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Nummer 22 29. Sahrgang Drnbeini «tmai wückiecill. mtt den Illultr. Sransbeuaqen ,Dt» Nell' und der Ktnderbrtlage,grohm»t", oivi« de» Lerlbellaaen »Et. Benno-Blall' .Nnierdalning und MUslen'. ,Dte Welt der Frau', ,Aer,Nicke» R-neeker- .Da» gute Buck' .^Umrund, sckcm», MonaMcker «e,ugsvr«i» S Ml, «tnlckl. Bellellaeld. Gtiijelnummer N» 4 Sonnabend- u. Sonntagmnnmer >« 4. HaupüchrtMeUer: D».«. DeScztzk, Dresden. Sonntag, den 2«. Januar 1939 'vertag»,»», Dresden ««»etgenvrette, Die I gehaltene PeUNelle IM 4.gcmUI!en. anretgen u.StcllenoelnLe Die Peuirenameieile. -i!>mm breU I Ft Ndr An>«>gen aukerkalb de' BerbreuungSgrbleie» »«»S d>e'l>e«<treNnme,»iie>.!»<»Ft. Vrte'geb.:«»^ amizcill« KSberer «ewalc eriuck» >ede Berv>lich>ung aut Lie'er»»» lon>t« Ertülluno n. Vln»e>gen>A»»trKnen u, U»IUn„>, v. SGudeneriatz. Pe>chSIIlt»er Teil Franz 'vmigarti. Dresden. I 'S <SrIldätt»f««ll». Dr»Nu.Verl«M Germania »l^L. ti>r Verlag und Druckerei. Flllale Dresden. DreSdeu-kl.1. Polierilrak«>7. FernnuLlvtL BoNlcheckionlo Dresden L7M Banttonlo Etadtbant Dresden Br >N7I» Für christliche Politik und Kultur !tledaktt»n der SacdlttMen >v»lk»!re>i„n, ..... - , DreSden.MIIIad 1 PoUertlratzc >7. und ?ien?. Ferurw Das Zentrum beräl Sitzung des «eichsparteivdrstands ln Berlin — Aussprache «der dl- poMN-ke vage Die Preuszensrage Berlin. 25. Januar. Sl„, Sonntag, den 26. Januar tritt der Relchspartei- vor st and der Zentrumspartei in Berlin zu einer Sitzung zusammen. In der neben Organisationssragen die poli tisch« Lage besprochen werden soll. Man dars annehmen, das; die Ergebnisse de«^ Haager Konferenz und die «»seinandersetzunge,, i» der Regierungs Koalition die Hauptpunkte in der Beratung des Parteivorstandes bilden werden. Nach Beendigung der Sitzung des Hausl)oltaiisschuste-:- traten im llicichstage Bertreter d"r Koalitivnspartrien zu cince interfraktionellen Besprechung über die Gestaltung des Zünd- iva r e n m o n o p a l g e s e tz e s zllsammcn. Zu einer endgül tigen Einigung kam es dabei noch nicht. In zxirlamen torischen Kreisen rechnet man jedoch damit, daß die Deutsche Volkspartei. um »ich! das Zustandekommen der Krcuzeranleihe zu gefühvden, schlietzlich aus ihre Anträge verzichten wird, die auf eine geringere Bevorzugung der Genos senschaften als sie im Regieruiigsenttvurs vorgeseheil ist. hliia.is- tause». Die das gleiche Ziel verfolgenden Anträge der Wirt- sä^iflc-zxnNei würden dann von der Mehrheit des Reichstages «bgelehnl werden. An der im Reichstag am Montag un dem Vorsitz des Reichskanzlers stattsindenden Parleisührerbejprechung. die sich Mit dem neue n R e i ch sba n kg c se tz befassen soll, nimmt außer den Fralitionsjuhren, je ei» Sachverständiger der Frak tionen teil. Am Montag bereits wird der Reichsrat mit der Beratung der Vo"ngvorlage beginnen. Die Verhandlungen über eine Erweiterung de« Re gie r u » g S k o a l i l i o n tu P r e » h e n sind in den leisten Tagen wiedcrmn i„ Fluh nekenuiien. ^BeknnNach geht es bei die sen Versgriidiungen darum, das; die Deutsche Patksf»cirtei zur Re- giermigsknaf'tion hinzu,;ezogen lveiden soll- Eifrigste Befür worter dieser Maßnahme Uno von jeher die Denwtialen geivesen, und sie lurben erklärt, das; sie bereit seien das .HaiidelSiniiüsleniiiu zilgnusten der Deutschen Volkspartei ausziigeben. Voll diesem An- gebot aus sind nun in den letzten Tage» Berkalidlunge» gesübrt worden. N'an k><il der Dentichcn Valksvartei „eben dem Handets- nnnisteriuni «»geboten, dag einer der veUtSparteü'chen ReichKniini- st«r als Minister ohne Portefeuille m das preußische Kabi-ctt ein- treten soll. Im Vechinderunzssall soll dieser '.Niuister bei de>l Kabinellssitzungen durch eivec S'aalsiekletur vertreten werden Zn diesem Zweck soll der Voltt-rirlei de,- Posten des Tl:aiss>k:e tärS in, Iullenministerililil angcboten werden. Gleichzeitig verlange,, nn» aber die Sozialdemokraten als stärksie Fraktion -er Regierungsmehrheit neben den» ststägdinn! und dem Ilmeilnlmisterinm das K ulluS lil i n i st e r i u ni. Kul- tuSminister Dr Becker, der der Dcniokratisclien Partei natieslelst, soll dem Sozialdemokrat«,, König Platz machen, lieber diese Forderung zeigen sieb die Demokraten sekr verschnupft. Das „Ster- liner Tageblatt" richtet heftige Angüsse gegen den sostaldemokra- trschen Abgeordneten .Hnlniann und den Zentnunsabgeordneten Heft, ans die der ganze Plan zuruckgchen soll. -- Tb die Verhand lungen über die Umbildung der Preusjen-Negierilug bei dieser Sachlage zu einem Erfolg fuhren werden, kam, crll gesagt werden, wenn die Fraktion? n Stellung genommen haben. Die Aol des Ostens Die Denkschrift -er sechs deutschen Oftprovinzen — Appell an die Regierung Berlin. 25. Januar. Die Denkschrift über die Notlage der de rit sch) en O st p r o v i n z e n, die die Landeshauptleute der sechs preußischen Ostprovinzen gemeinsam ausgearbeitel und dem Reichspräsidenten sowie allem anderen zuständigen Stelle» zu geleitet haben, wird jetzt verässcitllicht. Sie bietet auf knappstem Raum eine Fülle von Material über den Niedergang des deut sehen Ostens, Leidenschastslos ist mit nüchterner Sachlichkeit und darum ganz besonders wirksam durch eine Ricsenzahl von Ausstellungen, Berechnungen, Statistiken. graphischen Darstel lungen, Kartographien der Inhalt der Denkschrist belegt. Die Denkschrift gliedert sich in ein Vorwort und vier Hauptteile: v> Die allgemeine Wirtschaftslage der Ostproviipzen: b) Die Folgen der wirtschaftlichen Notlage: c) Die Lage der Kommu- rialfiiian.zeii: d) Der Wer, der Ostprooinzen an Wirtschafls- und Bolkskraft. Es ist dann eine kurze Abteilung e) Forderungen «»gegliedert. Im allgemeinen Teil der Denkschrift heisst es: Der deutsche Oste» l>al bjeher sein schiveres, ihm durch die austen- politische Gestaltung aufcrzwimgenes Los opservoll getragen. Lastete auf Deutschlands Westen bisher eine sichtbare Besatzung, so aus.dein deutschen Osten d,e unsichtbare Besatzung ichwersler Wirlset)aftsnot. d.e die lllemohner dieser Lande-.-teile im Ringen für das gemeinsame Wohl zermürbt, «ine dem Staatsganze» abträgliche Resignation und damit nicht zu imlersaMende Ge- sahreiimomente schosst. Der verlorene Krieg hat Deutschland im Osten di« tiefsten Wunden geschlagen. Weite Gebietsteile — einst die Kornkammer Deutschlands — sind aus dem Bestände des Reichs h^rausgerissen, brulale Willkür hat Ostpreußen vom Mutter land,.' getrennt, die oberschlesische Industrie ist verstümmelt, Pommern und Brandenburg sind zu Grenzlanden gemacht, und Polens Grenzen sind aus eine Entfernung von 164 ^Nlomeler on die Tor« der Reichshouplslodt Berlin herangcrückl. Non dein geschlossenen Gebiet zwiscl>en Ostsee und !sä)«chisch-pol- tiischcr Grenze, dos von ;el)er alter deutsci>«r Kulturbesitz ivar, ist heute nur ein zerfetztes Land libriggeblieben. rn dessen Gauen Not und Sorge in jedem Haushalt wohnen. Die ungeheuer langen Ostgrenzen lragce« mit zur Schädigung des Wirtschaftslebens bei. Gegen 1600 Kilometer vor dem Krieg« betragen die deutsäptii Oft grenzen. heute 2650 Kilometer, das entspricht der doppelten Länge der Eiseabahnstrecke Königsberg -Saarbrücken. Durch die Grenzziehung sind zerschnitten worden 66 Eisenbahnlinien. 114 Kunststrasten. 722 Landstraßen und viel« tausend mindere Wege. Ganz besonders hat Ostpreußen unter seiner insularen Lage zu leiden. Durch die im Versailler Diktat vorgeschriebene» Abtre tungen habe» d,e Ostprooinzen verloren: 27 vom Hundert der Iandwirisä)astlich genutzten Flüche. 30 v. H. der Ernie- erträge in Brotgetreide, 31 v. H. der Ernleerlräge in .Hack fruchten. 20 o. H. des Viehbestandes. Van 57,77 Milllaroe» Tonnen Steinkohlenvorrüten verblieben ihnen 8,67 Milliarde» Tonnen, von 20 Millionen Tonnen Zink- und Bleierzen II Mil lioncn Tonnen, von 67 Steinkohlenbergwerken 14, von 15 Zink- und Bleierzgruben 5 kleine Grube», von 37 Hoch ösen 15, von 25 Eisen- und Stahlgießereien 12. von 12 Walz werken und 12 Stahlwerken je 3. Ritt diesen riesenhaslen Verlusten an Gebiet, Bevölkerung und Volksrrermögen wird ebenso sehr die staaispoütische wie die wirlsci-astsvolilische d>.'!achtstellung Deutschlands im Osten betroffen. Ohne Hilfs maßnahmen ist dem Osten jede Ndaglichkeit zu einer gesunden Fortenwickluiig aus eigener Kraft genommen. — Ein aus gezeichneter Gradmesser für die Not des Ostens ist die Verschuldung der Landwictschast. In dieser Beziehung steht der denlsel)« Osten weitaus an der Suche. Je Hektar landwirtschaftlich genntzler Flüei)« betrug die Perschuldung am 1. Jan. 1028 beispielsweise in Ostpreußen 675 Mk.. i» der Grenzmark Posen P.'.'stp'.eusten 630 Mir., in Pommern 575 Mk.. Seitdem ist sie noch gestiegen. 'Au st e u e r- barem Einkommen liegt der dentsäie Osten bis zu 68 Prozent unter dem Reichsdurchichnitl. während er früher den Reichsdurchschnitt erreichte. Daß Maßslabsteuersoll aller sechs Ostprovinze» zusammen, ist niedriger als das des Rheinland« allein. Cs beträgt das Maßstabsieuersoll für 1027 in den 6 Osiprovinzen 175 Mill. RM. 15,17 RN!, je Kops der Be völkcrung, der Rheinprovuiz 177 Mill RM. 23 36 RM. je Kops der Bevölkerung, Berlin 164,5 Mill. RN!., 40 RM je Kopf de: Bevölkerung. Demgegenüber haben die sechs Ostprovinzen aber eine Bevölkerung von 11,5 Mill.. die Nheinprovinz jedoch nur 7,2 Mill. und 'Berlin sogar nur 4 Mi». Die Denkschrift schließt mit den Forderungen de>- Ostprovinzen: Die zur Kalastrofche treibende Not der Ostmark fordert eine zielbewußte, einheitliche Staatspslege. damit alles deutsches Kuliurlnno seine geschichtliche Ausgabe im Dienst« Deulschlands „nd Europas zu erfüllen in der Lage ist. Inhalt und Ziel dieser Slaatspflegc muß gerichlei sein auf 1. Erschließung des Ostens durch Schaffung neuer Kunststraßen und Verbindungswege sowie durch Erwei terung des Eisenbahnnetzes. 2. A u sba u der östlichen Wa s sersir« ßen im gleiche» Schritt und für dc» gleichen Verkehr wie im Westen, jedenfalls vor Vollendung d- Mitieilnud Kanals. 3. Beseitigung der Wirtschallssperre der Ostprovin zen vom geschlossenen Wirtschaflsorganisinus des Reichs durch stärkste Berkurzung der Frachlbasis sür d ii Osten. 4. Maßnahmen zur W i c de r h e r st c l l u n g der R e » la bil i l ä t der La » d w i r t s cha s l. 6. Höhere Zuweisung von Mitteln sür die Wirtscifastsneibcsserungeii >m deutschen (Fottsetzung aus Seite 2) Vom SM der Feste Karnevalsqedmilie,, über moderne Geselligkeit. Zur Fröhlichkeit ist für uns deutsche Zeitgenossen wirklich kein Grund vorhanden. Zwei Millionen Er werbslose. leere Reichskassen, Naue Wirtschaftslage, zwei Milliarden Kriegstribute im Jahr — das sind eigentlich Tatsachen, die zur inneren Einkehr mahnen. Wenn Poli tik und Wirtsclfast den maßgebenden Einfluß aus die Gestaltung des menschlichen Lebens hatten, von dem ihre Führer und Lenker so gerne träumen, dann müßte in Deutschland Aschermittwoch-Stimmung herrschen. Laß dem nicht so ist, lehrt schon ein flüchtiger Blick aus die Plakatsäulen: eine Ball-Ankündigung jagt dis andere, mitten in der allgemeinen Misere i st der Karneval im s ch o n st e n Sch w a n g e. Die Ge» wohnheit ist mächtiger als alles andere. Entrüstung hist da nichts. Gewiß ist eg berechtigt zu lagen, daß die Entfaltung falschen Fiitlerprunks die Palksgenossen. die schwere malerielle Rat leiden, aufs äußerste erbittern muß Und daß es nicht inebr als eine billige Ausrede ist. Veranstaltungen mit wahltäligen Zwecken rechtfertigen zu wollen, die e'n .Hobn ans die schicksalhafte Rat des ganzen Volkes sind. All das zu sagen ist berechtigt, und mir haben es oft genug gesagt. Lennach waren auch in d i e! e r Z e i t d e r R a t F e s! e denkbar, die innere B ere ch t: gung hätten. Bütten in der Bot der Persc'-tzriegc hat einst die Stadt Athen ihre religiös delanlen Theaterspielc ab- gebalten, bei denen die Trilogien eine? Aeichrstus ausge- führt wurden. Litte Tbcatersp.ele >b.rrn Finanzierung sehr interessant ist: sie waren allg.a.etne Volksfeste, deren Kosten aber fast ausschtteßlich d e wohlhabenden Bürger trugen) waren rein volkswirlfegastlich betrachtet vielleicht ein Luxus, aber sie haben den bw henke nnver- aänalichen Rubin der hellenischen Kiil'nr begründet Die Festspiele in Athen und die jährlichen Spartkämpse in Lsimipia sind bis heute bewunderte, unerreichte Vorbil der. Solche Feste waren auch in schwerer Zeit beiech- ligt. — Wie aber steht es mit unseren öffentlichen Festlichkeiten? Drei Züge charakterisieren alle Formen moderner Festlichkeit und Geselligkeit: die Massenbasti-gkeit. die Kostspieligkeit und die Scheu vor dem Ernst. Las Zeitalter der F!>dustrial!Ü:"n:ng stellt alles massenhaft her. auch die Gelegenheiten zu sesilielwr Gemeinschaft. Laß eine ganze Stad:, cne ganw Ge meinde sich zu einem Fest zusamineiifinoci. wie es in der Blütezeit der Antike der Fall war, wie es das Mittel- alter bei Passiansspielcn und anderen Gelegenheiten kannte -- das gibt es eigcntttch ütw i-uapl nicht inehr, .Höchstens in der niedersten Farm, wie sie die Vogelwiese und ähnliche Volksbelustigungen darstenen-. Iw übrigen aber wird alles serienweise gelieieil' aunze Serien van Völlen, Theater im Ueberiluß, Konzerte >n solchen Mas sen. daß alle Säle leer bleiben. — Lü'l'n Betrieb mit- zumochen. ist wahrhaftig so etwas wie eine Arbeit am laufenden Band: Kaum kommt der Ma.>n aus dem Ge schäft, muß er sich in die schwar-e Uniform stürzen, um rechtzeitig zum Voll oder zum Theater zu kommen. Mit der Frau, die vollauf mit ihrer Tait.'tte be'ckas'igt ist, wechselt er kaum ein paar Warte. Zwischen Berus und Bergungen ist für Familiensinn einfach kein Platz. lind alles muß so k o st s p ! e l i g wie möglich son Die Tcenbende der Romantiker, die am Anfang des vori gen Iahrlmuderts in Berlin die besten Köpfe des Adels und des Bürgertums zusammenfiilnten, nmren äußerlich sebr ärmlich Aber sie haben Bedeutung tür die Gesties- acschicbte unseres Volkes gcbabt. Welck-e geistige Wir kung aber wird wohl van den vielen Bergandstag'ingeii, van den Wiedersehensfeicrn. van den Klubabenden und Gesellschaften unserer Zeit ausgeben? Die Getränke die bei diesen Gelegenheiten konsumiert werden, enthalten mehr Weingeist als der dünne Tee, den die Romantiker tranken: das ist alwr auch der einzige Punkt, in dem die heutigen Peranstaltungen an geistigen' Gehalt jener ver- Keule: Di, Well fIllustrierte Wochenb"ilage) Unterhaltung und Wissen. Das gute Buch Turnen Sport und Splei Filmrundjchau t :s SS».-