Volltext Seite (XML)
14- «7.« >.-v >1«.- l»7- >88,7» i«s,r» l»»,« >86.- 170- rro.- >«.- 7^8 V.-S Utt.- «o.- »kt. 308,- o.-B 6.-B o.-B Iir,- —>— >«!- IÄ- 87.30 70.- S7.« 240,- 27^- 0.-V Nv.- V5.-B >0.-B >48.- ,—bz<S >87.- 107.- >2.-» 66.-B «5, Preis. lek .Et. !>l» « a°. lig ab. «r. sr Ltsr L'r ^teruN b fcko- tieleb 100 «v»« i5 M . »nder- ilau- l Liese» Blatt wird dm Lesens von Dresden vnd Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abrirv-Ausgabe zugestcvt. während e» die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhallen. verugsgeblldn Dt,,Dre«d»nSrll»rj»lkn' estLebip, 2l,na „»eXi de «ktlrhrr m D'toden und d«r nixtillen Um,«bun,. wu die ZuIraLilna durch kiaenr Bote» oder »Mnumonüre mot,t, ndalirn da« Blatt an Wochtnkaa«».. die ,acht aas So»»- oder Seiertaae solaen. !» ttuei reüa>»!aaben >»eu»< u»d ««rar»» ,»aellellt N achdruit aller Artikel u. Oriauial- Ilittkiliittaen nur mit deutlicher " t»an Labet," " Nachlütali rche bleibe» uUte Man»....,... nickt ausdcivabrt. Telearamin-Adresse: srachrlchtru »revde». Nerlern von Liepsci) LL Reictiavdt. Knreigen-taiif. Nanabme von AnkiindiannLen bi« nachmiitaa« 3 »kr. Lonn und aei»ua»r uur Marienilrabe 3« vo» li bis >/,>Ul>r. Die l lvaltiacLrimd »eile <ca. 8 Silben» 20 Pia. ?I» tiiudjLunLen aus der Privatseite Zeile 25 P>a : die Llvaliiae Zeile als ..(Lin velandi" oder aut Terlseile 50 Pia L» Nunimern nach Sonn- und iteirr iaaen l- bcr Llvalliac Grundreilc» so. «c> bc». so »ns M Piu »ach de- londerei» Tan». Auswiirlige Aul träge nur gegen VorauSbe»alii»,,g. Belegblätter werden mit io L>g. berechnet. Nerns»recha»schlub' Am, I Nr. » und Nr. 2ttS«. llnriliiep Vvru!ekvIullL8 Lll8ta!t von Silo Sültaor, srr. L5S. Vteuesle Drahtberichte. Hosnachiichten. »Endlich allein". Jnternakivnale Kriininalisliichc Bcieinigung, Gcrichlsverhandlungen. »Die Opserseuer", Frnnlsnrter Sängettvetistreit. VE" Sonuaveuv, 6. Juni LV03. Neueste Drahtmeldunaen vom 5. Juni. Wiesbaden. Der Kaiser hörte gestern noch den Vortrag des Chefs des Zivilkobinctts v. Lucanus. Der Grobherzog von Hessen ist gestern abend, vom Prinzen Eitel Friedrich zum Bahn- Hofe begleitet, von hier wieder abgcreijt. Heule morgen unter nahm der Kaiser mit dem Prinzen Eitel Friedrich einen Ausritt und begab sich sodann kurz vor 9 Uhr mit der Kaiserin, den Prinzen Eilet Friedrich und Adalbert, sowie dem Prinzen Adolf von Schaumbura nack Frankfurt o. M., um dem Weitungen der dritten Gruppe der Gesangvereine beizuwohncn. Das Frühstück nahm das Kaiserpaar heute mittag 1 Uhr beim kommandierenden General v. Lindequist. Nach demselben wird die Kaiserin hier her zurückkchren. Plön. Die Prinzen August Wilhelm und Oskar von in llumi . Preubcn statteten heute dem Reichskanzler Grasen Biilow Lchmkrchle einen Besuch ab. Posen. Das Dorf Co ton bei Nogowo iit gestern nach mittag znm groben Teile niedergebranni. Der Material schaden ist bedeutend; auch ist viel Vieh in den Flammen um gekommen. Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen Paris. Es heißt, der heutige Min ist er rat werde Nge der sieben Bischöfe beschäftigen, die ich mit der Angeiegenyelk oer sicvcn «>ich an der am letzten Sonntag in Dünkirchen trotz des Verbots bes Präsekten stattgehablcn Prozession beteiligt haben. Mehrfach verlautet, die Regierung wolle sie vor den Staalsrat lade» wegen Verletzung der Konkordatsbestimmnng, nach der die Bischöfe ohne Erlaubnis des^Kultusministers ihre Diözese nicht verlassen dürfen. Von anderer Seite wird berichtet, die Negierung werde sich damit begnügen, die Gchaltssperrc über die erwähnten Bischöfe zu ver hängen. Gtxrmböry. Oberst Coubcrtin, der. nachdem er seinerzeit den Belebt erkalten hatte, mit zwei Schwadronen seines Regiments nach dem Kloster der Grande Etiart>euie z» gehen, sein» EntlassungSgesnch cinreichtr, ist in Nich'aktwität verletzt worden. Brest. Admiral Courthille, der Kommandant des Nord- aeschwaders, ist heute nacht an Bord des „Masscna" plötzlich ge- storden. London. Die „Times" melden ans Tokio vom 4.: Der Landtag wurde heute geschlossen. Das -Haus der Pairs hat alle finanzpolitischen Maßnahmen i» der vom Abgeordnetenhaus»: abgeanderten Form angenommen, jedoch einer Resolution zu- aeftimmt, in der die Wiederaufnahme von Staatsanleihen zur Aus- sührung öffentlicher Arbeiten verurteilt wird. Petersburg. Kriegsminister Knropatkin traf, nach dem er Wladiwostok besucht hatte, am L Juni in Nikolajcw im Küstengebiete ein. Krasnojarsk. Unter Führung des Kapitäns Popow ging eine wissenschaftliche Handclsexpcdition mit 20 Personen und 50 Pferden von Kansk über Sajany nach der Mongolei ab. Newyork. Der Dampscr der Hambiirg-Ainerika-Linie „Deutschland" ist infolge dichter, durch die hier herrschenden Waldbrände verursachter Rauchwolken im Gedncy-Eynnncl aus Grund geraten. Man erwartet jedoch, daß der Dampscr mit der nächsten Flutzeit wieder flott werden wird. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 5. Juni. —* Se. Majestät der K önig kam heute Vormittag 10 Uhr von Pillnitz in das Königl. Nesidenzschloß, nahm daselbst einige militärische Meldungen entgegen und hörte hieraus die Vorträge der Herren Staatsminister, der TepartementscheiS der Königl. Hofstaaten und des Königl. KakincltSiekretäis. Mittags »/?> Uhr erteilte Se. Majestät dem Vorstände der deutsche» Landesgruppc der Internationale» Krtminalistüchcn Vereinigung, bestehend ans den Hellen Vorsitzenden Unteislanlsielrctür a. D. Prvscssor Dr. v. Mayr-München, Mitglied Geh. Jnilizrat Profetsor Dr. v. Liszt- Beriin und Schristfühler Pivtessor Dr. Heimvekger-Bonn, im Rcsioenzschiosse Audienz. Nachmittags kehrte der König »ach Pillnitz zurück, wo «in >/s4 Uhr MittagStaiel nntlfand. —* Ucber die bevorstchen-de Reise Sr. Maj. des Königs ins Vogtland verlautet weiter, dasi Se. Majestät am Donnerstag, den 0. Juli, wahrscheinlich gegen Mittag in Plauen emtressen wird. —* Ihre Majestät die K d n igin - W i tw e empfing gestern nachmittag »/»2 Uhr die Gemahlin des bayrischen Gesandten, Frei frau v. Niethammer, nebst Tochter i» Audienz. —* Hente nachmittag 5 Uhr 15 Minuten wird die Frau H e rz og i n - W i t w e von Genua, die Schwester Sr. Maiestät des Königs, zniir Beinche Sr. Maiestät in Pillnitz elntresfen. In ihrem Gefolge weiden sich befinden: die Ehrendniiie Gräfin Maladaila di Ennaie und der HoskavalierGiafRadicati dr Vrozolo. —* Dem Mitglieds der Gcneraldircktion der Staaiseisen- bahncn Finanzrat Dr. jur. Pfoten Hauer, hicr^ ist das Ritter- kreuz 1. Klasse des Albrcchlsordcns mit der Krone verliehen worden. —* Am 1. Juni feierte Herr kKreirstenenat. Oberfinanzrat Tr. Werner in Dresden in aller Stille ictil 25jähriges Staalsdtenerinbiläum. —* Zu Ehren der Internationalen Kriminalisti- schen Bereinigung fand gestern abend im Belvedere ein Begrüßungsabeno statt, der etwa 150 juristische Teilnehmer nebst einigen Damen vereinte und einen höchst anregenden ge selligen Verlaus nahm. Anwesend waren u. a. an auswärtigcn Mitgliedern: Der Vorsitzende des Deutschen Landesverbandes der Kriminalistischen Vereinigung, Unterstaatssckretär z. D. v. Mayr, Professor Dr. Liszt; Prof. v. Lilienthai; Obcrlandesgerichtsrat Dr. Harvurgcr; Geh. Oberregierungsrat v. Tischendorff vom Rcichs- justizamt; Wirst. Admiralitätsrat Dr. Fetisch vom Neichsmarmc- amt; Oberlichter Ziegler aus der Koloniachütcrlung-Bcrlin; Gc- hcimrnt Zindel von der württembcrmschen Regierung: Rcgicrungsrat Stadler von der elsak-lothringischien Negierung; Kammergerichts- rat Kronecker; die Professoren Groß, Mittcrinaier, Heimbcrger- Vonn, Tr. Nicolodoni-Linz, Dr. Löwenstimm-Eharkofs. Auch eine Dame fügt«-sichals zarte Rose in den Kwanz der männlichen Gäste ein: Frau Dr. Marie Raschke-Berlin. Unter den einheim ii ch e n Teilnehmern sind §u nennen; Geh. Ministerialdirektor Kirsch; Generalstaatsanivalt Gebier, Ortsoorsitzcndcr der Kriminalisti schen Vereinigung; Geh. Justtzrat Ortmann; Landgcrichtspräsident Dr. Müller; Oberbürgermeister Beutler; Oberlandcsgerichtsrat Banmbach: die Landgerichtsdirektoren Oberjustizr.it Erner, Frommhold, Tr. Becker; Ober-Regieningsrat Kaettig; Regiernngs- rat Dr. Hartmann; Oberstaatsanwalt Graf Vitzthum; Staats anwalt Tr. Wulfsen; die Justizräte Landgerichtsrat Meyer und Amtsgerichtsrat Dr. Weingart; Untersuchungsrichter Voigt; ferner die Staatsanwälte Tr. Dürbig. Tr. Böhme, Petri, Tr. Weichert, sowie die Amtsgcrichtsräte Dr. Naumann und Tr. .Hermann. Die Stadt Dresden endlich hatte noch entsendet den Bürgermeister Hctschel, die Stadträtc Körner und Meyer und die Stadtverord neten Stöckel, Schubert und Schlechte. In der nicht übermäßig zahlreichen, aber gewählten Gesellschaft herrschte ein recht an heimelnder, ungezwungener Ton, der die amtliche „Zngeknöpstheit", die man sonst den Juristen besonders nachiagt, gänzlich vermissen ließ. Namentlich die Herren Staatsanwälte zeigten sich von der allerliebenswnrdigslen Seite, sodasi es unter solchen Umständen für den gewöhnlichen Sterblichen nicht bloß keine Schrecken hatte, sondern sogar höchst annehmlich war, einmal „mit dem Ctgatc!- anwalt Bekanntschaft zu machen"; ja, man konnte sich sogar an- gercizt fühlen, selbst Staatsanwalt z» werden, wenn auch nur ,.ver suchsweise" und „im Nebenamt". Vielfache Aufmerksamkeit zog Herr Prof. Liszt, der Begründer der Kriminalistischen Vereinigung, auf sich. Er ist eine ichlanke durchgeistigte Erscheinung im An fang der 50er; sein öffentlicher Vortrag, der Sonnabend nach mittag um 4 Uhr im Ausstellungspalaste stattfindet, wird zweisel- los große Anziehungskraft ansüben. Ter Begrübungsabend, in dessen Verlause u. a. Herr Unterstaatssckretär v. Manr einen m.t lebhaftem Beifall ausgenommenen Toast auf die Dresdner Damen ansbrcichte, hielt seine Teilnehmer nach bis zu später Stunde bei fröhlichem Trunk und fiiebendem Wort beisammen. —* Die Gesuche um Fahrgelderstattnng Hausen sich M Reisezeit bei den Eiscnbahnoerwaltungen oft in erschreckender Weise. Die diesen daraus entstehende riesige Arbeit wird aber durch die Unkenntnis der Reisenden über die zu beobachtenden Bestimmungen ins Ungemcsscne vermehrt. Zunächst sind viel»- Reffende der irrigen Meinung, die Eisenbahn sei verpflichtet, das Fahrgeld für nicht befahrene Strecken, verlören gegangene Fahr karten ufw. zurückzuzahlcn. Eine solche Verpflichtung besteht nickst. Doch stellen sich die Bcihnverwaltungen hierbei aui den Stand punkt der Billigkeit, können aber deshalb umsomehr verlange», dab der unbedingte Nachweis der für die Erstattung geltend gc. machten Tatsachen erbracht wird. Man merke sich also: Wer eine Fahrkarte zur Weiterfahrt oder Rückfahrt nicht benutzt, mutz sich da, wo er die Weiter- oder Rückreise aufgibt, dies bahnamt lich bescheinigen lasse», und zwar innerhalb der Gültig- keitsdciucr der Fahrkarte. Ohne solche Bescheinigung wird über- Haupt nichts erstattet. Der Vermerk „Fahrt unterbrochen" genügt nickt. Ebensowenig gilt das Fehlen des Coupierzeichens in der Fahrkarte oder der bloße Besitz der Fahrkarte überhaupt als Nach weis der Nichtbenutzung. Für verlorene oder gestcmlene Fahr karten können die Eisenbahnen das Fahrgeld nicht erstatten, weil die Nichtbenntzung der Fahrkarten naturgemäß nicht nachzuweisen ist. Wenn der bahnamtliche Vermerk über die Nichtbenutzung sz. B. bei verlegten und wiedergesimdenen Fahrkartens nicht zu erbringen war, so muß der Nachweis durch die Vorlage der neugelösten Karte geführt werden. Man muß sich diese also an der Bahn- steigiverre wiedergeben lassen. — Tie von der Eisenbahnverwaltung geneigt . . gar beleidigendes Mißtrauen in ihrer berechtigtes oder gor beleidigendes Mißtrauen in ihrer Wahr- heitslicbe zu betrachten. Wenn die Verwaltung hier Unterschiede oder Ausnahmen machen wollte, so würde sie bald auf eine schiefe Ebene geraten. —* Wie im Vorjahre, so werden auch in diesem Sommer im Bereiche der Sächsischen Staalseisenbahnen sogenannte Ferien- Monatskartcn und -Nebenkarten kür die 1.. 2. und 3. Klasse aiiSgcacbcn. Es sind dies gewöhnliche Monatskarten und Monats- nebcnkcirlcn, die aber statt für die kalcndcrmäßige Dauer eines Monats auf die Zeit vom 17. Juli — Beginn der großen Sommcrschulferien — bis zum 16. August d. I-. Mitternacht gellen. Die Einrichtung bietet den Vorteil, daß Personen, die sich während der Sommerserien außerhalb ihres gewöhnlichen Wohn- oder Beichästigungsortes anshalten und zwischen diesem Orte und dem Ferienausenthaltsorte die Eisenbahn beliebig oft benutzen wollen, für den angegebenen Ferienzeitraum statt zweier Monatskarten nur eine solche znm gewöhnlichen tarifmäßigen Preise zu lösen haben. Znr Erlangung der Fcrien-Ncbcnkarlcn ist eine Bescheinigung der Ortspolizcibchörde oder des Gemeinde- Vorstandes unter Verwendung des vorgeschricbcnen Vordruckes Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hoftheater. In dem Tanzidyll „Auf Japan" von A. Berger, Musik von R. Frimcl, das im Anschluß au die Oper „Der Barbier von Sevilla" Sonntag, den 7. Juni, im Opcrnhausc zum ersten Male gegeben wird, kommen folgende Tänze vor: 1. Tanz der Schisis- »wgen, 2. Tanz der Straßensänacr und Musikanten, 3. Groyer Fesltanz, 4. i?nv cl'aation, 5. Battabile. Die Hanptpartien wer den von Frl. Gabler und Herrn Bonfiglio ausgesiihrt. — Im Opernhause wird Montag, den 8. Juni, Richard Wagners „Walküre" in folgender Besetzung gegeben: Brünnhilde: Fr. Witffch, Fricka: Frl. v. Chavanne, isiegunde: Frl. Krull, Sieg mund: Hr. Burrian. Wotan: Hr. Perron, Hunding: Hr. Wächter. !* Königl. Hofschanspicl. Von den beiden Novitäten, die gestern abend — am letzten Premisren-Donnerstag der Saiion — in etwa» wunderltchec Zusaininenstellnng znm cistenniale im Ncnstädter Haute über die Bühne gingen, braucht nur noch der einen, der ersten, ein kritisches Nachwort ge schrieben zu werden. Denn »Endlich allein", der übermütig tolle Einakter von Trieich, hat schon einmal in Dresden, wenn auch an anderer Stelle, nämlich im Königl. Overnhause bei Gelegenheit einer Vorstellung aus allerhöchsten Befehl, seine thea- tiaffschc Feuerprobe mit bestem Erfolge bestanden. Der Schwank, der in höchst amüsanter, freilich auch höchst unwahrscheinlicher Weile die Äcnaste und Fährnisse eincs nicht mehr ganz jungen, cmßer- vrdenllich schmsbedürsttgc» EheinnnneS aus die Szene bringt, wurde auch gestern wieder überaus herzlich belacht, ans das Reichste applaudiert und — was die Hauptsache ist — von den Damen Gasny und Serda» den Herren Gnnz und Bauer im „Tempo Erdmann" sehr seich heruntergespielt. Den Löwenanteil des Bei falls irug natürlich Herr Gnnz als müder Ehemann davon; er war besonders drollig in seinem Zorn über die ewigen Ruhe störungen. während er z» Beginn des Stückes sein geniales Vor bild, den einzigen Thiniig. nicht ganz erreichte. Vor dem Saiyr- spiel. dnS de» Abend unter dem drobnenden Gelächter barmloier Gemüter auSklinaen ließ, kam ein langatmiges einaktiges Leycnde»- stück »Die Opferfeuer" von Karl Giellernp zur Aufführung, ein wunderliches Werk, das Symbol und Gleichnis, Legende und Wirklichkeit zu einem fremdartigen Gnnzcn mischt, das — nach dem lauten Erfolge, dem lärmenden Beifall von gestern Abend wentgstenS z» schließen — das Publikum besser zn verstehen schien, als die Kritik. Wunderbar genug: denn gerade die Verie, ans die es für daS Verständnis des Werkes ankommt, die allein seines Weien» poetischen und ethischen Kern erschließen, werden von „drei Feuern" gesungen, und waren gestern abend beim besten Willen — den Damen Schenker. Schäfer und Schlegel sei daraus kein Vom»rf gemacht — nickt zu verstehen. Sie mögen hier Platz finden. Die drei Feuer singen: »Ein Urfeuer stammt, Dem wir entstammt. DaS Leben ist sein Hauch, Die Welten sind sein Rauch; - Die Flinke» kondcrS und samt, Die ihm entspringen, Einpor sich schwingen Und niedertnnchcn in keinen Schoß, Uni wieder d'rnns sich zu erheben, Mit frischem Glanz empor zu schweben Zn neuem LoS: — Die Funlc» sind die Wesen Sonders und samt. Ein Weltfener stammt — Wo? — In Deinem eignen Herzen — o Such' cs nimmer anderswo. Cvetakciii." Cvetaket», — das ist der Name des Helden, der sich nach der Elkenntnis des Brahma» sehnt, jener tief geheimnisvollen Wissen schaft von den letzten Dingen, in die ihn dcr Brnhinane Gaupavana. sein Meister, nicht einweihen will, obwohl Evctaketn eine Art „reiner Tor" ist, dcr dcrVögcl und Tiere Sprache versteht, ja seihst die Stimmen der singenden Jener vernimmt, und der im rechten, treuen Dienste des Göttlichen sich noch nie etwas zu Schulden kommen ließ. An die Stelle des Lehrers, der den wahren Weit seines Schülers nicht erkennt, treten nun die „heiligen Feuer" und singe» Evetaketn zn: »Hast uns bedient gar stomm und treu. — Der Meister will Dir nicht — Gewähren Unterricht, — Nun reden wir an ihm vorbei. — So nimm von uns die Lehre!" — und siehe da: aus dem Schüler wird mit einem Male ein Meister, der in stannnenden Worten ieinem frühere» Lehrer, dem „alten Nieder- sprechcr", die neue Weisheit verkündet, die in dem Satze gipicit: „In Deines Herzens Atzgrundticie, dort yuiiit des Lebens ewiger Born," um dann — „Ohne Verlangen, wnnichcntwurzclt. all — ichhewnßt und wahnbefreit, -- Traninichlnfentronneii, selig, ruht er tu seines Selbstes Herrlichkeit" im Arme Snndari. die Tochter seines alten Lehrers, in die Einsamkeit des Urwaldes zn ziehen. Das wäre so nngesähr Weien und Inhalt des Legenden stückes, dessen eigentliche Handlung durch die Liebesgeschichte des Helden, der in einem fornielsichercn n»S praktischen Gefährten, Vatsya, natürlich zunächst einen Rivalen findet, anfangs über Gebühr nnsgchalten wird. Neben vielem Schwülstigen und Unklare» sinden sich in der Dichtung manche feine, auch sinnvolle Wendung und viele poetische Einzelichönheiten, die leider in einem Zuviel des szenischen und mnsikaliichen Drum und Dran untergehen und »nr dem Kenner des Buches zum Bewußtsein kommen. Tie Häufung der opernhaftc» und melodramatischen Effekte, vor alle», aber die gar zu reichliche musikalische Verbrämung, die Gerhard Schieldernp besorgt hat. wirkt für seinsnhlige Hörer überhanvt eher störend, als illusionsiöldernd. wenn auch das Publikum sich gestern abend scheinbar gern und rasch von dem Reiz des Freindnrtigen — man denke: »singende" Feuer am Fuße des Himalnya! — gefangen nehme» ließ. DerMusik Schjelderilps wild man wnst manches Gute nachsagen können, obgleich sie gestern abend — einem verschwindend kleinen Streichkörper stand ein sehr grobes Blasorchester gegen über — nicht Io recht zur Geltung kam. Sie ist ohne Frage mit einer ansgeivrochcncn Begabung für orchestrale Wirklingen, meist ungemein koinvlizictt und schwierig gearbeitet, hält sich ganz an das Vorbild Wagners, und zwar des Wagners, der den „Tristan" schrieb, klingt manchmal wirklich stimmungsvoll, oft aber in der Fülle seiner lonlich kaum noch zn erkennenden kritischen Akkorde 'auch reckt unklar, und steht ananlitativ fast nie im rechten Verhält nis zu den Worten, io daß das Stück bisweilen geradezu wie ein zn einem Schaniplcl umgearbeitctes Libretto anmntct. Mit rückhalt loser Anelkcnnnng ist der Ausführung zu gedenken. Namentlich die Jnizeiiiernng, die Herr Obcrregissenr Lewinger der Novität batte angedcihcn lassen, und die enorme Ansorderungen an die Leistungsfähigkeit selbst einer ersten Bühne stellt, war glänzend. Was verlangt der „nndramatische" Autor nicht alles, besonders da, wo die „singenden Fener" Evetaketn In der neuen Lehre unterweisen. „Tic drei Stimmen der Feuer" — so schreibt Gjellerup vor — ..scheinen sich in mehrere zu spalten, bis ein immer größerer Chor entsteht Tie Jeuerzniigen spalten sich, die Flammen er weitern sich nach den Seiten hin, so daß Evetaletn mitten in einem Fcncimecr dastellt Rauchwolken und Jnnkengarbcn wirbeln nach der Dcckcnöfsnunq empor. Die Decke verschwindet, man sicht den tropischen Sternenhimmel — Sternichnnppcn von oben und Feuerfnnken vo» unten scheinen sich zu vernriichen." Dieser vcritable Feueizauber war vornehmlich glücklich inszenlcit und ergab ctn prächtiges Bühnenbild von überraschender, aller dings reckt äußerlicher Wirkung, da, wie schon erwähnt, die an dicier Stelle besonders laute Musik die wichtigen Verse nicht verstehen ließ, Tic Besetzung der einzelne» Rollen, von denen jede für sich gewichtig ist, war ausgezeichnet. Namentlich Herr Wiecke und Frl. Pölitz gaben ihr Bestes und sprachen die dnnkclichwcrcn Verse mit schönem Nachdruck. Neben ihnen sind die Herren Dccarli, der als Batina von burichikoicr Frische war, und Eggerth. der als alter Brabmane vor Würde ordentlich strahlte, mit nachdrücklicher Anerkennung zu nennen. Die vier ergaben ein Ensemble, wie es der Dichter in gleicher harmonischer Abstimmung so leicht nicht wieder an einer anderen Bühne sinden diiiftc. Der Darstellung, wie der ganzen Aufführung war der Erfolg wohl in erster Linie zu danken, den das Publikum des iehr gut besuchten HanseS im Uebcrschwange seiner Gefühle auch dem Werke bereitete, einen Erfolg, den nm seiner künstlerischen Quali täten weder die Dichtung »och die Musik in so hohem Maße wohl kaum verdient hat. IV. st* Intendant v. H n lsen ist definitiv zum Generalintendan ten der Berliner Hoslheatcr mit dem Prädikat Exzellenz er nannt worden, Josef Laufs erhielt den Roten Adlcrordcn 3, Klasse mit der Schlcise. Der Frankfurter Sängerwettstreit. Frankfurt a. M. 4. Juni. Das Kaiserpaar traf pünktlich zu Beginn des ersten Wett- gcsangcs von Homburg her um 10 Uhr vorm, hier ein. Alsbald er- schien als erster der 211 Mitglieder starke altbcrühmte Han noversche Mannergesangverein unter der Fübnma 'Vst' . He i Mi» W AM