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!«tN- s«ff« >»tr« «ufir radi. eute Arsche««: «Alt« früh 7 IM S»s«a1e »»rd«r a»gu»»«m»» »tl»»e»d»S,G««a. r«R» bi« «ttta«» 1» Uhr: iMarirnsiraß« 1», dies. Wat»; M, trtzti, 13000 tMmtzt««» «schedtt, 'Mi. ' MM» R ^ibotl« viM'^ bei wxalgi serullg ia'« Ha«. Durch die <bui-l.Mt, Vierteljährlich » «Mt; «iu,rwe Nimm«» 1 Ngr. -- M Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Lheodor -robifch. A«ser«tenprrtft: Wir de» «am» «tmh j gestzaltrue» Zeit», j » Ngr. llllter „tffichWtz. stwdt" di, Z«, ! r«Wk. ii «d dar Hrrau«l-rb«r: Llepsch H Nrkchsrdt. — veraotwoEch« Sirdacteur: -ulkX Nrlchükdt. Dresden, den 24. April. — Zu Ehren des gestrigen Geburtstages Sr. K. H. des Kronprinzen und des gleichzeitigen Namcnssistes Sr. K. H. des Prinzen Georg brachten Vormittags die Musikchöre derjenigen Jnfanteriebrigaden, deren Chefs die konigl. Prinzen sind, II. Kit. HH. (in der Pilla zu Strehlen und im Palais auf der Lrngestraße) eive Nlorgenmusik. Nachmittags fand bei II. KK. Majestäten Familientafel statt. — Nächste Mittwoch werden II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg Ihre Villa in Hosterwitz beziehen. — Gestern feierte Se. K. H. der Kronprinz sein Ge- burtSfest und Se. K. H. der Prinz Georg seinen Namenstag. Wie wir hören, haben aus diesem erfreulichen Anlaß bei II. KK. HH. zahlreiche Aufwartungen statigefunden. — — Die königl. Familie wird sicherein Vernehmen nach schon am 30 April das Hvslager in Pillnitz beziehen. — — Gestern fand die feierliche Eröffnung oer I(i. General- Conferenz in Zollvereinsangelegcnheiten durch den Hrn. Staats minister Freiherrn v. Friesen im Landhause statt. Hieran schloß sich sodann die erste Sitzung, in welcher der Bevollmächtigte für Sachsen, Herr Geh. Finanzrath v. Thümmel, zum Vor sitzenden gewählt wurde. Dein Vernehmen nach werden regel mäßig an jedem Wochentag-, mit Ausnahme des Sonnabends, Sitzungen stattsinden. Der Zollvcreinsstaat Nassau ist durch den Herrn Obersteuerrath Schellenberg vertreten. (Dr. I.) — Der durch seine Uebersetzungen russischer Kriegswerke rühmlichst bekannte königl. sächs. Oberleutnant und Adjutant Baumgarten hat von Sr. Maj, dem Kaiser Alexander einen abermaligen.Beweis hohen Wohlwollens erfahren, indem ihm Allerhöchstderselbe einen prachtvollen Lrillantring zum Geschenk gemacht hat. Wir können uns nur freum, einen so strebsamen und fleißigen Offizier so ausgezeichnet zu wissen, und sind der Hoffnung, seinen Namen noch oft auf dem Gebiete der Literatur zu finden. — Wie man hört, wird nächstem Landtage außer manchen anderen wichtigen Vorlagen auch die Frage wegen Verlegung des jetzigen botanischen Gartens an der Akademie vorgelegt werden. Derselbe soll dem Vernehmen nach entweder in den Baumschulgarten am vorderen Theile des Großen Gartens, oder dicht daneben verlegt werden. Dieser Platz hat Alles für Pch, was die Lage anbetrifft, und gewinnt doppelt, da er aus den Häusern gerückt, frei und sonnig, gleichwohl vor scharfen Ostwinden geschützt und in der Nähe eines anderen, ebenfalls rschätzenSiverthm Instituts Dresdens, des zool"gischen Gartens, liegt. Freilich wird das große Publikum immer leichter und lieber der Thierwelt, der Bewegung und Empfindung, folgen; .aber sinnige und tieferblickende Augen wissen nur zu wohl, was sie dem Umgänge mit der Pflanzenwelt zu danken haben. Es rst deshalb für «-ine Großstadt mit so vielen hohen und niederen Bildungsanstalten, mit einem Polytechnicum, einer Kunstakade mie, mit mehrten Gymnasien, Seminarien und vielen Privat- änstituten, sowie den zahlreichen öffentlichen Schulen höchst er wünscht, wenn bei der Anlage eines neuen botanischen Gartens, besten sich sonst im Lande nur die Universität Leipzig erfreut, nicht mgherzig vorgegangen wird. Der Besuch des schönen Großen Gartens und seiner Umgegend wird überdies sichtlich -ein erhöhter, wenn die Uebersiedelung erfolgt ist. — In den Fluren von Noßwitz bei Rochlitz haben sich Steinkohlm gezeigt. Es hat sich deshalb dort ein Verein ge bildet, um die Bohrversuche für Noßwitz als auch für die Um gebung veranstalten zu können. — Schon wieder ist an einem der vergangen» Abende in einer Restauration in der Altstadt eine Hazardspielgesellschaft Polizeilich aufgehoben worden. — — In einer Restauration auf dem neuen Anbau erschien in diesen Tagen ein dem Arbeiterstand angehöriger Mann, be stellte sich Esten und nahm darauf Gelegenheit, während einer kurzen Abwesenheit der Wirthin auS einem in dem Zimmer befindlichen Schrank Geld zu stehlen, das dort in einem Glase ausbewahrt wurde. Als die Wirthin in das Local zurückkehrte und alsbald darauf den Diebstahl bemerkte, nahm der Gast, der sich entdeckt sah, schleunigst Reißaus. Die Wirthin aber gehörte nicht zu den zaghaftesten ihres Geschlechts; sie schlug sofort Lärm und veranlaßt«: dadurch eine sehr nachdrückliche Nacheile, der die spätere Aufgreifvng des Langfingers verdankt «urde. — — Am gestrigen Ziehungstage siel der Hauptgewinn von 80,000 Thalern auf Nr. 60429 tn die Collection von Aug. Heinhold in der Badergaste. — Es sind in diesen Tagen in Tharandt eine große An zahl Hunde von einem tollen Hunde gebissen worden. Von dm gebissenen sind nicht wmiger als 23 getödtet worden; einer derselben aber, der nach Dresden in die Thierarzneischule ge bracht werden sollte, ist unglücklicherweise seinem Transporteur am Älbertsbahnhof entsprungen und treibt sich muthmaßlich in der Stadt umher. Der Hund ist kleiner Statur, von brauner Farbe mit weißer Brust, glatthaarig, und ist das linke Auge in Folge des Bisses entzündet. — — Dresden ist bei der Frankfurter Pferdeverloosung nicht leer ausgegangen. Es hat nämlich der Bergfactor G. in Possendorf das schönste und werthvollste der Reitpferde, einen arabischen Vollblut-Blauschimmel-Hengst gewonnen und nach Dresden bringen lassen. Kenner, die das Pferd beurtheilten, halten es für das schönste, was Dresden hat, namentlich soll es sich durch vollkommene Reinheit der Nace, durch Schönheit in dpn Formen und durch eine Haupteigenschaft als Reitpferd, durch Lammfrommheit, auszeichnen. Das Pferd war als Voll blut auf der Ausstellung prämiirt und steht im Gasthof zum Annenhof in Dresden. - Am Sonnabend, dm 21. April, fand im königl. Be zirksgericht eine geheime Sitzung statt, in welcher als Ange klagter der Stubenmaler Carl August Leonhardt aus Hirschbach fungirte. Er war der Unzucht mit einem Kinde beschulvigt und wurde zu 1 Jahr 6 Monat Arbeitshaus verurtheilt. — In Pulsnitz suchte am Sonntag Mittag kurz vor 12 Uhr ein dort dienendes 16jähriges Mädchen khren Tod im Teich am Gasthof zum Herrenhaus, wurde aber noch rechtzeitig durch einm Herrn, welcher sofort hineinsprang, aus dem Wasstr gerettet. Das Mädchen hatte sich schon mehrere Tage vorher sehr unruhig gezeigt, war öfterer um den Teich herumgegangen und hatte geweint. - In Ri-sa sollen in diesen Tagen zwei preußische Lieute nant von dem in der Nähe stehenden 54. Infanterieregimente längere Zeit die Umgebung der Stadt, die Elbufcr und die Eisenbahnbrücke genau besichtigt, auch vorübergehende Leute nach den Oertlichkeiten befragt haben. Das dadurch entstandene Aus sehen der Bevölkerung soll den Rittmeister der dort garniso- nirenden Reiter veranlaßt haben, sich mit jenen Offizieren, die sich bei ihrer Ankunft ihm nicht vorgestellt hattm, in Verbin dung zu setzen. Bald darauf sind dieselben nach Dresden ge fahren. — Nächste Mittwoch werden abermals 3 Batterim Ar tillerie ins Cantonnement bei Briesnitz ausrücken. — Die in den letzten Jahren so beliebt gewordmen kxtra- züge nach dem Windberge und der goldnen Höhe, denm sich in diesem Jahre noch die Prinzenhöhe beigesellt, nehmen nächsten Sonntag, den 29. April, bei freundlicher Witterung wieder ihren Anfang. Wmn stets eine Fahrt auf Sachsens Sem meringbahn vermöge des beständigm Wechsels romantischer Aus sichten eine durchaus lohnende ist, so dürfte sie es jetzt um so mehr sein, nun die Bäume im vollsten Blüthenschmuck prangen (Siehe Inserat.) — Aehnlich den bekannten Pharaoschlangen scheint sich ein neues chemisches Präparat Eingang zu verschaffen, mittels welchem man im Stande ist, in höchstens zwei Minuten „Gras wachsen zu taffen". Es besteht dies in einem einfachen kleinen (auf der großen Meißnergasse bei Herrn Schütz käuflich zu habenden) Stück Papier, welches zusammengerollt und obenan» gebrannt, verkohlt, dabei aber einen zierlichen, grasähnlichen Büschel entwickelt. — Bei der im Mai und Juni vorigen Jahres in Mer seburg stattgefundenen Industrieausstellung wurde unter vierzehn Ausstellern von Feucrlöschspritzen Herrn Fabrikant Händel hier für sein dort ausgestelltes Sortiment Feuer löschspritzen der erste Preis zuerkannt. In diesen Tagen erhielt derselbe das in prächtigem Farbendruck ausgeführte Preisdiplom zugeschickt. — Die Eröffnung der Thater-Sommersaison war am Sonntag leider vom Wetter nicht im Mindesten begünstigt. Kälte und Regen behinderten Manchen, das sonst so beliebte Sommertheater des Herrn Nesmüller zu besuchen. Der Abendvorstellung „Eine leichte Person" wohnten II. KK. Hoheiten der Kronprinz nebst Gemahlin und deren erlauchter Vater Prinz Wasa bei. - Großenhain. Der Sonntag Jubilate war für unsere Stadt ein erhebender Freudentag. Um 7 Uhr Abends versam melten sich im großen Rathhaussaale die Spitzen unserer städti schen Behörden, die Mitglieder des Großcnhainer und die Ver treter des Dresdner, Meißner, Niesaer, Löbauer und des Chem nitzer Gewerbevereins, um dem jetzt im achtzigsten Lebensjahre stehenden, geistig noch rüstigen Nentamtmanne Ritter Preusker ein Zeichen ihrer Verehrung zu geben. Preusker hat sich den Namen eines Vaters der Gewerbevereine dadurch erworben, daß er in den Jahren seiner Kraft unablässig bemüht war, Sach sens Gewerbestand zu heben, indem er ihn mit Kunst und Wissenschaft vermählte und das Handwerk zum Geisteswerke umwandelte. Er' wirkte durch Wort, Schrift und That, daß Gewerbevereine, Sonntagsschulen, Gewerbeschulen, Lesevereine und Volksbibliotheken entstanden, und war da, wo man seinen Anregungen folgte, immer mit Rath und That zur Hand. — Der wackere Greis wurde nach einem drapirten und mit Strauchwerk umgebenm erhöhten Sitze geleitet und mit einer herzlichen, ergreifenden Ansprache des I)r. Meng begrüßt. Hier auf wurde ihm mitgetheilt, daß die Gewerbevereine Sachsens j eine Stiftung gegründet hätten, die für ewige Zeiten den Na» f i men Preuskerstiftung führen solle. Die Zinsen derselben seien - , zu Stipendien für würdige, aber bedürftige junge GewerbSlente ! bestimmt, die dadurch in den Stand gesetzt werden sollen, eine Zj > höhere Gewerbeschule oder die technische Bildungsanstalt zu be»'; k suchen. Für jetzt betrage das Stammkapital zwar erst 65l>I Thaler, es sei ober zu erwarten, daß die Gewerbevereineil , darauf bedacht sein würden, diese ihre Stiftung von Jahrs j zu Jahr zu erweitern. Nachdem die Stiftungsurkunde t verlesen war, sprach der Bürgermeister und gedachte, der be° > sonderen Verdienste, die sich Preusker um die Stabil Großenhain erworben habe und erwähnte, daß Stadtrath und 7 Stadtverordnete der Preuskerstiftung i 00 Thaler bewilligt hät ten. — Rührend war es zu hören, wie der würdige Greis «. seinen Dankesworten von seinen Leistungen so bescheiden sprach und bedauerte, daß er nicht noch jünger sei, um das Verspr*» chen geben zu können, sich die Anerkennung erst zu verdiene^ die ihm geworden sei. — Es schloß sich an diese geistige Fei« noch ein einfaches Mahl, bei dem Toast auf Toast folgte. Zn» erst gedachte der Bürgermeister Sr. Maj. des Königs und M ganzen königlichen Hauses, der, Preuskers Verdienste anerken nend , ihm die Brust mit dem Ritterkreuze geschmückt habe. Oberinspector Tauberth brachte den zweiten Toast auf Preusker und überreichte im Namen des Dresdner Gewcrbeoereins ein» schönen silbernen Pokal. Preusker selbst sprach dreimal in ge bundener Rede, die sächsischen Gewerbevereine im Allgemeinen^ den Dresdner und den Großenhaincr Verein im Besonder» bedenkend. Besonders zündend waren die Worte eines Großen- hainer Fabrikanten, der herzlich für Alles dankte, was er durch den Unterricht der von Preusker gegründeten Sonntagsschul« geworden war, sowie der Toast Tauberths auf die Männer, die da wissen, was sie wollen. Kantor Klose aus Löbau, dem Geburtsorte Preuskers, erwähnte in einem Toaste auf Preus ker, daß auch die Stadt Löbau sich in irgend einer Weise bei der Stiftung betheiligen werde, und Dr. Meng ließ den Bür germeister leben, der sich nicht über die Bürger stelle, sondern mit ihnen der Stadt Bestes erstrebe. Der Raum des Blattes würde nicht ausreichen, wollten wir alle die Red» erwähne», die hier bis an den Morgen gehört wurden. Es war ei» echtes Bürgerfest, ein Fest, welches zugleich ein schönes Zeugnift i W ' i M d h- '' W 7- > !T L M ist l gab von der im Gewerbe zu findenden Intelligenz, um der» Steigerung Preusker ein so großes Verdienst hat. Möge Gott sein theures Leben erhalten und ihn recht viele Freude an sein« Stiftung erleben lasten. l U F; — Oeksentliche Gerichtsverhandlung-vom> ^ April. Carl Gottlieb Rabe aus Oberwartha ist vom Gerichts-- amt Wilsdruff wegen Abänderung des Wasserlaufs angeklagt. Der Richter erster Instanz verurteilte ihn zu 3 Thaler Geld buße und Tragung der Kosten. Die ganze Sache beruht auf l einer Differenz zwischen dem Mühlen- und Gutsbesitzer Friedrich > August Leonhardt und dem Angeklagten. Den Grund daz» f' gab ein kleiner Bach, der an ihren Grundstücken liegt. Raab« > grub einen Brunnen und kam dabei auf Stein, so daß er a» Weitergraben behindert wurde. Um nun diesem Brunnen etwas Wasser zuzuführen, fertigte Naabe einen Graben an, der sich bis an das Ufer des Baches hinzog, doch lief das Master nicht in den Graben hinein, sondern es sickerte nur durch großes Steine, welche die Oeffnung des Grabens vom Ufer des BacheS i trennten. Die gerichtliche Besichtigung constatirte auch dies«' letzteren Umstand. Im Brunnen selbst fand sich ein Wasser» s stand von 4 Ellen Höhe vor. Herr Staatsanwalt Held stellt die Entscheidung über den Fall in das Ermessen der Richter.' i> ) Herr Dr. Schaffrath nennt das Urtel erster Instanz von A» s l' fang bis zu Ende falsch, jede Zeile sei unrichtig, und er könne i S daher heule mit einem wahren Uebermuthe wegen Reichthu« i an Entlastungsgründen auftreten. Der Redner citirt den be-' treffenden Artikel des Strafgesetzbuches und erläutert ihn, und,' beweist, daß er auf den vorliegenden Fall gar nicht passe, ja t > daß es ein Gesetz für den rorliegenden Fall in Sachsen gar' nicht gebe. Das bezügliche Gesetz spricht nur von laufendem» Wasser, hier aber sei kein Wasser abgelaufen, sondern nur durch- ' gesickert. So viel Wasser sei durch das Durchsickern nicht ab» i geleitet, daß Leonhardts Mahlgang Schaden gelitten habe.! Raabe sei unbedingt freizusprechen. Nach fast einslünviger Be- l A rathung erklärte der Gerichtshof, daß Raabe klag-, beziehyidlich r ^ straffrei zu sprechen se'. — In der zweiten Sache bilden zwei' ' Fichtenwcpfel das carpcis ckelioli, die der Förster zu Tharandt, - ^ Heinrich von Cotta, auf je 11 Ngr. gewürdert hat. Friedrich > Wilhelm Weber ist der eine Angeklagte, Carl Eichler der andere.' Weber ist Justirer und Bahnwärlerstellvertreter an der Frei-' berger Bahn. Das königlich preußische Kreisgericht zu Hirsch-' ^ ' berg in Schlesien bestrafte ihn schon einmal wegm Holzdiebstahls ' mit Gefängniß, eben so 1861 das Gerichtsamt zu Tharanm. ^ Sein College Eichler, 46 Jahre alt, ist Maurer und Vater von!' acht Kindern. Achtmal ist er bereits wegen Forstdiebstahls' !