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Freitag de» »4. Oktober 1V21 Sächsisch« ««»»»»,ttn«, Nr. L38, Seite I Kriegsertlidmng in China Lendo«, 1>. Oktober. Tiner Exchangemrldung au» Neu- Hork zufolge hat der chinesische Vertreter in den Bereinigten Staate» ein Telegramm erhalten, nach dem die Kanton- regier»»- den Militaristen von Peking den Krieg erklärt habe. Chinesisch« Truppen unter Person» ticher Führung de» Präsidenten Sunjatsen rückten von Kwangfi nach Norde» vor, um Peling zu nahmen. Sunjatsen verfüge über 149000 Mann, die mit modernen Waffen ausgerüstet seien. Hanoi (Tonking), 12. Oktober. Rach einer HavaSmeldung drangen chinesische Banden, die man auf 2000 Gewehre schätzt, in der Nacht von» 8. zum 9. Oktober in das Gebiet von Tonking ein. Der Posten der Tingebore,lentruppen §um Schutze Lang- sonr wurde von zwei Banden angegriffen, die die Telegraphen» leitungen und den Schienenweg zerstörten. Die Banden wurden durch Artilleriefeuer abgewiesen und der Posten durch Infan. terie befreit. Die Chinesen verloren 15 Tote und zatstreiche Per» mundete, ebenso zwei moderne Kanonen kleinen Kalibers. Nach Langson wurden Verstärkungen geschickt. Urteil im Nelberter Hochverraisprozetz Leipzig. 12. Oktober. Im Velberter Hochverrats» Prozeß wurde heute nachmittag das Urteil verkündet. ES wur» den verurteilt der Schlosser Wilhelm Graß aus Belbert wegen Hochverrats zu 5 Jahre» 6 Monaten Festung, wegen Beihilfe zum Hochverrat der Schlosser Franz Waltersbach auS Vel bert zu 3 Jahren Festung, der Dreher Wilhelm Höner aus Velbert, der Schlosser Karl Dietz aus Velbert, der Dreher Max Schröder aus Düsseldorf, der Erdarbeiter Wilheln, Stoß aus Velbert, der Maschinist Karl Düppers aus Velbert und der Schießer Ernst Gathmann aus Velbert zu je 2 Jahren Festung, der Kaufmann Hans Massen aus Velbert zu 1 Jahr 6 Monaten Festung, der Former Ewald Schroth aus Velbert und Frau Therese Stoß zu je 15 Monaten Festung, sowie wegen Nötigung, begangen in Gemeinschaft mit anderen, der Techniker Erich Lüwental aus Elberfeld zu 3 Monaten Gefängnis. Freigesprochen wurde der Kaufmann Arthur Thomas aus Düsseldorf. Den Angeklagten wird der größte Teil der Unter suchungshaft auf die Strafe angerechnet. Bei Löwental wird die Strase durch die erlittene Untersuchungshaft für verbüßt erachtet. Sämtlichen Angeklagten wurden mildernde Umstän» de z» gebilligt, da sie nicht aus ehrloser Gesinnung gehan delt. haben, sondern des festen Glaubens waren, einer guten Sache zu dienen. Dies war die einzige Triebfeder ihres Handelns. Sie hatte» sich von keinerlei Nebenabsichten leiten lassen. Durch das Verschwinden der etwa 400 000 Mark könne» die Angeklagten nicht belastet werden, da ihnen hierän eine Schuld nic. c beigemes- sen werden konnte. Besonders fällt ins Gewicht, daß in Velbert eine große Notlage unter der Nrbeiterbevölkerung bestand »nd hierüber große Erbitterung herrschte. Aus dem Sachverhalt sei nur erwähnt, daß die Angeklagten durch gewaltsame Besetzung öffentlicher Gebäude, Entwaffnung eines Polizeikonimissars, Be schlagnahme eine» Personenkraftwagens nsw. ihr Ziel, die Ver fassung zu stürzen und die Diktatur des Proletariats z» errich ten, erstrebt haben, wobei sie von der Annahme ausgingm, daß zu gleicher Zeit in allen Orten Deutschlands die gleiche Handlung vor sich gehen werde. Streikdrohung der Eisenbahner in Mittel deutschland Halle, 12. Oktober. Selten» der mitteldeuischcu Eisenbahn» arbeitcr wird mit einem Streik gedroht. Die Regierung hat verfügt, daß die achtstündige Arbeitszeit durch eine mindeste»? einstiintige Ruhezeit unterbrochen werden muß, die nicht in den Achtstundentag hineingerechnet wird, also durch eine Mittagspause, die nach dem Wuushc der Arbeiter eventuell noch über eine Stunde hinan» ans- gedetint werden kann. Viele Arbeiter haben noch eine Neben beschäftigung, deren Wetterführung dadurch in Frage gestellt werden könnte. In Halle bat die Abstmmnng eine überwältigende Mehr heit für den Streik ergebe». Ausspe rung in der keramische« Industrie? Berlin, 12. Oktober. Der Arbeitgeberverband der deutschen scinkeramischen Industrie teilt zur Lohnbewegung in dieser Industrie »it: Der Arbeitgeberverband beschloß, daß seine Mitglieder sämtlichen Arbeitern und Arbeiterinnen zum 29. d. M. kündigen. Gleich zeitig teilte der Arbeitgeberverband dem ReichsarbeitSminisicr mit, daß er nach wie vor bereit sei, sich dem Reichsaxbeitsmiiiistcrium als Schlichtnngsinstnnz zur Vertilgung zu stellen. Ausschreitungen der streikenden Gastwrrts- angestcllten Berit«, 12. Oktober. Die Ailsschreitungen de» Gastwirt»» gewn'bc» haben in den letzien Tagen eiuen immer roheren Charakter angenommen. Die Ausschreitungen i» dcr Jägerstraße dauerten dt» i» die gestrige» Nachtstunden, lieber tausend Streikende beiderlei Geschlecht» schritten vor dem dortigen Lokal «nailfhörlich auf und ab. Wollten die Gäste hinein, so wurden sie gemißdandelt und beschimpft. Auch die Braunen der Schuoo wurden bedroht und verhöhnt und konnten sich schließlich nicht andrr» rette», als daß fie ihre Waffen schußferlig machten. Explostnnskalastrophr in Wien (Eigener Drahtbertch» der „Sächs. V o lkS z ei t g") Wien, 13. Oktober. Eine große Explosionskatastrophe hat gestern ausgedehnte Teile Wiens in Angst und Schrecken versetzt. Dos 7. Alpeujägerregiment wollte eine große Hebung auf der Schiehstätte hinter dem Prater abhalten und hatte zu diesem Zwecke von der Heeresverwaltung 800 Handgranaten cmgefor- dert. Diese wurden auf Munitionswagen durch einen ortsnnknn» Ligen Wagenlenker ohne jede Vorsichtsmaßregel mitten durch die Stadt in den Prater gefahren. Unweit des Prater» explodierte die Munition und riß Kutscher, Wagen und Pferd in Stücke. Im Vergnügungspark wurden die «eisten Pavillon« zerstört. In den Geschäftshäusern sind Spiegel und Fensterscheiben zer» trümmert. Al» ein Glück im Unglück ist es noch anzusehrn, daß dcr Magen in der menschenleeren Hauptallce und nicht in einer dcr vorher passierten Straßen explodierte. Kleine Nachrichten Pari», »Chicago Tribüne" erfährt, daß König Alexen- dcr von Sudslawien beschlossen habe, zugunsten seines «stieren Bruder», des Prinzen Georg abzndanlen. Frankfurt. Wegen der Brandlegung am Kulisseiihau» der Oper in der Nacht znm 20. März d. I. hatten sich sich» Ange klagte, die Mitglieder einer anarchistischen Vereinigung sind, vor dem Schwurgerichte zu verantworten. Durch die Tat hatte der Abtransport von Sipomannschaften nach Mitteldeutschland verhindert werdeu sollen. Da» Gericht verurteilte wegen ver suchter vorsätzlicher Brandstiftung drei Angeklagte zu je einem- halb Jahren Gefängnis, einen wegen Beihilfe ,u einem Jahre und zwei weitere zu je 3 Monaten Gefängnis. Ein Angeklagter, der erblindet ist, wurde begnadigt. M? NE ° mprig ^ »11« ki««B »» >»ll ». «LN»»L1IN »«»»- strrtsc mSM - «»im»«' Nachrichten aus Sachsen — A«sa«»entritt des Lan»1«gr«. Die Staat»zeit»ng schreibt: .Der Landtag sollte nach einer in verschiedene Blätter über» gegangenen Korrejpondenzmeldung am Dienstag, 8 November. ,«» fammentreten, «ud e« wurde auch bereit» die Tagesordnung sür die erste Sitzung genannt- E» handelt sich hierbei aber lediglich um »tu« Kombination. Der Tag d«S Zusammentritt» de» Landtage« wird durch Vereinbarung de» LandtagSpräfidrrile» mit dem Minifterpräfi. deuten festgesetzt; eine solche Vereinbarung hat aber bi» jetzt noch nicht stattgesundrn. — Bautzen. An Stelle des versetzten Lehrers August Schnei der in Sommerau bei Klix ist der Lagerhalter Adolf Seidel in Seibau zum stellvertretenden Vorsitzenden der Bezilksversamin- lung gewählt worden. Aus Dresden —* Bürgermeisterwahl. Die Wahl des jetzigen Stadtver- ordnetenvorstchers Nihsche, des früheren sächsische» Finanz. Ministers zum 3. Bürgermeister von Dresden und Nachfolger des verstorbenen Dr. Mah kann nunmehr als gesichert gelten. Die Wahl wird voraussichtlich heute in acht Tage» vorgenvmmen werden. Nihsche wird damit der erste sozialistische Bürgermeister der sächsische» Hauptstadt werde». —* Die Ausstellung „Der Mensch", die Anfang November in Dresden in der Reithalle gegenüber dem Zwingerteich vom Deutschen Hvgienemuseum eröffnet werden soll, will wieder, wie vor zehn Jahren während der Internationalen Hi-grene-Aus- stellung in Dresden, dem Menschen das Wunderwerk seines eige nen Körpers in Bau und Tätigleit in anschaulichen Bildern und Modellen vor Augen führen. Zwar hat die populäre Aufklärung schon ein reiches Maß von Wissenswertem und Wissensnotwen- digein in weite Kreise getragen, aber man begegnet selbst in ge bildeten Schichten heute noch einer Naivität in naturwissen schaftlichen Frage», die i» Erstaunen seht. Alle Veniühungeii um Aufklärung des Volkes über sinngemäße, gesunde Lebens weise, Cenchcnbekämpfnng nsw. schweben in der Lust, wenn sie nicht geirage» werden von der Erkenntnis und dem Wisse» um die normalen Vorgänge im eigenen Körper und der Gesetzlichkeit. Diese Erkenntnis einem jeden zu bieten, der sich als Verantwort licher Hüter der eigenen und der Seinen Wohlfahrt fühlt, ist Sinn und Zweck der Ausstellung „Der Mensch". Deshalb rech net sie auf daö Interesse aller Kreise der Bevölkerung. Mer „och weitere Ziele verfolgt das Hvgieneinuseum mit seiner Aus stellung. Mit der erneuten Vorführung des „Menschen" hofft es die Linie seines Stifters, Exzellenz Dr. Lingner, wieder be treten zu können, nämlich iin „Menschen" den Begriff des Organismus, des lebendigen Cianzen nicht nur in Einzelteilen und Stückwerk, sondern in seinein Zusammenhang jedem Be sucher klar zu machen. Wir wollen wieder lebendig Lebendiges sehen lernen und nicht mit dürrer Kathederweisheit das wunder bare Ganze des Lebens in leblose Bruchstücke zerlegen. Bewußt sollen wir uns selbst in diesem Spiegelbild erleben. Das Tech nische und Mechanische, das einen großen Teil eine? jeden Or ganismus, auch de? Menschen ausmacht, soll znsammengefaßt werden durch den lebendigen Sinn, der in allein Organischen liegt, durch da? Ziel und die Richtung seines Wachstums, seines Lebenswillens. Welche Bedeutung diese Art Erziehung zu leben digem Schauen im Gegensatz zu nur totem Wissen für unsere ganze geistige Lage haben könnte, wird kein Einsichtiger lengn .i. Die Aufgaben des Htigienemnseuins sind nicht ans die Körper pflege des Menschen beschränkt, sie erweitern sich zu einer Pflege des Nerven- und Geisteslebens unseres Volkes, denn nicht der Geist allein ist von seinem Körper, seiner Ernährung und Lebenshaltung abhängig, auch der Geist baut sich seine» Körper. Die Ausstellung sott zur Schule des- Lebens werden, das Leb.» und seine Gesetze müssen wir verstehen, lim ollen Widerständen zum Trotz siegreich den Lebenskampf zu bestehen. Schule und Unterricht EberSbach. Ter hiesige Schulvorstand Hot nun doch, ent gegen seiner ersten Absicht, „notgedrungen" beschlossen, die Koste» für die Erteilung des katholischen Neligwnsniiterrichie.! aus die Schnlkosse zu übernehmen. Allerdings soll ein Ebers bacher katholischer Lehrer den Unterricht erteilen, nicht mehr eine cmSwärtige Lehrkraft. Tie Verhandlungen zwischen dem Bischöflichen Ordinariat und dem EberSbacher Schnlanojchuß hatten das Ergebnis, daß unter Wahrung der lirchlichen Rechte Herrn Lehrer Halm-Ebersbach die kirchliche Sendung erteilt wurde,— Es geht doch, mit etwas gutem Willen und bei Jiinehaltung der Gesetze. Alle» denen, die den Ebersbacher Katholiken so freudig ihre Unterstützung gewährten, herzlichen Dank. Vivant sequeutes! Kunst und Wissenschaft Mitteilung der Sächsischen Staatstyeatcr. Opernhaus. Programm der Sinfonie-Konzerte Reihe O. — Leitung: Kapellmeister Fritz Reiner. Erste» Konzert: Freitag, den 4. NoicmScr 1921 Hahdn, I, Silikon!' H^-Dnr (mit dem PaukcnwirbeJ Bruckner, A., 7. Sinion e A-Dur (;. Gedächtnis des 25. Todestages). Zweites Konzert: Freitag. 10. Dczembcr 1921: Perlhovcnabcnd Onver'ülk zu „König Stephan" Klavic.-'onzert 6-Dur 6 Simonie (Erica) Solist: Walter Gieseking. Dritte» Konzert: Fre tag, Len 3 Febrnar 1922 Weder, C. M, O n'r.nre „Beherrscher der Geister" Liszt Fr., Klaviers ^rt Ls-Dur Schubert, Fr-, S.i-io.ne O-Dur Solist: Karl Friedberg. Biertes Konzert: Freitag, den 3. März 1922 HauSegger, Siegmund von, „Au klänge" (Erstausführung) Dohnanyi» Einst von. Violinkonzert (Elstausiü >rmig) Brauns, Iah, 1. Simonie O-Moll Solist; Gmtl Trlmanyi. Fünfte» Konzert: Freitag, de» 31- März 1922 Gäl, Han», Faniaftiiche» Scherzo (Uraufführung) T chailowsky, P., Violinkonzert Bocodine. 2. Sinfonie A-Moll Solist: Max Rosen. Sechste» Konzert: Freitag, de« 28. April 1922 Duke», Paul, Dcr Zauberlehrling . Mahler, Gustav, Lieder eine» fabrenden Gesellen (Eistausii'ihniug) Strauß, Richard, Eine Alpcnfinsonie Solist: Marie Olszewska. Cäsar Floischlen-Gcdcnkfricr. Am 16. Oktober gedenke» wir des Todes eines Großen im Reich« der Dichtkunst. Cäsar Flaischlen, der Dichter des Wohl überall bekannten LiedcS: „Hab Sonne im Herzen, ob's stürmt oder schneit . . starb im vorigen Herbst. Im Herbst, in dem wir gewohnt sind, die Früchte zu ernten im Herbstfonnrnlicht, ging er von uns, einer» reichen Blü» ic». und Früchtekranz in seinen herrlichen Werken uns hinter- lasscnd. sind doch! Noch mehr erwarteten wir vom Herbst seines Lebens! — Ihm scheint nicht mehr die goldene Herbst sonne, wie er denn in seinem Liede singt: „Die Sonne scheint nicht mehr . . Ihm scheint die Sonne nicht mehr, aber er war berufen, viekeli Tausenden, die unterm Loben und seinen Härten leiden, die Sonne zu geben, die un» heute so bitter not tut. ^ Flaischlen» Werk« predigen wohl da» Ueberwindev alle» Sch»««« nn» Dunklen, aber nicht tn dumpfer Verzweiflung, sondern in aktiver Resignation, di« trotz allem und allem em» Gemeinde- und Vereinsnachrichleu MisstonSfest in Crimmitschau Es war «in guter Gedanke, die Schlußstier der MissionSern ruerung für die katholischen Gemeinde» Werdau und Crimmitschau gemeinsam z» begehen. Aber daran« eine» kleinen Katholikentag sür Westsachsen machen, «ine Art Nachmusterung der Bautzener Heerschau, schien doch etwa» reicku- lich kühn. Allein — den Mutigen Hilst Gott — die Sache glückte, und eine säst tausendköpsige, begeisterte Menge füllte letzten Sonntag die weite Halle des Männerturnvcreins zu Crimmitschau. Außer dem Pfarrbezirk Werdau waren vertreten: Altenburg, Glauchau, Meerane, Planitz, Schmölln und Reichenbach. Al« Ehrengäste konnten begrüßt werden: Oberbürgermeister Beckmann, Studienrat Trömel, Ratssekretär Zein er. Bnchdruckercibesitzer Böttcher, ErpositnS Ewald, Kaplan Schulze, Dr. Brütting, Postdirektor Neuß und andere. Pfarrer Kirschen bau er ries den Anwesenden ein herzliches „Grüß Gott!" zu und stellte die Tagung unter den Namen dessen, der da ist „gestern und heute und in Ewigkeit." Nicht der Uebermensch, so führte Redner ans, sondern der Golt- mcnsch ist unser ewiges Ideal, dcr gewaltige Eckstein, welcher die Menschheit teilt in Christen und Antichristen, zwischen denen cs keine Bölkerversöhnniig geben kann. P. Kröll sprach über die Liebe znm irdischen und z»M hinimiischen Vaterland. P. Riekeuvrank über den christ lichen Familiensinn. Dieter: der markige Westfale, jener: der temperanientvolle Rheinländer, jeder in seiner Weise wußte die Festversammlnng znm Aushorchen und Nachdenken zu bringen. Christentum der Tiefe, nicht der Oberfläche war es, was die beiden geistliche» Herren, die sich im Fluge die Herzen der Ge meindemitglieder erobert hatten, hier und während der hl. Mis sion gepredigt habe», Christentum des lebendige», fließende»» Wassers, das die Sinne nicht ertöten, sondern veredle» und ver geistigen will. Nach den Missionaren redeten noch Färbermeister Haas und Spinnmeister Rickauer, die Glaubensgenossen zur Treue und Einigkeit ermahnend. Ter übrige Teil des Programms war der Volkskunst gewidmet. Kunst vom Volke und sür das Volk! Was die Cä- c i li e n v e r e i » e von Werdau und Crimmitschau vergangenen Sonntag geleistet haben, war herzerfreuend. Und alles aus eigener Krast, unter einem aus ihrer Mitte gewähl ten Leiter und in freiwillig übernommener Disziplin! Dann das Theaterstück „Der A » tichri st", das zum zweiten Male und mit gleichem Eriolae über die Bühne ging! Das war kein mechanisches Hersagen, kein steifes Darstellen — überall warmes Leben, das gespannte Ansmerlscnnkeit und tiefgreifende, nachhaltige Wirkung anslöstc. Immer wieder, während er seine Blicke über die mächtige Vcrsammlung schweifen ließ, mußte sich der Berichterstatter fragen: „Wie kommt es, daß diese beiden starken Ge meinden Werdau und Crimmitschau noch keine eigenen Gotteshäuser haben?" Die dortigen Katho liken haben sich oft gemeldet, oft ihre Bitten vorgetragon und um Hilfe gerufen, aber vielleicht in dem zwar schöne», aber nicht immer praktischen Gewände der Bescheidenheit. .Hoffentlich nimmt sich der hochwnrdigste Hierr Bischof der beiden Gemein den liebevoll an und erfüllt möglichst bald ihren laiiggehegtent Wunsch! * Dresden-Altstadt. Am Freitag, den 14. Oktober, abend» 7 Uhr findet im Gesellenzimmer, Käusterstraße 4, znm ersten Male ein Elternabend statt, sür den alle Elter», Freunde und Meister der hcranwachsinden männlichen Jugend der Pfarrei der Hofkirche ciiigcladcn werden. E; wird ein Vortrag gcha'tcn: „Was macht die Erziehung der Heranwachsenden Jugend so schwer?" Dazu freie Anssprache. Außerdem trägt Herr Sche.!!- sp elcr Werner aus Düsseldorf einige Gedichte vor. tz Dresden. K k. Verein „St-Lydia". Unser Stu lln,gssest am 20. Oktober im Neustädter Kasino verspricht ei» großes Ereignis zu werden- Im Mittelpunkte stehen die Darbietungen des kalhol. Kirchenchores Dresden-Altstadt unter Leitung seines neuen Dirigenten Herrn Iosepb Wagner — „Äm Wörther Sec" von Koichat und „Zigeunerleben" von Schumann — erstcres mit Occhesier- Beglcitung. 'Die bekannte Kirstenkaprüe wird BrahmS, Noisint und Weber zum Vortrag bringen. Der dramatische Klub „Lützowcr" stellt wird:rum seine herrliche Kunst zur Venügunz in einem lustigen Schwant und bunten Darbietung-». Gäste sino herzlich willkommen. Kaiten sind im Vorver/aitt bei Herrn Jnstiliits-Aittseher Pätzord Schloßstcaße 32, ill, zu haben. ts Dresden. Die >m Bezirk Dresden veremrgicn Orts gruppen des Volksvereins für das kath. Deutschland vttniistalten am Montag, den 14 Ncwniber, im großen Saale des Keglcrhcims, Friedlichstraße 12, einen Vortragsabend. Den Vortrag hat der hochwürdigste Herr Bischor Dr. Christian Schreiber übernommen. Der Kath. Männer-Geiangverein hat seine M lwi.lnng zugesag». portschant und in allem etwas Schönes und Lehrreiches und Hoffnungsfrohes findet. Eine gute Auslese seiner Werke bot Maximiliane B l e i k> t r e n am Montag abend iin Knnst- lcrhans, nachdem sie zuvor in schlichten Worten des Dichters Ge denke» gefeiert. Der erste Teil begann mit kleinen Gedichten ans Flaischlen? Lehr- und Wanderjahren, die doch in wenig Worten eine Wett'offenbaren und ins Tiefste gehen. Ich nenne. n>>r „Vorfrühling", „Rosenzeit", „September", die „Briesblät- ter". Der zweite Teil brachte ans Flaischlens Roman „Jost Cehfried", dessen Briefe nn Johanni, diese tiefe LebenSw-.shei: in wenigen, klaren Worten. Maximiliane Bleibtrcu, woh> wis send, daß Flaischlen kein Pathos verträgt, riß ihre Hörer unk fort »nd hinterlieh einen besonders tiefen Eindruck, als sie schloß mit der reizenden Kindergeschichte „Noni-Loni", die den ganzen sonnig-kindlichen Humor des Dichters- znm Ausdruck bringt. Starker Beifall lohnte der Künstlerin. F. v. C. Tanzabend Edith von Schrenck. Die Münchner Knnßkerin Edith von Schrenck veranstaltete am II. Oktober iin Ver- einshauS einen Tanzabend. Es ist ja augenblicklich an dcr Zeit, die modern« Tanzkunst zu zeige»; jedoch sind nicht alles Künst lerinnen. die dieselbe vorführen. Edith von Schrenck machte es bei ihren Verführungen klar, daß znm Tanzen mehr gehört, als «i» hübsches Gesicht und sogenannte schöne Beine. Ti« »wderne Tanzkunst soll, recht auSgeführt, nicht dem Sinnengennh oder gar der Sinnlichkeit diene», sondern dein Publikum als wahre Kunst dargestellt werden. Das aber tat Edith von Schrenck. Ihre Art des Tanzes ist wahre und tiefe Kunst! Bei ihr finden wir im uniniilelbaren körperlichen Ausdruck, das, was sie beim Hören der Musik empfindet. Alles ist wundervoll ausgeglichen, nick» es ist ein lief ästhetischer Kunstgenuß, die klassischen Linien ihres herrlich dnrchacbildcken Körpers zu sehen, wenn sie Back Chopin. SErjiabi», Brahms und Schumann ianzi. Der Beifall des leider äußerst schwach besetzten Saales war stark nd Edikt Von Schrenck mußte sich zu Wiederholungen enlschließen, F. v. E, , --- Frk. Ritt» Schneider ist, wie wir den Bautzener Zestnngen vom 1. Oktober ds. Js. entnehnie», bei dem dortige» Theater in Engen d'Alberts Tiefland als Nur! mit großem Erfolg ausge treten. Besonders das gute Spiel und die vortresslich geschulte, klangvolle Stimme werden von der Kritik hcrvorgehoben. Fräu lein Schneider ist den Dresdner Knnslsrennden keine Unbekannte. Sie ist die Tochter des bekannten Herrn Musikdirektor Bernhard Schneider. Die vortreffliche Schulung ihrer Stimme hat sie bei der bewährten Gesanglehrerin Fr a u P r o f c s s o r A d e k i n e de Souvestre empfangen, welche schon so viele hervorragend« Künstlerinnen für die Bühne ansgebildet hat. Wir nennen nur Frau Liefet von Schuch von der Dresdner Staatsoper und Fräu lein Irma Petar, die alljährlich hier mit großem Erfolge in Konzerten austritt. Wir wünschen und hossen, daß es der de» währten Lehrerin vergönnt sei» möge, noch recht virle Künstlrri», nen mit gleichem Erfolge der Bühne znznführen.