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n»^' >t!l ^ ^ , 5 1 - / ^ '-''' . 1 I>:j ''' I - >10Ü-,!'<'P s-V n» >!«! j,!-.sl0 NI tt-1 -.,1 ,>g,l in.,' 1 .N' Tageblatt für Unterhaltung «nd Geschäftsverkehr. !>0 2S3 Sonnabend den 1v. September Etsch, tägl. Myrg. 7 U.— Inserate die Spaltzeile S Pf. werde» bt« Ab. 7 (Sonnt.». 11—r U j angenommen. — «ntntstrldl. Ltefrruna tn'< Hau«. Durch die Post. Biertelj. SO Ngr. Sinz. Nummern 1 Ngr. Expedition: Johanne»« Abonn. vtettel Alle« Su. Wat ahr »»Rgr. bet enha««str7 « pt. Dresden, den 10. September, eil— Gestern Norm gegen 11 Uhr besuchte Se. M. der gegenwärtig zum Besuch hier anwesende König Ludwig von Baiern, begleitet von I. M. der Königin Marie und deren Oberhofmarschall, wirkl. Geheimen Math v. Koenneritz Exc., das historische Museum und nahm die gesammten Kunstschätze desselben, die Hr. Dir. Kraukling den Majestäten zu zeigen die Ehre hatte, mit dem lebhaf« testen Interesse in Augenschein. König Ludwig erfreut sich trotz seiner vorgeschrittenen Jahre noch immer einer rüsti gen Gesundheit und nimmt an Allem den wärmsten und eingehendsten Antheil. - — Se. M. der König hat die Erlaubniß ertheilt, daß der Lokomotivführer Peter Hofmann und der Ober schaffner Carl Pömgke, Beamte der sächs.-bair. Staats eisenbahnlinie in Leipzig, sowie der Schirrmeister der sächs.- böhm. StaatöeisenbahUlmie. Carl August Kopprasch allhier die von Se. M. dem Kaiser von Oesterreich ihnen ver liehenen silbernen Ehrenkreuze annehmen und tragen. -- Oeffentliche Gerichtsverhandlungen; Am vorgestrigen Tage fanden bei hiesigem Bezirksgericht eine Anzahl Cinipruchsverhandlungen statt, deren einige wir unfern Lesern vorführen wollen. Die erste war er hoben von dem Handelsmann Sam. Aug. Lhümmler all hier, der von dem Bezirksgericht wegen Fälschung in eine Gefängnißstrafe von 6 Wochen verurtheilt worden war. Lhümmler hatte bis 1. April d. I. bei dem Tischlermei ster Hrn. Thomas auf der Rosrngasse allhier gewohnt. Am 6, April erscheint er bei der königl. Staatsanwalt schaft und zeigt an, daß sein ehemaliger HauSwirth eine von ihm ausgestellte Quittung über empfangene 15 Thaler vierteljährlichen Miethzinü »licht anerkennen wolle, unter gleichzeitiger Erklärung, baß er sich deöfallS selbst nach B,finden der Criminal - Untersuchung unterwerfen werde. LhomaS stellte auf Befragen die Aechtheit seiner Unterschrift m die entschiedenste Abrede, während Thümm- lers Ehefrau bezeugte, wie sie gesehen, daß ihr Mann die fraglichen 15 Lhlr. MiethzinS, zu deren Bezahlung sie ihn selbst gedrängt, dem HauSwirth in ihrer Wohnung auf den Lisch gezählt und übereignet habe. Die Aussage des Letzteren wurde durch das Gutachten eine- Sachver ständigen unterstützt, dahin gehend, daß die betreffende Un terschrift von Lhümmlern selbst geschrieben sei. Er wurde deshalb der Fälschung für überführt erachtet und zu S Wochen Gefängniß verurtheilt. Di« k. Staatsanwalt schaft (Hr. Held) war jedoch der Meinung, daß diese- Urtheil nicht aufrecht zu erhalten sei, indem die unbeeide- ten Aussagen zweier Personen sich gegenüber ständiit», von denen die eine für sich selbst, die andere für ihren Ehe mann interesfirt erscheine, mithin sich gegenseitig aufhöben. Gegen Lhümmlern spreche demnach nur das sachvtrstän- dige Gutachten, in welcher Beziehung eS denn hoch be denklich erscheine, lediglich auf dessen Basis «ine Berllr- theilung auszusprechen, vorzüglich wenn man berücksichtige, daß Lhümmler die Angelegenheit selbst zur Anzeige ge bracht und der Criminal-Untersuchung von vom herein sich gestellt habe. DaS Gericht sprach ihn demgemäß in Man gel vollständigen Beweises klagfrei. — Die zweite Ein spruchsoerhandlung betraf eine Privatklagsache zwischen dem vormal. Advocaten Karl Leichmann und dem Agenten C. A. Lindner. Letzterer hatte eS im hief. »Anzeiger' vom 10. Mai d. I. gerügt, daß Hr. Leichmann Agenlur-Ge- schäfte betreibe, obschon er deshalb bereits mit Strafe be legt worden sei. Dieser hatte infolge dessen Klage gegen ihn erhoben, weil nicht nur die Form jener Annonce ehr verletzend sei, sondern dessen Verfasser ihm auch daS Prä dikat »Herr' darin versagt habe. Obgleich nun der Be klagte vorgegeben, daß Letzteres nur auf einem bloßtn: Versehen beruhe, er aber als concessionirter Agent sich zu' der fraglichen Annonce nicht nur für berechtigt, sondern auch für verpflichtet gehalten habe, so wurde ec doch mit 5 Lhlr. Strafe, Veröffentlichung des Bescheides und Er stattung der Kosten belegt. DaS Gericht bestätigte das erstinstanzliche Erkrnntniß. — Ferner kam ein zwischen zwei Eheleuten, dem Schuhmachrrmrtster F. A. I. Krause allhier und dessen Ehefrau auSgeb>ochener Streit zur Entscheidung. Letzterer hatte nicht nur am 4. August v. I. ihrem Ehemanne 100 Lhlr. aus dem Secretair ge nommen, sondern auch «ine außenstehende Schuld deffel- den von 8 Lhlr. unter Vorspiegelung unwahrer Lhatsa- chen dem Schuldner abgenörhigt und verthan, am 22. August aber in Abwesenheit ihres Mannes dessen Woh nung verlassen und sämmtlicheS Meublement (beiläufig 20 Nummern umfassend, alS: Sopha, Lisch«, Commöde, Pfeilerspiegel rc.) mit fortgenommen. Der Ehemann ver- ,klagte sie darauf wegen Entfremdung und unerlaubter Selbsthilfe, schloß sich auch dem Strafverfahren an. DaS am 17. Feibr. d. I. erfolgte Erkenntniß de- GenchtS- AmtS lautete demgemäß auf 5 Wochen Srfängniß, verür- theilte di« verehel. Krause auch, die erwähnten zwek^Gels* ppsteu und das Meublement dem Ehemann zurückzubnn- gen. Auf erfolgten Einspruch wurde dieses Urtheil am