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Tagesgeschichte. Berlin, 1. Febr. Der wegen seines Attentats auf den König bekannte geisteskranke Feuerwerker Sefeloge ist am 27. Jan. in der Provinzial-Jrrenanstalt bei Halle gestorben. — Man schreibt der „Elberf.cZtg.": „Nach der Königin Victoria war der Kaiser von Oesterreich einer der Ersten, welche die , Geburt unseres königlichen Prm- zen beglückwünschten. Es ist dabei zu bemerken, daß Kaiser Franz Joseph seinen Glückwunsch sandte, bevor die sDepesche des Prinz-Regenten noch in Wien an gekommen sein konnte. Vermuthlich war der Kaiser durch den hiesigen österreichischen Gesandten bereits be nachrichtigt worden. Bei der Entbindung hielt der Prinz Friedrich Wilhelm seine Gemahlin umschlungen und war nicht von ihrer Seite gewichen. Die Geburt soll eine schwere gewesen sein. Der Prinz Friedrich Wilhelm konnte bei der vorgestrigen Assembie des Prinz-Regenten, bei welcher er stets umringt war, nicht Worte finden für die Freude, die er empfunden habe, als er das neugeborne Kind, welches allerdings einige Zeit leblos erschienen sei, awschreien gehört habe. Aus Angeln, 22. Jan., wird mitgetheilt, daß ei- nem Lehrer mit Absetzung gedroht wurde, wenn er es auch nur in seiner Familie wagen würde, Deutsch zu sprechen. Ein Knabe wird mit einer Bestellung von sei nem Vater zu einem dänischen Pastor geschickt, und wie er sie auf Deutsch ausrichtet, applicirt ihm der Pasto.' eine Ohrfeige. Man weiß nicht, ob man sich mehr über die Frechheit oder über die Dummheit der dänischen Pro pagandisten wundern soll. Ein dänischer Schulmeister wendet sich an den oberstsitzenden Knaben in seiner Schule: „Wie heißt dein Vaterland?" — „Schleswig", lautet die Antwort, die aber mit Schlägen in die Hand gelohnt wird. Der Schulmeister wendet sich an den zweiten: „Wie heißt dein Vaterland?" — „Schleswig", lautet die Antwort zum zweiten Male, und auch dieser wird in die Hand geschlagen. Ergrimmt wendet sich der Däne an den dritten: „Wie heißt dein Vaterland?" und als er zum dritten Male auf die ihm gegebene Nachricht „Schleswig" erbost auch dessen Hand ergriffen und geschlagen, reicht ihm der Knabe mit den Worten: „Und doch Schleswig!'' so fort die andere Hand hin. Stuttgart, 29.« Jan. Laut Erlaß vom 11. d. M. hat sich das bischöfliche Ordinariat bewogen gefunden, die (rationalistische) „Allgemeine Gottesdienstordnung für das Bisthum Rottenburg" wom 5. Juni 1837 als aufgehoben zu erklären. München, 30. Jan. Die Nummer 155 deS Ham burger "Freischütz" vom 27. December v. I. ist wegen eines darin enthaltenen Artikels „die bayerischen Zustände" vom königlichen Bezirksgerichte Nürnberg unterdrückt wor den. Desgleichen die Nummer 341 deS „Nürnberger An zeigers" wegen eine- Artikel« „Du sollst nicht suchsschwän zeln.' Acht andere mit polizeilichem Beschlag belegte Nummern dieses erst seit einigen Quartalen bestehenden Blattes sind von dem Gerichte nach und nach freigegeben worden. Von der Regnitz, 29. Zan. Das Cultusmini- sterium scheint gegen die Alt-Lutheraner scharf auftreten zu wollen, und es wird jetzt wohl zu dem schon längst gedrohten Entschlüsse kommen. Pfarrer Löhe zu Neuen« dettelsau (bei Ansbach), der strenggläubigste unter den Altlutheranern, hatte in seiner Pfarrkirche geradezu ein eigenes Rituale eingeführt. Das Cultusministerium wurde auf dieses Treiben aufmerksam gemacht und forderte das Oberconsistorium auf, dagegen einzuschreiten. Obwohl der Vorstand des letzteren, v v. Harleß, ein intimer Freund >eö Pfarrers Löhe ist und diesem jederzeit die äußerste Nachsicht bei seinem widerhaarigen Verhalten gegen Anord- nungen des KirchenregimenteS schenkte, so sah er sich end- lich doch genöthigt, kategorisch aufzutreten. Es wurde dem Pfarrer Löhe bedeutet, entweder sein eigenmächtig einge- sührtes Rituale, daS ganz dem de« katholischen Gottes dienstes entspricht, aufzugrbcn oder zu resigniren auf seine bisher verwaltete Pfarrei. Löhe soll nun erklärt haben, er wolle seine Pfarrei abgeben, d. h. von dieser gänzlich zurücktreten, wenn man ihm gestatte, ungestört sein Wirken in der von ihm gegründeten Diakonissenanstalt bei Neuen- . dettelsau, mit der ein Pensionat und ein Krankenheilinsti tut verbunden ist, fortzusetzrn. Wien, 1. Febr Nach dem heutigen „Reichsgesetz- blatt" ist die Pferdeausfuhr an mehreren Reichsgränzen, namentlich an der südlichen, verboten; an anderen auf höhere Bewilligung beschränkt. Turin, 24. Jan. Verflossene Nacht wurde ein Priester des Missionshauses Gt. Vincenz de Paula, der sich in Begleitung eines Domestiken zu einem Kranken be gab, von einem Haufen junger Leute überfallen und durch einen Dolchstoß verwundet. Paris, 31. Jan. Der „Moniteur" meldet, die Ver mählung des Prinzen Napoleon mit der Prinzessin Clo tilde sei gestern zu Turin auf's Glänzendste gefeiert wor den; die Neuvermählten seien in Begleitung des Königs Victor Emanuel in Genua eingetroffen und mit großem Enthusiasmus begrüßt worden.— Man schreibt der „Berl. Volkszlg." wenig glaubhaft aus Paris: Der Spielhaus pächter aus Homburg, Blanc, hat seine Concession, seine Eigenthumrechte rc. und Alles, was mit dem Geschäft zu sammenhängt, um eine Jahresrente von 300,000 Francs verkauft. Königliches Hoftyeater. Vorgestern Abend wurde daS alte bekannte vieraktige Lust spiel „DaS letzte Mittel" von Frau v.Weißenthurn neu einstudirt gegeben. Bei gutgewählter Besetzung wirkte daS Stück erhei ternd und wurde den Hauptmitwirkenden vieler Beifall zu Theil. Fein und piquant wie immer in derartigem Rollengenre war Frau Bayer-Bürck als Baronin Waldhüll und wußte sie das der Baronin eigne Gefühl durch all' ihre Koketterie durch sprechen zu lassen. Dieser zunächst müssen wir von den Damen Fräulein Quanter hervorhcben, deren Jda ein reizendes Bild kindlicher Unschuld in liebenswürdiger Einfachheit und ansprech endem Spiel war. Herr Walther versöhnte das Publicum mit der abgeschmackten Rolle des Grafen von Sonnstett durch gewinnende Manieren. Eine ziemlich gelungen» Darstellung fand Baron von Sluthen durch Herrn Zauner, welchen wir jedoch vor manirlrten Bewegungen und manirirter Sprach- weise Darnen, welche Untugenden sich bei Herrn Jauner in auffälliger Weis» rinzuschleichen beginnen. DaS in die Höhe ziehen der Schultern, das AuSeinanderrenken der Arme, als seien ihm alle Röcke zu eng, find beiHrn.Zaun er zu ßtreotyper Ge wohnheit geworden. Auch möchten wir Herrn Jauner darauf aufmerksam machen, daß er sehr häufig die Handschuhe in Situ ationen auSzieht, wo »« nicht üblich ist,' ja wo «S mit den An- stand-ideen der Galonwelt, in der er sich doch auf der Bühne gewöhnlich gerire« muß, nicht harmonirt. Möge Herr Jauner in dieser aufeichtigen Sprache einen ebenso aufrichtigen Bewei bte Anerkennung seines TalentcS finden. Frau Schubert ' spielte die geschwätzige Frau von Silben mit an ihr gewohnter K. «Vidltolhek tm Japan. Palat», trete» «mtr. v. Mrg«. o—1 Uhr. K. Ftnpfersttch-Kabtnet im Museum am Zwinge». Freier Sin- GrüneS Gewölbe im Kal. Schlosse. Zutritt gegen Karten zu r tritt Dienstag» und Freitag» von 10 bl» S Uhr. Lhlr. f- S Perl gütig, (Direct«: v. LandSberg, ar. Reitbahng. 17. Gammln»« der GvpS-Abgnsse <m Museum am «Zwinger Porzellan-Sammlung t« Japanischen Palais, »egen Karte» filr L Anttkenkavtnet im Japan. Palai«, freier «tntritt Mittwoch» k Person««, « r Lhlr. »irret«: 0. «»äffe. Sonnabend« v. »—1 U »irret«: Professor Hettner. PMrali1ch-ma«em««sHe,Gil»»n.«»dM«mmt*t.rn»i»-«. fflkntztsche» «abtnel. OstraaSer », geöffnet ,,, 11—«