickst! Denn den: ist damit der allerschlechteste Dienst geschehen, insofern er in Zukunft die zweifelhafte Ehre genießt, stets als Beleg für lne so oft behauptete Rückständigkeit der Wissenschaft jen seits der Alpen nicht an letzter Stelle genannt zu werden. Oder vielleicht Begeisterung für die in dem Büchlein ent haltene „Wissenschaft"? Dann würde Maria Sell ihrer Befähigung, über Wissenschaft urteilen zu können, eben falls ein sehr bedenkliches Zeugnis ansstellen. Tenn Wissen schaft sucht nran im ganzen Buche vergebens! Somit bleibt nur die Freude an den Ausfällen gegen das Papsttum, die ein Bekannt machen des Buches der Uebersetzerin ratsam scheinen ließen. Aber auch Liese -machen nicht den aller geringsten Eindrrrck, weil sie mit einer nicht leicht erreich baren Unkenntnis katholischer Dinge geschrieben sind. Der Professor bekennt sich nämlich cüs „freigläubig" (S. 113), ist natürlich kein Theologe, sondern von den: Minister Somrrno an die staatliche Universität als „Professor für die Geschichte des Christentums" bevufen worden. Hoffentlich kennt der Mann die Vergangenheit besser als die Gegenwart und allerjüngste Geschichte. Denn von dieser letzteren hat er so gut wie gar kein Verständnis. Kann doch der Mann den Satz drucken lassen: „Unter Lenen (wÄche sich dem Dogma der Unfehlbarkeit nicht unter werfen), die man mit einem Wort Reformisten nennen kann, sind viele katholische Bisck-öfe und Priester Frcmk- reick-s und Deutschland." In der Fußnote dazu nnrd be merkt: „Hier meine ich die dentsck-en katholischen Refor misten, wie z. B. den (nie!) Krauß (nie!), den (nie!) Ehr hardt (me!) und andere, aber nickst die Altkatholiken, welche der berühmte I. Döllingcr gründete" (S. 77 und 78). Hochinteressant und jedenfalls vom allergrößten Reiz der Neuheit dürste es für die deutschen Katholiken sein, zu erfahren, daß „unter Leo XIII. von Nom die folgende Be- stimnnmg für die Katholiken Deutschlands erging: „Der Papst ist anerkannter oberster Richter in allen sittlichen Fragen; die Politik aber ist im Grunde die auf das öffent liche Leben der Völker angetvcurdtc Moral; folglich ist der Papst der oberste Richter über Recht oder Unrecht der Politik". (S. 41-42.) Und nun die Glanzstellc über das deutsche Zentrum und seine Stellung zum Papste: „Leo Xlll. disponierte über die Deputierten (besser libersetzt wäre „Abgeordneten") der Zentrum spart ei und befahl ihnen, selbst linder ihr politisches und ökonomisches (I) Gewissen im Parlament zu stiMinen. So übte er seine politische Autorität im Reiche aus und setzte vermittels des Zentrums allerlei durch, was dem Uftramontanismns günstig, dem Protestantismus aber höchst sck-ädlich war. Nur durch den Druck des Zent nun s in Diskussion (!) und Abstimmung war cs möglich, in Deutschland solche Zuge- ständnisse durchzusetzen, als da sind, das Jesuitengesetz (!I), die Oberaufsicht des Klerus über bestimmte Schulen (II), die Vermehrung der Klöster (I I), gleichsam als bestehe eine mmrerische Gleichheit zwischen den beiden Konfessionen, während tatsächlich die große Mehrzahl der Deutschen Protestanten sind, nicht Katholiken, und der Kaiser selbst Protestant und nicht Katholik." (S. 60—61.) „Das Zentrum ist es, welches zur Beeinträchtigung der Reformation, dieses größten Ruhmes Deutschland- gegenüber den ungeheuerlichen Mißbräuchen des politischen und königlichen Papsttums, von der Regierung unaufhörlich neue Zugeständnisse erpreßt." (S. 62.) Wenn dieser römische Professor der Geschichte schon von der Gegenwart einen solck>en, nicht leicht zu überbietenden Gallimathias zum besten gibt, tras mag erst das für eine „Geschichte" des Christentums sein, die er über die Ver gangenheit seinen Hörern vorträgt? — Italienischer Salat! Wenn inan uns sonst gesagt l-at. Len Romanen fehle der kritische Sinn des Germanen, lxrben wir oft nnglänbig den Kopf geschüttelt. Seitdem wir von einen: rönrischen Uinversitätsprofessor erfahren, daß Hoensbroech, der Pam phletist und Fälscher, „nickst allein dem Papsttum, sondern auch der Zukunft des im Vatikan wohnenden lveißen und des tm Generalordenshans der Jesuiten »vohnenden scktwar- zen Papstes den Gnadenstoß gegeben", unterschreiben wir auch diese Charakteristik des Romanen. Wenn jedock- der Herr Professor in südlicher Ungeniert- heit per „alter Sünder" vom Papsttum zu reden sich be rechtigt hält, so wollen Nur ihm und seiner Uebersetzerin in deutsck-er Offenheit erklären, daß das eine unverschämte Be- schimpfnng ist, die die Katholiken mit demselben Recht sich verbitten, wie die Protestanten sich gegen eine ähnliche Sprache über Lutl-er verwahren. Wir quittieren den beiden mit der Feststellrnrg. daß alle Sünden, die nach der Vor stellung dieser beiden das Papsttum in seiner ganzen Ge- schickste begangen hat, nickst an die Sünden heranreichen, welche diese beiden in ihrem Pamphlet gegen die Wissen schaft, Vernunft und Wahrheit als das oberste Gesetz der Geschichte begehen.