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Nr. 143. Seile 2 Sonntag, den 22. Juni 1924. England und das Gntachten Londo«. 21. Juni. In der llnterhausdebatte über de,, Etat be4 Handelsamtes erklärte Lloyd George: Der ganze Erfolg des Dawesberichtes hänge davon ab, inwieiveit die Durchführung deS Gutachtens den dculschen Kredit wieder kerstelle. Deutschland habe eine Zeit großer Leiden und niedriger Löhne duichgemacht und sei der Hungersnot nahe gewesen; aber es habe seine In dustrie wieder aufgebaut. In seiner Erwiderung erklärte der Präsident des .Handelsamtes Webb: Die Regierung habe beschlossen, eine umfassende Untersuchung über die Lage des deut schen Handels mit besonderer Berücksiclstignng des Austenhandels vorzunehme». Er sei der Ansicht, daß Großbritannien leiden müsse, wen» eS Teutschland und den anderen Ländern schlecht ehe, nnd dass der Wohlstand Großbritanniens a» den Wohlstand er anderen Länder gebunden sei. Er habe deshalb keine Sorge, wenn Deutschland reicher würde, indem es seinen Handel ausdehne. Die Meinunq des Sachverständigen 2)oung Eambridgc (Vereinigte Staaten.), 21. Juni. Der Nepara- tionssachverstäudigc Owen Aoung bezeichnet es m einer An. spräche gelegentlich seiner Ernennung zum Doktor der Rechte an der Havardunivcrsität als notwendig, dast Amerika eine sestum- schriobcne Politik verfolge. Er würde eS begrüßen, wenn Amerika sich entschiede, ob es Europa bei seinem Wiederaufbau Helsen wolle oder nicht; und zwar ohne sich am Völkerbund oder an anderen zu diesem Zwecke gebrauchten Einrichtungen zu beteiligen. Der kommende Mann in Südafrika Bloemfontein, 21. Juni. In einer Versammlung seiner Anhänger betonte General Hertzog die Notwendigkeit der Zu sammenarbeit beider Nassen in Südafrika. Ferner erklärte er, überzeugt zu sein, dast die Nationalisten und die Arbeiterpartei die Fortsetzung der Zusammenarbeit Wünschten, wenn auch das für die Wahl geschlossene Abkommen formell der Vergangenheit angehöre. Nach den letzten Meldungen beträgt die Mehrheit der Arbeiterpartei und der Nationalisten gegenüber der Regierungspartei 27. Aussperrung im enalisrl en Baugewerbe London, 21. Juni. Die nationale Konferenz der Arbeit geber im Baugewerbe hat gestern abend die Aussperrung im ganzen Lande vom 6. Juli an beschlossen, um die Ein haltung der nationalen Vereinbarungen zu erzwingen. Die kommunistische Gefahr Berlin, 21. Juni. Don dem Stadtverordentenkol- legium in Halle, sind die Kommunisten bis auf Widerruf von den Sitzungen ausgeschlossen worden, da sie erklär ten, datz sie die Geschäftsordnung nicht respektieren würden. Das thüringische Ministerium verbot die Verbreitung des in Suhl erscheinenden kommunistischen Organs „Bolkswille" In Thüringen vom 21. Juni bis 12. Juli, weil in dem Blatt zu bewaffnetem Aufstand und zum gewaltsamen Umsturz aufge- sordert worden ist, Helsingfors (Finnland), 21. Juni. Das Oberhofgerlcht verkündete heute das Urteil im Kommunistenprozest. Alle Ange klagten wurden sür schuldig befunden. Es wurden Zuchthaus strafen von 6 Monaten bis 3)4 Jahren verhängt. Die kom munistische Partei wurde für aufgelöst erklärt. Keine Niederlassung der National City-Bank in Deutschland Dresden, 21. Juni. In den letzte» Tagen ging durch die Mehrzahl der deutsche» Zeitungen eine Nachricht, das; amerika nische Banken sich mit der Absicht trügen, Filialen in Deutschland zu errichten. Der Präsident der National City Bank of Ncwyork hat das Bankhaus Gebr. Arnhold, Dresden-Berlin, telegraphisch gebeten, diese Nachricht, soweit sie sein Institut betrisft, zu dementieren. vik Fuge des Abbaus Berlin, 2l. Juni. Nachdem im Haushaltniigsausschusi Reichs kanzler Dr, Marx erklärt hatte, die Regierung wünsche vor allem freie Bahn zu belommen, zur Fertigstellung der Gesetz entwürfe, die zur Durchführung des Sachverständigengutachtens notwendig seien, stellte der Vorsitzende am Schluß der Geschäfts- ordnungsdcbatte fest, der Ausschuß werde der einmütigen Auf fassung der Redner entsprechend vor allem die dringlichen Fragen der Veamlenbesoldung und der Personalabba »Verord nung behandeln. Zu diesem Thema führte darauf Reichs- finanzminister Tr. Luther aus: Er hoffe, daß in abseh barer Zukunft ei» bestimmter Zeitpunkt bezeichnet werden könne, an dem auf die in den Personnlabbauverordnungen enthaltenen Vollmachten zum größte» Teil verzichtet werden kann, Berlin, 2t. Juni. Ter „Vorwärts" schreibt zn der Frage der Personalbeschränkung bei der Eisenbahn: Ein weiterer Ab bau des Personals kann, schon im Hinblick auf die zunehmenden Eisenbahmmfälle, keineswegs unten, sondern höchstens oben in de» Vürobetricben vorgenommen werden. Bayern und das Eisenbahnqesctz München, 21. Juni. Der bayerische Handelsminister Dr. von Meinet hat sich im Einverständnis mit dem Minckterialpräsidentcn nach Berlin begeben, um die Eisenbahnfrage und die damil zusam menhängenden bayerischen Wünsche und Forderungen bei der Neichsleitung zur Spracly: zu bringen. Der Minister hatte Ge» legenheit, die Frage eingehend mit dem Reichshanzler, dein NeichsverkehrSminister sowie mit einem der deutschen Vertreter in der auf Grund des Sachverständigengutachtens gebildeten Eisen- bahnkommission zu besprechen, DaS vorläufige Ergebnis der Besprechungen war eine Zusicherung der Reichste,tung, sobald es die gegenwärtigen Verhandlungen mit dem Organ!sationskomitee gestatten, mit der bayerischen Regierung über die bayerischen An träge in neue Verhandlungen einzutreten. Der Streit in der Metallqrnppe Nord-West Esten, 21, Inn!. Der Arbeitgeberverband für den Bezirk Nord-West des Vereins deutscher Eisen- und Stahl- industrieller hat den Schiedsspruch des Schlicht wS sür de» Bezirk Westfalen über Arbeitszeit und Lohne angenommen. Die drei Melallarbcitervcrbände haben eine gemeinsame Erklärung an das Reichsarbeitsmiiüsterinm gerichtet, in dem sie die Gründe der Ablehnung des Schiedsspruches darlegea. I», Interesse der Allgemeinheit und des Vaterlandes ersuchen sie Len Reichsarbeitsminister weitere Schritte zur Beendigung des Kon fliktes zu unternehme». Am Sonntag finden nun in Hamm neue Verhandlungen unter Leitung eines Vertreters deS ReichscnbeitS- ininisteriunis statt. Ekkui, der Verfassung Reform deS Druckverbots. Berlin, 2l. Juni. Die Verantwortung des Reichspräsidenten vom 2kl. Februar 1924, betr. Einschreiten gegen periodische Druck schriften zur Abwehr von Bestrebungen auf gesetzwidrige Aende- rung der verfassungsmäßigen Staatssorm ist dahin ergänzt wor den, daß das Einschreiten auch dann möglich ist, wenn znm Ungehorsam gegen die Gesetze und gegen die von den Behörden innerhalb ihrer Zuständigkeit getroffenen Anordnungen, oder » Gewalttätigkeiten gegen politisch oder wirtschaftlich Ander-Z- cnkende aufgefordcrt oder angercizt wird Ferner wird durch die neue Verordnung bestimmt, daß das Verbot einer periodischen Druckschrift auch jede andere neue Druckschrift mnsaßt, die sich fachlich als die alte darstcllt. 24 Tote in Iserlohn Iserlohn, 21. Juni. Die Zahl der Toten bei dem St r a ß e n b a h ii u n g l ii ck hat sich auf 24 erhöht. Die Zahl der Schwerverletzten beträgt 49. Es ist mit wetteren 9 Opfern zu rechnen. Heute nachmittag fanden sowohl in Iserlohn wie Mich In Letmathe Trau erfrier» für die Opfer des Unglücks statt. Während der Feier und während der Beisetzung der Tote» bleiben dir Geschäfte geschlossen. Die Feuerprobe Nom, 21. Juni. In seinem Leitartikel räumt „Messag - gero", das Blatt MustoliniS, ein, daß sich einige korrumpierte Faschisten mit einzelnen hohe» Regierungsstellen verbündet hätte», um ihre Privatinteresten und Börsenmanöver sogar aus dem Wege des Mordes zu decken. Die ganze Nation, ohne Unterschied der Partei, verurteile jedoch solche Vorkommnisse und verlange eine gründliche Säuberung. Es wäre jedoch ein Irrtum, »»»mehr den ganzen Faschismus als korrumpiert hinzustellen und den Rücktritt Mussolinis und der nationalen Regierung zu fordern. Denn durch einen solchen Rücktritt würde Italien der Anarchie verfallen. Triest, 21. Juni. D'Annunzio hat die Präsidenten»!siede im faschistischen Marineverband niedergelegt. Ein Teil des Ausschusses erklärte sich mit d'Annunzio solidarisch und trat eben falls zurück. Nom, 21. Juni. Heute wurden weitere Haftbefehle in der Affaire Matteotti ertaste». So wurde vor allen Dingen der neue Pressechef der faschistischen Partei Roms, Freddi, verhaftet. Die im Zusammenhang deS Mordes an Matteotti verhafteten Per sonen haben keine der Fragen des Untersuchungsrichters beant wortet. Mussolini dürfte aber bald im Senat sich Uber de» Gang der eingeleiteten Untersuchung äußern. Der Senat wird am 24. Juni eine Trauerseier für Matteotti veranstalten. Rom, 21. Juni. Der Versuch deS kommunistischen Vollzugs ausschusses, den Generalstreik zu proklamieren, ist mißlungen. Die Anregung der Kommunisten wurde von den anderen Parteien zurnckgewiescn. Zu den Kritiken der A u s l a n d s p r e s s e i» der Ange legenheit Matteottis schreibt «Messaggero: In der antiitalien,scheu Campagne stehe die französische Presse an erster Stelle, »ms nicht nur ein Zeichen von Verständnislosigkeit und von „Ser Deutsche hat kein Lhremmt" Ter Grass-Prozeß. — Belgische KKtrrkünste. Stettin, 21. Juni. Am 4. Vcrhandlungstage wurde nach den Schupobeamten die Frau des von den Belgiern verurteilten Polizeileutnauts Reinhardt vernommen. Sie gab u. a. an, daß sie auf die Frage der Belgier, wo ihr Mann am 22. März war, zunächst die Antwort gab: Er war zu Hause. Ihr sei da mals no chnicht eingefallen, daß ihr Mann bei der im selben Hause wohnenden Familie des Majors Mock war. Als die Belgier ihr sagten, daß ihr Mann unter dem Verdacht des Mordes an Leutnant Grass verhaftet sei, habe sie erklärt, ihr Mann sei nicht beteiligt. Wie eine Reihe von Offizieren der Schutzpolizei wüßten, seien die Täter gar nicht mehr in Hamborn. Zu dieser Aeußerung ist die Zeugin gekommen, weit ihr Mann einmal, als er schon zur zweiten Huiidcrschaft versetzt war, erzählte, daß ihm Leutnant Zander etwas von der Mvrdsache erzähle» wollte, worauf er aber abgewinkt habe, da er sein Gewissen nicht belasten wolle. In der Nachmittagsverhandlung warf die Aussage des Bruders oes von den Belgier» zu 20 Jahre Zwangsarbeit verurteilten Schnpobeainten Termoehlen ein grelles Schlag licht darauf, wie die Geständnisse der Aachen Verurteilten zu stande gclommen sind. Auf die Frage des Vorsitzenden, wie es denn tvinine, daß sein Bruder ein Geständnis bet der belgischen Gceichiskomniissian abgelegt hätte, überreichte der Zeuge eine» Brief, den ihm sein Bruder gelegentlich eines Besuches im Unter suchungsgefängnis zugesteckt hatte. Ter Brief wurde verlesen. Ans ocm Inhalt ergab sich, daß die Gefangenen 14 bis 15 Stunden verhört und bedroht, einige auch geschlagen wurden, nnd daß sie dann schließlich, nur um Ruhe zu haben, das ge sagt hätten, was die Belgier wissen wollten. Der Verhaftete versicherte seinem Bruder, daß er schon deswegen an der etwaige» Verschwörung nicht teilgenommen haben könne, da er erst an dem Tage nach der Ermordung des Chmilewski vom Urlaub znrnckgclommen war. Am Abend der Ermordung des Grass war Termoehlen zusammen mit einem anderen Beamten dienst lich auf Streife. Ter Zeuge war auch bet einem Teil der Ver- hniidliiiig in Aachen als Zuschauer und gibt eine eindringliche Schilderung der Verhandlung. Als sein Bruder erklärte: Ich wiederhole das, was ich bei meiner ersten Vernehmung erklärt habe: ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun, ich erkläre auf mein Ehrenwort — ich bin unschuldig, fuhr der Vorsitzende in Aachen dazwischen nnd sagte: Der Deutsche hat kein Ehrenwort. Darauf begann die Vernehmung des Zeugen Furchner, der ebenfalls der ersten Hundertschaft der Hamborncr Schutz polizei angchörte. Er hat vor oer belgischen Gerichtskoiiimissizn ausgcsagt, daß Leutnant Reinhardt bei einer Unterhaltung von dem Morde an Ehmilcwski gesagte habe: Sie wissen, was Sie z» tun haben. Auch soll Leutnant Reinhardt nach Aussage deS Zeugen erllärt haben, daß Schmitz beobachtet würde, und daß man ihn schon zn finden wisse. Ter Zeuge war bei seiner Ver nehmung recht schwerfällig nnd wußte ans die Frage des Vor sitzenden keine rechte Antwort. Die Belgier haben ihm bei seiner Vernehmung gedroht, ihn standrechtlich zu er- schießen, falls er versuchen sollte, seine Kameraden heraus, z u r e d e n. ChrijltlilW Uli- §t>Mlisil»l» Leipzig, 21. Juni. Eine rührige Aufklärungsarbeit für die christlich-nationale Arbeiterbewegung veranstaltete das Kar tell der christlichen Gewerkschaften. Tie zweite große ösfentliche Versammlung in diesem Jahre gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung. Ter große Saal des evan gelischen Vereinshauses war vollbesetzt. Auch die katholische Arbeiterschaft war zahlreich erschienen. Kollege O t te-Berlin, Generalsekretär des Gcsamtvcrbaiidcs, sprach über das Thema: Christentum und Sozialismus. Ter Kampf »m die Weltanschauung ist auch in den Gewerkschaften aufs heftigste entbrannt. Tie Abkehr der menschlichen Gesellschaft von den Grundsätzen des Christentums ist der Grund nnscres Zusammen bruches. Tic freien (sozialistischen) Gewerkschaften ans dem Bvdcn des Atheismus süßend, haben mit aller Kraft im Volke die positiven Kräfte der christlichen Weltanschauung unterdrückt nnd Wersen sich zu Unrecht als die Netter der Menschheit auf. Mit äußeren Maßnahmen tuchen sie die Verhältnisse zn bessern und vergessen dabei, den inneren Menschen umziigestaltcn. Eine all- allgemeine Enttäuschung und Erbitterung, eine trostlose Leere ist als Folge sozialistischer Versprechungen zu bemerken. Die christlichen Gewerkschaften sind eine selb ständige und zielbewußte Bewegung. Ihr ganzes Können und Wollen ist in den Dienst für die Arbeiterschaft und des Bolks- ganzen gestellt. In richtiger Erkenntnis der Ursachen unserer schweren Lage wollen wir nach christlichen Grundsätzen »»ser Handeln leiten, und diese Ideen im öffentlichen Leben auswirken lassen. Dem Klassenkampf von links, sowie dem Herrenstand- pnnkt der Arbeitgeber, beide gus materialistischer Anschauung hcrvorgchciid, stellen wir die Möglichkeit, vorhandene Gegensätze ausziigleichen, gegenüber. Tic Arbeitsgemeinschaften müssen deshalb wieder praktisch in Tätigkeit treten. Dem Ge- danken der sozialen Reaktion stellen wir das sittliche Recht auf menschenwürdige Verhältnisse und gerechten Lohn entgegen. In der inneren und äußeren Erstarkung der christlichen Gewerk schaften, in der Auswirkung der von ihr vertretenen Grundsätze, liegt die beste Gewähr einer guten, alle Stände zusriede,,stellenden Entwicklung unseres Staats- und Wirtschaftslebens. Stürmischer Beifall lohnte die vortrefflichen, begeistern den AnSsührungen des Redners. A» der Versammlung nahm auch ver auf der Durchreise befindliche Landessekretär der christ- des Faschismus Mangel an politischem Sinn sei, sondern auch eine außerordent lich geringe C;.nncrungssähigkeit beweise. Messuggero spielt dann auf die unerhörten Ueüergrisfe der französischen Truppen in den besetzte» deutschen Gebieten an, die die denischen llebergrisse wahrend des Krieges weit in Schatten stellten. Die italienische Presse habe diese Angelegen heiten niemals mit höhnischen Kommentaren versehen, obwohl vor ihnen der Fall Matteotti verblasse. Bologna. 21. Juni. In Bologna haben Faschisten gestern ein Lastauto überfallen, das 35 000 Nummern des „Avanti" und zweier italienischer sozialistischer Blätter enthielt. Sämt liche Zeitungen wurden verbrannt. Ter Präfekt von Bologna hat darauf den Ausdruck des Bedauerns an die Geschädigten übermittelt und versprochen, die Urheber des Attentats gericht lich zu verfolgen. West mit den Europiiern Attentat auf den Generalgoiiverncur von Jndvchina. Paris, 21. Juni. Auf den französischen Generalgoiiverncur von Jndochina, Merlin, der unlnngst in besonderer Mission nach Japan abgereist war, wurde ein Bombenanschlag in Laitton verübt. Das Attentat fand im Verlaufe eines Banketts statt, dem der Generalgouverneur beiwohnte. Getötet wurde der Direktor einer Seidensirma in Neuyork sowie ein Beamter der Bahn von Indo, chinci. Zwei weitere Personen find tödlich, funk andere schwer verletzt worden. Der Attentäter sprang in den Fluß und konnte i» der Dunkelheit entkommen. Hongkong, 21. Juni. Bei dem Attentat auf den General- gouverncur Merlin, wurde auch der interimistische französische Konsul in Canton verletzt. Er verlor einen Arm. lichen Gewerkschaften Teutschösterreichs, Kollege Jochberger- Linz, teil. Unter allgemeinem Beifall der Vermattung dankte der Kartellvorsthende im Namen der sächsischen Eltern sür das große K>nderhilfswerk der österreichischen christlichen Gewerkschaf ten. 3000 Kinder Reichsdeutscher christlicher Gewerkschaftler haben monatelang die Gastfreundschaft der Oesterreicher in Anspruch ge nommen und sind erholt an Körper und Geist und reich be schenkt zurückgekehrt. Es war Hilfe in der größten Not, für die wir unseren Freunden in Oesterreich nicht dankbar genug sein können. Tie Ansprache des Kollegen Jochberger-Linz löste stür mischen Beifall aus. Die christlichen Gelverlschaften haben durch diese Versammlung den Beweis erbracht, daß die Bewegung immer mehr an Boden gewinnt und zn den schönste» Hoffnungen berechtigt. ^ Nk- Di« Abfinvunq des ehemaligen Königshauses Dresden. 21. Juni. Wie eine hiesige Korrespondenz er fährt, haben in letzter Zeit neue Verhandlungen zwischen Ver- tretern der Regierung und des früheren Königshauses statt- gesunden, die zu gewissen Vereinbarungen über die Abfindung des ehemaligen Herschcrhauses geführt haben. Das Ergebnis liege dem Gesamtministerium zur Beschlußfassung vor. Es könne damit gerechnet werden, daß diese Angelegenheit, die bereits vor anderthalb Jahren dem Landtage unterbreitet wor den war, nunmehr bald zum parlamentarischen Abschluß ge lange. Der «nbestiegene Mount Everest London, 21. Juni. Nach einer Meldung aus Dphaii Dzoung sind die beiden Mitglieder der Mount- Everest-Expedition Nallory und Iroh ne bei dem letzten Versuch, der zur Auf findung des Weges gemacht wurde, tödlich verunglückt. Die übrigen Mitglieder der Expedition sind darauf nach ihrer Aus gangsstation zurückgekehrt. t Raubmord in Frankfurt. Am Dienstag wurde an der Schleuse von Oberrath die Leiche eines jungen Mannes gesunden, dessen Hände auf den Rücken zusammengebunden waren. Es handelt sich um den 20 Jahre alten Kaufmann Kenk, Ver treter einer Stuttgarter Zigarettenfabrik. Dem Toten fehlen Wertgegenstände und ein erheblicher Geldbetrag, so daß ein Raubmord wahrscheinlich ist. Die Arbeitspflicht in Bulgarien. Die in Bulgarien neu eingesührte Arbeitspflicht gilt nicht nur sür Handarbeiter, son- dern auch für die Kreise der Intellektuellen. Die soeben einge leitete „Arbeitsmobilisierung" beruft neben den bürgerlichen Berufen Personal der Staatsümter, Mitglieder des National- thcalers, und auch Mitglieder der Heiligen Synode, der jüdischen und moslemitischen Organisationen als „Dienstpflichtige" ein. Weltrekord im Schnell-Lausen. Bei den in Helsingsors abgehailenen internationalen Wettkämpien hat der Finnländer Nurmi die bisherigen Weltrekorde im Schnell Lauicn über 1500 und 5000 Meter in der Zeit von 3 Min. 52,0 Sek. bezw. 14 MjP. 2c,,2 Sek. geschlagen. Deutscher Esperanto-Bund, Zwcigvcrein Dresden: Die nächste Monatsversammlung am Mittwoch, den 25. Juni, abend? ^8 Uhr, im alten Stadtvcrordiietcnsaale, Landhausstraße, steht noch ganz im Zeichen deS 12. deiltschen EspernntokongrcsseS in Plaue». Es sprechen darüber die Herren Joh. Karsch und Wehlitz. Gäste sind willkommen. (> Plauen, 21. Juni. (Thcaterwes'ii.) In der letzten nicht, öffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde der Intendant des Stadttheatcrs Dr. Eckert, der schon vor längerer Zeit darum nachgcsucht hatte, mit Ende der laufenden Spielzeit von seinem Vertrage mit der Stadt entbunden. Wie der „Vogtl. Anzeiger" meldet, tritt Dr. Eckert in die Direktion deS Komödien» Hauses in Wie» ei». In derselben Sitzung wurde das Vertrags- Verhältnis mit dem städtischen Kapellmeister Schanze dahin geregelt, daß dieser spätestens am 30. April 1925 aus dem Dienste der Stadt ausscheidet. () Freiberg. 2t. Juni. (Auflösung Ver Bergschule.) Nach- dem bereits die Bauschule mit der städtischen Tischlerfachschule geschlossen worden ist, wird nunmehr auch die seit 1777 be stehende ehemalige Königl. Vergschulc, die junge Bergleute zu Steigern ausbildete, mit Beginn der Sommerferien aufgelöst. Mit dem Abban dieser Lehranstalt als ältest« und maßgebendste Fachschule der ganzen Welt schwindet für Freiberg wieder!»» ein Wahrzeichen des einstmals in so hoher Blüte stehenden, segenbringenden sächsischen Bergbaues. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Luftdruckverteil ung: Depression unter 757,5 Milli- Meter Elb-Odergebiet. Depression unter 760 Millimeter südlich von Island. Hoher Druck über 765 Millimeter östliches Europa, tätigkeit, hat sich in vergangener Nacht nur auf daS westliche — Wetterlage: Die für unser Gebiet voransgesagte Gcwitter- tätigkcit, hat sich in vergangener Nacht nur ans das westliche Tentschlano bis zu einer Linie Hamburg, Brocken, Bamberg, München erstreckt. Westlich dieser Linie sind Abkühlung und Niederschläge eingetreten, während östlich davon außerordentlich hohe Teinperaturen bei südwestlicher Lustbewegung zu beob- achten sind. Die Störungssront schreitet ostwärts fort, s, daß auch für Sachsen mit Gewittern und deren Begleiterscheinungen gerechnet werden muß. — Vorhersage: Strichweise Gewitter, bildungen und damit verbundene Niederschläge, sonst wechselnd bewölkt, etwas Abkühlung, zunächst südwestliche, später mäßig- westliche bis nördliche Winde.