Volltext Seite (XML)
K »ZV r da» nüchjttciqlar nlerai« wird nicht !kli,k tznlertton Luiuumkwndo.wNiu», durch Bries- «mtk» od Doiikimabluna. Inle.at« nelimtn iümmtiichk nnommgik ^>i- noucnt örveditimirn -n. ft;ir Ruck- »ade clneel. ^tammrivte traic Lcr- Tageblatt für MM, Atckr-M«,. KesMsittLtk, MMmcht. IrmtE M.icils-HMiikt, ^'c.»,tsuN80i»1o. LI»roneadon, U«?t8v- uiul 8t,nsti^«» Oo1««;o Koit»r-Oo8ltlvI>Ii0v iit Nloi»<«, zli^jolilla, ^«rrtt- " «t<>. ote. Urklc- 'NoiIurfv-^rlljLo!. l,,. s>..nimvl»l <Ior ktouoswn U!ll o'vtl. iroiuÜ88m»oo- un<1 U"<"6o-Kc!unirc-1r8nokon. !is't»08 ^introlkon »loi- nounston uiul orixluollLwu Lr/ou^niüvv. 8«d. ^aoliimann, Nlr A»sct,irr« unck L»l»ern>a»v»n »Uor tri I>«»38r<«r (junlluit. «Issner »'«drill. v«rl T»r««ttvn U»ri«»»ts»»» >7. LL»U«r»iru»« 10. I«iLri»ö>tk«»i, lü«»tt SSrUtr) ir ?srä. SsrlLed NLckk. >V6in1ittNk!Inn8 krodioi8tui»«n lüloi-itrbii'. 22. sssi'ngpi-selislslle 321. Uorräkr für reim- L SosvdLNs- u. VoMobüodvr, ^uskübrlieko kroialisten vvrssncks frei. Unkurvsinö. ^ «igonc,« Fabrikat, n>8: Illsoptl»ttel»«rr, Ktr»LL«n, <?»»»,A«»I»üvI»«r, U I8ai*1»L»>g M», t«i ««Itüclisr, »«ldkdvl»«» < «pirdüi li« r V, «F»»t Kvtll »vallbv, unck HVvelii«I<,«i»Iplt»üvl,«r. IVir vviNvnäoir für Oontoburlmr äis vioxckan, IVilnitrutlornti-. 21k uu>I kvston kittcutiiirpiero uuä zgriantiron für «olicko Linliünä«. ^«»pkivastr. tt am l'ostplrrtx. Np. 227. 3t. lahrgttß. Auslagr: 42,000 Srpl. WItternnat>->»»Ni>i«»« für Id. Iln«»st: Westwind vo» mittlerer Siörke bei durchschnittlich mittsrrer vrwdlkuna. mit »eit- und sieNcnweisen bliedrrschlänen. Wtrmer. vcmerk.: tttirukter der Witterung im üauie de» Lagrs wechselnd. Dresden, 1886. EoNNtttg, 15. Attgttst. PoUMäirS. Der deutsche Tischlertag. der jüngst in Berlin versammelt war, yat eine Reche recht beachtenSwerther Beschlüsse gefaßt. Was das Vorgehen gegen die Fachvercine anlangt, so gingen einige der Herren Redner zu weit, wenn sie eine summarische Unterdrückung derselben forderten. Die Fachvercine werden unterdrückt, so weit dieselben sozialdemokratische auf den Umsturz der bestehenden StaatS- nnd Gesellschaftsordnung gerichtete Bestrebungen verfolgen, und das ist ganz in der Ordnung. So weit dieselben aber aus dem Boden der gegebenen Ordnung stehen und nur von diesem Stundpunkte arrs an sich wünschenswerthe Reformen bekämpfen, würde sich deren Unter- diücknng schwerlich rcchtiertigen lasten. Eine darauf gerichtete For derung wäre nahezu identisch mit der Beseitigung der EoalitionS- srcihcit der Arbeiter überhaupt. Anders würde sie keinen rechten Sinn haben: denn wenn die Zachvereine auigehoben würden und die Gesellen dann andere Vereinigungen mit denselben Zielen bilden dürsten, wäre nichts gebessert. Wozu aber diese Freiheit be seitigen, tvenn die Staatsgewalt die Mittel hat, einem Mißbrauch derselbe» wirksam zu begegnen? Und das ist doch glücklicherweise der Full. Andrerseits kann man sich nicht wundern, wenn derartige Forderungen gestellt werden, da die Fachvercine den Meistern gegen über vorwiegend eine aggressive Haltung einnehmcn. Das ist eben das Unglück, das; über die trennenden Punkte die gemeinsamen In teresse» nur allzu häufig außer Augen gelassen werden. Sympa thisch berührt die Forderung einer weiteren Ausdehnung der Un fallversicherung. Die Kranken- und Unfallversicherung, wie die noch zu erwartende Alters- und Jnvaliditätsversicherung find womöglich nach und nach auf alle Staatsbürger auSzudehnen. Die ganze Versichernngsgesetzgebung läuft darauf hinaus, den, durch Krankheit, Verunglückung. Aller oder Invalidität erwerbsunfähig Gewordenen einen rechtlichen Anspruch aus die Gewährung der zu seiner Erhal tung nöthigeil Mittel zu geben, während er bisher auf Almosen angewiesen war. Ist es gerechtfertigt, daß der Handwerker, der Kaufmann, der Advokateuschreiber in solchen Fällen nach wie vor aus Almosen verwiesen bleiben, daß sie als Almosenemplänger aus wichtige staatsbürgerliche Rechte verzichten müssen, während der in gleicher Lage befindliche Fabrikarbeiter einen Rechtsanspruch auf die z» seiner Erhaltung uvthigen Mittel besitzt und in vollem Genuß seiner staatsbürgerlichen Rechte bleibt ? Gewiß nicht. Freilich stehen einer Verallgemeinerung der Versichernngsgesetzgebung Schwierig keiten entgegen, die aber doch geringer sind als dir, welche sich der Einsührung dieser Gesetzgebung überhaupt en tgcgenstelltcn. Endlich hat sich, wie auch die übrigen Handwerkertage, der Tischlemieisterkongreß niit der Frage der Gefangencnarbeit beschäf tigt. Wie nicht anders zu envarten war, hat sich die Versammlung einhellig gegen die gewerbliche Gefangencnarbeit erklärt. Sie hat sich indes; damit nicht begnügt, sondern zugleich Vorgeichlagen, die Zuchthäusler in den Blciweißsabrikcn zu beschäftigen. Diesem Vor schläge, der bei oberflächlicher Betrachtung vielleicht etwas sonder bar erscheint, liegt jedenfalls ein gesunder Kern zu Grunde. Gewisse Betriebe, in denen notorisch die Gesundheit der darin Beschäftigten gciährdct ist, ließen sich ganz Wohl in die Zuchthäuser verlegen. Entsetzlich, was? Wo bleibt da die Humanität? Sehen wir genauer zu. Die moderne Entwickelung kann auf jene Betriebe nicht ver zichten. Heute sind freie Arbeiter darin beschäftigt, ehrliche Leute, die Weib und Kinder ernähren müssen. Es ist wahr, sie setzen bei der Arbeit ihre Gesundheit zu, aber sie wollen doch leben. Der Staat hat ja allerlei Einrichtungen angeordnet, um die Nachtheile für die Gesundheit der Arbeiter in jenen Betrieben zu vermindern und er läßt darüber wachen, daß diese Einrichtungen auch möglichst dulchgeführt werden: am Ende ist aber doch nicht Alles, wie eS sein ivllie, und so siecht mancher brave und ehrliche Mann hin. Da gegen machen die Herren Räuber, Mörder und Spitzbuben in den Zuchthäusern den ehrlichen sieien Arbeitern in solchen Betrieben Konkurrenz, die der Gesundheit ganz zuträglich sind. Es mag sein, daß der Umfang dieser Konkurrenz übettriebcn wird, aber die Klagen darüber sind so allgemein, daß an der Existenz eines Druckes durch diese Konkurrenz nicht wohl zu zweifeln ist. Was ist'S mm mit unserer Humanität? Dieselbe findet es vollständig gerechtfertigt, daß der ehrliche freie Arbeiter, um sich und die Seimgen redlich ourch'S Leben zu bringen, auf Beschäftigungen hingewiesen wird, bei denm er physisch zu Grunde geht; aber sie entsetzt sich, wenn dem Halluuken, der Kinder vergewaltigt und zeitlebens unglücklich macht, dieselben Beschäftigungen zugemuthet werden tollen. Da könnte ja seine kostbare Gesundheit damnter leiden I Diese kostbare Gesundheit wurde aber thatsächlich viel weniger leiden als heute die des freien Arbeiters in den fraglichen Betrieben, da der Staat in seinen eigenen Betrieben alle die hygienischen und prophylgktischen Maß regeln strikter durchführen kann, als die- im Allgemeinen in Privat betrieben zu erwarten steht. Nach Alledem — der auf dem Tischler tag gemachte Vorschlag bezüglich der Ersetzung der jetzigen ge werblichen Gefangenenarbeit ist in seinem Grundgedanken eingehen der Erwägung werth. Gewöhnlich nimmt man an, daß die eigentliche Saureaurken- zeit in der Politik ihren Höhepunkt in den Monaten Juli und August erreicht. Das ist die Zeit, in der Parlamente und Diplo matie ihre Ferien genieße», und wo den Regierungvkrcisen nahe stehende Blätter ganze spalten mit monotonen kleinen Personal notizen aussüllen, die dem andächtigen Leser erzählen, daß der Herr Minister von L. eine Erholungsreise dort und dorthin angetreten ^ ^ ^ " seinen Urlaub in dem oder jenem politische Räderwerk klappert ..eignisse ein, die nicht erst nach Serien der Herren Minister und der Parlamente fragen. den So ist es auch 'in diesem Sommer wieder gewesen, der "die eigentliche Saureguckenzeit gar nicht recht zur Geltung kommen lie^. deutschen und österreichischen Presse, sondern — und zwar mit ganz besonderem Eiker — von der russische», französischen und italieni schen. Dann hat in Deutschland das tragische Ereignis; auf dem bayrischen Königsthron seinen Schatten bis aus die jetzigen Tage geworfen, namentlich war der Kampf, welcher sich zwischen der ul tramontanen Hetzpresse unter Führung der „Germania", oder wie sie Dr. Sich in seinem „Bayrischen Vaterland" nennt, der Berliner Riesendamc mit dem preußischen Riesenmaul, einerseits und der ge mäßigten ultramontanenPreste andrerseits abspielte, von Interesse. In Oesterreich konzentrirte sich das Interesse in erster Linie gleichfalls um die Gasteincr Entrevue. dann aber um den Besuch des erz- herzoglichen Paares Karl Ludwig am Hose des Czaren. Zugleich sorgte die ungarische Neichshälfte in ihrem krankhaft gesteigerten Nationalgefühle mit der künstlich aufgebauschten Janskiassaire da für, daß cS den beiderseitigen Staatsmännern nicht z» wohl wurde und die öffentliche Meinung zu hitzigen Erörterungen Stoff genug hatte. Dabei hält der unheimliche asiatische Gast, die Ehvlera, die Gemütber in beständiger Furcht. Auch Italien leidet noch unter Zugleich hatte es seinen Aergcr wegen des cs Schissiahrtsvcrtrages mit Frankreich. .. - hat Frankreich weniger berührt. Dasselbe war z» sehr durch die Generalrathswahlen und die Faxen seines Herrn Kriegs,»inisters in Anspruch genommen. Selbst dein zwischen der Republik und England ausgebrochenen Konsliktchen wegen der Besetzung der Hebriden wurde hierüber wenig Aufmerk samkeit geschenkt. In England ließen die Wahlen, der dadurch her- vorgerusene Muiisterwcchsel. die Unruhen in Belfast, die miß lingende „Pacifizirung" von Birma und andere Unannehmlichkeite», wie sie bei einem ausgebreitcte» Kolonialbesitz nicht ansbleiben können, die Gemüther nicht zur Ruhe kommen. Rußland beobach tete aus der Fenie nlißtrauijch die Gasteiner Zusammenkunft und batte in Bulgarien und Makedonien zu Hetzen, in den Niederlanden wütbete ein blutiger Volksansstand. Belgien steht heute vor einer großartigen sozialistischen Massenkundgebung und Svanie» hatte seine Ministerkrisis. Auch in der neuen Welt ging es nicht ruhig zu. Die Vereinigten Staaten bemühen sich, mit Energie unter den Anarchisten aufzuräumen — war auch die höchste Zeit! Damit auch kriegerische Gemüther Wasser aus ihren Muhten haben, dafür sorgt der zwischen diesem Staate und Mexiko ansgebrockene Konflikt. Ist das nicht genug, um die Sauregurkcnzeit auszusüllcn? später trat aus allen Gebieten mit AnSiiahme der Bergwerke eine Äbschwächung ei». Im Knssaverkehr blieben Bahnen ziemlich sei', ebenso Banken und Industrien bei mistsigcm Verkehr. Oeslerre, chische Prioritäten waren behauptet. Pnvat-DiSkont Prozent ffranklur« a. M„ II. Auauft. Nrrdit 227'/«. SiaatSdadn —. MINI b,rdt». Galizier —. ikaiivicr 7I.7L. wroc. Ungar. Goldrenie 87,80. Goit>,ardb. —. Mecklrnburgrr —. Discanio 208,80. Still. Wie», II. August. Kredit 282,60. Sttiaioliglm —. Lombarde» —. Galizier «Ibclhol —. Ilug. Gold 108.00. Mn». Varl». II. August. Schiuh. Rente 82.0t,. «uieibc 100,00. Italiener 100,10. SiaatSdah» 108,75,. Lombarde» 2.17,.',0. do. Lriortratc» —. Sbanicr 60'/,. Egqvter 070,00. Ottomanen 5,10. iilcuc Auicilic —. Heft. London, II. Anglist. Norm. N libr 10 Mi». KonsolS 101'/,». IMcr Ruffc» SS'/,. Italiener 00'/«. Lombarde» 0'/,«. Non». Türken II'"/,«. Ivroc. Inndirtr Amerikaner 12»'/,. Idroc. Ungar. Goidrcnir 87'/». Lcslcrr. Goid- rentc 08. Prcnh. konsolo 101. Gglwlcr 71'/,. Reue tkgqdlcr 06'/,. Garain. Eastpicr 80'/». Otlomanda»! 10'/,,,. Snez-Allie» 78' .,. SVanicr —. — Stim- mnna: Ruhig. — Wcticr: Trübe. BreSlau, II. Augnft, Nachm. iGetreidcinarkil. ShiritnS hr. NX) Liier 100 Proc. Pr. A»g»ft-Srpi. 07.10, pr. Tehtbr.-Okt. 37,00, dr. Slov.-Tcc. 07.70. Roggen -r. Sri't.-Oklobcr 100,00, dr. Oclbr.-Rou. I0I.0Ü, dr. Rov.-Tec. 102,00. Nüböl loco dr. Lrvt.-LIlobcr 12,20, Pr. Oeiobcr-Rov.. Zink nmsat'los.— Wetter: Schön. Stettin, II. August. Nachmittag 1 Uhr. IGetreidemark». Wrizcn höher, loro 150—163, dr. August-Sedtcmbrr 165,00, dr. Ort.-Noo. lihi.N«. Noggcn höher, loco 120—126. dr. Angnst-Srdtcmbcr 128.00, dr. Lelober-Nov. 120,00. Nüböl matt, »r. August —, dr. Sevicmbcr - Lctobcr 11,20. SdiriluS besser loco 30,00, dr. Aug»st>Sci»c»ibrr 38.0», vr. Stviember-Octobrr 38,00, dr. Lkt.- Novcmbcr 38,80. Pctroicum loco urrstcucrt Usance 1', Proc. Tara 10,70. Amsterdam «Produkten-, 11. Angnst. «Schlich.- .Weizen pcr November 211. Roggr» der Oclobcr 120, Mürz 131. müßte denn nvl deS Interesses von von Deutschland von Kombinationen . und ist auck vslichtlch »nächst im Mittelpunkt! «e»tste re1ear«m»e ver..Dre»ß»er««chr." vom 14. Aug. Berlin. Gestern t afen der Fürst hon SchwarzburchNudolitadt und heute der Großlicrzoa von Oldenburg zu kurzem Besuch am hiesigen Hofe ein. — Der sächsische Gesandte Graf Hohcnthal tritt morgen seinen diesjährigen Svnuncrnrlanb an und wird in der Zwiichenzeit durch den aus Süddentschland znriickgekehrtcn hiesigen sächsischen Militärbevollinächliaten Major v. Schlicken vertreten. — Der französische Botschafter Cvnrccl verläßt Ende des Monats Berlin: der Dienerschaft deS Botschafters ist iiir de» l. September gekündigt. — Der russische Botschafter. Graf Schuwalow. tritt nächsten Monat eine mehrwöchige Urlaubsreife nach Rußland an. — Ebenso nimmt der italienische Botschafter Gras Launay einen mclirwöchigen Urlaub. — Die „Krcuzztg." bestreitet, daß die gleich zeitige Anwesenheit des Staatsministers v. Bötticher mit dem Fürste» Bismarck in Gastes» mit inneren politischen Fragen zu- sanimcngehangc» habe. Dagegen findet zwischen d« » Auswärtigen Amte und Gastes» cm lebhafter Verkehr statt. Berlin. Im Prozeß des FiSkus wieder den Kaufmann K. in Krenzbnrg wegen Einziehung eines Gewinnes der sächsischen Lot terie sind die Akten seitens des Finanzminsstcrs Scholz an das Oberlandesgericht zu Breslau zurückgesandt morden. Auf den 25. Oktober ist ein neuer Termin angesetzt, mithin bestätigt sich die vielfach ausgesprochene Vermnthuiig. daß der FiskuS seine An sprüche an de» Gewinn fallen läßt, unrichtig. — Der bekannte Sckmee- koppcn-Wirth Pobl ist an der Lungenentzündung gestorben. Es ist dies der erste Todesfall aus der Schncekoppe. Stettin. In Bredvw bei Stettin fand hcntc Mittag der Stapellaus deS dritten Reichsposldampiers für die Linie Iavan- Australien statt. Derselbe erhielt bei der Tause den Namen „Danzig". Paris. Im Ministrrrath thisilte heute Vormittag Frcvcinet mit, der Papst habe noch keine endgiltigc Entscheidung betreffs der Errichtung einer Gesandtschaft in Peking getroffen und die Ver handlungen dauerten noch fort. Freycinet beabsichtigt morgen oder Montag nach MontsouSoantrcy zurückzukehren und Ende nächster Woche wieder hier einzutreffen. Brüssel. General Äanderimissen, der hiesige Kommandant, versammelte gestern alle Generäle und Regimentskommandeure ans der Hauptstadt und den umliegenden Garnisonen bei sich und gab denselben Weisungen bezüglich des morgigen Tages. Darnach werden die wichtigsten Punkte der Stadt, namentlich alle Plätze, welche den Palast deS Königs umgeben, militärisch besetzt. Der König, welcher morgen mehreren aus Anlaß des NationaliesteS stattsmdendcn Feierlichkeiten beiwohnt, wird am seiner Ausfahrt von einer starken Kavalerie-Eskorte begleitet sein. Daö Ministerium ist über die Gestattung des Defilirens vor den Kammern und Mi nisterien sehr erbittert, da, wie verlautet, der Arbeilcrzug dort an- halten und durch eine Deputation dem Ministerpräsidenten eine Petition um Gewährung des allgemeinen Stimmrechts überreichen lassen will. Heute tritt der Ministerrath wegen dieser Angelegenheit zusammen. Wie klerikale Blätter melden, scheint die Regierung ent schlossen die Passage vor den Ministerien durch militärische Absper rung aller Zugänge zu verhindern. London. Dos Kabinet ernannte ein Komitee zur Berathung der irischen Angelegenheiten. Eine andere Meldung besagt, das Kabinet rediairte die Thronrede und habe beschlossen, die Seinons- aeschäfte rasch abzuwickeln. Alsdann solle das Parlament bis Ende Januar vertagt werden, da die Notwendigkeit für eine Herbstsession nicht vorhanden sei. Der Minister kür Irland, HickS Brach, sprach die Zuversicht aus, daß die Ordnung in Irland ohne Zuhilfenahme ' Uten werden könne. Aus seinen onAusn -en aufrecht erhalten werden ahmeaesehi , rschlag beschloß das Kabinet, eine Kommission zur Untersuchung deS UrsprnnneS der Krawalle in Belfast niederzusetzcn. .. arschau. ÄuS Moskau wird telegraphier, daß viertägige Wolkenbrüche im ganzen Gouvernement einen ungeheueren Schaven angerichtet haben. Gebäude, Dämme, Brücken, Holzvorräthe, Heu- unv Getreideschober sind fortgeschwemmt worden. Die trat bald . Kredit und „ . tm; andere Banken blieben ruhig und deutsche Bahnen erholten sich. Bon österreichischen Bahnen jwaren nur Galizier auf Nach richten über ungünstige Einnahmen nachgebend. Bon Bergwerken eigten sich besonders Bochumer auf,rheinische Käufe belebt.. Von buchen Russen sek, Ungar» schwächten sich ab. Lokales und Sächsisches. — Heute Nachmittag 3 Uhr treffen Ihre Kgl. M aiestäten in Zwickau cm, um dem in den ilädttichen Parkanlagen festgesetzten Sommervolksicit beiziiwobemi. Ter Ertrag des mehrfach erwähnten , Festes ist iiir den dorligen Albcrizweigvcrclii, wwie iiir dcn Bnrgcr- hospilaliond bestimmt. — Vorgestern halb l Uhr begab sich Se. Maie st ä t der König in Begleitung des Gennaladiulantcn Generalleutnant v. Carlowitz vom hiesigen Residenzichlosi'e zu Fuß nach den Neubauten der König-Johann-Strahc, woraus dann auch eine Besichtigung des Durchbruchs der Morttzitraßc erfolgte. — Vor Sr. Kgl. Hoheit Prinz Georg fand gestern auf dem großen Exerzierplätze bei Evnnew'tz die Vorstellung der Regimenter Nr. 106 und 134 statt. Tags zuvor war ebendaselbst das 107. Infanterieregiment von den Herrcii Generalleutnant v. Tschirschky, Exc., und Generalmajor o. Cerrüii besichtigt winden. — Dem Kgl. bayr. Haiivtmann Ritter v. Spreither ä In suits des 5. Iiisanterie-Regiinenks „Grvßherzvg von Hessen", Platzmajor bei dcr Kümmaiidaittiir in München, wurde das Ritterkreuz 1. Klasse des sächs. Allnechlsordens verliehen. — Herr Stadlralh Hendel hat gestern einen viermöcheiit- lichcn Urlaub angetreten, den er in den hiiildcwllwnthsreicn Gegen den von Kärnthen und Krain zu verbringen gedenkt. — Dresden ist in der günstigen Lage, mit der Reichsmetropvle durch zwei Eisenbahnlinien verbunden zu lein. Die Vorihelle, die ans dieser doppelten Verbindung dem Verkehre zwischen Dresden und Berlin erwachsen könnten und müßten, sind aber noch keineswegs in ihrem vollen Uniiange geboten worden, denn die Zahl der zwischen Dresden und Berlin verkehrenden Züge beträgt aegemvärtig über Röderan je 5 und über Zossen ;e 4 in jeder Richtung. Für den Verkehr zweier Hguplsladle wie Berlin und Dresden ist dies nicht etwa viel. Plan braucht nur als Vergleich dagegen zu haften, daß zwischen Leipzig und Dresden ebenfalls über zwei Linie» in jeder Richtung lttmaiige Verbindung gebolen wird. Die verhält»ißmäßige Dürftigkeit der Bcrbinduiigcn zwischen Berlin und Dresden wird aber noch verschärft durch die iingiiiislige Vcrthcilnng der Züge. Mau sieht ans den ersten Blick, das; die Berlin-Dresdner Eisenbahn bei der Aufstellung ihres Fahrplanes weniger ans das praktische Bedürfnis; des Verkehrs, als darauf ge achtet hat, der älteren Linie über Röderan erfolgreiche Konkurrenz zu machen. Hierüber nur ein paar Beispiele. Zwischen 8 Uhr 45 Mi», nnh und 2 Uhr 12 Min. Nachm, geht kein Zug von Dres den über Röderan nach Berlin. Ueber Zossen geht nm 10 Uhr 6 Min. Vorm, ein Kourierzna und dam: erst um 2 Uhr 27 Min. Nachm, ein Perionenzug. Wir tragen: aus welchem Grunde diese große Lücke und dann 2 Personenznge am einmal? Tie Antwort kann nur lauten: ans Konkurrenzrückilchten. Denn für die Auf nahme des Anichlußverlehrcs ans Oesterreich wird doch wahrhaftig ein Zug genügen. Eine noch größere Lücke exislirt Nachmittags zwischen 2' s Uhr und den Abciidzügen. welche au» beiden Linien in Berlin zwischen halb 1l und 12 Uhr Nachls cuttrefsen. Zwischen halb 7 und halb 11 Uhr Abends kommt kein Zug von Dresden in Berlin an, dann ober im Zeitraum von I',e Stunden gleich drei Züge. Für die Fahrt von Berlin nach Dresden existiren ähnliche Ungleichheiten. Es fehlt u. A. ein von Berlin zwischen 1 Uhr 45 Min. Nachm, und 5 Uhr 30 Min. abgehcndcr Personenzug. Früh gehen dafür um 7 Uhr, uni 7 Uhr 30 Min. und nm 8 Uhr 3 Züge hinter einander ab. Da aus Berlin um 12 Uhr Mittags ein Personenzug über Röderan nach Dresden abgcht, so würde der jetzt I Uhr 45 Min. von Berlin über Zossen nach Dresden verkehrende Personen zug besser um 3 Uhr als jchnellsahrender Zug aus Berlin abgehen. Gute Allschlüsse würde ein solcher Zug m Dresden auch haben. Hoffentlich wird der hier angeregten Frage maßgebenden Orts die Beachtung Leichcnkt, welche der vrdentcirde Verkehr zwischen zwei so großen Städten beanspruchen kann. — Unter der Ucberschrist: „Dic Religion und die m o- d e r n e G e sellschaf t", bespricht in der „Deutschen Revue" Herr Protessor Bcyschlag eine der wichtigsten, bcivndcrs in Teutschland die Gemüther und Gewissen aus'S Tiefste bewegenden Fragen in einer längeren geistvollen, gedankenreichen und von evangelischem Geiste getragenen Abhandlung. Der Verfasser führt zunächst die weitverbreitete Ansicht, das; unsere moderne Gesellschaft im Ver gleich mit früheren Geschlechtern wesentlich irreligiös sei. auf ihr richtiges Maß zurück. Das sei in dieser Allgemeinheit nicht richtig. „Nehmen wir den Begriff „Religion" in jemeni, weiteren Sinn, nicht blos von dem bewußten und willciihaften Herzcnsvechäl.niß des Menschen zum Uebersiniillche» und Ewigen, sondern auch schon Von dem geistigen Naturzua, der diesem Herzeiisverhältniß zu Grunde liegt und von allen den Beständen des öffentlichen Lebens, welche von beiden miteinander hervorgcbracht sind, und auirccht- erhnlten werde», so werden wir sagen müssen: die Religion ist auch in linieren Zeiten eme große neicNichaftlichc Macht. Un er kirchliches Leben, in den früheren Zeitläuften ocs Jahrhunderts tiet ermattet, ist in einer Wiedererstattung begriffen. Mag eine blos gewohnheitsmäßige Kirchlichkeit, namentlich auf dem Lande, noch nn fortschreitenden Zusainmenschmelzcn sein, m gebildeten städtischen zxrz-iisn