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»l H-un. t aelorden. 0 und 1: -18.50 » r 100 Mir l: per Jul» bq., per September «November oco 68 ». ctober 83 » ember 83.8 er 83.4 bis »l be» iS'/. ^ >co 1-3.8 », er-October .8 »l be», 3.3 »l be», 53.1—58.5 l—53.5 bis l—53.5 bil 53-51.9» t —50.3 » » — 49.8 » ten-Bericht nehr eingr, da- Reife, Gegen Sv Lrnte auch gekommen, Rogge, Hafer in brS 315» iS 174». 'iS 305 » kkilogramm. 0 >4, do. bis 8« » ihnen I? r 100 Ml» iS 17 » Sraupen- für Oel, tag, den abgehalten. (Scblutz- llguft lob«, , November Weizen 1 9 60 Et, , 5.85 Br. r: Schön, 't. lSchlu«. Raps per mmarki. w 85'/. be» der 87 Br, hig. > 17 Weiten- le. h: 37/10"'. loco inILn- »-galitischrr >4—813» o. geringer loco hiesiger 0—139 » u. Br, do. 70-185» » Br. 56-160» u. Br., do galiz. 180 ch Qualitäi W—ISO », c- 140 bis rger nasser ohne Faß loco 69 » ugust 67» Br. saß matter, 40 »l Ed., t 17. Jul, 1.30 »lSd, tehl Nr. 00 . l 87 » l, Roggen« Verband, loco8L5» w 11.50» amm. „Easpian" e Dampfer Zlata kom- »r „Leltic" laekommen. ischen Del«« nau", am «te 1 Uhr offen: in -r ,LL L. er niederl.« rdam, der in Quebec rpool. Orschciut tkgltch früh 6»/, Uhr. Rdvttl«, «d «epedttt», g«tz«mi4gaff» 3». lMchßnnde, da Rrd«No» GwttttagS 1»—12 Uhr. «achmiturgs 4-8 Uhr. der für die nächst- Nurmaer bestimmt« an Wochentrltzn, dis «achMtnaaS, an Sonn- ifrüh btS'/.Slltzr. >tz»Flt»ü» fik Z»s »muchme: Le»». UniversitLtSstr. 22, > Lösche. Kathannenstr. 18,p. »nr dH» '/^ Uhr. F 204. WpMer LaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichtr, Handels- und Geschästsverkchr. Dienstag den 23. Juli 1878. Auflage 15,50V. »»«»onutnteprrl» vierteil. 4'/, Dir. mcl. Bringertoyu K Mt durch dre Pvst bezog« 8 Mt. Jede einzelne Nummer 24 Pf- Belegexemplar 10 Vs. «ebttbren für Exnabetln^u »hnr Postdefdrderung »8 Mt »1t Postdesürdermrg 44 Mt Inserat, bgrsp Petitzeil« 2V P, Größere Schrift« lütt mrfrrerr Preikverzcichnib — Tabeünnlcher Satz nach bSherr» Dari' Licttunen nnter de» L«4«ttt»»»4^ch di« Svaltzril« 40 Pf. Juferat« find stet» an d.GGedittn» zu send«. — Rabatt wird mchl gegeben ZahlungprnaviUnornaS« »der durch Postvorfchuß. 72. Jahrgang. Zur Wilhelms-Spende! 26. 21. und 22. Juli dieses Jahres soll uunmedr die in alea zettuozea angekündtgte hel»S^p«nde gesammelt werden. In alle« Etöbten und Dörfern des Deutschen Reiches, io Schule und Haus, dei den Deutsche« lerNeltglons-vekeaulniffe sollen die Hönde sich regen zur Darbringung dieser Spende. Manu uud Krau, Sind und «reis, ein Jeglicher soll beisteuern; denn nicht die «röste der be, sondern das Gefühl» in welchem sie gegeben wird, ist vor. Bedeutung. «rin «ort ist genügend zum Ausdrucke des Schmerzes, dast unser geliebter deutscher Kaiser. Einiger des Reiches, von ruchloser Hand verletzt wurde. Kein Wort ist genügend, um die spende auszudrücken uud den Dank gegen «ott, dast das Veden des Kaiserlichen «reifes gerettet rde. Wo aber das Wort versagt ist zu allen «eiten ein Sicheres Opfer dargebracht worden. So möge also Jeder zur Wilhelms-Spende ein Kleines beisteuern als Ausdruck des Schmerzes * *Adetdes, aber auch als Ausdruck der Freude und des Dankes, und jedes deutsche Gemüth ir sich daran erquicken, dast es beitrug, seinem Kaiser für den Ihm von Einzelnen aogethanen «erz «tllionevsalttge Freude zu heretten. Berlin, den it. Juli 1878. za «amen und Austrage des vom General-Keldmarschall «rasen vovMoltke geleiteten Lomttss für die Wilhelms Spende der geschästsführende «usschust Ouucdvr, Bürgermeister von Berlin, vorfitzender des Ausschusses , ölttsr, WtrN. Geheimer Rath, Präsident der Kgl. Seehandlung, Schatzmeister des EomttöS; Gras ^rulm-ko/treudiirx, Oderpräfident a. D.; vr. Vvrtliolck »uvrdnek; vr. kngvl, Geheimer Ober RegterungSrath, Direktor des König». Statistischen Bureaus; Graf Llllsudurg-rroEll, Rittmeister a. r.; IVlsd«, Direktor des Kaiserlichen General-Postamtes. Unter vezugnabme auf vorstehenden Aufruf wenden wir uns an ave Einwohner der Stadt Sridttg mit der herzlichsten Bitte, dast ein Jeder, welchem die Person unseres Kaisers theuer, »elche« die bestehende Rechtsordnung heilig ist, seinen Beitrag zur Wilhelms-Spende leiste rich den hohen beabsichtigten Zweck erreichen helfe. Nicht aus reiche Gaden aus einzelnen Elasten der Gesellschaft ist es bei dieser Sammlung ab ßkseherr, sondern ans die «ethetligung aller Elasten. Darum soll von einem Einzelnen nicht mehr il» Eine Mark angenommen werden, und sollen auch Pfcnniggadeu willkommen sein. kir werden Sammlungsbogen in jedes Haus senden, und ersuchen jeden Hnnsbefitzer, der lmmlung seine kräftige Unterstützung dadurch zu leihen, dah er den SammlungSbogen allen fenohnern seines Hauses vorlegcn, die von letzteren gezeichneten Beitrage einhebcn und mit dem limmlungSdogen an die ans demselben angegebene Sammelstelle oder an den mttuntcrzcichnetrn Irnector »«,»« («corgenhalle, S. Etage, im statistischen Bureau) in den Tagen des LZ und I'.L Jnlt d. I. abltescrn lasten wolle. Kuherdem haben die mttunterzrichneten o. 4. llan««„, Markt Rr 14, »utsust Nvtli«, in Firma: i^arl korkrlek, Grtmma'sche Stratze Rr 34, 4np,8t Daum, in Firma: instar kn«, Grimma sche Strohe Rr IE. p. v. 8«Uv, in Firma: p. «. 8vIIo, PeterSstrahc Rr. 8. Settmnltror, Grimma scher Stetnweg «r 61. ri-lvckrleii r,äuarä I,aov-?ilvtr8ekmalln, Eolonuadcnstr. Rr 26 u. Psastendorser Str. Rr. 2, 0. ü. I,«oi«mann, Bayerische Strahe «r. 2V, Körnerstratze Rr. 18 u. Tüdstrahe Rr. 11. 11. tt. 8plllnvr, in Firma: t-ivbe. 8pI11ll«r, Windmühlcnftrahe Rr zv, ». Avrtluruvi-, Markt Rr. 13, sn» Sammelstelle für die Wilhelms-Spende errichtet, und find dieselben bereit, Beiträge an- Imen ertpztg, am 14. Juli 1878. Das EomitS für die Wilhelms-Spende. Ibr. pk. »ronllt, Stadtverordn. — e. Ilnr. Lvnrlvn, Kausm n Ttadtverordn. — 4uxv8t Ilaom Ii?1tr«a: ttnütav Kn8), Kausm. — Stadtrath Llpkonn l»Urr, Buchhändler. — Uvrnll. Sosspli 1l»u«vll, Iltchhändler. — Premierlteutenant a. D. tla^a, Dir. des Statist. Bureaus. — Stadtrath »«nsivr. — Lmll 4v^nltr«r (Firma: u-idar 4v8«nltrvr), Kausm. Kaufmann Elvlasekmlckt, Stadtverordn. — lk. L. I.ane, Fleischermeister u. Stadtverordn — U. U. Lsnlvmann, Kausm. u. Stadtverordn. — Ibir. 4n1. kod. liNllvlg, Tapezierer und Stadtverordn. — Stadtrath linanix-Aolk. — Stadtrath Iltecdlsr. — Stadtschrctbcr »««8«r8kllmt<lt. — »nx. Zlotk«, Kansm. — u. 8«I1«, Kausm — 11. tt. 8pllln«r, Kausm — Xlvr. IVertliLnar. Banquter. Bekanntmachung. DaS 7. Stück deS diesiäbrigen Gesetz- und Verordnungsblattes für daS Königreich Sachsen ist bei unS eingeganqen und wird dis zu« 8. kunst. Mou. auf dem RathhauSsaale zur Einsichttrahme östentkch auSyänaen. Dasselbe enthält: Nr 44. Gesetz, die Besteuerung des Gewerbebetriebs im Umherziehen betreffend; vom 1. Juli 1878. - 45. Einkommensteuergesetz vom 8. Juli 1878. - 46. Gesetz, die directen Steuern betreffend; vom 3. Juli 1878. Leipzig, den 23. Juli 1878. Der Rath her Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Bekanntmachung. In den Straßen 0, 0 kt und V deS südlichen Bebauungsplanes und in der Arndtstrake sollen Schleusten Ul. Claffe hergestellt und diese Arbeiten an einen Unternebmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamt, RathhauS, 8. Etage Zimmer Nr. 1, aus und können daselbst eingcsehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleusten in der Südvorstadt" versehen ebendaselbst und zwar bis zu» 24. Juli d. I RachmtttagS 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 13. Juli 1878 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Nermicthung in der Flcischballe am Hospitalplatze. Die zum 21. August d. I. miethsrei werdende Abthcilung Rr. 22 der Fleischhalle am HoSpttal- Platze soll von da ab gegen einmonatllche Kündigung Sonnabend den 27. dsü. MtS vormittags 11 Uhr an RathSstelle an den Meistbietenden anderweit vermtethet werden. Die VersteigerungS- und BermiethungSbedingungen liegen ebendaselbst schon vor dem Termine zur Ein sichtnahme auS. Leipzig, den 15. Juli 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Bekanntmachung. Die bei der am 11. d. MtS. stattgesundenen Versteigerung von 26 Bauplatzen an der Bismarck- strastc und deren Rebenstrahen aus die ausgebotenen Parzellen Rr 12, 13. 18, 16. 22, 24 — 26 getbanen Gebote haben wir avzulchnen beschlossen und entlasten daher in Gemäßheit der Versteigerungs bedingungen die betr. Biettr hiermit ihrer Gebote. Leipzig, den 30. Juli 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Geschäftslocal - Bcrmictbung. In dem an der Querstraste gelegenen Seitengebäude deS UntverfitätS-GrundstückS zur Stadl D> Sden, Grimma'scher Steinweg Nr. 11/13 ist ein Verkaufslocal mit Schreibstube und Niederlage vom I. Lctoder 1878 an auf drei Jahre anderweit meistbietend zu vermiethen. Miethliebhaber werden ersucht, sich zu besten Versteigerung Freitag, den 2« Juli d. I., vormittags 11 Udr im UniversitätS-Reutamte einzusinden und ihre Gebote abzugeben. Die Licitationsbedingungen liegen daselbst zur Einsicht auS; auch bleibt dem Rentamts die AuSwabi unter den Licitanten und die Entschließung in der Sache überhaupt Vorbehalten. Leipzig, den 15. Juli 1878. UniverfitätS-Neutamt. Graf. Die Jahreszinsen der Stöckner'schcn Snsluug im Betrage von circa 330.4t sind am 3. September d. I. an „in Leipzig befindliche, arme, verschämte Vürgerswtttwen" zu vertheilen. Ausgeschlossen sind Almosen- oder «rmcnuntersttttzuugs-Empfäugerinnen. Bewerberinnen haben sich bis zum 4. August d. I. in der Ratyswachc (Rathhausdurchgang) anzumelden. Leipzig, den 11. Juli 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. , Mefferschmidl. Lagesgeschichtliche Ueberstcht. Leipzig, 38. Juli. Se Maj. der Kaiser konnte sich in den letzten I Ligen schon mehrmals Vorträge über diensttiche und politische Angelegenheiten halten lasten. Am Tonntag Nachmittag unternahm der Kaiser in Begleitung deS Leibarztes vr. von Lauer in einem ieschlostenen Wagen mit geöffneten Fenstern eine zweite Spazierfahrt. Der äußerst besrie- legende Erfolg der ersten Ausfahrt hatte die Arrzt« veranlaßt, eine Wiederholung zu ein- vehlen. Der Kaiser konnte bereits ungeleitet bis zum Wagen gehen, welcher ihn dann durch die Markgrafen- und Leipziger Straße in den Thiergarten führte. Nach Verlaus einer Stunde kehrte der Kaiser inS PalaiS zurück. Freudigste Grüße, die dem Kaiser von einzelnen ihn erkennen den Spaziergängern dargebracht wurden, schienen von Demselben nicht unbemerkt zu bleiben. Nach dieser. Erfolgen wird die Uebersiedelung nach BabelS- kerg in den ersten Tagen dieser Woche stattfinden. Nachdem DaS geschehen, wird die Kaiserin sich nach Baden-Baden, die Kronprinzessin nach Homburg begeben. Sollte eS die Zeit de« Kronprinzen er lauben, so wird Derselbe der silbernen HocbzeitS- jäer des belgischen KönigSpaareS in Brüstet bei wohn«. Lu« Kissingen, 18. Juli, wird gemeldet: Gestern AbendS um 9 Uhr 15 Minuten traf Fürst LiSmarck mit dem Meininger Postzuge hier ein, «« seine alljährliche Badecur wieder zu beginnen. Dal Publicum, welche« sich recht zahlreich ringe Md«, begrüßte den Kanzler bei feinem Austritte »»« dem Wagen mit enthusiastischen Hochrufen. Derselbe begab sich sodann in den Königssalon, > »«wellte da einige Minuten, bestieg hieraus einen bereitstehenden bayerischen Hofwagen und begab sich nach seinem Buenretiro in der oberen Saline, welch« «ne Viertelstunde von der Stadt entfernt liegt. Hinter seiner Wohnung befindet sich die vor Kurzem dkrgrößerte Salinen-Vade-Anstalt, die der Fürst benützl, ohne sich um die große, prunkvolle Bade- Ivstalt der Aktien Gesellschaft, welche den berühm ka Mineralquellen gegenüber liegt, zu kümmern > Illmorgendlich von tO bis N Uhr promenirl BiLmarck vor seiner Wohnung oder begiebt sich über einen die Saale überbrückenden und eigenS zu diesem Zwecke erbauten Steg hinter seinem Hause in den nahen Laubwald, der sich neben der Re stauration „Zum AltenburgerhauS" ausbreitet, um da in den vielverschlungenen kühlen Alleen zu lust wandeln. Dabei folgt dem illustren Spaziergänger stets seine schwarz« dänische Dogge und in angemestener Entfernung geheime Polizisten in Eivilkleidung. Ein bayerischer Gendarmenposten steht Tag und Nacht vor dem festverschlossenen Thore der BiSmarck'schen Wohnung. Eine eigene Telegraphcnleitung ver bindet die Appartements des Kanzler- mit der Kissinger Station. Die einlaufenden Schriftstücke werden aus der Post durch einen ständig dort an wesenden Polizei-Comnnssair aus Berlin in Empfang genommen, der sie in einen Reisesack verschließt, zu dem zwei Schlüffe! gehören, dessen einen sich der Polizei-Commissair und dessen andern sich der Empfänger, der Kanzler, bedient. Dieser Reisesack wird von einem eigenen Postbeamten, welcher in einem Fiaker vom Bahnhofe zur oberen Saline fährt, nach jedem eingetroffenen Meininger Zuge dem Fürsten zugestellt. DaS Schiff ,,König Wilhelm" ist am 14. d. in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt w»rden Die Werst hat den Auftrag erhalten, alle Ge schütze und schweren Gewichte von Bord zu nehmen. DaS Material zur Wikderberstellung der beschädig ten Theile de- Schiffe- s»ll ausgestellt und ein Contract für die beschädigten Vsrsteven abge schlossen werden Hierauf soll da« ganze Schiff in Dock gelegt und die gründliche Ausbesserung rasch vorgenommen werden. In Betreff der Hav»rie, welche vom ,Fönig Wilhelm" angeblich bei seiner Rückkehr einer Fischerflotille zugesügt worden sein soll, ist zu bemerken, daß die etwaigen Beschädigungen von ganz untergeordneter Natur gewesen sein müssen, da die Fischer sie nicht einmal an den Commandanten de« „König Wilhelm" ge meldet haben. — DaS Kanonenboot „Nautilus", stationirt im Mittelmeer, hat Ordre erhalten, die Heimreise nach Kiel anzutreten. Sein Eintreffen steht daher innerhalb 4 Wachen zu erwarten Briefsendung« für den „NautiluS" sind biS auf Weitere- nach Gibraltar zu richten. Die hochosficiöse Wiener MontagSrevue schreibt in einem Leitartikel über Beaconssield's Rede: Was Oesterreich und England auf dem Congreß zusammenqcfübrt hat, war der Entschluß, die Türkei lebensfähig zu erhalten. Dieser Entschluß hat dem Congreß sein eigentliche- Gepräge auf gedrückt und gewährt eine Bürgschaft dafür, daß das nächste Entwickelungsjahr dazu bestimmt sein wird, au» den Verhandlungen über den Frieden von San Stefano, der eine Etappe zur Vernichtung der Türkei bilden sollte, die Möglichkeit einer Neor- ganisation deS Landes hervorgehen zu lasten. Bilde mithin die geistige Solidarität Englands und Oester reichs das moralische Ergebniß deS CongreffeS, so sei ein praktisches, daß Andraffy mit Bismarck eine rückhalt-lose Auseinandersetzung bezüglich der Verzögerung des Handelsvertrages gehabt habe. Nachdem der Standpunct der Parteien der Frage gegenüber klar geworden sei, liege kein Hin- dermß vor, daß die Delegirten zur Wiederaufnahme und Vollendung ihrer Mission zusammentreten. Oesterreichs Standpunct sei, entweder muffe biS Jahresschluß der Vertrag abaeschloffen sein, oder man werde den allgemeinen Zolltarif eintreten lasten. Die jüngsten Demonstrationen der Bevölke rung Venedigs gegen den österreichischen Generalkonsul waren nur die Einleitung einer Bewegung, die bereits sehr bedenkliche Dimension« angenommen hat. Eine merkliche Verstimmung ist zwischen Wien und Nom erzeugt, welche in ziemlich energischen diplomatischen Noten AuSdruck findet und leicht sogar durch militärische Demonstrationen einen besonderen Nachdruck erhalten kann. Die Bewegung in Italien gegen Oesterreich ist eine ebens» lärmende wie allgemeine. Jede größere Stadt geizt förmlich nach der Ehre, für die „llasia irrelleni»" — „den verlorenen Bruderftamm" würbe man in Deutschland mit einem analogen Schlag worte sagen — zu demonstriren; Venedig, Florenz, Neapel hatten ihre anti-österreichischen Demon strationen, und in Rom gelang es der Ouästur mit Mühe, eine dem Palazzo Venezia, der Resi denz deS k. k. Botschafters, zugedachte Katzenmusik zu unterdrücken. DaS Cadinet Cairoli beräth nach >eder Demonstration, da- ist beinahe täglich, wie es die Fluth der Animosität« gegen Oesterreick» eindämmen könne. DaS Resultat all dieser Be rathungen war jedoch bisher nur eine lahme Note an die Präfecten. denen es zur Pflicht gemacht würbe, „unter strengster Beobachtung der Gesetz lichkeit" die Jnsultirung Oesterreichs zu verhindern In Wien faßt man die Vorgänge in den italie nischen Hauptstädten sehr ernst aus und verlangt von dem römischen Eabinet kategorisch, daß eS dre Störung der guten Beziehungen zwischen Oester reich und Italien durch Straßenpolitiker verhindere Der unmittelbare Anlaß der Demonstrationen gegen Oesterreich liegt in dem Mißerfolg Italiens auf dem Congreß, denn als Mißerfolg wird die Erweiterung der österreichischen Machtsphäre ohne Entschädigung Italiens ausgefaßt. In Rom hat sich am Sonntage eine Volks versammlung eine rechte Güte gethan. Zum Präsidenten wurde Mcnotti Garibaldi gewählt Im Bureau saßen nur Republikaner. Das Pu blicum bezifferte sich aus 4000, nur der VvlkSclaffe angehörendc Person«. Der Verlaus war ruhig E» sprachen: Jmbriani, Fratti, Parboni, Zuccari, bekannt alS Redner aus dem letzten republikanischen Congreß. Alle protestirten gegen die Haltung der Regierung auf dem Congreß zu Berlin. Parboni predigte den Krieg gegen Oesterreich. Jmbriani sagte, BiSmarck verweigere Italien den Besitz TriestS, weil er eS für Deutschland beansprucht. Fratti nannte den Conqreß einen Schandfleck auf der Stirn der Monarchie, dm selbst der demokra tische Name Cairoli nicht abwascbe. Cr nannte Corti einen Ignorant«, BeaconSfield sei ein Schache rer weißer Scl«ven, der sich der Vermittlung nicht de« Maklers, sondern deS .... (Der AuSdruck ist so stark, daß wir ihn nicht wiederrugebm wa- ren. D Red.) Bismarck bedient babe. Alle Nedner verlangten Trient und Triest. Jmbriani Verla« Depeschen deS ComitS in Triest und Trient Ferner ging ein Telegramm Garibaldi'- auS Ca- prera ein: Der Wortlaut desselben ist: „Sclaven besitzen da« Recht des KettenbrechenS, Triestiner, stürmt Berge!" (Oh!!) Frenetischer Applaus folgte; die Tagesordnung: Protest gegen den Ber liner Vertrag, allgemeine- Stimmrecht, Erlösung italienischer Provinz« auS der Fremdherrschaft wurde jubelnd angenomm«. DaS Meeting ward