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Der kakholische Iugendtag in Rom Eigener Bericht unseres besonderen Vertreters Rom, 21. September. Auf dem katholischen Iugendtage hielt unter anderem der Vorsitzende des italienischen Iugendoerbandes einen Vortrag über den nichtpolitischen Charakter seines Verbandes, den er zur Nachahmung empfahl, woriiber sich eine lebhafte Diskussion erhob, die zur Annahme eines dahin gerichteten Antrages führte. Ferner hielt der Iesuitenpater Noppel aus München einen Vorlrag über Jugendorganisationen für Arbeiter und die bannt in Deutschland gemachten guten Erfahrungen, ein Vortrag, der grobes Interesse erweckte und, da er deutsch, gehalten wurde, i» die italienische, französische und spanische Sprache übersetzt wurde und Gegenstand eingehender Erörterungen war, an de nen besonders die Vertreter Chiles und Chinas Anteil nahmen. Aus den Ausführungen des chinesischen Delegierten ging hervor, dass selbst im Reiche der Mitte das katholische Iugend- vereinswesen in großer Blüte sich befinde und das; auch die an den europäischen Universitäten studierenden jungen katholischen Chinesen einen eigenen Verband bildeten. Er bemerkte fer ner, daß die Hochschulen Frankreicl)s und Belgiens von den chi nesischen Studenten bevorzugt würde», was unseren de»tscl)en Universitäten zu denken geben sollte, die den Ausländern den Zutritt nach Kräften erschwerten. Präsident Corsanego schloß darauf den Kongreß und teilte mit, daß der nächste Kongreß im folgenden Jahre in Lourdes stattsindcn wird. Am folgenden Tage fand im großen Saale der päpstlichen Kanzlei — dein herrlichen von Vramante erbauten Palaste — eine Festsitzung statt, eine „accademia poliglotta". Hierbei ka men die Vertreter von Uber 30 Nationen in ihren verschiedenen Sprachen zu Gehör. Es fand darauf der Empfang beim Heiligen Vater statt, bei dem der Papst eine väterliche Ansprache an die jungen Leute richtete, die in einer Anzahl von mehreren Tausenden erschie nen waren, und den Worten des Papstes lauschten. Sie brach ten ihm dann eine begeisterte Ovation dar. X Die Festocrsammlung der Katholischen Kaufmännischen Vereine im Hotel des Princes. Aus Rom wird gemeldet: Im Festjaole des Hotels des Princes an der Piazza di S>mgna ver sammelten sich die Teilnehmer des vierten Pilgerzuges der Ka tholischen Kaufmännischen Vereine zu ihrer Abschiedsfcier, an der auch der Erzbischof von Honduras, ein Sohn des Rheiulan- des, der Abgeordnete Iacoby-Naufsauf und Bürgermeister Dr. Klotz aus Essen teilnahmen. Nach einer Begrüßungsansprache des Kaufmanns Klutz sprach der Generalsekretär des Verbandes der Katholischen Gesellcnvereine Deutschlands, Nattermann, der die Grüße seines Verbandes überbrschte und Pfarrer Roüy, der die denkwürdigen in Nom verlebten Tage nochmals ins Gedächt nis zurückrief. Die KKV-Pilger fuhren dann nach Neapel wei ter. von wo aus sie direkt in die Heimat zurückkehren werden. Kirchliches 0 Worbis (Eichsfeld), 2-1. September. Als Nachfolger des in den Ruhestand getretenen und in letzter Woche zu Dingelstädt verstorbenen Geistlichen Rates Hartmann wurde Pfarrer lind Etaütdechant Robert Buch, der 28 Jahre als Rektor au der höheren Mädchenschule zu Heiligenstadt gewirkt hat, feierlich ein- gesührt. Bischöflicher Kommissarius und Ehrendomherr Poppe nahm mit Prälat Heddcrgott an der kirchlichen Feier sowie einer Festversammlung im Schiitzenhaussaal teil. Landesfckretär Dr. Lohmiller vom Volksverein für das katholische Deutschland sprach über das zeitgemäße Thema: „Die Pfarrei als Lebens gemeinschaft". Was der Redner über die Stadt- und Dorfgemein- schast von früher ausführte. ivar wie eine Wanderung durch einen lieblichen Garten, ein Idyll. Es war ein Idealbild, das wohl jeder für seine Gemeinde zurückwünscht. Die tiefen Ge danken Dr. Lohmillers über das soziale Problem ivaren so pak- kend, daß die Versammlung mit begeistertem Beifall antwortete und Kommissarius Poppe für Worbis und das Eichsselo die Nutzanwendung daraus zog. Stadtdeclmnt Buch entwickelte ein kurzes Programm. Er bringe Opfersreucde und aufrichtige Liebe mit. Allen wolle er gehören und auch den Abseitsstehcndcu nicht Feind sein. Immer werde er feinen Standpunkt wahren, aber auch mit Andersdenkenden und Gegnern auskommen. Er bitte um Geduld, Vertrauen und Gebet. Bei gegenseitigem Verstehen Münchner Theater Shaw, der Autor der hl. Iol>anna, hat in „Zurück zu Methusalem" enttäuscht, wenn auch der Beifall unwider sprochen blieb, derweil der größere Teil der ZusckMier still von dannen ging. Zurück zu Methusalem! Die Menschen leiden nicht lange genug, sie sind für alle Zwecke der hohen Zivilisa tion reine Kinder, ivenn sie sterben. Wenn der Athlet, der Ge wichte hebt, unter dem trivialen Anreiz eines Wctlbewwches eine Muskel neu bilden kan», erscheint es, denkt er, daß ein ebenso ernster und überzeugter Philosoph ein Gehirn neu erzeugen könnte. So viel aus dem Vorwort. Im ersten Teil wird uns an Adam und Eva die Evolutionstheorie dargelegt, im zweiten von 1920 verkündet ein Biologenbrüdcrpaar ihr Evangeliu n der Langlebigkeit durch Willenskraft. Zwei mit Humor gezeichnete Minister vermögen die Lehre nur parteipolitisch zu fasse,'. Als Ignoranten und hohlköpsige Schwätzer treten uns diese Führer Englands im Kriege entgegen: das ist recht lustig, allein schließ lich kommt einem aus dem von Forster-Karrinaga als Lonferen- zier vorgetragenen Vorwort immer bitterer der Spruch in Er innerung: Der Ucbermut von 1901 l>at sich in die Geschwätzigkeit von 1920 verwandelt. Ach ivenn sie doch wenigstens zu einem klaren Ergebnis führen würde. Kerbels und Forster-Karrinagas köstliche Ministersiguren erschienen uns der Gewinn der Abends. Der neue Schauspieldirektor Pape, den wir im vorigen Winter als Gastregisseur im Prinzen von Homburg kennen ge lernt hatten, begann mit einer gediegenen Neueinstudierung von Egmont im Nationalthcater. Schon das Fest der Arnckrustf schützen zeigte schöne Gliederung und Herausarbeitung der Ty pen, nur war bas Volkstreiben oft noch zu laut, so daß man nicht jedes Wort verstand, selbst wenn man den Text fast aus wendig weiß. Es gelang Ulm er die Unterschiede zwischen seiner Statur und dem Charakter auszugleichen. Wft sahen einen echten, niederländischen Typus, breit, schwer, mit üppigen, Vlondl)aar, aber das ist äußerlich nicht der leichtlebige, faszinie rende Goethescl>e Held. Annemarie Holtz hatte als Klär chen viel Innerlichkeit, aber sie mar etivos spröde im Ausdruck; dem „freudvoll" fehlte rin wenig die Sonne. Neben vielen guten Besetzungen standen drei hervorragende: Hilde Herterich, die unter der majestätischen Kühle der Regentin den Pulsschlag eines wärmeren Geftihls ahnen ließ, Stichlers finsterer Alba > Mr Lemm «MW ö. L in AliO Nach Dresden hatte nun auch Chemnitz seine Muckermannabende. An fünf aufeinanderfolgenden Abenden sprach der in Fachkreisen hoch angesehene Biologe und glänzende Redner im großen Saale des Kaufmännischen Vereinshauses über „Das kommende Geschlecht". Die Ein- zelthemcn waren wie in Dresden: 1. Die Familie der Gegenwart, 2. Vererbung und Menschenlos, 3. Werdendes Leben, 4. Werdende Reise, 5. Die Familie der Zukunft. Veranstaltet wurden die Vorträge auf Anregung des Orts verbandes der katholischen Vereine vom Städtischen Volks- bildungsausschusse. Zur Mitunterzeichnung der Anzeigen konnten gewonnen werde» der Aerztliche Bezirksverein, der Allgemeine Deutsche GewerkschaftSbund, der Bund für Sexualhyglene und Lebensreform, die Volkshochschule, der Haussrauenverein, der Karitasverband, der Wohlsahrtsver- vand, die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Ge schlechtskrankheiten, der .Hauptelternrat der städtischen Volks- styulen, der Katholische Lchrcrvere!», der Verband der Kleingarteiivereine, der Ortsausschuß für Jugendpflege, der Verband deutscher Telegraphenbeamten, der Verband der Krankenkassen, der Verband der Sozialbeamten und Be amtinnen, der Verband der Bvdenrcformer. Die Unter zeichner verpflichteten sich großenteils auch zu einer Garantiesumme. Nun zu de» Vorträgen selbst. Eine Inhaltsangabe darf hier unterbleiben, da die „Sächsische Vvlkszeitung" ,einer- zeit schon eingehend berichtete. Der Eindruck der Vorträge war wie überall, wo Herr Muckermann spricht, auch in Chemnitz ganz außerordentlich stark. Zwei Stunden und dar über saßen die Leute, allen Schichten, Weltanschauungen und Bekenntnissen zngehörend, mit gespanntester Aufmerksam keit und ließen sich von dem oft geradezu klassischen dich terischen Schwung seiner Rede hinreißen, erschüttern, cmpor- tragen. Die schwierigsten Probleme wußte er (mit wenig Ausnahme») mit geradezu staunenswerter pädagogischer Meisterschaft, schlicht und dabei formschön ohnegleichen auch dem Uiigeschulten klarzulcgen, so daß selbst dem aufmerk samen Beobachter kaum einmal der Eindruck offenbar wurde, als ob sich die geistigen Fäden, mit denen der Redner die Hörer an sich zu fesseln wußte, auch nur aus Sekunden ge- lvckerr oder gar gelöst Hütten. Und was wohl das Bedeu tendste an diesen, feinen Seelenkenner und Secklensührer >ekn dürfte: trotzdem nicht gleich auf einem anderen Gebiete die Gegensätze in den ethischen und praktischen Auffassungen 1v hart und unvermittelt aufeuianderprallen wie gerade auf dem der Sexnalprobleme, wo ja vielfach der rohe Egoismus der Leidenschaft das entscheidende Wort spricht, verstand er es, seine Grundsätze so fest und unerschütterlich nur auf das Naturgesetz und die natürliche Ethik zu fun dieren, daß nicht der geringste Widerspruch weder im Saal« noch in der Presse laut wurde, noch — einige scheinbar fttz gegensätzlicher Lebenspraxis stehende unreife Jugendlich« ausgenommen — sich in den Mienen offenbarte. Und da«: lst das Großartige, und darin liegt die ungeheure Be« deutung dieses einzigartigen Manne's, daß er kn diesem geistigen und ethischen Babel eine Sprache redet, die alle verstehen, die alle bewegt. Daß er ein Führer ist, dem sich alle willig hingeben und daß seine für das deutsche Volk kn heißer Liebe glühende Seele selbst alle Vorurteile hkw wegzuschmelzen versteht (einen Teil der Presse ausge nommen)', die sich ihm als Katholiken, katholischen Priester und gar Fefuiten anfänglich entgegenstemme» mögen. Wenn dann der Redner mit seinem Leitmotiv ans einem Meisterwerk der deutschen Literatur geschlossen batte, dann brauste lauter Beifall durch den weiten Saal. Und vhne das sonst übliche Drängen, andachtsvoll, feierlich wie nach einem Gottesdienste — und war es nicht auch Gottes dienst? — verließen die Leute den Saal. Und an, dritten und vierten Abend insbesondere, wo er von Familienglück» Mutter, Kind, Jungfrau und Jüngling jo köstliche Ideals zeichnete, da lag ein glückseliges Leuchten in den Augen, wie man es sonst so rein, so überirdisch verklärt nur bei Erstkommunionen oder Pontifikalämtern bei Katholiken tagen oder etwa bei der Weihe einer neuen Kirche in dev Diaspvra erleben mag. Und aus den Treppen und draußen vor dem Saalban standen und standen die Leute, um noch mals den Mann zu sehen, der so lieb und so rein das hohe Lied von dem „Glück" gesungen, „das ohne Nene". Zwei protestantische Jünglinge fragten »ach den, vierte» Abend den Redner, ob er nicht einmal wieder in der Nähe von Chemnitz spreche, etwa in Dresden oder Leipzig. Sie wären leider heute das erste Mal dagewesen und würden gerne dorthin fahren, um auch die anderen Vorträge zu hören. Ein katholischer Main, flüsterte mir zu: „Das waren die schönsten Tage meines Lebens". Und nun zur Kritik in der Chemnitzer Presse. Dis linkssozialdemokratische „E hemnitzer Volk s st i m m e" brachte kurze sachliche Berichte von den beiden ersten Vor trägen gleich immer am svlgenden Tage. I», ersten be merkte sie, daß der tarhvlische Gelehrte natürlich nicht aus feiner Haut könne. Vom dritten Abend an aber (Werdendes Leben!), an dem sich P. Muckermann mit der sozialdemo kratischen Sexualmoral auseinanderzusetzen hatte, verfagts ihr die Stimme. Er kämpfte mit ihren Waffe»: Nattrrgejetz und Vernunstethit. Widersprechen konnte man ans Ehrlich keit Wohl nicht. Znstimmen durfte man ihm nicht. —- „Sit pro vatione voluntas!" lieber Vernunft und Naturgesetz und liebevoller Unterstützung werde der Segen Gottes auf der gemeinsamen Arbeit ruhen. () Grüssau, Kreis Landeshut, 24. September. Eine neue dankenswerte Einrichtung I>at die Direktion der Breslauer Eisen bahn vorgenommen. Um vielen Schlesiern die Berühmtheiten und Schönheiten ihres Vaterlandes auf billige Weise zeigen zu kön nen, werden an manchen Sonntagen Extraziigc. nur 4. Klasse, für billiges Geld abgelassen. So waren am Sonntag gegen 1100 Breslauer hier, die all die vielen Herrlichkeiten des Zicdertales, aber auch die großen Kunstschütze der Grüssaucr Abteikirche be wunderten und sich an dem streng liturgischen Gottesdienste der Söhne des hl. Benedictas erbauten. Eine Freilichtaufführung des religiösen Spieles „Kain und Abel", vorgesiihrt von einer Gruppe Quickborner aus Neiße, fand den reichsten Beifall. Hoch- trefriedigt kehrten die Breslauer gegen Abend wieder heim — die ganze Fahrt hin und zurück kostete nur 6 Mark — und sag ten freudigen Herzens: „Auf baldiges Wiedersehen!" — Die Zukunst Venedigs. Jnnerl-alb der Stadtverwaltung Venedigs ist ein heftiger Streit im Gange, dessen Ausgang nicht wenig dazu beitragen wird, die Zukunft Venedigs zu entschei den. Von der einen Seite, die auch die Unterstützung Mussolinis haben soll, wird die rasche Industrialisierung Venedigs verlangt. Zu diesem Zwecke sollen einige Kanäle zugcschiittet »erden nnü die Anlage größerer indnstrieiler Unternehmungen gefördert wer den, die durch die günstige frachtliche Lage Venedigs nach der Stadt gezogen werden sollen. Solche Pläne stoßen bei einem Teil der Bevölkerung aus stärksten Widerspruch, der darin die Gefährdung Venedigs als Stadt der Altertümer und als Frem denzentrum befürchtet. Die Frage wird nicht zuletzt in Reu- york entschieden werden, wo gegenwärtig über eine größere An leihe für die Stadtverwaltung in Venedig verhandelt wird. — Die Briefmarkensammlung des Zaren. In Lonoon wird durch die Firma Harme. Rooker u Co die Briefmarkensamm lung des letzten russischen Zaren, die z» einem Prcüe von öOOOO Pfund Sterling erworben wurde, zur Versteigerung gelon- gen. Die Sammlung enthält eine Reihe seltener Ausga- en der russischen Postverwaltung, die für die Romanows gesammelt wurden, darunter auch eine große Zahl von Marken, deren Ausgabe gevlant ivar, aber durch das Dazwischenlrelen der Re volution nicht mehr durebgefiihrt wnrdo. Die Sammlung wurde zum ersten Male im Verlause der Revolution in Tobolin nnsge- funden, blieb dann in den Händen der sowjetist'ichen Behörde» in Iekaterinenburg. Die Vertretung eines freuten Staates erhob schließlich daraus Anspruch, der auch nachträglich anerkannt wurde, und wodurch schließlich die Sammlung außer Landes kam. MW und Kellerhals, dessen tragikomische Gestaltung des Schnei, ders Iettcr weit Wer die übliche lustige Figur hinausragtc. Der neue Kapellmeister Eimendorff dirigierte Beethovens Musik Im kleine» Hause wurde Fenster, eine Komödie von Gals mort Hy mit Erfolg gegeben. Es handelt sich um oie vergeb liche Rettung einer aus dem Gefängnis entlassenen Kindesmör derin für die menschliche Gesellschaft. Der Dichter ist ein ivarm- herziger Anivalt der Menschlichkeit, mir hören viel kluges und beherzigenswertes, nur geht er in der moralischen Entlastung zu weit, wenn er das Verbrechen ausschließlich den sozialen Um ständen in die Schuhe schiebt. Frau Bierkowskl gab das Mädchen sehr glaubhaft als verstockte Sünderin mit nur mühsam unterdrücktem Lebenshunger. Von gewinnender Liebenswürdig keit und Lelienssonnigkeit, die sich von allen Kümmernissen nicht verdunkeln läßt, ivar Waldaus philosophischer Fensterputzer, aber auch sonst stand die von Basil geleitete Aufführung aus voller Höhe. — Die fröhliche Stadt, Schauspiel von H. Iohst, hatte in den Ka in me r s p i e Ie n nur mäßigen Erfolg. Ein Stück aus den Wirren der Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt steht ein exlatischcr Gottsucher, der im Wahnwitz Zeichen und Wunder von Gott erpressen will. Die Inszenierung bot staunens werte expressionistische Kunststücke auf. um uns diese Kette von Disharmonien zu veranschaulichen. Dem Dichter fehlt Distanz zu seinem Stoffe. L. G. O. Kumor Schädellehre. Professor, den Kopf eines Patienten betrach tend: „Dieser Auswuchs aus dem Kopfe tst ein Zeichen von Jäh zorn." — „Da haben Sie recht, Herr Professor, diese Beule l-at mir gestern meine Frau in der Wut mit einem Besenstil deige- bracht." Ein schöner Traum. Gefangener, der zehn Jahr« abzusttzen hat: „Heute nacht liatte ich einen wundervollen Traum. Ich habe geträumt, daß mir mein Wirt die Wohnung gekündigt hat.« » Auf de», Bahnsteig. Studienrat X. will verreisen. Schon heb: der Stationsvorsteher seinen Arm. Ein Schaffner nimmt sich des Verspäteten an und fragt ihn: „Weiäie Klasse haben Sie?" — „Obertertia b", war die Antwort » Auch ein Grund. Herr Meier trifft Herrn Huber mit sei nem kleinen Maxl, wie sie eben ans einem Radiogeschäst herans- kommen. Der Max trägt einen Kopshörer in der Hand. — „Ja, was is denn jetzt dös", schreit der Herr Meier, „jetzt hast du dein'm Maxl an Radio kaust, ivo'st allweil so g'schimpft hast dagegen!" — „Ja", meint Herr Huber schmunzelnd, „wegen dem Radio Hab' i's eham net kauft, aber wegen seine abstelpmde Ohren." Guter Rat. „Was! Junge, du rauchst schon in deinem Al- ter. Na, 'wenn ich dein Vater iväre, dann —." — „Ra. Eie könne» es ja noch werden. Nieine Mutter ist Witwe." Iurislendeulsch Die „Deutsche Iuristenzeitung" hat unter der Überschrift „Jus und Jux" kürzlich aus vergilbten Akten folgende Doku mente ausgegraben: Anzeige des Polizcikommissars L. zu Rathenow: Aeußerem Vernehmen nach soll die Leiche einem reisenden Musikant-'» an gehören. Verfügung des Polizeipräsidenten v. E. zu Potsdam an sei nen Kriminalkommissar O.: Bäume lassen sich nicht wie Tische pp. hin und her versetzen, man muß sich mit seinen Fuhren so einrichten, daß man die Bäume scheint. Protokoll über die Vernehmung von C. K. durch den Amts. Vorsteher F. zu Dobrilugk: Mein jüngerer Sohn Julius ist im Kriege gegen Frankreich 1870/71 gefallen, während wem Sohn Moritz sich nur eine Knh hält. Protokoll Wer dt« Vernehmung von W. L. durch den Po« lizeiocrivalter H. zu Niemegk: Wenn man schläft, kann man von niemanden gesehen werden. Anzeige des Briefträger» G. zu Amalienhof: Adressat ver storben durch Aussage seines Sohnes. Anklageschrift des Staatsanwaltes H zu Berlin: In dieser Kammer stand ein verschlossener, dem B. gehöriger Lederkosscr in welchem dieser, in einer Zrgarreckkiste liegend, «in Porte monnaie verwahrt»