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I A»»gab« X mit DreSl »10^ Inj 4 Haus »,«r L:I Be,og«pee<», veUag« viertelt lden und ganz D-u!Ma»d «n lveslerretch 4,1» X. dlerteliaMch l,««^ In chentsgS erscketnt die Zeitung regelmäßig in den ersten chmittagSstunden; Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit Anz eilen, I «nnahme von BeschSflSanzeiaen bis 10 Uhr, von Famlltm- z mizeigen bi» 11 Uhr. , „ . I Preis für dt« Pettt-SpallzeileS« 4 «m ReklameteU «0 1. I äür undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher mn» I gegebene Anzeigen kbnnen wir die Berantivortitchkeü für ' die Richttzl-it de« Leite« nicht übernehmen. , RedakttonSZPrechstunte: 10 bi« 11 Uhr vormittag». I Für Rückgabe etnaesandier Vchristst. macht sich dieRedmtton nicht verbtttdlichl Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto det. I gefügt ist. Brieflichen Anfragen ist «imvorisporto beizufügen.^ Nr. 133 G-schäftSst-L« Dresden»«. 1«, Redatti»» einftratze SS Montag den 14. Juni 1915 Fernsprecher 21366 11. Jahrs M MM W W Die Kämpfe gegen Italien Wien, 13. Juni. Aus dein Kriegspressequartier wird gemeldet: Die Ereignisse, die sich cun 9. Juni und in der Nacht zum 19. im Raume nördlich Cortina d ' Ampezzo zntrugen, geben ein glänzendes Zeugnis von dem hohen militärischen und Gefechtswert unserer Grenz- Verteidigung. In Cortina d'Ampezzo hatten sich in den letzten Tagen italienische Truppen angesammelt, die im Laufe des 9. Juni, etwa eine Jnfanteriebrigade stark, in drei Kolonnen nach Norden vorstießen, um unsere Verteidi gungsfront zu durchbrechen. Diese Angrifsskolonnen stießen früher, als sic erwarteten, auf unsere kampfbereiten Trup pen. Es entspannen sich drei räumlich getrennte Teilkämpfe, die alle mit dem Rückzug der Italiener endeten. Am frühesten kam der Angriff der Mittelkolonne zur Geltung, deren schwere Batterien ein intensives Feuer auf unsere Stellungen bei Sonpauses nordwestlich Penteiste in richteten, während die Bergsaglieri sich langsani zum Angriff entwickelten. Nach lebhaftem Feuer gefecht, wobei unsere verdeckt aufgestellten Kanonen haupt sächlich die Bcrsaglicri zum Ziele nahmen, erlahmte derAngriff und wurde schließlich ganz aufgegeben. Der Feind zog sich überall, stellenweise fluchtartig, zurück und ließ 59 Tote und eine bedeutende Anzahl von Verwundeten zurück. Unsere Verluste betrugen 5 Tote und mehrere Verwundete. Die rechte Kolonne stieß am Eingang des Gottrestalcs auf unsere Truppen. Der Angriff endete abends unter ziemlichen Verlusten der Italiener, die zu rückgeworfen wurden, und 2 Offiziere und 117 Jnfantc- risten an Gefangenen verloren. Am wenigsten aktiv zeigte sich das als westliche Kolonne in das T r a v e n a n z e s t a l niedergestiegene Bataillon. Dieses versuchte einen Angriff ans unsere Spc r r b e se sti g n n g e n im Fanestal, zog sich aber bald infolge des Feuers gegen den Fioranzasattel zurück. Damit war der feindliche Vorstoß überall gescheitert. Nur am Gabelpunkte der Täler bei Ponte Alto blieben weiter feindliche Kräfte. Um diese ebenfalls zu vertreiben, rückte eine Kompanie aus dem Fanestal vor,, ebenso ging von Pauscs eine Kompanie gegen Ponte Alto vor, um den Feind im Rücken zu fassen. Dieser Kompanie gelang es um >3 Uhr früh, unbemerkt an den Feind, dessen Aufmerksamkeit durch die andere Kompanie abgelenkt war, heranzukommcn und ihn zu überfallen. Der Feind wandte sich schleunigst zum Rückzug und zog über den Fiorenzasattel ab. Nun war die ganze Front wieder frei. Der Kampf hatte ohne nennenswerten Verlust allseitigen Erfolg gebracht, wobei hervorgchobcn werden muß, daß bei dem Kampf die Re- sel-ven gar nicht in Aktion getreten waren. Tic französische Presse nnd die amerikanische Note Paris, 14. Juni. Die Presse erklärt in Besprechung der amerikanischen Note, diese sei eine Bestätigung der ersten Note Amerikas nach der Versenkung der Lnsitania und be kräftige den bereits damals vertretenen Standpunkt. Sic sei im Tone gemäßigt. Die Presse findet den Rücktritt Bryans unverständlich, da nichts in der Note enthalten sei, was sich nicht mit der Ueberzeugung Bryans vereinigen ließe. Austausch der Zivilgefangcnen Stockholm, 14. Juni. Gestern trafen hier auf der Durchreise nach Deutschland gegen 200 aus Rußland und zwar aus dem Gefangenenlager Wologda kommende deutsche Zivilgefangene ein. Der hiesige deutsche Hilfs verein nahm sich der Flüchtlinge an, die zur .Hälfte aus Frauen und Kindern bestanden und alle unverkennbare Spuren der Internierung trugen. Bryan nud die Deutschamerikaner Washington, 14. Juni. sW. T. B.) In einem Aufrufe an die Deutschamerikaner betont Bryan, daß Wilson für den Frieden sei. Bryan schlägt eine internationale Vereinbarung vor. die den Transport von Muni- tion auf Passagier dampfe rn verbietet. Er ist anderer Meinung als Wilson hinsichtlich der Politik, die gegenüber der Einmischung Englands in die Rechte deS neutralen Handels einzuschlagen sei. Bryan war der An- sicht, daß die Note, die die Alliierten erneut anffordert, nicht den amerikanischen Handel Ml behelligen, gleichzeitig mit der Note an Deutschland astgesandt werden sollte. * » * IflEdMAMW sW. T. B. Amtlich.) GroßesHauptquartier, 14. Juni 1915. Westlicher Kriegsschauplatz Auf der Front zwischen Lievin und Arras erlitten die Franzosen eine schwere Niederlage. Nachdem im Verlaufe des Tages mehrmals die zum Vorgehen bereitgestellten feindlichen Sturmkolonnen durch unser Artilleriefeuer ver trieben waren, setzten gegen Abend zwei starke feindliche Angriffe in dichten Linien gegen unsere Stellungen beider seits der Loretto-Höhe sowie auf der Front Neuville— Roclincourt ein. Der Gegner wurde überall unter schweren Verlusten zurückgcworfen. Sämtliche Stellungen sind voll in unserem Besitze geblieben. Schwächere Angriffe des Feindes am Dserkanal wur den abgeschlagen. Südöstlich Hebuternc haben die Jnfan- teriegefechte zu keinem nennenswerten Ergebnis geführt. Vorstöße gegen die von uns eroberten Stellungen in der Champagne wurden im Keime erstickt. Östlicher Kriegsschauplatz In der Nähe von Kuzowimia nordwestlich Szawle wurden einige feindliche Stellungen genommen und dabei 3 Offiziere und 30V Mann zu Gefangenen gemacht. Süd- östlich der Straße Marjampol—Kowno erstürmten unsere Truppen die vordersten russischen Linien. 2 Offiziere und 313 Mann wurde hier die Beute. Südöstlicher Kriegsschauplatz Die Armee des Generalobersten v. Mackensen ist in einer Breite von 70 Kilometern aus ihren Stellungen zwischen Czerniawa (nordwestlich Mosciska) und Sieniswa zum An- griffe vorgegangen. Die feindlichen Stellungen sind auf der ganzen Front gestürmt. 16 000 Gefangene fielen gestern in unsere Hand. Auch die Angriffe der Truppen des Generals v. d. Mar- Witz und des Generals v. Linsingen machten Fortschritte. Oberste Heeresleitung. Deutsches Reich Dresden, den 14. Juni 1S1K — Eine« Jnitiativ-Antrag auf Besteuerung der Kriegs- gewinne werden, wie der „Freib An,." aus zuverläisiger Quelle erfährt, einige Mitglieder der konservativen Fraktion des Landtages einbringen. Der Weltkrieg Oie wichtigsten kriegarmtteilungen, die Sonnabend nachmittag nnd Sonntag bei nns einge- lanfen sind, seien hier knrz wicdergegeben. 1. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Nienport, Tirmniden, nördlich Arras-Hebnterne fanden heftige Artilleriekämpfe statt. Südlich Hebnterne finden Jnfantcriegefechte statt. Tie militärischen Anlagen von Luneville wurden mit Bomben belegt. „Daily Mail" weist darauf hin, daß die englischen Ver luste in 12 Tagen 30 000 Mann betrugen. In Manchester stiegen die Fleischpreise erneut um 40 bis 50 Prozent. In Lüttich wurden l7 Spione gefangen genommen, 8 wurden bereits abgenrteilt und erschossen. Premierminister Asqnith wird am Dienstag Kriegs- krcdite in Höhe von 1 Million Pfund Sterling im Parla ment fordern. 2. Der Unterseebootkrieg. Die „Morning Post" stellt fest, daß in weniger als einer Woche 4 5 Schiffe durch Unterseeboote per- nichtet wurden. Im Golf von Biscaya sind deutsche Unterseeboote ge- sichtet worden. Französische Dampfer dürfen in der Zeit vom 10. bis 20. Juni ans dem Hafen von Boulogne nicht auslaufen. Der Schlepper „Plymouth" wurde bei Grimsby von einem deutschen Unterseeboote torpediert. 3. Der östliche Kriegsschauplatz. Nordwestlich Szawle machten unsere Angriffe gute Fortschritte. Kuze wurde im Sturm genommen, 8500 Mann und 8 Maschinengewehre wurden von nns erbeutet. Südöstlich der Straße Marjampol—Kowno haben die Russen Verstärkungen erhalten. Die Kämpfe beginnen erneut. Russische Gegenangriffe südlich von Bolimow blieben erfolglos, unsere Beute stieg ans 1500 Gefangene. Die „Nowoje Wremja" ist erstaunt über die sclstväch- lichen französisch-englischen Oiegenangriffe. Sie hofft, daß die von Joffre so laut angekündigte große Offensive bald beginnt. 4. Sndöstlicher Kriegsschauplatz. Der Brückenkopf von Sieniawa wurde am Sonnabend wieder genommen. 5000 Gefangene blieben in unserer Hand. Tie Truppen des Generals v. Linsingen haben Mly- niska genommen, der Angriff auf Zydaczow ist im Fort schreiten. Die Armee Pflanzer nahm Tysimenica, Tlumacz nnd die Höhen nördlich von Olesza. Unsere Verbündeten besetzten mehrere Orte von Best- arabien, 1560 Gefangene wurden erbeutet. 5. Der italienische Kriegsschauplatz. Am Jsonzo fanden Kämpfe statt, die mit einem Rück zug des Feindes endigten. 400 tote Italiener liegen vor den Stellungen der Oesterreicher. Im Kärntner nnd Tiroler Grenzgebiet dauern die Geschützkämpfe an. Eine amtliche italienische Darstellung gibt zu, daß die bisherigen Verluste der Italiener ziemlich emp findlich waren. Der.Krieg werde lang nnd schwer sein. Ein reicher Fabrikant in Genua hat 50000 Fran - k e n für die ersten 5 deutschen Gefangenen ausgesetzt. Die sämtlichen österreichischen Staatsangehörigen über 18 Jahren werden nach Sardinien überführt. 6. Die Dardanellen. Bei Seddil-Bahr wurden feindliche Angriffe von den Türken zurückgeworfen. 7. Der serbische Kriegsschauplatz. Im serbischen Hauptquartier beginnt eine energische Tätigkeit. Der Typhus ist nahezu erloschen. Die mili tärischen Handlungen sollen demnächst beginnen. Die Italiener haben ihrer Entrüstung Ausdruck ge geben über den serbischen Vormarsch in Albanien. X Der türkische Tagesbericht K o n st a n t i n o p e l, 13. Juni. Das Hauptquartier meldet von der Dardanellenfront: In der Nacht vom 11. zum 12. Juni wurde der Feind abermals bei Seddil-Babr, wo er unseren rechten Flügel anzugreifen versuchte, unter be- trächtlichen Verlusten für ihn nach seinen alten Stellungen zurückgeworfen. Am Morgen des 12. Juni verschwendete die feindliche Artillerie bei Ari-Burnn eine große Menge von Geschossen, ohne irgend eine Wirkung zu erzielen. Unsere anatolischcn Küstenbatterien beschossen gestern auch mit Erfolg die feindlichen Stellungen. Von den übrigen Kriegsschauplätzen ist nichts zu melden. Die Berhrerungen in Ostpreußen Königsberg. 13. Juni. Nach dem nunmehr gewon nenen übersichtlichen Bilde über die KriegSschäden der Pro- vinz Ostpreußen haben von den Einwohnern während der feindlichen Einbrüche die Heimat verlassen etwa 190 000 im Regierungsbezirk Königsberg und etwa 360 000 im Regierungsbezirk Allenstein. Der größte Teil der Flüchtlinge ist zurückgekehrt. Getötet wurden von den Russen 1620 Zivilpersonen, verwundet 433, nach Rußland verschleppt wurden 5419 Männer, meist Greise, 2587 Frauen und 2719 Kinder. Durch feindliche Brandlegung zerstört wurden 24 Städte, 572 Dörfer und 836 Güter. Der Hausrat ist schätzungsweise in 100 000 Wohnungen vollständig und in ebensovtelen teilweise geraubt «der vernichtet worden. In allen Grenzkreisen wurden fast sämtliche landwirtschaftliche Geräte und Maschinen geraubt «der vernichtet. Mühlen, Ziegeleien, Brennereien und Molkereien wurden systematisch zerstört. Vorentschädigungen find bi« zum l. Juni au», gezahlt worden 185 340 726 Mark. Unsere fortschreitende Offensive im Südosten Berlin, 14. Juni. Die Morgenblätter bringen auS- sübrliche Telegramme über die fortschreitende Offensive im Südosten. Eine Bukarester Privatdepesche des „Lokal- anzeigers" bestätigt den trostlosen Z „ st a n d der über die Bukowinaer Grenze gedrängten russischen Abtei lungen. In Bukarest wird die Besetzung der Stadt Zalesczyki und ihrer Umgebung nls militärisch und politisch bedeutsames Ereignis gewürdigt. Die Erbitterung des russischen Hauptquartiers sei um so größer, als der Zweck der Preisgabe der Pruthlinie namentlich die Umklammerung der deutschen Dnjestrtruppen uner- reicht blieb und General Brussilow sich auch dort un- möglich halten könne.