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Im ttr>8t»II-kü1»8t-'I'Iivut«r: XllLbtzndlivl» Vorstsllua- gen auk dem Osdist« des l-ustspisls, d. kosss, Opvr-tts u. d. Lallst« (sisks 1'koatsranrsixsL I-siprisssr LlLttsr). V v n«uvu und rvstuarlrten ssrSitvn d«8 -ksIsM !II IttzipNK Mtl In den Ki^3t:iI1-?a1ast-OLrt6n (siootrisvli Iwieuoiftkt,): ß ^llakeudliek xr«88v Ooneeitv. (Latrös 50 ?k.) " Xasssnöffuunßk 7 VI br. (Pa^esoutrös 2o Lk.) K.nk. 8 V'Iir. «r. SSI. Witterung vom 7. Seht.: varomeier nach 0«eer vösolt. WaUstrahe l» kdlbdS. 7 U.)' f 768 Mill., leit geltern s Mill. gestiegen. Thermomctrogr. nach Rcanmur: Temv. l»»W.. ntedr.Temp. N°W., höchste reinp. 18« W. Nord-West-Wind. Bedeut. ! Aussichten für den 8. September: Leichter Nordost, zunächst noch trübe, später aufklärend, trocken und wärmer. Freitag, 8. Septbr. verantwortlicher lst-dacl-ur ,ür PvlitischkS vr. Emil viere» in Dresden Das Wetter, ach das Wetter! Das ist schon gar kein Wetter mehr. Der September setzt fort, was der August etwa noch ver gessen hatte. Drei heitere, warme Tage zum Aufgange der Hühner jagd — das ist die ganze berühmte schöne Herbstwittcrung. WaS das für die Ernte, namentlich für Kartoffeln bedeutet, braucht nicht uusgesührt zu werden. Unsere Erzgebirglcr und Voigtländer wissen davon ein Lied zu singen. Der Bischof von Linz greift zu dem ihm naheliegenden Mittel, in seiner oberösterreichischen Diözese Bet stunden anzuordnen, um bessere Witterung zur Bergung der Ernte Herabzuflehen. Auch die Manöver leiden unter den Regengüssen dieses trostlosen Himmels. Wenn sich nur der Kaiser bei den Truppenübungen in Schlesien keine Erkältung zuzieht! General stabsarzt vr. Lauer, passen Sie wohl auf die Ihrer Pflege anver- irautc kaiserliche Gesundheit auf l So miserabel das Wetter ist, so toll man cs aber trotzdem nicht zur Entschuldigung für grobe mensch liche Versehen mißbrauchen. DaS geschieht aber jetzt systematisch, um die Ursachen des entsetzlichen Eisenbahnunglücks bei Hugstetten -u vertuschen. Es ist nicht wahr, daß, wie offiziell in alle Welt hinaustclegraphirt wurde, eine durch den Sturm auf den Bahnkörper geworfene Telegraphenstange das Entgleisen des ZugS bewirkte ES hat gar kein solcher Sturm geherrscht, daß eine nur halbwegs feste Stange umgeworfcn worden wäre. Es ist ebensowenig wahr, daß der Wolkenbruch, der eine halbe Stunde vor dem Unglück niedergcgangen, den Bahnkörper gelockert oder gar unterwaschen hätte. Auf der Unglücksstelle befindet sich gar kein Damm, es konnte also auch kein Erdrutsch stattfinden. Eine Viertelstunde vorher hatte ein Zug in der entgegengesetzten Richtung anstandslos die betreffende Stelle passirt. Alle jene beschönigenden Erzählungen gehören in's Reich der Fabel. Vielmehr kann man jetzt viel Heller, als noch vor 2t Stunden möglich war, erkennen, daß eine Reihe thcils unglück licher Zufälle, theils ungehöriger Betriebs-Einrichtungen die nothwcndige Ursache des Unglücks war. Die betreffende Linie Frei burg-Breisach war an sich nur als Nebenbahn gebaut und so von Haus aus etwas schmal und schwach angelegt. Ihre Schienen sind viel kleiner und dünner als auf den Hauptbahnen. Sie sind dann bei dem leichten Unterbau, der schweren Lokomotive, dem schweren Zuge und seiner rasenden Schnelligkeit wie Streichhölzchen aus- einandergerisscn worden. Die Bahn hat von Freiburg aus ein starkes Gefälle, so daß Wagen auch ohne Dampfkrast von selbst die schiefe Ebene dem Rheine zu hinuntersausen. Nun hat man - und hier kommt die schwere Verschuldung der Betriebsleitung — lur den schweren Pcrsonenzug ... Güterzugs-Lokomotiven benutzt, Derartige Lokomotiven ziehen zwar gewaltige, schwere Lasten, sie Ihun es aber nur langsam. Auf schnelles Fahren sind sic gar nicht gebaut. Die Güterzugs-Lokomotive, welche einen Pcrsonenzug von 21 Wagen mit 12—1400 Reisenden zu schleppen hatte, fuhr jedoch mit rasender Geschwindigkeit dahin. Feuer Wolkenbruch hatte in Freiburg die Abfertigung des Zuges über 10 Minuten verzögert; der Zug sollte diese Zeit wieder einholen und sauste mit einer Ge schwindigkeit, die allen überlebenden Passagieren ausgefallen war. Die ungeheure Wagenlast drückte bei diesem Tempo und bei diesem Gefälle auf die Maschine. Diese fing hin und her zu fliegen (zu schingern) an, sie drückte auf den äußeren Schiencnstrang. Der Führer fürchtet eine Entgleisung, er hofft dieselbe zu vermeiden, iuvem er bremst. Dadurch aber führt er geradezu die Entgleisung herbeidenn er hemmt wohl durch das Bremsen den Lauf der Maschine, aber die nachfolgenden, nicht gleichzeitig mit gebremsten Wagen behalten ihren rapiden Lauf bei und drücken mit solcher Wucht auf die Maschine, daß diese aus dem Geleise auf die Wiese geschleudert wird. Nun erfolgt die Katastrophe. Hätte der ganze Zug in einem Augenblick gebremst werden können, so wäre viel leicht die Katastrophe vermieden worden. Der Zugführer batte in Frci- burg mehr Bremser verlangt, sie waren ihm aber verweigert worden. DaS sind im großen Ganzen die Ursachen des Unglücks, wie sic von unabhängigen Berichterstattern glaubhaft dargestellt werden. Die Behörden suchten die Sache zu vertuschen. ES steht aber hier zu viel auf dem Spiele, als daß dieses System sich behaupten könnte. Bis jetzt sind 71 Todte konstatirt, so daß mit Einschluß derer, die ihren Wunden noch erliegen werden, eine Todtcnliste von 80-00 Menschen die Untcrlassungs- und BctriebSsünden dieses einen Sonn tags predigt. Denn mit den bereits erwähnten ist die Reihe ja nicht abgeschlossen. Der fahrplanmäßige Zug, welcher dem Extra- zuge mit den AuSflüglern folgte, war von Freiburg.abgelassen worden, che die Station Hugstetten das Passiren seines Vorläufers gemeldet hatte. Nur die Geistesgegenwart eines Bahnbcamten, de: dem fahrplanmäßigen Zuge mit einer Anzahl heil davon gekommener Reisender cntgegenlicf und durch Schwenken einer rothen Laterne und Schreien ihn 250 Schritte vor der UngiückSstätte zum Halten brachte, hat ein weiteres noch viel schrecklicheres Unheil verhütet. Sonst wäre der ebenfalls beschleunigt fahrende Zug in den Trümmer haufen hineingefahrcn. Nicht minder verdient eS die schärsste Rüge, wie die Behörden in Freiburg das Bekanntwerden dcS Unglücks zu verhindern trachteten. Es war Befehl gegeben worden, den Vorfall vor der Hand geheim zu halten, die Polizisten mußten ihn stunden lang ableugnen. Ohne diese thörichte Geheimnißkrämerei wäre eS möglich gewesen, das Rettungswcrk 3 Stunden vorher zu beginnen; vielleicht hätte man manchen Todesfall durch Blutverlust vermeiden können. So setzte sich das zur Hilfeleistung nöthige Personal von Aerztcn, Feuerwehrleuten u. s. w. viel zu spat von Freiburg aus in Bewegung. Die Hauptursache aber ist und bleibt die Verwendung von Güterzugslokomotiven für einen Personcnzug und die rasende Schnelligkeit deS Fahren- mit einer dazu völlig ungeeigneten Ma schine. ES ist also dieselbe Ursache, die aus den preußischen Staats bahnen vor Jahresfrist das Unglück bei Courl in der Nähe von Dortmund herbeigeführt batte. Auch damals hatte der Lokomotiv führer gegen das Reglement sich einer solchen Maschine bedient. Wir wissen nicht, ob auf den badischen Bahnen die Betriebs-In struktion die Verwendung von Güterzugslokomotiven bei Personen zügen verbietet — jedenfalls ist die Sache dazu angethan, vor dem Strafrichter unerbittlich zum Austrage zu kommen. Als Termin für die preußischen Landtagswahlen bezeichnet man den 19. oder 20. Oktober. Doch wird das neugcmählte Abgeord netenhaus nicht gleich zusammentreten. Vielmehr, heißt es. werde zunächst der im Frühsommer vertagte Reichstag seine Tbätigkeit wieder aufnehmcn. DaS solle Ende Oktober, spätestens Anfangs November geschehen. Man giebt dem Reichstag etwa vier Wochen Frist, um das unerledigt gebliebene Arbeitspensum auszuarbeiten. Es scheint uns einigermaßen gar zu kurze Elle zu sein, wenn der Reichstag bis zum Dezember die großen sozial-politischen Gesetz entwürfe: Arbeiter-Unfall- und Krankenversicherung, die Gewerbe ordnungs-Revision sowie den Etat soll erledigen können. Der englische Oberkommandirende, General Wolsele», macht keine Miene, vor acht Tagen seinen Vormarsch auf Kairo anzutreten. Er telegraphirt zwar die allerschönsten Dinge nach Hause, wie die Truppen kainpfesungeduldig, von der Rast gestärkt und die Pro- viantzufuhr wohlgeordnet sei, aber seine Ruhmredigkeit hat selbst bei seinen Landsleuten allen Kredit verloren. Die Klagen über das Transportwesen wollen nicht verstummen; das Heer entbehrt der nothwendigsten Verpflegung, Soldaten und Pferde entkräften in Folge dessen derart, daß sie zu anstrengendem Dienst untauglich sind. Selbst an den erforderlichen Acrzten und medizinischen Hilfs mitteln mangelt cs; nach dem Gefecht bei Kaffassin waren für mehr als dreihundert Verwundete und Kranke nur mit Mühe und Noth drei Aerzte auszutrciben. Todesfälle in Folge von Entkräftung werden gemeldet; auch die cgyptische Augenkrankhcit hat sich bereits gezeigt, trotz der Schleier und Brillen. Die Einwirkungen des Klimas auf die Truppen sind viel nachtheiligcr als man erwartet batte; selbst indische Offiziere erklären, in keinem Feldzüge unter Wüstensand und Sonnenbrand derartig gelitten zu haben, wie in Egypten. Arabi benutzt die Pause in dem Vormarsche der Eng länder, um das Land oberhalb Zagazigs durch Ocffnen der Nil schleusen zu überschwemmen. In Folge dessen sinkt der Süßwaffcr kanal in JSmailia beträchtlich, die Wafferrationcn der englischen Soldaten sind auch dort bereits herabgesetzt. Es ist jetzt die Pe riode des Hochwassers des Nils eingetrcten. Auch ohne die Durch stechung der Dämme setzt der anschwcllende Nil alles Land unter Wasser. Bei mittleren Ucbcrschwcmmungen bleiben zwar die Eisen bahnen und Dämme, Städte und Dörfer trocken, hoher Waffcrstand überfluthet jedoch auch sic. In diesem Jahre erwartet man ein mittleres Hochwasser; der Höhepunkt fällt in die dritte Scptcmbcr- wochc. ES ist Wolseley nicht möglich gewesen, sich der wichtigsten Dämme und Schleusen zu bemächtigen. Die gesteigerte Waffcr- nicngc muß die Operationen der Engländer äußerst gefährden, sicherlich verlangsaisten. Das KricgSministerium in London wirft Truppen über Truppen dahin, denn man kommt dahinter, wie sehr man Arabi und Egypten unterschätzt hat. Dazu bat der Korrespon dent der „Times" rn Alexandrien nicht wenig beigetragen, der an fängt, seinen verhängnißvollcn Jrrthum einzugestehen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 7. Septbr. Berlin. Das Präsidium einer preußischen Krieger-Kamerad schaft hatte durch ein gedrucktes Circular vor einigen Monaten u. A. den bayrischen Veteranen-, Krieger- und Kampfgcnossen- Bund zum Eintritt in den gedachten Verband, welcher seinen Beitritt zum deutschen Krieger - Verbände bereits erklärt habe, aufgesordert, und zwar unter Bezugnahme auf Allerhöchste Willensmemungen. An bctheiligter Stelle ist aus das Unan gemessene eines solchen Verfahrens aufmerksam gemacht worden, da dasselbe leicht Mißstimmung wachrufen kann. Breslau. Die Ankunft des österreichischen Kronprinzen- paarcS ist fraglich geworden. Würzburg. Heute früh ist im Bahnhof Jphofen infolge falscher Weicbenstellung ein Güterzug verunglückt. Die Lokomotive durchbrach die Drehscheibe, mehrere Wagen stürzten übereinander. 3 Personen sind todt, 5 verwundet. Berliner Börse. Das Geschäft schleppte sich träge hin. Die Haltung war erst ziemlich fest, schlug aber am Schluß um und wurde matt. Die spekulativen Bankpapiere schloffen niedriger als gestern, obgleich sie über gestern eingesetzt hatten. Dasselbe gilt auch von den leitenden Eisenbahnpapieren. Krcditaclicn wurden 4V» Mark, Franzosen 2hr Mark, Lombarden 1 Mark niedriger. DiSconto verloren 2H-, Deutsche Bank Ihr, Marien burger 3h'r, Ostpreußische 3, Oberschlesische IV» Proc. Bergwerke und Industrien behaupteten sich, ebenso Anlagcwcrthe, aber der Verkehr war nicht belebt. AranNilkt a.P».. 7. Scpicmb., Mcnd». sredtt 27»>/,. Staatibahn aca. Lom barden IL3»i». vocr Loole—. kes». Silbcrrcnie —. Papierrcnte —. Galizier 27»'/«. Oclicrr. Goldremc —. »«/., Unq.Goldrcnic —. 77cr Richen —. 80er Rulle» —. L.vricnianicihe —. Reuclic Ungar. Goidanleilie — —. 3. Oricnianlcilic . Un- »arilche Pavierrcnlc —. Tikcvnio —. lkailpicr an/,. Goilijardb. —. Matt. Wien, 7. September, Abends, llrcdil sia.oa. SiaaiSb. 312.00. Malt. Pari», 7. Septbr. (Schluß.) Rente 83.30. Anleihe 116.50. Jiatiencr 82,»". Staatsbahn 7d0.00. Lombarden 3S6.2o. do. Prioritäten 286,00. Egypter 313. Lelierr. gioldrente 82-1,. Ruhig. Lokales und Sächsisches. — Heute werden Ihre Kgl. Majestäten, sowie Prinz und Prinzessin Georg, Kgl. Hoheiten, nebst Prinzessin Mathilde und Prinz Friedrich August mittelst Cxtrazugs nach Z wickau fahren, um die landwirthschaftliche Ausstellung des VoigtlandeS daselbst zu besichtigen. — Während der Kaiscrtagc wird das Königspaar im Re- sidenzschloffe zu Dresden Aufenthalt nehmen und später die Villa zu Strehlen beziehen. DaS Sommerlager zu Pillnitz ist da mit aufgehoben. — Se. Maj. König Albert sagte am 5. und 6. Septbr. aus Reinhardsdorfer und Cunnersdorfcr und am 7. Scpt. aus Rosenthaler Revier auf Hochwild. Trotz der wenig günstigen Witterung war die Jagdbeute eine ganz außergewöhnlich reiche, da Se. Majestät auf Reinhardsdorfer Revier auf einem Stande 3 starke Hirsche erlegte. Quartier und JagddinerS wurden am 5. Md 6. in Schandau, Villa Ouisisana, und am 7. Septbr. in der Schweizermühle genommen. — Dem Vernehmen nach wird Se. Majestät der Kaiser Wilhelm während seines hiesigen Aufenthaltes die zweite Etage in demjenigen Theile des Königl. Schlosses bewohnen, welcher nach dem Taschenbcrge zu gelegen ist und welcher früher von dem hochscl. König Johann bewohnt wurde. In diesem Theile des Schlosses ist ein an der Treppe befindlicher Auszug angebracht, welcher dem hohen greisen -Herrn das Treppensteigen erspart. Dieser Aufzug wurde feiner Zeit für die Königin Elisabeth, Wittwe des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, erbaut, welche hohe Frau be kanntlich viel am hiesigen Hofe weilte und durch die langanhal tende aufopfernde Pflege, welche sie ihrem Königl. Gemahl während seiner Krankheit halte zu Theil werden lassen, selbst kränklich, des anhaltenden Treppensteigens nicht mehr fähig war. Außerdem be findet sich in diesem Theile des Schlosses ein Speiscsaal und auch hierdurch ist für größere Beguemlichkcit gesorgt. — Die Thcilncihme des Prinzen Heinri ch von Preußen an den Kaisermanövcrn des sächsischen Armeekorps erfolgt auf beson deren Wunsch des Königs Albert. Prinz Heinrich, der zweite Sohn deS deutschen Kronprinzen, ist der künftige Admiral der deutschen Flotte; er wird in Dresden von seinem ehemaligen Gouverneur, dem Corvciten-Knpitain Frhrn. v. Seckendorf, begleitet sein. — Jmmermchr erweitert sich das Programm für alles Das, was Se. Maj. Kaiser Wilhelm bei seinem Aufenthalt in Dresden vorzunchmcn hat. Zu den bisher schon bekannten militärischen Schauspielen tritt auch noch eine Parade der säch sischen Kriegervereinc, die auf dem Antonsplatz statt- sinden soll. Als Zeitpunkt ist die 3. Nachmittagsstundc des Sonn tags (17. Scpt.) bestimmt. Die -Hausbesitzer am AntonSplatz sind bereits zusammengetrclen, um denselben künstlerisch einheitlich zu dckoriren. — Konrektor Gottfried Lcupold in Lößnitz erhielt das Vcr- dicnstkrcuz, der Holzhünvler Eduard Müller in Löbtau das Prädikat „Königl. Hoflieferant". — Dw letzten Stadtverordneten Verhandlungen haben ein eigenthümlickies Nachspiel veranlaßt, worüber in der Bürgerschaft seltsame Gerüchte umgehen. Dieselben laufen auf un gefähr Folgendes hinaus. Der Stadt war das Grundstück der höheren Töchterschule auf der Löbtaucrstraße zum Ankauf augedotcn worden, um das Asyl für Sieche dahinein zu verlegen. Bei der ersten Ver handlung hierüber hatte ein Stadtverordneter die Dunkelheit in den Korridoren gerügt, ein anderer diesen Umstand bestritten. Bei der nochmaligen Berathung blieben beide Herren — beides sind Männer der Wissenschaft — bei ihren Behauptungen stehen, so daß der Erster«: dem Andern den Rath gab: wenn er diese Korridore für hell finde, dann wäre cs für ihn hohe Zeit selbst zum Augenarzt zu geben, um seine Gehwerkzeuge prüfen zu kaffen: Weg«--iefer per» sönlichcn Bemerkung erhielt der Rathgcber den Ordnungsruf. Die folgende Szene spielte in dem Büffetziimncr vor dem Sitzungssaalc. Beim .Hinausgehcn gebrauchte derjenige Herr, dem die Unkcriuchung seiner Augen empfohlen worden war, eine Bezeichnung des Ver fahrens seines Gegners, die mit den Präpositionen „nnvcr" anfängt, aber durchaus nicht mit einem unverfänglichen Frcundschaftsworte endigt. Der also Attaguirte hörte das und cntgegnetc durch einen anderen noch stärkeren, also keineswegs salonfähigen Ausdruck. Die Folge dieses Wortwechsels mar — eine Forderung aus Pistolen.. Zum Glück konnte die Forderung dem Geforderten nicht zugcstcllt werden, weil derselbe bei den inzwischen cingctretcncn Stadtvcr- ordnetcuferien seine längst projeklirte Erholungsreise in die Alpen cmgctrcten hatte. Der Herausforvercr hatte Anfangs gcargwohnt, sein Gegner habe sich dem Zweikampfe entziehen wollen, was für Jeden, der den muthigcn Herrn kennt, nicht gerade wahrscheinlich war. In den langen Ltadtvcrordnetenfericn hatte sich der Kampf lustige die Sache auch beschlascn, und sie wäre ruhig cingeschlafcn, wenn nicht feine Freunde eine Art Vchmgcricht über seinen Gegner geplant hätten. Infolge einer Privatanrcgung fand eine vertrau liche Besprechung statt, die zwar des offiziellen Charakters gänzlich eutbehrt hat, in welcher cs aber äußerst scharf hergegangen ist. Man hat die Zulässigkeit des Duells hinüber und herüber erörtert, inan beantragte parlamentarische Strafen, das Ende vom Liede war, daß nicht geichoffen wird, und die Angelegenheit im Sande verläuft. — Die vor Kurzem hier verstorbene preußische Landgerichts- raths-Wittive Frau Heino hatte bereits in ihrem langen Leben — die edle Greisin erreichte das seltene Alter von 95 Jahren — sich als eine der wohlthätigsten Frauen erwiesen. Zahllose Thräncn hat sie in aller Stille getrocknet. In ihrem Testamente hat die wohlthätigc Greisin eine ganz außerordentlich große Zahl von Le gaten ausgesent, darunter die Johanncskirchc, das Blindcninstitut. Auch „ihre Armen", d. h. diejenigen Hilfsbedürftigen, die regel mäßig von ihr Unterstützungen erhielten, vergaß sic nicht, sondern vermachte Kapitalien, deren Zinsen zur ferneren Unterstützung der selben bestimmt sind. Ihrer Universal-Erbin, einer Verwandten in Görlitz, verbleibt trotzdem noch ein beträchtliches Vermögen. — Die nächste öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der Königl. Amtshauptmaiiiischaft Dresden-Neustadt findet Mittwoch den 13. d. M. von Vormittags 9 Uhr an in den Ämtslokalitätcn, Rittcrstraße 14, zweite Etage, statt. — Für F ra nzösischlcrncnde ist imVerlagdes literarischen Mmeums in Leipzig ein neues Unterhaltungsblatt unter dem Titel »Uoetur« amusanto ot instruckivo« vonProf. Tr. Simon erschienen, welche volle Beachtung verdient. In erster Linie bezweckt dasselbe, sich auch ohne Konversation in den neueren Sprachen weiter zu bild-n und das früher Erlernte zu befestigen. Das Blatt bringt Erzählungen. Novellen, Skizzen, Biographien re. mit deutscher Jutcrlincar-Uebersetzung und cincr Menge von Tertnotcn und Er läuterungen. Das einzelne Heft kostet nur 35 Pfennige. Für die erwachsene Jugend ist vicse Art Lektüre sehr zu empfehlen. — Die kirchlichen Scptcmberseste fanden am Mittwoch in der Frauenkirche mit dem JahreSscstc des „Sächsisch e n Haupt- missionSvcreins ihren Abschluß. Die Fcstpredigt biclt Herr Pastor Jacob aus Ncsctnvitz. Nach der Predigt erstattete Herr Diac. Wedemann den Jahresbericht, aus dem sich eine recht segens reiche Wirksamkeit konstatircn läßt. 294 Heiden bat die Mission während des Jahres 1881 im Tamnlenlandc durch die Taufe in den Gnadcnbund aufnchmen können, so daß jetzt im Ganzen 12,369 Seelen zur lutherischen Kirche Indiens gehören. In Vorderindien getauft, 252 konfirmirt. Die Gesanwitcüinnhme des Sachs. -Hnirpt- missionsvoreinS betrug am I. August 1881 bis dnbi» 1882 rund 50,356 Mark und überragt die vorjährige Summe um 8073 Pik. DicMissions- thätigkeit Sachsens ist sonach sichtlich im Wachsen begriffen. , Die einzelnen Posten anlangcnd, kommen u. A. 1292 Bi. auf die Ziiffcn der Stiftungskapitalien. Die Epiphanicnkollckte beirug 11,572 M. 41 Pf. Von dieser Mebrcinnahme konnte Druck und Versendung des jetzt in ca. 53,600 Exemplaren verbreiteten Epipbanicnflngblattcs bestritten werden. An freiwilligen Beiträgen endlich gingen 37,437 M. ans 718 Parochicn (7424 M. mehr als im Vorjahre) ein. An Legaten erhielt der Verein aus Dresden 1200 Bi. uns von aus wärts 175 M. Die Zahl der Zmcigvcreine hat sich aus 63 erhöht.