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Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. - > WWA MitzW in MM. k>. Hinter spanischen Reitern und Drahtverhauen debattierten in Salzburg zwei Tage lang die Abgeordneten der Christlicht-sozialen. Unter der christlich-sozialen Fahne streiten heute alle diejenigen, die sich für ein „freies und unabhängiges Oesterreich" einsehen. Als Vollstrecker der christlich-sozialen Wünsche schaltet und waltet Bundes kanzler Dollfuß seines Amtes. Ihm sekundiert der Heim wehrführer Fürst Starhemberg, der sich durch die Absplit terungen in seiner Organisation keineswegs belehren ließ. Dollfuß, Starhemberg, Schuschnigg und wie sie alle sonst heißen, haben nur einen Licblingswnnsch: die Wie derherstellung Alt-Oesterreichs, die Verhinderung des An schlusses mit allen staatlichen Machtmitteln. Die Kultur verbundenheit aller Deutschen vermögen zwar auch sie nicht zu leugnen: aber sic hatten an ihrer Meinung fest, daß der „Anschluß" unter den gegenwärtigen Verhält nissen unter gar keinen Umständen in Frage kommt. Die Wortführer der österreichischen Svstem-Parteien fanden in diesen Tagen bösartige Worte gegen das be freundete Deutschland. Fürst Starhemberg schoß wieder einmal den Vogel ab, wenn er dem Nationalsozialismus den Willen unterschob, Oesterreich zu einer Provinz von Berlin zu degradieren. Und der österreichische Iustizmini- ster Schuschnigg gab dem Fürsten nicht viel nach, wenn er im Hinblick ans den Anschlußgcdanken beteuerte: „Wenn auch die deutsche Forderung nach Rückgabe der Kolonien gerechtfertigt erscheint, so muß doch festgestellt werden, daß es eine Kolonie Oesterreich nicht gibt." Als letzter gehört zu diesem Triumvirat noch Herr Dollfuß, der bei den Salzburger Partcitagsdebatten unentwegt von den „braunen Sozialisten" sprach, denen der Kampf Oester- reiM genau so zu gelten habe wie dem Marxismus. Steht das österreichische Volk wirklich hinter den hoch fahrenden Erklärungen der „Führer"? Bewaffnete Hilfs Polizisten mußten hinter spanischen Reitern und Drahtver hauen die Salzburger Parteiveranstaltnngen schützen. Es kam nicht nur in Salzburg, sondern auch in Wien und in Innsbruck zu stürmischen Kundgebungen des schaffenden Volkes gegen die Regierungsmaßnahmcn. Das zum Wochenende von der österreichischen Regierung ausgespro chene Uniformverbot machte viel böses Blut. Die öster reichischen SA.-Männer umgingen eS teilweise dadurch, daß sie sich mit weißen Hemden und Bhlinderliüten versahen und aui den Straßen gegen die Regierung demonstrierten. Mehrmals mußte die Polizei ciugreifen und von den Hiebwaffen Gebrauch machen. Die Regierung hat sich dabei nicht nur gegen die erstarkende NSDAP, zu wehren, lonvern auch gegen die marxistischen Organisationen. Vor sichtshalber hat Bundeskanzler Dollfuß alle kommunisti schen Funktionäre hinter Schloß und Riegel sehen lassen. Die erwartete Entspannung ist aber trotzdem ausgeblieben. Zwei andere Gewaltmaßnahmen der österreichischen Negierung trugen gleichfalls dazu bei, die Autorität des herrschenden Systems zu erschüttern. An der Innsbrucker Universität verfügte man kurzerhand die Auflösung der „Deutschen Studentenschaft" — jener großdeutschen Stu- dcntenorganisation, die eben erst vom Reiche aus als studentische Gesamtvcrtretnng anerkannt werden konnte. In den Straßen von Innsbruck kam es daraufhin zu schweren Zusammenstößen mit demonstrierenden Studenten, die sich eine solche Vergewaltigung nicht gefallen lassen wollten. Noch unverständlicher war allerdings' die Ablage der Landesvertretung von Kärnten an den Verein für das Deutschtum im Auslande. Am Vorabend jener seit lan gem vorbereiteten VDA.-Pfingsttagung, die in Klagen furt vor sich geben sollte, erfolgte die plötzliche Rück nahme der Einladung an den VDA. Im Volksdeutschen Interesse bleibt die Hoffnung, daß sich die Schwierig keiten schließlich doch noch aus dem Wege räumen lassen. Aber die Spannung zwischen dem heutigen Oesterreich und deni neuen Reiche ist nun einmal da. Bundeskanzler Dollfuß trägt die Verantwortung dafür, daß er den un heilvollen Konflikt noch auf die Spitze trieb. Gestützt auf die christlich-soziale Parteiorganisation und auf die legitimistische Heimwehr wird Bundeskanzler Dollfuß jetzt daran gehen, die österreichische Republik immer mehr in die Zwangsjacke eines ständischen Staates zu pressen. Zwangsläufig muß er sich dabei immer mehr dem Deutschen Reiche entfremden und den Ideen, die dort jetzt znm Durchbruch gelangten. Wahrscheinlich wird Doll fuß dabei umso rücksichtsloser vorgehen, je deutlicher er sieht, daß die Mehrheit des österreichischen Volkes nicht nuhr hinter seiner Regierung steht. Führung und Volk klaffen heute in Oesterreich unheilvoll auseinander. Man muß sich fragen, ob Herr Dollfuß wirklich den Ehrgeiz hat, es bis zum äußersten kommen zu lassen. Auf die Dauer kann sich auch An noch so energischer Diktator nicht an der Machst kalten, wenn er den geschlossenen Willen der Volksmehrheit gegen sich hat. Schacht ml vützer dal «ms«« RcichsbaMpräftdent De. Schacht und Botschafter De. Luther wurden am Wmrtagaachmittaa im Weihen Haus von Präsides Roosevelt empMmen. Im Anschluß daran wurden die Besprechungen mst Außenminister HM fortgesetzt. An dieser Unterredung nahmen die deutschen und dür amerika- uMev. ZyMMäMgeu tG» Meder schwere Krise in Gens. „Mer" W NElMi SttMlMW IMche». * London. Unter der Ucbcrschrift „Deutschland in Gens" bringt die „Times" einen Leitartikel, der alle unr möglichen Beweisgründe zusammensucht, «m Deutschland für die gegenwärtige Krise der Abrüstungsverhandlungen verantwortlich zn machen, ohne daß sie sich bemüht, hierbei den deutschen Einwendungen hinreichend gerecht zu werden. Eine Reise MacTonalds nach Genf sei nicht notwendig, weil die Schwierigkeiten jetzt mehr in Berlin als str Gens lägen. Die deutschen Vorschläge stände« mit dem Geist und dem Buchstaben des Avrüstnngsentwurss so sehr im Gegensatz, daß es scheine, als sollten sie den Plan zerstöre». „Times" zählt dann Sie einzelnen deutschen Einwen dungen ans und verbreitet sich darüber, daß Deutschland sich seine langdienende Armee nicht nehmen lassen wollte, obwohl es früher sich über das ihm anfgezwnngene System beschwert habe. Hiermit nicht genug, habe Deutschland auch Abände rungsvorschläge zu den Flvttenrnstungen gemacht, so daß man sich wirklich fragen müsse, ob denn die deutsche Negie rung den Abrüstnngsplan, den sie schon im Grundsatz ange nommen hatte, zunichte machen wolle. Hitler habe mehrfach erklärt, daß er die jungen Leute ertüchtigen wolle, um sic vor der Verzweiflung zu schützen und sie Disziplin zu lehre». Aber einer seiner Unterführer habe ganz klar angedeutet, daß die Ausbildung in den Arbeitsdienstlagern ihre Voll endung in der militärischen Ausbildung finden müsse. Wolle Deutschland denn etwa seine ganze Bevölkerung in den Waffen ausbilden und außerdem noch eine Armee besitzen, die innerhalb ihrer Begrenzungen die beste Berufsarmee der Welt sei? Falls dies der Fall wäre, solle man lieber sofort den Fehlschlag der Abrüstungskonferenz verkünden. Die Verantwortlichkeit liege auf den Schultern Deutsch lands, das völlig isoliert dastehen werde. Nirgends habe man den Wunsch, Deutschland zu verfolgen, wie sich dies — so sagt die „Times" — Hitler einzubilden scheine. Auch bestehe nirgends der Wunsch, es zu isolieren. Aber anschei nend sei cs entschlossen, sich selbst zn isolieren. Wesentlich ruhiger urteilt „Daily Telegraph". Deutsch land wolle seine Berufsarmee nicht aufgeben, weil sie die einzige bewaffnete Macht sei, die außerhalb der Parteien stehe und weil Deutschland sich nicht völlig einer Berufs armee entkleiden könne, während Frankreich eine Armee in Nordafrika unterhalten dürfe, die in einem Tage nach Frankreich geworfen werden könne. Keinen dieser Ein wände könne man einfach abtnn, aber es sei anch schwer, sie zu erfüllen, Me Wer smemr NrlWSliMN s« MMWe. * G c » f. Unter dem Vorsitz des Präsidenten Henderson traten am Montag abend die Vertreter der Großmächte zn einer geheimen Besprechung zusammen. In der mehr stündigen Unterredung, über die keine offiziellen Mittei lungen gemacht werden, wurde versucht, eine Ueberbrttckung der ernsten Gegensätze zu finden. Präsident Henderson hat mit Unterstützung des italienischen Vertreters den Pcrmitt- lungsvorschlag gemacht, daß die bisher artikelweise Lesung des englischen Abrttstnngsabkommens eingestellt und z«, nächst nur die.Hauptgrundsätze des Planes, die die materielle und personelle Abrüstung betreffen, durchbcraten werden sollen. Dieser Kvmprvmißuvrschlag soll die grundsätzlichen deutschen Forderungen berücksichtigen, da die endgültige deutsche Stellungnahme zn dem englischen Plan von der Klärung der Stellungnahme der Großmächte zn den Haupt frage» der Abrüstung abhängig gemacht worden ist. Der Vorschlag Hendersons stieß jedoch auf starken französischen Widerstand, während sich bei den Engländern und Amerika nern eine gewisse Bereitschaft zeigte, den Vorschlag näher z» prüfen. Die Besprechungen der Hauptmächte sollen heute Dienstag vormittag wieder aufgenvwincn werden, da non allen Seiten eine Rückfrage bei den Negierungen und Ein holung neuer Instruktionen als notwendig erklärt wurde. Die Deutsche Frauensront Nie NMMktWe imtullelleu W Mls Mk. * Berlin. Wie der „Zeitungsbienst" erfährt, sind die am Freitag aufgenommcnen Verhandlungen zwischen dem Stabsleiter der PO. der NSDAP., Dr. Robert Len, und den Vertreterinnen der maßgebenden Frauenverbünde am Montag abend zum Abschluß gekommen. Die Führerin des Bundes Königin Luise, Freifrau von Hadeln, hat folgende Erklärung abgegeben: „Als verantwortliche Leiterin des „Bundes .Königin Luise" erkläre ich mich und für den mir unterstellten Bund, daß ich mich der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter partei Adolf Hitlers bedingungslos unterstelle. Gez. Charlotte Freifrau von Hadeln geb. von Natzmer." MM «ii Sie MA Frau. * Bcrli n. Wie der „Zcitnngsdicnst" mitzutcilcn weiß, hat der Stabsleiter der PO. der NSDAP., Dr. Robert Leq, anläßlich der Schaffung der „Deutschen Frauenfront" fol genden Ansrnf erlassen: Der „Bund Königin Luise" hat sich am Montag be dingungslos der Führung Adolf Hitlers unterstellt. Damit ist der Weg zur Bildung der „Deutschen Frauensront" frei. In srenndschastlichen Verhandlungen zwischen der Leiterin der NS.-Franenschast, Fräulein Gottschewski, und der Bnndcssiihrnng des „Bundes Königin Luise" wnrdc fol gende Organisationssorm für die neue große Frauen bewegung sestgelegt: „1. An der Spitze steht die dentsche Frauensront- Fithrerin, Fräulein Gottschewski. Sie wird zugleich die Führung der NS.-Franenschast wciterbchalten. S. Der „Bund Königin Luise" untersteht der Führung von Freifrau von Hadeln, die Fräulein Gottschewski als der Beauftragte» des Führers Adolf Hitler gegenüber ver antwortlich ist. Frau von Hadeln ernennt ihre Mitarbeite rinnen und die Führerin im „Bunde Königin Luise" im Rahmen der übernommenen Verantwortung. Tie Mit glieder des „Bundes Königin Luise" gelten als Mitarbeite, rinne» am Merk Adolf Hitlers im Reich. 3. Das Ziel der Deutschen Frauensront ist jene große Frauenbewegung, die von einem einheitlichen Willen nnd Geiste der nationalsozialistischen Weltanschauung beseelt ist. Wenn diese innere Gemeinschaft erreicht ist, werden die äußeren Formen in eine einzige Organisation zusammen gefaßt werden. Schon jetzt haben alle verantwortlichen Dienststellen der politischen Organisation sowie der NS.- Franenschast nnd des „Rundes Königin Luise" dieser neuen Form Rechnung zn tragen, nm auch bereits damit diese Einheitsfront herzustellen. Das bedingt, daß die örtlichen Führerinnen der NS.-Franenschast und des „Bundes Königin Luise" gegenseitig einander achten. In dieser historischen Stunde richte ich den Appell an alle noch abseits stehenden Fraucnverbändc und Franenorganisationcn, sich der deutschen Revolution bewußt zu sein und diesem Bei spiel zu folgen. Das Volk sehnt sich nach Einheit und ein heitlicher Führung. Mögen ihre Führer nicht kleiner sein als das Volk. Gez. Dr. Robert Ley." Die Deutsche Frauensront hat ihr vorläufiges Büro im Hause des Preußischen Staatsrates, Berlin, Leipziger Straße 3, Eingang Hanptportal. «eWÄWltt AW Mr MS MW« Nl. Aeddels M rrn WchMkdms s« Semen Nelle. * Berlin. Reichskanzler Adolf Hitler nnS Reichs minister für Volksaufklärung u. Propaganda, Dr. Goebbels, haben an den Vorsitzenden des Verbandes der deutschen Presse, Dr. Otto Dietrich, folgende Telegramme gerichtet: „Einmütigen Willen des im Reichsverband der deutschen Presse organisierten deutschen Iournalistenstanbcs zur tat kräftigen Mitarbeit am Wiederausbanwerk der Reichs regierung nehme dankend zur Kenntnis und wünsche Ihrer Arbeit vollen Erfolg zum Wohl des deutschen Voltes. Reichskanzler Adolf Hitler." „Bekenntnis der berufliche» Organisation des deutschen Ionrnalistenstandes zup neuen Deutschland habe ich mit Genugtuung zur Kenntnis genommen. Bin von verant wortungsbewußter Mitarbeit journalistischen Berufsstandes unter Ihrer Leitung überzeugt. Erwarte enges Zusammen arbeiten. Reichsminiftcr Dr. Goebbels." MWeseklme m«> sei s« MM. * Berlin. Für die nationalsozialistische Betriebs» »ellenorgunisation, die bereits einen Mitgliederbestand von über 1 Million ausweist, ist nunmehr eine Mitgliedersperre »ersügt worden. Es sind gestern Montag die entsprechen den Anweisungen ergangen. Neuanmeldungen sind an die Gewerkschaften zu richten, für deren Umformung die erfor derlichen Borbereitungen betrieben werden.