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187 DienStaa, de« 24. November. 1H08 Ker sächWe FrzWer Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Amtsblatt dkl Kgl. Amtshauptmlinnlchaft, da Kgl. SWWMon u. des Kgl. Hachtzollamtes z« Bautzm, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates z« MschosSwcrdo. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, Diamltaas, L>»rmer«t«U* und Gaimareno», und kostest einschließlich der Sonnabends erscheinenden „ielle- «Bfch-M »eila»e- viertrljöhrlich Mark 1 bv Ps. Nummer der ZrttungSpretSliste «S«7. Nachbestellungen auf de« „Sächsischen Erzähler" für den Monat Dezember werde« z« dem Preise vo« S0 Pfg, 1« der Expedition dieses Blattes, von de« Postaustalten, Landbriefträgern, sowie vo« ««seren Zeituugsboteu «ud Austräger« angenommen VE" Jedem, auch de« «eu eintretende« Abonnenten wird ein gut anSgestittteter Bischofswerdaer Haus- und Wirtschafts-Kalender, 4S Geile« stark, al- Prämie verabfolgt Zur Weihnacht--Saison finde« Inserate vorteilhafte Verbreitung. Die Geschäftsstelle des „Sachfischeu Erzählers". Der Abschluß des Panamakanalvertrages. Dir nordamerikanische Machtpolitik, der repu blikanische Imperialismus unter dem Sternenbanner, hat soeben einen neuen großen El folg erzielt. Der vorher lange Zeit verschleppte Abschluß des Panamakanal - Vertrages zwischen den Ver einigten Staaten von Nordamerika und der konsödrrierten Republik Columbia ist nunmehr zwischen der nordawerikanischen Regierung und der Regierung der neugegründrten Republik Panama perfekt geworden, den» am Mittwoch Abend Ist in Washington der Vertrag, betreffend den Bau des Panamakanals, von dem Staatssekretär Hay und dem Gesandten der Republik Panama, Bunan Barilla, unterzeichnet worden, und die Bestätigung (Ratifikation) des Vertrages durch die beider seitigen Regierungen wird noch in dieser Woche erwartet. Wie man schon jetzt erfährt, erhielten die Bereinigten Staaten von Nordamerika in dem Vertrage die vollständige Souveränität über das Gebiet des zu bauenden PonamakanalS und wird derselbe dadurch ganz und gar rin große» nord« amerikanisches Unternehmen, bet welchem alle anderen amerikanischen Staaten samt der neu gegründeten kleinen Republik Panama nun nur noch Zuschauerrollen spielen. Dieser Erfolg ist von den Nordamerikanern offenbar durch die von ihnen angezettelte und gestützte Revolution in Panama in wenigen Tagen erzielt worden, und ist dar ganze echtamrrikanische Bravourstückchen rin neuer Beweis für die Allmacht, die der nord amerikanische Imperialismus in allen amerikanischen Fragen hat. Die Widerspenstigkeit der Republik Columbien in der Frage des Panamakanal» wurde in unverfrorenster Weise dadurch beseitigt, daß der columbische Provinztalstaat Panama mit Hilfe der uordamrrikanischrn Kriegsschiffe sich für eine unab hängige Republik erklärte, und die von Nord amerikas Gnaden geschaffene neue Republik Panama nun ihrerseits rasch den vorher vorbereiteten Panamakanalvertrag mit Nordamerika obschloß. Geschwindigkeit ist keine Hexerei, aber wie Hexen meister sind die nordawerikanischen Staatsmänner doch bet der ganzen Affäre zu Werke gegangen «ud der Erfolg wirkt verblüffend. In acht Tagen haben fie eine neue Republik geschaffen und den fett Jahr und Tag schwebenden Panamakanal- Vertrag mit ihr abgeschlossen. Dergleichen Fixig- kett ist in der Staatengrschichte wohl bisher noch AeenfpeechfieN- M» »» BefteTmrgrn werd« bei alle« Postanstaltm des deutsche» Reiche«, für Bischofswerda und Umgegend bei unseren ZritungSbotrn, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. «cht»»vfS»f»t»ftee Jahr««»«. nicht vorgekommrn. Die bockbeinige Republik Columbia hat nun nicht nur das leere Nachschauen, sondern sie muß auch noch ihren Provinzialstaat Panama samt dem Panamakanalprojrkt und vielen Millionen Dollars sortschwtmmen sehen. Im Interesse des allgemeinen KultnrfortschrtttrS und der Förderung des Weltverkehrs ist rS auch mit Freuden zu begrüßen, daß die Bereinigten Staaten von Nordamerika das unter dem Franzosen Ferdinand von LessepS entstandene, ober bekanntlich schmählich verkrachte Panamakanalprojekt in ihre kräftigen Hände genommen haben und nun rasch und sicher durchführen werden. Vom inter nationalen Standpunkte und von dem drS euro päischen Ansehens aus muß rS allerdings bedauert werden, daß damals, als da- französische Panama kanalprojekt scheiterte, nicht die Großmächte ins gesamt sich über den Bau des Panamakanals verständigt und ein großes von ihnen garantiertes Aktienunteraehmen geschaffen haben, um den Bau durchzuführrn. Politische und finanzielle Schwierig- keilen haben wohl damals dieses Projekt nicht fertig werden lassen, und Europa- Handel und Verkehr kann sich jetzt wenigsten- darüber freuen, daß der kühne uordamrrikontsche Unternehmungs geist die Landenge von Panama durchstechen und eine Wasserstraße für den Schifffahrt-Verkehr zwischen dem atlantischen und dem großen Ozean schaffen wird, die e- unnötig macht, ganz Süd amerika zu umschiffen um von dem atlantischen Ozean in den großen Ozean zu gelangen. Der Bau de- Panamakanal- wird also da- großartige Seitenstück zu dem Surzkanal, welcher da- Mittel ländische Meer mit dem Roten Meere verbindet, werden, nur ist der Bau drS PanamakanaleS wegen des gebirgigen Charakter- der Landenge von Panama noch ungemein schwieriger als seinerzeit der Suezkanal, der durch sandige- Flachland gebaut worden ist, gewesen ist. Die nord- amerikanische Tatkraft und Kapitalmacht wird wahrscheinlich aber auch in wenigen Jahren diesen schwierigen Kanalbau glücklich zu Ende führen. Politische WeUschw. Obwohl sich da- Befinden des Kaiser» auch weiterhin bemerkenswert gebessert hat, so muß sich der hohe Herr doch noch auf einige Zett eine gewisse Schonung aufrrlrgen, namentlich an gesichts der etngetretenen kalten Witterung. ES bleibt daher auch noch abzuwartrn, ob der ange- kündigte Besuch de- Monarchen in Hannover an läßlich der dort bevorstehenden militärischen Jubel feier noch zur Ausführung gelangt. Wie übrigen» die „Post" wissen will, soll allerdings rin Erholungs aufenthalt de- Kaiser- im Süden geplant sein, doch sind in dieser Beziehung noch keine Ent schließungen gefaßt. Die am 20. November vollzogenen Wahlen der Abgeordneten zum neuen preußischen Landtage feiten- der Wahlmännrr haben folgende- endgültige Resultat gezeitigt: Gewählt 148 Konservative, K4 Frrikonsrrvative, 97 Zentrum, 79 Nationalliberale, 23 freis. Volk-Partei, 9 srris. Bereinigung, 13 Polen, 2 Dänen, 2 Bund der Landwirte, 2 Resorwparteiler, b Fraktionslose, zusammen 433 Abgeordnete. Jrdensall» bedeut« die- Gesamtergebnis keinerlei wesentliche Ver änderung in der politischen Physiognomie der preußischen Volksvertretung, speziell ist der Sozialdemokratie nichtgaelungen, im neuen Abge ordnetenhaus« festen Fuß zu fassen. In einigen Wahlkreisen kam «S infolge de- unqualifizierbaren Verhalten» der Anhänger der sozialdemokratischen Wahlmännrr zu erheblichen Schwierigkeiten und Lärmizrnen beim Wahlakte, so in Berlin II., III. und IV., in vreSlau und in Linden, besonder» gsnfemNe, welch« in diesem Blatte di« weiteste Verbreitung fkäe», «erd« bi« Montag, Mittwoch und Freitag früh v Uhr angenommen und kostet die virrgespalten« LorpuSzeile 1« Pfg., unter „Eingesandt" 20 Pf. Beringst« Jnseratenbetrag 30 Pf. — Ekyrlne Nummer 10 Pf. auch in Teltow-BreSkow. Mehrfach mußte Polizei zur Herstellung der Ordnung einschreiten. Im Reich-Postamt zu Berlin fand am Freitag eine Konferenz von Vertretern der deutschen Handel-kammern unter Vorsitz de« Staatssekretär» Kraetke statt. ES gelangten hierbei eine Reihe von Fragen de» Post- und Telegraphenwesen«, die für den kaufmännischen Verkehr mit dem AuSlande von Interesse stad, zur Erörterung. Die zweite Lesung de« Entwürfe» de» neuen deutsch-russischen Handelsverträge» wird von den deutschen und den russischen Bevoll mächtigten in täglichen Sitzungen, welche im Ministerztmmer de- Abgeordnetenhauses zu Berlin stattfanden, regelmäßig fortgesetzt. Ein beiderseits befriedigender Abschluß der Verhandlungen gilt als sicher; nur dürsten sich dieselben erheblich in den Dezember hineinziehen. In der neuen Verhandlung der Pro zesse», welchen der oldenburgtsche Minister Ruhstrat und der Landrichter Haakr gegen den Gymnastalobrrlehrrr vr. RieS und den Redakteur Btermann wegen Beleidigung ange strengt haben, und der vor der Strafkammer de» Landgerichts Oldenburg spielt, zog Minister Ruhstrat am Freitag seine Klage gegen vr. RieS, nachdem letzterer eine Abbitte-Erklärung abgegeben, in der Hauptsache zurück. Da» MartnekriegSgericht zu Kiel ver« urteilte die Matrosen Laupichler und Lemke de» Linienschiffe» „Kaiser Wilhelm der Große" wegen UebrrsalleS des Obermaat Rapp unter Annahme militärischen Aufruhres zu 6 Jahren 1 Monat Zuchthaus, 5 Jahren Ehrenverlust und Ausstoßung aus der Marine. Der Gouverneur von Drutsch-Südwest- afrika meldet über den Hottentottenaufstaud folgendes: Die Gefahr für Warmbad sei vorüber, die Feinde feien in südwestlicher Richtung abgezogen. Weiter berichtet der Gouverneur, Leutnant Jobst und Sergeant Snay seien Im offenen Gefecht bet dem Versuch, den Kapitän der BondelzwartS ge fangen zu nehmen, gefallen, auch letzterer selbst fei in dem Kampfe gefallen. Zwischen den beiden RetchShälsten der habsburgischen Monarchie sind neue Schwierigkeiten entstanden, bei denen die Armee frage abermals ihre Rolle spielt. Im öster reichischen Abgeordnetenhause hatte bekanntlich Ministerpräsident v. Körber jüngst in einer groß angelegten Red« erneut Stellung gegen die über triebenen Forderungen der Ungarn wegen de» Heere» genommen, worauf im ungarischen Abge« ordnetenhause Gras TtSza in säst beleidigender Weise für Herrn v. Körber und für Oesterreich antwortete. Infolge einer Interpellation der deutschen Parteien im österreichischen Abgeordneten hause erklärte nun Ministerpräsident v. Körber am Freitag, daß er seine Arußerungen über die ungarischen Forderungen in der Armeekrage auf recht erhalten müsse; die große Mehrheit de» Hause» stimmte dem Ministerpräsidenten stürmisch zu. In Ungarn entrüstet man sich nun srinersrit» über diese neue Rede Körber», so daß nunmehr die Lage zwischen Oesterreich und Ungarn abrrmal» eine gespannte geworden ist und vielfach da» definitiv« Scheitern de» AuSgletchSwerke» be fürchtet wird. Ja der französischen veputtertenkammer wird augenblicklich hohe Politik getrieben, wozu die Beratung de» Etat» de» Au»wärtigea Amte» Anlaß gibt. In der Karnmersttzuag vom 19. November hielt Drschanrl «ine große politische Rede, in der er sich über da» vrrhältni» Frank, reich» zu England, die marokkanische Frage, die siamesisch« Angelegenheit, di« Lage im Orttat «ad