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Freitag, de» U. Dezember 1!I2ö 'Nr. 264, Seite 8 Aus Lsr kakholifrhen Wett Sie leSerÜch? Wehm »er Mia tzaala in S!. Peler t Rom, im Dezember 1922. ins XI. begibt sich am Vigiltage vor Weihnachten, nmgcven von seinem Hofstaate ans seinen Privatgemächern n de», im ersten Stockwerk besindliche» Paramentenraal, tvvch sich bereits die Kardinäle zu seinem Empfange ver sammelt haben. Nachdem der Heilige Vater die Papst- gcwünder, sowie den weißen Mantel angelegt und die M.tra aufgesetzt hat, nimmt er aus der Hand des Kardr- rar Bisleti eine brennende Kerze cntgegen; inzwischen hat sich die Prozession in Bewegung gesetzt. Dem Po.ttiiex onniS ziehen die Scala Regia hinab: die Aebte, Bischöfe, Erzbjfchö e. die Tkronassistenten, die Partriarchen, dann ,ir Ziardinäle — alle in goldgestickte» Meßgewändern, die Mitra auf dem Haupts und eine brennende Kerze in der Linken — dann erscheint der jüngste Auditor der HI. Nömi'chen Rota mit dem Vortragkreuz und endlich, umgeben von den römische» Fürsten und Großwürdenträgern der Paust selbst. An der Konstantinstatue angclangt, besteigt Pius XI. die sedia gestatoria und nimmt nnn seinen Einzug in die Vorhalle von St. Peter, wo er vom Kapitel der Basilika mir dem Erzpriester Kardinal Merry del Val an L?" Loitze begrüßt wird. In der Bvrtzaile sind gegenüber der Porta Santa in den Torni'chen Tribüne» für die Mitglieder regieren der Häuser, für den Großmeister des Malteserordens, für die D.Plrnml,'!,. die Maiteserritter, die römi'che 'Aristokratie, für die Familie Lee Papstes und für die Sänger ein et.richtet ri-.< dem 'Anrium bewegt sich der Zug durch die Porta Santa zur Peterökirche, wo sofort acht Prälaten . l.s,. . über den Tragthrvn einen Baldach'N aus- fneiten. Pomunentöne erklingen und die Sänger der Eapella Giulia stimmen das !,Tn es Petrus" an. So bald der Heilige Vater an der Confessio angelangt ist, ver käst,r er die sedia gestatoria »no verehrt knieend die auf der Loggia oberhalb der Verunikastatue ausgestellten großen Reliauien: die Lanze, ein Stück des hl. Kreuzes, und das Schweißtuch. Dann besteigt der Papst von neuem die Sedia: die Prozession begibt sich znm ausgestellten Aller- heil:,zsten, vor dem alle im Gebete einige Minuten ver harren. Nun stimmt der Heilige Vater die Antiphon: ,C:nn icundiiate eribikis" an, die alsdann von den Sängern der Sirtlna unter ihrem Dirigenten Msgr. Pcrosi weiter geinngen wird. Der Zug geht durch die Heilige Pforte wieder in die 'Vorhalle zurück und der Papst, in der Linken die brennende Kerze, beschließt als Letzter die feierliche Prozession, überschreitet die Marmorschwelle und nimmt auf dem Throne Platz: in der Zwischenzeit ist alles Nötige zur Ver'chließnng der Morte: Ziegelsteine, Kalk, Mörtel n!w. in Bereitschaft gestellt. Nachdem Pius Xl. die Mitra abgelegt, segnet er nach dein iwrge'chriebcncn Ritus Steine und Kalk, spricht das OremuS Summe Deus, übergibt die Kerze dem zweiten Kardinaldiakon Billot, jetzt die Milra wieder ans, legt einige Weihrauchkörner in das silberne Ranchsaß. segnet dann unbedeckte» Hauptes mit Weihwasser Steine und Mörtel und inzensiert sie. Nach Miederaufschnng der Mitra lind nachd",,, re ein Weines Schnrzst'l! vorgebundsn, nimmt er dreimal mit Edelsteinen verzierten Kelle, b'-' eo > >r f' Wappen trägt, und die ihm knieend .. ..i eu Grvßpönitentiar Kardinale Frnhwirth daroereicht wird, aus einem hölzernen, vergoldeten Be hälter Kalk, den er auf die Türschwelle nuSbrcitet. Beim ersten Kaltanflcgen spricht er die Worte: „In side et virtute Domini Nostri Jetzt Christi Filii Dri vivi"; bs: der zweiten Handhabung: „Qui Apostolornm prineipi dixit: Tu cS Petrus": endlich bei der dritten: „Et super Hane Petra,» nedificabo Ecclesiam meam". Dann werden ihm drei vergoldete Ziegelsteine gereicht. Der erste, der die Aufschrift trägt: „PiuS Xl. Pont. Matz. Aperuii et clanjit", und das Wappen Sr. .Heiligkeit, wird mit den Worten nicdergclegk: „Collocamns lapidcm istum prima- rinm", bei dem zweiten mit der Inschrift: „Ann. Inbil. HUXsLLLXXV, b-n getieuz-c» Sckbstsein init eer Tiara und den Buchstaben R. F. S. P. (Verwaltung der Peters- kirchc, sprich: er die Worte: „Ad claudendam Hane Portam Saneram". Ter dritte Stein, genau wie der vorige, aber mit den Buchstaben R. C. S. P. (Kapitel von St. Peter) wird mit den Worten cingcmanert: „Lingnlö Iubilaei anno rcierendam". Während der Pontifer dies? Zeremonie Vvr- nünint. sliniinen die Langer die Hhmne an: „Caelestis urbs Ierüllam", die dann der Heilige Pater, nachdem er znm Throne znrückackehrt ist, mit den Kardinale» zusammen betet. Inzwischen hat sich der Grotzpöniicntiar der Heiligen Psorie genähert und darin ebenfalls drei Steine cin- gcmancrt; ihm folgen vier Pönitentiare der Basilika, die im Verein mit dem Architekten und dessen Gehnlscn die Außentürc anfrichten. (Die Jnnenpsvrte wird dann ,pater ausgemauert und inr leeren Zwischenräume ein Kästchen mir päpstlichen Denkmünzen geborgen). Zum Schluß in toniert der Papst das Te Deuni, erteilt in feierlicher Form den Apostolischen Segen und vollkommenen Ablaß. Dann kehrt er mit dem gleichen Zeremoniell wie vor her. in seine Privatgemächer zurück. Körperkultur oder Körperkull? Vortrag von Hermann Zur Hansen. S. I. Wir leben im Zeitalter der „Körperkultur". Die Städte wetteifern in der Anlage von Sportplätzen und Stadions. Ueber Berg und Tal zieht in Scharen die Jugend mit den, Rucksack unter den Klängen der Klampfen und Lauten. Die Plakat säulen sind beklebt mit Ankündigungen von Wettkämpfen aller Art; immer weiteren Raum nehme» die Sportnachrichlrn ein. Nhtzlhmische Schule» öffnen sich, um womögiich die ganze Er Ziehung in den Rahmen einer bestimmten Art von „Körperkul tur" zu spannen. Kein Wunder, daß bei dieser Betonung der „Körperkultur" auch unsere Bischöfe sich veranlaßt sahen. Stel lung dazu zu nehmvn: denn es handelt sich da um eine Frage, die erfahrungsgemäß lief die christliche Auffassung und das sitt liche Leben berührt. Die Slellnng des Christentums zur „Körperkultur" zeichnet kurz uud klar der erste von den Bischöfen ausgestellte Leitsatz: „Wie die Seele, so ist auch der Leib von Gott geschussen. Der Leib des Christen ist durch die Sakramente geheiligt, ein Tem pel des Heiligen Geistes. Darum ist der Leib des Christen heilig zu halten, Eine gesunde Körperpflege ist nicht nur mit den Lehren des Christentums vereinbar, sondern geradezu ge boten. Aber höher a!s der Leib steht die Seele. „Körper kultur" darf daher nie Zinn Körperkult und zum Schaden siir die Seelenkulinr iverden." Die christliche Auffassung vom Men sche »leibe ist also einer gesunden, harmonischen Körperkultur durchaus nicht fremd. Einzelne Christen möge» in einseitiger Betonung des Seelischen im Ae »scheu in üb er sch er sein Gegen satz zu heidnischer Leidcsvergötternng eile gewisse Leibesver achtung zur Srlfan tragen. Christliche Lehre kennt solche nicht. Fa in den Sakramenten der Kirche fließt durch die spur basische Weihe des Leibes die Be gnadigung und Heiligung in die Seele hinüber. Habt ihr schon die liefe Symbolik betrachtet, mit der z. B. in der Taufe -er junge Menschenleüb geheiligt wird? 'Wieder wird der Lcib des Christen geheiligt in unaussprechlicher Weise durch die Vereini gung mit dem größten Geheimnisse gottrnenschNchcr Liede. Kann es uns da wnndernchmcn. daß das Christentum auch de» Leib seines Kindes als etwas Geheiligtes und Heiliges ««sieht, daß ein heiliger Paulus so eindringlich mahnt: „Wisset ihr nicht, daß eure Leiber Glieder Christi sind? Verherrlicht und traget Gott in eurem Leibe!" (1. Kor. 6, 12 ss.) Darum sehen wir, daß die Kirche selbst den entseelten Leichnam als Gottestempcl ehrt, und auch aus diesem Grunde gewaltsame Zerstörung, wie die moderne Feuerbestattung will, ablehnt. Bei aller Betonung des Seelischen im Menschen weiß die Kirche recht gut, daß zwischen Seele und Leib die mannigfaltig sten und tiefgehendsten Wechselbeziehungen bestehen. Sie schützt und empfiehlt darum die Leibesübungen, die aus „den gesunden, starben, geschickte» und schönen Körper" zielen, gerade wegen der von ihr erstrebten Seelenkultur. Darum begrüßen unsere Bischöfe mit Freuden die Bestrebungen in dieser Hinsicht, wie sie z. B. von unserer „Deutschen Iugendlnast" vertreten werden. Ein Priester und Ordensmann sLockington) ha! ein Büchlein ge schrieben. mit dem vielsagenden Titel: „Durch Körperbüdnng zur Geisteskraft". Er bann darin eine Reihe von Zeugnissen aus dem Munde von Heiligen der Kirche ansühren, worin sie ge sunde Körperpflege und Körpernd ur.z dringend empfehlen. Ter heilige Ignatius Hai sogar in ciuem seiner Briefe Len Aus spruch: „Elne Unze Heiligkeit mit einer außerordentlich guten Gesundheit leistet mehr siir die Rettung Ser Seelen als eine außerordentliche Helligkeit mit einer Unze Gesundheit." — „Ich segne herzlichst eure Spiele und Unterhaltungen," sagte Pius X. bei Gelegenheit der in de» Vatikanischen Mitten ver anstalteten Vorführung eines italienischen katholischen Turnver eins. „Ich billige eure Turnübungen, Rodsahrien, eure Boot- und Fnßrennen, eure Bergtouren und altes wettere, well dieser Zeitvertreib euch vor der Trägheit bewahrt, die aller Laster An fang ist. und solch ein srenndschasilicher Wettbewerb auch Sinn bild siir den Wetteifer im Tngendstrebe» sein so!! . . . Seid stark, euch zum Verdienst und znm Wohl eurer Brüder." Wenn mir dazu die bekannte Tatsache füge», daß in Pius XI. ein anerkannt tüchtiger Bergsteiger an der Spitze der Kirche steht, dann muß diese doch von jedem Verdacht gereinigt sein. a!s ob sie zur „Körperkultur" an sich irgendwie semdlich sich stelle. Die Kirche und ihre Vertreter haben auch volles 'Verständ nis für die besondere» Verhältnisse, die in unserer Zeit und unserem Volke eine stärkere Betonung der Körperkultur her- leisührien. Wir haben darin sicherlich eine Reaktion gegen zu einseitigen „Iniellektualismus" zu sehen, wie er wohl srüher in dem „Volk der Denker und Dichter" gepflegt worden ist, be sonders auch in der Erziehung der Jugend. Der Krieg mit seinen Strapazen betonte noch die Notwendigkeit eines gestähl- ien Körpers. Wir hoben in der Sportbewegung auch eine Reak tion gegen den Moloch des Industrialismus zu sehen, der einen großen Teil unseres Volkes in staubwirbelnde. rauchige Stadt viertel zog. Für den Wegfall des Militärdienstes mußte Ersatz gefunden werden. Das führte naturgemäß zur stärkeren Be tonung des Sports im weitesten Sinne. Daß dabei der Pendel osi nach der anderen Seite zu weit ansschiug. ist leicht begreif lich. iväre auch nicht so beklagensivert, wenn nicht andere Kräfte an, Werke wären, die Bewegung in ganz schiefe Bahnen zu lenken. Gegen diese Kräfte der Finsternis, die sich vielfach der modernen „Körperkultur" bemächtigt und einen wahren Kör perkult daraus gemacht, die sie zum Sturmbock! gegen die Volks- sittlichkeit und das wahre Voiliswohl gebrauchen, mußte die Kirche in Abwehrstellung treten. Das ist die eigentliche Bedeu tung der „Leitsätze und Weisungen" unserer Bischöfe. Sie ver urteilen den falschen Geist, der in so manchen modernen Bestre bungen für „Körperkultur" offen oder versteckt zutage tritt, und sie verweisen aus die Schranken, die ein christliches Sittengesetz auch für „Körperkultur" gesteckt lzat. Ta ist vor allem die materialistische Weltanschauung, die durch den Li- deralismus gepredigt, vom Sozialismus praktisch verarbeitet, in die weiteste» Schichten des 'Volkes hinein- geiragen wurde. Diese Weltanschauung, folgerichtig ausgeiebt, hebt alle sittlichen Hemmungen aus. Sie kennt höchstens „och Gesiindhettsrücksichten als schwache Schranke. Wohin uns diese Weltanschauung schon geführt, brauche,, mir hier nicht zu schil dern. Die ivachsende Zerrüttung des Fcmilieiilcbrns, die Ent- Würdigung des weibiichrn Geschlechtes in so erschreckendem Aus maß, die Kinderscheu, das Uebcrhandnehmen der Geschlechts krankheiten, die Orgien der llnsittlichkeit und BcstiaÜiät, die m besonders krassen Fülle» unsere Gerichtshöfe — und die Neu gier des sensationslüsternen Publikums — beschäftigen: zu alle dem die Schamlosigkeit, mit der die unsittlichste» Probleme in Literatur und Kunst behandelt und gar verteidig! werden, das alles müßte auch dem Harmlosesten die Augen öffnen. Diele materialistische Weltanschauung bringt naturgemäß eine Voder- lchätziing des Körperliche» gegen das Seelische. Der stiernackige Boxer und die geschmeidige Filmdiva sind das höchste Ideo! - - Stars und Venus des Heidentums. — Zum Materiaiismus gesellt sich der Naturalismus. Rückkehr zur Alimuiier Namr! Mas natürlich, ist schön, ist auch gut und heilig. Mit diesen und ähnliche» schillernde» Phrasen solle» die Hnilrn sollen, uni denen geläutertes Empsindc» und menschliche Scham manche Dinge »mklc-idet hat — vorab den mciijchiichen Leib. 'Vicht nur die Kunst und vor allen» die p r o f i t g ie r i g e Aste r k n u sl huldigt diesem Naturalismus in weitgehendem Maße, er soll auch ins Leben getragen werden. Nicht nur in den nächttich..-. Orgien der Lebemeilschen, auch im Lichte der Himmelsionne, in Spiel und Sport, in Turnen und Tanzen und in der Mode wer den mehr und mehr die Hülle» iveggezcgen. die schützende Schani ,zab: sofern nicht gar der Rest von Verhüllung noch dazu e-ieucn muß, das Geschlechtliche zu betonen. Da gibt es freilich »och Idealisten, die meine», auf diesem Wege zur Nnbesangrnhci! paradiesischer Unschuld zurücksiihre» zu können. Ja. wenn »ich. dazwischen das unabweisliche Dogma der Schuld stände, jene Erüschnid. die schon dem paradiesischen Menschen di.' ursprüng lich gottgegebene kindliche UnbesangenhLi! nahe» und ein? der Wiliensherrschast entfliehende Begierlichkeit in ihm werkle! Je. wenn nicht eine darob erivachende keusche Scham, die geborene Feindin dieser Begierlichkeit, schon das erste Paar trieb, nach schützenden Hüllen siir seine Blöße zu suchen. Neberwindnng dieser Scham hat noch nie zur Unschuld, wohl aber zur Scham losigkeit und zur Umwertung aller sittlichen Begnsse gesühtt. Mit dieseut Naturalisnzus verbindet sich wieder rin einseittger A e st h o t i z i s »i u s, dem die schöne Form alles ist. „Ans einem inneren Erlebnis heraus denken sie i» einer solche» von Formichönheit erfüllten Lebensgestaltung das Glück des Herzens zu jinden" (Schrötcler). Diese Formschönhcit wird natürlich voll kommen nur erreicht — in der Nacktkultur. Darum die Exstasen über Tänze, wobei die Bekleidung das AeuHerste von Dürftig- kc-it ousiveist. Darum das Erstellen von allerlei rhyth mische» Schulen, die in der Mehrzah! letzten Endes ans N a ck tkuItu r hmansarbciten. Diese Erscheinungen müssen mit klarem Bück ersaßt wer den, um den Appell unserer Bischöfe recht zu verstehe», wenn sie ans die Grenzpsähle einer geordneten Körp rkuitur Hinwei sen, die da stehe», „wo dis Gefahr,zone für Gesundheit, -Scham- Hastigkeit und Sittlichkeit, wie siir die Charakterbildung an- sangt", wenn sie. um diese schützenden Grenzpsähle amsicch:- zuerhalie», ihre einzelnen Weisungen geben. Es gilt sich einem Strome entgegenzustemmen. der die tetzien Dämme von Zucht und Sitte in unserem Loike hiilwe.gzuschwcmmeu droht. Da sind nicht kieiniiche Bedenklichkeiten am Platz, ob dieses oder jenes in sich gar so schlimm, und unier allen Umsrändrn indivi duell gestihriich sei. Da müssen kleine Ei'.elkeiic». Furch! vor Spötteleien, eingebildete Standesrücksichlen usin. znrückslehen vor dem großen G e m e i n s ch a s ts > n I c r e s s e dcr Rettung unseres Volkes aus sittlichem Ruin. Und dieser Ruin droht, rückt in erschreckliche Nähe. Wer die Zeichen der Zeit und die Tatsachen dcr Geschichte kennt, sieht ihn kommen „Perioden einseittger „Körperkultur" in der Geschichte tragen üinttilch dos Brandmal tiescr sittlicher Entartung". Hellas und das alte Rom sind sprechende Erläuterung zu diesem Bischosswort. Tarn»! stehen wir ein für gesunde Körperknliur. stemmen wir »ns gegen jeden Körperkutt! Vergessen wir nicht: „Di? Sreie der Kultur ist die Kultur der Seele". jKardinal Fauihaber.) M Mm Smio -es HI. 8r«!Sh«s Am -l. Oktober nächsten Jahres beginnen in Assisi die großen Feierlichkeileu in Erinnerung an den heiligen Franz van Assisi, der am 4. Oktober 122V i» Assisi selbst starb. Di« Feierlichkeiten iverden sich auf ein ganzes Jahr er strecken. das man mit einer gewissen Berechtigung als ein außer gewöhnliches Anno Canto bezeichnen Könnle, n.n so mehr, als die Kirche besondere 'Ablässe für die Pilger dieses Jahres, die aus der ganze» Welt nach Assisi strönie» iverden, geben wird. Mussolini, der diesen Feiern das größte Interesse cnt- zcgenbringt, und tiefes Verständnis siir den Heiligen zeigt, Hai, wie bereits kurz berichtet, a» die Vertreter Italiens im Aus land ei» Zirkularschreibcn gerichtet, indem er auf die große Be deutung des Heiligen und das Festjahres Hinweis!. Das Zir- kularschreibe» sagt n. a.: „Italien Igtt mit dem lzciligrn Franz den Heiligste» der Heiligen dein Christentum und der 'Mensch, heit - geben. Sein Genie und sein Charakter sind Cigenschafien unl.'.r - Volkes, aber auch die Schlichtheit seines Geistes, die giührnde Hingabe an seine Ideale und dir Tugend des Ver zichtes »nd des Opfers, wo dieses nötig wird. Er stand mitten in dem kleinlichen Pa-tteihoder der Stadt, doch auf einmal, wie umgswandett. erhob er sich über die hin- und hcrwütenden Lei denschaften, das Kreuz in der Hand, das ehrwürdige Zeichen der Nenschenüebc und des Friedens, und wuchs sich ans zni» Aie- lerhersleller der Religion Christi. Ter heilige Franz ist aber «ich einer unserer herrlichsten Dichter, jedenfalls der erste, der er italienischen Dichtung eine» tiefen »nd universellen Inhalt tzst. Und an seinem ner-ckne» Mab an den .'dangen des Sukasio blühte die sianziskauisckzc Kunst ans. dir. mit italienischen For men dnrchlränkt, die ganze Weit brsrnchtet hat. Wo heute in der ganze» Welt Glanz lind Demut aus seinem Glanz spürbar sind, sind es auch Spure» unserer italienischen Heimat. Die Italiener im Ausland, ivenn sie se-r» von der Heimat in Kir chen und Schule», i» ihren Häusern der Wohltätigkeit und in ihren Vereinigungen die Erinnerung an den großen Heiligen feiern, sollen auch eingedenk sein Italiens, wo diese wunderbare Sanne aufging." Dieses Zirkular ist sehr bemerkenswert nn-d sehr charak teristisch für das heutige Italien. Len» cs ist wohl das erste Mal in der Geschichte des geeinten Italien, daß der höchste Beamte der Regierung den engen Zusammenhang der i tak! e n-i sch en Kultur mit religiös« » Elemente n betont. Mussolini hat aber einen Schritt weiter getan, und seiner religiösen Aus-- sassnng und besonderen Verehrung siir den heilige» Franz die Beweise der Tai folgen lassen. Der Todestag des heiligen Franz wird in die Reihe der Nationaiseierlage ausgenommen werden. Mussolini hat auch, wie wir schon kurz gemeldet haben, durch- gescht, daß Las große und wundervolle Kloster in Assisi dem sraiiziskaiiisckM Orden znrückgegeben wird, und damit einen mehr als sünszigsährigcn Rechtsstreit zwisckren dem Vatikan und der italienische!, Regierung brigelegt. die das Kloster beschlag- nahnit halte, trotz des Protestes des Vatikans, der nachwies, daß das Kloster Eigentum des Vatikans sei und nicht der Beschlag nahme unterliegen könne. Die Uebergabe wird noch vor Be ginn der Feierlichkeiten in Assisi erfolgen, wenn das neue Haus für die Waiseukinder, die im Kloster untergebracht sind, fertig- gestellt ist. Wie schikanös man seiner,zeit gegen die Franziskaner rioigegangen ist. mag die Ta!fache delcuchlen, daß die Zöglinge von ihren areüaiöien Lehrern, wie zum-Hohn, gerade in den Zeiten in den Kiosi.rhof zum Spielen und Tollen geschickt wur den, ivührend deren die Franziskaner Messe zelebrierten cLer zum Chorgebe-t versammelt waren. Die großen Feierlichkeiten in Assisi, das Verständnis, das die heutige Regierung für diese zeigt, und die liefe Triinahme Papst Pius XI. tiabe» zu dem Gerücht Anlaß gegeben, der P a p st beabsichtige, mit einem großen Pilgerzug »ach Assisi zu kommen, und Kirche und Kloster in feierlicher Weise den Franziskanern zu übergeben. Sogar von einer bestimmten Zu sage des Papstes an den Ordensgenera! wird gesprochen. Solche Nachrichten dürsten nrohl heute noch verfrüht sein. Immerhin rückt die Möglichkeit einer bindenden Verständi gung zwisä>en Vatikan und Quirinal mehr als irgend wann in der traurigen und so verhängnisvollen Geschichte die ser Streitfrage näher. Die dann die Folge haben würde, daß die juristische Fiktion des „Gesangenen im Vatikan" aufgegeben würde Mid Sie Lhuislen-hei! das wundervolle Schauspiel erleben könnte, einen Papst am Gnade des „Pcwerello" beten zu sehen. Berichtigung Wir brachten in Nummer 246 nnserer Zeirung nnrer d-r Ileberschrift „Eine wichtige römische Entscheidung bezug kick) dcr Ehescheidung" Ausführungen darüber, Laß eine Ehe, die zwischen einer ungetansten Person und einer Protestantin geschlossen worden ist, nnter besonderen Um- suindcn sivenn nach zivilrechtlicher Scheidung die Fro.» eine zweite Ehe eingegangen nnd der Mann katholisch ge tauft worden ist) gechieden werden kann. In dem letzt-?» Absatz dieses Artikels hat sich ein sinnstörenber Druck fehler eingeschlichen. Statt „ungetanster Protestant" is, selbstverständlich zn lesen „ungetanste Person".