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Hof vormittags 7 Uhr 24 Minuten abgehenden LoSwiger Lokalzug. sowie nachmittag- 3 Uhr 53 Minuten von Moritz- bürg-Eisenberg nach Radebeul (Ankunft daselbst 3 Uhr 29 Minuten nachmittags) zum Anschluß an den 3 Uhr 57 Mi- nuten nachmittags auf dem Hauptbahnhofe Dresden ein- treffenden Personenzug. Beide Sonderzüge halten an allen Unterwegsstationen und können auf gewöhnliche Fahrkarten benutzt werden. —* Polizeibericht. Während der Ueberfahrt mit dem em Vrotzen Ostrageheae befindlichen Fährdampfer sprang gestern früh ein 28 jähriges Dienstmädchen in selbstmörderischer Absicht in die Elbe, wurde aber von zwei mit ihren Kähnen in der Nähe haltenden Steuermännern, die ihr sofort nachfuhren. noch lebend jedoch besinnungslos wieder herausgezogen und hierauf mittels deS Krankenwagens in daS städtische biechrnhauS gebracht. Der Lebens müden Beweggrund ist unbekannt. Am 2S. d. M. ist ein 20 jährige» Dienstmädchen festgenommen worden, das in jüngster Zeit in der Neustadt, und zwar im Be reiche des 28. Polizeibezirks, kleinen Kindern Geld abgenommen hat. Die Täterin ist in 14 Fällen geständig. Da indessen von ihr noch weitere derartige Handlungen verübt sein könnten, so werden sachdienliche Angaben zu6. V. 1573 an die Königl. Polizeidirektion. Zimmer 2V. erbeten. Leipzig. In Vertretung Sr. Majestät des Königs, des allerhöchsten Protektors der Leipziger Motorfahrzeug-, Mo toren-, Fahrrad- usw. Ausstellung 1904, wird Se. Exzellenz -er Herr Staatsminister von Metzsch der Eröffnung am 15. Oktober vormittags 11 Uhr in der Alberthalle des Kristall palastes beiwohnen. Plauen i. B. Im Saale der Königlichen Kunstschule ist die vierte Ausstellung des Kunstvereins eröffnet worden. Plauen i. B. Der Ausstand der Steinsetzergehilfcn ist in einer gestern von ihnen abgehaltenen Sitzung endgiltig beschlossen worden. Die „Stampfer" haben sich mit den Steinsetzern solidarisch erklärt und heute die Arbeit eben falls niedergelegt. Die Gehilfen verlangen bei zehnstündi- ger Normalarbeitszeit 60 Pfennig Stundenlohn, garantiert bis Ende Dezember 1906. Die Meister haben den Tarif abgelehnt. Aliugenthal. In der Nacht zum Sonnabend brach in dem Hause des Wirtschaftsbesihers Eiselt in Georgenthal ein schnell um sich greifendes Schadenfeuer aus. welches das von mehreren Familien bewohnte Gebäude gänzlich zer störte . Dabei ist eine mit in dem Hause wohnende Frau, die 60 jährige Pauline Pfeiffer, im Schlafe erstickt und erst am nächsten Morgen verkohlt aus dem Brandschutte hervor gezogen worden. Bad Elster. Ein König Albert-Denkmal soll im näch sten Jahre an der Straßenkreuzung nahe der Albertpark- Villa Aufstellung finden. Der Königlich sächsische Militär verein sammelt bereits zu diesem Zwecke. Zwickau. Die Zahl der Schüler an der hiesigen Han delsschule steigt derart, daß sich eine Vergrößerung des Schulgebäudes notwendig macht. Zwickau. Der vom 1. Oktober an als Landgerichts- Präsident nach Zwickau »ersetzte Herr Landgcrichtsdirek- tor vr. Frommhold wird dort neben den Präsidialge ichästen des Landgerichts den Vorsitz in der I. Strafkammer übernehmen. Diese Kammer hat Beschluß zu fassen über die Eröffnung des Hauptverfahrens und über die lieber- Weisung der Aburteilungen an die Schöffengerichte und teil- weise wird Herr vr. Frommhold auch im Hauptverfahren selbst und in der Aburteilung tätig sein. Demnach wird also der neue Landgerichtspräsident von Zwickau auch in seinem neuen Wirkungskreise im Strafverfahren weiter ar beiten, da er auch als Vorsitzender in den Schwurgerichts perioden in Aussicht genommen ist. Schirgiswulde. Der 25. September war für unsere Gemeinde wieder ein Freudentag, denn es feierte an dem- selben unser nsugeweihter Priester. Herr Benno Rößler, in seiner Mutterkirche die Primiz. Unter festlichem Glocken geläuts und den Klängen eines Chorals wurde der Primi ziant aus seinem mit Kränzen und Guirlanden geschmückten elterlichen Hause in Prozession abgeholt. Es war ein stattlicher Zug, welcher sich vom Elteruhause des Primi zianten durch die Niedergasse über den Marktplatz nach dem schönen Gotieshause in Bewegung setzte. Denselben eröffnet- der Jungfranenverein. ihm folgten der Gesellen- und Männerverein mit ihren Fahnen, die Mitglieder der alten Zünfte mit ihren fünf mächtigen Zunftfahnen, der Kirchenchor, eine große Schar weiß gekleideter Schulmädchen und Jungfrauen und endlich der Primiziant, umgeben von den hiesigen und vielen auswärtigen Herren Geistlichen. Hinter dem Primizianten schritten die Eltern, Geschwister und Anverwandten, begleitet von einer großen Menge Ge meindemitglieder. In der Kirche angelangt, stimmte der Primiziant den 83. Psalm an. Nach einigen Gebeten folgte die Predigt. Obwohl die Kirche von Gläubigen fast überfüllt war. so herrschte doch die größte Ruhe, um der herrlichen Predigt des Festredners, des Herrn Pfarrer Junge-Grunau, zu lauschen. Mächtig und erhebend klangen die begeisterten Worte des Redners und verfehlten nicht, auf die Herzen der Zuhörer den tiefsten Eindruck zu machen. Der Predigt folgte das feierliche Hochamt, welches der Primiziant mit dem Psalm: „Vorn eroator »pirttim" ein leitete und alsdann unter sehr zahlreicher Assistenz zelebrierte. Besonders ergreifend war der Augenblick, wo der Primiziant seinen Eltern. Geschwistern und Verwandten die hl. Kom munion spendete. Ein feierliches Tedeum beschloß die schöne und herrliche Feier. Nach dem Hochamte erteilte der Primiziant den Herren Geistlichen und den Ellern. Geschwistern und Verwandten den Primizsegen. — Mittags 1 Uhr versammelte der Herr Primiziant die Anverwandten, Geistlichen. Lehrer, sowie die Spitzen der Königlichen und städtischen Behörden zu einem heitern Mahle im Saale deS GasthofS zur Weintraube um sich. Dasselbe verlief in der heitersten, ungetrübtesten Freude, gewürzt durch viele Ansprachen und Toaste. Auch waren während des- selben viele Glückwünsche und Telegramme etngegangen. welche zur Kenntnis der Versammlung gebracht wurden. Abends halten die katholischen Vereine und der Kirchenchor im Saale deS Gasthof» zur Weintraube zu Ehren de» Herrn Primizianten einen Festabend veranstaltet, welcher ungemein zahlreich besucht war. sodaß der geräumige Saal die Festteilnehmer kaum zu fassen imstande war. Dem hohen Festtage angemessene Gesänge, Deklamationen, lebende Bilder, sowie herrliche Ansprachen der Herren Pfarrer Kretschmer, Kanonikus Löbmann-Bautzen. Kapläne Delank- Srostwitz. Rinker-SchirgiSwalde. Marschner-Ostritz. Kneschke- Zittau. Löbmann-Leipztg und Sottsried-DreSden wechselten in bunter Reihenfolge. Großen Beifall fanden auch die von Mitgliedern de» Gesellenverein» gestellten lebenden Bilder: .Da» Opfer de» Melchisedech, die wunderbare Brotvermehrung, da» hl. Abendmahl und die unbefleckte Empfängnis-, zu welchen der Herr Kaplan Rücker den verbindenden Text unter tzarmontumbegleitung sprach. — So verlief denn auch diese Feier in schönster Harmonie, und jeder Teilnehmer wird sich später gern noch derselben erinnern. Wir aber wünschen dem neuen Priester, welcher zunächst als Kaplan in Settendorf angestellt wird, ein recht langes, gesegnete» Wirken in dem Weinberge deS Herrn. Löbau. Eine große Obstausstellung wird hier in der Zeit vom 30. Oktober bis 1. November veranstaltet werden. Kath. Lehrerverband im Königreich Sachsen. Die beiden letzten Versammlungen der vereinigten kathol. Lehrer Leipzigs verliefen in recht anregender Weise. Nach dem in der vorletzten Sitzung zunächst einige geschäftliche Mitteilungen erledigt worden waren, begann Herr Kollege Förster seinen Dortrag über „Wichtige Lebensverrichtungen der Blütenpflanzen". Er gruppierte seine interessanten Ausführungen um folgende Punkte: 1. Blütenfülle und andere Blütenteile als Schutzmittel des Blütenstaubes. 2. Anlockungsmittel für die Insekten als Förderung der Fremdbestäubung (Honig, Blütenstaub und Duft). 3. Anpassung des Blütenstaubes an den Jnsektenbesuch. 4. Schutzmittel der Blüten gegen nachteilige Ausbeutung der Insekten. 5. Der Wind als Uebertrager des Blüten- staubeS. 6. Die Befruchtung. 7. Schutz- und Verbreitungs mittel der Früchte und Samen. 8. Die Keimung. Durch zahlreiche Beispiele und gute, teils selbstgefertigte Anschauungs mittel bot der Herr Vortragende allen Anwesenden einen reichen Genuß. Der Kern der darauffolgenden lebhaften Debatte war: „Mehr Biologie, weniger Morphologie". — Donnerstag, den 22. September, erfreute Herr Kollege Rolle die Versammlung durch einen Vortrag über „Detlev von Liliencron". Der Herr Vortragende bot in seinen Ausführungen, die er durch manche Perle aus dem Dichter schatze LiliencronS zu beleben verstand, eine Fülle des Interessanten. Die Versammlung zollte dem Herrn Referenten lauten Beifall. -<ir- Vereinsirachrichte«. 8 Zwickau. Der Familienabend, der am letzten Sonn tag im hiesigen Deutschen Hause vom kath. Volksverein veranstaltet wurde, verlief zu allgemeiner Zufriedenheit. Als Redner waren erschienen Herr Hofrat Roß aus Glauchau und Herr Pfarrer Hottenrott. Werdau. Gegen ^8 Uhr eröffnet« der hochwürdige Herr Geschäftsführer die Ver- sammlung, erteilte Herrn Hofrat das Wort, und nun folgte ein Vortrag, wie er eigentlich für den engen Rahmen eines Familienabends fast zu schön genannt werden muß. In Packenden Zügen wurden unsere Ueberkultur und die liberale Partei als deren Stütze gezeichnet. Ein herzliches „Gott bezahls" dem wackeren Redner! Nach einigen überleitenden Worten wurde dem zweiten Redner, unserem früheren Herrn Kaplan, das Wort erteilt. In schöner Reihenfolge zogen die „Los von Rom"-Bewegung und ihre fröhlichen Bundes- genossen an unserem Auge vorüber, wahrlich mit allen Eigenschaften Christus- und kirchenfeindlicher Schreier aus gezeichnet! Auch dieseni Redner sei der Dank wiederholt, den wir ihm schon ausgesprochen haben. Der offizielle Teil des Abends schloß etwa ^ll. nicht ohne daß eine Sammlung freiwilliger Spenden, hervorgerufen durch eine wunderhübsche Sammelbüchse, die ein Vertrauensmann dem Volksverem in gänzlich verwahrlostem Zustande ge schenkt halte, eine Summe von 17,25 Mk. ergeben hätte. Sie sollen örtlichen Bedürfnissen genügen. Abonnenten wurden für die Volkszeitung 12 gewonnen, Mitglieder des Volksvereius 2. Möge Gott uns weiter helfen! Gerichtssaal. 11. Schwurgericht. Die Verhandlung gegen den Land schaftsgärtner Martin Chytry aus Radzge wegen Meineids endete, nachdem die Geschworenen die Schuldfrage verneint hatten, mit dem Freispruche des Angeklagten — Gegen den Arbeiter M. Clemens Franz aus Dresden wurde wegen Totschlages verhandelt. Er ist beschuldigt am 13. August abends Uhr auf dem Kvnigs- brücker Platz den Arbeiter Eugen Beyer mit dem Taschenmesser im Streite erstochen zu haben. Eine Zeugin sagte aus. das; Beyer zuerst geschimpft und den Angeklagten .Plattmacher" genannt habe. Eine andere Zeugin dagegen bekundet, das; Franz zuerst das Schimpfwort „Lump" gebraucht habe. Auf der Wache soll Franz nach Aussage deS Wachtmeisters gesagt haben: .Ich habe ihm eben eins auSgewischt, ganz egal, wenn ich auch einen Kopf kürzer gemacht werde." Franz war etwas angetrunken: er ist ein noto rischer Trinker und wurde einmal im Krankenhause zu Zschopau interniert. Während der Staatsanwalt die Geschworenen bat, den Angeklagten für schuldig zu erklären, daß er den Arbeiter Beyer vor sätzlich aber ohne Ueberlegung getötet habe und ihm mildernde Um stände zu versagen, plädierte der Verteidiger. Rechtsanwalt Dr. Knoll, für Körperverletzung mit tödlichem Ausgang und bat die Ge schworenen, seinem Klienten mildernde Umstände zuzubilligen. Die Geschworenen bejahten die Schuldfrage und verneinten die Frage nach mildernden Umständen. Diesem Wabrspruche der Geschworenen gemäß wurde der Angeklagte wegen vorsätzlichen Totschlages zu 7 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Der Krieg in Oftafien. In Petersburg hat die Ansicht, daß Kuropatkin seiner schweren Aufgabe nicht völlig gewachsen sei, gesiegt. Der Zar hat zugleich mit dem Beschluß, die Streitkräfte in der Mandschurei bedeutend zu vermehren, eine Neueinteilung befohlen, die den bisherigen Oberbefehlshaber, dem Gene ral Kuropatkin, die Stelle des Kommandeurs einer der beiden, neuformierten Armeen unter dem Oberbefehl des Admirals Alexejew zuweist, während die zweite Mandschu- rei-Armee unter den Befehl des Generaladjutanten Gri- penberg gestellt wird. Die Unterstellung des bisher selbst- ständigen Befehlshaber Kuropatkin unter den Admiral Alexejew ist für ihn um so schmerzlicher, als der Admiral ein jüngeres Patent hat. Ob die Maßregel, einen See offizier mit der schwierigen Führung eines großen Land heeres zu betrauen, sich bewähren wird, darf man mit Fug bezweifeln. Alexejew müßte ein Genie ersten Ranges sein, wenn er im stände sein sollte, die ungünstige militärische Lage deS ruffischen Heeres zu wenden. Beschränkt er sich, wie bisher, auf allgemeine Direktiven an die drei ihm unterstellten Armeeführer Kuropatkin. Gripenberg >m- Lenewitsch, so sind nachteilige Reibungen, wenigsten- Mi schen den nahe benachbarten Heeresteilen, unvermeidlich. Wahrscheinlich wird sich die Wirkung der neuen Maßregel schon in der allernächsten Zeit, schon bei den Operationen in der Gegend von Mukden, bemerkbar machen, denn es ist zu erwarten, daß die bisherige Selbständigkeit KuropatkinS schon jetzt aufhört. Von der Hauptarmee liegt an amtlichen Nachrichten nur die wiederholte Meldung vor, daß sich in der Lage nichts geändert habe. Privattelegramme jedoch berichten, daß der Dalinpaß von den Japanern genommen sei und daß die japanische Armee sich langsam nordwärts schiebe. Dies wird nicht nur aus Mukden, sondern auch aus Tokio gemeldet, scheint aber der Wahrest nicht zu entsprechen. Russische Blätter betonen in letzter Zeit erneut die Gefahr, die der Eisenbahn durch Chunchusenbanden droht. Im i Norden Chinas sollen sich organisierte, starke Korps ge sammelt haben, deren Abwehr auf den unendlichen Strecken westlich von Chardin während des kommenden Winters starke Kräfte erfordern wird. Bei Port Arthur scheint man am 19. d. M. wiederum heftig gekämpft zu haben, und das „Reutersche Bureau in Tokio will wissen, daß die Japaner wesentliche Vorteile er rungen haben. Sechs Forts sollen von ihnen genommen worden sein. Bei der Unzuverlässigkeit dieser Quelle tut man gut, die Bestätigung abzuwarten, um so mehr, als von anderer Seite ein Nachlassen der japanischen Anstrengungen vor Port Arthur gemeldet wird, daß im Zusammenhangs mit der Nachricht stehen soll, daß die russische Ostseeflotte abermals Gegenbefehl erhalten hat. Man glaubt wohl mit Recht, daß deren Eintreffen in den asiatischen Gewässern nicht vor dem Frühling zu erwarten sei und kann deshalb das allmähliche Zusammenschmelzen der Streitkräfte und Streitmittel der Festung abwarten. Hinsichtlich der Koh lenversorgung der Ostseeflotte während der weiten Reise scheinen insofern neue Schwierigkeiten aufgetaucht zu sein, als die englische Negierung durch einen sehr bestimmten Befehl die Kohlenlieferung ditrch englische Unternehmer verboten hat. Die Ausfahrt der Wladiwostok-Flotte, von der vor einigen Tagen die Rede war, wird russischerseits ge leugnet. In Petersburg scheint man endlich zu der Einsicht ge kommen zu sein, daß man die Truppenreserven, über die Japan verfügt, bedeutend unterschätzt hat. Hat Japan in den letzten Jahren nicht nur 50 000, sondern 100 000 Re kruten eingestellt, so verfügt es in den sieben Jahrgängen der Reserve über 700 000 Mann ausgebildeter Soldaten. Dasselbe Erempel stellt man auch in Frankreich an. Man geht dort so weit, den Krieg für Rußland als verloren an zusehen. Selbst ernste Blätter, wie der „Temps", und mili tärische Autoritäten schließen sich dieser Ansicht an, die natürlich viel zu weit geht und sich nur aus der Enttäu schung erklärt. General Orlow, der verwundete Kommandeur der 54. Infanteriedivision, die bei Liaojang durch voreiligen An griff gegen Kuroki die Pläne Kuropatkins durchkreuzte, ist seiner Stelle enthoben worden. Das wäre bereits das vierte Opfer unter den höheren Führern. Die Japaner eroberten in den Kämpfen vor Port Arthur vom 19. bis 21. September mehrere wichtige Stellungen. Sie geben ihre Verluste in den drei Tagen auf wenigstens 3000 Mann an, nach russischen Berichten sollen sich dieselben jedoch auf das dreifache belaufen. Der größte Erfolg ist die Wegnahme der Kuropatkinforts, wel ches die Wasserleitungen schützte. Am 20. September be gann der Sturm auf der ganzen Linie der westlichen Forts, der mit der Einnahme von drei bedeutenden und sechs weniger wichtigen Forts endete. Die Beschießung dauerte ununterbrochen fort. An mehreren Punkten hatten die Ja paner schwere Artillerie aufgestellt. Das Artilleriescuer des Kuropatkinforts ließ während des Bombardements all mählich, und, als die Japaner zum Sturm vorgingen, fast ganz nach. Obgleich das Kuropatkinfort zur Linie der Hanptbefestigungen gehörte, wird doch durch seine Ein nahme Erlnigtsckjan nicht bedroht. Nachmittags 51/2 Uhr nahmen die Japaner die Jtschwan beherrschenden Neben- sorts. Während der folgenden Nacht dauerte die Besclpe- ßnng fort, die sich l-anptsächlich gegen die drei Meilen tuest- lich Jtschwan gelegenen Nebenforts richtete. Endlich dran gen die Japaner in das Fort Jtschwan ein, wobei ein hef tiger Kampf Mann gegen Mann entbrannte. Da die Ja paner in der Ueberzahl waren, unterlagen die Russen. Militärische Sachverständige äußern ihre Ansicht dahin, daß, wenn die Japaner Erlungschan und Kikwanscl-an oder Jtschwan und Antscktan nehmen sollten, die Lage von Port Arthur hoffnungslos sein würde. — Auf einem Dampfer aus Dalny eingctroffene Reisende bestätigen das Gerücht, daß am 24. d. M. ein heftiger Kampf stattgefunden l-abe. London, 26. September. Zn dem Eintreffen des Prinzen Karl Anton von Hohenzollern meldet „Standard" von gestern aus Tokio: Der Prinz wird einige Zeit als Gast des Kaisers im Palaste verweilen, bevor er sich zur Feldarmee begibt. Die führende Presse Tokios betont bei Gelegenheit dieses Besuchtes die Freundschaft zwischen Ja pan und Deutschland, besonders enthusiastisch äußert sich das Blatt „Kokumin", das bisher mißtrauisch gegen Deutschland war. Die Mehrzahl der Blätter beschränkt sich darauf, die Ankunft des Prinzen in achtungsvollem Tone zu melden. Paris. 27. September. Der „Matin will aus Petersburg erfahren haben, daß der letzte Angriff der Ja paner auf Port Arthur zurückgcschlagen wurde. Die Ja paner hätten ungeheure Verluste erlitten. London, 27. September. Prinz Karl Anton von Hohenzollern wurde gestern, wie dem „Standard" aus Tokio gemeldet wird, vom Kaiser und der Kaiserin von Ja pan empfangen. Der Prinz nahm sodann mit dem Kaiser in Gegenwart der Prinzen von Geblüt, der ältesten Staats männer und der Minister das Frühstück ein. Der Kaiser wird den Besuch des Prinzen erwidern. „Daily Telegraph" meldet aus Liaojang: Die Ja paner eroberten die Bergwerke von Jentai. Die Russen leisteten nur geringen Widerstand. Die Maschinen waren zerstört. Der Rückzug der Russen nach Tieling wurde nach einer japanischen Meldung eingestellt. Es wird berichtet,