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dm und Fenstern ein bedeutendes Dlbrixen. Hch. stutzend denke: war ist das? Wenige Erkunden darauf dichlbe Erscheinung. Ich verbleit^ indeß noch im Bett ünd suche meine Aufregung mit dem Gedanken zu beschyrlchsigen, daß es doch am Ende sfne Selbfftäuschung^seln könne I Ich lausche in schon etwa« ängstlicher Spannung wieder. Da erfolgt zum dritten Male dasselbe rollende Getöse mnd dieselbe Erschütterung, so daß meine Frau, die in demsel ben Zimmer schläst, erwacht. Was war daS? war ihr erstes Wort. Wir ste'gen auS dem Bett. Es sß finster. Indem wir aber noch kaum mit Unseren Füßen die Die len berührt haben, wiederholt sich daS unbeschreiblich ei- genthümliche Geröll zum vierten Male und darauf erfolgt «in solcher Stoß, daß beide Röuleauxkangeo. sarpmt den Verhänget, aus ihren Eisest springen und Herabstürzen. Ihm folgte eine so starke Vibration, daß Gläser und an deres Geschirr, sowie meine Eisenvorräthe, Instrumente u. dgl., deren Flächen sich berührten, in erschreckender Weise erklirrten. Ich fürchtete jeden Augenblick, daS HauS würde über uns Hereinbrechen. Mrine Frau, die Fassung verlle- rend, schrie: Meine Kinder! meine Kinderl — Obgleich mich, der ich mancher Gefahr bereits Trotz geboten habe, beinahe selbst der Muth verließ, suchte ich sie doch einiger maßen zu beruhigen. Gie ging indeß in daS Wohnzim mer und zündete ein Licht an. Kaum aber war eS hell um unS, so erfolgte abermals ein furchtbares Geröll, was wohl 2 Sekunden, und darauf ein Stoß und eine Er schütterung, die ebenso lange währte. Dies aber war der stärkste Schlag. DaS ist ein E'dbeben! rief, ich aus und mir dünkte es in diesen grausigen Sekunden, als ob jetzt Himmel und Erde untergehen sollten. Ich rannte nun zuerst nach meinen Kindern, die eine Treppe höher schlie fen. Aber, wunderbar, sie schliefen noch hart und fest, so daß ich sie erst wecken mußte. Auf mein Befragen, ob sie etwas verspürt hätttn, war die Antwort: Nein. Ich ging darauf, da kein Stoß mehr erfolgte, hinunter auf die Gaffe, um irgend einen Menschen zu treffen, bei dem ich mich befragen könnte, lief deshalb bis hinunter zu dem Löwen, dann die Bautzner Straße zurück, treffe aber kei nen Menschen. Da sehe ich auf der .Stillen Musik" noch Licht. Ich gehe hinein, treffe dort noch eine Anzahl Gäste, aber kein Mensch hat auch nur irgend etwas Außerge- wöhnliches verspürt. Da kommt ein Droschkenkutscher von Kraffts Restauration zurück. Dieser hört unser Gespräch und sagt: Ja, das habe ich draußen bei Kraffts auch ge merkt. Ich sagte aber gleich zu meinen Collegen: Jetzt geht Radeberg unter (weil dort Pulvermagazine sind). — Ich ging, um meiner geängsteten Frau willen, sofort wie der nach Hause. — Dieses räthselhafte Naturereigniß er folgte also zwischen halb und dreiviertel 12 Uhr und zwar in einer Zeit von ungefähr 7—8 Minuten. Was nun aber heute für mich das Allcrräthselhafteste ist, ist Das, daß ich trotz meiner vielfachen Nachfragen noch keinen Menschen gefunden habe (außer jenen Kutscher), der nur irgend eine Spur davon wahrgenommen hätte. Um dieser Jsolirtheit willen wünschte ich eigentlich die Sache vor die O.ffentlichkeit gebracht zu sehen, vielleicht fänden sich doch Zeugen dieser eigenen Thatlache. Thatsache aber ist eS und bleibt eS, wie sich Jedermann an meinen Fenstern, von denen durch die gewaltige Erschütterung der Kalk ab- svrang, überzeugen kann. Und dort sitzen auch Zeugen ge nug, die ich, der ich nur halb bekleidet war, gestern Abend hier traf." — DieS die Mittheilung des Herrn Mecha- nikuS M. — So sind wir denn mitten in der Jubelfeier des hiesigen .OrpheuS', von welcher die Bewohnerschaft der Residenz seit einigen Tagen durch die riesigen aber ge schmackvollen Anschlagzettel eine- Näheren unterrichtet wurde. Donnerstag Abend versammelten fich die hi«fi-en zmd die ven au-wart- bereits angekommrnen Sänger in .. l"L r. . s,„'llrt»i!>aD '!.> , St«..WKMaft, de» geoßrn Gatte»S»»kOe-«n.« Seiten de«, OrMH die Begrüßung der. Defigmoffm durch das schöne Lied: »SsiW. wlM Gesangichegabrn" de., gänn. Hierauf ergriff das BereinSmitglird, Her «dvuvd:. Schaffrath., daS Wort und Heß m ansprechender »elfir" die Sänger willkommen, dabei d«S Stifters des Vereins gedenkend, d«S leider früh verstorbenen MredigtamtSttMdi- dat Mann, sowie der drei. Dirigenten, welche d««i «ot, eine vorgestanden haben (Adam. Merkel u»d seit SO Jah ren der jetzige Dirigent, I. G. Müller), ü R«b eiwE r, vom Orpheus ausgeführt,, verlas, der. Vereins-. ,> secretät, Hr. Baumgarten, ein eingeaangeneS Gratulation»- r schreiben des Vorstandes deS Sachs? PestalozzipereinS, «o- . rauf von allen anwesenden Sängern einige, allgemeine Gi» / sänge angestimmt wurden, und die GesangSlust in immer helleren Flammen emporschlug. Die Hrkifyst d«S K«prll»>. mrister Abt aus Hcaunschweig wurde dtirch rin! Lied.SoßjU selben honorirt und Julius Otto zu Ehren dessen schöne«,., weit verbreitetes Lied angrst mmt: „DaS treue deutsche n Herz", worauf der Komponist mit einem sinnigen Hoch '/ auf die Sänger antwortete. — Die Schonung der Stim men für den Hauptfesttag gebot «in zeitigeres Lufbreche», ! als wphl Manchem lieb gewesen sein mochte. Gestern^ früh waren die Sänger zu der Hauptprobe inderKmu«- kirche versammelt, als folgende Depesche auS Wien «in, . traf: .Der Wiener Männer-Gesang-Verein grüßt den Dresdner Orpheus zu sejneW 25jährigen Jubiläum.' — AuS Bischofswerda wird unterm 7. Septbr. bv> richtet: Ein heiterer, reiner Festmorgen war mit dem Heu--» tigen Aufgang der Sonne für die Stadt und Ephorit Bischofswerda angebrochen. Die Geistlichen und Lehr« der Ephorie harten sich in der Bürgerschule versammelt und zogfn von da aus um S Uhr in . das Gotteshaus. i um das 300jährige Fest der Begründung- unserer Cphvrte kirchlich zu begehen. Nachdem .Allein Gott ln der Höh^/ sei Ehr'' gesungen und vom Herrn Archidiaconus Rehbock - «in biblischer Abschnitt am Altäre verlesen worden Har, - sangen die anwesenden Lehrer die Motette: .Der Herr ist - Gott' von Berner mit Kraft und Begeisterung. Di« Zahl der anwesenden Geistlichen und Lehrer betrug circa 70^ i Die Feftpredigt hielt Herr Superint. Ll. Zschucke. In d« Einleitung wies er darauf hin, daß am 1. Januar vor 300 Jahren die Reformation hier und in der Umgegend engeführt und daß bald darauf, am heutigen Lage, die Ephorie geregelt und geordnet worden, die diese 300 Jahre mit einer einzigen kleinen Veränderung ganz dieselbe ge- - blieben bis auf den heutigen Lag. Nach Anleitung d«S ! Textes 2 Cor. 17, 18: Ist Jemand in Christo, so ist «r eine neue Creatur rc, sprach derselbe über das Themar 2 das Alte ist vergangen, es ist Alles neu geworden, und - zwar 1) in Christo ist'S geschehen, s. bei Gründung, d. bei 7 der Reformation seiner Kirche, indem die heidnischen und jüdischen Elemente durch das reine Evangelium verdrängt wurden; 2) an unseren Gemeinden und 4« uns selbst, Die begeisterte, wah-hafc evangelisch christlich« Sprache de« - Festredners rührte die Herzen aller anwesenden Zuhör« und war ganz geeignet, die Feststimmung zu höchster Höhe zu steigern. Nach der kirchlichen Feier wurde im Gast« < Hofe zum goldenen Engel die Hauptephoralconftrenz abge- >< halten, wobei Herr Lehrer Lieschke quS Göda «inen Bor- ' trag über di« kirchlichen und Schulzustände während und nach der Reformation hielt. Diese von vielem Fleiß zerr-, gende und großes Studium verrathende, umfangreiche Ar beit fand'den allgemeinsten Beifall und gab dem Herrn EphoruS Veranlassung, die Herren Geistlichen und Lehrer zur Alterthumsforschung rc. anzuspornen. Das darauf fol gend« Festmahl legte das schönste Zeugniß von der Einig- keit und Liebe der Geistlichen und Lehrer bet Ephorie - ab- (Sax.) — Der Grenzaufsrher Schink inTaübenheim hat zu