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verugrgedllhr: »k! dm« - FS .oder! MMtzeW M!'«. ^ as'vrri»« dl«Ke» und« ErlLN,« Mamnlnvlk »udt auidcwabrt. » gnb-iUlkÄÜst! w,rdu» «ach»V^?«> »»»«de» >t«! «d, -t-rSn-ek 1856. /Sline I r«i„ vkr. 8örup.^LV: U«ttln«e»te. 28, I., xez. dlittelstr. vp«»i»umt! 6651836 o»um«»p>»tt«, k«ri»!>n>ct»u.'II« I>o. S7S, Xm« l. LIa«In, «»>4-sock La»»1U«>kiv»»«» vrüek«i>»kd.>l«o. plomdlseimg«». Lckm^rloi» 2LUvop.r»Lloacll,tc. Haupt > GefchLfttstelle.- Maricuftr. 38. /lnresgen-caM. Innabm« von »nkl»«d>»«u,en »t» naLmtttas« a ULr. Kon», und Sei»«,» nur Marienstrad« s« von » bi» >/,r Udr Die l ivallite Drund- «eite (ca, » Silben! » . klu- künd>,un,en auf der Drtvaileite Zeile » Ll, ( die rlvalti«Zeile al» .Ein- aelandt" oder aus Dertietie «o Dia, In Nummeni narb Sonn- und Keier. ia,en l> de», ,ivaui,e <Lrund«eilcn so, «o de», so und so Dia, nach be sonderem laris AuLwcirüge Aul- träge nur gegen voraurbezadluna, Belegdlätler «erden mit ioP>g. berechnet, VerntvreLanlchlub! Am« I Nr. U und Nr. 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Februar: Bon den Vertretern der Prinzessin Luise wird folgende Mitteilung gemacht: Nach den Ereignissen der lebten Wochen namentlich nach Ausschluß aus dem väterlichen Hause und nach der Verkantung ihn- Sohnes sind bei der Prinzessin tiefe Er schütterungea und körperliche Depression zu Tage geirrten. I« deren Verfolg und mit Rücksicht aus die besonderen Umstände, in denen sich die Prinzessin besindet, entschloß sie sich, zu Erlangung der für sie notwendigen Ruhe und zur Wieder- Herstellung ihrer Gesundheit. ä r z t l i ch e n B e i st a n d in Anspruch zu nehmen. Prinzessin Luise hat daher heute um Aufnahme in das bei Nhon gelegene Sanatorium la Metairie nach- gesucht und diese gesunden. Metairie liegt an der Straße von Lausanne nach Genf beim sogenannten Bois Baugy. nicht weit vom See bei der kleinen Stadt Morr. Es ist eine große, einer Aktiengesellschaft gehörende, sehr bekannte Anstatt und steht unter Leitung eines ausgezeichneten Spezialisten Dr. Martin, enthält eine Abteilung für Geisteskranke und eine Abteilung für Behandlung von Nervenkrankheiten. Der Ort ist sehr geeignet für Personen, welche wie die Prinzessin Luise der Ruhe bedürfen, hat aber keineswegs den Charakter eine- gewöhnlichen Irrenhauses. Die Gebäude lieaen verteilt in einem schönen schattigen Garten. Dr. Zeh me, der seine Mission als beendet betrachtet, ist 12 Uhr 50 Minuten nachts nach Leipzig zurückgereist. Diese letztere Meldung läßt vermuten, daß die Prinzessin den Weg in die Nervenheilanstalt aus direkte Veranlassung des Herrn Tr, Zchme gegangen ist; denn, wie aus einem Teil der nachfolgen den Meldungen hervorgeht, muß der Entschluß seitens der Prin zessin rasch gefaßt worden sein, da sie bis zuletzt noch die Absicht geäußert hat, allem zu trotzen und auf jede Gefahr hin nach Dresden zu reisen Dem offiziösen .Wiener Fremdenblatt" wurden, wie bereits in einem Teile der Auslage unserer gestrigen Nummer berichtet, aus Trcsden von zuständiger Seite folgende Gründe für die Ab - lehnun g des Ansuchens der früheren Kronprinzessin von Sachsen mitgeteilt: Jnstizrat Körner legte vormittags dem Kronprinzen die Depesche von Lachenal und Dr. Zchme vor. Nach kurzer Konferenz mit Justiziar Körner begab sich der Kronprinz zum König. Dieser beschick den Minister des Aeußeren von Metzsch und den Minister des König!. Hauses von Scydewitz zu sich, mit denen er eine Stunde über den von der Kronprinzessin geäußerten Wunsch konferierte. Die Konferenz war sich von ansang an darüber klar, daß der Bitte der Kronprinzessin unter keinen Umständen gewillfahrt werden könne. Die Rücksicht auf die Autorität des König!. Hauses gebiete in erster Linie ein solches ablehnendes Verhalten. Ueberdies dürfe man aber auch einer augenblicklich durch die eingetretenen Verhält- nisse herbeiaeführten Gcsüblsaufwallung auf Kosten der höheren Gesichtspunkte nicht nachgeoen. Schließlich war bei der ablehnen den Haltung auch die Erwägung maßgebend, daß man bei Hofe Szenen vermeiden wollte, die sich zweifellos bei Erscheinen der Kronprinzessin ereignet hätten und nicht zu vermeiden gewesen wären. Auch sei für das Versprechen der Kronprinzessin, Dresden sofort wieder zu verlassen, keine Garantie gegeben, da sie ja durch das Gesetz nicht zum Verlassen des Landes veranlaßt werden könnte. Dazu sei der Zustand des erkrankten Prinzen so bedenklich, daß jede Aufregung von ihm abzuwenden. Pflicht sei. Aus allen diesen Gründen wurde nach cinstiindiaer Beratung auf Ablehnung des Ansuchens erkannt. — Prinzessin Luise, die über die ablehnende Antwort aus Dresden sehr betrübt ist, bat ihre Anwälte Lachenal und Dr. Zehme, neue Schritte zur Erfüllung ihres Wunsches zu tun. Das Wiener „Freindenblatt" veröffentlicht eine Unterredung seines Svezialkorrespondenten in Dresden mit deni Minister des König!. Hnxses v-Seydewitz. Der Minister erklärte, der Hof und das Ministerium seien von der Nachricht der Trennung der Kronprinzessin von Giro« ebenso überrascht wie das Publikum, umsomehr, als sie nur anS den Zeitungen über diese neue Phase der Angelegenheit insormirt seien. Weder der Hos noch das Ministerium, noch der prozeßbevollmächtigte Anwalt des HofeS haben bis heute Mittaa'kine offizielle Mitteilung von vr. Zehme über den Abbruch der Beziehungen und die Abreise Girons aus Genf erhalten. Allerdings sei eS richtig, daß der Prozeßanwalt der Prinzessin vr. Zehme wiederholt bei seiner Klientin in Gens weilte, um seinen Einfluß für die Lösung der Beziehungen geltend zu machen und der Prinzessin die Forderungen des sächsischen HoseS bekannt zu geben. Auch mit Giron habe Dr. Zehme wiederholt Unterredungen in diesem Sinne gehabt, doch nie im Austrage des sächsischen HofeS, als dessen Vertreter nur der Justiz rat Körner fungiere. Vor drei Tagen reiste Dr. Zehme nach Gens ab. um mit dem Paare vor dem letzten Ehetrennungstermin am U. Februar eine letzte Unterredung zu pflege». Doch hatte er auch diesmal kein Mandat von jetten des HofeS. Der Minister bezeichnet die Behauptung, der sächsische Los habe Giron durch eine namhafte Summe zum Abbruch der Beziehungen zur Kron prinzessin bewogen, als vollständig unrichtig. Der sächsische Hos bade niemals mjt Giron verhandelt, sondern stets »ur mit der Kronprinzessin, und von ihr den Abbruch der Beziehungen ver langt. niemals von Giro«. Am allerwenigste» sei eS dem sächsi. scheu Hofe eingefallen. Giro« selbst zu bitten. Daraus ergebe sich auch die Antwort auf die Frage, ob die erste EhetrennunaS- Pcchandlnng aus dem Grunde vertagt wurde, um die Höhe i der finanziellen Entschädigung Girons scstzuslellen. „Meine I subjektive Auffassung, sagte der Minister, geht dahin, die Kronprinzessin beginnt tiese Reue zu suhlen: sie erkennt all- mählig die wahre Natur Girons und will ihn los sein." Auf die Bemerkung, daß cs zur Trennung von Giro» nicht des Anwalls bedulst hätte, erwiderte der Miniflcr, sie sürchtele vielleicht den Einfluß Girons und wählte die Anwesenheit des Anwalts zur entscheidenden Aussprache mit Giron, um nicht ohne männlichen Schutz zu fein: für den Hos und für die Beurteilung des Ge schehenen sei die neueste Wendung vollkommen belanglos, denn der Hof flehe nicht ans dein Standpunkt, es sei jetzt alles gut. nachdem die Prinzessin mit Giro» gebrochen habe; das Gerichlsversahren werde seinen ordnungsmäßigen Weg nehmen. Der letzte Termin findet unwiderruflich am jl. Februar statt. Das Gericht wird sich jedoch.nur mit der Frage beschäftigen, ob das vorliegende Beweis- material genügt, »in aus Trennung der Ehe zu erkenne», keines falls aber, wie behauptet, mit der Festsetzung der Höhe der jähr lichen Apanage der Kronprinzessin. Hierüber entscheiden allein die Höse in Dresden und Salzburg. Die „N. Fr. Pr." meldet ans Grund einer soeben erfolgten Unterredung mit maßgebender toskanischer Stelle aus Salzburg, daß man dort keinerlei offizielle Mitteilung vom Bruche der Kron prinzessin Luise mit Giro» habe. So freudig man solche Sinnes- änderung begrüßen würde, hält man das Ganze für em Advo- katenmanöver, daraus berechnet, der Prinzessin den Weg zu ihrem kranken Kinde zu bahnen, und dies um so mehr, da weder von Wien noch von Dresden oder Salzburg aus in diesem Sinne auf Giro» gewirkt worden sei. Man würde gern der reuigen Tochter, wenn sie sich wirklich als solche erweist, die Hand zur Versöhnung reichen. Dem steht aber ein höherer Wille hindernd im Wege, dem man sich beugen müsse. Man glaubt, daß die Reise der Großherzogin nach Wien, die Montag vom Kaiser empfangen werden wird, der Beseitigung dieses Hindernisses gilt. Vorläufig ist also der Prinzessin der Weg nicht nur nach Dresden, sondern auch nach Oesterreich gesperrt. Wenn die Audienz am Montag keine Aenderung der Lage bringt, wird auch die Zusammenkunft der Prinzessin mit ihrer Mutter, falls die Prinzessin nach einer solchen verlangen sollte, unterbleiben. Nach einer Brüsseler Meldung ist Giron über Paris in der belgischen .Hauptstadt eingetroffen. Er soll seinen intimen Freunden die Mitteilung gemacht haben, daß die Trennung von der Prinzessin nur eine augenblickliche sei, hervorgeganaen aus seinem Wunsche, die Prinzessin aus ihrer zweifelhaften Lage so schnell wie mißlich befreit zu sehen. Was die Prinzessin für die Zukunft beschließe, stehe ihr allein anheim, er werbe sich ihren Wünschen willenlos unterordnen. Giron erklärte es für unwahr, daß die Prinzessin Anfälle von Ohnmacht gehabt habe. Die Prin- zessin sei eine Natur, welche keinerlei Schwäche anwandle. Das Urteil des genau einaeweihten Gewährsmannes der Wiener „N. Fr. Pr." gipfelt in den Worten: Das Voygehen der Prinzessin ist ein so unsaßliches und jeder vernünftigen Erwägung hohnsprechcndes, daß sich mit dem Falle von Anfang an nicht die Juristen, sondern die Aerzte hätten beschäftigen müssen. Die Prin- zessin kann unmöglich bei klarer Vernunft gehandelt haben, als sie den unseligen Schritt tat. Sie hat erfahrungsgemäß im Zustande der Schwangerschaft stets zu Exzentrizitäten geneigt und stand dies- mal vielleicht auch unter dem suggestiven Einflüsse Girons. — Die vom Kaiser Franz Joseph verfügte Titel- und Würdenentklcidung der Prinzessin in Oesterreich ist ungeachtet aller künftigen Phasen der Angelegenheit als eine definitive anzusehen. Alle Der- mutungen, welche sich an den in der bezüglichen Publikation ge- brauchten Ausdruck „Suspendierung" knüpften, werden der „N. Fr. Pr." maßgcbendenorts als hinfällig bezeichnet. — Der Münchner Korrespondent deS „Rheinischen Kurier" erfährt von dem Hause Toskana nahestehender Seite: Die Prinzessin hat die Ver- ständigung erhalten, daß ohne Heimatspapiere ihr Frank- reich, Italien, die Schweiz, sowie alle anderen Länder ver schlossen find. Nach einer Genfer Mitteilung soll Prinzessin Luise nachts ein Telegramm von ihrer Mutter aus Wien eichalten haben, in welchem die Großherzogin ihre Befriedigung über die vollzogene Trennung von Giron ausdrückt. Dadurch sei der Weg für weitere Verhandlungen geebnet. Der Großberzog sei wohl noch immer hart und nicht geneigt, ihr zu vergeben, aber sie hoffe, daß auch das Baterberz sich erweichen lassen werde. — In Karlsbad ver- lautet, Schloß Schlackenwerth. Eigentum der großherzog- liehen Familie Toskana, wird für den Aufenthalt der Ex-Kron- Prinzessin adaptiert. Hier soll die Kronprinzessin ihrer Entbindung entgegensetzen. Die Wahl dieses Schlosses wäre auch wegen der Nähe von Sachsen erfolgt (?) — Die Genfer Blätter berichten, Prinzessin Luise habe gleich auf die erste Nachricht von der Er- kranknna ihres Kindes erklärt, sie müsse um jeden Preis an dessen Krankenlaaer erscheinen und habe ihrem Anwälte Lachenal freie Hand gegeben, alles nach seinem Ermessen zu arrangieren, um dies zu ermöglichen. Die Prinzessin erklärte weiter: „Jetzt sind mir alle Bedingungen gleichgültig, arrangieren Sie es. wie Sie können. Ich muß ressen und meine Kinder setzen." — Wie ferner auS Genf gemeldet wird, sollen für dm Entschluß Girons auch mate- rielleEr Wägungen entscheidend gewesen sein. An Nizza wird erzählt, daß Giron durch den Rechtsanwalt Dr. Zehme abgefertigi worden sei. Die Höhe der Abfindungssumme wird mit 200000 Francs beziffert. — In vatikanischen Kreisen schreibt man die neuesten Entschlüsse der Prinzessin Luise hauptsächlich den Väter- licken MabmiMn und Ratschlägen zu, die ibr der Pap st wieder holt durch Vertrauensmänner zukommen ließ. Neueste Drahtmeldungen vom 8. Februar. Berlin. SvenHedin wiederholte heute im Institut für Meereskunde seinen gestern in der Geographischen Gesellschaft ge haltenen Bortraa über seine Expedition durch Zentralasien und Tibet. Kultusminister Studt, der dem Vortrag beiwohnte, sprach Sven Hedin den Dank der preußischen Unterrichtsvenvaltung aus »nd überreichte ihm die anläßlich des 200jährigen Jubiläums der Akademie der Wissenschaften geprägte Pianauette. Mittag fand zu Ehren Sven Hedins beim noiwegischen Gesandten ein Jrüh- tück statt. Bremen. DaS Schulschiff „Troßherzogin Elisabeth" de- Deutschen EchulschiffvereinS ist wohlbehalten am 7. dS. M. in Kingston eingetroffen und geht am 13. ds. M. nach Havana weiter. Gelsenkircken. Auf der Zeche Hugo bei Buer sind drei Bergleute durch herabfallenbe Gcstemsmassen getötet worden. Paris. Tie „Agence Havas" meldet aus Rio de Janeiro: Die bolivanische Negierung antwortete der brasilianischen, sie stimme der militärischen Besetzung des Acregebietes durch Brasilien zu, bis der Streitfall entschieden sei. Bolivien wird nach Brasilien einen Bevollmächtigten entsenden. Antwerpen. Das Blatt „Metropole" meldet, Belgien habe eine Landkonzession im Norden von Tientsin am rech ten Ufer des Peiho erhalte». Die deutsche Eisenbahn in Schau- tung durchguere diese Konzession. Belgien habe das den Deutschen für den Bau der Eisenbahn erforderliche Gebiet als Entaelt snr die ihm gewährte Unterstützung abgetreten. Die Trockenlegung der Sümvfe habe begonnen und es sei ein Plan zur Anlegung von Straßen durch die Konzession in der Ausarbeitung begriffen. — Einer Mitteilung des „Soir" zufolge wird in der Kammer dem nächst ein Gesetzentwurf eingebracht werden, der bestimmt ist. die Verhältnisse der belgischen Konzession mit Rücksicht auf das Völker recht und auf die chinesischen Gesetze zu regeln. Washington. Der hier vorwaltende Eindruck ist der. daß die Frage bezüglich der getrennten Behandlung der Forderungen an Venezuela bald als abgetan betrachtet werden kann. Im Interesse einer raschen Entscheidung wird angenommen, daß alle Parteien sich über eine Person als Schiedsrichter einigen werden und daß hierfür der niederländische Minister des Auswärtigen ge wählt werde. Montpellier. In dem Prozeß gegen die Araber, welche sich im Dorfe Marguerithe und Umgebung empört hatten, sprach das Gericht 80 Angeklagte frei. Vier weitere Angeklagte wurden zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. Sieben er hielten Zwangsarbeit von 5 bis 15 Jahren, zwei Zuchthaus von 5 Jahren, fünf erhielten Gekängnisstrasen; den übrigen wurden Aufenthaltsbeschränkungen auferlegt. OertlicheS und Sächsisches. — Se. Majestät der König wohnte gestern vormittag V,11 Uhr dem Gottesdienste in der katholischen Hofkirche bet Nachmittags 5 Uhr fand bei Sr. Majestät im Residenzschlosse Familientafcl statt. — Ihre Majestät die Königin-Witwe hütet seit mehreren Tage» das Ziinmer und nahm auch gestem nicht an der Familientafcl teil. Die seelische» Aufregungen der letzten Wochen haben die hohe Frau sehr angegriffen. — Gestern früh 8 Uhr 30 Minuten wurde folgendes Bulletin ausgegeben: Eine wesentliche Veränderung im Befinden Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich Christian ist nicht ein getreten. Das Allgemeinbefinden ist befriedigend, jedoch ist noch rmmer strengste Ruhe und Abgeschiedenheit dringend geboten. Dr. Fiedler. Dr. Unruh. — Das Befinden Sr. König!. Hoheit des Prinzen Fried- rich Christian war gestern meist unverändert. Das Fieber erhielt sich auf gleicher Hohe. Im allgemeinen war eine Besfe rn n g zu verzeichnen. — Wie wir von zuständiger Seite erfahren, ist Hen Land gerichtsdirektor Dr. Becker von seiner Kandidatur als Reichstagsabgeordneter im Wahlkreise Dresden-Neustadt defi nitiv zurückgetretcn. Herr Dr. Becker hat sich hierzu ent schlossen trotz der von ihm seit lange her entfalteten, mit großer Umsicht und Opserwilligkeit verbundenen vorbereitenden Wirksam keit angesichts des Umstandes, daß die Uebernahme dieser Kan didatur durch Herrn Oberbürgermeister Beutler ge sichert erscheint. Bei den hohen Anforderungen, die an Herrn Oberbürgermeister Beutler sein Amt als Oberhaupt der Stadt Dresden und seine vielen anderen Funktionen stellen, bedeutet die Uebernahme dieses Mandats für ihn zweifellos ein nicht zu unter schätzendes Opfer; aber es wird auch kaum eine zweite Persönlich keit namhaft zu machen sein, für welche alle OrdnungSparteicn mit gleicher Einmütigkeit einzutreten geneigt sein werden. Diese Einmütigkeit ist ober die notwendige Voraussetzung für einen er folgreichen Kamps gegen die Sozialdemokratie. — Die KaisederdeutschenTurnerschaft hatte im vergangenen Jahre eine Bareinnahme von 51 358,35 Mk., und zwar 29 l 16.94 Mk. Steuern für 582 062 Mitglieder, 1516.70 Ml Zinsen und 6136,72 Mk. Ertrag der „Deutschen Turnzeitung". De» höchsten Steuerbetrag zahlte wiederum Sachsen mit 4947.65 Mk. für 98953 Mitglieder. Hierüber be fanden sich 18201.60 Mk. in der Abgeordneten- und Kampfrichter kasse und 35600 Mk. in Wertpapieren als Kassenbestand vom Vorjahre. Die Gesamtausgaben beliefen sich auf 37153,21 Mk.. mithin 14 205.15 Mk. Kassenbestand. Die Geschäftsführung erfor derte einen Aufwand von 1126 Mk., die Ausschußptzung in Nürn berg 2684 Akk. Als Beitrag für das Jahn-Museum würden 2000 Mk. verwilligt, an die Abgeordneten- und Kanwfrichterkassc 5822 Mk.. an die Stiftung für Errichtung deutscher Turnstätten einschließlich des Jahresbeitrages 8822 Mk. Die Abgeordneten und Kampsrichterkasse hatte Ende 1902 einen Bestand von 24 603 Mk. Das reine Vermögen der deutschen Turnerschaft belief sich Ende 1902 auf 73 412,N> Mk. Die Kasse der Stiftung für Errichtung deutscher Tnrnstätten hatte eine Einnahme von 15057 Mk. und eine Ausgabe von 8926,50 Mk. Das Stiftungsvermögen betrug ult. 1902 45:181.49 Mk. Für die bei den Kämpfen t» Südafrika beteiligten Turner ist ein Fonds von 6355.92 Mk. vorhanden. Die Kasse für das Jahn-Muieum in Frevbum batte am 1. Januar 1903 einen Bestand von 1567,25 Mk.. die Kasse für den Neubau hatte im verflossenen Jahre 22374,97 Mk. Einnahme und M 333.20 Mk. Ausgabe. Die Bücherei der deutschen Turnerschaft hatte Anfang 1908 einen Bestand von 7678 Stück. — Das Deck- und Werstpersonal der Säch sisch-Böhmischen DampfschifsahrtS-Gesellschaft vereinigte sich am Freitag abend im Hotel „Demnitz" in Lvtchwitz zu einem Jabresfeste, daS in ollen seinen Teilen einen gediegenen Verlauf nahm. Dem Charakter des Festes entsprechend, hatte man den Saal mit den verschieden artigsten Flaggen und Schissahrtsemblemcn geschmückt. Aus dem Konzertpodkum hatte eine von Herm Kapitän Rüderich hergestellte Miniaturuachbildnng des ElbdampferS „König Albert Platz gesunden. Welch herrliches Verhältnis bei der Sächs.-Böhm. DampsschlffabrtSaesellschaft zwischen Vorgesetzten und Untergebenen Ms