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Freitag, den v. Oktober 1925. Nr. 234. Seite 7 Dresden Protest der Untermieter Dresden, 8. Oktober. Der Untermieter- und Wohnungs- kosenschutz Grob-Dresden hatte am Dienstagabend eine Ver sammlung einberusen, in der gegen den Entwurf über die Ab änderung des Mieterschutzgesetzes Einspruch erhoben werden sollte. Syndikus Fr. Feurich wies aus die Bestrebungen hin, das Meterschuhgesetz, das auch den Untermietern großen Schutz gewährt, zu zerschlagen. Durch 8 24 Abs. 1 sei der Untermieter gegen die Willkür des Hauptmieters geschützt. Nach dem neuen Entwurf aber solle dies anders werden, denn 8 24 Abs. 1 solle durch solgende Vorschrift ersetzt werden: Die Vorschriften der 88 1—19 finden auf ein Untermieteroerhältnis nur Anwendung, wenn es sich ausschließlich aus Wohnräume bezieht, in denen der Untermieter eine eigene Wirtschaft oder Haushaltung führt. Steht ein solcher Raum mit dem vom Untermieter im Hause benutzten Wohnraum im wirtschaftlichen und räumlichen Zu sammenhang, so genügt es, an Stell« des in 8 4 bezeichneten Aüs- hebungsgrundes, daß der Hauptmieter ein begründetes Inter esse an der Erlangung des Raumes hat. Die Zubilligung von Ersatzraum findet nicht statt. Der Vorsitzende Vogel führte dann u. a. aus, daß der erwähnte Entwurf und seine Begründung aus falschen Voraussetzungen beruhe. Denn genau so wie bei Hauptwohnungen bestehe auch ein Nlangel an Untermieträumen zu erschwinglichen Preisen. Der Meterschutz könne für Unter mieter nicht früher gelockert werden, bevor nicht in bezug aus Angebot und Nachfrage normale Verhältnisse beständen. Die Wohnungslosen und Untermieter erwarteten vom Reichsrat, dem Reichstag und Reichsregierung, daß auch sie den Schutz des Me- tcrschutzgesetzes genießen, und sie forderten, daß man bei Gc- setzesmaßnahmen, die die Untermieter betreffen, an verantwort licher Stelle auch ihre Organiisationsvcrtreter gutachtlich höre. Sie forderten weiter, die restlose Verwendung der Mietzins steuer zu Neubauten. Die speziellen Wünsche kamen in zavei Entschließungen zum Ausdruck, die von der Versammlung ange nommen wurden. : Die Gesamtsitzung der Stadtverordneten fällt in dieser Woche aus. : Katholisches Kasino zu Dresden. — Mit Sonntag, den 18. Oktober d. I. nimmt der Verein seine diesjährigen Ver anstaltungen auf. Vorgesehen sind fünf größere Familienabende mit Ball, zwei Lichtbildervorträge, fünf weitere Vorträge, teil weise mit experimentellen Darbietungen. Die Veranstaltungen finden mit einer Ausnahme Sonntags statt im Hotel Palmen garten, zum Teil im Künstlerhaus, sowie in Schilds Hotel. Der Verein, welcher unter dem Protekorate Sr. Bischöflichen Gnaden Dr. Christian Schreiber steht, bittet unter Hinweis auf die je weils erscheinenden Anzeigen in der Sächsischen Volkszeitung um recht zahlreichen Beitritt als Mitglied. Wer auf Pflege edler Geselligkeit und echt christlichen Familiensinnes, auf Pflege von Gemeinsinn und Freundschaft noch Wert legt, ist herzlichst will kommen. Anmeldungen nimmt gern entgegen der Vorsitzende Direktor Richard Dünnebier, Dresden. Kronprinzenstraße 35, 1. : Katholische Schulorganisation Deutschlands. Landesaus chuh Sachsen. Die diesjährige Hauptversammlung indet in Dresden statt am Sonnabend, den 31. Oktober 1925 rüh 10 Uhr im großen Saale des katholischen Gesellenhauses, Käufferstraße 4. All? Vertreter, Förderer. Gänger und Freunde werden schon heute darauf aufmerksam gemacht. : Weitere städtische Erholungsheime? Der Rat hat be schlossen, dem Ersuchen der Stadtverordneten, Lurch beschleunigte Einrichtung weiterer städtischer Erholungsheime die Möglichkeit der Aussendung sämtlicher erholungsbedürftiger Kinder zu schaffen, im Rahmen des Bedürfnisses und der finanziellen Lei stungsfähigkeit der Stadt zu entsprechen. — Weiter schlägt man den Stadtverordneten vor, zur Bewilligung von Darlehen für Hauserhaltung 500 000 RM. aus de,., Mitteln der Metzinssttuer im Rechnungsjahr 1926 zur Verfügung zu stellen. : Vorübergehende Aen-erung im Nachtwagcnvsrkchr. In der Nacht vom Donnerstag, den 8., zum Freitag, den 9., und vom Montag, den 12., zum Dienstag, den 13. d. Nt., treten wegen Gleisbauarbeiten aus dem Pirnaischen Platz von 1,00 bis 5,00 Uhr früh nachstehende Aenderungen im Nachtwagenverkehr der Straßenbahn ein. Linien 18 und 20: Die Wagen verkehren vom Postplatz in der Richtung nach Rathenauplatz durch die Marien- ftraße. Ringstraße, Pirnaischer Platz, Amalicnstraße. Linien 19 und 22: Von der Großmarkthalle an verkehren die Wagen in ter Richtung nach Pirnaischer Platz durch die Weißeritzstraße, Ostra-Allee, Nchrienstraße und Ringstraße. Außerdem fahren die Wagen der Linie 22 von der Altenberger Straße stadtwarts nicht durch die Nicolaistraße und Grunaer Straße, sondern durch die btriesener Straße, Pillnitzer Straße, Ringstraße. : Rückkehr Dresdner Kinder. Die in nachstehend genann ten Erholungsheimen untergebrachten Dresdner Kinder treffen Theater und Musik Drei Lionzerke der Dresdner Dvkalkapelle Unter der Leitung von Karl M- Pembaur veranstaltet kte Dresdner Vokal Kapelle in diesem Winter folgende drei Konzerte: Erstes Konzert am Montag, den 9. November 1925, abends t Uhr, im Vereinshaus: Werke der römischen, neapolitanischen und venezianischen Schule. Kyrie für vier Chöre, zu 16 Stimmen von Orazio.Benevoll (1602—1672). Crucifixus, zu 10 Stimmen von Antonio Lotst (1667—1740). Qui tollis Peccata mundi, zu 10 Stimmen von Anionio Cakdara (1670—1736). Offertorium de Venerabili für 2 Chöre, zu 8 Stimmen von W. A. Mozart (1756— 1791). Exuliate juisti, zu 16 Stimmen und Docantabat populus Israel, zu 20 Stimmen von Hieronymus Praetorius (1560— 1629). Domine Deus «xaudi, zu 16 Summen und Laudate Do minum für 4 Chöre, zu 24 Stimmen von Iakobus Gallus (1660— 1591). Zweites Konzert am Sonnabend, den 12. Dezember 1925, abends 7 Uhr, im BereinslMis: Werke von Bach, Brahms, Men delssohn, Arnold Mendelssohn, Erwin Lendrxti und Frederik Delius. Drittes Konzert am Sonnabend, den 6. Mürz 1926, abends 7 Uhr, Im Vereinshaus: Arnold Schönberg: Friede auf Erden, zu 8 Stimmen: Richard Strauß: Hymne, zu 16 Stimmen: Deutsche Motette, zu 20 Stimmen. Preise der Plätze für ein Konzert: Mk. 6 ,—, 5,—, 4,—, 3,—, 2,—, 1,50 (einschließlich Steuer). Die Harten sind bei F. A. Ries, Seestraße, und auch durch die Mitglieder der Vokalkapelle erhältlich. Jeder Karte für dos erste Konzert wird ein Gutschein beigegeben, der für das zweite Konzert in Zahlung genommen wird. Chovinabend von Ignaz Friedman. Man behauptet gewiß nicht zuviel, wenn man diesen Künstler als den besten Chopin. Interpreten der Jetztzeit bezeichnet. Es ist bei ihm durchaus nicht gleich, ob er Chopinetüden oder Preludes oder Mazurken oder Walzer spielt. Er hält den Charakter der einzelnen Stücke haarscharf auseinander. Und dabei ist Friedman kein Tüftler und Deutler. Bei ihm überwiegt das Gefühl den Geist. Das- Gefühl ist auch wteder das Spiegelbild der Herzwärme. Seine Ausdrucksweise ist nicht ausprobiert, ausgeklügelt, nicht nach Kunstgesetzen abgewogen. Sie ist von einer gesunden Natürlich keit, ist Individualität, Inspiration. Friedman spielt sein ureigenstes Inneres. Man kann sich kaum eine größere Deli katesse, eine duftigere Grazie denken, als wie sie aus den Etüden und Mazurken berausklingt. ' Die eherne Macht des Todes «v> ein: Wiek am 9. Oktober, 10,7 Uhr früh, Nordholz am S. Ok tober, 8,17 Uhr abends, Bad Tölz am 10. Oktober, 11,50 Uhr abends, Lenggries am 13. Oktober, 11,50 Uhr abends. : Ein Kind tödlich iibersahren. Mittwochmittag wurde in Vorstadt Löbtau ein 5jähriges Kind, das in ein Auto hinein- gelausen war, von diesem tödlich überfahren. Den Führer des Wagens trifft keine Schuld: er war so erschüttert über den Un fall, daß er einen Nervenschock erlitt und nach Hause gebracht werden mußte. : Gemeingefährlicher Betrüger. Der Arbeiter Arthur Reichelt, 25. Oktober 1902 in Dresden geboren, hat seit etwa 2 Monaten hiesige Geschäftsleute schwer geschädigt. Als angeb licher Beamter der Stadtbank, der Allgemeinen Kreditanstalt und anderer Banken weiß er Uhrmacher, Optiker, Schuhmacher und andere Geschäftsinhaber zu bereden, ihm Waren chne Be zahlung auszuhändigen. In anderen Fällen hat er Waren nach einem hiesigen Bankhaus bestellt und bei Abgabe der Bestellun gen Geld als Darlehen erlangt. Er hat sich dabei der Namen Meidet, Kühn, Richter und Mütter bedient und ist. u. a. auch der jenige, der mn 11. September zu der Bekanntgabe des Bank beamten Manfred Maydell Veranlassung gab. Maydell war von einem Geschädigten als Täter bezeichnet morden. Wie jetzt fest steht, hat sich der betreffende Anzeigeerstatter geirrt. Es wird gebeten, Reichelt dem nächsten Polizeibeamten zu übergeben. Ein Bild des Gesuchten hängt im Schaukasten des Polizeihauses aus. : Postsondcrsahrten. Der Kraftwagenpark der Deut schen Reichspost steht Vereinen, Gesellschaften, Festgebern, Veranstaltern von Tagungen und Besprechungen für Son derfahrten jederzeit zu mäßigen Preisenzur Verfügung. Es kommen Gesellschafts-. Rund-, Ausflugs-, Festfahrttn, Abholungsfahrten von Gesellschaften und Festen usw. in Frage. Gestellt werden vornehm ausgestattete, luftbereifte und heizbare Kraftomnibusse größeren und kleineren Um fanges. Auskünfte lverden bereitwilligst erteilt von der Bezirkswerkstatt für Postkraftwagen, Dresden-A. 5, Wachs bleichstraße 20, Fernsprecher 18 046 und von den Post ämtern Groß-Dresdens. : Schutt- und Ascheabladungsplatz am Heller. Auf dem an der Südostecke des Hellers gelegenen Ascheabladungsplatz der Sächsischen Flughasen-Bctriebsgesellschast m. b. H. darf nur noch reine Asche, nicht aber mehr Schutt oder anderer Unrat, wie alte Büchsen und dergleichen, abgeladen werden. Die Zufahrt zu dem jetzt eingefriedigten Platze ist nur noch durch die Proviant- Hof- und Magazinstraße möglich. Werktags ab 5 Uhr nachmittags sowie Sonn- und Feiertags ist der Platz verschlossen. Das Abla den kann daher nur noch werktags bis 5 Uhr nachmittags er folgen. : Tod in der Elbe. Am 4. d. M. nachts in der 12. Stunde hat sich ein etwa 25jühriger Mann in der Nähe der Larolabrücke in die Elbe gestürzt, Rettungsversuche blieben erfolglos. Ferner sprang gestern morgen von der Marienbrücke eine Frau in die Elbe. Sie trieb einige Meter im Wasser und verschwand dann in den Fluten. Auch hier waren Rettungsversuche erfolglos. Leipzig Sitzung -es BezUksausschuffes In der letzten Bezirksausschußsitzung der Amtshauptmann- schaft Leipzig wurde mitgeteilt, daß Amtshauptmann Nyssel schwer erkrankt sei und voraussichtlich aus lange Zeit seinen Amtsgeschäftcn nicht werde nachgehen können. — Der Bezirks ausschuß erklärte sich dann mit der Wiederwahl des Bürger meisters Oskar Liebig für Cradefeld und des Bürgermeisters Oskar Küchlcr für Zuckelhauscn einverstanden, ebenso mit der Wahl des Verwaltungsinspektors Walter Martin Claus aus Meisatal zum besoldeten Bürgermeister von Zöbigker. Auch die Wahl des Schmicdemeisters Reinhold Friedrich zum Gemeinde- ältesten in Göhrenz wurde bestätigt. Der Gemeinde Eythra wurden 500 Mark für Uferbauien an der Weißen Elster bewilligt, für ebensolche Bauten bewilligte man der Uiiterbaltungsgenosseuschait Knnutkain-Knuutklcc- berg verlags-weise 1500 Mark. Die Gemeinde Gautzsch erhielt für die Anschaffung einer Motorspritze eine Beihilfe von 4000 Mark bewilligt. ) Ber-versung der Revision eines Vatermörders. Gestern kam vor dem 3. Strafsenat des Reichsgerichtshofes der Revi sionsantrag des Kellners Johannes Kröckel aus Leipzig zur Ver handlung. Kröckel hatte bekanntlich am 1. März d. I. seinen Bater erschossen und wurde vom Leipziger Schwurgericht zu 10 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsoerlust verurteilt. Das Reichsgericht kam nach kurzer Beratung zur Verwerfung der Revision. ) Zum königlich«,, großbritannischen Konsul in Leipzig ist nach einer amtlichen Bekanntmachung Charles John Gerling bestellt worden. starrt in dem Trauermarsch der B-Moll-Sonate alles Leben. Und wie liebevoll flößt der Milteisatz weichen Trost in den tiefen Schmerz. Soll man etwa bei ihm von technischer Höchst leistung sprechen? Bei einem Pianisten, dein die schwierigen Terzen und Sextengänge, die Passagen und Triller und sonstigen Chopinschen Feinheiten wie Rinnsale über die Tasten neckend und kosend dahinhuschcn? Und in allem eine kraftstrotzende Männlichkeit. Sogar bei den zartesten und duftigsten Stellen nichts von Weichlichkeit. Ein Ehopmabcnd bei Friedman ist Erlebnis, das nicht etwa mit dem letzten Akkorde verrauscht ist, sondern noch lange nachhallt. —Ist— Neues Thsaker Leipzig In Neueinstudierung brachte die Intendanz Mozarts Zauberflöte heraus. Auch das Bühnenbild war verändert. D:e bisherige Ausstattung unter Betonung des strahlen den Lichtes, war der entgegengesetzten, dem mystischen Dämmerlicht gewichen. Schon der Ersatz des gewöhnlichen Vorhangs durch einen duftigen von lila Licht umflossenen, vor Beginn der Ouvertüre, zauberte eine geheimnisvolle Erwartung hervor. Dagegen wirkt die Verwendung des selben bei der 1. Szene zwischen Pamina und Papagcuo zu unnatürlich. Im Allgemeinen läßt sich gegen die Insze nierung nicht e,»wenden. Den Sarastro sang Hans Müller. Wie ich schon bei der Eugen-Onegin-Besprechung erwähnte, fehlt seinem Organ die Fülle und Tiefe einer ausge sprochenen Baßstimme, worüber auch das übermäßige Tremo- lieren nicht hinwcgzntäuschen vermag, das unschön wirkt, und flackernde Töne erzeugt. Bedenklich ist es schon, wenn man an einer führenden Bühne wie Leipzig sich gezwungen sieht die Arie: „In diesen heil'gen Hallen", nach F-Dur zu transponieren, um die Jllufsion einer Baßpartie vor zutäuschen. Hans Lißmann fand sich als erprobter Sän ger mit der Rolle des Tamino glücklich ab. Desgleichen Flelscher-Hanczack als Sprecher und Hanns Fleischer und Emil Herveling als 1. und 2. Priester. Vollendete Lei stungen boten Cläre Schultheß als Königin der Nacht durch ihre sichere, klare Tongebung in den schwierigen Koloraturen, und Else Kögel als Pamina. Die drei Damen waren mit M. Janowska, Scholz-Dorndurg und M. Krämer-Bergan erstklassig besetzt. Auch die drei Genien D. Schneidler, E. Moskalenko, G. Wcntsche-Lehmann ent zückten durch ausgeglichenes Zusammensingen. O. Layner fand den richtiMN Ton für die Rolle des Pazageno. Schulz- Dornburg al» Papageno ist gesanglich für die Partie etwas schwerfällig. Den Mohren Monostatoö verkörperte Eugen Albert, unter Gustav »Brechers Stabführung musizierte das Gewandhausochester im Geiste Mozarts. Allerdings machte sich im allgemeinen ein Drang zum Eilen bemerk* ) Bezlrkswohnungskommissar. Nach einer Bekannt machung des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums ist aus An trag des Stadtrats Leipzig an Stelle des zum Bürgermeister gewählten bisherigen Stadtrats Hofmann der Stadtrat Dr. Witzsche für den Bezirk der Stadt Leipzig zum Bezirks« Kommissar ernannt worden. Aus Sachsen Brände in Sachsen Ehrensriedersdorf, 8. Oktober. In dem an der Chemnitzer Straße gelegenen Max Seidelschen Gute brach ein Brand aus, dem Wohnhaus, Scheune und Seitengebäude zum Opfer sielen. Gablenz, 8. Oktober. Durch Feuer wurde das massive Scheunengebüude im Mayscheu Gute mit sämtlichen Erntevor« raten eingeäschert. Es wird Brandstiftung vermutet. Schneeberg, 8. Oktober. In der Nacht zum Dienstag brannte das Haus der verw. Frau Fleischermeister Lauckner in der Laug gasse nieder. Auch zwei Nachbarhäuser wurden vom Brande ergriffe», konnten jedoch noch erhalten werden. Iohanngeorgenstadt, 8. Oktober. Am Sonnabend nachts wurden die Trocken- und Lagerräume sowie PserVcstatl, Heu schuppen und Niederlagen der Pappen- und Kartonnagenwcrlre Firm« Adolph Götze in Breitenbrunn durch Feuer zerstört. <) Bodenbach. 8. Oktober. (Großseuer) zerstörte in der Nacht auf Dienstag fast vollständig die Meiallknopffabrik Franz Adler in Bünauburg bei Bodenbach. Tie Ursache des Brandes dürfte in Kurzschluß zu suchen sein. Der Schaden, der aus 1)4 Million Kronen geschätzt wird, ist durch Versicherung gedeckt. <) Chemnitz. 8. Oktober. (Deutsche Krastfnhrzcug-Lkecha- nikerschule.) Der Neichsverband Deutscher Fahrrad-, Nahma schinen- und Motorfahrzeughändler. Sitz Bremen, hatte bereits im vergangenen Frühjahr Chemnitz zu der Stadt gewählt, in" der die Deutsche Krastsahrzeug-Mechanikerschrile erstehen soll. Um diesen Plan zu verwirklichen ist am Montag in Chemnitz unter Leitung von Direktor G. Burckhardt der erste Lehrgang für deutsche Krasifahrzeugmechaniker in der 3. Städtischen Be rufsschule eröffnet worden, der als Vorläufer der geplanten Schule anzusprechen ist. Die Eröffnung erfolgte unter starker Beteiligung von Vertretern der Behörden, der einschlägigen Handwerker und Industriezweige. <) Hohenstein-Ernstthal, 8. Oktober. (Todsssail.) Hier starb im 76. Lebensjahr« der Fabrikbesitzer Edwin Redlob, Ehren bürger der Stadt Hohcnstein-Ernstthal. Der Verstorbene gehörte 24 Jahre dem Stadtverordneten-Kollegium, darunter 18 Jahre als Vorsteher, an. 1912 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt verliehe». <) Löbau, 8. Oktober. (Reoolverattentat und Selbstmord.) Der steckbrieflich verfolgte Agent Richard Rupert aus Bernsladt feuerte ain Dienstagabend auf seine van ihm getrennt lebende Ehefrau auf der Straße mehrere Rcvolverschüsse ab, durch welche die Frau in den Arni getroffen wurde. Hieraus tötete sich der Attentäter durch einen Schuß mit dem Revolver. () Plauen. 8. Oktober. (Autounsall.) Auf der Staats straße zwischen Schöneck und Neudorf fuhr am Montag das Auto ^dcs Weingroßhändlcrs Enno Riedel aus Plauen an einen Straßenbaum. Die Insassen wurden herausgeschicudcrt und das Auto vollständig zertrümmert. Riede! erlitt Verletzungen am rechten Unterarm sowie Schnittwunden, ein anderer Insasse einen Untcrschrnkcibruch, der dritte kam ohne Verletzungen davon. () Rochlitz, 8. Oktober. (Eisenbahnunfall.) Am Montag abend fuhren vom Bahnhof Weißenborn einige leere Güter wagen, die bei dem starken Gefälle der Strecke ins Rollen ge kommen waren, führerlos in den Bahnhof Rochlitz ein und prallten dort aus einen leerstehenden Güterzug aus. Ter Sach schaden ist bedeutend. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. () Schöneck. 8. Oktober. (Explosionsunglück.) Beim Mul denberger Talsperrenbau verunglückte am Montagabend der 38jährige Schachtmeister Leo Tuschka infolge Explosion >'mer 120 Nieter hohen Karbidlampe tödlich durch Schlagaderverletzr'Ng. Zwei andere Arbeiter erlitten schwere Kopfverletzungen. Neue Bestimmungen über Preisverzeichnisse sür Frisch-, Gefrierfleisch und Wurstwaren. In einer Zusatwerorönring über die Prcisauslstinge bestimmt das sächsische Wirt'ckaslsministe- rium:- Das Verzeichnis ist an gut sichtbarer Steile an jedem Perkaufsstande und in jedem Verkaufsräume an',»bringen. Der Preis ist bei Frischfleisch und Gefrierfleisch sür das oan-e Pfund, bei Fleisclnoarcn und Wurstwaren je nach Ortsäblicickeit sür das ganze, halbe oder Viertelpfund in deutlich lesbaren Zahlen an- zugebcn. Es genügt, die Preisangabe für die gangbarsten Sor ten und Arten. Das Nähere bestimmt in Gemeinden, denen die Geschäfte der unteren Staatsvevwaltungsbehörde voll überwie sen sind, der Gemeinderat, im übrigen die Amtshauptmannschaft nach Gehör der Vertretungen der beteiligten Kreise. merkbar, besonders bei den Goangsportien des Sarastro, doch behielt Brecher die Zügel immer fest in der Hand. Die nächste Aufführung wird diesen Fehler sicher über winden. Der Endbeisall war ganz besonders lebhaft. F-vanz Aoetz. » Den Reigen der größeren Konzcrtvernnsialti'ngen die ses Winterhalbjahres eröffnet? am 5. Oktober der Leip ziger Konzertverein mit dem Programm: Becchoven. große Fuge für Streicher nach der Wcingartnerschen Bearbeitung; Mozart, Klavierkonzert A-Dur (KV. 488): Bruckner, Sinfonie Nr. 2, C-Mvll. Unter der zielsicheren Leitung Hermann Scherchcns bewältigte das Leipziger Sinfonie orchester das schwierige Programm. Schon die Beeihove istl-e Fuge war ein glänzendes Beispiel der souveränen Scab- n'ihrung Schochens (er dirigiert übrigens ohne Takillockt. Dynamisch und klar im Ausbau wuchs das Werk zu einem gigantischen Koloß. Bruckner erfreute sich schon früher der Vorliebe Schochens, sodaß es sich von selbst versteht, daß Licht und Schatten architektonisch künstlerisch verteilt wurden. Der Schwerpunkt liegt im langsamen Satz. Die Brucknerschcn Sinfonien als Ganzes genommen, muß man ehrlicherweise eingestehen, daß diese Linie bisher nicht wieder erreicht worden ist und auch nicht überschritten werden kann, ohne im Atonalen zu versanden. Der Gefft, aus dem heraus diese Werke geschaffen wurden, ist er storben. — Als sonnige FrühlingSaue wirkte das zwischen beiden Monnmentalwerkcn van Mar Paner gespielce Mozartsche Klavierkonzert. Max Pauer ist ein Priester der Kunst, der köstlichen Inhalt a»s kristallncr Schale reicht. Perlende Technik, satter männlicher Ton, stilistische Treue, zeichnen sein Spiel aus. Schade nur, daß der Kon zertflügel tonlich zu wünschen übrig ließ. — Leider ist Leipzig arm an Räumlichkeiten für Ausführungen solchen Stils, denn der Festsaal des Zentraltheaters ist akustisch sehr mangelhaft. Dies macht sich bei den Einsätzen der Blechbläser ganz besonders bemerkbar. — Solist und Diri gent wurden stitrnrisch bejubelt und gefeiert, woran auch das Orchester seinen Anteil nehmen darf. X vom Kamenzcr Stadttheater. Der Rat zu Kamcnz hat die Leitung des Stadttheaters für das Winterhalbjahr 192b '28 dem Direktor Jrmler von Stadttheater Bautzen übertragen. Es sotten zunächst wöchentlich zwei bis drei Gastspiele in der Originalbesetzung des Bautzner Stadtthcatcrs stattsinden, doch ist bei Rentabilität auch noch ein eigenes Schauspielpersonal sür hier vorgesehen. Neben Schauspiel und Lustspiel sollen auch Oper und Operette gepflegt werden.