Volltext Seite (XML)
4>i, 23',, Seite Z St. Andreas lm Volksglauben gum Sv. November. «i «ndera», der Bruder de» Simon PelruS, war einer der Gelten »vostel de» Herrn. Nach dem großen Pfingstfest- zog auch er preMgend in die Welt. Nach einer srominen Sage soll er bis »» die Grenzen Polen» gekommen sein. Bon da wandte er sich tLdioäkl« und kam bi» nach PatraS in der griechischen Landschaft Uchaja. Hier starb er den Martcrtod an dem nach ihm benannten Kreuze. 857 wurden seine Reliquien nach Konstantinopel llbersührt «,d in der vom Kaiser Konstantin erbauten Kirche der Apostel deigesetzt. Sein Kreuz kam später nach Burgund, wo es anfangs du Kloster Weaune nud dann in der Abtei St. Biktor bei Mar srille ausbewahrt wurde (1250). Ein Stück davon ließ Philipp der Gute von Burgund und Brabant nach Brüssel bringen. Derselbe Fürst stiftete dann dem Heiligen zn Ehren den belannten Orden vom goldeneil Blies, der heute noch besteht. Auch Ruß land hatte eine» von Peter d. Gr. gestifteten St. AndreaSorden. Der Heilige ist der Schutzpatron voi» Schottland. Nach ihm be nannt ist in Deutschland u. a. die Stadt Andreasberg am Harze, seit dem Mittelalter durch Bergbau auf Silber bekannt. Einen Attdreasgroschen und -laler hatte Hannover, einen goldenen Nn- dreasgulden die Grafschaft Flandern. Aus alledem geht hervor, daß St. Andreas eine besondere Bedeutung beigemessen wurde, und das spiegelt sich auch wider ,1n V o l k s b r ä n ch en. Mit dem Audreastage setzen die Los ch der Wunsch tage ein, an denen man bemüht war, einen Blick in die Zukunft zu tun. Das geschieht zunächst >n den Wetterregeln. „Andreas Schnee, tut dem Korne weh." In mauchen Gegenden wurde früher an diesem Tage Blei gegossen und daraus die Zukunft gedeutet, ein Brauch, der sich heute vor allem auf den Silvesterabend beschränkt. Auch den Träumen in der Andreasnacht maß man besondere Bedeutung bei. Vor allen« wünschten, wie zahlreiche Volksreiine beweisen, die jungen Mäd chen da ihren Zukünftigen zn sehen, lleberhaupt stano der hl. Andreas bei den Heratslustigen in besonderer Gunst. Den Grund dafür konnte ich nicht finden; vielleicht liegt er im Namen, dessen Stamm ans Griechische erinnert und da „der Mann" be deutet. Es gab eine Menge vermeintlicher Mittel, um einen Blick ins Schicksalsbuch zu tun. So zogen die Mädchen >n Thü ringen aus dem aufgeschichteten Kleinholz ein Stück heraus; w'e dieses aussah, gerade oder krumm, so glaubte man sich auch den Zukünftigen. Man suchte im Wiesenborne sein Antlitz zu er blicken oder auch iin Osenloch. Hering am Abend zu eisen, hielt man für rat>am, »in etwas Gutes zn träumen; denn Andreas war ja ein Fischer. Daß es den Leutchen mit oen AndreaSgebelen bitter Ernst war, geht aus der Meinung hervor, daß dem Mädchen der Hals umgcdreht werde, das Gespött damit treibe. Zn An dreas pflegte man Zweige von Weide, Flieder, Hasel und anderen leicht treibenden Strüuchern in Wasser zu stellen, um sie Weih nachten blühend zu habe». In manchen ländlichen Gegenden war cs Brauch, am St. Andreastage die Hirten abzulohne» und die Naturalien zu entrichten, dje als Abgaben zu leisten waren, besonders a» Geist, liche und Lehrer. Da mag es wohl manchmal recht unliebsame Auseinandersetzungen gcgeven haben; denn wenn'S anS Stcuern- und Gehaltzahlen geht . . . Doch das kennen wir! Die Abon- nemcntkgelder für die Zeitung sind ja auch bis zum 30. Novem ber zu zahlen. Möge uns St. Andreas gnädig sein! Einen Mann wollen wir ja nicht; aber recht viele neue Leserinnen und Leser, damit wir einen recht erfreulichen Mick in die Zukunft tun können, so schön, wie ich ihn allen meine» lieben, unver- Heirat len L.fferinnen im Andreastraume nur wünschen kann. R. H^n. Dresden W^-he Miete habe ich am 1. Dezember zu zahlen ? iNackißchende Tabelle oilt nicht sjjr Güinditücke vbne L itungk- wisser. nu-b nicht tur Grundstücke in den Stadtteiien Leuben, Prohli», Biin ü tz, Obcrgorbitz. Nied-rgocbitz und Lcntewitz). Am 1. Dezember sind 8ri>dc emiet« Grundmiel» zah en 8'/, Milliarde,» ' cyrimdnnece» tv.arl Marl Milliarden o.ark . 1 085 7 2 1.70 14 8 L,->ö 21 4 8.40 23 k 4 26 85 ' k b.,0 5.95 43 7 60 8 6.30 b7 a 765 64 10 S.50 71 2» 17.— 142 c o 25 50 L1S -0 84.- 288 50 42.ro 854 60 b>.— 42S '.0 5»,50 49« 60 «8 — 567 . «o 7650 688 1>,<» 85 — 708 2 0 170.- 1417 . >,0 255,— 2125 400 840.— 2838 . 00 425.— »544 OM 510,- < 4250 7>iO 5S5 — 4958 .900 «80.— 5667 >00 76-,— «375 völ>,— 7083 Mitteilungen au» der Gesamtratssitzung am 27. November 1923. Vorsitzender: Oberbürgermeister Blühen Anwesend: 87 . RatSniitgiicdcr. 1. Das B e r e ch n u n g S g e l d für den Auswand bei der .Neuwahl der Gemeindeverordneten wird auf 8000 Billionen Mark erhöht. 2. Jnfolge Aufhebung der KohlcnzwangSwirtschaft beschließt Man, das städtische Kohle namt aufzurosen. Die PreiSprüsungsstelle für Kohle und die VerwaltungSaeschäfte der stüdti scheu KohlcnvcrkaufSstellcn werden dem Gewerveamt über trage», wo auch Stammpersonal für etwaiges neues Bedürfnis eines selbständigen Kohlei.nmlcs bereitgehaltcn wird. 8. Nach 8 8 der Verordnung über Aufbringung der Mittel für die Erwerbslosensürsorge vom 15. Oktober 1028 können die Erwerbslosen in Gegenleistung für die Unterstützung u gemeinnützigen Arbeiten Hera »gezogen wer- en. Der Rat genehmigt die vom Hoch- und Tiefbauamt borge- fchlagenen Arbeiten und bewilligt hierfür unter Anerkennung der Dringlichkeit als Kosten für Materialbeschaffung, Banleitung usw. 18 660 Goldmark. 4. Als Leiter 'ecr städtischen Heil- und Pflegansialt wählt Man Tr. mcd. Meist, Professor an der Universitätsklinik für Nervenkrankheiten in Tübingen. ö. Für den Stadtteil Nschwitz werden unter Aufhebung brr älterm Ori/oauvrdnung neue Bauvorschriften als Nachtrag zur B.uvrdnung der Stadt Dresden genehmigt. 6. Man ). rabschietzet den 41. Nachtrag zur Gemeinde st e u e r o i d n u n g mit neuen Bestimmungen über die Erhe bung der S/.iderzuschläge zur Wohnungsbauabgabe. Nähere Mitteilung larnber erfolgt durch daS Stcueramt. Zu Punkt 1. 3, 5 und 6 ist die Zustimmung der Stadtver- .«rdi-ten ^forderlich; von Punkt 2 ist ihnen Kenntnis zu geben. Hi ei über wurde» noch 21 Punkte erledigt. ,5/ -hev/e 075 -e, e/>ie /io/^e/ic//^e/'//ü/- c/e.7 rScHr/zcH-n /Cc/e- o7e Ler/e/r 30//e/i e/nc-H/e >ecre^ 0/5 §e/>»e r/nc/ A-'/c'-h/ o'e/n /ü/' u /? Le^- ^>7/ne/L)k,/?^e/r (7/7 von Vl?o/§^ ^/e/c7nc^//kon§/w§§s 6 e? Ls/sn. Am Donnerstag kostet in Dresden: 1 Vterpfundbrot 1. Sorte 850 Milliarden Mart 1 Blerpsundbrot L. Sorte 780 „ „ 1 edn> Ga» (Gutschein-Einheit) LOO », „ 1 Liier BollmUch (Großhandel» LS, 8 Goldpfennige 1 Llter Bollmilch (Kleinhandel) 30 „ Der Znfchla« für da» Zubringen der Milch in» Haus oder bei «verkauf ab Wagen betrügt 1 Goldpjeunig für das Liter. Llrchipresbykerat Dresden. Dienstag de»4. Dezember pünktlich nachmittag 3 Uhr iin Speijesaal, Schloßstraße 32 1. Priesterkonferenz. : Geschäftsverkehr vor Weihnachten. Den Mitteilungen ans der Gesamtratssitzung vom 20. November 1023 ist zu entnehmen, daß in diesem Jahre nicht wie bisher an vierzehn, sondern nur an zehn dem 1. Weihnachtsfeiertage vorangehenden Werktagen die offenen Vcrkaussstellen für den geschäftlichen Verkehr ge-, ösfnet sein dürfen und auch mir bis 8 Uhr abends — bisbev 0 Uhr -. Es kam« selbstverständlich jeder Geschäftsmann früher schließen, »in Licht, Heizung u. a. zn sparen, nur muß die B:- stimnlung des sächsischen Wirtschaitsministeriums vom 7. November 1023 beachtet werden, nach der im allgemeinen die Verpflichtung zur Offenhaltnng der für die Abgabe von Waren bestimmten Geschäftsräume für sämtliche Werktage von mindestens 8 Stun den besteht.' Da der 1. Weihnachtsfeiertag dieses Jahr «n die erst« Wochenhälfte fällt, können die Geschäfte sür den allgemeinen Han del an den Sonntage», dem 9., 16. und 23. Dezember von 11- Uhr vormittags bis 6 Uhr abends ofsengehalten werden. : Frritalcr Stadtscheiwe und Sirastenbahn. Tie kürzlich an die Straßenbahnschasfncr ergangene Anweisung, SOOMilliaroen- Giitschcine der Stadt Freital nicht in Zahlung zu nehmen, ist wieder aufgehoben worden. Tie Schaffner nehmen also von jetzt ab diese Scheine wieder an. : Tie städtischen Beamten im Ruhestände und Bcamtenhintcr- bllcbeiee» erhalten am Sonnabend, den 1. Dezember 1923 die sich durch die Abrechnung der Versorgungsgebührnisse auf die Monate Oktober und November ergebenden Restbeträge und ans die l. Monats Hälfte Dezember 1923 eine Abschlagszahlung durch die zuständigen KasseiisteUen auSgezahlt. : Uebmvrisuirg von Umsatzsteuer auf Postscheckkonto. Die für daS Stadtsleucramt Dresden, Ilmsatzsteuerstelle, Scrrestr. 4/6, bestimmten Postschecktiberweisungen haben ausschließlich aus dessen Konto, Nr. 1490, zn erfolgen. : Trcsdircr Tonkünskler-Vcrei». Der nächste (4.) NebungS- nbend an« Freitag, den 30. November, im Palmengarten, bringt an Neuheiten: 1. von Joseph Haas (München) Kammertrio in A-Hmr sür 2 Violinen und Klavier (Trüber, Müller und Knntzsch), 2. von Erich Anders (Bonn a. Rh.) drei portugiesische Sonette (nach Ucbertragiingen von R. M. Rilke), gesungen von Trude Schüne-Knüpfel (am Klavier Herr Schöne), 3. Ehaconne (für Violine allein) von Max Neger (W. Müller). Ten Abend beschließt Tschaikowskys Klaviertrio tu A-Moll (dem Andenken eines gro ßen Künstlers!). AuSsnhrende: Prof. I. Dobrowen, Th. Bauer und F. Schmidt. Ter 5. Uebnngsabcnd findet am 7. Dezember statt. : Einbrüche. In der Nacht zum 27. November wur'« in die Verkaufsstelle des KonsumvcreinS „Vorwärts" in TreSden- Leubnitz-Nenostra ein Einbruch verübt. Gestohlen wurden Mehl, Zucker, Margarine, Kartoffel», Zigarren u. a. m. Tie Waren sind offenbar von den Dieben mit einen» Wagen abtrans portiert worden. Ferner wurden aus einem Niederlagsraum an der Falkenbrücke in der Nacht zmn 17. November mittels Ein bruchs drei Kisten, enthaltend je 20 Pfund Margarine der Marke "Dissena" gestohlen. : Gefälschte IVO-MMonen-Ucheine. Vor einigen Tagen ist einem Geschäftsmann in Freital rni ge älichter loO-Sillionen- Schein in Zahlung gegeben worden. Der Schein ist «in früherer 100-Millionen-Schein. Die Fälschung begeht darin, daß das 51 bei Millionen rntsrr. t und an d.ssrn Stelle ein ö gesetzt worden ist. Leipzig ) Ein falscher Dcvlsenkomniissar. Das Kriminakamt Leip zig sucht den angeblichen Kriminalwackilmeister Hugo Bachmann, geboren 1800 zu Nordhausen, der drei Wochen im Leipziger VolkS- hause wohnte. Er traf sich oft mit dem bereits sestgenommenrn Tischler Georg Liegl, geboren 1890 zu Fürth, und drei andere» Unbekannten und hat mehrfach in dem erinieteten Zimmer Per sonen angehaitrn und nach Devisen durchsucht, wobei «r scheinbar Protokolle aufnahm.. Der Betrüger war auch so keck, ln der Leipziger Aintshauptinaniischast vorznsprechen, um dort tätige Beamte der Devisenschiebung zn bezichtigen, ll. a. hielt dieser falsche Devisenkommissar ans der Straße -inen jüdischen Händker an, »ahm ihm 50 tschechische Kronen ab, ließ ihn aber auf sein Bitten wieder laufen und zahlte die kleinere Hälfte wieder zurück. Ji» Leipziger Vvlkshcmse prellte er 5 Kellner um die Zechen. Bermutttch hat Bachmann auch anderwärts gleiche Handlungen begangen. ) Dreister WohnungSelnbruch. Als ein in der Kaiscr-Wil- hclmstraße wohnendes Ehepaar am 24. d. M. abends gegen 11 Uhr nach Hause kam, fand es die Wohnungk-tür offen. In der Zeit von wenigen Stunden Abwesenheit hatte sich ein Einbre. eher durch Nachschlüssel Zugang verschafft »nd alle Schränke und Behältnisse durchgewüblt. U. a. erbeutete der Einbrecher «ine goldene Dameiinrmbandnbr, eine goldene Damenhalkkette, einen Trauring, einen Daniensiegelring und mehrere andere goi. dene Ringe und Arnibänder. Aus Sachsen und den Nachbarlanden Papiermark gesetzliche» Aahlunismittell Zur Beseitigung von Zweifeln wird ii»S von zuständiger Stelle folgendes mitgeteilt: Nach der Reichsverordnung vom 22. Oktober 1923 iiber die Sicherstellung des Warenumlaufs sind in tz 2 die Verkäufer von Gegenständen des täglichen Bedarss im Kleinhandel verpflichtet, die Ware gegen Entrichtung des Preise? in Reichsmark abzngebe». Diese Bestimmung hat durch die Meichsvcrordnnng über die V.rpflichtung zur Annahme von Reichsmark bei Jnlandsgcschäften vom 7. November 1923 eine wesentlicl)« Erweiterung erfahren, insofern der Abschluß und die Crsnllung von Vertragen über die Lieferung von Waren oder die Bewirkung von Leistungen nicht deshalb verweigert werden darf, weil die Zahlung in Reichsmark erfolgt. ES muß also Zahlung in Reichsmark angenommen werden bei allen Kaufgeschäfte», nicht bloß im Kleinhandel, sowie für Waren aller Art, nicht nur sür Waren, die dem täglichen Bedarf dienen, sowie bet Leistungen aller Art, Nuhestarrd-Lezüge Den in Wartegelt und iai Ruhestande befindlichen säch sischen Beamte». Geistlichen und Lehrern find ln» zum 20. No vember Lce BecsargungSaebührnifie für das erste Dezembrr- vcertet vorbehältlich der endgültigen Regelung zunäckfit unter Zugrundelegung der gegenwärtig maßgebenden Meßzahlen in Verbindung mit einer Nachzahlung auf das vierte November, viertel zur Zahlung durch die Postanstalten überwiesen worden. Der ZahlungSbetrag entspricht etwa dem 8»VOfachen Be trage der Anfang Oktober für den ganzen Monat Oktober über wiesenen VersorgungSgebührnisse. Der ZahlungSbetrag dieser Vcrsorgungsgebührnisse wird von den Poftanslalte» nach Maß- gäbe der verfüglmre» Mittel mit 70 v. H. später in wertbestän dige Zahluirgsmittel umgetauscht werden. Gleichstellung de» Kandidaten de» höheren Schulamt» und der Pädagogik Die sächsische Regierung schlägt in einem Gesetzent wurf die Gleichstellung der Kandidaten der Pädagogik mit dene» des höheren Schulamts vor. Sie tut das, weil die An forderungen in beiden Prüfungsordnungen säst die gleichen sin» und weil beim Abbau der Seminare zahlreiche Seminariehrer, die die pädagogische Prüfung abgelegt haben, im höheren Schul dienst untcrgebracht werden müssen. 0 Auerbach. 29. November. (Hochherzige Spenden.) Alsr Reinertrag eines Wol)ltätigleitskonz:rts wurde von dein Ober- musikmeister der Kapelle des 3. Bat!, vom Rcichswehr-Rgt. 16 die stattliche Summe von 66117 335000 OM Mart der Armen kasse hier überwiesen. — Unter dem Namen Viktor-Kühn-Stistnn.i wurde aus Anlaß des Amtsjnbiläums unseres verehrten Superin tendenten Liz. ^!r. Kühn von den Mitgliedern des Kirchens Vorstandes uccd der Kirchgei»eindcv:rtretung die obige Stiftung ins Leben gerufen, die nach dein Wunsche deS Jubilars besonderq Notstände der Kirchgemeinde überwinden soll. Ter Stiftung sind von verschiedenen Seiten der Stadt reiche Beträge znge- slosseu. () Ehemieitz. 29. November. (Verbilligte Lebensmittel durch die Reichswehr.) Dem hiesige» Lebcnsin>ttela»it wurde vom Major Me »ge vom RciclMwehrkonimando ein Waggon Schmalz zugewiesen. Das Schmalz wird in oen nächsten Tagen zum Preise von 60 Goldpfennigen für das Pfund durch die von der Stadt beauftragten Stellen an die bedürftige Bevölkerung verteilt- Weiter wurde vom Nenhswehrkomninndo die Beschaffung von Zucker, Reis, Hiilscnsrnchte» in größeren Mengen zugesichert. () Wrtirböhla. 29. Novbr. (Gestohlene Eisenbahnschwellen.) In der letzte» Zeit waren wiederholt an der Bahn liegende/ Eisenbahnschwellen gestohlen worden. Ter Polizei gelang es jetzt, die Diebe sestzunehmen. Die Schwellen hat.en sie bereits zersägt. () Kützschciebroda, 29. Novembcr. (Ein begehrtes Notgeld) Aus Meißelt wird dem „Generalanzeiger" geschrieben: Ein weißer Rabe in der Wust der bisherigen Papierfiut ist das „Wertbe ständige Notgeld d-s Bezirksverbandes der Amtshaupt- Mannschaft Me ißcn". Während bisher alles Papiergeld dem Empfänger in der Hand zu zerrinnen drohte, verdoppelt sich innere halb Mvnatssrist dieses Notgeld, daS anscheinend als W-ihnachts- überraschung für die Kreise der AmtShauptmannschaft auserjeheir wurde, den» es ist von« 22. November datiert und hat eine Lauf- srist voll einem Monat. Ter Schein lautet auf 10 Goldpfennige, wird für 10 Goldpfennige ciuSgcgebcn, wird aber mit 2/42 Dollar bewertet. Laut Ucberschrift und Wortlaut, unt.r.eichnet von dem neueil AmtShauptman». Ta nach Adam Ric e aber 2/42 Dollar 20 Gold Pfennige sind, verdoppelt sich bis Weihnachten dieses Anlagekapital. Es fragt sich nur, wie sich die Fiuauzver- waltung der Amtshailptmannsc(>akt dazu verhält. () Schlteeberg. 29. November. (Tödlicher Sturz.) In Hnnds- hübel stürzte das Söhnchen des Kaufmanns Unger beiin Spielen mit ander,« Kindern in einen Etelgbrnch, wodurch es am Kopse so schwere Verletzungen erlitt, daß «S verstarb. () Zwickau, 20. November. tWiedcranfnahnie beS Wiesen- hauS-Prozesseö.) Der Husarenleutnant Kühn, der wegen Tot. schlagS, begangen an seiner Geliebten, Grete Müller, zu 6)4 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, obwohl er seine Unschuld beteuerte, hat anS der Zwickaner Strafanstalt an cne StaatLan- waltschast die Bitte gerichtet, die LeichensunditcUe »och einmal zn durchsuchen, da die Lage der Nevolverhülsen und das Fehlen einer Hülse mit zu den belastenden Indizien gezählt morden waren. Die Staatsanwaltschaft hat nun dem Wunsche Kühn» entsprochen. Bei einer genauen Untersuchung der kleinen Lich tung in der Tannenschonung bei Wiesen hau«, in der Fräu lein Müller als Leiche gesunden worden war, entdeckte inan zur allgemeinen Ueberraschung unter Tannennadeln eine verrostete Revolvrrhülse und nicht weit davon ein Nevolver- ge schoß. ES ergab sich, daß die Hülse mit der Munition über- rinstimmte, die seinerzeit bei der Leiche gesunden worden war, daß aber da« Geschoß offensichtlich von einer anderen Waffe hcr- rühren mußte. Zurzeit wird der Rostansatz der Hülse von einem GerichtSchrmiker untersucht, um festzustellen, wie lange sie am Tatort gelegen haben kann. Ist sie von dritter Seite nach Ab. schlnß dev Prozesses dorthin gebracht worden, so kann sie nur ein halbes Jahr an der Fundstelle gelegen habe», andernsallv aber, wenn sie wirklich von den tödlichen Schüssen herrühren sollte, müßte sie anderthalb Jahr alt sein, was sich aus der Stärke des Nostansatzev feststellen lassen müßte. Bekanntlich standen im Prozeß Staatsanwalt und Verte,diger im Streit, ob Köhi, Frau- lein Müller oder diese sich selbst erschossen habe. Von dem Er. gebiiiz der angenblicklichen Erm'ttlnngc» wird eS abbängeii, ob eine Wiederaufnahme des WiesenhauS-ProzcsjcS bean tragt wird. 0 Nomiebiirg. 29. November. (Bürgerlicher Wahl!-g — llikfall.) Bei der Gcineiuderatswahl siegten die Lhle» der bür gerlichen Parteien über die der Linken. T>e-9iec!,te erhielt II Sitze, die Linke 10, vorher war das Verhältnis 9:12. D«e V. S. P. D. verlor 6 Sitze, die Bürgerlichen gewänne» 2 und die Komniliniste» 4. — Ter 19 jährige Ge>chirrsül rcr Beticr- lein in Rückersdorf wurde von einem Seitenwagen eines Motorrades gestreift, er siel zu Baden uno erlitt eine» Schadcl- bruch, de», er nach einigen Tagen erlag. Jena, (DaS verweigerte Papiergeld.) Bei dem hiesigen Reichswehrkommando find in den letzten Tagen mehrfach Anzei gen wegen Preistreiberei und Verweigerung der Annahme von Papiergeld erfolgt. Mehrere Geschäftsleute wurden iniolgedes- sen am Sonnabend >,n Schnellverfahren vor dem Amtsgericht zu Geld- oder Gefängnisstrafen vcrnrtmit. weil iie sich geweigert hatten. Fett ohne Zahlung von wertbeständig'»> Geld abzngeben. Eine Händlerin und ein Landwirt wurden wegen Wuchers zu je einem Monat Gefängnis und 25 Goldmark Geldstrafe verur teilt. Jena. (Die fixe Polizei.) I» der Nacht z»m 23. Novem bcr wurde au verschiedenen Stellen der Westvorsiadt ei,'gebrochen und dabe, Silberzeug aller Art gestohlen. Damit steht folgende öffentliche Danksagung >m Zusammenhang: ..Der Jenaer Kri minalpolizei sudle ich mich verpflichtet, iür ihr bewnndcriisner. tcS und schnelles Arbeiten ösfcntlich z» danke». Bei eine,» schwe ren Diebstahl hat sie ohne gegebene Anhaltspunkte die Täter und daS gestohlene Gut innerbatt' 24 Stunden crmiltett. Dr. b Fiebig, Rittmeister a. D." Nachdem io oft über die Unfähig- keit der Polizei geschimpft wird, ist es am Platze, auch einmal eine wohlverdiente Aiierkcniiung zu registrieren. Meiningen. iEin ehrlicher Finder.) Am Montag verlor auf dem Markte ein Mann seine Brieftasche mit Inhalt. Ein anderer bemerkte dies nnd ries den Verlierer zurück. Dieser, hocherfreut, zeigte dein Rufer den Inhalt der Geldtasche, der tn 450 Billionen bestanden haben soll, »ind bemerkte, daß er bei einem Verlust an anderer Stelle die Tasche wohl kann, zurück» erhalten hätte. AnS Freude übergab er dem ehrlichen Finden einen Finderlohn von 50 Billionen.