Volltext Seite (XML)
Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 291. Freitag den 18. Oktober. 1861. Bekanntmachung. Die in unserer Bekanntmachung vom 29. April 18LV getroffene Bestimmung, wonach am letzten Tage der Messe spatesten- bis Nachmittags 4 Uhr die Buden und Stände in den Straßen und auf den öffentlichen Plätzen völlig geräumt fein müssen, bringen wir hiermit zur Nachachtung in dieser Messe mit dem Bemerken in Erinnerung, daß Zuwider handlungen gegen diese im öffentlichen Interesse gebotene Vorschrift unnachsichtlich werden bestraft werden. Leipzig, am II. Oktober 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. Im Monat September 1861 erhielten das hiesige Bürgerrecht Herr Vollftädt, Johann August, MechanikuS. - Hauptmann, Friedrich Ernst, Antiquar. - Knothe, Carl Paul Laurentius, Getdenfärber. - Ritter, Johann Christian Gottlieb, Papparbeitei?. - Schubert, Robert Ignaz, Meubleur. - Hentzner, Johann Carl Hermann, Papparbeiter. - Wledemann, Theodor Jacob, Viktualienhändler. ' Klipp, Johann Heinrich, Kramer. - Ga Her, Franz Otto Robert, Mützenmacher. - Eichler, Ferdinand, Viktualienhändler. - Krahl, Johann Ferdinand Hermann, Meubleur. - Thiele, Conrad Julius, Elfenbeinfchneider. - Schwartze, Carl Hermann, MechantkuS- - Reuter, Georg Friedrich Hermann, Kramer. - Bohne, Friedttch Wilhelm. Kohlenhändler. , Kurth, Friedrich August, Viktualienhändler. - Werner, Johann Christlich, Landkramer. - Heine, Isaak, Kaufmann. - Müller, Ferdinand Hermann, Cigarrenfabrikant. - THenau, Friedrich Wilhelm, Meubleur. - Hagemann, Carl Michael Ludwig, Mützenmacher. - Oehme. Oskar Fedor, Advocat. ' Gentzsch, Johann August, Grundstücksbesitzer. - Meyer, Carl August Emil, Restaurateur. - Schäffer, Berthold, Kaufmann und Fabrikbesitzer. Herr Meltzer, Friedrich Gotthelf Moritz, UniversitätSgerichts- Actuar und Hausbesitzer. - Fritsche, Johann Friedrich August, Lande-productenhändler. - Röper, Heinrich Wilhelm, Groffohändler. - - Engelmann, Carl Heinrich Gotthold, Photograph. - Borscher, Johann Thomas, Viktualienhändler. - Wanschura, Gustav Eduard, Meubleur. - Johne, Friedrich Gustav Heinrich, Kaufmann. - Kraßelt, Carl Friedrich, Lande-productenhändler. - Klötzer, Friedrich August, Viktualienhändler. - Eulen stein, Carl August Alexander, Photograph. - Lange, Carl Ernst Theodor, Viktualienhändler. - Richter, Paul Gottfried, Metalldreher. j Frau Otto, Henriette Pauline Wilhelmine verehel., Hausbesitzerin. Herr Knesing, Johann Friedrich Albert, Steinguthändler. - Reinhardt, Carl Heinrich, Budenverleiher. - Krauß, Hermann Emil, Productenhändler. - Hofmann, Johann Heinrich, Meubleur. - Priber, Georg Maximilian, Buchhändler. - Reifenstuhl, Wilhelm Carl Hermann, Groffohändler. Frau Munde, Johanne Friederike Wilhelmine verehel., Land kramerin. - Mauer, Margarethe Lisette Sophie verw., Kramerin. Herr Körting, Johann Carl Friedrich, Viktualienhändler. - Fuchs, Friedrich August, Oval-DrechSler. Stadttheater. Halevy's Oper „Die Jüdin" ging am 16. ds. MtS. in vollständig neuer Besetzung und im Ganzen befriedigender Ausführung in Scene, so daß dieses Hauptwerk eines der mu sikalisch begabtesten, geistreichsten und intelligentesten Componisten der Neuzeit auch diesmal seine große Wirkung nicht verfehlen konnte. Die Recha der Frau Bertram war uns von dem früheren Engagement dieser Sängerin her noch vortheilhaft be kannt Wie bei allen ihren Leistungen in großen, ihrem Talent besonders entsprechenden Partien betätigte Frau Bertram auch bei dieser bezüglich deS Gesanges wie der Darstellung einen sehr erheblichen Fortschritt. Das Ganze hat namentlich an Inner lichkeit 'gewonnen; es zeigte sich da- nicht allein in dm zahlreichen großen und leidenschaftlichen Momenten der Partie, al- vielmehr auch in der Wiedergabe der Stell-n, bei dmen da- edle, rein weibliche Elemmt im Charakter der Heldin zur Anschauung ge langen muß, wie z. B. bei der Cavatine im zweiten und bei den Scenen des vierten und fünften ActS. — Die musikalisch und dramatisch so überaus wirkung-fähige Partie de- Eleazar hatte Herr Müller. WaS derselbe diesmal gab, bestätigte unS die bereit- bei seinem früherm Auftreten gefaßte Meinung. Herr Müller bringt eine außerordentlich schöne Begabung für die Heldevtenor - Partien mit. Seine prachtvollen Stimmmittel er innern an die der ersten Künstler diese- Fachs. AlS einen be sonder« Vorzug de- noch jungen Sänger- neunen wir wiederholt, daß er sich bi- jetzt frei von Uamanieren gehalten hat. Da- Weiterstreben wird ihm dadurch wesentlich erleichtert werde«. Daß zu eine« solchen aber der beste Wille vorhanden ist, bewies «ns Herrn Müller- diesmalige Leistung, die wenn auch noch nicht eine musikalischen Ansprüchen vollkommen genügende, doch auch nicht wenig Gelungene-, für entschiedene- Talent und einen der wärmsten Aufmunterung werthen Fleiß Sprechende- enthielt. Ganz besonders zu wünschen ist, daß Herr Müller eS ver meiden möge, mit seinen Mitteln allzusehr herauszugehen, wie da- diesmal namentlich im ersten Finale der Fall war. Er hat da- am allerwenigsten nöthig und der momentane äußere Erfolg, den dergleichen Kraftanstrengungen in der Regel haben, kann den Sänger für den erheblichen Nachtheil nicht entschädigen, der für die Stimme und die künstlerische Welterentwickelung au- solchem Zuviel entspringt. In dieser Partie bewährte der Sänger ferner ein ganz bedeutende- dramatische- Talent. ES gab sich in seiner Darstellung ein hoher Grad von Derständnißfähigkeit, oft sehr gelungene Charakteristik und lebendige Nuancirung der Einzeln helten zu erkennen. Wie beim Gesang, so hatte er sich auch bei der Darstellung die bedeutendsten Vertreter der Partie de- Eleazar (Tichatschek und Niemann) zum Muster genommen. Wir kön nen eS nur loben, wenn ein aufstrebende- Talent sich an solche Vorbilder hält. Auch an Herrn Schilke (Cardinal) besitzt unsere Oper einen Sänger mit außerordentlichen Stimmmitteln, doch bleibt ihm noch viel zu thun übrig, um diese- herrliche Material höheren Kunst ansprüchen genügend zu verwerthen. Einen Schritt vorwärts hat Herr Schilke, seit er unserer Bühne angehört, schon damit ge- than, daß er sich etwa- mehr Mäßigung beim Singen angeeignet hat. Sein bis jetzt besonder- in den tiefen Lagen so schöne- Organ hat dadurch bereit- an Wohlklang gewonnen, wie der Vortrag einzelner Stellen in der Partie des Cardinals bewies. Vor Allem