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Nr L«» 8V. Jahrg. Ferusprechrr: «edaktion 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Re. 147S7 SMMe Freitag, 82. Juli 1921 Redaktto« und Geschäftsstelle: Dresden««. IS, Holbeinftrake 4- volfszeiiuna vrzugSprriSr VterteyLhrltch frei H-»,S Ausgabe t mit illnslrterter Beilage IS78 AnSgabe S L1.SL einschließlich Poslbestcllgeld. Preis der Sinzeliiuninier SO g. Die Ciichfiich, Bolk»,eltlmg erickieint n» allen Wochentage» nachm. — Sprechstunde der Redaktion: 8 bis « Uhr nachm. Slnzeigeni ilimahme von GeschüstSanzeigen bi« 10 Uhr, von ffamilienanzcigen bi» I I Uhr vorm. — Preis fii» di» Petit-Spallzeile aller Anzeigen I.4N im Rellameteil 8.8» >e. — Für undenilich geschriebene, sowie durch Fernsprecher ausgegcbene Anzeigen kSnnen wir die Verantwortlichkeit sür die Richiigleti des Textes nicht übernehmen M «Ilktt Bich M »lk MM Als der jetzige Reichskanzler Dr. Wirth sein Kabinett ge. bildet hatte und durch seine Maßnahmen der Entente bewies, daß er nicht nur in großen Werten sein „Programm der Er- füllimg" verkündet hatte, sondern daß es ihm auch ehrlich darum zu tun sei, mit allen seinen Kräften dahin zu wirken, daß die Veröffentlichungen pünktlich innegehalten würden, da erfreute er sich des Lobes der gesamten Ententepresse. Es schien so, als ob nach diesen Aeußerungen vor allem der Pariser Presse nun auch von seiten der Entente alles geschehen würde, um Schmie, rigkeiten, die sich dem Kabinett Wirth m außenpolitischer Rich. t> »g in den Weg stellen sollten, nach Möglichkeit zu bannen und dem neuen so sympathisch begrüßten Reichskanzler auf alle mög. siche Weise die Wege zu ebnen. Dazu gehörte wohl, darüber war sich in Deutschland kein Politiker im Unklaren, da» ist aber auch die Ansicht vieler ausländischer Politiker, die Aufhebung der Sanktionen und die baldige Entscheidung über Oberschlesien, und zwar in einem Sinne, der der dazu noch unter so schweren ungünstigen Umständen sich durchgesetzten deutschen Mehrheit Gerechtigkeit widerfahren läßt. Die Erledigung dieser beiden Punkte war Wohl, darüber dürfte kein Zweifel bestehen, eine stillschweigende Bedingung deutscherseits für die Annahme des Ultimatums, wie auch für den Reichskanzler Dr. Wirth selbst für die Ucbernahme seine» Kanzlerpostenö. Allzulange hat sich die Erfüllung dieser stillschweigenden Bedingungen hinausge. zögert und nach allem. waS vorliegt, scheint Frankreich in keiner Weise gewillt zu sein, diese notwendigen Konsequenzen aus der Annahme de» Ultimatums ziehen zu wollen. Daß aber dadurch da» Kabinett Wirth rn seinem Bestand auf das schwerste ge- fährdet wird, dürfte jedem einsichtigen Politiker ohne weiteres klar sein. E» waren denn auch schon dnrch die Presse Gerüchte verbreitet worden in dem Sinne, baß Reichskanzler Dr. Wirth und sein Kabinett zr>m Rücktritt entschlossen seien, und zwar wegen der unversöhnlichen Haltung Frankreichs, die eS dem Meichskabinett unmöglich mache, die ehrlich gewollte Politik der Erfüllung fortzuführen. Diese» Gerücht wurde nun amtlich dementiert. Es war ja wchl auch in dieser positiven Form nicht richtig und konnte die außenpolitische Situation Deutschlands nur noch mehr schwächen Für den Augenblick liegt ja auch noch kein entscheidender Grund fü, einen Rücktritt des Reichskabinetts vor. Aber eins dürfte wohl völlig klar sein, nämlich, daß eine ungünstige Entscheidung des Obersten Rates, also zum Beispiel dahinaebcnd. das- ei» erheblicher Teil des oberschlesischen Industriegebietes an Polen ausgeliefert würde, oder auch nur die für Deutschland bcrncl'twte Sforza- und Loucheur-Linie in Betracht käme, ferner daß die Ansrechterhaltung der rechtlich sowieso nicht haltbaren Sank tionen mit allen ihren Schädigungen und Schikanen für die Be. bölkerung, die Situation des Kabinetts Wirth aufs äußerste er schweren und seinen Rücktritt automatisch nach sich ziehen wür den. DaS hat der Reichskanzler nunmehr auch selbst in seiner Unterredung mit dem Berliner Vertreter der United Preß er kennen lasten. Er hat offen ausgesprochen, daß sein Finanz. Programm gefährdet sei und der Verfall und Sturz des Kabinetts drcbe. wenn die Negierung in Fragen Oberschlesiens und der Aufhebung der Sanktionen mit leeren Händen käme. Gerade die scharfe neue Oberschlesien-Note BriandS bedeute für Dr. Wirth einen Schlag ins Gesicht und bedinge die Vorlegung der ernsten Frage, ob eS von Frankreich wirklich ehrlich gemeint sei, zn einer Verständigung mit Deutschland zu kommen. Wenn dies aber nicht der Fall ist. so gibt Reichskanzler Wirth zu verstehen, daß alsdann da» Kabinett nicht weiter lebensfähig sei, und daß ec auch selbst es mit seinem Gewissen nicht weiter vereinbaren körne, auf seinem Posten zu bleiben. In England erkennt man die Gefahren und Schwierigkeiten für das Kabinett Wirth ohne weiteres an. DaS geht auch neuerdings aus dem „Daily Ebronicle" hervor, der in gewisser Weise die Entente warnt, die Gründe zu verwirklichen, durch die das Kabinett Wirth zum Rücktritt genötigt würde, weil ein solcher Rücktritt selbst von den nlt-iertcn Regierungen als nicht vorteilhaft anerkannt werden könnte. In der Tat besteht tu diese» Punkten ein scharfer Gegen- sali zwischen der französischen und der englische» Austastung. Und gerade die letzten Tage mit den Meldungen über die Londoner »nd Pariser Auffassung bezüglich einer baldigen Entscheidung in der oberschlesischen Frage haben diese tiefgehenden Meinungsver schiedenheiten noch mehr hervorgehoben. Interessant ist gerade im gegenwärtigen Zeitpunkt die Veröffentlichung eines Briefwech sels, der vor der Annahme des Ultimatums zwischen dem Führer der Deutschen Volkspartei Dr. S t r e s e m a n n und dem englischen Ministerpräsidenten Lloyd George stattfand, mid der die gegen- stilNahe Auffassung zwischen England und Frankreich kennzeichnet und ans der anderen Seite der Ansicht des Reichskanzlers wie auch aller seiner Anhänger, die für das Ultimatum stimmten, für ihre stillschweigende Annahme der Anshelmnq der Sanktionen vor allen,, dann aber auch für die gerechte Entscheidung in Oberschle sien Recht gibt. Eine Indiskretion ermöglicht es dem ..Newyork Harald", diesen Briefwechsel zu veröffentlichen, worin zunächst der Führer der Deutschen Bolkspartei den Berliner Bertrctern der Entente mitgeteilt hat, daß er gewillt sei, ein Kabinett zu bilden und das Ultimatum anzunehmcn, wenn die Alliierten für die dein deutschen Volke dadurch auferlegten Opfer zu Geaenleistuiigeil bereit seien. Der italienische Außenminister Graf Sforza lehnte es ab, ans Stresemanns Bedingungen, die sich auf die Sanktionen im Rheinland und auf Oberschlesien bezogen, ciiizugehen, hin gegen gelang es dem englischen Botschafter in Berlin Lord d'Aber- non, die volksparteilichen Forderungen bei Lloyd George dnrch- zusetze». In einen! schriftlichen Memorandum wurde dann der englische Standpunkt fixiert und betont, daß die am 8. März ein- geführte» Sanktionen, besonders die Besetzung Düsseldorfs, Duis burgs und RuhrortS und die Errichtung einer rheinischen Zoll- grenze, nach Ansicht der englischen Regierung im Falle einer An nahme des Ultimatums aufgehoben werden sollten. Es wird dann noch betont, daß diese Anschauung der englischen Regierung auch der französischen Regierung initgeteilt werde. Was die oberschle sische Frage anlangt, so ist hier die Antwort nicht so klar, aber Ile läßt auch keinen Zweifel darüber, daß die wichtigen deutschen Interessen, die in der oberschlesischen Frage bestehen, berück- sichtigt werden und daß die englische Regierung zugunsten einer gerechten Lösung auf Grund einer strengen und parteilosen Aus führung des Versailler Friedensvertrages einen Druck ausüben werde. Wieweit cs England gelingen wird, gegenüber dem fran zösischen Standpunkt sich dnrchzusetzen, werden ja die nächsten Wochen erst zeige». Daß aber von der Entscheidung in dieser Frage nicht nur der Bestand des Kabinetts Wirth, sondern auch die Be ruhigung Europas und unter Umständen der Weltfriede selbst abhängen, das dürfte auch in den Reihen der Entente verantwor tungsvollen Politikern nicht unbewußt sein. B. M. Reichskanzler Wirth über die Lage Berlin, 2l. Juli, lieber die Lage, in der sich die deutsche Regierung dnrch die Fortdauer der Sanktionen und die Haltung Briands in der oberschlesischen Frage befindet, hat Reichskanzler Wirth dem Berliner Vertreter der „United Preß" bemerkens werte Erklärungen gemacht, über die der Korrespondent berichtet: Wirth hat klar erkennen lassen, daß sein Finanzpro gramm gefährdet und der Verfall und Sturz des Kabinetts drohe, wenn die Regierung in den Fragen Oberschlesiens und der Aushebung der Sanktionen mit leeren Hände» käme. Diese Lage ist dem englischen Gesandten Lord d'Abernon dargelegt worden. Wirth führte in dem Interview ergänzend auS, daß dies nicht eine Drohung oder ein Druck ans die Entente sei, son dern die genaue Lage, mit der die Entente rechnen müsse. Der Reichskanzler erklärte dann, die Aufschiebung der Entscheidung über Oberschlesien und der Aufhebung der Sanktionen hemmt unsere Anstrengungen sehr. Das freundliche Echo, das unsere Politik bet ihrem Beginn in der Welt, Frankreich eingeschlossen, fand, überzeugte uns, daß wir auf dem richtigen Pfade seien. Umsomehr war die neue scharfe oberschlesische Note Briands für mich ein Schlag ins Gesicht und Ich fragte mich, ob Frankreich wirklich wünsche, zu einer Verständigung mit uns zu kommen. Ich mutz mich auch frage», ob ich cs mit meinem Ge wissen vereinbaren kan», im Herbst vor dem Reichstag zu er scheinen und ihm zu sagen: Ich habe Ihnen die Taschen ver geblich geleert »nd bringt nichts, was ich Ihnen als Aus gleich dafür zeigen kann. Ich müßte auf meine eigene Krage antworte», datz ich das nicht könnte. Der Reichstag würde das F i» a n zp ro g ra m in niemals genehmigen, »nd ohne dieses ist das Kabinett Wirth—Rathenau lebensunfähig. Ohne Anspielung auf die oberschlesische Angelegenheit zählte Wirth die durch seine Regierung bis heute bewirkten Er - f ül lu ngen ans, indem er schloß, daß diese sicherlich die Bereit willigkeit und die Redlichkeit der neuen Regierung zeigten. Dann fuhr er fort: Ich übernahm die Reichskcmzkecschaft nicht bloß um dieser Stellung willen oder etwa damit ein bedeutungs loses Ja an das Ultimatum gehängt würde. Ich bildete die Regierung, um das Ultimatum ehrlich zu erfüllen. Unsere Auf richtigkeit ist dnrch die Tat bewiesen. Wir haben die verlangten Summen lange vor den festgesetzten Daten erlegt und wir sind überzeugt, daß die erste Milliarde mit Unterstützung der Banken bis Ende August bezahlt sein wird. Wir erfüllen auch prompt die zweite Forderung des Ultimatums, die Entwaffnung. Wir entwasfneten die östlichen Festungen, lösten die Selbstschutz organisationen auf und sind heute ein Volk ohne Waffen. Wir sind weiter gewillt, Frankreich auf jedem von ihm ge wünschten Wege wieder aufznbauen. Es kann seine eigene Rech nung schreiben. Wir wünschen ernstlich eine freundschastliche Ver ständigung mit Frankreich. Das sind keine bloßen Worte, sondern unsere wirklichen Gefühle, da Uebelwollen beiden Ländern scha det und den Weltfrieden verhindert. Das ist kein eigenmächtiges Interesse, sondern das Interesse der Welt und berührt Frank reich, Amerika und jedermann in der Welt, einer Welt, die Ruhe braucht und die Möglichkeit zum Schassen, um etwas zu verdienen. Ein preußischer Landrat und die Wenden Aus der Lausitz erhalten wir folgende Zuschrift: Auch in der gegenwärtigen Zeit kann im Interesse der historischen Wahrheit ruhig festgcstellt werden, daß man eS v-or dem Kriege i» Preußen nicht verstanden hat, zu kolonisieren und sich Sympathien zu erwerben. In dieser Hinsicht haben ooc ollem viele preußische Landräte allerhand geleistet. Solche Land räte hatten auch für die berechtigten Wünsche der Weichen ,n der preußischen Lausitz rechi wcnig übrig. An diesem System der Nachgeordneten scheint stch auch in unserer Zeit so gut wie nichts geändert zu Halen. In dieser Beziehung wirft ein grelles Licht auf die noch bestehenden Zustände das Verhalten des Landra> tS Gro ß m an» i n N c> t b e n bürg (P r e n ß. Oberlausitz) gegen die wendischen Bauer» in Mnlkwitz bei Schleife. Ir den letzten Iabrcn hat es natu-gemäß in ganz Deutschland in der Landwirtschaft Differenzen hinsicht lich der Rationierung, nicht zuletzt auch bei Butterrevikionen, gegeben. Solche Differenzen bildeten den Hintergrund einer Beleidigungsklage gegen einen Einwohner von Schleife, der in einer politischen Versammlung den Landrat bcleio gt habe» soll, a»f dessen Betreiben dann die Staatsanwaltschaft Strafantrag stellte. Gegen einen Mulkwitzcr sollte wegen llebertrctung zwangswirtschaftlicher Vorschriften »orgegang-'n werden. We sich nachher herausstellte, war die Sache si-mlich belanglos und cS war daher von pornhercin anzunehmen, das-, der Mulkwitzer Landwirt sreigesprochen werden würde. Und pun geschah das Unglaubliche, nämlich, das; der p r e u si i s ch e Land rat Großmann sich brieflich an die Staats- anwaltschaft wandte und unter Hinweis auf die wendische Nationalität des Landwirtes strenge Bestrafung »erlangte. In dem Schreiben des Landrate» hieß cS wörtlich: „Die Einwohner der Gemeinde Mnlkwitz (Wenden! sind halsstarrige und in jeder Weise widerspenstige Ablieferer, was aus den vielfachen Strafanzeigen hervorgehi, so daß strenge Revisionen geboten sind. In den «erbrauch-rkreis-n ist eine Verbitterung gegen die Wenden infolge ihrer mangelhaften Ablieferung vorhanden, weil dieselben die Pro dukte zu hohen Preisen im Schleichhandel verkaufen. Der Vorsitzende (gez. Großmann" Diese Ausführungen des Landrates sind in den Gec chtS- akten unter 3 D 2/21 contra Urbanek enthalten. Wir haben unS hier nur damit zu befassen, daß der preußische Landrat in se.< nein Schreiben an die Staatsanwaltschaft wiederholt darauf hinweist, daß eS sich in Mnlkwitz um Wenden handle. ES kann gar kein Zweifel darüber sein, daß er damit das Gericht beeinflussen wollte. Wir können allerdings erft.'u- licherweise mitteilen, daß das Gericht bei der entsprechenden Verhandlung sich nicht beeinflussen ließ, die Absicht des Herrn Londraieö also sehlschlug. Als dann bei den Februarwahlen in Preußen in einer politischen Versammlung die Angelegenheit durch einen Wenden aus Schleife zur Sprache gebracht würbe, fühlte der Herr Landrat Großmann sich beleidigt und stellte Strafantrag. Das Gericht entschied aber zugunsten de» Angeklagten und dem Herrn Landrat wurde nun ge- richtsnotorisch folgendes bestätigt: „Die Anfertigung eines solchen Schriftstückes ist sehr ungeschicki. so daß dom Angeklagten der Wahrheitsbeweis gelnn- gen und er deshalb freizusprechen ist." WaS wi-d nun geschehen? Nach dieser Niederlage, die der Herr La-d'-at mir Recht erlitten hat. halten wir es für notwendig, daß das preußische Ministerium des Innern sich diesen Herrn ei-mal etwas genauer ansieht. Vielleicht kommt das Minister um des Innern in Preußen dann mit unS zu der Neberzengnng. daß ein Landrat, der so borgeht, nicht auf diesen Posten paßt und daß für diesen Herrn eine Anfcnthaltsveränderiing sezc ange bracht wäre. Die enqMch-fraiizöffscheri Differenzen Paris, 21. Just. Der englische Geschäftsträger bat gestern nachmsttaq die Antwort seiner Negierung auf die französische Note vom 18 d. M. übermittelt. Die Antwort besteht nack, dem Petit Vorisien nur in einer Wiederholung desiftv. was Lloyd Gwrqe dem französischen Botschafter im Foreign Ocksice am Tape zuvor mitgeteilt hatte. Enaland weist auf die ernste Lage in Oberschlesien hm »nd auf di« Notwendigkeit, die oberschlesische Frage unver züglich z>> regeln. Die Note nimmt den Vorschlag. das Problem von e'ner Sachverständigenkommission prüfen zu lassen, nicht auf und schlägt vrr. den Obersten Rat auf den W. d. M. nach Bo-lopn« zulammcnzuberufen. Sollte Lloyd George durch die Ereignisse ver hindert sein, so wird er sich durch Balfour oder Curzon vertreten lassen Da Balfour aber leine F-rien am 1. August au- trete, müsse eine Entscheidung innerhalb zweier Tage peiroffen werden. Auch die Frage der Verstärkungen soll geregelt werden. Die französische Antwort soll bereits gestern abend an den fran zösischen Botschafter in London abgegonaea sein. Die französische Regierung erklärt, sie sei entschlossen, den Effektivbestand der Truppen in Oberschlesien zu erhöhen. E'n gemeinsamer Schritt der drei Oberkommissare in Opvcln liege hierüber vor. durch den Verstär kungen verlangt würden. Fr.-nkreich nehme dbfe? Verlangen an und sei bereit, eine Division zu entsenocn. Die framösi'che Regierung verlangt, daß Sackverständ ge am lommcnden Montag zusammentreten, und daß der Oberste Rat sich tn Boulogne ver ein ge, sobald die erforderlichen Vorarbeiten beendet seien. Weilers Versch'cppunq der Konferenz durch Vriand London, 2l. Juli. Reuter meldet: ES verlautet, daß. ob gleich Briands Antwort auf die letzte britische Verbalnote betreffend Oberschlesien und den Obersten Rat noch uichl ein- gegangen ist, die britische Regierung doch mebr oder weniger über den Inbalt der von Frankreich zu erwartenden Antwort unterrichtet ist. Inzwischen ist eS durchaus verkehrt. an;nneh n -n daß der Bericht der alliierten Oberkomn-issaie die Ansicht der britischen Negierung irgendwie abändere. Tatsächlich bestätigt sein allgemeiner Inhalt den britischen Standpunkt und die bringende Notwendigkeit, daß der Oberst- Rat die Frage regelt. Briand ist »oco immer der Ansicht, daß, sillangc der gegenwärtige Zustand in Oberschlesien andanert. irgendeine, vrm Obersten Rat getroffene Entscheidung nicht auSgenihri Wer der könne, und er ist ferner der Meinung, daß eine so wichtige Frage genauere Itnterhandlnngen erfordere, die nicht in wenig.'» Tagen beendet werden können. Briand acht am Sonn abend auf Urlaub und ist der Annan, dar, der Oberste Ra'-- vor A u g n st » i ch ! z » sa in in e n tre! c » könne. Paris, 22. Juli. Dem .Newüork Herold " und der .Ehieago- Tribnnc" zufolge sieh! nia» infolge der Verschiebung der Kon ferenz des Obersten Rates in London die Lage als anßerordeni l.ch ernst an. Ein kitender Diplomat erklärte, daß das ober- schlcsische Problem das Ernsteste sei, das die Welt gegenwärtig beschäftige. Sollte es noch länger ungelöst bleiben innisen. würde cs die ernstesten Folgen Hervorrufen. London, 22. Juli. Llord Eurzon beionie in einer Be sprechung mit de», französischen Botschafter-, daß. wenn die nächster Zusammenkunft des Obersten Rates entsprechend Briand Vorschlägen erst im Herbst erfolgen sollte, es äußerst schwierig sein würde, die notwendigen Vorbereitungen für die Washing toner Konferenz zu tressen. Briand sür eine neue Truppensendung nach Oberschlesien (Eigener Drohtberiü.t der „Sachs. V o l k S z e i t g."> London, 22. Juli. Briand nk ärt in cincr Note, daß eS lliicr'äßlich sei, daß, bevor eine Eiiftchcstiiiig gefällt ist, Be stärknnoen nah Oberschlesien geschickt we den müßten, um der Gefahr >incS » ncn deutsche,! oder volnis-l-cn Anftuhr zu de.i-glie». Briand crkläri daher, daß Eualaud »eile Truvvcn nach Ob-rscblesicn cnisindet odcr j-d-nfallS der Ei ftendung ftanzötischcr Solda'cn zilftftnme Die An sicht Mr britische» Regierung ist indessen in keiner Wecke durch den Bericht der Jntkrasbieiten Kommission geändert worden. Der Bericht bat un Gegenteil d'e Regierung ln ihrcm Verlangen nach cimr schleiiniacu Koickercn, de» Obersst» Rate» gestärkt. Die französische Regierung bat bereit» ihre Sachverständigen für Oberschlesien in der Verson der Herren Laroche. Froinaaeot »nd Massigii ernannt. Die französftchen Sachverständigen hoffe», ihre Arbeit bereits am kämmenden Montag aiifnehmc» zu können.