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für Unterhaltung und Geschäftsverkehr» ^ 19 Mittwoch dm 19. Januar Lcsch. tägl. M»rg. 7.— Jnserai« die Hpaltzeile Sps. werden dt< Ab. 7 (tzonm.v.11—r- angenommen. — Uboim. »krttljuhurostgr.be» u«, enli^ldl. öieferung in'» -au«. Durch die Post Viertels. 2» Ngx Sin,. Nummern 1 Si^r. Rl-ebttion - Johannet-AS« t u.Watsenhautftr. 4,t. sie im Namen ihrer Herrin einen ASrief mit 5 Lhlr. Post- Local- und Provinzial-Rachrichten. Dresden, den IS. Januar. — Se. Majestät der König hat die Portepeejunker v. Egidy vom LI. Inf.-, v. Egidy vom 3. Jäger-, Mar tini vom 14., v. Minckwitz vom 4. Inf.-, v. Dieskau vom 2. Jäger-, v. Zeschau vom 16., Unruh vom 10., v.Rou- vroy vom 15,, v. Beulwitz vom 8. und v. Hartitzsch vom 13. Jnf.-Lat. zu Leutnants der Infanterie, so wie aus dem Winckell, Preußer und v. Wiedebach deö 1. Reiter- Rig zu Leutnants der Reiterei befördert. - Bei der K. S. Grsandtfchast in Berlin ist an die Stelle des zum Geschäftsträger am Kgl. Hannover schen Hofe ernannten Barons v. KönNeritz seit kurzem der bisherige Legations-Attache von Lindenau als Lega- tions-Secretair eingetreten. — Auf den Antrag des schwarzbu,gischen Ministe riums zu Sondershausen wird vom Ministerium des In nern eine Bekanntmachung, die zur Einlösung der prä- cludirten schwarzburgischen Kassenanweisungen zu 1 Lhlr. und 5 Lhlr. gesetzte leere Frist betreffend, zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Hiernach ist diese Frist auf den 1. Mm d. I. festgesetzt, nach welchem eine Ersatzleistung für dieselben in keinem Falle mehr stattsindet. — Gestern stand ein hübsches Putzmachermädchen von hier, die 19jährige Mathilde Fanny Hennig, wegen Diebstahls und Fälschung vor hiesigem Bezirksgericht. Man erkannte in ihr ein bedauernswerthes Opfer jugend lichen Leichtsinns. Bor einigen Jahren ihre» VaterS und im vorigen auch ihrer Mutter beraubt, war sie, ohne Freunde und Verwandte, sich selbst überlaffen gewesen und nach und nach in Schulden und Noth gerachen. Von beiden gedrückt, hatte sie sich durch Stehlen zu helfen ge sucht, war aber entdeckt und zu mehrwöchenklicher Ge« fäiignißstrafe verurtheilt worden. Lrotzdrm hatte sie feit Michaelis bei einer gewissen Madame Schramm ein Un terkommen in irgend welcher Eigenschaft gefunden, dieser aber das ihr geschenkte Zutrauen schlecht vergolten. Denn sie entwendete ihr im Dec. v. I. «in Kleid von Atlas, das gerichtlich auf 12 Lhlr. taxirt worden ist, und ver setzte dasselbe auf dem Leihhause, dann eine seidene Man- tillc, deren Werth Madame S. auf 10 Lhlr. anfchlug, die jedoch, d > sie dieselbe aus Furcht vor Entdeckung in d.e Grube geworfen hatte, »durch diese Höllenfahrt", wie Hr. Staatsar.w. Metzler sich ausdrückte, in bedeutend ver schlechterten Zustand versetzt worden war. Sodann hatte Vorschuß an den Dattr eine» bei -«selben in Pension be findlichen jungen Mädchen» geschrieben, der betr. Postkas- senbeamte sie aber zur Empfangnahme des Geldes wieder- bestellt, ohngefähr zu der Zeit, wo er über die Annahme des Brieses Gewißheit haben werde; der Adressat jedoch hatte an der bei Madame S. gar nicht gewöhnlichen Er hebungsweise Anstoß genommen und den Vorschuß nicht honotirt, wohl aber wenige Lage darauf besagte Summe direct an selbige eingesendek Wer beschreibt nun das Staunen der Madame S.'!' Eingezogene Erkundigungen führen sehr bald auf die richtige Spur und Fräul. Hen nig würde eingezogen. Hr. StaatSanw. Metzler sprach zu ihr ebenso eindringlich als theilnehmend, wobei sie zahl reiche Tbränen vergoß. Doch konnten diese nicht hindern, daß eine ArbeitshauSstrafe von 6 Monaten erfolgte. — An diese Hauptverhandlung schloß sich eine zweite von nicht größerer Bedeutung. Die gleichfalls nur 17jährige Dienstmagd Marie Sophie Melzrr a«S Meißen hatte im Nov. v. I. aus einer verschlossenen Bodenkammer, dir sie mit einem krumm gebogenen Nagel geöffnet, zu drei ver schiedenen Malen eine Anzahl Effekten gestohlen, unter de nen sich auch eine goldene Panzerkette befunden, und d«e einen Gesammtwerth von über 25 Lhlr. ausmachten. Hr. Adv. Fränzel als Vertheidiger legte dem Richtercollegium die Bitte ans Herz, man möge das junge Mädchen doch nicht ins Arbeitshau» schicken, wenn man durch dieOtrah ihre Besserung bezwecke, denn von dort kämen die Per- urtheilten allemal schlechter wieder. Der Gerichtshof er füllte diesen Wunsch und erkannte auf 1 Jahr Gefängnis — In der 4. Morgenstunde des heutigen Tages er schreckte, schon zum zweiten Male in dieser Woche, ein lang anhaltender Feuerlärm die Bewohner unsrer Stadt. Das Feuer brach in der an der Chemnitzerstraße gelegenen Ac- tien-Bierbrauerei zum Feldschlößen aus. Der Dachstuhl des großen Gebäudes steht nach einstündigem Löschversuch noch in Hellen Flammen und es ist wohl anzunehmen, daß das Feuer von einem sehr heftigen Winde unter stützt, bedeutende Getreidevorräthe vernichtet hat. — DaS von uns gestern erwähnte »kirchlich-statist, Handbuch für das Königreich Sachsen" ist Verlag und Eigenthum der hiesigen Ramming'schen Buchdruckerei; das selbe erschien zuerst im Jahre 1818 und ist seitdem in demselben Berlage in 5 Ausgaben erschienen. Die am 1. Jan. 1859 herauSgekommrne sechs te Ausgabe genannten Werke- ist im Aufträge, des Herausgebers, Earl Kam-