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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. MMl Dicnftag den i». August 185»^ Ersch. tagt. Morg. 7 U- — Inserate die Spaltzetle 5 Pf. werden bi« Ab. 7 (Sonnt, v. 11—2 U) angenommen. — Abonn. Vierteljahr SV Ngr. bei unentgelol. Lieferung in'« Hau«. Durch die Post. Viertelt- 20 Ngr. Linz. Nummern 1 Ngr. Expedition; Johanne««Allee 6 u. Waisenhausstr. 6 pt. Dre-d-n, dm 9 August. — De. M. der König hat genehmigt, daß der Kam merherr Guido v. Gersdorff das von Sr. Hoh. dem re gierenden Herzog von Sachsen-Altenburg ihm verliehene Eomthmkreuz zweiter Klaffe des Herzog!. Sachsen-Ernesti- nischen Hausordens annehme und trage. — Heute Vorm. 11 Uhr finden in der hiesigen ka tholischen Hofkirche die feierlichen Ercquien für Se. M. den am 9. August 1854 in Lyrol verstorbenen König Friedrich August ll. statt. —ok— Für die nächsten Tage steht dem zweiten Theater ein neues Gastspiel des Frl. Ottilie Genre bevor, die in diesem Jahre die Bretter eines Sommertheaters noch nicht srequentirt hat, in Dresden aber bekanntlich eine so außerordentlich freundliche Aufnahme findet, daß sie unS aus alter Anhänglichkeit und Vorliebe für Dres den auch dieses Jahr den Genuß eines Gastspiels im Theater des königl. großen Gartens bereiten wird. Die ersten Abende tritt sie in Jüngers .Entführung" auf sowie in »Seiner Dritten" oder »Von Amerika nach Spandau" einer in Berlin unzählige Male gegebenen Posse. Vor- auösichtlich bedarf eö nur dieser kurzen Andeutung, um diesem neuen Gastspiele das allgemeinste Interesse der Theaterfreunde zuzuführen. —oti— Der durch das Mißgeschick, welches den letz ten Inhaber der Kroneseld'schen Restauration betraf, seit her geschlossene Betrieb daselbst wird aufs Neue unter Lei tung des Hrn. Kronefeld selbst eröffnet, dem die frühere Lheilnahme und zahlreiche Frequentation seines Etablisse ments hiermit von Herzen gewünscht sei. — Gewiß hat Dresden manches Schöne und Nütz liche, welches es den betreffenden geehrten Administratio nen verdankt, vor vielen anderen Städten aufzuweisen, und haben die Umsicht und das Wohlwollen der löblichen Behörden mancher laut gewordenen Bitte schon Berück sichtigung gewährt. Diese Lhatsachen ermuntern daher zu folgender Proposition, die das Interesse vieler von der Post entfernt wohnender Adressaten berührt. Eö betrifft nämlich den Empfang von Postpaquetcn. Wie umständ lich und zeitraubend durch den weiten Weg die Lieferung deS PoststückeS für den Empfänger oft ist, wird Lausen den bekannt durch die Erfahrung sein. Sollte es sich da her nicht auch hier ermöglichen lassen, diesem Uebelstande nach Art der preußischen Etädte-Paquetpost-Einrichtung, die sich nicht nur in Haupt-, sondern auch in Provinzial- städten vorsindet, zu steuern? Nach Eröffnung von Sub- ? scriptionslisten, welche alle Häuser der Stadt durchwan dern, würden die rcsp. Unterzeichner die an sie gerichteten Paquete mittels eigens dazu hergestellter Wagen (gegen eine kleine Entschädigung von vielleicht z Ngr. pr. Post gut) geliefert erhalten und den Empfang in ein Buch quit- tiren, welches ihnen der betreffende Beamte, der den Wa gen stets begleitet, zu diesem Behuf« vorlegt. Es käme dies aus einen derartigen Versuch an und würde dieses Arrangement zunächst für den größten Theil der Einwoh nerschaft in der NM- und Antonstadt wenigstens eine wohlthätige Abhilfe gewähren, da auf Errichtung eines Postamtes nach Altstadt« Art für die Neu- und Anton stadt wohl noch zu warten sein wird, obgleich die sich fort während vergrößernde Residenz das Bedürfniß für letztge nannte Stadttheile immer mehr an den Tag stellt. Sicher dürfte die hohe Behörde sich des allseitig«» größten Dan kes für geneigte Beachtung gewärtigen. — Am 7. August harte das Nachm. 3 Uhr nach Pill nitz abgehende Dampfboot »Dresden", an dessen Bord sich infolge der angenehmen Witterung zahlreiche Passagiere befanden, bei dem niederen Elbwasserstande das Unglück, der »Villa Betty" gegenüber auf den Grund zu fahren. Obschon es sich für den Augenblick flott erhielt, so war doch, nachdem es sich nur eine kurze Strecke weiter be wegt hatte, wahrzunehmen, daß sich die Maschinenräume mit Wasser füllten, welches mit solcher Heftigkeit stieg (man muß sich eben nur einen Elbschiffbruch Vorsteven), daß dre Führer des Schiffes das linke User zu gewinnen suchten. Das Schiff blieb indessen in geringer Entfernung davon völlig sitzen. Die Passagiere, selbst ausnahmsweise die Damen, behaupteten bei diesem kleinen Unfall eine leicht erkläiliche, stoische Ruhe und erwarteten unter man cherlei Scherzen den Augenblick, wo an einen Jeden von ihnen die Reihe kam, auf den schleunigst herbeigerufenen Schifferkähnen vom Wrack nach dem Lande gebracht zu werden, was übrigens ein recht ergötzliches Bild gewährte. Viele von ihnen setzten darauf ihren Weg zu Fuße fort, während Andere sich auf die Vogelwiese oder sonst zer streuten. Mit anerkennenswerther Noblesse wurde übri gens den Passagieren, unter denen sich gerade viele Fremde befanden, so weit dies gewünscht wurde, das Fahrgeld re- stituirt, während den Uebrigen die coupirten Billetö gegen andere ausgetauscht wurden. — Endlich hat auch die Umgegend von Pillnitz nach dem die Natur hier sechs Wochen lang den heißesten Dprst ertragen hatte, einen frischen Trunk erhalten und sich hier-