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Reichstagswahl 1N24 Rückblick. Ausblick Von Richard Mülle», Dresden-Cotta Nachdem der bedeutungsvolle 4. Mai vorüber ist, ist eS für . wertvoll, die Wahlergebnisse einmal genauer anzusehen und zwar , Vergleich zu den Landtagswahlen 1920 und 1922. Es würde sich uns Z'cntrumSleute in Sachsen außerordentlich interessant und j nicht nur im Vergleich zur ReichstagSivahl 1920, sondern auch im I hierbei etwa die folgende Zusammenstellung ergeben: Partei Wablkiei« DreSden-Bautzen Wabttreis Leip, iq Wahlkreis Gl, e m n > tz - Z >v > ck a u Summe i. Sachsen Reichs- ta s- wahl 6 Juni 1920 Summe i. Sachsen Land- tcigS- Wnkl >4. Novbr >920 Summe i Sachsen Land- iags- wakl 5 Novbr. 1922 Summ» i SaNise«! Reichs» tags, wabl 4. Mai 1924 R ichs- tags« wahl 6. Juni >920 Land- tags- ivahl l4. Novbr 1020 Land tags- Wahl 5. Novbr. 1922 Reichet» tags» wähl 4. Mai 1924 Meichs- taas« wähl 6. Jun« 1920 Land tags wahl 14. Novbr 1920 La»d- tagS- wähl 6. Novbr. 1922 Reichs» tags» wähl 4. Mai 1924 Reichs tags» wähl 6. Juni 1920 Land tags wahl 14. Novbr 1920 Land-. tags- wahl 5. Novbr. 1922 Reichs tags» wähl 4. Mai 1924 V. S. P. D 240 077 232 140 419127 334662 67 749 68 670 266 637 211243 283062 266623 374 476 256 938 681 778 666 439 1069139 801 833 Deutschnatianole Volkspartei . 149 837 169 841 190 464 226 300 107 288 119 790 132839 126 876 166686 138 388 167 070 169846 412810 428 026 490373 612 021 Demokratische Partei. . 96 029 64 765 81941 92 337 63 400 66 700 67 491 60 633 68 986 46746 74 768 68 381 218 406 167211 214190 201 261 Kommunisten .... 10 319 12 862 61 566 80902 12869 24 401 83 329 109 660 82044 78 330 131870 182 467 105 222 116603 316766 372 915 Christ!.-sozialeVolksgemeinschaft — — — 6667 — — — 2 961 — — — ' — — — — 8 618 Polnische Volkspartei. . . — — ' 786 — — — 298 — — — — — — — 1084 Deutsch-soziale Partei . — — 10200 23 448 2 071 — — 5 667 1105 — 1 161 3867 — — — 32 872 Haeicherbund .... — — — 656 — — - — 782 — — — 676 — — — 2112 Wendische Volkspartei . . 6013 — — 6 346 — — — — — — — — 6 013 — — 6 346 Zentrumspartei. . . 14 581 18 677 16 730 11794 2610 2 736 3 666 3 320 2 466 2 496 3002 3 670 19 666 23 908 22288 18 748 Evangelische Partei . . . — — — 6151 — — — — — — — — — — — 6 161 Völkisch-sozialer Block . . . — — — 43 472 — — — 66 268 — — — 70 728 — — — 160 468 Republikanische Partei . — — — 1514 — — — 2 988 — — — 2 744 — — — 7 246 U. S. P. D 188 406 66 601 — 7 240 267 520 149 026 — 11637 163668 66 896 — — 609 484 28052 t — 18 877 Deutsche Volkspartei. . 172033 134661 102 279 126 247 132 630 110917 163 304 114 775 143 600 133 626 168901 109416 448 272 379 104 474404 360 438 Nationalliberale Vereinigung . — — — 1 932 — — — 2086 — — — 1496 — — — 6 613 Wir müssen also zunächst feststcllen, das; die Zentrums- stimmcn in dem Wahlkreis DreSden-B,ruhen und Leipzig abge- nommen, und in Chemnitz-Zwickau zugenommen haben. Die Gründe für den Etimmenrückgang liegen klar zutage. Als haupt sächlichster Faktor hierfür kommt das Erscheinen des Wahlvor schlages der Wendischen Volkspartei in Betracht. Rechnet man nur zwei Drittel der abgegebenen Weiidcustimmcn als Zen trumsstimmen sein Vergleich mit 1920 berechtigt durchaus zu dieser Annahme), so ergibt sich gegenüber der letzten Landtagswahl auch im Wahlkreise Dresden-Bautzen überhaupt lein Stimm enrückgcing. Es kann also mit Sicherheit angenommen werden, dmtz ohne Erscheinen der wendischen Liste das sächsische Zentrum seine Stim menzahl auf der früheren Höhe erhalten hätte. Da die wendische Liste aber nur bei der Reichstagswahl in Verbindung mit den übrigen nationalen Minderheiten Aussicht auf Erfolg hatte, eine eigene wendische Liste für die Landtags.vahlen mithin kaum in Frage kommen dürfte, so sind die Aussichten für die Zentrums partei bei einer etwaigen Landtagswahl durchaus nicht schlecht. Festgestellt werden kann fernerhin, daß katholische Wähler stimmen der Christlich-sozialen Vereinigung in nennenswerter Zahl kaum zugekommen sind. Sehen wir z. B. den Wahlkreis Leipzig an, bei dem wir einen Etimmenrückgang von insgesamt nur 280 Stimmen feststellen können. ES könnten also günstigenfalls unter den 2900 Stimmen der Christlich-sozialen Vereinigung in diesem Wahlkreise sich höchstens 280 frühere Zen- trumswählerstimmen befinden. Vielleicht nicht einmal diese Anzahl, wenn man die abgegebenen 298 Stimmen der Polnischen Volkspartei in Betracht zieht, Stimmen, die doch sicherlich der Zentrumspartei nahestehen. Wo aber, wie beispielsweise >n Schirgiswalde, Bautzen und einigen anderen Orten der Lausitz, Zentrumswähler zur Christlichsozialen Vereinigung übergegangcn sind, ist dieser Rückgang wettgemacht. Um nur einige Orte zu nennen: Chemnitz: 1922, 772. diesmal 1110, Zwickau: früher 487, jetzt 590, Pirna: früher 211, jetzt 269, Freital: früher 74, jetzt 116, Amtshauptmannschift Dresden-Neustadt: Brüher 160, jetzt 241, Amtshauptmanschast Zittau: früher 2260, jetzt 2826 Stimmen. ES mus; also alles irt allem fcstgestellt werden, das; die Grün dung der Christlich-sozialemVercinigung, die cs ja auch im ganzen Reime nicht z» einem Sitze bringen konnte, auch in Sachsen ohne Einfluß auf die Entwicklung der Zentrumspartei geblieben ist. Es ist nur sehr zu bedauern, daß es zu Wahlvorschlägen dieser Partei, ebenso auch der Wendischen, Polnischen und Evangelischen Partei kommen mußte. Die Wähler dieser Listen haben sich selbst, da alle diese Stimmen verloren gegangen sind, des Ein flusses auf die politischen Geschicke für die Dauer dieses Reichs tages begeben. Hoffentlich komme» alle diese Wähler, es sind im ganzen Reiche über 860 000, zu der Einsicht, daß sie besser tun, sich einer der bestehenden großen Parteien anzuschließen und innerhalb dieser Parteien ihre Interessen zu vertreten, statt sich noch weiter zu zersplittern. 14 Reichstagsabgeordnete hätten mehr sein können, darunter sicher auch — bei allseitigem guten Willen — ZentrnmSabgeordnete polnischer oder wendischer Abstammung. Das gilt ganz besonders für eine Landtagswahl, mit der aller Voraussicht nach in diesem Jahre zu rechnen ist. Allein die Wen denstimmen der Zentrumspartei zugerechnet, würden genügen, dem Zentrum schon einen Sitz im Landtage zu sichern, auch wenn man eine so starke Wahlbeteiligung annirnmt, wie bei der Land tagswahl 1922. Da anzunehmen ist, daß bei einer etwaigen Land tagswahl keine besondere wendische, polnische und christlich-soziale Liste aufgestellt wird, da von vornherein ihre Aussichtslosigkeit zutage liegt — denn Listenvcrbindung ist in Sachsen nicht mög lich —, bieten sich für die Zentrumspartei für die Landtagswahlen durchaus keine« ungünstigen Aussichten. Es wird wohl auch der Gegner zugeben müssen, daß die Zentrumswählerschaft wie im Reiche, so auch in Sachsen sich durchweg auf der gleichen« Höhe erhalten hat und daß damit dokumentiert ist die enge Fühlung der Partei mit den Führern und die Nebereinstimmung der Wähler mit der von den Führern getriebenen Politik, und daß ferner die Partei organisatorisch durchaus fest dasteht. Andrer seits werde» aber auch die Gegner einsehcn, daß die Erfolge der Polnischen, Christlich-sozialen und Evangelischen Partei — wenig stens in Sachsen — hauptsächlich durch den amtlichen S t immzcttel ermöglicht wurden. Auf eine Organisation, auf eine feststehende, mit den Programmen dieser Parteien vertraute Wählerschaft dürfte wohl kaum zu schließen sein; die Stimmen sind wohl meist der ansprechenden Parteibezeichnung zugute zu rechnen. Jedenfalls kann die Zentrumspartei, kann die Parteileitung, die erst vor kurzer Zeit unter schwierigen Verhältnissen das Amt übernommen hat, durchaus zufrieden mit dem Wahlergebnisse sein. Es scheinen auch »och bedeutende Entwicklungsmöglichkeiten in Sachsen gegeben zu sein. Denken wir daran, das; wir in Sachsen doch immerhin 60 000 wahlberechtigte Katholiken haben dürsten. Voraussetzung für Ausbreitung der Partei ist, daß in allen Orts gruppen, auch den kleinsten, noch mehr als knSher Aufklärungs arbeit in bezug ans die ZentrnmSpolitik geleistet wird, das; beion- ders die uns nahestehenden Kreise noch besser und regelmäßiger über die politischen Vorgänge, über wichtige Gesetze und Ver ordnungen aufgeklärt werden und überhaupt mehr Wert ans dis Erziehung zu denkenden Staatsbürgern gelegt wird. Dazu zu helfen ist in erster Linie mitberufen, das Zen trumsblatt, die Sächsische Volkszcirung. Auch auf diesem Gebiete müssen die Ortsgruppen noch Bedeutendes er reichen. Die Erfahrung in einzelne» kleinen Gruppen lehrt, daß sich bei intensiver Arbeit die Abonnentenzahl der Zeitung in wenigen Monaten verdoppeln lassen dürste. Dem Ziele, daß jeder, Zentrumsmann im Besitze der sächsischen Zentrumszeituug ist, muß mit allen Mitteln zugestrebt werden. Wenn weiter die Parteileitung vielleicht bereits jetzt init den wendischen Kreisen Fühlung nimmt, wenn vielleicht auch die Parteileitung mit der Evangelischen Partei in mündliche Be sprechungen eintreten könnte, so würden bei Erfolg die Aussichten für mehrere Landtagssitze durchaus gegeben sein. Aller dings müßte die Evangelische Partei durch mündliche Besprechun gen besser aufgeklärt werden, damit sie in ihren Wahlaufrufen bezw Richtlinien sich nicht in solch abwegigen Behauptungen über Katholizismus, Rom usw. ergeht. Für die Wähler dieser Partei ist durchaus Platz im Rahmen der Zentrumspartei als einer interkonfessionellen aber wahrhaft christlichen Partei, und wir können hier nur der Deutschnationalen Voltspartei bcipslichten, die in der sächsischen Bauernzeitung vom 27. April 1924 zur Gründung der Evangelischen Partei u. a. folgendes schreibt: „Die Behauptung, das Versöhnende in unsrer Zeit könnte nur daS Cbristentum sein, ist nicht in Einklang zu bringen, mit der Gründung einer schon dem Namen nach einseitig konfessionellen Partei. Wo bleibt die andere große Kon fession, die innerhalb Deutschlands an Zahl gleichwertig dasteht? Soll in die deutsche Politik bei aller Zerrissenheit des deutschen Volkes auch noch der Kampf der Konfessionen hincingetragen werden? —" Diese Worte möchten wir den Wählern der Evangelischen Partei sehr zur Beherzigung emvfehlen. ES wird sich dann sicher ein Weg finden, auf dem sie ihren Bestrebungen innerbalb der großen, christlichen, politischen Partei de? Zentrums erfolgreich nachgehen können, ohne das; konfessionelle Gegensätze zutage treten. Wir Zentrnmsanhänger aber in Sachsen können nicht nur, sondern müssen sogar vor aller Öffentlichkeit stolz daraus sein, der Zcntrumspartei anzugchören. einer Partei, deren wahrhast nationale, christliche und soziale Politik unser Vaterland vo.r noch schwereren Erschütterungen, als wir es bisher bereits erleben mußten, vielleicht gar vor dem Zerfall bewahrt hat. AkMWMSlm Bon Hans Dominik. Copyright by August Scherl G. m. b. H. 1923, Berlin-Leipzig. (Nachdruck verboten.) (60. Fortsetzung.) Die Erregung hielt die Massen auf den Straßen. Wo immer Zettungstelegrainme zu lesen waren, wurden sie von Scharen Neugieriger umlagert. In den Außenvierteln erneuten sich die Schlägereien des vergangenen Tages. Aber waren sie gestern spontan entstanden, so zeigte sich jetzt ganz unverkennbar «ine aiif beiden Seiten vorhandene Organisation. Noch wilder wurden die Szenen, als in der Stunde des Gcschüftsschlusses Schreckensnachrichten aus Afrika in die Menge platzten. Ihre Wirkung war am größten aus die Schwarzen. Aufstand der schwarzen Minenarbeiter tm Nandgebietl . . . Aufstand der Schwarzen im Industriegebiet des Sambesi! . . . Neue Aufstände im nordafrikanischen MinengebietI ... Diese ersten lakonischen Alarninachrichte» wurde» schnell ourch ausführliche Meldungen vervollständigt. Im südafrikanischen Randgebiet war es zuerst losgegangen. Die schwarze» Grubenarbeiter hatten sich um einer geringfügigen Ursache willen zusammengerottet und die an Zahl schwächeren Weißen vertrieben oder erschlagen. Die aufständischen Haufen hatten erst einmal die Grnbenanlagen demoliert. Dann war es ihnen gelungen, die verhältnismäßig schwachen Polizeitruppen zu verjagen. Danach hatten sie dort eine wahre Schreckensherr- schat etabliert. Nur die Großstädte waren bisher von ihnen ver schont geblieben, aber auch sie schienen bedroht. In Marokko hatte sich der vor kurzem ausgetretene Brand plötzlich wieder entfacht. Wie im Nu hatte das Feuer sich von jenen alten Punkten aus über das ganze nordafrikanische.Minen- gebict verbreitet. In Marokko, in Tunis, in Algier, überall wo die europäische Industrie mit schwarze» Arbeitern die Boden schätze förderte, loderte der Aufstand. Jede Stunde brachte neue Hiobsposten. Vernichtung von Gruben, von Fabriken . . . von gewaltigen, dort aufgestapelten Rohstosfmengen . . . Massendesertionen schtvarzer Truppen . . . Uebergang ganzer Regimenter zu den Aufständischen . . . Schwer« Kämpfe mit den weißen Truppen, bet denen diese fast aufgerieben wurden. Die Feuer, die Im Norden und Süden Afrikas aufloderten, schlugen im Sambestgebiet zusammen. Die großen Kraftwerke gesprengt! . . . Die Energiequelle für das ganze Industrie gebiet verschüttet. Die riesigen Turbinen zerstört, in denen die zehn Millionen Pfederstärken der Sambestfälle zur Nutzarbett gezwungen wurden. Eine gewaltige, den Europäern diestbare Industrie aus unabsehbare Zeit lahmgrlegt. Die gering« weiße Bevölkerung durch Massaker restlos aufgerieben. Den Telegrammen folgten ausführlichere Berichte. S>e ließen die Größe der Gefahr erst im vollen Umfange erkennen. Ter Bericht über den Untergang der großen Sambcsizentrale brachte grauenvolle Einzelheiten. Die Aufrührer waren nicht ohne Sachkunde vorgegangen. Zn sehr waren sic in die Technik der Weißen etngeweiht. Sie hatten das alte Mittel des Ty- namits gegenüber Maschinen verschmäht, diese Sprengstoffe sür die weißen Gegner reserviert. Durch die eigene Energie waren die Maschinen vernichtet worden. Tie Aufrührer hatten einfach die Regulatoren sest- gelmnden und die großen mit den Turbinen gekuppelten Strom erzeuger vom Netz abgeschaltet. Ihrer Last beraubt, infolge des Nrchtarbeitens der Regulatoren der volle» Wasserzufnhr aus- gesetzt, waren die fünshunoertansendpferdigen Maschinenaggregrte auf eine vhantastische Tourenzahl gekommen und dann durch o>e Zentrifugalkraft in tausend Fetzen zerrissen worden. Erst danach hatten die Aufständischen zum Dynamit ge griffen. Wo dort oben an den Fällen die Wasscrmasscn in Felskcmäleu gefaßt und abgeleitet wurde», hatten sie euarme Tynamitladnngen h>ne>ngeworfe». Wo immer.einer dieser unheil- schwcingere» Pakete irgendwo austieß, gingen Explosionen von zerstörender Gewalt los, So wurden die großen Maschinen halle» zu Trümmerhaufen, die in den Ursels gespengten Druck- waßerkanälc durch unendliche Geröllinassc» verschlossen. Die Ar beit vieler Jahre war hier in einer Stunde zerstört. Ans die Kraftquelle» folgten die Industriezentren. In sinnlosester Weise wurden hier bic Arbeitsmöglichkeilen und Er werbsquellen sür Millionen auf Jahre hinaus... sür immer . . . für Europa zerstört. Europa stand über Nacht da, wie ein Fabrikbesitzer, oem eine wichtige Anlage unversichert bis aus die Fundamente nieder- brennt. Wo die Weißen i„ fliegender Hast in Südafrika einen be waffneten Widcrstano organisierten, wurden sie von den über mächtigen, wohlansgerüsteten schwarzen Massen überwältigt und niedcrgemacht. Einzelheiten von bestialischer Scheußlichkeit selch ten auch hier nicht. Tie Nachrichten ans Europa gaben wenig Trost. Anschei nend stand man dort den Ereignissen ratlos gegenüber. Wo immer ans der Welt der Weiße seine Herrschaft am- gerichtet, schic» sie zu wanken. Für das in dieser Frage besonders interessierte Amerika wären diese Nachrichten mehr als hin reichend übel gewesen. Ter Abend des gleiche» Tages brachte eine Kunde, deren Auswirkungen hier tn den Staaten noch schlimmer werden sollten. Die Regierung tn Washington versagte der Wahl von Josua Borden zum Gouverneur des Staates Louisiana die Bestätigung. Ais Grund gab sie a», daß die sicher uachgewieseucu Ungesetzlich keiten beim Wahlvorgange kein klares Bild über die wirkliche Volksmeinung ergäben/ Wenn auch die Regierung es klugerweise vermieden batte, sich auf jene so viel angescindet« Bill zu stütze», so war es dock, der weißen Bevölkerung sofort klar, daß die Gegenpartei den Negiernngsbescheid trotzdem ans die Bill hindrehen würde. B.Oe befürchtet, geschah es. Kann, war der Bescheid bekannt, ils im ganzen Gebiete der Union eine maßlose Agitation gegen die Negierung und gegen oic Weißen ansbrach. In den Teile» der Union, in denen oie farbige Bevölkerung sehr stark war, kam es schnell zu Gewalttätigkeiten. Noch in der Nacht vom 7. aus den 8. Juli wurde» in New Orleans alle Regierungsgebäude von farbigen Kräfte,, be setzt. Im Morgengrauen befand sich die Stadt in de» Händen einer schnell errichteten provisorischen Negierung. Die letzten Flugschisf«, die New Orleans mit weißen Flüchtlinge» in der Richtung »ach Norden oder Nordosten verließe», überslogen »d>e Zonen schwerer Kämpfe zwischen Weißen und Farvigen. AuS Asien her drang am Morgen des 8. Juli eine neue Schreckenskunde durch die weiße Welt. Chinesische Truppe» hatten an verschiedenen Stellen die Grenze überschritte». DaS Ende Europas schien gekommen. Durch die schwarzen Aufstände in der ganzen Welt jeder anderen Hilfe beraubt, stand es allein dem gebe» Riesenretche gegenüber und mußte unterliegen. Scho» in der Nacht zum 8. Juli waren gelbe Luftgeschwader weit vorgestoßcn. Ihre Bomben hatten wichtige Anlagen des Siedlergebtetes b's znm Ural hin zerstört. Bis in oie Industrie anlagen des Ural waren sie vorgebrochen und hatten schwere Vernichtungen hinter sich zurückgelassen. Die Luftstreitkräfte der Weiße» schienen zu schwach und zu machtos zu sei», denn man hörte wenig oder gar nichts von Luft- kämpsen. Man nuißte wohl, daß das große russische Lust« gcschwader die südsibirische Grenze verteidigte. Aber mau hörte kein Wort von Angriffen nach, jenem Ziele. Der gelve Stoß ging glatt »ach Westen. In der Luft schienen die Gelben i» diesem Kampfe uiiwidersprochc,, die Oberhand zu haben. Mit Zagen erwartete man die ersten Nachrichten vom Zusammentreffen der Landstreitkräftc. Am Abend des 7. Juli saßen oer Gencral Bülow und Georg Jseubraudt in dessen Quartier i» Wicrny. Ter General gab Bericht. „Ter Uebergang von Kaschgar ist sür große Truppe,»nassen unpassierbar. Die Reste oes TetekdammeS sind zur Verteidigung qusgebaut, so gut es in der kurzen Zeit möglich war. Tie Berge zu beide» Seiten sino von unserer Artillerie besetzt. Ein T»rcl>- brnch durch das Jlital ist uninüglich. Wenn keine Umgehung gelingt, hätte diese Stellung, bis die Verstärkungen heran sind. Tie dsungarische Pforte" — der General machte eine zwei felnde Bewegung —, „sie steht offen I Was auf unserer Seit« dahiutcrttegt, ist auf dreihundert Kilometer geräumt. Die Russen haben weder Mann noch Schiss abgegeben. / (Fortsetzung folgt.)