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Sonntag, den L3. August 1925 Nr. 104. Seit» « W§1 Lu elvm flr Leine kstliolkelie fresse tun. lisnn weriie Wglkü lles Xstlioliselien frejivereins für 8selisen! jährlicher keitraßs 6 IVlark und mindestens 1 iVlark kür den kieservekonüs 2ur Lckskkung eines LiZenheims kür die katholische Presse ^keldunßsen erbeten an die Ortsvorsitrenclen oder an cien ksnüesvorsit^enclen: PK. Stolte, Dresden-^. 23, Qroüenksiner 8tr. 140 Oeläsendungen: Postscheck Katholischer preüverein kür Lachsen, Dresden 11007. Invalidenversicherung Aenderung der Beltragsklassen und Beiträge Durch Reichsgesetz vom 28. Juli 1925 — Reichsgesetzblatt 1 1925 Nr. 35 — ändern sich vom 28. September 1925 ab die Beitragsklassen und Beiträge zur Invalidenversicherung. Es gelten folgende Lohnklassen und Beiträge: Klasse 1 bis zu 6 Reichsmark wöchentl. Verdienst — 25 Pfg. Beitrag, Klasse 2 von mehr als 6 Reichsmark bis 12 Reichsmark wö- chcntl. Verdienst — 50 Pfg. Beitrag, Klasse 3 von mehr als 12 Reichsmark bis 18 Reichsmark wö chentl. Verdienst — 70 Pfg. Beitrag, Klasse 4 von mehr als 18 Reichsmark bis 24 Reichsmark ivö- chentl. Verdienst — 100 Pfg. Beitrag, Klasse 5 von mehr als 24 Reichsmark bis 30 Reichsmark wö chentl. Verdienst — 120 Psg. Beitrag, Klasse 6 über 30 Reichsmark wöchentl. Verdienst — 140 Pfg. Beitrag. Invalidenversicherungsbeiträge für die Zeit vor dem 28. September 1925 sind vom 15. Oktober 1925 an nach den neuen Vorschriften zu entrichten. Diese Vorschrift möchten sich Arbeitgeber recht genau ein prägen, um sich vor Verlust zu bewahren. Denn sie verpflichtet zu erhöhten Beiträgen auch für Vtarken, -die nach dem 15. Ok tober 1925 für Rückstände aus der Zeit vor dem 28. September 1925 angekaust werden. Die Post »erkauft vom 15. Oktober 1925 ab nur noch Marken erhöhten Wertes. Auch etwa früher zu niedrig verwendete Marken können nach dem 16. Oktober 1925 nur nach erhöhten Beiträgen berichtigt werden. Jetzige Marken sind für nach dem 27. September 1925 lie gende Zeiten ungültig. Neu ist ferner, daß vom 1. August 1925 ab für Versicherte, deren wöchentliches Entgelt 0 Reichsmark nicht übersteigt, sowie für Lehrlinge, der Arbeitgeber schon vom 1. August 1925 ab die vollen Beiträge allein zu tragen hat. Wert des Obstes. Der Apfel enthält viel Eisen und Sauerstoff und unterstützt daher besonders die Blutbildung der Blcichsüchtigen. Vor allen Dingen ernährt er das Ge hirn. Daher kommen die glänzenden Erfolge, die bei Ner venkrankheiten durch Beköstigung mit Apfelspeisen erzielt werden. Die Birne ist ebenfalls sehr nahrhaft. Sie ent hält viel Kalk für die Knochenbildung. Sie wird hauptsäch- Ii<y durch den Speichel und die Nieren ausgeschieden und er- eugl daher höheren Harndrang. Schlecht gekaut, belästigt <c Magen und Darm, verstopft nicht nur diesen, sondern bei schwachen Nieren auch die Harnkanälchen. Pflaumen und Zw et schen nähren sehr. Sie wirken stark treibend auf den Darm. Weshalb bei dessen Reizbarkeit Durchfall entsteht. Sic reinige» die Darmfalten. Da die Schale» leicht ären, veranlasse» sie Blähungen und Aufgetriebenhcit des cibes. Bei schwachem Darme sollten die Pflaumen daher gesckält werden. Pfir fische und Aprikosen beleben die Magenwändc, regen Lunge und vor allen Dingen Leb-r zur Galleuabsonderung an. Die Schale ist besonders wert voll. Weintrauben lösen und reinigen das Blut, Lunge, Leber und Unterleib. Die Schalen enthalten anregen den Gerbstoff; sie werden im Magen ausgelaugt. Erd beeren sind reich an Phosphor, daher vorzügliche Nerven rost. Viel genossen, erregen sie das Blut bis zum Fieber. Die Tomate steht zwischen Obst und Gemüse. Sic dringt durch Niere und Milz und reinigt das Blut und Nerven. Bei Flechten, Ausflüssen und aller Art von RIntverderbnis übertrifft sie das Obst bei weitem. Nüsse und Mandeln geben Nervenfett, besonders die Kokusnuß. Sie enthalten m ihren Schalen Blausäure, belegen daher den Hals und veranlasse» Heiserkeit. ! Gemeinde- uns Veretnswesen 8 Hirschfelde. Sonntag, den 30. August, nachm. 4 Uhr, findet bei Hennig die Herbsttagung des Vollrs- vereins in der Südlausitz statt, zu der alle Orte zahlreich erwartet werden. Dr. Puchelt-Friedland spricht über seine Romfahrt. Kaplan Nüchter-Seitendorf über Selrten- unwesen in Deutschland. Der Cäcilienverein Seitendorf wird mit einigen Liedern die Veranstaltung verschönen. Auch ist eine Bücherverlosung vorgesehen. 8 Archipresbyterat Leipzig: Nächsten Donnerstag, den 27. August 1925, nachm. 3 Uhr, Pastoratkonferenz im Gesellenhause. Der Erzprioster. 8 Dresden. Die katholische Gemeinde Cotta hielt am vergangenen Sonntag ein Sommerfest im herrlichen Garten des Weinbauer ab. Trotz der unbeständigen Witterung war der Be such ein sehr guter, fast alle Mitglieder der Gemeinde mit ihren Angehörigen waren erschienen, dazu eine Anzahl Gäste aus der Nachbargemeindc Löbtau. Der rührige Vergnügungsausschutz, der nun seit eineinhalb Jahren in der Gemeinde besteht, l>atte wirklich alles Mögliche getan, das Fest auszugestalten. Vogel schietzen, Büchsenschietzen für die Männer, Taubenstechen für die Frauen, Angeln, Ballwersen, Topfschlagen, Spiele usw. für die Kinder, dazu Buden mit allerhand Essbarem, kurzum ein echtes Gemeindesammersest. Selbstverständlich war auch für Musik und Tanz gesorgt. Leider ^nutzte wegen des eintretenden Negen- wetters das Fest in der 8. Stunde abgebrochen werden. Trotz dem ist ein hübscher Reingewinn erzielt worden, der dem Pfarr amt zur Verwendung übergeben wurde. Unser erstes Sommer- fest seit dem Kriege ivar ein Erfolg; es hat sicher auch — wie die übrigen Gemeindeveranstaltungen — beigetragen das Band der Zusammengehörigkeit fester zu schlingen. Herzlicher Dank allen Helfern und Spender», besonders aber den rührigen Herren Guth, Kempe, Meier und Eebr. Windols! — Das Kirchweihfest im nächsten Monat wird schon von vielen ungeduldig erwartet. 8 Radeberg. Eine besonders allgemein überraschende Freude wurde bei der auch hcrrer in gewohnter feierlicher Weise statt gefundenen Feier des Patroziniuins (Kirchenpatronsfest) der hie sigen Kirchengemeinde zuteil, indem unter begleitenden trefflichen Worten des Herrn Festpredigers — P. G. von Hoheneiche» — die feierliche Enthüllung und Uebergabe eines für uns kostbaren Schatzes, einer Reliquie des hl. Laurentius, unsers Kirchen patrons, vor dem liturgischen Hochamte des vorigen Sonntags vorgenommen wurde. Diese seit langem ersehnte hl. Reliquie wurde durch Vermittlung des hochw. Diözesanbischoss in aller Stille vom Pfarramts beschafft und soll von nun an, in einem Herrlichen, in Köln hergestellten Neliquiarium verivahrt, für un sere Kirche und Gemeinde im Verein mit der dazugehörigen, in einer Kunstanstalt zu Breslau hergestellten Urkunde ein köstliches Kleinod bleiben. 8 Vad Elster. Am Sonntag, den 13. September, wird Bi schof Dr. Christian Schreiber in der hiesigen St. Elisabethkirche nachmittags 3 Uhr (am Vormittag in Adorf) das heilige Sakra ment der Firmung ausspenden. Seit über 400 Jahren ist da selbst nicht gefilmt worden. Es haben sich schon eine ganze Reihe Firmlinge, auch aus der Umgegend, gemeldet. Vom 8. September bis 12. September wird Dominikanerpater Pius aus Eger jeden Abend in der Kirche vorbereitende Predigten halten. Näheres wird Sonntags verkündet werden. 30. August, nachm. 5 Uhr, Versammlung des katholischen Gemeindovereins. 8 Reichsverband Deutscher Kirchenbcamter. Bezirk Sach sen. Die Küsterererzitien mutzten verlegt werden und finden statt in Hoheneiche» vom 13. September.abends bis 17. September früh. Anmeldungen sind zu richten an den Küster I. Stein, Leipzig, Nudolsstratze 3, H. 1. Um vollzählige Beteiligung wird ersucht. Der 1. Landcsvorsitzende. I Kirchlicher Wochenkalender sAenderunge» der Gottesdienstordnung müssen bis Donnerstag vormittag In unfern Händen sein. 12. Sonntag nach Pfingsten Dresden. Katholische Hos» und Propsteikirche, Fernsprecher 27 815. Sonn- und Feiertags hl. Messe 8, 7 (Kom- niunionmcsse), 8, 8,45 (Schulmesse). 10, 11 (Hochamt). Predigt 6.30 und 10,30 Uhr. Abendandachten mit Predigt und Segen vom 1. Mai bis 30. September abends 7 Uhr. vom 1. Oktober bis 30 April abends 6 Uhr. Wochentags hl. Messe» 6. 7. 7.30 und 9 Uhr. An den Vortagen von Sonn- und Feiertagen Beichtgelegen- t,eit nachmittags von 5.30 bis 7.30 Uhr und an diesen selbst von früh 6 Uhr an. TreSden-N. (St. Franz, sknS La v., Albectplatz 2 Fern ruf 18 993.) An Sonn- und Feiertagen: 7 Frühmesse, 8 Kom- nnuiionniesse, 9.30 Predigt und Hochamt, 11.15 Spätmejse und Schulgoltesdlenst, nachm. 3 Segensanbncht. An Wochentage,,.- Während der Zelt der Nenovlernng der K>rche 6 hl Messe in der Seitenkapelle und 7 hl. Meise tm Bennostift. — Beichlgelegenhelt: Sonnabend abend 6—8 Uhr und Sonntag früh von 6 an, sowie vor jeder Messe an Wochentagen. Bülilan-Weitzer Hirsch Jede,, 1. und 3. Sonntac, deS Monats findet lm Meitze,, Adler 9.30 kathol. Gottesdienst statt Dresden-Cotta. (Marienkirche, Fernruf 27623.) 73k Messe, 9 Hauptgoticsdienst. DreSdcn-Frieürlchstadt. (St. Michael, Friedrtchstraße 50. An allen Sonn- und Feiertagen 7 Uhr hl. Messe, 9 Uhr Predigt und Hochamt, nachm. 2.30 Andacht. — Wochentags 7 Uhr, TienStagS und Freitags 7.15 hl. Messe Ganiisonkirclje. (St. Mart inus) An alle,, Sonn- und Feiertagen ab 9 Beichtgelegenheit, 9.30 hl. Messe mit Predigt und sakramentalem Segen. LreSdcn-Johaniistadt. Herz-Jesu-Kirche (BorSbecg streike). 6 und 7.30 hl. Messe. 9.30 Predigt und Hauvtgoites- dienst, 11.lö Schulgottesdienst, abends 7.30 Segensandacht. Drcsdcn-Löbta». St. A u t o „ i u S ki r ch e. Jeden Sonn- und Feiertag 8 Hauptgottesdienst mit Predigt, 10 Schulgottes dienst mit Aniprache, 2.30 Andacht, 3 Taufen; wochentags 6.45 Meist (Mittwoch und Freitag im Albertstift). Beichte Sonnabends 6—7.30 und Sonntags früh 6.30—8 und 9.30—10, wochentags »ach der. Messe. TreSdcn-Ptesihen. (Kath. Pfarrkirche St. Joses Neheselderstr. 59.) An allen Sonn- und Festtagen hl. Messen mii Predigt um; 6, 8 und 10. In dieser Zelt ist immer Gelegenheit zur heilige Beichte und Kommunion. Nachmittags 2 Uhr Taufen; wochentags heilige Messen 6.30 und 7.15 Uhr, Schulmejse Montag 8, Freitag 7.30, Sonnabend abd. v. 7 an Beichte. Das Pfarramt ist Neheselderstr. 94, 1, Fernsprecher 10 972. Marlenkapctle Trcödcn-Striescn. (Wittenberger Stratze 83.! Sonn- u. Feiertags 7 M, 9 Hauptgottesdienst, 3 Segensandacht Ws. 7 M. Dienst, u. Fr. 7,15 M. Beichtgelegenheit Sonnabenl von 6—7 nachm., Sonntags von früh 6 an, desgl. sonst vor jede: hl Messe. TreSdcn-Strehlcn (Mockcitzer Str. 19). Jede» Sonn- unc, Feiertag um 7 Frühmesse, 9.30 Hochamt mit Predigt. Beichtge- legenheit vor jeden, Gottesdienst. TvcSVen-Zschachwitz- Sonntags: 7.30 Messe, Hauptgottcs- dienst m. Predigt 9 im Gasthaus Kleinzschachwitz. Wochentags: 8 Messe Laubegaster Stratze 30. Radeberg. 7 hl. Messe, Predigt; nachmittags 1.45 III. Orden, 2.30 Segensandacht. Stolpcn. 9 Uhr Misjwnsgottesdienst. vrrmmiorrnai »littc vao»tiq,»Iftl«ttuua» 0». J»I»s Ald«»»., sür Pollttt und Kulkrr: I)r. goses «lb ldert; für wiNIWaf«. Sozial. Mit «trchUche» und sächsische Angelegenheiten: Mar Domlchke: für den ilitischen Rachrichlentett. Feulllelon und den übrigen «rtleU: Ur. Ser bar» ,»r,v,- Nlr Anzeigen! Josef Fohmann; sämtlich in Dresden, «Sr ' ' 'cknUUlh- V-itao-' Nob ev, ^ilkmann 'Lrk,--- Keimalschutz einst und jetzt Professor Dr. Paul S ch u l tz e - Naumburg Vor mehr als 20 Jahren trat eine Reihe von Männern in Dresden zusammen, um in gemeinsamer Arbeit Aufgaben anzu greisen, die zu lösen über die Kraft des Einzelmenschen hinaus geht. Sie lfaiten alle beobachtet, wie die sinnfällige Schönheit unseres Landes von Jahr zu Jahr mehr schwand, und sie wollten miteinander Mittel suchen, um das Volk wachzurütteln, es ans das Unwiederbringliche dieser schwindenden Güter aufmerksam zu machen, und wo sie unbelehrbaren Unverstand oder niederem Denken und Fühlen begegneten, mit Geldmitteln zu helfen, oder zur Not Kraft des Gesetzes solchem Treiben entgegenzutrcten. Nach dem Vorbilds des Altmeisters Rudorfs nannte sich die neue Gesellschaft „Bund Heimatschutz". Seither ist das Wort Heiinat- schütz mehr und mehr Sammelbegriff für alle Bestrebungen ge- worden, die sich auf das Netten und Erhalten der natürlichen und geschichtlich gewordenen Schönheiten unseres Vaterlandes richten. Aus den bescheidenen Anfängen ist eine grotze, festbegrün dete Organisation erwachsen, hinter der sich ungezählte Taufende gestellt haben. Die Zahl macht es zivar nicht. Cs l>at zwar noch niemand den Beweis führen können, dah das. was die Mehr heit denkt, stets das Richtige sei. Immerhin, wenn man die Geister wägen könnt«, so würde sich Herausstellen, datz der Hei matschutz sich einen ansehnlichen Aktivposten gutschreiben darf. Es sind nicht die Schlechtesten, die sich durch Wort und Tat oder durch ihr Wohlwollen aus seine Sette gestellt haben. Die Lite ratur, die das vor 20 Jahren noch fast neue Thema von allen Seiten angepackt, bearbeitet, beleuchtet und geklärt hat, ist an sehnlich angewachsen, die Verbände arbeiten in bester Eintracht mit den Behörden, denen sie zum Teil ungegliedert sind; die Gesetzgebung ist auf mancherlei Wegen den Anregungen des Hei- motschutzes gefolgt. Und doch besteh t wohl noch kein Anlah. ein Triumphge schrei zu erheben und auf Lorbeeren auszuruhen. Zehn von den zwanzig Jahren standen unter dem Zeichen des Krieges, der ein erheblich erweiterter Heimatschutz ivar. Und trotzdem hat auch in diesen zehn Kriegsjahren der enger« Heimatschutz nicht geruht. Draußen im Felde durfte er hier und da mitreden, und auch spä ter, als der innere Krieg unser« Gaue verwüsten wollte, lieh sich der Gedanke des Heimatschutzes nicht unterdrücken. Ja, es wa ren gerade diese schlimmen Jahr«, in denen der Bund seine innere Organisation trotz allem erweiterte und festigte. Solche reinlichen und notilvlichen Bestrebungen, wie sie der Helmatschub vertritt, sollten eigentlich des vollen Beifalls und der Hilfe aller Gebildeten zum mindesten sicher sein. Mr mühten aber nicht in Deutschland leben, wenn sich nicht sofort eine leb- I hafte Gegnerschaft erhoben hätte, um teils den Heimatschutz arg wöhnisch und mißtrauisch zu betrachten, teils ihn als den gefähr lichsten Gottseibeiuns zu verfolgen. Immer noch, und setzt mehr als je, finden die übelsten Ausbeuter und die brutalsten Zerstö rer bei weitem leichter Bundesgenossen, als jene angeblichen Reaktionäre, die für ein Deutschland schwärmen, mit dem jetzt gründlich aufgeräumt werden soll. Es ist gut, sich von Zeit zu Zeit ein« solche Bilanz gründ lich anzuschauen, um zu erkennen, wo noch Gewinne zu erhoffen sind, und wo es sich um aussichtslos verlorene Posten handclt. Sicherlich öffnet sich dem Heimatschutz noch ein überaus grotzcs und fruchtbares Gebiet, wenn es ihm gelingt, das -Heer der ihm bisher ahnungslos Fernstehenden heranzuziehen, di« Gleichgültigen durch Werbearbeit zu gewinnen und die Mißtrau ischen dütch Aufklären, Beseitigen der Mißverständnisse und Auf- decken der Verleumdung zu bekehren. Aber andererseits darf er auch nicht übersehen, dah er dann allmählich an eine Grenz« gelangt, jenseits deren sich die Geister scheiden, und hinter der es keine Hoffnung auf Verständigung gibt. Man kann niemandem die Liebe zum deutschen Lande und zur deutschen Landschaft durch Ueberredu-ng einimpsen, da sie nicht nur verftandesmätzig erkannt sein, sondern lies im Blute sitzen mutz und sich auf Instinkte gründet, die ivahrsä>einlich letz ten Endes auf rassische Verschiedenheiten zurückzuführen sind. Wem der Ausdruck etwa der Negerkultur näher steht als die geistige Zone, wie wir sie heute oftmals mit Goethes Namen in Zusammenhang bringen, der kann vom Heimatschutz nur als Geg. ner angesehen werden. Mit enschlossenem Mut, wenn auch in ritterlichen Formen, werden wir die Klingen mit ihm kreuzen, um das zu verteidigen, ivas wir lieben, und was wir uns nicht von äußeren und nicht von inneren Feinden rauben lassen wollen. Wenn dieser Kampf aussichtsreich sein soll, so muh er vor allem darauf ausgehen, solche gedankenlos« Mitläufer obzufcbüt- teln, denen Herz und Sinn einen ganz anderen Platz zmversen müßte. Diese Menschen bleiben an Aeutzerlichkeiten hängen, ver wechseln ihre Wunderlichkeiten mit der Achse, um die sich di« Welt dreht, und bringen dadurch eine Sache in Mihkredit, die sie gründlich mißverstanden haben. Es fällt ja keinem Verstän digen ein, eine Unberührtheit der Natur zu fordern, ol« in einem engbesiedel den und säst gänzlich der Nutzung unterworfenen Lande weder durchführbar, noch mit dem Wesen und Charakter des Landes vereinbar und deshalb wünschenswert wäre, oder Ziele zu fetzen, die in eine zeitwddrige Altertümelei auslausen müssen. Datz die führenden Persönlichkeiten des .Heimatschutzes sich jemals aus solchen Bahnen bewegt hätten, kann nur «mnehmen, ivsr sich nie ernsthaft mit ihrem Wirken und Trachten abgegeben hat. Es mag sein, datz das etcvas eng fassende Wort Heimat- schütz manchmal Schuld trägt, wenn Fernstehende sich darunter eine sentimental gefärbte Gefühlsduselei vorstellen. Aber unter Heimat ist in Wahrheit die gesamte deutsche Heimat, eben das ganze deutsche, sich lebendig entwickeln)« Lwns gemeint, dessen Natur- und Kulturschönheiten bedroht sind, sie zu schützen dem echten Sohn des Landes selbstverständliche Pflicht ist, und der er alles Neuentstehende würdig angliedern will. Planche vertreten die Ansicht, Naturschönheite'n schüfen keim Werte, seien also wertlos. Anderen erscheinen geschichtlich ge wordene Knlturfchähe — weil nicht aus unserer Zeit heraus ge boren — gleichfalls wertlos. Mit elfteren ist aber nicht zu rech neu, denn Naturschönheit ist keine Ware, deren Wert sich irgend wie rechnerisch ermitteln lätzt. Und so werden all« die, denen es nicht gegeben ist, Natur zu fühlen, ihren Eintausch für Dinge, die einen Marktwert haben, für nützlich und erstrebenswert hal ten. Nun wird unter den Einwohnern Deutschlands sicher der weitaus grösste Teil in der Tat kein Empfinden dafür l)aben, oder es ist thm verkümmert. Nur eine verhältnismähig kleine Minderheit wird die Fähigkeit besitzen, Schönheit richtig zu wer. ten, und den Willen haben, ihrer Schädigung zu steuern. Wenn man alfo das parlamentarische System anwende» wollte, würde das Ergebnis sicher heut« noch gegen den Heimat- schütz ausfallen, was zwar noch recht wenig gegen den Heimat- schütz sagen würde. Trotzdem werben eines Tages viele jener kleinen Minder- Helten dankbar sein, die das Erbe geivahrt hat. Wir wissen zwar jetzt zur Genüge, datz es innerhalb unseres Landes sehr viele gibt, denen dieses echt deutsche Erbe fremd, ja ein Dorn im Auge Ist. Mit Ihnen ist kein Paktiere» möglich. Andererseits kennen wir aber auch genau die Grenzen, innerhalb derer unsere Ueberlieferung uns noch ganz oder teilweife Vor bild sein kann. Es gibt Gebiete moderner Entwicklung, beson ders di« unserer Technik, aus denen wir zum überwiegenden Teile aus ganz neu« Formen angewiesen sind, und niemand von uns denkt daran, das Automobil als Postkutsche auszufrisieren Aber wir sind de« weiteren der Ansicht, datz die gesamt« Technik doch nichts anderes ist als unendlich verfeinertes und erweitertes Werkzeug, also ein« Dienerin der Menschheit, die sich nicht zu ihrem Moloch auswachsen darf. Man kann immer nur die Vor- teil« und die Nachteile einer jeden menschlichen Einrichtung ab- wägen; da. wo die Nachteile überwtegen, mutz man sich einge- stohen, datz man aus falschem Wege abgebogen ist. Technik als Selbstzweck wird -um Unsinn. Führer tm Sinne des Hetmatschutzes dürfen nur Männe, sein, die uns ein allseitig echtes deutsches Lebensideal ausstellen können. Und zu solchem Ziele soll unsere neu entstandene Zeit, schrlst Mittler und Helfer sein.