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Sonntag, den'22. Juni 1624. Nr. 148. Seile 1Ü Christliche Sadhus Christliche SadhuS. Das Asketentum einer indischeil Sadhu, auf das Christentum übertragen, wurde dem Abendland vor zwei Jahren in Tundar Singh bekannt. Nun stellt diesem der anglikanischen Mission entstammenden Sadhu Dr. Günther Schulemann im Junihest des „Hochland" eine» Vorgänger an die Seite: Upadhyaya Brahmabandhav. „«eine Lehr- und Wandertätigkcit führte Brahmabandhav nach seiner Aufnahme in die katholische Kirche zunächst nach dem Fünsslrom- lande. Dort veranstaltete er Vorträge und Diskussionen und be kämpfte dann später in öffentlichen Vorlesungen zu Madras, Bombay, Lahors und Haiderabad die Theosophie. Von deren Führerin, Annie Besant, die jeder Auseinandersetzung mit ihm beharrlich auswich, sagt Vrahmabandhav, sie habe weder daS Christentum noch den Hinduismus wahrhaft .verstanden. Alis einem Religionskongreß zu Adschin im Jahre 1866 vertrat er achtunggebietend den katholischen Glauben. 1897 war ec bei einer Epidemie in Karachi Werken der Nächstenliebe ergeben. Darauf wandte er sich nach Bengalen, nun schon von anderen Sadhus begleitet, und hielt in Kalkutta und anderen Städlen abermals Vorträge. Er Pflegte meist vor gebildete» Hindus über «Pantheismus und das Verhältnis des Menschen zu Gott" über „Hinduismus, Theosophie und Christentum", „Natürliche und über natürliche Religion", „Das Ende der Vedanta-Philosophie" und ähnliche Gegenstände zu sprechen. Er beeinflußte stets die öffentliche Meinung zugunsten des katholischen Glaubens und ge wann der Kirche auch eine große Zahl gebildeter neuer Anhänger. Seit 1894 gab er in Verbindung mit P. Hegglin S. I-, Professor des Sanskrit an der Frnuz-.Paver-Unibersität zu Bombay, die philosophisch-theologische Zeitschrift „Sophia" heraus. Dari» verteidigte er nicht nur den katholischen Glauben glänzend gegen binduistische Lehrstzsteme, sondern entwickelte auch seinen LicblingSgedanken, den unangetasteten Lehrgehalt der K i r ch e, ganz und gar i n die Sprache der indischen Weisheit zu kleiden, so wie einst die hl. Väter und die mittel alterlichen Theologen sich die griechischen und arabischen Weisheit bedient hätten. Cs sei unnötig, ja schädlich, abgesehen vom Wahr heitsgehalt und den Wohltaten und Gnadengaben der Kirche, den Indern alle möglichen spezifisch europäischen Sitten und Ge bräuche oder die alleinige Hochschätzung westlicher Geislesherocn, Künste und Errungenschaften aufdrängen zu wollen. Man müsse sie in ihrer nationalen Eigenart völlig unangetastet lassen und ihnen gestatten, das Schöne und Große ihrer Vergangenheit wei ter hochzuhalten, ja dasselbe in organischer Entwicklung durch daS Christentum erst richtig zur Vollendung zu bringen. Im Jahre 1898 hielt er de,, Zeitpunkt iür gekommen, mit seinem Plane hervorzutrcten, ein christliche?-, aber rein indische? Kloster zu gründen, das ein Brennpunkt neuer Missionstätigkeit werden sollte. Verschiedene Prälaten ermutigten ihn. Der heiligmäßige Bischof von Nagpur, Dr. Pelvat, nahm sich des Pla. neS sofort an. Bei Jabalpur, wo die Narbadafälle über Marmor- felsen stürzen, sollte das neue Kloster erbaut werden. Ostern 1899 brachte Brahmabandhav dort in Zurückgezogenheit auf einem Hügel die ganze Fastenzeit in strenger Abtötung zu. Am Grün donnerstag abend kam er zur Stadt und zur Kirche und betete die ganze Nacht hindurch vor den, Allerheiligsteu. Glücklichste Zeit seines Lebens!, wie er selbst später sagte. EH war aber auch die Zeit einer Krisis. Manchen kirchlichen Behörden, vor allem in Bombay, waren seine Ansichten verdächtig oder vielleicht auch nur unbequem. Sie verboten die „Sophia" und untersagten Brahmabandhav, noch weiter über religiöse Gegenstände zu schrei ben. Wie sehr dieser unter der Maßregelung litt, können wir nur ahnen, denn er schämte sich offeulmr für alle, die ihn und seine» Herzenswunsch so verständnislos behandelten, und erging sich nie in irgendwelcher Polemik. Er unterwarf sich auch der Anordnung und schrieb nicht mehr wie bisher über religiöse Fra gen. Im Anfang des Jahres 1999 nahm er seinen ständigen Wohnsitz in Kalkutta und wandte sich wieder der llnterrichtstätig- keit an einer Privatschule zu, teilweise in Zusammenarbeit mit Rabindranath Thakur. Im Herbst 1902 trat er als armer Sadhu eine Eurovareise au. Von Neapel aus fuhr er nach Rom und betete inbrünstig und mit tiefster Erguicknng am Apostelgrnbe. lieber die Alven führte ihn die Weiterreise nach England, und mit Rührung sah er in jedem kleinen GebirgSort eine Kirche oder Kapelle. In Oxford, Cambridge und London hielt er in wunder vollem Englisch aufsehenerregende Vorträge über „Indische Philo sophie", „Indischen Theismus", „Christentum in Indien". Ein be sonderer Herzenswunsch von ihm war, Littlemore zu besuchen in dankbarem Andenken an Kardinal Newma», den er zeitlebens ver ehrte. Und mit einem Ausspruch dieses großen Mannes aus der „Apologia" identifiziert er sich völlig, daß nämlich Europa und seine Zivilisation in einen unheilvollen Materialismus hineiu- aleite und alles mit in? Verderben reiße, auf daS cS seinen Ein fluß auSdchne. Ja, Brahmabandhav kehrte in tiefster Seele von europäischer Art und Zivilisation angewidert, nach Indien zurück." Literarische Umschau Heinrich Feberrr, Wander- und Wunbergeschichten aus dem Süden. Geheftet G.-M. 8,60, Ganzleinen G.-M. 6.— lGrotesch, Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller, Band 156) Berlin, B. Grote. „Wunderlich schön und lieb ist es, durch das Berggehöcker Mittelitaliens mit gemütlichem Wanderschuh auf und ab zu pil gern und sich dabei immer möglichst fern von den größeren Städten zu halten, die am Ausgang locken oder dräuen. So ein Dorsstädtlein mit Brunnen, Ristorante, Piazza, einem Barbier und einem Zeitungsverkäufer, einigen lustigen Bettlern, mit ein paar Katzen und Menschen, die. auf einer Mauer liegend, ins leichtsinnige italienische Himmelsblau hineinfaulenzen. Was für einen Reichtum von Geschichten enthalten diese Städtchen, die Straßen zu ihnen und von ihnen, die zerfallenen Häuser, die Hirteuplälze, Geschichten, wie ich sie von Alonzo Brigone, dem Vanditenpoeten, von Fräulein Rifola, die den Himmel auf die Erde herunter und all* Teufel in den Boden lachte, und ande ren Geschöpfen erzählte. Sagen und Abenteuer, wie ich sie oft an Regentagen oder an tiefen Abenden bei brennenden Schei tern und dampfender Polenta hörte. Sie läuten sich mit so lau teren Glockenschlägen ins Ohr, daß der Wanderer davon nie genug bekommt und daß er meint, sie müßten wegen ihrer Ein falt und ewigen Seele auch beim Nacherzählen noch allen Hor chern gefallen. Aber freilich, man darf hierzu nicht modisch und nervenkrank eingerichtet sein, man muß noch Zeit und Besin nung zum Zuhörcn besitzen und das Geheimnis nicht verloren habe», in der komplizierten Aeuherlichkeit von heute eine un komplizierte Innerlichkeit zu bewahren." „GemeinschastSbiihne und Jugendbewegung", herauSgegeben von Wilhelm C. Gerst, Gammelband 1924, Zeitschrift des Düh- nenvolksbundeS, Verlag Frankfurt a. M. Dieser neue Sammelband ist dem Verhältnis der Jugend zur Bühne gewidmet. Eine gehaltvolle Aufsatzreihe beschäftigt sich »üt den« Spielen der Jugend, dann folgen Artikel über „Pnp- penspiel und Stegreifspiel" „Heimatspiele und festliche Spiele dcS Volkes", wandernde Volksspieler, vorausgehen einleitende Artikel über „Warum wir der Jugend vertrauen" von W. C. Gerst, vom Erlebnis der Gemeinschaft, von Robert Grosche, a»H der Gemein schaft zur Bühne von Heinrich Bachmann, unser Wille zur Mit arbeit von Hans Leinen, alles in allem eine Fülle von Anregung und Wegweisuug. Zwei Abschnitte handeln vom Spielplan des Veutschen Theaters und von der Neformarbeit am Theater. Sehr lesenswert sind an die Anmerkungen und die Rubrik Bücher und Bühne. Zwischenhinein werden kleine Kostproben von Becker („Lösung"), Ritter („DaS Spiel vom großen Abendmahl ',. Vruc§ („Rheinische Sonette") und Leo Weißmantel („Die Kommstunde") geboten. Auch dieses Heft ist ein glänzender Beweis der Not wendigkeit des DühncnvolkSbundeS, dem man auch weitere Ver breitung und innere Stärkung nu« wünschen kan», auch wenn die Indiens Religion Indien ist für uns immer noch das Land des Unerforsch ten, das Land des Geheimnisvollen. Gerade darum aber zieht es jeden Europäer an. Es gibt viele Werke über Indien, die versucht haben, uns ein Bild dieses Landes zu entrollen und in das Wesen des Hinduismusscs einzufiihren. In Benares ver suchte man nach Kriegsende eine Akademie der vergleichenden Religionswissenschaften und Philosophie zu schaffen Durch Publikationen einzelner Werke wollte man der Aufgabe, die verschiedenen Religionen der Völker objektiv darzustellen, gerecht werden. Eines der Hauptuniernehmen dieser Akademie bildet eine Sammlung unter dem Titel: „HallederReligione n", die in den einzelnen Bänden die Weltreligionen möglichst aus der Feder ihrer eigenen Bekenner zur Darstellung bringen soll. Der bekannte Literat P. Jos. Abs hat es nun unternommen, den ersten Band dieser Sammlung „Indische Religion", der „Sanatana-Dharma" (eine Darstellung des Hinduismus) in deutscher Sprache zu veröffentlichen. Der Verfasser bemerkt aus drücklich in seinem Vorwort, daß er sich mit dem Inhalt der Uebersetzung nicht immer identifizieren wolle. Die Veröffent lichung des Werkes Hot der Verlag Kurt Schröder (Bonn und Leipzig), der auch auf anderen Gebieten in den letzten Jah ren Bedeutendes geleistet hat, in großzügiger Weise übernommen. Der Name des Herausgebers schon garantiert uns für eine gute Uebersetzung des Textes. Das vorliegende Buch wurde bereits in zahlreichen anderen europäischen Sprachen früher veröffent licht. Der Zweck des Werkes ist die Darlegung des Wesens, Sinne?- und Zweckes des „Sanatana-Dharma", der „Ewigen Religion", wie Indiens Religion im eigenen Lande genannt wird. Die ersten 24 Kapitel sind eine Uebersetzung des engli schen Originaltextes, der übrige Inhalt ist die Arbeit des Herausgebers. Mit dieser „Halle der Religionen" wird uns eine meisterhafte Darstellung aller größeren und bedeutenderen Reli gionen der Welt geboten. Mit dem Hinduismus macht P. Abs den Anfang: Was ist der Hinduismus? Man muß in Indien die Be- grife Hindi und Hindu unterscheiden. Hindi ist als poli tischer Begriff aufzufassen, so doh der Hindi den Bürger des indischen Reiches gleich welchen Bekenntnisses darstellt. Im Gegensatz dazu werden die Worte Hindu und Hinduismus für die Anhänger der eigentlichen'indischen Religion gebraucht. Es ist nun äußerst schwer, eine fest umrissene, logische und dogma tische Definition des Hinduismus, wie der Verfasser selbst betont, zu geben. Dennoch können wir diese Religion historisch be stimmen, als die Religion der Inder, wie sie sich aus den Zeiten der Vedas im letzten Jahrtausend vor Christus bis in unsere Tage entwickelt hat. Dogmatisch läßt sich der Hinduismus viel leicht am leichtesten definieren durch den Begriff des Samsara. der Wiedergeburt, in immer neuen Existenzen, bis die letztgiiltige Erlösung erreicht ist. Es ist die Religion, die als höchstes Tafeinsziel die Erlösung aus dem Samsara (Wiederge burt) bezciclmet. Um diese Erlösung zu erreichen, muß man ent weder danach streben, durch die Vidya (erlösendes Wissen) zum Einswerden mit dem absoluten Brahma zu komme», oder durch die Bhakli <Giaube und Liebe) zur Vereinigung mit der gelieb ten Gottheit geführt zu werden. Diesen Begriff des Samsara und die Erlösung daraus hat fast jede der einzelne» religiösen Richtungen in Indien übernommen. Vielfach wirs statt Hindu ismus auch das Wort Brahmanismus gebraucht, obwohl sich beide Begrisse nicht vollständig decken. Hinduismus ist sin we sentlichen Rasscreliglan. Die höchste Stufe ini irdischen Samsara bildet die Existenz als Brahmane, dem die Erlösung winkt. Brahmane aber wird man durch die Geburt in einer reichen Brahmanenscnnilic. Solange der Mensch sin Kreislauf der Ge burt nicht in den Brahmanenstand gelangt ist. hat er keine Hoffnung auf Erlösung. Aus diesem Gedankcngaiig wird es erklärlich, daß der Hinduismus nie über seine Landesgrenren hinaus gekommen ist. In diesem Gedanken wurzelt auch das Kastenwesen, das also gleichsam als Neligioiisinstituli m zu betrachten ist. In dieser Idee wurzelt aber auch die unge- heure passive Widerstandskrnft des Indertums, sowohl als Volkstum, wie als Religansgcmoinschast, die sich allen fremden Einflüssen zum Trotz erhält. Zur Zeit, als am Nil die Aegypter in ihren Sonnentempeln weilten und am Euphrat das heilige Feuer der Perser noch glühte, loderten auch an Indien; heiligen Strömen die Opferfeuer der Brahmane». Aber während am Nil und Euphrat nunmehr Ruinen stehen von Tempeln, von Volkstum und Religion, lebt und blüht an Indiens Strömen noch uraltes Volkstum mit uralter Kultur. Vielleicht so eigen artig und lebenskräftig, wie es Alexander entgegenlral" Das indische Reich zählt ungefähr 350 Millionen Einwohner, von denen sich 200 Millionen zum Hinduismus bekennen Das vorliegend Buch gewinnt offenbar noch un Beden- tung, wenn man bedenkt, welchen Einfluß die indische Religion seit der Zeit der ersten Reisenden und Missionare im AbeuS- lande gewonnen hat. Heute brauchen wir nur an die Schiag- wörter: Theosophie, Antroposophie und an den Neubuddhisma» zu erinnern, der nicht nur in Deutschland, sondern auch in Eng land und Amerika die ausgesprochene Tendenz verfechten, da» Christentum durch die Religion des Buddha zu ersetzen. Denken wir auch an Rabindranath Tagore mit seiner religiösen Mystik, die so große Schwärmerei bei uns entsachte. Darum ist es auch zu begrüßen, daß hier endlich etwas streng Objektives, wenig stens bezüglich der Darstellung der indischen Religion ge boten wird. In den 24 Kapiteln des Originaltextes kommen allerdings auch Anflüge von tendenziöser Färbung vor, besonders dort, wo Vergleiche mit anderen Religionen, besonders mit denen des Westens gezogen werden. Aber das muß man eben als ein Nachbeten der von Westen her importierten schönsnrberischen und schwärmerischen Ideen begreifen. Als Ganzes wirs vor liegendes Buch eine reiche Quelle zur Orientierung über das große, geheimnisvolle Land des Ostens sein. Berliner Presse nur ei» überlegenes Lächeln dafür hat. Kultur- seichtheit und Einbildung ist ja leider oft beieinander. Friedrich Stahl. „Einführung in die Gesellschafts- und Staats kunde". Verlag Ferdinand Hirt in Breslau, 188 Seiten, Groß- oklav, Preis 2 Mark. Das Buch eignet sich hervorragend dazu, staatsbürgerliche Kenntnisse zu vermitteln. Es ist uns kein zweites Buch bekannt, das eine solche Stofsülle in dieser Form bewältigt: dabei bleibt es immer klar und verständlich. Man braucht ja nicht besonders die Pflicht der staatsbürgerlichen Schulung hervorzuheben, und Stahl hat recht, wenn er sagt, „jeder sollte jeden Tag ohne gute Werke für den Staat getan zu haben bereuen", (S. 167), „jeder sollte sich stets darüber klar sein, daß der Staat ja er selber ist. zusammen mit den andern im Staate", (ebenda). In kultu rellen und politischen Fragen sucht Sahl neutral zu bleiben, ohne aber auf keine subjektive Meinung zu verzichten. So sagt er von der Zcntrumspartei: „In erster Linie das katholische Chri- stentum vertritt dos Zentrum", (S. 39). Wir hätten gewünscht, daß Stahl betont hätte, daß das Zentrum alle Konfessio nen mit gleicher Liebe vertritt, wenn die Hauptschar der Wähler auch Katholiken sind. Seite 40 heißt es: „Stets in allen Koalitionen war das Zentrum. Es konnte dabei natürlich nicht immer seinen Prinzipien ganz treu bleiben, hat aber von ihnen durchzudrücken versucht, soviel es konnte lvergl. Schulkompro- miß!)". Stahl gesteht damit zu, daß die Schuld nicht aus seiten des Zentrums liegt. Mausbach schreibt zu diesem Punkte: „Das Zentrum seinerseits hat die Grundsätze und Ideale, die es von jeher anerkannt und die es mit dem neuen Beinamen der „christlichen Bolkspartei" noch einmal scharf unterstrichen hat, durch seine Teilnahme an der Koalition in keiner Weise ver leugnet; cs hat dieselben in alter Treue und Entschiedenheit, aber auch mit der lebendigen Anpassung, die der veränderte Stand der Dinge und die Not der Gegenwart fordern, festgehalten und betätigt. es hat sich als rettender Mittelpunkt bewährt in so manchen nationalen, kulturellen und sozialen Fragen, die das Parlament beschäftigt haben" (siche .Kulturfragcn" Seite deckle bausstemlö ein gutes Buck > > Großes Lager von ^ ^ Werken ans den Gebieten z >> der kathoiischenlkeologie l ^ der schönen titerarur and ! ^ "Kunst Kiedrich pultet i ^ Buch-und'Lu.nftha.n.olun.g' LerpziA / Rudol.fjtr.2 17/18, Verlag Volksverein München-Gladbach). Daß die Kir chenfrage unter dem nachhaltigen Einfluß des Zentrums in der Verfassung verankert ist, gesteht Stahl ausdrücklich zu (s. S. 51). Unklar aber ist, wenn er meint, „für die Kirchenlehre ist der Papst oberste Auslegungsinstanz" (S. 52), denn auch die Bischöfe sind Träger der Unfehlbarkeit, wenn sie mit dem Papst zu einer Kirchenoersammlung zusammentreten. Der Papst ist wohl der höchste, aber nicht der einzige und ausschließliche Träger des kirchlichen Lehramtes, das möchte mit vermerkt werden <s. Iah. 14. 16-17, 26. Matth. 28, 20. Luk. 22, 31 -32). Es wäre sür das Buch ein Gewinn, wenn diese Ausstände bei einer Neu auflage beseitigt würden. Es könnte dann allen eine Möglich keit sein, sich zu schulen. Fr. G. Kempinsky, „Durchs Morgentor", Verlag Franke?- Buch handlung, Habclschwcrdt, 235 Seiten, Preis 3.20 Goldmark geb, Ein köstliches Buch, ein Freudenbringer! Es will eine „Führung der Kleinen zur Dichtkunst" sein. Auf 79 Seiten er- örtert der Verfasser feine methodischen und pädagogischen Grund sätze, denen man restlos zustlmmen muh. Der Namen KempinS- ky bedeutet schon ein Programm, nämlich Lust und Freude, Glück und Zufriedenheit, eine sichere Heimstätte in der Schule zU gründen. Wer sich Kempinsky zum Führer wählt, der erreicht dieses Ziel mit Sicherheit. Im zweiten Teile stellt er dann Lie der, Gedichte, Märchen zusammen, die mit feinem Geschick ans- gewählt und um Jahreszeit, Oortiichkeit und tägliche Begeben- heilen geordnet sind: er gibt auch treffliche Winke zur unicrricht- lichen Auswertung. Wir möchten nur wünschen, daß jeder Ele mentarlehrer sich von Kempinsky beraten läßt. F. G. I. Lindivoröky. S. I. „Willensschul«", Verlag Ferd. Schöning, Paderborn, 124 Seiten, Preis geb. 1,80 Mark. Ein seines Buch, das in vielen Stücken an Faßbendcrs „Wollen, eine königliche Kunst" erinnert. Auf Grund experi- mentell-psychologischer Forschungen gibt L. ganz neue Wege teil weise an. Vor allem, manch falsche Vorstellungen vom Wesen und Wirken des Willens werden weggeräumt. Mit Nachdruck meist er darauf hin, daß es emsiger Arbeit an sich selbst bedarf, um seinen Willen stark zu machen, wobei er auch ausführlich auf die bedeulungsvollcn ignatiauischen Exerzitien zu sprechen kommt. Ganz besonders wertvoll sind die Aufgaben zur Selbst erziehung, z. B. „Benötige ich eine E-elbstverieugnungskur?". „War mein eigenes Handeln erfolgreich?", „Habe ich mein per sönliches Ideal schon gefunden?" Das Buch ziert jeden Tisch und verdient, mehrmals gewissenhaft durchgcarbeitet zu werden. Fr. G. Tie Psalmen. Einführung in deren Geschichte, Geist und lii >c- gische Verwendung. Von A t h a n a s i u s M i l l e r O. S. B.. Benediktiner der Erzabtci Bcuron. Fünste bis achte, stark ver mehrte Auslaae. (9. bis 12. Tausend. 12" <VM). Frei. burg i. Br. 1924. Herder. G.-M. 2.50: geb. G.-M. 3.69. Millers Einführung in die Psalmen, die schon in der ersten Auslage ungeteilten Beisall gefunden hat, ist nunmehr als cia-:„ nes Bändchen erickisncn: sie bildet das 4. Bändchen der wcilbc- kannten Sammlung „Erclesin vrans", während die lateinisch- deutsche Paralleläusgade der Psalmentexte den 5. Band füllen. Die drei Abschnitte: Dsalmenbuch, Psalmenstudicn, Psalmen- beten, sind bedeuiend erweitert und durch manche ganz neue und überaus willkommene Beiträge bereichert worden Wir erin nern nur an die Zeichnung des ganzen geschichtlichen und kultur- geschichllichen Hintergrundes der Psalmen sin 2. Abschnitt. Die ser Teil mutz überhaupt ale der wertvollste der ganzen Ein- jührung bezeichnet werden In dankenswerter Meise ist dem Bändchen auch ein kurzes Inhaltsverzeichnis sowie ein genaue» Verzeichnis aller in der Einleitung erklärlen oder verwendeten Psalmstellen beigefügt worden. Möge diese Einleitung im n-uee Gewand noch mehr als bisher dcrzu beitragen, L'ebe und Ver» ständni, für die Psalmen in weitesten Kreisen zu verbreiten! Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Dr. Josef LIbert, Dresden. — Kür den Inseratenteil: Josef 8 ohmann, Dresden.