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Freitag. ^91 21. November 1857. -l, > : . ' .. - r»:,^ . ...;. .. Weißeritz-Zeitung Verantwortlicher Redacteur: Carl Ieh ne in Dippoldiswalde. Erscheint Dienstag» »»d Freitag«. An bxzie-«n durch Mr Pastanstal test. Preis pro Ouart. lü Rgr. Jnftratr werden mjt. 8 Pfg. für di« Zeil, berechn«« und in Men Expedition,n angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 18. Nov. Vorgestern keiene die hiesige Bäcker innung ein in ihrem Kreise noch nicht dageweseneS Fest, nämlich daS 56jährige Meisterjubiläum beS Bäckermstr. Fritzsche alihier. Nachdem in den Vormittagsstunden das her kömmliche Quartal abgehalten worden war, versammel ten sich die Jnnungögcnossen mit dem Jubilar und dessen Ehefrau, sowie mehreren Ehrengästen, im Gasthof zum Stern zu einem Festmahle, welches, wie wir hören, einen sehr befriedigenden Verlauf hatte. Außer dem war der Jubilar noch mit einer Votivtafcl und einem ansehnlichen Geldgeschenk erfreut worden. Möge dies erste Jubelfest in der löblichen Bäckerinnung nicht daö letzte sein. — Eine erfreuliche Mittheilung können wir unfern steuerpflichtigen Lesern dadurch machen, daß wir ihnen in Folge der bei Eröffnung des gegenwärtigen Land tags gehaltenen Thronrede den von 1858 an ein tretenden Wegfall des außerordentlichen Zu schlags zur Gewerbe- und Personalsten er ankündigen. Die Staatschikünfte sind nämlich in der bald abgelaufenen Finanzpcriode dermaßen günstig gewesen, d. h. sie haben in mehreren Zweigen den Voranschlag so überschritten, daß der genannie Zu schlag nicht mehr nöthig wird. Dagegen soll derselbe bei der Grundsteuer zur Hälfte noch verbleiben. Ferner wird, waS wir den Lehrern in unserem Leserkreise als angenehme Botschaft mittheilen, aus dem Ministerium des CultuS eine Vorlage an die Stände gelangen, die Gehaltsverhältniffe der Lehrer an den Elementar volksschulen betreffend. — Unsere Org elbanan gelegenheit scheint in der neuesten Zeit einen Schritt weiter gekommen zu sein; wenigstens hat Herr Orgelbaumeister Stöckel das nöthigc Terrain zu dem neuen Werke auf dem Chore der Stadlkirche ausgemessen. Wer den Werth und den Einfluß einer schönen Orgel auf die gottes dienstliche Erbauung nur einigermaßen zu würdigen weiß, derwird mit unSin dem Wunsche übcreinstimmen, daß die Hindernisse, welche einer raschen Inangriff nahme des genannten Werkes bisher entgegengestanden zu haben scheinen, sobald als möglich beseitigt werden. Dresden, 16. November. Die Eröffnung des Landtags sand in feierlicher Weise heute Mittag Statt. Die im Thronsaal versammelten Mitglieder des Landtags empfingen Se. Majestät und die König liche Familie mit einem freudigem Hoch. Se. Majestät verlasen folgende Rede: „Meine Herren St ändc! Nur mit innigem Donk gegen Gott können wir auf den seit Ihrer letzten Zusammenkunft verflossenen Zeitraum zurückblickcn. — DerKrie^g, der in einem Theile Europa'« wühtetc und uns selbst in seinen Strudel mit fortzurcißen drohte, ist mit Gotte« Hilfe durch weise Mäßigung der betheiligten Mächte glücklich beendet worden. Der Deutsche Bund aber hat die Haltung, welche er in dieser ernsten Zeit für die richtige erkannt, nicht zu bereuen Ursache gehabt. Die Be ziehungen Sachsens zum AuSlande haben sich nach allen Seiten hin nur noch freundlicher und fester gestaltet. — Die von Seiten Oesterreich« und Preußens der deutschen BundcSversammlnng gemachte Vorlage bezüglich der VerfassungLverhältnisft der Her- zogthümer Holstein und Laucnburg hat einem von Meiner Re gierung wiederholt ausgesprochenen Wunsche Befriedigung ge währt. — Durch Abschluß einer Münzconvention zwischen den Zollvereinsstaaten einerseits und dem Kaiserthum Oesterreich nebst dem Fürstenthum Lichtenstein andererseits, durch die An bahnung einer allgemeinen dentschen HandelSgesehgebung sind neue Schritte zu näherer Vereinigung aller deutschen Lande aus dem Gebiete der materiellen Interessen geschehen. — Mit Ein tritt des Friedens und der vom Himmel bescheerten reichlichen Ernte ist auch dicNoth gewichen. Handel und Gewerbe haben einen neuen Aufschwung genommen und wir dürfen hoffen, daß dessen Segnungen durch die gegenwärtige» Erschütterungen de» Geldmarktes keine anhaltende Störung erfahren werden. Die Landwirthschaft ist im dauernden Fortschritt begriffen. — Die Finanzen dcS Königsreichs sind in dem gedeihlichsten Zustande, wie Sie anS den Ihnen mitzuthcilenden Vorlagen ersehen werden. DieS setzt Mich in die erfreuliche Lage, Ihnen neben namhafter Erleichterung der Steuerpflichtigen auch Bewilligungen zu der dringend nöthigen Verbesserung der Gehalte der am niedrigsten besoldete» Staatsdiener und zu mehrer» gemein nützigen Zwecken Vorschläge» zu können. — Die auf dem außer ordentlichen Landtag 1854beschlossen« ncueBehördenorgamsation ist mit dem I. Oktober 1856 in's Leben getreten. Abgerechnet einige mit jeder neuen Einrichtung verbundene, hoffentlich vor übergehende Unbequemlichkeiten, scheint sie sich im Ganzen als zweckentsprechend zu bewähren und namentlich daS neue Straf verfahren durch Schnelligkeit und Sicherheit allen billigen An forderungen zu genügen. — Auch daS jener Organisation sich anreihende Gesetz, La« friedenSrlchterlicheInstitut betreffend, ist in der Ausführung begriffen und Ich hege das Vertrauen, daß die hingehende Mitwirkung der dazu Berufenen eine er sprießliche Entwickelung der neuen Einrichtung herbeisübren wird. —Die Angelegenheit wegen Erlassung eines bürgerlichen Gesetzbuches ist in ein neues Stadium getreten. Mehrere be nachbarte Staaten haben Beauftragte zu der mit Revision deS Entwurfs beschäftigten Commission abgesendet, um ein gemein schaftliches Werk zu Stande zu bringen, und cS steht zu hoffen, daß auf diesem Wege dem künftigen bürgerlichen Rechte eine sichere Grundlage gegeben und die erwünschte weitere Ausdehnung für seine Geltung verschafft werden wird. — lieber die sonstigen legislativen Vorlagen wird Ihnen von Seiten dctz Ministerium« Eröffnung zugehen. — Hat auch in den letzten Wochen Mein väterliche» Herz ein schmerzlicher Schlag getroffen; so istdageg<»