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Zweites Blatt Amtsblatt Druck und Verlag von Marlin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Marlin Berger daselbst. s». Jahr» Sonnabend, ven 3. Dezember I8N« uiubel :r srstan^ m s MA II"''' / ^nnst nicht einmal deine Schuld gegen die Menschen «ar«,; ^Sen, wie viel weniger deine Schuld gegen Gott! jj. k Einsicht drückt nieder. Was uns erhebt, ist das HP der tzEa gelten: Der HErr wird Sein Volk richten " leinen Knechten gnädig sein. thänigst die Schlüssel zu den Thoren übergeben und zu' stellen." Nachdem das geschehen ist, fuhr der Stadtschreiber U""" nw aum kur veu vencu cui ungeycuece >ne ?irag. Wir sind ganz außerstande, ihn zu decken, o _ ,„arlt I.-'l ----- " Gedenktage des )ahves ^8Y8. dem Leben König Alberts und Sachsens Geschichte ? verdient hat es kein Mensch, das ihm Gott gnädig Ml b''' W^n Gott mit dem Besten, dem Redlichsten Abrech- khr a".? hält, wobei auch die Gedankensünden und die Masse a lmM. ix Unterlassungssünden in Rechnung gestellt werden, so WM, Wt sich auch für den besten Menschen ein ungeheurer von 1828-1898. 3. Dezember. Prinz Albert von Sachsen erhält das Kommando über die sächsische Infanterie. 4. Dezember. Prinz Albert von Sachsen wird von der Univer sität Leipzig zum Ehrendoktor beider Rechte er nannt. 5. Dezember. Verlobung des Prinzen Albert mit der Prinzessin Karola. Ium 2. Advent. Psalm 135,14: Der Herr wird sein'Voß richten und Seinen Knechten gnädig sein. Vaterländische Geschichts- und Kittenbilder von Gerhard König. (Nachdruck verboten.) 25. Glück in» Unglück. Die Evangelischen Sachsens hatten im Kampf mit der päpstlichen Kirche auf der ganzen Linie gesiegt. Es war jedoch voraus zu sehen, daß die Päpstlichen alle Anstreng ungen machen würden, das verlorene Terrain zurückzu gewinnen. Auf Georg den Bärtigen folgte Heinrich der Fromme, nach diesem herrschte Herzog Moritz 1541—53 über unser Sachsen, „ein junger Herr von hochfliegendem Ehrgeiz, kluger Berechnung und rascher Thatkraft, aber ohne be sondere religiöse Wärme, sowie ein Regent von hervor ragender Feldherrnbegabung." Er verließ den Bund der evangelischen Fürsten, stellte sich, obwohl selbst evangelisch, auf die Seite des päpstlich gesinnten Kaisers. Es bleibt ein Schandfleck auf dem Leben dieses Fürsten, daß er plötzlich in das Land seines Vetters, des ebenfalls evan gelischen Kurfürsten von Sachsen-Thüringen, Johann Friedrich einbrach, um seinen eigenen Besitz zu vergrößern. Durch diesen Ehrgeiz wurde Moritz verführt, ein Ver- räther der evangelischen Sache zu werden. Dieser Verrath machte es dem Kaiser möglich, den Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg zu besiegen. Er nahm demselben die Kurwürde und einen Theil seines Landes 1548 weg und verlieh dieselben dem Herzog Moritz. Während wir also bisher die Vorfahren unseres Königshauses erst als Markgrafen von Meißen, daun, mit nur kurzer Unter brechung, als Herzöge von Sachsen kennen lernten, geht nun auf unsere sächsischen Wettiner die Kurwürde über, und Herzog Moritz war der erste Kurfürst. — Kaiser Karl V. mußte, um, wie erwähnt, Johann Friedrich bei Mühlberg überraschen zu können, durch den Theil unseres Sachsens marschiren, welcher damals im Besitz genannten Kurfürsten war, die Bewohner dieses Landstriches fürchteten sich natürlich nicht wenig vor dem mächtigen Kaiser, denn sie vermutheten, derselbe werde ihnen als Unterthanen Johann Friedrichs übel mitspielen. Sie sollten Glück im Unglück des Krieges haben. Um die Vorgänge in jener Zeit kennen zu lernen, begeben wir uns nach Leisnig. Der Stadtkommandant hatte längst gehört, daß Kaiser Karl anmarschire, und als er herankam, wagte er es nicht, ihm Widerstand zu leisten. Die Bürger geleiteten den Kaiser in die Stadt, und nach dem sich der Herrscher in den Rathhaussaal begeben hatte, entspann sich folgender Vorgang. Die Reden gebe ich hierbei wörtlich an, wie sie in den Akten verzeichnet sind. Nachdem man sich einen Dolmetscher verschafft hatte — der spanische „deutsche" Kaiser verstand nicht richtig deutsch! — thaten die Stadtherren einen Fußfall vor dem Kaiser und der Stadtschreiber begann hierauf weinend: „Allerdurchlauchtigster, Großmächbgster, Allergnädigster Kaiser und Herr! Ueber Römisch Kaiserlicher Majestät gnädiger Ankunft sind wir armen Leute höchlichst erfreut (!), wollen Ew. Römischen Kaiserlichen Maiestät hiermit unter ¬ zu Christo, verlaß dich lediglich auf Ihn, denn auf Ihn hört Gott. Was der Sohn bittet, das thut der Vater. Uebrigens richtet Christus die Welt und das Volk Gottes, nicht der Vater. Wie kann, wer Christum als Mittler ablehnt, Christo dem Richter ins Auge sehend Wer nicht in Mir bleibet, spricht der Herr Christus, der wird weggeworfen, wie eine Rebe, und verdorret, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und muß brennen. In dieser Zeit kommt Christus von neuem und kommt zu Dir. Komme du nun auch zu Ihm und bleibe in Ihm. Dann hat das Weltgericht keine Schrecken für dich, denn: „Er wird Seinen Knechten gnädig sein." MMK die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. ^eint wöchentlich dreimal au» zwar Dienstags, Donnerstags unv Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk.55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. - Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergeipaltene Corpus,zeUe. Gnaden in Ew.? Römisch Kaiserlichen Schutz und Schirm auf- und annehmen, uns vor arme Menschen erkennen, so sind wir Ew. Kaiserlichen Majestät als arme Unterthanen mit Leib und Gut zu dienen, hinwiederum pflichtschuldig und ganz willig bereit." Hierauf sagte der Dolmetscher auf Befehl des Kaisers: „Nachdem Johann Friedrich, Herzog zu Sachsen, vermeinter Kurfürst, Euer gewesener Herr, sich an Sr. Kaiserlichen Majestät als ein ungehor samer und widersetzlicher Fürst eingelassen, gedenken und will Se. Kaiserliche Majestät, sofern sich gedachter Johann Friedrich, Herzog zu Sachsen, zuvor mit Sr. Kaiserlichen Majestät vertragen, zu Gnaden auf- und annehmen . . ." Das schien kein günstiger Bescheid zu werden. Da erhob der Kaiser die Hand und sagte laut: „Nit also!" Dann winkte er dem Dolmetscher, sagte ihm etwas in das Ohr, und dieser begann nochmals: „Kaiserlich Römische Majestät zeigt an: Nachdem sich Johann Friedrich, Herzog zu Sachsen, vermeinter Kurfürst, als ungehorsamer und widersetzlicher Fürst vergriffen und eingelassen, gedenkt derowegen Römisch Kaiserliche Majestät Euch als arme Unterthanen dasselbe nicht entgelten zu lassen, sondern will an ihm als Prinzipal sich rächen." — Der Kaiser nickte dazu und rief: „Ja recht, Prinzipal, Prinzipal!" Der Stadtschreiber aber sagte: „Allerdurchlauchtigster, Groß mächtiger, Allergnädigster Kaiser und Herr, gegen Ew. Römisch Kaiserliche Majestät, unsern Herrn, thun wir armen Leute uns wegen erzeigter Gnade hierdurch be danken. Wir wollen Ew. Kaiserlichen Majestät hiermit 50 Scheffel Hafer verehrt haben, bitten Ew. Kaiserlich Römische Majestät wollen solche geringe Geschenke von uns annehmen." Hierauf der Dolmetscher: „Römisch Kaiserliche Majestät unser Allergnädigster Herr nimmt solche Ver ehrung in Gnaden an." — Hierauf winkte der Kaiser den Stadträthen und rief: „Uff!", dieRathsherrn standen auf und die etwas umständliche Audienz hatte ihr Ende erreicht. Die Rathsherren, welche mit Zittern und Zagen vor den Kaiser getreten waren, gingen leichten Herzens von ihm fort. Auf höchsten Befehl führten sich die Truppen, welche in und um der Stadt standen, gut auf, nur melden die Akten: „aber in den frischen Kellern vor dem Thore sind an die 400 und etliche Faß Bier ausgesoffen und weggeführt worden. Nun, in Anbetracht ihres großen Durstes nach den gewaltigen Märschen mag den Soldaten dieser Raub „allergnädigst" verziehen sein." Uebrigens stand die Stadt in derselben Zeit nochmals in großer Gefahr, da wegen verschiedener seitens der Bürger an den Soldaten verübten Freveln der Kaiser doch noch befohlen hatte, Leisnig an allen vier Ecken anzu zünden. Da sah ein deutscher Offizier zufällig an einem Haus der Stadt das Wappen des Petrus Appianus (Peter Pinnewitz), eines Leisniger Schuhmachers Sohn, der, ein berühmter Mathematiker seiner Zeit, dem Kaiser ein werther Freund war. Als der Kaiser durch den Offizier vernahm, daß Leisnig die Vaterstadt seines Freundes sei, konnte er gerade noch zur rechten Zeit den verderbenbringenden Befehl, die Stadt anzuzünden, zurück nehmen, und Leisnig kam mit blauem Auge davon. War das nicht Glück im Unglück. Einen humorvollen Anflug hatte der Empfang des Kaisers auf demselben Zug durch Sachsen in Geithain. Der Herrscher sollte festlich empfangen werden, und der äußerst zungenfertige Stadtschreiber wurde dazu bestimmt, die Rede zu halten. Stolz auf diesen Auftrag stand der Schreiber an der Spitze der Städter vor dem Thor, als der Kaiser nahte. Je näher derselbe aber kam, um so tiefer sank der Muth des Schreibers. Angstschweiß perlte über seine Wangen herab, als er begann: Gnädigster Kaiser und Herr, Kaiserliche Majestät... die Bürger... der Stadt sind froh ... und haben gehört... daß ... daß Ew. Majestät... hierauf... Und seid willkommen lieber Junker!" Als dem Kaiser das Kauderwelsch des Schreibers übersetzt worden war, lachte er herzlich, namentlich über denTitel „lieber Junker', der ihm wahrscheinlich zum ersten Male beigelegt worden war, und seine frohe Laune erwies sich auch für Geithain als oortheilhaft, denn die Stadt hatte sich über gar keinen Schaden zu beklagen, selbst die Bierfässer scheinen von den Soldaten unberührt imKeller geblieben zu sein. ^Drechen Gottes, daß Er Gnade für Recht ergehen lassen Wenn es mit Seinem Volke zum Gerichte kommt, es anders behandelt werden, als das übrige Volk. tzZ Herr wird Sein Volk richten und seinen ^ten gnädig sein. gehört zu Gottes Volke, wer ist Sein Knecht, scharf auf Gnade rechnen? Jeder der durch Christus gekommen ist. Durch Christus, nicht durch sich "icht durch die Kirche, nicht durch andere Leute. Olesen Mittler verschmäht, findet die Thür des gnädigen -„ Es verschlossen, und sie bleibt verschlossen, ob er auch s^End Male anklopfen möchte. Ich bin der Weg, sagt I^derr. Ohne mich könnt ihr nichts thun. Niemand zum Vater, denn durch mich. Lieber Leser, gieb es H M rch gute Werke, durch möglichst treue Pflichterfüll-,...— .— - — UMtes Gnade erlangen zu wollen, du bekommst keine fort: „Weiler bitten Ew. Römische Kaiserliche Majestät Verlaß dich auch nicht, wie die Römischen, auf wir armen Leute in aller Unterthänigkeit, Ew. Majestät oder auf die Fürbitte irgend welcher toten oder wollen das arme Städtlein und uns arme darin wohnende "bigen Menschen, denn Gott hört nicht aus sie. Komm Bürger mit unseren armen Weibern und Kindern zu' rt- U" r. * Abonnements -Einladung. Für den Msnat Dezember EN Bestellungen aus das KHM1 für Mifluff Stadt Wilsdruff bei unterzeichneter Geschäftsstelle, mr auswärts durch die kaiserlichen Postämter zu i u 8 44 Pfennig -WE Mn genommen. Hochachtungsvoll uoi.i-''-. ^tiftsstelle -es Amts- und Wochenblattes für Wilsdruff. chMM fm WSru Warandt, Woffen, Sieömlehn und die Amgegenden. h Von der Wiederkunft Christi wird nach altem ,'Aengebrauche an diesem Sonntage der Gemeinde ge- (Ai. Den Leuten, die außerhalb der christlichen Ge- stehen, erscheint sie thöricht; wenn sie eintreten wird, rd sie ihneu furchtbar sein. Uns Christen ist sie ge- da wir den bestimmten Ankündigungen Christi und lAr Apostel unbedingten Glauben schenken, und sie ist » hohem Grade tröstlich. Denn was sie zu Mosis Soßung Z zu dxs Psalmisten Zeit von Israel gegolten hat, das am Ende der Tage auch von aller Christenheit auf