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Vrosävll 1882. Srt««tnt I«,ltch »rül, 7 ll»r t« »cr chpidMon: vtarikntzrak ru. Avo»»«mrttl«vrkt» «««ei ILHrlta, e Mall »s Pt^r.. durch dik Püjt p Mrl 7ö Plae VImm». w Plg«. D «uflagk 370VÜ «reu,»,. lnür di»Si>!<ki,»lc»I»a»landlkrMa« i rwilliUc imlLt sich die iliedacti»» nicht vkrdindltch. Äninmce» lür »»« neimic» an: Die Aniwiicrn-Burlaux v.H««Ieu- «,I« » >««>«», - «U»»>« - »auv« » — z«»ali»«*»»»t: — ». «üU«» u, «litt»: - >«». m»ß in Äaabcdura; - 2. «ank M «». ,.i Halle; — <»«!»«» in Hamdur,. ru iiuerßuuut. billi^ton l'roisvn Ilarlmsuu ^ ireksvoiibsr «lew N^I. Tageblatt für Uotitik. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdttiliste. hei r-nonuor zVrwnuIil 8üLM, ««« Mir. 17, K«'HIv886. 27. ^alirxrmA. ^»silLi« werden Martenilrat« Ich In» Nach»,. L Mir aiiacnamme«, -onuta,« di»Mttta«»»»Udr. Sn Äeuftadt nur an Wachrniazen: ar. Klollrr^ais, Rr, ddiSRachin.tUyr. — Die riuipaliilie Peli^eiie kästet li Pi. itlngrsaiidl dtkAelleLÜW. tktnc «.»arnmie siic da« nichR» iugir iirschrrne» der Inlrratl irirdnichl „egedeti. iii,!»wnriire Annonce»» Austritt« von Uübckannicn'dc, innen inlerire» N'ir nur ge,en Piauumeran»«. .taiilu»«durch -liioiniarke« oder t>o»rinzai,IN!id. Ächi Luden kosleN >!> P'N. Intern:,' sin die Montag«» llimmne, oder nach einem ZciUage die Pciilzeite üll Pi. klMelltz in«! sU ' 'L-Lr^rrs-ÄL^c^rsr,,, .. in t>! ^rs>1v t>r»Ki;l»Lii!ner-11t»iiiHuii^ ^ ^ n «i>«» 71 , , i^. Knoi/tztr-n^tzi- >r. IS. lilvIuNitNN'di ^ >» I , «P t » ^ >v Oilrzinnl I>«>ul8tln;r Porter Tlnl/irxlrnet, Lvrvd. küülsvr, ^ L z i «... ».m^r xuntti Ii«.< «>« ,,, .IIIII«itel. It i K öi<-rc> bincl Orlch'inn! tlcsinoXaehvIimniix) UN'I nur bei x--s . oliiteei I'irinki xu Iiubtin. I<I VI Iltll'I .VI. V>^L»TLL W»UI W» 1k>i,:>»,tv .Vusvultl. Xoulu'iton. ttilliev I'w'nz«. >!W HH Ml <Ll«5I >4 TI<ND1*rK< Mmök!ik, WMiikIkiiler. «r. zz«. Svitienmg vom I. vr.: 7i>« M u.< teil geiler» ' ' l o rll.,»iedr.Tc»»> ' ^'!-M.?Eaü7n^^ ' Aussichten fürdcn'_',r-ce>nber-. Unbestimmt.Mas»,,.verü'nderlich. I Tolinabend 2. Leebr. ,. i'V,««.. tchtchite Te,»». ti'chll!.. c,t Lrind. !!,rde><l. -a,n,c. > etwas 4!lt'dcncl'Ian, ^emverutur ivrinq vcrandrrt. > re». . rterantivortlichrc Hedartciir iur Pslisjschtö Itr. täinil Airrrch r>i Lrcoöch: Mit einer >iute>l T^liat hat der Neichsta,t seine Arbeiten wieder crönncl: er lehnte den Antrag der sran;i)sclnbcn Abgeordneten aus Matz Lothringen ab, wornach im Landesausschus! der Gebrauch der französischen spräche zulässig sei» sollte. Hätte der Reichstag anders entschieden, so würden die Anhänger der französischen Lache in den neuen Reichslandcn in ein Triumphgeschrei auogebrochen sein: „Seht, selbst der Reichstag giebt zu, dass Elsah Lothringen französisch ist!" Rein, es mußte den Elsässern und Lothringern unzweideutig zu Geuiüihc geführt werden, dass jede »ossnung aut Wiedervereinigung mit Frankreich thörichte Fllusivn ist. Tie Amtssprache ist deutsch und wenn es auch noch gegen 12 Rroecnt französisch sprechende Reudcutsche dort giebt. so müssen diese sich eben an die neuen Verhältnisse gewöhnen. Die überwiegende .labl der Bevölkerung würde die französischen Reden im Landesausschusse überhaupt nicht verstehen. Es ist zuzugeben, dass »»tun er ein nüh'icheS Mitglied durch Unfertigkcit im Gedankenausdrmk im Deutschen verhindert wird, Mitglied des Landesausschusses zu werden, aber dieser Ilebclstuud muss zurücttreten gegen die Ltärtnng des fianzösischcn Elementes in den Reichslanden, was doch die Folge gewesen sein würde, hätte der Reichstag das Französische als Geschästssprache für den LandcSausschuß in Ltraßbnrg zugelaisc». Der 'Antrag des Abg. Gerniain sah recht unfchuldig aus, hinter ihm lauerte aber eine rcichsseindliche Tendenz. Ging doch einer der Antragsteller, der Pfarrer Winter«, so weit, zu behaupten: das Deutsch, welches man im Elsah spreche, sei gar nickt die deutsche Lprachc, sondern nur ein Dialekt derselben. Mit demselben Rechte könnte unser gemüthliches Meißner Hochdeutsch, das Lchwiibischc, das Oberbauerische, das Plattdeutsche und wie die anderen Mundarten der großen und reichen deutschen Muttersprache weiter beißen, als nicht eigentlich deutsch, sondern als bloßer Dialekt bezeichnet werden. Wintcrcr's funkelnagelneue Enlveckung ist nicht so lächerlich wie sic scheint. In seiner verbissenen Französelei will Wintern damit die Zugehörigkeit der kcrndeutichcu, reichsiäildischeu Bevölkerung zum Reiche selbst in Frage stellen. Damit machte er aber schlechte Geschäfte. Erst in einigen Tage», wenn sich die Hochslulhcu verlaufen bade», wird man zur Abschätzung der Wasserschäden schreite,; können. Man taxirt sie aber jetzt schon und wahrscheinlich ohne llcbcrtreibung, auf Millionen. Meilenweit überschwemmte Felder, fortgespülte fruchtbare Ackerkrume, zurüctgelasscnc Schlamm - Masse», unter waschene Häuscr-Rcihcn stellen nur die eine, wenn auch bedeutsamste Seite der Verluste am Nationalwoblstaird dar. Ein Glück ist cs »och zu nennen, daß die Ernte größtentheils geborgen war. Aber die Bestellung der Felder mit Wintersaat war in Folge der bestän digen Reiengüsse noch weit zurück und ist jetzt vielfach unmöglich. Das Hochwasser war eigentlich nur der Gipfel des Unglücks, das die sonst lachenden und blühenden Gefilde der Rlieinuscr in diesem Fahre betroffen hat. Die Wein- und Obsternte war ziemlich total mißrathcn, die ziartoffcln größtentheils verfault. Die arme Bevölkerung sah an sich einem trüben Winter entgegen; nun kam »och daS Hochwasser, »m die Roth voll zu machen. Ter am l schwersten betroffene Distrikt ist Koblenz, dann folgt Düsseldorfs dann Köln. Soweit Preußen. Aber anch die bäuerische und hessische Rheinpfalz und Baden sind hart Hein,gesucht. Der Barmherzigkeit hat sich ein nur allzugroßcs Arbeitsfeld ansgctba». Weitere Sorgen, welche die Allgemeinheit angehen, bilden die Gesundhcitsverhaltnisse, die sich aus den rmtcrWafler geletzt'»Wohnun gen und dem Eindringen schlammigen Flußwasscrs in die Brunnen ergeben müssen. Geklagt wird sehr, daß das Miliiär nicht überall den von ihm erwarteten Beistand leistete. So schiebt man das Zerreißen dcö Dammes von 'Riehl in der 'Ruhe Kölns dem Aus bleiben der erbetenen Pionniere zu. Ein rasches Aufgebot hinreichender Mannschaften der großen 'Rachbargarnison hätte das Uebcrstutben der hinter dem Riehl« Damme gelegenen Gemartuiigen verhindert. So ab« wurden diese binnen zwei Stunden 2 -ll Dieter hoch übcr- iluthet, 50 bedrohte Häuser mußte man schleunigst räumen. Wenn Deutschland jährlich Millionen über Millionen für militärische Zwecke verwendet und dabei ninnuermchr kargt, so können doch seine Bürger erwarten, daß in den Stunden der Gefahr die geschulte! Kraft des Militärs ihnen zu Hilfe eilt. > Rußland hat die Organisation seinerKuvaUrric ei»« glündlichen! Umgestaltung unterzogen. Das Zarenreich verfügt an sich schon über Kavatlcrieiiiassen, wie keine andere Militärmacht der Welt. 3 Divi-; Visionen Garde-, lll Divisionen Linien-Kavallerie, I Donschc Kosaken» ^ und 3 kaukasische Divisionen stellen im Kriege 94,466 Mann und Pferde, dazu treten 142,400 Mann irreguläre Reiter. Jetzt hat Rußland seine Husaren- und Ulancu'Rcgimcntcr in Dragoner um-1 gewandelt. Durch die Ausrüstung mit dem Fenergeivehr (System ^ Berdan) wurden 14 Dragoner-Divisionen, jede aus 3 Dragoner-" Regimentern und einem Kosakeii-Rcginienlc, sowie 2 reitenden Bat-. terien (2566 Reiter, 12 Geschütze) bestehend, gebildet. Sie stehen schon im Frieden vollständig auf dem Kriegsfüße und stellen mit der Lonschen Kosakcn-Division eine Streitmacht von zusammen s 3S.66? Reiter und 180 Geschütze dar, bereit, im gegebenen Moment als mobile Reiter-Armee durch schleunigen Einsall in feindliches Gebiet die Mobilisirung dcö Gegners zu stören und aufzuhyllen, den Aufmarsch des Gegners zu verhindern, indem sie, aus flinkem Rosse dahcrziehend, auf die Unterstützung durch Infanterie nicht an gewiesen» selbstständig zu operircu und dem Gegner nachdrücklich zu Leibe zu gehen vermöge». Zu diesem Bchiifc hat Rußland ILHiner 15 neuen Dragoner Divisioncn längs seiner Greinen nach Prestßcn, Lesterreich und Rumänien hi» garnisonirt i die übrigen 3 Divisionen . ^ liegen mehr im Innern des Landes, aber an Eiienbnhnslationen. d!e direkt zur Grenze führen. Man ist in Rußland von einer förm lichen Begeisterung sür diese neue militärische Organisation er saßt. Wie man schon die Husaren und Ulanen durch Zuthei- lnng von Bcldangcwehrcn zu einer „berittenen Fissanteric" gemacht, plant man auch des Weiteren die Umwandlung der Kviaken in „Kavallerie m Fuß". Man will auch dieser trefflichen Reiterei die nationale und historische Pike nehmen, da diese Waffe eine Behin derung des Reiters bei der Handhabung der übrigen Waffen be deute und ei» starkes, we»d>anies Pferd voraussetze. Auch will man ihre bisherige Gesecktsart »die Attague in langgestreckt«, eingliedriger Frontlinieszur Umfassung derfeiiidliche» Flankon, sowie de» alterthüm- lichen kreisförmigen Vertheidigungvkampf, wobei sich'dcr >toiak durch das auf eine» Schenkeldruck hin sich niederlegendc Pferd deckt, gusgeben riud die Kosaken durch das Ercrzierreglement zu einer der übrigen Linien-Kavallerie gleichwerthigen Truppe machen. Diese militn rischen Rrubildungcn geben nicht ohne lebhaften Widmpruch der davon Betroffenen vor sich. Das '7ssi;i«korps eines Husaren-Re gimcnts nahm, vom Obersten bis zm» letzten Eornet, seine Ent lassung. Das Pawlogradscbe Husaren-Regimcnl dcmonslrirte eben falls gegen seine Umwandlung in ein Dragouerregimcnl, indem Osffziere und Mannschaslen unter Tranernnifft die ihnen von Alexander l>. für ihre Tapferkeit verliehenen Dolmans deerdiglen. Nichtsdestoweniger ist kein Zweifel, daß der Kriegsminisler Wan »ovski, alle Unzufriedenheit ignorircnd, seinen Organisationsplan durchführt. Soweit Rußland die schmucken Uniformen lein« Ulanen uud Husaren mit den unkleidsamen, plumpen, dafür aber echt natio nalen Dragoner-Uniformen vertauscht, hat das sür uns keine Be deutung. 'Anders stellt sich die Sache durch die politische militärische Spike, welche sic sür uns hat. Für Oesterreich ist cs nicht gleich- giltig, ob die hart an reiner gatizrschrn Grenze vorgeschobene» rrff- srschen Dragoner mittelst eines 2t slündigcn GcwattMS jeden Punkt der Karl Ludwigs- und der Lemberg-Ezernowitzer Bahn erreichen und !«stören und nach weitere» 24 Stunden einzelne karpalbcirpüsse besehen können. Ebensowenig kann cs uns ruhig lasse», ob die be reits auf dem Kriegsfüße befindlichen 15,0"0 rnssiscben Dragoner mit 60 Geschützen plötzlich in Schlesien oder Posen aristaucheii, unsere Eisenbahnen zerstören und unser» Aufmarsch beeinträchtigen töniien. Aber vergessen wir nicht, daß der Werth dies« „berittenen Infan terie" in militärischen Kreisen hockst bestritten ist. Eine vollkommen infonteristische und kavalleristische Ausbildung zu gleicher Zeit legt dem einzelnen Manne eine Ar eits- uud Lernlast auf, die er weder nach seiner Dienstzeit noch dem Durchschnittsmaße seiner Fähigkeit zu tragen vermag. 'Auch steht in Rußland Vieles ans dem Papier, was in Wirklichkeit im Bedarfsfälle nickt vorhanden ist. Gegen überraschende Besuche dieser Dragoner hat wohl auch die deutsche Militärküche ein Rezept. Nichtsdestoweniger haben jene russischen Rüstungen eine Bedeutung, die unser» Kriegsministern nickt entgehen kann. Wenn nur nicht die Steuerzahler in Rußland wie in Deutsch land mit ihrem Beutel stets sür derartige militärische Erpcnmentc auskommen müßten! Rcnestc Telegramme der „Dresdner Rachr." vom l Decbr. B erli n. Minister Putttamer ist von der Rheinreise zurück- gekehrt und machte Mitthcilimg über die lleberschweminuiig. Es seien furchtbare Schaden entstanden, wenn auch nicht so entsetzliche Katastrophen wie in Tirol , es gelte, die Wolmringsnoth zu be seitigen und Proviant zuzuführcn, Staatshilse sei notlnvcndig. Das Ministerium beschloß, dem Kaiser die Verwendung von 500,000 Mark zu Gunsten Geschädigter vorzu'chlagcn. »Bravo!> Bismarck wird moraen erwartet. Berlin. Abgeordnetenhaus. Fustizetat. Abgeordn. Bachem befürwortet die Entschädigung unschuldig Verurlbeilt«, so wie Einführung der Berufungsinstanz. In den Fällen, die er speziell im Auge habe, sei die Vcrurthcilung aus Grund falscher Zeugnisse erfolgt. Die Meineide hätten sich mehr als verdoppelt, eine traurige Erscheinung, die auf das Zurtickdräiigen der Religion zurückzusührcn sei. Justiz»,inister (0. Friedbcrg bekennt, daß er kein Freund der Auflassung sei, daß in Fallen spntcier Freisprechung einmal Vcrrirtl,eilt« der Staat zu Entschädigung verpflichtet sei. Er wisse wohl, daß diese Auffassung nicht populär. Er beklage die Znnabmc der Meineide auf das Tiefste und habe sich mit dem Kultuüminisl« in Verbindung gesetzt, ob nicht durch Schule und Kirche, durch bessere sittliche und religiöse Erziehung der Zu nahme der Meineide zu begeben sei. 'Auch strebe er danach, daß die EidcSabnahme möglichst feierlich erfolge. Abgeordn. Simon v.Zastrow: Vom Prozessircn würden die Leute durch die hohen Ge ricktskosten noch weniger »('gehalten, als durch die Unbetaiintschast mit dem Versalnen. Dasselbe liege fast immer in denHändcnd« Advokaten. Abg. 11r Bierling wünscht Anrechnung des Militärdienstes aus den Vorbereitungsdienst der jungen Juristen. Abg. Dr. Windthorst: Die Frage der Entschädigung unschuldig Verurtbeilt« sei nicht generell ,zu entscheiden Wo Jemand durch die Schuld der Richter zuzichcn. Tie Frage der Entschädigung unschuldig Vciurtheilter würde nicht so acut geworden sein, wenn die Berufung nicht be seitigt worden wäre. Er habe sich s. Z. dagegen gestemmt, aber er sei mit Hilfe einiger liberaler Herren unterlegen. Gegen die Meineide Heiken allgemeine Moralpredigten nichts, man müsse wieder Religion in das Volk bringen. Oft verstehe der Richter die Sprache der Zeugen nicht. Man müsse mit den Leuten i» ilncr Sprache reden, dadurch bekämen die Leute auch Vertrauen. Fuslizminist« t)r. Friedbcrg erklärt, daß er nicht wünsche, daß die Fustizdcaniten an der Scholle klebe». Abg. v. Bismarck Flatow bestreitet, daß durch 'Aushebung d« Berufung die Zahl der Fälle unschuldig Vcr- nrtheilter sich vermehrt haben. Abg, Straffer untcrwirfl die neue Gcrichtöorganisation und die Ge, icbtSforin. sowie Rechtoamvaltskosten einer ciiigciicnden Kritik. Minister von Putttamer unterbrach die Berathung des Justizelatv mit einer Mittheilung über dir Reise, die er im (Aufträge beS Kaisers nach dem Rhein unternommen. Seien auch nicht so lmchtbare Katastrophen zu verzeichnen, wie sic in un- ferm Rachbarreiche vorgckomme», so seien Loch die betroffenen Gegen den schwer beimgmichl. Es werde nicht zu umgeben sei», die Mittel des Staates in Anivruch zu nehmen > Zustimmung). Der Rbein habe in Köln am 2". d. 'Abends mit 0,30 den höchsten Stand erreicht. Zum Glück sei kein Sturm gewesen, anderensalls würde es zu sürchtcrlicke» Katastrophen gekommen sein. Fetzt ist der Rbein wieder um 2 Dieter geiunkcn und weckere Kalamitäten nicht zu hclürchten. Gelitten hat vornämlich die Gegend unterhalb kvvlenz, da die Moiel dem Rhein furchtbare Wassermassen zusübrte, wie seit Fahrhunderten nicht. Die Wohnungsnvtl, und die Vcr- proviaiitirnngssrage sind vor Allem zu löse». Viele Bewohner mußten disloeir! werde», onberc können nur mittelst Kühnen er reicht werden. In 'Neuwied sind von 10,000 Bewohnern nur 600 von der Ueberschwemmung unberührt geblieben. Die Häuser müssen desinffürt und durch starke kofesheizungen:c. ausgctrocknet werden. Zum Glück ist kein einziges Meiischeiilelc» zu beklagen, aber die Schäden in den Orten, die duich Dammbrücke gelitten, sind unge heuer. Schriftlicher Bericht wird au das Haus erstattet und zu nächst 500,000 Marl aus Staatsmitteln zur Verfügung gestellt werden. > Beifall.) Ter Fustizetat wird genehmigt, ebcn'o der Etat des Finaiizuitnisteiiums. M a i n z. Ter Rhein ist um weiieie 10 Eentimeter gefallen. Tie postalische Paclelbesörderung ist wieder ansgcnommcn worden. Rack Laubenbcim sind l« 0 Mann Fnfanlerie »»'gegangen, welche, um dem Wasser Abfluß zu verschaffen, den dortigen !2aiiddamm durchsteche» sollen. Tic hiesige Gartcn'eld Vorstadt hat sehr stark gelitten , es buben viele Gebäude geräumt werden müssen. Berliner Börse. Flline Stimmung. Das Angebot war vorweg sür internationale Svielpapiere «Ercdit, Franzosens, welche dann Wicken. Leitende Banken waren anfangs weichend, spater fester. Easiapaviere gefchäftslos. DenOcke Balmcn nachlassend. fremde schwach. Russische Fonds matt«, Bergwerke nicht ganz fest, In dustrien still. Wien, I. Äbca.'e. Sccou o-aui'lUdcti Ut.'.lls. '.'U'rdwc!U'-a,u wtz.«.''. Marknotcu „5.t.:. Nua- S'icdu .'.'anl. Pari«, I r- cuN'ce. tLAluß.) Nrinc .''."S. rmicihe Ilalicnei Ltaaü-bal»! rw-.aa. Vvmdardcit r>'. Pnenlölc» e---. vgrpter llp). vclierr. »sldrcmr -!. z-chwaw. Lokales und Lächsijlbcs. — S. Di. der König »ahm gestern, von Strehlen gekommen, im Ä. Residenzschlosse die Vorträge der Herren Slaatsministcr und Hoschargen und militärische Meldungen entgegen. Rach 2 Uhr fuhr der König wieder nach Strehlen zurück. F. M. die Königin Carola und F. k. H. Prinzessin Mathilde «in Vertretung der hohen Protektor,,,, F. k. H. Frau Prinzessin Georg, welche leibst z„ «scheinen verhindert war, be ehrten vorgestern den für daS hiesige Pestalozzistilt in Meinhold's Sälen veranstalteten Verkansabaiar mir ihrem Besuche und machten ncnibaste Einkäufe. Auch viele andere Gönner und Gönncrinnen des Stifts kauften reichlich von den überaus zahlreich eingcgangenen Geschenke», sowie von den in der Mädchen Beschäftigungs-Anstalt gefertigten Strick- und Nähwaaren und von den durch die Stists- züglinge geflochtenen Tuchleislendecken. Tic '.Nummern der Loose, aus welche gestern Gewinne gefallen, sind im Fnscratenthcile der heutigen Rümmer dieses Blattes einzusehen. — Eine unserem Königshause nahestehende Persönlichkeit ist in Turin am 27. Rovbr. gestorben: der M arauiS v. RavalIo. Dieser italienische Edelmann war der zweite Gatte der Herzogin von G enua, der Schwester unseres Königs. Es ist bekannt, daß cs der Herzogin von Genua und der persönlichen Erscheinung ihres zweiten Gemahls »ach und »ach gelungen war. die anfangs gegen diese Verbindung bestehenden Bedeuten glücklich zu beseitigen. Ranicntlich der verewig»,' König Johann wollte anfangs davon nichts wisse». Allniälig jedoch saple »io.» an unserem Hose die Sache in einem freundlicheren Sinne ans und in den letzten Lebensjahren des Königs Johann begleitete der Marquis von Rapallo stets seine erlauchte Gemahlin, wenn diese ibr Elternhaus aussuchte, „ach Lust schloß Pillnitz, wo er sich in der kgi. Familie der herzlichsten Auf nahme zu ersreuen hatte „iw alle keiner hoben Steilung zukommen- dcn Ebreu genoß. Die offizielle Hosansage freilich dur'te niemals von dem MarguiS von Rapallo Rcstiz nehmen. Es wird deshalb auch keinerlei Hoftrauer angelegt, wem, auch gewiß ist, daß König Albert an dem Verluste, de» seine Schwester erlitten, herzlichen Antbcil genommen hat. Marquis Rapallo war eine ritterliche Er scheinung und ein sehr lichenswürdiger Eavalicr. - DaS Ritterkreuz I. EI. des Alhrechts-Ordens «hielt der Adjutant deS Prinzen Wilhelm von Preuße». Hanvtman» von Büloiv; das Comthurkreuz II. EI. desselben Ordens der Ritter- schastsdircktor von W edel! aut Malchow. — Der Kavaleric-Gcneral von Sckö „ herg, welcher im vorige» So,n,„er infolge eines Sturzes inil de», Pferde auf der Eliasstraße daS Bei» gevrockien hatte, stellte sich «zestern nach völli ger Wiederberstellniig und «folgte», Dienstantritt Sr. Maj. dem König vor. — Der Fond zun, k ö n i g F ol> an n Denk in a l hat zur Zeit die Höhe von 136,059 Mark und 1500 Mark in dreiproecntigcr lächsiscber Rente erreicht. Zur Verwirklichung dieses patriotischen Unternehmens dürste ungeachtet dieser stattlichen Summe »och mancher Beitrag erforderlich sei». - In den Räumen der k. Finanz Rech»ungs-E>vedition voll, zog fick gestern ausiiuhmswcfle ein feierlich« All. Der Vorstand der Eisenbahn-Abtheiluug, Her, Finanz - Rcchnnngs Vortrags, Lclretnr Meikel, feierte lein 25jähngcs Anitsjubüäuin. Der Ju bilar wuide von den Beamten des Ressorts an seine»,, sinnig mit Blumen geschmückten Arbeitopulte durch eine Ansprache und einer zur Erinnerung an diesen Ehrentag von dem Kalligraphen Herrn Hilmar krichcl kunstvoll ansgesülirten Glückwunichadressc ans das Herzlichste begrüßt. - lieh« die in den einzelnen Bezirken der Landwelirfoniinandos lebenden l a nd st „ rm p f I i ch ti ge n Mannschaften finden zur Zeit statistische Erhebungen statt. Der Landsturm besteht aus allen Wehrpflichtigen vom vollendeten t7. bis zum vollendeten 42. Lebensjahre. Alle diejenigen Mannschaften, welche ans dem Land- webrverliältniß entlassen find, treten in den Landsturm über. Der« selbe wird nur dann zum Dienste cinbcrufen, wenn feindliche Trup pen einzelne Tbeilc deS Reiches bedrohen. Im Frieden ist den Landsturm keinerlei militari,'chcr Kontrolc oder Hebung unterworfen. - Der nächste öffentliche Bezirkstag der Kgl. Amtöbauvt- mannschast Dresden-Neustadt ,»ird Freitag den 8. d. M. von Vorm. N Uhr an in, Sitzungssaals, Rittcrstraße 14. 2. Etage, obgehaltcn. — Die erste Cotlecie sür den K ir ch c n b a uf o n d der 21 n ncn» gemeinde, die am Sonntag an den Tliürcn der Annenkirche gesammelt nnirde, bat das reiche Ertrcigniß von 705 Mt. ergeben. Das kirchliche Leben in dieser Gemeinde, vo» hochachtbar«, und allgemein beliebten Geistlichen treulich gepflegt, ist ei» erfreulich reges ^„nd die eine Kirche wirklich nickt mehr genügend. Wer sonst ein Schärflein lür die projectirtc zweite Annenlircbe beitrage« will, tan» dies auch in der Expedition der Kirche, Annenstrnße 35, thun.