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Donnerstag den II. August ,921 WMige WkW lüillS SüDklWIse Paris. 9. August. In der zweiten Sitzung de) Dürr sten RaleS ergriis an erster Stelle der General Lerond das Wort, »in sür die Notwendigkeit der Entsendung von Truppenver- stärkungcn vor Ankündigung der Entscheidung des Obersten RaieS einzutrete». Es gebe eine deutsche und eine polnische Gefahr. Tie Bevölkerung sei nicht entwaffnet, die Freikorps nicht aufgelöst. Polen und Deutsche könnten jeden Augenblick über 100 000 Kämpfer verfügen. General Lerond nannte Oberschle- sicn einen Vulkan, dessen Ausbruch immer zu be fürchten sei. Ter englische Oberkommissar Sir Harald Stuart erkannte an, das; die Bevölkerung noch immer Waffen besitze, erklärte jedoch, dass die Truppen des Generals Höfer sich nur erhoben hätten, um die polnischen Aufständischen zu bekämpfen. ES sei nicht zu befürchten, daß die Deutschen die Waffen wieder er greifen würde», wenn kein polnischer Angriff erfolge. Er schloß, indem er sagte: Tie Entsendung von Truppenver stärkungen ist nicht nötig, wohl aber ein rascher Ent- Ichluß und die Anfrechterhaltung der Einheit der interalliierten Aktion. Ter italienische General de Marini erkannt« an, daß die Truppe», über welche die Oberkommisston verfüge, unge nügend seien. Er sprach sich sür einen raschen Entschluss und die sofortige Zuteilung der Gebiete an Polen und Deutschland aus, damit die interalliierten Truppen sofort nachher zurückgezogen werden könnten. Hierauf ergriff Llotjv George baS Wort zu längeren Ausiührungen über die englische These. Seine Rede wird von HavaS stn folgender Fassung verbreitet? Lloyd George zeigte den Ernst deS oberschlesischen Problems, eins der verwickeltsten, das je den Obersten Rat beschäftigt habe. Die Verantwortung der Alliierten würde ungeheuer, wenn nach der erfolgten Entscheidung ein Konflikt entstehen witrde. Lloyd Ge orge bemerkte, daft die Regelung des oberschlestschen Problems aanz besonders den drei Mächten zusalle, dis die Aufgabe über nommen hätten, die Volksabstimmung in Gemäßheit deS Frie- benSvertrages von Versailles durchführen zu lassen, also Frank reich, Italien und Großbritannien. Die beiden letzten Mächte hätten in der Frage die gleiche Ansicht, der französische Stand punkt sei verschieden. Man müsse verfuchen, die in Frage kom menden Thesen auszngleichen, denn der Weltfrieden hänge von der Entscheidung, die getroffen werde, ab. Die Regelung der Frage könne nicht ans Kosten der Mehrheit der schlesischen Be völkerung erfolgen. Zur näheren Kennzeichnung dieser Mehr heit entwickelte Loyd George di« Geschichte Oberschlesiens, das »um Teil deutsch und zum Teil österreichisch gewesen sei. Des halb habe man im Verlauf der Friedenskonferenz nicht zugestan den, daß seine Bevölkerung ein homogenes Ganze darstelle. Diese Ansicht sei durch das Ergebnis der Volksabstimmung bestätigt worden. Man dürfe nicht aus Oberschlesien ein neues Elsaß- Lothringen machen. Die gesamte Bevölkerung von 6 2 00 000 ent halte nur 1 2 0 0 0 0 0 Polen. DaS britische Reich würde niemals eine Lösung annehmen, die dar auf keine Rücksicht nehme. Lloyd George schlug alsdann vor, die Frage nochmals durch Sachverständige prüfen zu lassen. Ter Vorschlag wurde angenommen. Tie Prüfung würde auf folgenden Grundlinien erfolgen: 1. Alle Stimmen müßten für die Zusprechung des Gebietes an die eine oder andere Macht gezählt werden. Die Zusprechung könne nicht g e m e i n d e w e i s e erfolgen, sondern entsprechend der Mehrheit, die sich herausgebildet Habs. 2. Einzig und allein das Industriegebiet würde als unteilbares Ganze betrachtet, welches das Herz Oberschlesiens sei. Das Industriegebiet müfse Deutschland zu gesprochen werben, das dort die Mehrheit erlangt habe. 8. Die industriellen Gemeinden seien voneinander untrennbar,' denn sie bildeten eine eigene wirtschaft liche Einheit. Lloyd George sagte zum Schluß: Er verstehe vollkommen den Wunsch Frankreichs, Garantien in Bezug auf seine Sicher heit zu haben. Ter Oberste Rat werde sicher darauf Rücksicht nehmen. Wenn Frankreich aufs neue ungerecht angegriffen werde, so würde das gesamte britische Reich wie in der Vergangenheit an seiner Seite stehen. Aber Frankreich sei augenblicklich nicht in Gefahr. Es müsse von seinem Siege nur mit Mäßigung und Billigkeit Gebrauch machen. Tie Sitzung wurde daraus aus den Nachmittag vertagt. Die Sachverständigen sind sofort zusammengetreten. Ter Berichterstatter von HavaS fügt dieseni Bericht hinzu: Ter Eindruck, den man von der VormittagS-Sitzung habe, sei, daß man sich einem Kompromiß nähere. Die Tatsache, daft man Sachverständige gebeten Hab«, die Frage aufs neu« in Betracht zu ziehen, schein« ein günstiges Anzeichen zn sein. ES sei auch möglich, daß die privaten Unterhaltungen, di« Briand uird Louchenr heute beim Frühstück mit Lloyd George und Lord Curzon hatten, geeignet gewesen wären, Verhandln»-, gen »u fördern, die ganz besonders von einem Uebereinkommen der französischen und der englischen Vertreter abhingen. London, S. August. Reuter meldet auS Paris: Lloyd George erklärte in seiner Rede in der Sitzung des Obersten Rates, das britische Reich würde niemals eine Regelung unterstützen, Welche die Wirkung haben würde, die deutsche Bevölkerung auS Oberschlesien hinauszumanövrieren. Lloyd George schlug vor, den Sachverständigen neue Instruktionen zu geben. Weiter sagte er, Großbritannien witrde immer zu Frankreich stehen, wenn dieses ungerecht angegriffen würde. Die Völker des britischen Reiches würden sich aber nicht in einen Krieg hinetnziehen lassen, der auS dem Gebrauch einer überlegenen Macht zur Unterdrückung oder aus dem, Mißbrauch derGe- rechtigkeit in der Stund« des Tr in mp heS durch irgendeinen der Alliierten entstehen würde. Die Nachmittag^Sitzung Paris, S. August. Wie die Havas-Agentnr berichtet, er griff in der heutigen Nachmittagssitzung deS Obersten RaieS Ministerpräsident Briand das Mort, um den französischen Standpuukt darzu- legen. Er sagte zunächst, die Politik Frankreichs bestehe nicht darin, einem auf dem Schlachtfeld Verwundeten das Leben zu nehmen, aber nach jedem Kriege gebe es Sieger und Besiegte. Der Friedensvertrag von Versailles spreche sogar klar auS, daß dir Besiegten auch noch die Verantwortlichkeit für den Krieg trüge». Frankreich wünsche ebenso wie sein« Verbündeten, den Besiegten ein gerechtes Schicksal zu bereiten, aber nicht etwa «in privilegiertes Schicksal. Di« Alliierten hätten beschlossen, einem Volke zur Wiederauferstehung zu verhelfen. Das sei das wlnische Volk. Indem sie diesen Entschluß gefaßt hätten, hätten ie sich auch verpflichtet, ihm die Lebensmöglichkeitcn sicherzu- iellrn. Die Grenzfrage sei den Mitgliedern der Friedenskon- erenz sofort gestellt und das Probleni in ethnographischer Hin- tcht besonders studiert worden. Einstimmig hätten die Mitglie- >er der Friedenskonferenz Oberschlesien Polen in den Friedens- bedtngungen zugesprochen. Dadurch babe man Hoffnungen er- weckt. Briand sagte, man könne Werke anführen, so «. a. Brock- hau«' Konversationslexikon, daß Oberschlesien niemals für vo(i» kommen deutsch erklärt worden sei. (!) Der französische Mi- nisterpräsident besprach sodann das Ergebnis der Volksabstim mung und sagte, die Stimme eines Arbeiters habe den gleichen Wert wie die Stimme eine» Bauern. Aber es gebe eine morali sche Erwägung, die im Zwcifelsfallc sür die Interpreta tion der Volksabstimmung herangezogen werde» müsse. Man habe di« Ausgewanderten abstimmen lasse», nnd iyrc S/tzumei» könnte» hoch »icht dei» gleick'en Wert Naben wie die Slinimen der Einwvbnee, die im Lande .^'olu-veu scu.r und v cl Sächsisch, BolkSzettung mehr tnteresskert an dem endgültigen Schicksal ihrer Heimat seien. Von den 200 000 Ausgewanderten, die an der Abstim mung teilgenommen hätten, hätten 190000 für Deutschland ge stimmt. Im ganzen genommen hätte das Ergebnis der Volks- absttmmung gezeigt, daß die deutschen Bewohner tm Westen, die polnischen tm Osten wohnten. Geographisch genommen sei also die Lösung leicht und wirtschaftlich« Fragen kämen nur in dem polnischen Teil« in Betracht. SS gebe bedeutend« deutsche Industriezentren. Indem man einige von diesen Industriezentren gruppiert habe, habe man das Jndustrie- breieck erzielt. Aber um zu beweisen, wie künstlich diese Schöp fung sei, genüg« r), daran zu erinnern, daß «S 1870 tu Kattowitz nur ein Gasthaus gegeben habe. Im Jnduftrtebecken hätten di« Polen SO000 Stimmen Mehrheit erzielt. Dt« »thnograpbt- schen Erwägungen müßten vorherrschen. Sie hätten di« französische Regierung geleitet und in ihrem Entwurf erhielt« Deutschland di« Mehrheit der Stimmen, die für Deutschland ge klimmt hätten, aber auch Polen. Ter englische Plan jedoch habe birken Vorzug nicht, denn er wolle 70 Prozent der polnischen Stimmen Deutschland übertragen, während er mir 11 Prozent der deutschen Stimmen Polen zuspreche. Lloyd George habe heute vormittag bemerkt, damit baß das Jndustriedreieck keben könne, müsse man d.ie Industriezentren der ländlichen Bevölkerung an- glieoern. Wen» dies« Arbeit /lemacht werde, bleibe das Dreieck trotzdem «ine Enklave in der polnischen Masse, und uni es dem deutschen Gebiet anzuglieder», stelle sich die Frage des Kor ridors. Briand schloß mit der Erklärung: Wenn sich die Alliierten nicht einigen könnten, würden die Folgen unberechenbar sein. Die französische Regierung sei sich immer dieser Gefahr bewußt und er habe die Frage geprüft, überzeugt davon, daß der einmütige gute Wille der Alliierten eS gestatten werde, für da» oberschlestsche Problem eine Lösung zu finden, entsprechend der Billigkeit der Bestimmungen des Versailler FriedenSver^ träges und dem Ergebnis der Volksabstimmung. Tie französische Regierung werde alle» in dieser Hinsicht tun, was von ihr ab- hänge. Ministerpräsident Bonomi appellierte alsdann im Namen Italiens an die Solidarität der Alliierten, um zu einer einstimmigen Entscheidung zu gelangen. Der Vertreter Japan- Baron Hayaskt drückte den Wunsch aus, daß eine Einigung über eine gemeinsame Formel gefunden werde. Die Sitzung de» Obersten RaieS war um 6 Uhr vö Min. beendet. Zusammentritt der Sachverständigen Paris, v. August. Um V-4 Uhr nachmittags sind die juristischen SachvcrstSndischeii und die alliierten Kommissare in Oppeln gemäß dem Wunsche Lloyd Georges zn einer neuen Sitzung zusammen, getreten. Paris, 9. vluqust. Nach dem „TempS* lauten die neuen Instruktionen, die den Sachverständigen für ihre Beratungen gcgcben wurden, wie folgt: 1. Jede Stimme muß »ich ihrem Werte in Beilacht gezogen werden. Man kann nicht zulasten, daß die Stimme eines Bauern mehr wert sei als die eines Handwerkers. 2. Die industrielle Einheit, die sich zugunsten Deutschlands mit zwei Stimmen gegen eine Summe ausgesprochen hat, muß Deutschland zugespiochen werden. 6. Die dem Industriegebiet benachbarten Ge biete müsst,, Gegenstand ernst,r Beratungen und Prüfung sein, damit festgetetzt wird, in welcher Weise sie dem Industriegebiet angegiiedert weiden können- Parts, 9. August. Wie HavaS unlvet, haben die Sachver ständigen den ganzen Nachmittag getagt. Sie werden am Abend und wenn nötig, einen Teil der Nacht hindurch in ihrer Arbeit fortfnhren, um ein Abkommen über eine Lösung zu erzielen, die zur Teilung dcö o bersch l es i sch eii Indust ri ege b i etS »wischen Deutschland und Polen führen iönne. Die Reden der Ministerpräsidenten Paris, 9. August. HavaS bringt über die erste Sitzung noch folgende Einzelheiten: Briand als Vorsitzeirder appel lierte an die Einigst aller, um die ersten und schwierigen Fra gen zu lösen, die der Konferenz gestellt seien, und sagte: Wenn der Geist der Einigkeit und Solidarität, der bis jetzt die voran- gegangcncn Zusammenkünfte beherrscht habe, sich auch weiter durchsetze, dann könne die Aufgabe zu einem guten Ende geführt werden. Im aufrichtigen Wunsche nach Zusammenarbeit gehe Frankreich an die Aufgaben duser Konferenz heran. Lloyd George dankte und bemerkte, das; die oberschlesische Frage vielleicht die schwierigste von denen sei, die der Oberste Rat bis her zu lösen gehabt habe. Das Problem wäre an sich weniger schwierig, wenn es nicht durch äußere Umstände so verwickelt geworden wäre. Er sei jedoch überzeugt, daß eine Lösung mög lich sei, wenn die Mitglieder des Obeisten Rates das Problem mit dem ernsten Willen, zu emer Einigung zu gelangen, in Angriff nehmen. Uebergeh-nd zur Perhaudlungsmethooe, der man folgen wolle, fugte der englische Premierminister, daß es tich vielleicht empfehlen würde, zuerst die Auseinaliderfetzungen der Sachverständigen zu hören und dann, wie man übereinge- kommen sei, die Frage der Verstärkungen für Oberschlesten zu erledigen. Bonomi ergriff sodann das Wort, um auf die Bedeutung der zu fastenden Beschlüsse nnd ihren Eindruck auf den Weltfrieden hinzuweisen. Briand begrüßte dann den Ver treter der Vereinigten Siaaten, der seinerseits dankte und ihm versicherte, daß er Harding die herzlichen Worte über mitteln werde, die Briand gesprochen habe. Schließlich gab der japanische Vertreter Hahashi seine Zustimmung zur vorgc- schlagencn Verhandlungsme^hode und drückte die feste Ueber- zeuguug auS, daß die Konferenz eine Lösung finden möge. Die englische Presse zu den Verhandlungen des Obersten Rates London, 9. August. Die Presse beschäftigt sich in der Hauplsache mit den- gestrigen Verhandlungen des Obersten Rates über die oberschlesische Frage. Bezüglich der bisherigen Aussichten auf Lösung des Problem» gehen in« Ansichten auseinander „Daily Telegraph* schreibt: Mau müsse offen zugestehe», daß die Aussichten rricht allzugünstig feie». „Daily Mail" ist sogar der Ansicht, daß die Verhandlungen auf einem toten Punkt angelangt seien. Der diplomatische Berichterstatter des Lloyd George nahestehenden „Daily Chronicle" berichtet andererseits auS Paris in sehr hoffnungsvollem Tone und sagt, Frankreich sei bereit, seine ursprüngliche Linie schr beträchtlich zu ändern. Die Konferenz babe nach Ansicht des Berichterstatters gut begonnen, sogar noch bester, als man auf englisch:r und französischer Seite erwartet habe. Die Aussichten seien daher günstig. Wie der Korrespon dent erfährt, feie» alle Engländer für die Aufhebung der Sank tionen. England und Italien seien vollkommen für eine wahre und dauernde Lösung London, 9. August. Reuter meldet, es herrsche das Ge fühl vor, daß die Konferenz unter günstigen Bedingungen und in einer weit besseren Ainiosphäre eröffnet worden sei, als 'ie vor etwa einer Woche vorhanden war. Ans alle» Seiten sei das Verlangen offenbar, eine Lösung der verschiedenen schwierigen Probleme zn finden. Sowohl Llovd George als auch Briand stünden unter dem Eindruck des guten Anfanges der Verhand lungen. Llovd George hoffe, seine Aufgabe so rechtzeitig zu er ledigen, daß er bis zum nächsten Sonntag wieder in London sein könne. Die „Evening News" können jedoch keine An zeichen entdecken, die auf einen Ausweg a»S den oberschlesischen Schwierigkeiten deuten Auch der Pariser Berichterstatter der ,.W e st m i n st e r Gazette' hält die Aussichten für nicht all» zu günstig, hasst jedoch, daß die Konferenz nicht mit einem Ab bruch enden werde, da sowohl Briand als auch Lloyd George trotz aller Meiunuasberschiedcnheitcn darin übereinstimmtcn, daß die Entente sortbestehe» müsse. Der Berichterstatter der ..Wesiminsier Gazette" schreibt weiter, daß auch in der Frage Osicn, u ' F-.'nks-'ich osse» auf Seite» der Türkei, England an? Seiten Grice! e»!a»-.> Hebe, i» der Sank» «r. 188. Sette » timiSsrage, in der Frage der Leipziger Nrte'le und vielleicht so gar in der Frage der Hilfeleistung für Rußland verschiedene Standpunkte vertreten werden. Die En waffnung Berlin, 9. August. Der Stand der Entwaffnung de« deut schen Heeres war am 1. Juli folgender: Die NeichstreuhanL- aesellschaft hat bi» zu diesem Tage zur Zerstörung erhalten (nachstehend bedeutet immer di« erst« Zahl die zur Zerstörung erhaltenen, die zweite die zerstörten, die dritte die noch ans Lager befindlichen Bestände): Gewehr« und Karabiner 8 )88 300. 8337300, 85)00. Maschinengewehre 98879, 96 708, L665, Maschtneniverfer und Rohre von solcher, T7S78, 26 89,. 995. Geschütz» und Mohve von solchen 8,917. 81 8)8, )02. Lafetten L7 100. 27 080. 70. scharfe « rtil, e. riegeschosse und Minen 37 200 000, 80 000 909. 7 200 000, scharfe Hand-, Gewehr- und Wurfgrana ten 16, 1), 1 Millionen Stück, scharf« Zünder 86 200 009, 5)000,000, 1 800 000, Handwafsenmu nition )3L, 889, )8 Millionen. Flugzeuge zur Zerstörung erhalten 1)00l, zerstört 18 369, noch auf Lager 10. anSgeliefert 622. Flug« zeugmotore» zur Zerstörung erhalten 27 663, zerstört 26 866, noch auf Lager 183. ausgeliefert 86)). Berlin, 9. August. Die Zusammenstellung der auf Grun des Ultimatums und der Entwaffnungsnote vom Mai 1921 z e r» störten Restbe stände an Waffen, Munition und Kriegs« gerät nach dem Stande vom 6 August 1921 ergibt: )58 0's. schütze, 898 Geschützrohre, 88) Lafetten, 2 868 266 Stück Artille« riemunition und Minen, 1 698 988 Stück Zünder für Artillerie, Munition, 81), 977 Kilogramm Pulver, 1198 Minen- und Gra- natwerfer, darunter 80 Gignalwerfer, 9266 Maschinengewehre, 670 7,2 Gewehre, Karabiner und Tankgewehrc, 19 8,2 Revolveh und Pistolen,, 227 566 blanke Waffen, 2079)69 Stück Gewehr-, Wurf. und Handgranaten, 2 091 2)1 Zündet für Handgranaten, 37)99 3k7 Stück Handwaffemminitim,. 979 290 Kartuschen aller Art, 8)9 880 Sprengladungen nn- Gprengpatronen, 1)626 Wagen aller Art» darunter 418 Protzey und 60 Maschinenzewehrwagen, 781 Feldküchen, außerdem groß« Mengen a» sonstigem KrlegSgerät, Waffenzubehör und Ersatz teilen, optischem Geräsi Nachrichtengerät, Brücksngeräi. 61a«. schutzgerät, Werkzeugen aller Art, Feld- und Förderbahngerät, Geschirr- und Stallsachen, Wagenqubehörteilen, Textilien, Feld» küchengerät, Schiffszubehörteilen, ferner 70 Feldbacköfen, Major» rader, 1)0 Kraftwagen, 18 Kraftwagenanhänger, 220 Fahrräder, 8000 «rmeesättel. ,000 Bocksätiel, 807 Geschirre» 8 000 000 Platzpatronen. Kasei n »bauten im besetzte« Gebiet (Eigener Drabibrricht der „Sächs. Bolkdzestg.*) Mainz,°ri0 August. In dem Bestreben, größere Lrupventzike stationieren zu können, hat da» Oberkommando der fran>Mche» Mcinnimec in Mainz die Stationierung eine» Regimentes in Ober stem an der Nabe beschlossen. Z« diesem Zwecke soll daselbst eine Kaserne «nd Wohnung'» für französische Offiziere gebaut wind n. Die Bauiumme beträgt 40- 60 Millionen Mark. Wieder ein beredte» Zeugnis für das Bestreben Frankreichs. Schulden auf di« Schulten, Deutschland gbzuwälzen. Die polnische,» Vorbereitungen für den Einfall Oppeln, 10. Anausi. Wie wenig die polnische Regierung daran denkt, sich dem En?scheid de» Oberste« Rate» zu umcrwerfc». zeigt ein Befehl, den die Regierung an die an der oberschlesischen Greine liegenden Truppenteile gerichtet hat. Es heißt darin: „Nach Info«»Nationen aus Paris gedenkt der Oberste Rat den englischen Vorschlag zu billigen und Pleß, Rybnik, Kreuzburg und Lublinitz Palm zuzuteileo, baS Industriegebiet und die Kreste recht» der Oder aber Deutschland zuzusvrechen. Damit können wir uns nicht emmr- stanven erklären, und wir werden uns mit Gewalt dagegen steiler." In dem gleichen Beleb! werden alle Urlauber bis zum 18. Aiiguu zurückgerufen, da an treten, Tage mit dem Einmarsch In Obcrschlcsien zu rechnen sei. Die Tiuppen haben sich in mobiler Bereitschaft zu halten. General Haller lichtet an d e po'niichen Sokolstibrer in Oberschlesten gleichzeitig ein Schreiben, in dem diese aufgefordert werden, auf «inen noch zn erteilenden Befehl hin die Bahnlinien und dt« Hauptverkehrsstraßen zu besetzen. Polnische Vahnpa- troutllen sollten schon jetzt dte Eisenbahnstrecken ihres Bezirks sichern. Auch Korfanty hat einen Aufruf an dt epolnisckien Orrs» wachen erlassen und sie aufgefordert, sich bei» französischen Be- sahungstruppen zu unterstellen. Er verspricht ihnen nach der Entscheidung polnische Verwaltungsstellen. Seit dem 1. August finden im Industriegebiet Zusammenziehungen der Jnmrgeiileck statt; auch ihnen Ist ein Befehl wie den regulären polnischen Truppen zugegangen. St» sollen sich bereit halten, damit dt« Unruhen jeden Tag begonnen werden können. Angriff der polnischen Insurgenten (Eigene« Drahtbericht der „Sachs. BolkSzsitg.") Breslau, 10. August. Bei Rosenberg rückten starke polnische Banden über die Grenze. Sie wurden aber von der Apo »nd eng lischem Militär in ih,e Ausgangspunkte znrückgeworfen. Das Militär steht in Alarmbereitschaft. Der Fall Langevin Berlin, o. August. Di« Untersuchung de» Zwischenfall» I« 0.Zi,ge Norderney-Berlin, wobei der französische Kapitän Langeviff durch deutsche Poitzeibeamte beleidigt worden sein soll, hat nach dem der Reichsregierung vorliegenden Berichte der beauftragten Mtntstcrial- beamten eine Reihe Unrichtigkeiten der Darstellungen!,, der franzöfischen Note ergeben. Infolgedessen «nd weil die Schuld des Beamten, besten Absetzung dl« französische Note verlangt, durch- a»S nicht erwiesen ist, wird die deutsche Antwort an Frankreich nicht unbedingt zustimmend gehaltcn sein. Der griechisch »türkisch« Krieg (Eigener Drahtbericht der „Sächs. BolkSzettg.') Rom, 10. August. Vom griechisch - türkischen Kriegt schaupn» wird gemeldet, daß an der türkischen Front eine erhöh,» Tätigtest eingesetzt hat. Kemal Pascha wolle alle» daran setzen, «ine Entschei dung herbeizuführe«. London, 9. August. Dir „Times* meldet aus Smyrna, daß der zweit« Abschnitt der griechischen Offensive bc- gönnen habe. Dir Griechen seien nördlich von LeSk« zum Angriff üdergcgangen. Di« im Hinterhalt befindlichen Türken hätten sich zurückgezogen Di« Alliierte „flotte vor Konftantlnopel Genf, ». August. Der „Tempi" meldet, daß dte französisch« Mittelmeerflott« nach den Dardanellen ausgelaufen ist. D>« vereinigte mglische und französische Flotte ist nunmehr vor Koiistaniinopcl konzentriert. Der „TempS" nennt dl« Lage tu Kleinasten und den drohenden Verlust von Brust« an die Griechen eine sehr ernst rd beurteilende Komplikation. Die österreichisch - ungarischen Greuzregulierungr« (Eigener Drahtbericht der „Sächs. BolkSzettg.') Wien, 10. August. Laut Meldungen au? Ungarn werden Vorbereitungen zur Räumung de» an Oesterreich ab,«tretenden Ge biete» getroffen. 8« Ri. August'muß dt« Räumung vollendet sei», da am 27. und 29. di« Utbergabi erfolgen soll. Gefangenenrevolt« (Eigener Drahtbericht der „Sächs. voll»-eit-.") Wien, -0. August. In Stein a. d. Donau revoltierten di« Strnfl ngc der dortiaen Gefangenanstaik, sodaß die Bolkswehr aus» geboicn werden mußte. Hierbei wurden 4 Gefangen« getötet, viel« !c ls istwcc, lci'S lcicht verwundet.