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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 34. Donnerstag den 3 Februar 1859. gttlch. Mvtg. 7. — Inserate du Lpaltzule » Ps. w<rde» btt Al'. 7 tnlgcidl. vit-erungln'1 Hau«. Durch di« P»stNttltelj.2S Ngr Lin, (Sannt, v. l > —r - angenammen. — Adonn. Vierteitah» -« Stg l. bei un» Nummern 1 Ngr. S-rvebttion ^ Johannel-ALe« S u. Walsenhausstr. S pt. Local- und Provinzial-Rachrichten. Dresden, den 3. Februar. — Se. M. der König hat dem Leutnant a. D. v. pstil. G. Jenzsch allhier gestaltet, das von Sr. H»h. dem Herzog zu Sachsen-Coburg und Gotha ihm verliehene Prä dikat als Herzog!. Sachs. Bergrath in hiesigen Landen zu führen. — Hr. Pros. 0. Heyde beabsichtigt einen CycluS von Prisatvorlesungen über Stenographie nach Gabrls- bergerö System, ca. 40 bis 50 Stunden umfassend, für Herren aus den gebildeten Ständen zu eröffnen. — Beim hiesigen Bezirksgericht wird morgen Vorm. 9 Uhr gegen H. H. Baumelburg wegen Bevortheilung von Personen, die über ihr Vermögen nicht frei disponi- ren können, Hauptverhandlung abgehalten werden. — Es ist mehrfach wahrgenommen worden, daß in hiesiger Stadt auch solche Personen, welche die zur Be treibung der sogenannten Gesindemäkelei erforderliche obrig keitliche Concession nicht besitzen, dennoch sich damit be schäftigen, Dienstboten, sei es nun gegen oder ohne Ent gelt», ein Dicnstunterkommen zu verschaffen. Insbesondere ist es auch vorgekommen, daß sich Frauen hauptsächlich mit der Vermiethung von Ammen unbefugter Weise be faßt und sich überdies hierbei gegen die bctr. Dienstherr schaften oder gegen die den letzteren zugewiesenen Perso nen, oder auch gegen beide Lheile zugleich, betrügerische Uebervortheilungen in Geld- oder Geldeswerthe haben zu schulden kommen lassen. Pie K. Polizeidirection sieht sich deshalb veranlaßt, das Publikum auf vieles strafbare Be ginnen aufmerksam zu machen und alle Diejenigen, welche diese unbefugte oder betrügerische Gesindemäkelei treiben, vor diesem Thun und Treiben mit dem Bemerken zu warnen, daß sie im Zuwiderhandlungsfalle in die geord- nete Geld- oder Gefängnißstrafe unnachsichtlich werden »er« uriheilt oder nach Befinden wegen der sonst vorliegenden betrügerischen Handlungsweise der Criminaljustiz zur Un tersuchung und Bestrafung werden überwiesen werden. Mit der Concession zur Vermiethung von Dienstboten sind versehen: zur Unterbringung von Dienstboten jeder Art: Hr. F. F. Franke, Schösserg. 10; Hr. I. G. Zscha- ler, inn. Pirn. G. 3; Hr. T. H Clauß, kl. Brüderg. 1, und Hr. F. «. Kretzschmar, Heinrichstr. 3; dagegen zur ausschließlichen Verschaffung eines DienstunterkommenS für Ammen: Frau A. C. Lrinert, LohnkellnerS Ehefrau, inn Ramp. G. 10, und Frau U. verw. Hanke, große Frohng. 17. — E» ist nicht zu verkennen, daß bei der Wahl der Themata für die wissenschaftlichen Borträge in der Aula der K. polyt. Schule nicht allein auf das Darbieten eines allseitigen Interesses Rücksicht genommen worden ist, son dern auch auf rin besonderes für die Gegenwart. Letzteres gilt namentlich auch von dem neunten, am verflossenen Montage vom Hrn. Prof. Nagel gehaltenen Vortrage „über die Bestimmung der Masse und über daS neue Ge wichtssystem'. In eingehender Weise wurden die physika lischen Gesetze über die Schwere, den Fall der Körper,c. erwähnt und durch Experimente versinnlicht, namentlich auch des spezifischen Gewichts gedacht und, nach Beschrei bung der früheren und der ausländischen, besonders deS französischen Gewichtssystemss auch das in unserem enge ren Vaterlande seit dem 1. Nov. v. I. eingeführte aus führlich und klar besprochen. Der für den 7. d. M. an gekündigte Vortrag »über den Briefwechsel zwischen Schil ler und Goethe" fällt wegen fortdauernden Unwohlseins des Lehrers Hrn. Schöne leider aus und eS finden über haupt in diesem Winterhalbjahre nur noch zwei Borträge statt, am 14. und 21. d. M. — Die „N. Pr. Z." schreibt: Die .Köln. Z." hat sich vor einigen Tagen wieder einmal eine beispiellose Takt losigkeit zu schulden kommen lassen, indem sie keinen An stand nahm, den sächsischen Gesandten Hrn. Baron v. See bach einen .Staatsmann in französisch-russischen Diensten" zu nennen. Daß dies eine wirkliche Diffamation ist, scheint sie nicht zu begreifen; wenig fehlte, so würde eS ihr begreiflich gemacht worden sein. Wie sich von selbst versteht, ist es nicht wahr, daß der Baron v. Seebach eine Mission in Brüssel hatte, wo er bekanntlich die säch sische Regierung ebenfalls vertritt. — Bekanntlich wurden in Wien bei Aufführung deS Stückes: .Das Testament deS großen Kurfürsten" aus daS Allianzverhältniß Frankreichs und Deutschlands bezügliche Stellen applaudirt; über welche Demonstration der fran zösische Gesandte am österreichischen Hofe sich beschwert haben soll. Auch bei uns erfolgten ähnliche Kundgebun gen bei Ausführung der „Wiener in Berlin" und wieder holten sich bei der am Dienstag stattgefundrnen Vorstel lung der »Wiener in Paris" auf'S Lebhafteste. — DaS Personal (ungefähr 150) der lithographi schen Fabrik, Kunstdruck««. Gravir- und Prägeanstalt von I. B. Lrautmann auf der Lößnitzstraße feierte am 31.