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Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. M 141. - Donnabend den SI. Btai 185S. Ersch. tagt. Morg. 7 U. — Inserate die Spaltzeile 5 Ps. werden bis Ab. 7 (Sonnt, v. 11—2 U ) angenommen. — Abonn. Vierteljahr 20 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in's Haus. Durch die Post. Viertels.20 Ngr. Einz. Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee 6 u. Waisenhausstr. k pt. Dresden, den 21. Mai. — Wie wir bereits gestern mitgctheilt haben, ist Se. königl. Hoheit der Prinz Georg mit Seiner durchlauch tigsten Frau Gemahlin nach einer glücklichen Ueberfahrt am 18. d. M. Nachmittags 6 Uhr in London eingetrof fen und im Buckinghampalaste abgetreten. Dem Ver nehmen nach werden Höchstdieselben daselbst nur kurze Zeit verweilen, sodann die Rückreise nach Deutschland über Belgien antreten und am 26. Mai Vormittags die sächsische Landesgrenze auf der thüringer Eisenbahn über schreiten. Ueber die Reise des durchlauchtigsten jungen Ehepaares im Inlands sind nach den dem „Dr. I." aus zuverlässiger Quelle zugekommenen Nachrichten folgende Dispositionen getroffen worden: In Markranstädt, dem erstin Anhaltepunkte der thüringischen Eisetrbahn, welchen die hohen Neuvermählten in Sachsen berühren, werden Höchstdieselben von einem besonders dahin abgeordneten königl. Commissar im Namen Ihrer Maj. des Königs und der Königin, bewillkommnet werden. Mit dieser eh renvollen Mission und dem Aufträge, Ihre königl. Hohei ten auf der weitern Reise bis nach Moritzburg zu beglei ten, ist der Kreisdirector v. Könneritz zu Bautzen betraut worden. Nach kurzem, durch die Begrüßung in Mark ranstädt daselbst bedingten Aufenthalt wird die Reise nach Leipzig fortgesetzt werden. Hier werden Empfangsfeier lichkeiten auf ,dcm thüringer Bahnhofe stattsinden. Nach deren Beendigung werden sich die hohen Neuvermählten vom thüringer Bahnhofe auS, mit Umgehung der Ver bindungsbahn, zu Wagen nach dem Leipzig-Dresdner Bahnhofe zur Abfahrt verfügen und sodann auf der wei- tern Reise auf den Bahnhöfen zu Wurzen, Luppe-Dahlen, Oschatz, Riesa, Pristewitz und Niederau einen kurzen Auf- enthalt machen, um die auf diesen Stationen vorbereite ten feierlichen Begrüßungen entgegenzunehmen. In Nie- derau verlassen Höchstdieselben die Leipzig-Dresdner Ei senbahn und begeben Sich von da aus zu Wagen nach Schloß Moritzburg, wo Höchstste von Ihren Majestäten dem Könige und der Königin, sowie den übrigen Mit gliedern der hohen königlichen Familie erwartet werden. Der Aufenthalt der allerhöchsten und höchsten Herrschaften in Schloß Moritzburg ist nur auf den Tag der Ankunft der Neuvermählten und den darauf folgenden Lag berech net, so daß der feierliche Einzug der Letztem in die Re sidenzstadt Dresden am 28. Mai Vormittags erfolgen, und zwar vom Leipziger Bahnhofe über die Marienbrücke, durch die Ostra-Allee, über den Postplatz, durch die Ma rienstraße, über den Dippoldiswaldaer Platz, durch die Waisenhaus-, See- und Schloßstraße nach dem K. Refl- denzschlofse sich bewegen würde. — Wie die Direction der thüringischen Bank in Sondershausen unterm 16. d. M. bekannt macht, löst die selbe ihre Noten nur noch bei ihrer Kasse in Sondershau- sen ein; die Direction der Piivatbank zu Gotha macht dage gen unterm 17. d. bekannt, daß sie ihre Noten außer bei der Hauptkasse in Gotha auch ferner in Leipzig durch Hrn. Heinrich Pückert einlöst. Ebenso löst die Gerarr Bank ihre Noten auch fernerhin in Sachsen und zwar in Leipzig, Glauchau und Plauen, aber nicht mehr in Dres den rin. D.i« Weimarische Bank behält die bisherigen Einlösungsstellen in Leipzig, Dresden und Chemnitz unver ändert bei. — Der Einkauf von Pferden für die Armee wird Ende dieser Woche bis auf Weiteres eingestellt. — Der »A. A. Z." schreibt man aus Dresden, 17. Mai : Wenn man von Berlin aus jetzt die Nachricht verbreitet, Hrn. v. Beusts Rathschlägen sei es zuzuschreiben, daß Hannover in der Bundestagssitzung vock 13. d. seinen Antrag auf Aufstellung eines Observationscorps eingebracht habe, so ist dies entschieden unrichtig. Die Politik Sach sens ist in der letzten Zeit allerdings darauf gerichtet ge wesen, in Ueberstimmung mit andern Bundesstaaten eine activere Haltung des deutschen Bundes in der Kriegs frage zu erzielen. Hr. v. Beust hat aber, obwohl mit der Sache selbst einverstanden, in Hannover nicht ermangelt, Bedenken gegen die Opportunität eines solchen Antrags auszusprechen, und von dem Vorgehen mit demselben am Bund abgerathen. Man glaubt, daß diese Ansicht des sächsischen Ministers sich in voller Uebereinstimmung mit der Politik Bayerns befinde. — Es läßt sich nicht leugnen, daß die jetzige poli tische Unmhe große Schwankungen in die Sicherheit der Capitalanlagen gebracht hat, welche noch vor Kurzem nicht vorauszusehen waren. Glücklicherweise bleibt für kleinere Capitale dem weniger Bemittelten auch jetzt die Möglich keit einer Anlage seiner Ersparnisse, die von den Zeilver- hältnissen ganz unberührt ist; wir meinen die Anlage in den Sparkassen, deren Statuten von der Staatsregierung immer nur nach gewissenhaftester Prüfung der gebotenen Sicherheit genehmigt werden. Waö insbesondere die Dresdner Sparkasse anlangt, so hat eS sich herausgestellt, daß auch in letzterer Zeit mehr Einlagen als Rückzahlun gen erfolgten, eine Wahrnehmung, welche hinlänglich be-