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Fr«(iag. den 11. Dez,, »wer > K,.:r 2 sei in Coß.uonns Tarsiclluiigtn. das ist doch nicht das EntscheidLiide. Aus diesen», wenige n r i cd t i g e u ade» 'cbznieiten, daß das ü b rige Falsche nur ja nebenbei beui Autor unterlaufen sei. ist eine Art und Weise, die deines Kounuentars wehr bedarf. Wenn in Zuluuist die ,Ger.ch!e alle bewußten Fälschungen als einen ver- zechnugswürdigen „Irrtum" anseheu, rvird die deutsche Nc-'.nl ba'.d ganz neue Mitten treiben. Las Bericht gibt also die Fälschungen Eoßmaiins zu. umschreibt sie aber mit einen', schöneren Namen, und geht so an dem Kern- Zü-i: des Prozesses vorbei. In jenem anderen Latz aber „außerdem liegen die geschichtlichen Ereignisse des Weltkrieges noch viel zu kurz, als daß jetzt schon alle zu ihrer Erforschung nöti- g?u Unterlagen zugünzlich gewesen wären," offenbart sich weiter eine große Inkonsequenz. Mit diesem Satz gibt das Gericht zu, daß seine Orientierung sich nur i» engem Kreise bewegt hat. Und doch ist das Ur teil so, als ob das Gericht über alle Tinge aufgeklärt sei. Auch der nachfolgende Satz: „Die Mängel der Coß- mannschen Hefte können noch länge nicht als bewußte falsche Darstellungen bezeichnet werden", ist bemerkens wert. Das; ein gewichtiger Teil der Ausführungen falsch i st, steht fest und wird vom Gericht indirekt anerkannt. War sind aber nun der Meinung, man dürfe von einem Mann, der überhaupt über solche Dinge wie über die Ur sachen des deutschen Zusammenbruches, zu schreiben sich vermißt, erwarten und verlangen, daß er die so offen zu tage liegenden Gesamtzusammenhänge der Geschichte auch wirklich kennt, und seine falschen Angaben wären dann eben bewußte falsche Angaben. Wir düMcn wohl weiter darin eine w rkliche Fälschung er- dli^en, wenn man in einer Darstellung Tatsachen, die ganz offenbar sind, einfach fortläßt und verschweigt und damit das Bild wesentlich ändert. Das Gericht stellt das Verschweigen solcher Tatsachen wiederum nicht als Geschichtsfälschung dar. Man könnte die g anze Urteilsbegründung im ein zelnen durchgehen und die Inkonsequenzen aufweisen. Wir wollen nur noch auf eines Hinweisen. Der Richter betont auch, daß Gruber als Vertreter der Presse nicht mehr Recht auf dem Gebiete der Wahr! ehinung berech tigter Interessen besitze, als irgendein Privatmann. Diese Auffassung ist durchaus falsch. Tie Presse hat im Gegen teil das Recht, die berechtigten Interessen der gesam ten O e ff e ii 1 l i ch k e i t nicht nur in gewöhnlicher Aufklärungsarbeit, sondern auch durch eine gebührende Kcmivsansage gegen etwaige Wahrheitsfälscher wahrzu- nehmen. Wohin kommen wir aber, wenn schließlich in dkr Ocssentlichkeit niemand mehr beim rechten Namen genannt werden soll. Wer in aller Aufmerksamkeit den Münchener Pro zeß verfolgt hat, und wer ohne Voreingenommenheit die M rändung des Urteiles durchgeht, dein wird immer ü'iarrr und bewußter, daß dieser Prozeß letzten Endes doch der Wahrheit gedient hat. Wir brauchen nur alles Erkünstelte und Erzwungene, alles Partei- innige und politisch Gefärbte beiseite z» schieben »nd d'e' märchenhafte Legende vom Dolchstoß entschwebt in lerne seelige Gefilde. Es wäre an der Zeit, daß man sich in Teutschland recht bald mit'etwas anderem beschäftige, als mit Märchen und Räubergeschichten. Es wäre an der Zeit, daß man endlich die Vergangenheit in die se in Sinne ruhen ließe und unser tapferes Heer nicht in den Augen der Nachwelt noch zu schänden versuche. Wenden wir uns der Gegenwart und Zukiunft zu. dort wartet die rauhe wirkliche Arbeit ans uns. I. A. WÜMÜ MS MittWM-W Berti«, IN. Dezember. (Drahlbericht TU) DteReichK- tagssrnktiou der Deutschen Bolkspartei trat heute um 11 Uhr unter dem Borsitz des Abg. Dr. Scholz zu einer Fraktions- sitzung zusammen, um zur Frage der großen Koalition Stellung zu nehmen. Neichsaußeiiminister Dr. Strejemann wohnt den Berhandlungen bei, die mehrere Stunden m Anspruch nehmen werden. — Um 1 Uhr nachmittags ver sammelt sich die Fraktion der Wirtschaftlichen Bereinigung, außerdem die Re-ichstagsfraktiou der Sozialdemokraten. Nach dem Plenum tritt auch die Fraktion der Dcutschnationalen Bolkspartei und die Fraktion der Bayrischen Volkspartei zu sammen. Berlin, 10. Dezember. lDrahtbcricht DU.) Di« NricksLagsfraktio» »er Deutschen Bolkspartei teilt über vie Mutige Zitzuug mit: „Nach einem Bericht ihres Borsitzeuvcn billigte die Reichstagssraktion »er Deutschen Boikovartei dir von ihren Berhinidlungsfiihrern dem Reichspräsibenten gegenüber eingenommene Stellung." Nachdem in der gestrigen Sitzung der sozialdemokra tischen Reichstagsfraktion eine Entscheidung über die Hal tung der Sozialdemokraten zur Frage der Bildung der großen Koalition nicht gefallen ist, halten es die Blätter nunmehr für das Gegebene, daß der Reichspräsident heute nach Empfang der Mitteilungen der einzelnen Frak tionen eine Persönlichkeit, und zwar aller Voraussicht nach Dr. Luther, mit der Regierungsbildung beauftragt. Der Beauftragte würde dann die Möglichkeit habe», durch Berhandlungen mit den Bertretern der Fraktionen die Lage zu kläre». ..... Berlin, 10. Dezember. (Drahtbericht WTB.) Ter Aellestenrat des Reichstages kam in >einer heutigen Sitzung darüber überein, die Beratungen am 18. Dezember zu ver tagen und am 8. oder 10. Januar 1920 wieder auszu- »ehmen. Bor der Wcihnachtspause will der Reichstag noch erledigen: die Erwerbslosentürsorge, das Lossteuergesetz, den demsch-rusjischen Handelsvertrag und einen Gesetzentwurf über die Entlastung des Reichsgerichts. Außerdem ist tu Aussicht genommen, auch noch die Erklärung der neuen Negierung vor den Weihnachtsferien entgegen zu nehmen. Me Lme -er LlülSMW Der Reichsernährungsminister vor dem Reichstag Berlin, 10. Dezember Der Reichstag setzte gestern die dritte Beratung des Haus- halrs des Ncichsministeriums für Ernährung und Landwirt schaft fort. Dabei hielt der Reichsernährungsminister Graf Ka » i tz eine Rede, in der er über die gegenwärtige Krise in der Landwirtschast aussührte: Rein theoretisch, zahlenmäßig, hat die Landwirtschast bei der letzten Ernte die Aufgabe gelöst, de» deutschen Getreide» !> cdars zu decken. Es märe tragisch, wenn m diesem Augen blick die Landwirtschast zur extensiven Wirtschaftsweise über gehen würde. Es inuß sehr bedauert werde», wenn einzelne Kreislandbündc Beschlüsse veröffentlicht haben, wonach in die sem Wirtschaftsjahre kein Kunstdünger verwendet iverden soll. Solche Beschlüsse liegen nicht im Interesse der Landwirtschast. Wenn die Reichsgetreidestelle wieder neu ausgenommen werden toll, so wirkt sie nicht als Instrument zur Preissteigerung. Eine mäßige Steigerung des Gctreidev reise« brauch! nickt -n e!»»v B Die ietstae München, 10. Dezember In d. verhäi.n'.-.witzig Kurzen Begründung des Urteils im Münchener Doichstoß-Prozesj wird ausgesührt: Die Wendungen in dem den Gegenstand der Klage bilden den Artikel sind, wie ihr beschimpsender und höhnender Wort laut ergibt, die Kundgabe der Nichtachtung des Prloatkläger«. Die Behauptung der G e sch i ch t s s ä l sch u n g soll »ach der mit Billigung des Angeklagten i» der Hauptverhandlung ab- gegebene» Erklärung des Verteidigers nicht etwa bloß die Be hauptung einer unwichtigen Darstellung eines historischen Ver, lanses sei», sonder» vielmehr die Behauptung der bewußten und unwahren Darstellung eines Gcschichtsvertaufes. Diese Tatsache wäre geeignet, den Privaiklägcr verächtlich zu mache» und ihn in der össenlliche» Meinung herabznsetze». Die behaup tete Tatsache ist nicht als wahr erwiesen worden. Die Beweis aufnahme war sehr umsangreich. Für das Privatklageoerfahren ist aus dem Ergebnis der Beweisaufnahme nur festzustelle»: Bewußte und absichtlich ans die Zertrümmerung der deut schen Wehrmacht gerichtete Handlungen — hinter der Front sind in de» späteren Kriegszeiten erfolgt. Zn diesen Handlungen zähle» insbesondere die Verbreitung von Flugschriften und Flugblättern mit einem den Kampseswillen zu lähmen bestimm ten, mit einem aufrührerischen und Mißstimmung erzeugenden Inhalt, auch einzelne Streiks, insbesondere Streiks t» der Rüstungsindustrie. Der Kampfgeist -es Frontheeres ist, wenn überhaupt, so nur in vereinzelte» Fällen durch solche Handlun gen beeinträchtigt worden. Der Geist der Truppen in der Etappe, der Geist des ans der Heimat kommenden, sür die Front bestimmten Ersatzes, ist durch solche Hcmdlnngeii erheblich geschädigt worden. Als Ende Oktober 1918 nach Anordnung der Seekriegsleitung die Hochseeflotte zu einem Vorstoß gegen die Feinde austansen sollte, zu einem Vorstoß, der nach Uever- zengnng der höheren Marinesachteute aussichtsreich gewesen wäre, die Lage des Fromheeres zu entlasten und damit wohl auch bessere Vorbedingungen sür den Abschluß des Waffenstill standes und des späteren Friedens hätte schassen können, ist unter der Mannschaft offene Meuterei ansgebrochen. Der Inhalt der angegriffenen Hefte Cotzinanns geht teilweise über diese Feststellungen hinaus. Es finden sich in den Heften verschiedentlich Verallgemeinerungen, die nicht ge rechtfertigt sind. Der Privatkläger hat in der Hanptoerhand- lung ausdrücklich erklärt, er habe Vorwürfe gegen Angehörige der MSP. nicht erheben wollen. Die Darstellung ln den Heften ist teilweise irrig und unrichtig. Aber Irrtiiiner und Unrichtigkeiten finden sich auch in andere,, geschicht lichen Darstellungen. Außerdem liegen die geschichllichen Ereignisse -e» Weltkrieges viel zu kurz zurück, als daß schon jetzt alle zu ihrer Erforschung notwendigen Unterlage» zugänglich gewesen wäre». Die Mängel der beiden Heste können aber noch lange nicht, wie der Angeklagte will, als be wußt falsche Darstellung bezeichnet werden. Die beiden Heste sind nicht eine erschöpfende Darstellung der Ursachen des Zu sammenbruchs: sie sollen es auch nicht sei». Es ist deshalb un zulässig, aus dem Umstande, daß Taisachen. die auch als Ur sachen des Zusammenbruchs gewertet werden müsse», i» den Heften nicht erwähnt oder nur nebenher erwähnt sind, de» Schluß zu ziehen, der Privatkläger habe bewußt die Geschichte gefälscht. Der Angeklagte will mit der Ausnahme der Artikel nur berechtigte Interesse» wahrgenommen haben. Vertreter der Presse habe» nach der ständigen, bis jetzt nicht ansgegebcne» Rechtsprechung des Reichsgerichtes und des Bayrischen Obersten Landesgerichtes auf dem Gebiete der Wahrnehmung berechtig- ter Interessen nicht mehr Rechte als jeder andere Mensch. Die Urteilsbegründung schließ!: Die beleidigenden Wen- dungen sind ausgesucht gehässig und unüberlegt grob. Der Be klagte hat ihre außergewöhnlich sehr verletzende Wirkung durch den am ersten Tage der Hauptverhandlnng verstecht erhobenen, am letzten Vcrhandlnngstage allerdings wesentlich abgescl,Mäch ten unbegründeten Vorwurf der Bestechlichkeit de- Privauiiä- gers zu verschärfen sich nicht gescheut. Der Beklagte Kon»!« :»ti der ausgeüehncten Weiterverbreitung rechnen und ha: sicherlich damit gerechnet. Alles da» ist straserschmerend. Die beleidigen den Ausführungen sind gebrauch! worden während de» Welch- Kampfes und bei der Abwehr von als schweren Vorwurf emp fundenen Ausführungen. Los ist slrasmindernd. Es berechtigt allein dazu, von der angesichts der außerordentliche» Schnur, der Ehrenkränkung an sich gebotenen Verhängung einer Frei heitsstrafe Abstand zu nehmen. Unter Berücksichtigung der nicht besonders günstigen wirtschaftlichen Verhältnisse des Beklagten ist deshalb eine Geldstrafe von 3000 Reichsmark s!) cmgemeiken. Die Geldstrafe ist für de» Fall der Uneinbringlichkeit in eine Gesängnissirafe von 30 Tagen »mznivandel». Spanne zivischeu Getreide- und Brotprcis ist zu groß. Mit Kre diten allein kann der öeuischcn Wirtschaft nicht geholfen iverden. Eine nachhaltige Besserung der wirtschaftlicke» Lage ist in näch ster Zeit nicht zn erwarten. Die jetzige Wirtschaftskrise wird noch lange anhatten. Vor der Illusion einer schnellen Besserung muß gewarnt iverden, aber andererseits darf man auch in der Landwirtschast nicht schwarz in schwarz malen. Pessimismus ist in dieser Frage geradezu ein vaterländisches Verbreche». Ich bin überzeugt, daß die Landwirtschaft mit einem blauen Auge über die jetzige Krise hinwegkommen wird. Die ganze Wirtschaft bildet heute eine Nolgemeinschast, und Hilfe kann ihr nur im ganzen ge bracht werde». Sie 8«iO«dle» >i> Mllembm Stuttgart, 10. Dezember Bei der Gemeindewaht, die nur cine 10- bis öOprozentige Wahlbeteiligung zeigt, hat in Stuttgart nur das Zentrum und eine neue Partei Christlicher Volksdienst» sür den der positiv christliche Teil der evangelischen Bevölkerung autgerusen wurde, Stimmengewinne zn verzeichnen. Die Zen trumsgewinne stiegen gegen 1022 von 9000 ans 10 000, der Christliche Bolksdienst brachte 8800 Stimme» auf. Das Zen trum erhält fünf, statt bisher vier Sitze. Dem neuen Gemeinde rat gehören weiter an: 12 (12) Dentschnationale. Christi. Volks- dienst 2 (0), Deutsche Volkspartei 0 tl). Demokraten 11 l16), Sozialdemokraten 15 <19), Kommunisten 9 <5). In Rotten bürg erhielt das Zentrum 7 Sitze (christlich organisierte Arbeiterschaft 1). Den Sozialdemokraten und den Demokraten siel je ei» Mandat zu. Die Wahlbeteiligung war 75 Prozent. Das Wahlergebnis stellt der Parteidisziplin des Zentrums ein gutes Zeugnis ans. In Aalen gewann das Zentrum 1, die Wirtschaftliche Vereinigung 2 Sitze. Die Sozialdemokraten verloren 2 Man date, der Bcamtcnbinid 1. Wr«MW SM Sie MÜlMe Wtt« Weimar, 10. Dezember. In der gestrigen Landtags- sitznng wurde nach der Debatte über die Lvearnovertrcigo ein Är-i ß tr a u ens a n tr a g der Demokraten mit 89 gegen 20 Stimmen bei 11 Enthaltungen abgclehnt. Ein Miß trauensantrag Marstylec (Natioiiaisoz.) erhielt nach Strei chung des Wortes „schärfste" vor Mißbilligung 30 Stim me», darunter solche der Regierungsparteien. Dagegen stimmten 12 Abgeordnete, darunter solche der Deutschen Bolkspartei. Der Stimme enthielten sich 22 Abgeord nete, darunter die Sozialdemokraten. Ein sozialdemokra tischer Antrag, die Sitzung solange zu vertage», bis die Regierung im Landtage erschiene» sei, wurde in zwei maliger Abstimmung mit 33 gegen 32 Stimmen abgelehnt. Sie MmNSMsWiiiM Köln, 10. Dezember Bis jetzt haben die Engländer zwei Züge Material und einen Truppentransport von 11 Osjiziereii und 310 Mann ver laden. Für die nächsten Tage sind keine Transporte vorgesehen. Die genaue Zahl der Truppen, die Köln bis heute verlassen haben, läßt sich nicht angeben, da die Engländer neben den grö ßeren Transporten täglich kleinere Abteilungen mit den sahr- planmäßigen Zügen völlig uiianfsällig in das neue englische Be- satznngsgebiet abschieben. Auch in der belgischen und sranzösischen Besatzungszone schreite» die Räumungsvorbereitnngen fort. Wie verlautet, haben die Belgier bisher etwa 3000 Man» aus den von ihnen besetzten Gebieten zurnckgezoge». Die Franzosen sind in Bonn mit dem Abtransport von Material beschäftigt. Wie verlautet, ivollen sie bis Weihnachten 1000 Waggons Material abgefahren haben. Auch das Munitionslager i» M ü n chen - Glad b a ch , in dem mehrere Eiteiilmkinnac Munition liegen, wird zurrest M -SS WkIWMl LSüA'lkS Paris, 10. Dezember. Die heutigen Morgenblätter außen: sich zu den Plänen Loucheurs wegwerfend. Man erklärt, daß der Finanzminisrer seiner Aufgabe nicht gewachsen sei und die auf ihn gestellten Hossnungen schwer enttäuscht habe. Der „Figaro" schreibt, irgendein Bureaudirektor hätte diesetbeu Matznahme» wie Loucheur Vorschlägen können. Wenn die Pläne Loucheurs durchdringen, so werden die Eisenbahn- tarise in Frankreich um 30 Prozent erhöht werden. Das Komitee der Eisenbahngcsellschasten ist gestern zu einer Generalversammlnng zusammengetrete», aus der das be- tresscnde Finanzprojekt zur Sprache kam. Bei dieser Gelegen heit wurde bekanntgegeben, daß das Defizit der Staatseiseilbahn sür das lausende Jahr 700 Millionen Franken beträgt. Das Komitee hat einstimmig das Regierungsprojekt gut ge heißen. SM WM8 Schweres Eisenbahnunglück in Spanien - Madrid, 10. Dezember. EI» doppeltes Eisenbahnunglück hat sich in Bilbao ereigne«. Ein Personenzug fuhr auf eine Rangiermaschine aus und ent gleiste, ivobei einige Reisende verletzt wurden. Wenige Minuten später fuhr ein Schnellzug in voller Fahrt aus den entgleisten Personenzug aus. Der Zusammenstoß ivar so heftig, daß mehrere Wagen des entgleisten Personenzuges durch die Wucht des Zusammenpralls meterweise sortgeschteudcrt wurden. Nach den bisher vorliegenden Meldungen sind bis jetzt mehrer, Tote »nd zahlreiche Verwundete geborgen worden. Die Derhaflung SlraiiiS-Sauers Dresden, 10. Dezember. Die Nachrichtenstelle der Staats- Kanzlei teilt mit: Die sächsische .Negierung ist schon beim ersten Bekanntwerden der Nachricht über die Verhaftung des Leip ziger Universitäts-Assistenten Dr. Strattil-Sauer beim Auswärtigen Amt im Interesse dieses sächsischen Beamte» vor stellig geworden. Sie hat aber auch auf die neuerlichen Metdnn- gen von der Verschlimmerung der Lage erneut dringende Vor- stellung beim Auswärtigen Amt erhoben, wie auch seitens der Universität Leipzig und des Landesverbandes der höheren Ve< amten Sachsens geschehen ist. Strattil-Sauer hat, wie bereits gemeldet, aus einer Jor- schnngsreise in Afghanistan das Unglück gehabt, eine» Afghanen in der Notwehr erschießen zu müssen. Strattil-Sauer ist n^p seinerseits von den afghanische» Behörden zum Tode verur; worden. Es ist zu wünschen, daß es den Bemühungen t-v Reichsregierung gelingt, Strattil-Sauer au» seiner gefährlich-^' Lage zu befreien. Acht Arbeiter durch Verbrühen ums Leben gekommen. Journal meldet aus Madrid, daß acht Arbeiter in einer Eisen gießerei bei Almeria durch heißes Wasser so schwer verbrüht wurden, daß sie ihre» 'Verletzungen erlegen sind. Kohlenkrise tn Chile. Wie aus Santiago de Chile gemeldet wird, beabsichtigt die Regierung die Einfuhr aut- ländischer Brennstoffe stark zu besteuern, um die heimlich« Kohlenindustrie zu schützen. ^ Dresdner Schlachlviehmarkk 1 " Dresden, den 10. Tezemdsr Austrieb: 13 Ochsen, 3 Büsten, 10 Kalben urH Kühr, 052 Kälber, 27 Schafe, 152 Schweine. Ueberstand 23 Rinder davon 13 Ochsen, 3 Bulle», 7 Kühe. Geschäftsgang: Kälber, Schweine mittel. Rinder. Geschärt belanglos daher tlt eine amtlich« Preisnotierung nicht erfolgt. Säurst, Be schält belanglos. Kälber 1. —, 2. 72—77 (180). 3. 05—70 (118). I. 55—60 (105). Schtvei»«: 1. 5L-88 (IN). 2. 8Ü-«1. (11L. 3. 82—84 (111). 1. 78-80 (111), 5. 08-73 (011, Ansnahm«, preise über Notiz. GveSerberickl »er Dr«v-«-r WrNerwerk« Witterungsanesichten sür den 10. Dezember abends bis II. Dezember abends: Bedeckt, bis zcftweis» ivalkig, zeitweise etwas Regen, Tempcratur weiter ansteigend, tagsüber bis ein-a über 5 Grad, Flachland mäßige hohe Lage«! lebhafte südwest liche bis inesiticke Winde.