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Sächsische Volkszeitung : 23.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192508231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250823
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-23
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.08.1925
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Sonntag, den 28. August 1S25 perle und Allegorie, durch eine rationalistische Denkweise ver schüttet. Erst die Romantik brachte endgültig Wandel. Novalis, der tiefsinnige Fragmente schuf, fordert, daß Dichter und Prie ster eins seien. Er stellte ein leuchtendes Denkmal der Ewig keitsdichtung in seinen Hymnen an die Nacht aus. Eichendorff, der liü>enswürdige Sänger des deutschen Waldes, sagt in seiner Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands: „Die Poesie ist » . . nur die indirekte, d. h. sinnliche Darstellung des Ewigen und immer und überall Bedeutenden, welches auch jederzeit das Schöne ist, das verhüllt das Irdische durchschimmert. Dieses Ewige, Bedeutende ist aber eben die Religion, und das Künst lerische Organ dafür das in der Menschenbrust unverwüstliche religiöse Gefühl. August Wilhelm Schlegel deutet die Sendung des Dichters mit den Worten: „Der ist ein Dichter, der die unsichtbare Gottheit nicht nur entdeckt, sondern sie auch andern zu offenbaren weih: und der Grad von Klarheit, womit dies noch in einer Sprache geschehen kann, bestimmt ihre poetische Stärke." . Und wenn Friedrich Creuzer, der Altertumsforscher und Freund Brentanos, in einem Brief an die von ihm schwärmerisch geliebte Karoline von Günüerode schreibt: „Alles kommt doch darauf an, ob man fähig sei, jenen Einen Blick in die Natur zu tun — der fähig macht, alle Gegensätze der Erscheinung auf zuheben. Diese Naturansicht aber darzustellcn, gehört der mysti schen Poesie an," so IM die Günderode in ihren'Dichtungen, die jüngst der breiten Oeffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurden, diese Forderung einer religiösen Poesie erfüllt. Doch jene Tage entschwanden allzu schnell, und längst hat eine große materialistische Welle die schöne Hoffnung hinweg- gespült. Eine Rückkehr zu jenen Gedanken tut not. Auch heute erklangen bereits vereinzelt ähnliche Rufe, aber es fehlt noch an gegenseitiger Bereitschaft. Grade ein so hervorragender Geist, wie der Neligionsphiloisoph Martin Deutinger, kann später Zeuge sein für den schon von den Romantikern geforderten Bund des Dichters und Priesters, der keinerlei direkt greifbaren Zweck hat, obwohl er den höchsten in sich schließt, den Sinn der Erde aus den Ewigkeitswerten zu erneuern. In seinen Vor lesungen über das Verhältnis der Poesie zur Religion sagt er: „Das Wesen der Poesie ist das Hcrvorbrechen und Offenbar werden des unerschöpflichen, verborgenen Lebens. Wie sich der Geist zur sichtbaren Gestalt verdichtet, wird er Gedicht." Das Wesen dichterischer Verkündigung umreißt er mit den Worten: „Der Prophet muh notwendig Dichter sein, weil er Neues auf neue Weise ausdrücken muh. — Der Dichter darf nicht das Alte >viederl)olen, er muh Neues offenbaren . . . Sein Wort muh von solcher Tiefe sein, dah erst die Zukunft feinen Inhalt voll kommen erfüllen kann." Unsere Zeit scheint der Versachlichung, auch der Kunst, das Wort zu reden, und der Triumph der Technik auch hier mit bloßer Mechanik zu enden. Da sind jene Stimmen aus der Vergangenheit Rufe in die Gegenwart, die nicht ungehört ver hallen dürfen: es gilt zunächst den Boden zu bereiten, ans dem sich eine neue Poesie, die sich vom Allzumenschlichen ab- und zum Göttlichen hinwendet, entfalten kann. Nicht aus literarischer Allüre, sondern aus tiefster innerer Verpflichtung heraus muh das mythische, religiöse Weltgefühl erneuert werden. Dann mag eine echte Dichterschar in feierlichen Gesängen und weihevollen Werken, die durchaus nicht ohne wahre Fröhlichkeit und völkliche Plastik zu sein brauchen, den alten schönen Bund erneuern. Die ersten Anfänge -er christlichen Baukunst Ei» Streiszug durch erster Jahrhunderte des Christentum. Von Otto 5z allst ein. Kaiser Kvnstantin erhob als erster im römischen Reiche das Christentum zur Staatsreligion. Durch den lang samen Verfall des Heidentums in dem sterbenden Rom wur den die Wege für Christis Lehre frei. Das Aufblühen der Heilslehre war in der antiken Welt eine rein geistige Bewegung, eine Reformation der Geister. Daher kann man die Entstehung der altchristlichen Kunst nicht etwa als neue Epoche bezeichnen, etwa als Beginn mittelalterlicher Bau kunst. Denn man hielt sich bei den Bauten und Geräten des christlichen Kultus noch streng an die antiken Formen. Die Stilw-nwn bli-öen vorläufig die alten, nur der In- Dinge c.n„u,wie sie sind, die Unsinnigkeit also Unsittlich keit und Gottwidrigkeit des Unterfangens durch die Entfesse lung eines modernen Krieges „das Gute zu fördern und das Böse zu vermeiden" und ein planmähiges Hinmorden nicht nur bewaffneter Heere, sondern auch der unbewaffneten Zivilbevöl- bevölkerung „in den Schranken der Gerechtigkeit und Liebe" zu halten lzwei Bedingungen für einen gerechten Krieg), evident zu sein". Schliesslich weist Muckermann der Kirche eine rein übcr- mtürliche Aufgabe zu, wenn schon in dieser Welt: „Die Kirche iersagt nicht, wenn sie in irgendeinem Lande etwa die Philo sophie nicht fördert; sie versagt nicht, wenn es auch christlichen Smaten nicht gelingt, die Wohnungsfrage zu lösen; sie versagt nicht, wenn sie ihren Anhängern nicht den ständigen Frieden sichert, sie versagt nur, wenn sie nicht mehr die Menschen zu ihrem übernatürlichen Ziel geleitet." Darauf erwidert Strat- marn: „Demgegenüber bin ich der Meinung, dah die Kirche ver. sagt, wenn wir versagen; denn die Kirche sind wir. Einen Leib ohne Glieder, ein Haus ohne Steine gibt es nicht. Und darum halte ich es für möglich, dah Christus beim letzten Gericht uns Glieder seines Leibes, uns Steine seines Tempels einmal für die Philosophie unserer Zeit verantwortlich machen wird, ebenso für das Vorhandensein einer Wohnungsfrage, ebenso für den Aus bruch von Kriegen, und -ah er zwar nicht sagen wird: die ganze Kirche hat in diesen Anklagepunkten versagt, wohl aber: „Hier diese Dreimillionensechshundertzweiundfiebzigtaufend Glieder der Kirche . . » Also volle Gegensätzlichkeit der Meinungen? Und Schei dung der Geister? Sicher vorerst jal Es Ist besser dies zu sehen und zu gestehen, wenn auch mit dem berechtigten Vertrauen, dah der unvermeidliche Kampf der Geister doch auf den rechten Weg hin und wieder zufammenbringen wird. Zivar versichern sich beide Kämpen gegenseitig, daß sie sich km Ideellen und auf der religiösen Linie träfen. Aber es scheint uns nicht völlig klar, ob sie selbst hier in allem restlos einig gehen; Muckermanns Neuerungen darüber sind schr vorsichtig und allgemein gehalten, und Stratmann prüft in seiner bedacht liebenswürdigen Vornehmheit an diesem Punkte nicht aufs Letzte. Darum bleibt hier aus dem Ideell-religiösen Gebiete noch ein weites Feld für künftige Diskussion und weitergchende Ge dankenklärung. halt wurde durch die neue Lehre bestimmt. Man be- zeichnete damals noch das Christentum als kunstfeindlich. Der Beiweis dafür ist nicht zu erbringen. Es war nur keine Gelegenheit gegeben» an öffentlichen Gebäuden eine eigene christliche Architektur zur Entwicklung zu bringen. Dir einzige Möglichkeit, christlichem Charakter zum Ausdruck zu verhelfen, war in den unterirdischen Grab stätten der Christengemeinde — den Katakomben — ge geben. Die Bestattung Christi in einem Felsengrabe wurde traditionell. Die Anhänger seiner Lehre wurden zur letz ten Ruhe auch in Grabkammern eingeschlossen. Fehlten Felswände, so grub man Schächte in die Erde, bis man auf Steinboden traf. In diesem wurde ein langer unter irdischer Gang ausgemeihelt, dessen Seitenwünde, ausge höhlt, zur Ruhestätte der Gestorbenen eingerichtet wurden. Oftmals arbeitete man in die Seitenwünde umfangreiche Gewölbe (Cubicula) ein, deren Wände dann zu einer größeren Anzahl vvn Felsengräber» geöffnet wurden. In diejen Grabkammern wurden zeitweilig Erinnerungsgottes- dicnste für die Toten abgehalten. Um Luft und Licht in diese Gewölbe zu tragen, durchschlug man die Decke zu Lichrschüchten (luininaria). Die Gräber in den Seitcn- wünden (lveusi) waren fast immer rechteckig und so groß, das; ein Abgeschiedener ansgestreckt darin Platz fand. Eine einfache Steinplatte mit Einmeihelungen verschloß die Höh lung. Einzelne Gräber stellen auch überwölbte Nischen dar (Arcosolium). Mit dem Wachsen der Christengemeinden nahmen in großen Städten diese Katakomben einen riesi gen Umfang an. Man muhte unter die erste Anlage graben. Bisweilen benötigte sich auch noch eine dritte, noch tiefer gelegene. Zumeist standen alle Anlagen durch Verbindnngsgüngc miteinander im Zusammenhang. Sv zeigen sich noch heute — wie beispielsweise in Rom —> die Grabstätten als ungeheure Labyrinthe. In den ersten christlichen Jahrhunderten hielten auch die Heiden die christ lichen Grabstätten für unverletzlich und heilig. Während der diolektianischen Verfolgungen aber schvnte man selbst die Gräber nicht und suchte die versteckten Christen in den Katakomben auf. So wurden die Eingänge von den Chri sten zerstört, die Gänge teilweise verschüttet, und geheime Zugänge von einsamen Steinbriichen und Sandgruben ans angelegt. Und trotzdem mehrte sich die Zahl der Mär tyrer, die m diesen Höhlengüngen dem Glauben zum Opfer sieten. Einen Wandel schaffte der Umstand, dah das Christentum Staatsreligion wurde. Die Gebeine derer, die ihres Glaubens halber hingeinordet worden waren, holte man aus den Katakomben und setzte sie als Relr- quien in Kirchen bei. Von da an wählten die Christen auch die Kirchen oder Plätze nahe der Kirchen als Be- gräbniSorte. Die unterirdischen Gänge kamen so in Ver gessenheit und erst Pomponio Leto fand sie im 16. Jahr hunderte wieder auf. Eingehender noch erforschte ihre Geschichte de Rosst im 19. Jahrhundert. Nicht nur Rom hat seine Katakomben, sondern auch in Neapel, Syrakus, Mailand, Alexandria und in anderen Städten finden sich die unterirdischen Anlagen. Alle tra gen eine gewisse Ausschmückung. Die ersten Anfänge lehnen sich zwar noch eng an heidnische Malereien an, aber schon bald übte die christliche Anschauung ihren Ein fluß aus. Waren die Decken ursprünglich mit Putten und Delphinen, mit Landschaften, Blumen, Früchten und Gir landen geziert, so wühlte man in figürlichen Szenen solche, die sich für das Christentum umdeuten ließen. In Orpheus, dessen Leierspiel selbst wilde Tiere bändigte, sah man die bezwingende Kraft der christlichen Lehre, aus Amor und Psyche (Platte in der Domitillakatakombe) las man die Verbindung der menschlichen Seele mit der göttlichen Liebe. Auf Christus als den guten Hirten deutete man einen Hirten mit Lämmern (Priscillakaiakombe), und einen Säe mann brachte man in Verbindung mit dem Gleichnis vom Sämann. Oft wandte man symbolische Bilder an, so den Hirsch am Brunnen, der nach frischem Wasser lechzt, das Lamm, das der Welt Sünde trägt. Ein Korb mit Broten versinnbildlichte das Abendmahl, an des Herrn Verheißung erinnerte eine Taube mit dem Oelzweig (Grab stein ans St. Priscilla), ein A und O deutete aus 'Gott, als den Anfang und das Ende. Christus versinnbildlichte man nicht figürlich, sondern setzte nur in griechisch die Anfangsbuchstaben feines Namens (Chr. — X?, CH. — X, r — kb. Auch Darstellungen von alt- und neutestament- lichen Geschichten finden sich, so z. B. Daniel in der Löwengrubc, Noa in der Arche, die drei Jünglinge im Feuervien, Jonas vom Walfisch verschlungen oder ausge spien, Moses, aus dem Felsen Wasser schlagend, Christi Geburt, die Anbetung der Könige, Jesu Taufe im Jordan und Wundertaten. Häufig sieht man auch die sogenannte Adorantin, eine mit erhobenen Händen betende Frau, wohl die Mutter Maria. In der Priscillakaiakombe fin det man die Mutter Gottes mit dem Kinde neben einer Prvphctenfigur. Auch Christi Leben, ergänzt durch Szenen c ns den Pseudo-Evangelien, wurde dargestellt, so seine Jugend von der Verkündigung bis zur Taufe, Wunder taten und Heilungen, die Hochzeit zu Kana, das Abendmahl. D:c Darstellung der Passion entsprach dem antiken Ge schmack wenig. Den Heiden war sogar der Gekreuzigte gar nicht heilig. Das ersieht man aus Spottkruzifixen. Und selbst zugegeben, beide gingen auf dieser Ebene einig und wollten wirklich dasselbe, dann liegt es doch wieder nicht so, als handle es sich jetzt nur noch um unwesentliche Meinungsver- schiedenheiten über das Praktische, über Taktik und Methode und Wahl der Mittel. Sondern das eigentlich Bedrückende an dieser Auseinandersetzung der beiden religiösen Führer ist, dah Stratmann zum Weg der Praxis entschlossen und Uber ihn in allen Lagen sich klar ist. Aber bei Muckermann? Ueberrascht nicht dort die Häufung und das Temperament der Vorbehalte, die nur-pessimistische Beurteilung der psychologischen Situation, die kaum vorbereitet sei und pazifistische Theorien nicht „den Weg zum Herzen des Volkes finden" liehe, dann seine Sorge um den nationalen Ruf der Katholiken, die skep tische Verweisung auf die geringe Zahl wirklicher lebendiger Christen, die beflissene Scheidung der religiösen und der staat lichen Sphäre, um die es sich „zunächst" handeln soll, ja der Zweifel an der Durchschlagskraft der religiösen Motivation und insbesondere gar des zentralen christlichen Motivs von der Glied, schaft am mystischen Leibe des Herrn — ein Zweifel aus gelst. sichern Munde, der Laien wahrlich verwirren und uns Freunde der liturgischen Erneuerung schwer bedrücken muß!? Soll man das alles nicht als selbsttäuschende Einrede gegen den unerbitt lichen Ernst des verpflichtenden Ethos fassen müssen, das keine Vorbehalte und kein Kompromissein kennt oder als „Abbrem- fen wirklicher Friedensarbeit", wse aus den Kreisen der Iün» geren Muckermann schon entgegengehalten wurde? Wie weit bleibt das zurück hinter dem Aufwand des Glaubens, den ent- schlossene Kreise der zukunftsgläübigeren Jüngeren allen Bor behalten der „Realpolitiker^ und auch Muckermann jüngst noch entgegenstellen! Dieser Zukunftsglaube ist «ine seelisch stärkere Gesamthaltung und -er unerläßliche erste Schritt ln dem Hin- drängen auf eine pazifistische Neuordnung der Dinge, in der alle Gewaltlösungen und kriegerischen Mittel als geächtet gelten sollen. Wohin aber führt die andere Geisteshaltung, der ewig bedenklichen Entscheidunaslosigkeit und zum mindesten einer gottverlassenen Kleinmütigkeit? Wie will sie konkret vor wärtsdringen im Abbau der Haßmethoden? Wir gestehen, hierüber in allen Aussätzen Muckermanns eine klare uns ein deutige Antwort einstweilen Nicht gefunden zu haben. » Es war uns bisher nur an einer Sichtung der Meinungen gelegen. Aber sie dringt mehr, sie drängt zur Ausscheidung zweier Restsragen, die im Grunde kn diesem ganzen Nr. Ilil, 2K1e iS Aus dom 5. Jahrhundert erst datiert an der Holztür von Santa Sabina ein Christus mit ausgebreiteten Armen vor einem Hvlzkreuze stehend. Das Bild des wirklich Ge kreuzigten bildete man noch später. Auch in der Darstellung wandelte sich der Geschmack. Während man in der ersten Zeit den Gottessohn in langem Gewände, ganz jugendlich und apvllomähig wiedergab, erscheint er auf späteren Ge« inälden und Sarkophagen auch mit Bollbart. Eine eigen« artige Note der älteren christlichen Darstellung äußerte sich darin, daß man sich bemühte, die Schrecken des Todes und Grabes zu mildern und auch hierbei die Freude an einer heiteren und schönen Kunst zuni Ausdruck brachte. Erst im 4. und 5. Jahrhundert erscheinen die Sarko phage in größerer Anzahl. Vorher bestattete man die Toten direkt in die Grabgewölbe. Auch die Sarkophage wurden reichlich mit Reliefs ausgestatiet. Der altchrist- lichen Knust mangelt es so gut wie ganz an freistehenden Figuren. Das war eine Folge des Verbotes; Bildnisse der Gottheit zu schaffen. Die einzigen Reste sind einige Sta tuen des guten Hirten im Lateran (Konstantinopel, und eine Marmorsigur des heiligen Hippolytus. Auch an den Lampen ans Bronze und Ton, die man mit ins Grab gab, kehren Szene» aus der Heilsgeschichte wieder, cnbenjo bediente sich dieser die Elfenbeinschnitzerei. Auch an Ge räten und Mobiliar erscheint der christliche Bilderkreis. Unter Konstantin dem Großen trat dann eine Wand lung in der christlichen Baukunst ein. Die Form der Basi liken, die anfangs für den Marktverkehr dienten, wurde zur Grundform für die Gotteshäuser. Da aber prunkvolle Tempelbaiiteii nicht dem Geiste des Christentums ent sprachen, so waren die Basiliken der christlichen Gemein de» sehr bescheiden gehalten. Tertnllian berichtet, daß sich die Ausschmückung auf eine Dekoration von Stoffen und Girlande» beschränkte. Mit dem Anwachsen des Christentums wuchsen aber auch die Größcninaße der Basiliken. Das langgestreckte Kirchenschiff wurde durch zwei Säulenreihe» in drei Schiffe geteilt. Au das Ende des mittleren Kirchenschiffes schloß sich ein halbrunder Anbau, die Tribüne oder Apsis, in der der Kirchenvorstand (Presbyterium) seine Sitze hatte. Am Eiiiganga der Kirche war eine Halle, der Narthcx, in der die Nenbckehrten und die mit Kirchenbuße Belasteten dem Gottesdienste beiwohnen kvnnten. Die Wände oes mittleren Schiffes waren höher als die der Seitenschiffe und bekamen über der Höhe der Seitenschiffe Fenster zur Erleuchtung des Raumes. Damit war die Grnndsvrm dek christlichen Basilika gegeben. Heftige Streite entbrannten in der Kunstgeschichte welchen antiken Vorbildern wohl diese christlichen Kirchen nackgebildet worden seien. Der Name Basilika weist untrüg lich auf die antiken Marktgebändc hi», auf die Basiliken der römischen Fora. In Rücksicht ans den christlichen Kult machten sich nur gewisse Abänderungen nötig. Bei der heid nischen Marktbasilika wurde der Sciulenumgang rings um das Mittelschiff gelegt. Bei den christlichen Bethüuicrn mußte aber der Blick auf die Apsis, vor der der Altar stand, frei bleiben. Darum kamen die Säulen an den beiden Schmalseiten in Wegfall. Die einfache Grnndsvrm bekam aber bald eine reichere Ausgestaltung. Man schob zwischen das Hauptschiff und die Apsis ein Querhaus in der Höhe des Mittelschiffes ein. Zuweilen wurde die Zahl dev Nebenschisfe aus vier erhöht. Die Form der Säulen entnahm man von den antiken Bauten. Bisweilen wurde über die Säulen horizontales Gebälk gelegt, öfter jedoch verband man sie nach spätrömischer Weise durch Bogen, Darüber wurde die Obermauer mit den kleinen rundbogigen Fenstern errichtet. Manchmal schob man noch zwischen die Arkade (Bogenhalle) und die obere Fensterreihe eine Folge vvn offenen Bogen für die Emporeitanlage ein. Das war jedoch selten. Erst in Ostrom wurde diese Bauweise zur Regel. Eine einfache Flachdecke ans Holzbalken, fasset tiert, bildete die Decke der Basiliken. Da aber auch die zuweilen gespart wurde, so war dann der Dachstnhl dem Kirchenschiff sichtbar. Die Apsis wurde mit einer Halb kugel gedeckt. Den Abschluß des Mittelschiffes zum Clior hin umrahmte der Triumphbogeu, ein mächtiger Rund- bogen, der reich mit Bildern geschmückt war. Durch ihn betrat man Obcrschiff und Chor, den Sitz für die Geist lichkeit und den Gemeindevorstand. Die Geistlichkeit saß im Halbkreis an der Wand der Apsis, während der Bischoj (episcopns) in ihrer Psitte auf erhöhter cathedra seinen Platz hatte. Die Gemeinde wurde von ihnen und de», Krichenchor durch niedrige Schranken getrennt, i-iar der Raum beengt, wie das bei Basiliken ohne Qnerschifs der Fall war, so traten diese Schranken oft bis weit in das Mittelschiff hinein vor. Zwei Kanzeln (Ambonen) stau den a» den Schranken, die südliche zur Verlesung der Epistel lind die nördliche zur Verlesung des Evangeliums. Die letztere bekam den Namen Lectvrium. In der deutschen Kirche hieß sie später Lettner. Vor dem Triumphbogen stand im Chore der Altar. Er war durch einen ein fachen Baldachin oder Tabernakel (Cibvrium) überwölbt. Unter dem Altar ruhten zumeist die Gebeine des Heiligen oder Märtyrers, dem die Kirche geweiht war. (Schluß folgt.) Spiel von Thesen und Antithesen offen geblieben sind. Di« erste, die ins Theologische hinüberführt, soll hier nicht angeschnit ten iverden. Es ist keine andere als die Grundfrage nach der gottgewollten Zuordnung und Einheit von Religion und Leben, die sich in der säkularisierten Neuzeit auseinandergelebt und nicht mehr finden wollen; auch Muckermann zeigt nicht, wo und wie die Brücke zu finden ist! Und als ein Brennpunkt und ein Anwendungsfall des spezifisch abendländischen Problems wird das Verhältnis von Religion und Politik mit seiner ganzen leid vollen Wucht und Tragik die Geister beschäftigen müssen. Dann kommen wir endlich iveiter! Die zweite Restfrage aber taucht im Hintergründe de; nationalpatriotischen Erwägungen Muckermanns aus. Und wir freuen uns, hier Muckermanns Sorgen doch näher kommen zu können: Er Hot gewiß recht, vor einer Vernachlässigung des Na- tionalgefühls, der positiven Nationalempsindung zu warnen, und den Frieden gar als ein „aus deutschem Wesen quellendes Ideal" zu verstehen. Von hier aus sehen wir die neue, und wir meinen reizvolle brückenschlagende Aufgabe: vom Standpunkt des deut schen Menschen aus das Charakterbild des katholi schen pazifistischen Menschen auszuzetchnen, den eg geben muh, wenn anders Ethos und Christentum in der wirk- sichen Welt der rauhen Dinge, also auch des nationalen Sonder, leben« durchführbar sein soll! Es muh Liesen pazifistischen Menschentyp geben können, de« sittlich gefordert und seettsch tragbar ist und menschlich vollwertig und werbend obendrein, auch für Deutsche und in dieser erbarm» sichen Gegenwart und Prüsungszeit! Von ihm deutete Strat mann nur wenige Linien an, und bei Muckermann scheint er uns beinahe d-ie Züge eines Zerrbildes oder Schreckbildes anzu nehmen. Zu dieser Aufgabe, aus dieser nicht ohne weiteres und unbedingt nn philosophischen und theologischen Sinne grundsätz lichen lwene. können sich die Gutgesinnten und Besonnenen tref fen, die stolzen Sinns und vollmenschlich aus deutschem Volkstum leben und wachen Geistes der Zeiten Nöte tragen — und trotz alledem das Kennzeichen der Jünger -es Herrn nicht ver leugnen wollen: den Geist der Liebe und Friedfertigkeit, im pri vaten und öffentlichen Leben! H. Rüster, Bonn. lIUIII>IIIIIIIIIIIIIIIlII»IINIMIIIIINI»IIII»»I»III»»IIII»IlIIlIIII»»»»»II»IIll»»IIII»IlI»IIIIIIl Tust du etwas für deine katholische Presse? ui,,«,,,,,
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